Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Deutschlands Kolonieen - S. 61

1889 - Gotha : Behrend
325] Die deutschen Kolonieen in Afrika. 61 fühlenden Menschen aufs äußerste. Wandelnden Gerippen gleich kommen die Unglücklichen weit aus dem Innern Afrikas einher- gewankt, Männer, Frauen und Kinder in buntem Durcheinander. Wer ermattet niedersinkt und sich nicht weiterschleppen kann, wird ohne Erbarmen in der Wildnis seinem Schicksal überlassen. Im Hafen werden die Sklaven besser gepflegt, um ihr Aussehen für den Verkauf günstiger zu gestalten, worauf sie nach Vorderasien, Madagaskar :c. verschifft werden. Manch Sklavenschiff wird frei- lich von den Engländern und Deutschen abgefangen und die Sklaven in Freiheit gesetzt; doch ist die Ausfuhr noch immer sehr beträcht- lich. Die Sklaven finden Verwendung zum Plantagenbau und anderen schweren Arbeiten. y) Hosoniimhätigkeik. Zwischen den südostafrikanischen Gestaden und dem semitischen Borderasien bestand unzweifelhaft schon im grauen Altertum ein Verkehr. (Ophir?) Aus Arabien scheinen auch in alten Zeiten schon Einwanderungen nach den Küstengebieten Ostafrikas statt- gefunden zu haben. Dafür sprechen unter anderm auch aufgefundene Reste uralter arabischer Bauten, sowie die Mischvölker der Galla- und Somalistämme. Im frühen Mittelalter gründeten Araber an den äquatorialen Ostküsten ein Reich von erheblicher Ausdehnung. Da dieses Gebiet abseits von der großen Handelsstraße des enro- päisch-ostindischen Handels lag, hatte es für Europäer wenig In- teresse. Nur die Portugiesen setzten sich an der Südostküste fest und eroberten zu Beginn des 16. Jahrhunderts Sansibar und das Küstengebiet. Ende des 17. Jahrhunderts vertrieb der Jmam von Maskat die Portugiesen wieder und gründete auf der San- sibarküste Statthaltereien. Erst in diesem Jahrhundert wurde Sansibar ein unabhängiges Sultanat. Der europäischen Forschung und Kulturarbeit blieb das Hinterland infolge der arabischen Herr- schast lange Zeit verschlossen. a) Mission. Die ersten Missionare in Ostafrika waren die bereits früher genannten und auch als Forscher geschätzten Deutschen Krapf und Rebmann. Infolge der Anregungen, welche von dem berühmten Forscher und Missionar Livingstone ausgingen, gründete die Londoner Missionsgesellschast, sowie die schottische Kirche Missionsstationen im Innern von Ostafrika. Seitdem das Land in den Besitz der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft übergegangen

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 62

1904 - Trier : Lintz
62 Afrika. Baum wo 11- und Tabakplantag-en würden sich gute Aussichten im Seengebiete eröffnen. Die Ostkiiste. Für Plantagenbau dürfte aber in erster Linie wegen der günstigen Lage der regenreichere Küsten- strich Ostafrikas in Betracht kommen. Am wichtigsten ist bisher der Anbau von Kokospalmen, sowie der Gewürznelke, die besonders auf der wertvollen Insel Sansibar gewonnen wird. Be- deutende Kaffeeplantagen wurden in Deutsch-Ostafrika im Gebiet der Usambara-Berge angelegt. Die nördlichem Küstengebiete Ostafrikas sind wegen der geringen Niederschläge, der großen Hitze während des Tages und der bedeutenden Kühle der Nächte, die selbst den Eingeborenen unangenehm wird, für den Anbau und die Besiedelung wenig geeignet. Nur weil manche Küstenplätze große Bedeutung für den Durchgangshandel nach Abes- sini en besitzen (s. u.), haben sich England, Frankreich und Italien Küstenstriche an der Straße von Bab-el-Mandeb gesichert. Zur Angliederun g Ostafrikas an den Weltverkehr konnte der Nil von N her wenig beitragen, weil Katarakte diesen Wasserweg sperrten und auch die Wüste, die mit ihrer öde südlich von Ägypten bis unmittelbar an den Strom herantritt, vor diesem Reisewege abschreckte. Günstige Windverhältnisse machten es aber den Arabern möglich, eine Schiffahrtslinie nach der Küste Ostafrikas einzurichten, und Sansibar wurde ein Stützpunkt des arabischen Handels, ein Sitz arabischer Kultur. Die Fahrt dorthin wurde im Nordwinter mit Hilfe der Nordostmonsuns gemacht, und sobald zu Anfang des Nordsommers der Südwestmonsun einsetzte, fand die Rückreise statt. Die Dürre der Steppen machte das Vordringen des arabischen Einflusses nach dem Innern zwar nicht unmöglich, erschwerte es aber sehr. In jüngster Zeit hat England durch den Bau der Ugandabahn das wertvolle Seengebiet an die Küste angeschlossen, und auch im N nähert sich die Nil- bahn und macht die Nilschiffahrt Fortschritte. Deutschland steht mit seinen ostafrikanischen Bahnbauten erst in den Anfängen. Bisher ist nur die kurze Usambarabahn gebaut, deren End- punkt der Hafenplatz Tanga ist. Mit nicht sehr großen Schwierig- keiten könnte auch von S her durch den Sambesi, den Schire über den Njassa und die übrigen großen Seen ein wichtiger Verkehrs- weg geschaffen werden. In die Abgeschlossenheit Abes- siniens dürfte die Bahn, welche die Franzosen von Djibuti nach Harar gebaut haben, die erste Bresche legen. Der größte Handels- platz in der Nähe der Straße von Bab-el-Mandeb ist Berbera. Zur Ausfuhr gelangen hauptsächlich Kaffee aus der Gegend von Harar, Felle, Reis, Gummi, Weihrauch u. s. w. Sansibar. Als die Portugiesen gegen Ende des 15. Jahrhunderts an der Küste Ostafrikas erschienen, besaßen die Araber dort schon ansehnliche Niederlassungen. Vor allem hatte die arabisch-muhamedanische Kultur in Sansi-

2. Teil 2 = Oberstufe - S. 60

1897 - Halle a.d.S. : Schroedel
60 Die fremden Erdteile. übrigen Gebiete Tropenregen, (S. 28). Mittelafrika hat vorherrschend Savannen- bildung. Der Grasreichtum der Savannen bietet zahlreichen Huftieren und Dick- häutern Nahrung. Auch ist dies das Hauptjagdgebiet der afrikanischen Raubtiere. Hier also tummeln sich Herden- und rudelweise die Zebras, Büffel, Antilopenarten, Giraffen, Elefanten, Naßhörner und Flußpferde; Löwen, Schakale und Hyänen gehen auf Raub aus. — Andererseits finden sich in Mittelafrika weite, große Urwald- gebiete voll tropischer Pflanzenfülle. Besonders ist das Kongogebiet sehr reich daran. Niederguinca, das westliche Küstengebiet Zentralafrikas, gehört größtenteils den Portugiesen. Hauptgebiet Angola mit der Hst. Loanda." Das Gebiet wird von den Portugiesen als Berbrecherkolonie benutzt. — N. das französische Gebiet von Gabun. Im Hinterlande, hauptsächlich im Kongogebiet, der große Äongostaat, der am r. Ufer der Kongomündung bis zum Meer reicht. Er umfaßt etwa 21/« Mill. qkm mit 14 Mill. E. und steht unter der Oberhoheit des Königs der Belgier. Man ist bestrebt, durch Anlage von Handelsstraßen und festen Handelsplätzen am Kongo das Land für europäische Kultur zu gewinnen. Schiffahrt und Handel sind im Kongo- staat frei, darüber hinaus auch im ganzen durch die Berliner Konferenz 1885 be- stimmten Freihandelsgebiet. Die Ostküste Zentralafrikas war seit dem Mittelalter das Ziel arabischer und indischer Kaufleute, die von hier aus mit Elfenbein und Sklaven bis zum heutigen Tage lohnenden Handel treiben. Doch wird neuerdings der Sklavenhandel durch die Europäer mit Erfolg unterdrückt. Die ungesunde Küste von Mosambique (mofam- bik), gegenüber Madagaskar, und Sofala gehört den Portugiesen; die Insel Sansibar steht unter englischer Schutzherrschaft. Sansibar ist die wichtigste Stadt für den ostafrikanischen Handel mit Elfenbein. Hinter der Sansibarküste bis zum Seegebiet liegen die deutsch-ostasrikanischen Besitzungen, und n. davon bis zu den Ländern der Galla und Somali liegt das britische Ostafrika. b) Deutsch-Ostafrika, fast doppelt so groß als das Deutsche Reich, breitet sich von der Sansibarküste bis zum Gebiet der großen innerasrikanischen Seen aus. So hat Dentsch-Ostafrika gleichsam zwei Küsten: eine östliche und eine westliche. Letztere wird von den Gestaden der großen Seen ge- bildet. Hinter der sumpfigen, ungesunden Küstenniederung breitet sich das weite Hochland aus. Es zeigt den buntesten landschaftlichen Wechsel: Steppen und wüstenartige Wildnisse, tropische Urwaldgebiete, Ackerfelder, wald- und weidereiche Gebirgsländer, darunter das Gebiet des Kilima-Ndsch3.ro (6100 m), der höchsten Erhebung Afrikas. — Die Bewohner (etwa 1 Mill.) sind an der Küste stark mit arabischem Blute gemischt. Dies trifft namentlich bei den Suaheli zu, deren Sprache als Karawanensprache ganz Ostafrika beherrscht. Im Innern gehört die Bevölkerung zu den Bantu- negern und gliedert sich in zahlreiche Stämme, unter ihnen die kriegerischen W ah ehe im 8. und die fleißigen Dschaggas am Kilima-Ndscha.ro. Die gesamte Bevölkerung litt ehedem unter fortwährenden Kriegsunruhen, den Angriffen der räuberischen Massai und namentlich unter den unmenschlichen Sklavenjagden der arabischen Sklavenhändler. Die deutsche Herrschaft sucht diesem Unwesen zu steuern und durch eine Schutztruppe Ruhe und Ordnung in dem von der Natur so reich ausgestatteten Lande herzustellen. Haudel und Plantagenwirtschaft (Kaffee, Tabak, Kakao, Zuckerrohr, Vanille) nehmen in diesem unzweifelhaft wertvollsten deutschen Kolonialbesitz einen erfreulichen Aufschwung. Für die Entwicklung des Außenhandels ist die Errichtung der neuen Ostafrika-Dampferliuie von größter Bedeutung (Fahrzeit 36 Tage). Die wichtigsten Küstenplätze sind Dar-es-Salaam (Friedenshafen) und Bagamojo. Für den Karawanenhandel im Innern ist Tabora ein wich- tiger Platz. Eine neu erbaute Eisenbahn führt von Tanga aus bereits eine Strecke ins Innere der Kolonieen.

3. Adolf Tromnaus kleine Erdkunde - S. 94

1901 - Halle a.d. Saale : Schroedel
94 Afrika. Kamerun deutsche Handelssaktoreien. Auch das Christentum hat schon Eingang unter den Schwarzen gefunden. 6. Südafrika umfaßt den n., durchaus tropischen Teil des süd- afrikanischen Dreiecks. Aus einer schmalen, von Fieberluft erfüllten Küstenniederung steigt das Land stufenförmig zu einer Hochfläche von 1000 m Höhe empor. Der w. Teil dieser Hochfläche wird eingenommen vom riesigen Becken des wasserreichen Kongostromes, der ö. Teil von dem Gebiet der innerafrikanischen Seen, von denen derviktoriasee und der Tanganjikasee die größten sind. S. von dem Seegebiet fließt der Sam- besi (Fischfluß). Beschreibe den Lauf der Flüsse nach der Karte! Wiederhole, was S. 89 über die Natur derselben und über die Größe des Viktoriasees gesagt ist! Über Pflanzen- und Tierwelt Jnnerafrikas vergl. S. 90. Die Westseite Südafrikas, das Küstengebiet von Niederguinöa, gehört größtenteils den Portugiesen; das dahinterliegende Kongogebiet bildet den großen Kongostaat, der am r. User der Kongomündung bis zum Meer reicht. Er steht unter der Oberhoheit des Königs der Belgier. Mau ist bestrebt, durch Anlage von Handelsstraßen und festen Handelsplätzen am Kongo das Land für europäische Kultur zu gewinnen. Der Kongostaat liefert das meiste Elfenbein. — Die Ost käste Südafrikas war seit dem Mittelalter das Ziel arabischer Kaufleute, die von hier aus mit Elfenbein und Sklaven bis vor wenigen Jahren lohnenden Handel trieben. Doch wird neuerdings der Sklaven- handel durch die Europäer unterdrückt. — Die Küste Mozambique (niossamlük) gegenüber Madagaskar gehört den Portugiesen; hinter der Sansibar- küste liegen die deutschostafrikanischeil Besitzungen, und n. davon liegt englisch Ostafrika. Deutsch-Ostafrilm (s. Eckert, Schulatlas S. 5), fast doppelt so groß als das Deutsche Reich, breitet sich gegenüber der kleinen englischen Insel Sansibar von der Küste bis zum Gebiet der großen innerafrikanischen Seen aus. Das weite Hochlandsgebiet zeigt den buntesten landschaftlichen Wechsel: Steppen und wüstenartige Wildnisse, tropische Urwaldgebiete, Ackerfelder, Wald- und weidenreiche Gebirgsländer, darunter den Kilima-Ndscharo (6000 m), den höchsten Berg Afrikas. — Die Bewohner (etwa 6 Mill.), an der Küste stark mit arabischem Blute gemischt, gehören im Innern zu den Bantunegern und gliedern sich in zahlreiche Stämme, unter ihnen die fleißigen Dschaggas am Kilima-Ndscharo. Die deutsche Herrschaft hat Ruhe und Ordnung in dem Lande hergestellt. Ausgeführt werden Elfenbein und Kautschuk. Dar-es-Sallm, Bagamoyo. 7. I)as außerlropische Südafrika umfaßt den s. Teil des süd- afrikanischen Hochlandes. Der Zugang zum Innern ist durch steile Rand- gebirge erschwert. Die Bewässerung ist weniger reichlich, als in Jnner- afrika; ja im Nw. nimmt der Boden sogar Wüsten form an (Kalahlri). Der Hauptfluß des Gebietes ist der Orünjestrom. Das Klima ist besonders in den s. Strichen und auf den Hochebenen auch für Europäer recht zuträglich und erinnert an das Mittelmeerklima'). Die Bevölkerung bestand ehedem aus der südafrikanischen Rasse, von der sich im Nw. noch die Buschmänner und Hottentotten erhalten haben. Dann drangen von No. die kräftigen Kaffern ein, ein Zweig der Bantuneger. Die Hauptbeschäftigung aller l l) Doch ist es viel trockener.

4. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 212

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 212 — Völker. In den südlicheren Teilen Ostafrikas wohnen auch Zulu- kaffern, die friedlich ihre Scholle bebauen oder als Hirten leben. Andererseits strahlen die Bantuneger auch bis in südafrikanische ■ Gebiete aus. Dem Verkehr und Handel dienen die viel befahrenen Waffer- straßen, vor allem diejenigen des Kongobeckens, der Seen Ostafrikas, i einiger Küstenflüsse usw., die Dampferlinien, welche die wichtigsten i Hafenplätze, wie Mombas, Tanga, Sansibar, Dar-es-Salam, Loanda, Kamerun, verknüpfen sowie eine Anzahl Eisenbahnen, wie die Ugandabahn (von Mombas aus), die ostafrikanische Nordbahn von Tanga nachmofchi am Kilimandscharo, die ostafrikanische Mittel- c landbahn von Dar-es-Salam nach Tabora (im Bau, teilweise schon im Betriebe, Vollendung voraussichtlich 1912), die Loandabahn (in k Angola), die Kongobahn (sie umgeht die Livingstonesälle), die Kameruner Mittellandbahn von Duala (Kamerun) nach demniong- sluß (begonnen, die Inbetriebsetzung der ersten Strecke bis Edea — schwie- riger Brückenbau — wird vielleicht 1912 erfolgen) und die Kameruner Nordbahn von Duala nach den Manengubabergen (in diesem Jahre eröffnet — siehe hierzu auch die deutschen Kolonien!). Die wichtigsten Ausfuhrprodukte bilden Elfenbein, Palmöl, Kautschuk, Erdnüsse, Palmkerne, Kopal (ein Baumharz, dem Bernstein ähnlich, findet in der Lackindustrie Verwendung), Kaffee, Kakao, Farbhölzer u.a.m. Das ganze Gebiet ist unter folgende europäische Kolonial- mächte aufgeteilt: Den Deutschen gehören Kamerun und Deutsch-Ostafrika. (Siehe die deutschen Kolonien!) Im französischen Besitze befindet sich Französisch-Kongo (Libreville). Die Engländer beanspruchen Britisch-Somaliland (Berbera, Zeila), Sokotra, Britisch-Ostafrika mit Uganda (Mombas, Witu), . Sansibar svor Deutsch-Ostafrika, ein Inselstaat (Sultanat) 2x/2 mal ^ Rügen, die größten Eilande sind Sansibar und Pemba, Korallen- risse, Ausfuhr von Gewürznelken und Zucker, Sansibar (100000 Einw.) ist der wichtigste Hafen- und Handelsplatz an der sonst so hafenarmen ostafrikanischen Küste — Tausch mit Helgolands, die Amiranten, die Seychellen, Ascension und St. Helena. Die Portugiesen besitzen Angola (Benguela, Loanda), Cabinda > (nördlich der Kongomündung) sowie die Eilande St. Thome und Principe. Den Spaniern gehören die Inseln Fernando Po und Anno- bom sowie das Küstengebiet Gabun (zwischen Französisch-Kongo und Kamerun). Der Kongostaat (4 mal Deutschland, 18 bis 20 Mill. Ein- wohner) steht unter der Oberhoheit des Königs von Belgien.

5. Teil 1 = Grundstufe B - S. 40

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
40 Aus der Länderkunde der Erdteile. reichen Binnenhandel mit Palmöl treiben und ihre Äcker von Frauen und Sklaven bestellen lassen. Das Christentum hat bereits Eingang unter den Schwarzen gefunden. Am Kamerunfluß und an der Küste deutsche Hand e'lsfaktoreien, die immer mehr emporblühen. Der Sitz der Regierung ist der Ort Kamerun. Ii. Südafrika. 1. Zentralafrika umfaßt den n., durchaus tropischen Teil des süd- afrikanischen Hochlandsdreiecks. Die Hochlandsmasse steigt terrassenförmig zu einer von Fieberluft überlagerten Küstenniederung hinab. Der w. Teil der Hochfläche ist größenteils erfüllt von dem riesigen Becken des Kongo ström es. Derselbe ist sehr wasserreich, weist viele Stromschnellen und Wasserfälle anf und fließt durch Savannen und große Urwaldgebiete voll tropischer Pflanzenfülle. Die undurchdringlichen Walddickichte mit ihren Baumriesen, Schlingpflanzen und dem dichten Unterholz haben nur noch in Südamerika und Indien ihresgleichen. Die Ströme haben natürliche Wege durch diese Waldwildnisse gebahnt, und an ihren Ufern entlang erzwingt sich der Forscher Eingang zu diesen erhabenen Tempeln der Natur. — Der ö. Teil des Hoch- landes ist das Gebiet der großen innerafrikanischen Seen, von denen der Ukerewe (Bayern an Größe gleich) und der Tauganyikasee die bedeutendsten sind. S. vom Seengebiet fließt der Sambesi zum indischen Meer. Das Seengebiet ist reich an Savannen, deren Grasreichtum zahl- reichen Huftieren und Dickhäutern Nahrung bietet. Hier tummeln sich Herden- und rudelweise Zebras, Büffel, Antilopenarten und Giraffen; hier weiden Elefanten, Nashörner und Flußpferde; Löwen, Schakale und Hyänen gehen auf Raub aus. — Die Bewohner sind Bantnneger. Das Küstengebiet von Niederguinea gehört größtenteils den Portugiesen. Der Kongostaat steht unter der Oberhoheit des Königs der Belgier. In das Gebiet der Ostküste haben sich Deutsche, Engländer und Portugiesen geteilt.* Deutsch-Ostafrika, fast doppelt so groß als das Deutsche Reich, breitet sich gegen über der kleinen englischen Insel Sansibar von der Küste bis zum Gebiet der großen innerafrikanischen Seen aus. Das weite Hochlandsgebiet zeigt den buntesten land- schaftlichen Wechsel: Steppen und wüstenartige Wildnisse, tropische Urwaldgebiete, Ackerfelder, Wald- und weidenreiche Gebirgsländer, darunter den Kilima-Ndscharo, den höchsten Berg Afrikas. - Die Bewohner (gegen 3 Mill.), an der Küste stark mit arabischem Blute gemischt (Suaheli), gehören im Innern zu den Bantnnegern und gliedern sich in zahlreiche Stämme. — Die deutsche Herrschaft sucht dem Unwesen der arabischen Sklavenhändler zu steuern und Ruhe und Ordnung in dem von der Natur so reich ausgestatteten Lande herzustellen. Das Christentum findet bereits Eingang. Handel und Plantagenwirtschast*) beginnen sich zu heben. 2. Das südafrikanische Tafelland (1000—1200 m hoch) ist durch steile Raudgebirge vom Küsteulaude abgeschlossen. Die Bewässerung ist weniger reichlich, als in Zentralafrika; ja im Nw. nimmt der Bodeu sogar Wüstenform an. Der Hauptfluß des Tafellandes ist der Oranje- strom. Das Klima ist besonders in den s. Strichen und auf den Hoch- ebenen auch für Europäer recht zuträglich. Die Bevölkerung besteht aus Resten der südafrikanischen Rasse, den Hottentotten nud Busch- 111 ainier 11, und ans Negern, zu denen die kräftigen Kaffern gehören. Die Hauptnahrungsquelle aller Stämme ist Viehzucht und Jagd. Im Kap- *) Plantagen nennt man die großen Pflanzungen von tropischen Nutzpflanzen (Kaffee, Tabak, Thee u. f. w.) in den Kolonialländern der heißen Zone. Bei tropischen Kulturvölkern nennt man so auch die von denselben angelegten Fruchtfelder.

6. Für Präparandenanstalten - S. 247

1912 - Breslau : Hirt
Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 4. Afrika. 247 schiffbar sind und regelmäßig befahren werden. Die Kongoflotte verfügt über 150 Fahrzeuge, darunter 50 Dampfer. Alle Katarakte find durch Bahn- bauten umgangen. Von größter Bedeutung ist das Kongogebiet durch feinen Reichtum an Kautschuk, Elfenbein und Kupfer. Es wurde erfchloffeu durch den kühnen Weltreisenden Stanley [ßtanle], der 1877 auf Kosten des belgischen Königs das Land von Sansibar aus in kühnem Zuge durchquerte und die bisherige Ansicht als unrichtig erwies, daß Jnnerafrika ein dünnbewohntes Land sei. Politische Übersicht. Der südwestliche Teil des Kongolandes gehört zu Portugiesisch-Westafrika (Angola), der nordwestliche zu Französisch- Kongo. Den Hauptteil bildet Belgisch-Kongo. Belgisch-Kongo, begründet vom Könige Leopold Ii. von Belgien. Den Fluß entlang sind zum Schutze des Handels Stationen angelegt. Der Handel mit den arabischen Händlern im 0 wird vom oberen Kongo aus betrieben. § 395. 2. Das tropische Ostafrika. Das tropische Ostafrika ist das Land der Hochgebirge und der Seen. Das Hochland wird in nordsüdlicher Richtung von tiefen Grabenfenhingen durchzogen. Im östlichen Gebirgs- rande erheben sich mächtige Bergriesen, erloschene Vulkane, darunter der auf deutschem Gebiete liegende Kilimandscharo (6000 m), der höchste Berg des Erdteils. Sein Gipfel ist von Gletschern umgürtet. In den Senkungen haben sich zahlreiche Seen gebildet, von denen der V:ktoria-See der größte ist. Im 0 senkt sich der Gebirgsrand in Terrassen zu einer Küsten- ebene, die von Korallenriffen umfäumt ist. Sie haben sich zu den San- sibar-Jnseln zusammengeschlossen. Das Osthorn Afrikas bildet das zwischen Italien und Großbritannien geteilte Somal-Land. Das Klima ist im Küstengebiet ungesund, im hochgelegenen Innern ist es den Europäern zu- träglicher. Die Länder der Ostküste nördlich von Mocambique bestreicht im Sommer der südlichen Halbkugel der Nordostmonsün^. Im Südwinter, wenn in Vorderindien starke Hitze herrscht, fließt die Luft von hier nach Vorderindien ab. Politische Übersicht. Von N nach S folgen die europäischen Besitzungen: 1. Italienisches Somal-Land. Es ist noch völlig-nnerschlossen. 2. Britisch-Ostasrika reicht bis an den Viktoria-See, wohin eine Eisenbahn von der Küste sührt. 3. Deutsch-Ostafrika (f. die deutschen Kolonien, § 410sf.). 4. Sultanat Sansibar. Es steht unter britischer Schutzherrschaft. Die Hauptstadt Sansibar ist der wichtigste Handelsplatz Ostafrikas. Hier fammeln sich die Kaufleute aus Arabien, Indien und Europa, um vor allem das Elfenbein des Innern zu erhandeln. Noch vor kurzem aber zogen von hier- aus auch die arabischen Sklavenhändler ins Innere, ganze Dörfer ausraubend, um ihre Menschenware nach Asien zu verkaufen. „Der Weg von Sansibar zu den Seen war einst mit den Knochen der auf dem Transport umgekommeneu Sklaven besät." Jetzt ist die Stadt der Ausgangspunkt des friedlichen Verkehrs .. * ^andmassen sind in Ostafrika dann von der Sonne stark erhitzt, dadurch wird die Luft über ihnen leichter, und infolgedessen strömt die schwerere, feuchte Luft von No von Vorderindien her, ein. '

7. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 21

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
21 Großgrundbesitzer des Landes, welche dasselbe durch Sklaven bearbeiten lassen. Auch führen sie die Karawanen mit den Handelsgütern der Inder nach dem Innern, um dieselben dort gegen die Produkte des Landes zu vertauschen. Sie waren von jeher die berüchtigsten Sklaven- jäger und -Händler, ein wahrer Fluch Afrikas. Die eigentlichen Kaufleute unserer ostafrikanischen Küste sind die Inder. In ihren Händen lag bisher der gesamte Groß- und Kleinhandel, und auch heute hat jedes europäische Handelsunternehmen schwer gegen indische Konkurrenz zu kämpfen. Europäer befinden sich im Schutzgebiet etwa 550, darunter 450 Deutsche. Soweit die Eingeborenen nicht Muhamedaner sind, sind sie Heiden. In großem Ansehen stehen bei allen die Zauberer. Auch in Deutsch- Ostafrika arbeiten seit langer Zeit katholische und evangelische Missionare. Zwar haben sie auch an der Küste einige Niederlassungen, ihre Haupt- arbeit entfalten sie jedoch im Innern, und das Christentum macht dort bei den heidnischen Stämmen mehr Fortschritte als bei den Muha- medanern der Küste. Die Missionare Ostafrikas sind nicht nur treue Sendboten des Evangeliums, sondern auch fleißige Plantagenbauer. Auch stehen sie den Eingeborenen in jeder Beziehung, besonders in Krankheiten, treu mit Rat und That zur Seite. In Bagamojo wurde 1892 von der Regierung auch eine deutsche Schule eingerichtet. Handel. Plantagen. Der lebhafte Handel der ostafrikanischen Küste liegt noch heute zum größten Teile in den Händen der Inder. Die indischen Groß- kausleute wohnen in Sansibar, von ihnen entnehmen die kleineren in den Küstenorten ihre Waren. Mit den Waren der Inder ziehen die Araber nach dem Innern, um sie dort gegen Erzeugnisse des Landes, besonders gegen Elfenbein, zu vertauschen. Aus Mangel an Lasttieren benutzt man Eingeborene als Träger, und zwar werden die Lasten aus dem Kopfe getragen. Oft vereinigen sich bis gegen 3000 Träger zu einer Karawane. Die Hauptkarawanenstraße führt von Bagamojo nach Tabora. Nach Tanga und Pangani kommen die reichen Elfenbein- karawanen ans dem Gebiet des Kilima-Ndfcharo. Im Norden des Küstengebietes entwickelt sich, seit das Land unter deutschem Schutze steht, auch der deutsche Handel langsam, aber sicher, während er im Süden der großen Unsicherheit wegen nur geringe Fortschritte macht. Die bedeutendste Gesellschaft, welche in Dentsch-Ostasrika Handel treibt, ist die „deutsch-ostafrikanische Gesellschaft". Sie hat in allen Küsten- orten Faktoreien, in denen deutsche Beamte einen schwunghaften Tausch- Handel treiben. In letzter Zeit rüsten die Deutschen auch Karawanen nach dem Innern aus. Unter den Einfuhr-Artikeln nehmen die Baumwollenwaren bei

8. Deutsche Schulgeographie - S. 209

1908 - Gotha : Perthes
209 nika mündet und somit zum Kongogebiete gehört, während der Njassa seine Gewässer zum Sambesi sendet. Die ursprünglichen Bewohner sind ackerbautreibende Bantuneger, in deren Sprache die Vorschlagsilbe U das Land und Wa die Be- wohner bezeichnet (z. B. Uniamwesi und Waniamwesi). An der Küste haben sich seit dem Mittelalter auch Araber angesiedelt und am Ende des 17. Jahrhunderts ein Reich gegründet, das sich allmählich über einen großen Teil der «Manischen Ostküste ausdehnte und seinen Mittel- Punkt in Sansibar hatte. Sie betrieben den ergiebigen Handel mit Sklaven und Elfenbein und machten sich zum Teil auch im Innern Ostafrikas ansässig. Das Kisuaheli, die Sprache der Suaheli oder Küstenneger, wurde dadurch die Handelssprache in einem großen Teile von Ostafrika. Doch gelang es indischen Kaufleuten, den Handel in ihre Hände zu bringen, indem sie den Arabern große Vorschüsse gaben, die diese mit Elfenbein und Sklaven zurückzuzahlen gezwungen waren. Neben den Sklavenjagden hatten aber die binnenländischen Bantuneger auch unter dem Vordringen zweier viehzüchtenden und räuberischen Nomadenvölker zu leiden, der hamitischen Massai im N. und der den Kafsern verwandten Masiti südlich vom Rufidschi, denen sich auch einige Bantustämme angeschlossen hatten. § 251. Seit der Unterdrückung des Araberausstandes im Jabre 1890 ist die deutsche Herrschaft an der Küste fest begründet; im Innern halten weit zerstreute Militärstationen, die zum Teil auch den evange» lischen und katholischen Missionaren als Rückhalt dienen, den Frieden und die Ordnung ausrecht. Ostafrika ist noch immer vorwiegend Handels- kolonie, doch wird — und das gilt auch für Togo und Kamerun — ihre Entwicklung durch die mangelhaften Verkehrsmittel gehemmt^/ Alle Lasten werden noch von Menschen befördert; die wichtigsten Tauschartikel sind, ^vie im ganzen tropischen Afrika, Baumwollwaren. Unter den Ausfuhrartikeln stand früher Elfenbein an erster Stelle, aber durch die rücksichtslose Elefantenjagd ist es seltener geworden, und an seine Stelle traten die Walderzeugnisse, besonders Kautschuk, und Produkte der Jagd und Viehzucht (lebende Tiere, Felle und Häute). Die bedeutendsten Karawanenstraßen (allerdings nicht Straßen in unserem Sinne, sondern schmale Negerpfade) gehen von Daresfalam (salam; Friedensgau), der Haupt- und größten Stadt der Kolonie (20000 Einwohner), und von Bagomojo (bagamöjo; gegenüber Sansibar) nach dem Innern, wo sie sich von Tabora (taböra) aus nach dem Viktoria- und dem Tanganikasee verzweigen.' Die jetzt in Bau befindliche Eisenbahn von Daressalam nach Morogoro kann, wenn sie nach den großen Seen S u p a n, Deutsche Schulgeogrsphie. ij

9. Für die unteren Klassen - S. 143

1897 - Leipzig : Freytag
Das mittelafrikanische Hochland. 143 zur Viehzucht und zum Ackerbau. Beide werden von den eingeborenen Negern auch betrieben. Sie pflegen außerdem einen lebhaften Handel J^r und verstehen einige Handwerke, z. B. die Bearbeitung des Eisens. Unter sich leben die einzelnen Stämme fast ununterbrochen in Fehde, wobei Menschenopfer und Menschenraub uoch üblich sind. Furchtbar haben die Neger unter den Sklavenjagden arabischer Händler zu leiden. Der größte Teil des mittelafrikanischen Hochlandes ist heute iu den Händen der Europäer. Im weiten Becken des Kongo erstand der Kongo- Fig. 57. Der Kilimandscharo. st a a t, dessen Souverän der König der Belgier ist. An der atlantischen § 209. Küste, dem sogenannten Niederguinea, haben die Franzosen und Besitzer. Portugiesen Kolonieen gegründet. Das Küstengebiet am indischen Ocean zerfallt in Italienisch-, Britisch-, Deutsch- und Portugiesisch- Ostafrika. Die der deutschen Küste vorgelagerte Insel Sansibar mit der gleichnamigen Hauptstadt, einem wichtigen Handelsplatz, steht unter englischer Herrfchast.

10. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 271

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
271 Die Neger. — Ostafrika. denen sie eine große Macht zutrauen, und die ihre Sache bei der Haupt- Gottheit vermitteln. Diese untergeordneten Gottheiten wohnen in gewissen Flüssen, Bergen, Wäldern, namentlich aber in den vom Himmel gefallenen Meteorsteinen. Jede Familie hat überdies noch ihre Haussetische, die sie von den Priestern empfangen. Einige sind hölzerne Figuren, andere aus Thon oder sonst einem Stoffe geformt. Auch Thiere werden als Fetische verehrt. Wenn die Neger trinken, gießen sie zuvor einige Tropfen auf den Boden zum Opfer für den Fetisch, und wenn die Herren von ihren Litzen aufstehen, so sind die Sklaven gleich bei der Hand, einen Fetisch auf den Sitz zu stellen, um zu verhindern, daß sich der böse Geist nicht auf ihres Herrn Platz schleiche. Die Priester stehen nicht in hoher Achtung; denn sie werden eigentlich nur als Zauberer benutzt, reisen auch wohl gleich Wunderdoktoren umher; die höhere Klasse der Fetischmänner muß aber bei ihrem Fetisch wohnen bleiben. So ist die Religion der Aschantis eine traurige Verirrung des mensch- lichen Geistes. Sie glauben zwar an eine Unsterblichkeit der Seele, denken sich aber jenes Leben als eine bloße Fortsetzung des irdischen, sodaß ein Häuptling wieder ein Häuptling, ein Sklave wieder ein Sklave wird. Darum werden beim Tode eines Königs oder Vornehmen eine Menge von Sklaven geschlachtet, damit der Herr gleich wieder mit Dienern versorgt sei. Selbst der unbemittelte freie Mann erhält, wenn er stirbt, ein Paar Sklaven nachgesandt. Wenn aber ein König oder ein Glied seines Hauses stirbt, steigt die Zahl der Opfer auf mehrere Tausende und das schlachten währt Monate lang. Bumüller u. Schuster. 152. Ostafrika. Die an 1000 Stunden sich ausdehnende Küste Ostafrikas trägt von der Delagoabai bis zu den Mündungen des Zambesiflusses den Flamen Sofala und ist noch wenig bekannt. Vom Zambesi brs zum Cap Delgado S sie Mozambique. Hier haben die Portugiesen heute noch Nieder- agen. Auf den an ihr liegenden Comorininseln arbeiten die eng- lischen Missionare, welche eigentlich Livingstone auf seiner Reise zur Er- forschung der Länder am Zambesi begleiten sollten, aber wegen der großen Schwiengkeiten nicht folgen konnten. Die Bewohner des Küstenlanoes sino ein wilder kriegerischer Volksstamm von starkem Körperbau und als Sklaven und Soldaten sehr gesucht. Sie tättoviren sich, feilen ihre Zähne spitz, daß die ganze Zahnreihe wie eine Säge aussieht, tragen das Haar gar wunderlich und hängen in die Nasenknorpel mancherlei Zierat. Die von Natur sehr hervorstehende Oberlippe verlängern die Frauen noch als ein Zeichen von Schönheit. Sie leben im Heidenthum, doch ist mancher schon Muhamedaner geworden. Vom Cap Delgado bis zu dem Flusse Dschub führt die Küste den Namen Zangu ebar (Sansibar), d. h. Sklaven- land, von den Eingebornen aber Suahili d. i. Küstenland genannt. Dieses Land ist reich an Gewässern, im Westen von hohen Gebirgen be- grenzt und sehr fruchtbar. Es ist mit den an ihm liegenden Inseln, von welchen Sansibar, Pemba und Mombas die wichtigsten sind, dem Imam (Sultan) von Maskat in Arabien unterworfen, der aber in Sansibar seine Residenz hat. Er unterhält Verbindung mit England, das durch einen Vertrag mit ihm den Sklavenhandel, soweit er europäische und amerikanische Völker betrifft, abgeschafft hat. Sansibar ist auch der Mittelpunkt des europäischen und amerikanischen Handels mit Ostafrika.

11. Deutschlands Kolonieen - S. 63

1889 - Gotha : Behrend
327] Die deutschen Kolonieen in Afrika. 63 mit dem Anbau von Tabak, Kaffee, Baumwolle und anderen tro- pischen Gewächsen gemacht, und berechtigten diese Kulturen nach den bisherigen Ergebnissen zu den schönsten Hoffnungen für die Zukunft. Durch die neuerdings erfolgten Aufstände, welche von den Arabern geleitet und genährt werden, sind diese Plantagen fast gänzlich zerstört. Der Schaden, welchen die Dentsch-ostafrika- nische Plantagengesellschaft dadurch erlitten hat, beziffert sich auf Ii Millionen Mark. Den Handel suchte die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft inso- fern in andere Bahnen zu lenken, als sie bestrebt war, denselben durch Anlage von Handelsstationen im Innern sowie dnrch Er- Werbung einer Reihe von Zollstationen (11) an der Küste vom Sultan von Sansibar (im Sommer 1888) immer mehr in deutsche Hände zu bringen. Auch war sie bestrebt, dem Sklavenhandel mit Hilse des Reichs entgegenzutreten. Der Aufstand. Die Araber sahen, daß der Handel, den sie bisher allein innehatten, ihnen allmählich abgerungen wurde. Sie fürchteten, demnächst nicht mehr ungehindert ihre Sklavenkarawanen in den Küstenplätzen einschiffen zu können. Dazu kam noch, daß die Behandlung der Eingebornen seitens der Beamten der Deutsch- Ostafrikanischen Gesellschaft nicht immer die richtige war, insofern sie in rücksichtsloser Weise Sitten und Gebräuche derselben voll- ständig außeracht ließen und durch ihr Auftreten die Eingebornen erbitterten. So ließen sich diese von den klugen Arabern leicht zu Werkzeugen gebrauchen. Da die Stationen der Gesellschaften frei und ungeschützt liegen, der Sultan von Sansibar aber in seinem Küstengebiet machtlos ist oder sein will, so war es den aufständischen Horden ein leichtes, die deutschen Stationen zu erobern und zu zerstören. Auch die Missionare wurden vertrieben oder gerieten in Gefangenschaft. Er- bitterte Kämpfe tobten um Bagamogo und Dar-es-Salaam. Das Deutsche Reich als Schutzmacht hat nunmehr die Sache in die Hand genommen, um in dem Schutzgebiet wieder Ruhe und Ordnung herzustellen. Über die Küste ist die Blockade verhängt, um die Einfuhr von Waffen und die Ausfuhr von Sklaven zu verhindern. Ein große Anzahl deutscher und auch englischer Kriegsschiffe sendet jetzt ihre Geschosse nach der Küste, und erforderlichenfalls werden auch deutsche Matrosen gelandet. Eine beträchtliche Anzahl von Sklavenschiffen wurde von den

12. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 63

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Afrika. 63 Giraffen, Elefanten. Nashörner und Flußpferds; Löwen, Schakale und Hyänen gehen auf Raub aus- — Andererseits finden sich in Mittelafrika weite, große Urwaldgebiete voll tropischer Pflanzenfülle. Besonders ist das Kongogebiet sehr reich daran. Niederguinea, das w- Küstengebiet Zentralafrikas, gehört größten- teils den Portugiesen. Hauptgebiet A n g o l a mit der Hst. L o a n d a. Das Gebiet wird von den Portugiesen als Verbrecherkolonie benutzt. — N. das französische Gebiet von Gabun. — Im Hinterlande, hauptsächlich im Kongoqebiet. der große K o n g o st a a t, der am r. Ufer der Kongomündung bis zum Meer reicht- Er umfaßt etwa 2'/2 Miß. qkm. mit '27 Mill- E, und steht unter der Oberhoheit des Königs der Belgier. Man ist bestrebt, durch Anlage von Handelsstraßen und festen Handelsplätzen am Kongo das Land für europäische Kultur zu gewinnen. Schiffahrt und Handel sind im Kongostaat frei, darüber hinaus auch im ganzen durch die Berliner Konferenz 1885 bestimmten Freihandelsgebiet. Die Ostküstezentralafrikas war seit dem Mittelalter das Ziel ara- bischer und indischer Kaufleute, die pon hier aus mit Elfenbein und Sklaven bis zum heutigen Tag lohnenden Handel treiben. Doch wird neuerdinas der Sklavenhandel durch die Europäer mit Erfolg unterdrückt. Die unge- sunde Küste von M o s a m b ig u e (mosamb!k>, gegenüber Madagaskar, und S o s a l a gehört den Portugiesen: die Inseln von Sansibar stehen unter englischer Schutzherrschaft. Sansibar ist die wichtigste Stadt für den ostafrikanischen Handel mit Elfenbein. Hinter der Sansibarküste bis zuni Seengebiet liegen die d e u t sch o sta fr i ka n i f ch e n Besitzungen, und n. davon bis zu den Ländern der Galla und Somali liegt das britische O st a f r i k a. Deutsch-Ostafrika, fast doppelt so groß als das Deutsche Reich, breitet sich von der Sansibarküste bis zum Gebiet der großen innerafri- konischen Seen aus. So hat Deutsch - Ostafrika gleichsam zwei Küsten: eine östliche und eine westliche. Letztere wird von den Gestaden der großen Seen gebildet. Hinter der sumpfigen, ungesunden Künstenniederung breitet sich das weite Hochland aus. Es zeigt den buntesten landschaftlichen Wechsel: Steppeu und wüstenartige Wildnisse, tropische Urwaldgebiete, Ackerfelder, Wald- und weidereiche Gebirgsländer, darunter das Gebiet des K i l i m a - N dscharo (6000 m), der höchsten Erhebung Afrikas- — Die Bewohner (etwa 1 Mill.) find an der Küste stark mit arabischem Blute gemischt. Dies trifft namentlich bei den S n a heli zu, deren Sprache als Karawanensprache ganz Ostafrika beherrscht. Im Innern gehört die Bevölkerung zu den Bantunegern und gliedert sich in zahlreiche Stämme, unter ihnen die kriegerischen W ah ehe im 8. und die fleißigen D s ch a g g a s am Kilima - Ndscharo. Tie gesamte Bevöl- kerung leidet uuter fortwährenden Kriegsunruhen und namentlich unter den unmenschlichen Sklavenjagden der arabischen Sklavenhändler. Die deutsche Herrschaft sucht diesem Unwesen zu steuern und Ruhe und Ord- nung in dem von der Natur so reich ausgestatteten Lande herzustellen. Handel und Plantagenwirtschast nehmen in diesem nnzweiselhast wertvoll- sten deutscheu Kolonialbesitz einen erfreulichen Ausschwung. Für die Ent- wickelnng des Außenhandels ist die Errichtung der neuen Ostasrika-Dampfer- linie von größter Bedeutung. Tie nüchtigsten Küstenplätze sind Dar - es- S a l a a m (Friedenshafen) und B a g a m ö j o. gitv den Karawanen- handel im Innern ist T a b o r a ein wichtiger Platz. 2. Das außertropifche Südafrika umfaßt den f. Teil des süd- afrikanischen Hochlandes (1000 — 1200 m hoch). Der Zugang zum Innern ist durch steile Randgebirge erschwert. Am stärksten gegliedert erscheint

13. Charakterbilder aus Afrika - S. 104

1891 - Leipzig : Hinrichs
104 Sansibar. ditionen, die auf dem kürzesten Wege die Gegenden an den Nilseen zu erreichen streben, der Missionäre, der Forscher, die in Sansibar ihre Träger werben und ihre Ausrüstung vervoll- ständigen, ferner der arabischen Karawanen, die europäische Produkte in die Negerstaaten der großen Seen transportieren.

14. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 59

1899 - Schleswig : Bergas
2. Nördlich vom Oranjeflusse liegt Deut sch-Südwest afrika. (iy2mai so groß wie Deutschland, 200 T. E.). Das Küstenland ist wasserarm. Im Hinterlande trifft man Weideplätze; hier treiben die Neger Viehzucht. Gold- lager hat man auch entdeckt. d. Die Südspitze. 1. Das Kapland (größer als Deutschland) bildet die Südspitze von Afrika. Es ist ein Gebirgsland, das nach Süden abfällt und im Norden bis an den Oranjefluß sich ausdehnt. Hier giebt es nur zwei Jahreszeiten, eine Regenzeit und eine trockene Jahreszeit. Das Klima ist milde und gesund. Die großen Wälder enthalten viel Bauholz. Süd- früchte, Wein und Weizen liefern reiche Ernten. Man züchtet viele Schafe und Strauße, letztere zur Gewinnung von Straußenfedern. Die Wälder und Steppen dienen Löwen, Büffeln, Zebras, Antilopen und Giraffen zum Auf- enthalte. Im Kaplande leben verschiedene Negerstämme, z. B. die Hottentotten, die Buschmänner und die Koffern. Das Kapland gehört den Engländern; die Hauptstadt heißt Kapstadt. 2. Nordöstlich vom Knplande liegen die Republik Oranje und die südafrikanische Republik (Transvaal). Beide sind von holländischen Auswanderern, Boers (spr. buhrs) genannt, besiedelt. Hier werden sehr viel Gold und Edelsteine gewonnen. o. Die O stk liste. An derselben haben die Portugiesen, die Engländer und die Deutschen Besitzungen. Deutsch-Ostafrika (fast doppelt so groß wie Deutschland, 3 Mll. E.) liegt an der Küste Sansibar, der Insel Sansibar gegenüber. Es dehnt sich bis tief ins Innere des Erdteils aus. An der Ostküste Afrikas wird noch Sklavenhandel getrieben, besonders von den Arabern. Dieselben ziehen ins Innere und kaufen die Neger von den Häuptlingen oder fangen sie. Die Sklaven werden unmenschlich behandelt und viele sterben schon, ehe sie die Küste erreichen. Der bedeutendste Sklaven- markt war früher auf der Insel Sansibar. Jetzt wird der Sklavenhandel von den Deutschen unterdrückt. 2. Das innere Südafrika. Dasselbe ist ein gebirgiges Hochland und hat reiche Bewässerung. Wir sinden hier den höchsten Berg Afrikas, den 6000 m hohen Kilima-Ndscharo, und die großen Seen Njassa-, Tanganjika- und Viktoria-See, und zwar auf dem Gebiete von Deutsch-Ostafrika. Die Bevölkerung besteht im Innern aus Negern. Dieselben verbringen den Tag meistens mit Faulenzen, Rauchen, Schlafen oder Spielen. Sie bauen sich Häuser ans Stangen und Zweigen, welche sie mit Blättern, Schilf oder Matten bedecken. Ihre Speise besteht ans Fleisch, Fischen, Milch, Honig und Palmwein. 6. Die Inseln Afrikas. Im atlantischen Oceane liegen die Inseln Madeira (spr. madera), die kanarischen Inseln und Sankt Helena. Auf Madeira halten sich wegen des milden Klimas im Winter viele Kranke aus. Auch baut man hier Wein.

15. Schulgeographie - S. 81

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ Yl. Die'afrikanischen Länder. 81 rasch erblühte Jnselstadt vor der sansibarischen Küsteneinbiegung Ausgangsort für friedlichen Handelsverkehr mit der Gegend der großen Seeen: Alle zum Tausch be- stimmten oder eingetauschten Waren werden dorthin auf den Köpfen getragen, weil Lasttiere im äquatorialen Afrika das Klima uicht aushalten; daher sind stets lang- gereihte Karawanen von Trägern für diesen Handelsverkehr auf den schmalen Fuß- Pfaden durch das Savannen-, Busch- und Waldland des Innern nötig. Von hier sind in neuerer Zeit auch die Forscher ius Innere gedrungen: der erfolgreichste von ihnen, Stanley [ftanlt], gelangte 1877 ein erstesmal auf unerschrockenem Durchzug von hier bis zur Kongomündung quer durch das Laud der Bautu ^bäntu^-Völker, d. h. der südafrikanischen Neger. Jetzt werden von der Sansibarküste aus Eisenbahnen in das Binnenland vorgeschoben. — Von dieser Küste gegenüber von Sansibar er- streckt sich Deutsch-Ostafrika, das wichtigste Schutzgebiet des Deutschen Reichs (etwa Deutsch- doppelt so groß wie dieses selbst), bis zum Tanganjika-See und dem Nw.-Ende des Ostafrika. Njassa-Sees, vom Rowuma-Flnß, der ö. vom Njafsa ins Indische Wellmeer fließt, nordwärts bis zum Kilimandscharo und zu einer Linie, die an diesem vorbei von So. gegeu Nw, von der Meeresküste bis zum Durchschnitt des 1. f. Parallelkreises durch den Viktoria-See gezogen ist. Hst. an der Küste ist Daressalam^ f. von Sansibar. — Nö. von Deutsch-Ostafrika liegt das ähnlich große Britisch-Ostafrika, Britisch- das bis zum Somal-Laud reicht, mit dem Hafen Mombas. Von ihm aus führt Ostafrika. eine Eisenbahn bis zum Viktoria-See. 3. Das Somal ssomäl^Laud, das Osthorn Afrikas bis zur Straße Bab- Somalland. el-mandeb2, dem Eingang ins Rote Meer, wird bewohnt von den kräftigen, aber mordlustigen Somal, die meistens nomadisch Viehzucht treiben und bereits zu den dunkelfarbigen, ostafrikanischen Hamiten gehören. In das Gebiet haben sich England und Italien geteilt. 3. Die beiden Guinea-Küsten waren das Ziel der seefahrenden Völker Europas, seitdem die portugiesischen Entdecker im 15. Jahrhundert an der von Oberguinea Gold bei den Eingeborenen gesnuden hatten, und besonders dienten beide Küsten zur Beschickung der Sklavenmärkte des benachbarten Amerika seit dem 16. Jahrhundert; jetzt gibt es hier zahl- reiche Haudelssaktoreieu der Europäer, d. h. Niederlassungen, manchmal nur aus einem Gebäude bestehend, die von einem europäischen Kauf- Hause in überseeischen Landen angelegt sind, um mit den in ihnen aufgespeicherten Waren Handel zu treiben, hier um Palmöl 3 und Elfen- bein gegen europäische Waren von den Negern einzutauschen; jedoch kommt es wegen der bösen Fieberluft nicht zu größeren europäischen Siedelungen. 1 Der Name besteht aus den drei arabischen Worten dar (Stätte) es (des) saläm (Friedens). — 2 b. h. im Arabischen Tor (dad) der (ei) Tränen (mandeb), bezogen auf die gefährliche Fahrt durch das klippenreiche und glühend fchwüle Rote Meer. — 3 Der zu eiuer duftenden Salbe erstarrende ölige Saft der pflaumenähnlichen Frucht der Ölpalme, die nur in den atlantischen Flußgebieten des tropischen Afrika vorkommt. Das Palmöl wird zur Seifen- und Kerzenfabrikation verwertet. Kirchhofs, Schmgeographie. ß

16. Für die unteren Klassen - S. 114

1903 - Leipzig : Freytag
114 Afrika. Handel und verstehen einige Handwerke, z. B. die Bearbeitung des Eisens Unter sich leben die einzelnen Stämme fast ununterbrochen in Fehde, wobei Menschenopfer und Menschenraub noch üblich siud. Furchtbar haben die Neger unter den Sklavenjagden arabischer Händler zu leiden. §209. Der größte Teil des mittelafrikanischen Hochlandes ist heute in den Besitzer. Händen der Europäer. Im weiten Becken des Kongo erstand der Kongo- staat, dessen Souverän der König der Belgier ist. An der atlantischen Küste, in Niederguinea, haben die Franzosen und Portugiesen Kolonieen gegründet. Das Küstengebiet am Indischen Ozeane zerfällt in Italienisch-, Britisch-, Deutsch- und Portngiesisch-Ostafrika. Fig. 47. Handelskarawane aus Mittelafrika. Die der deutschen Küste vorgelagerte Insel Sansibar mit der gleich- namigen Hauptstadt, einem wichtigen Handelsplatze, steht unter englischer Herrschaft. Die Italiener haben außer der Küste der Somalhalbinsel, die sich an das mittelafrikanische Hochland anschließt, auch noch das Küstengebiet am Roteu Meere mit der Inselstadt Massaua in Besitz. Abesst- Im Hinterlande dieser Kolonieen liegt das Reich Abessinien. Es ist erfüllt von einem mächtigen Hochland, das bis 4500 m aufsteigt. Seine semitischen Bewohuer siud in dem schwer zugänglichen Hochlande in- mitten mohammedanischer Völker Christen geblieben. Deutsch-Ojiafrika. 8210. Die Deutschen besitzeu das Gebiet zwischen dem Viktoria-Njansa, Natur.

17. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Schulen - S. 94

1908 - Leipzig : Freytag [u.a.]
94 Afrika, Handel und verstehen einige Handwerke, z. B. die Bearbeitung des Eisens. Unter sich leben die einzelnen Stämme fast ununterbrochen in Fehde, wobei Menschenopfer und Menschenraub noch üblich sind. Furchtbar haben die Neger unter den Sklavenjagden arabischer Händler zu leidem Der größte Teil des mittelafrikanischen Hochlandes ist heute in den Händen der Europäer. Im weiten Becken des Kongo erstand der Kongo- steint, dessen Souverän ^d«^lönig der) Belgien ist. An der atlantischen §168. Küste, in Niederguinea, haben die Franzosen und Portugiesen Besitzer. Kolonien gegründet. Das Küstengebiet am Indischen Ozeane zerfällt in Italienisch-, Britisch-, Deutsch- und Portngiesisch-Ostafrika. Die der. deutschen Küste vorgelagerte Insel Sansibar mit der gleich- namigen Hauptstadt, einem wichtigen Handelsplatze, steht unter englischer Herrschaft. Die Italiener haben außer der Küste der Somalhalbinsel, die sich an das mittelafrikanische Hochland anschließt, auch uoch das Küstengebiet am Roten Meere mit der Jnselstadt Massaua in Besitz. ?ie!!!' Hinterlande dieser Kolonien liegt das Reich Abessinien. Es ist erfüllt von einem mächtigen Hochland, das bis 4600 in aufsteigt. Seine semitischen Bewohner sind in dem schwer zugänglichen Hochlande in- mitten mohammedanischer Völker Christen geblieben. Deutsch-Ostafrika. §169. Das Gebiet zwischen dem Viktoriasee, dem Tanganika und dem Begren- Nordende des Njassa bis zur Küste bildet unsere Kolonie Deutsch- J""8' Ostafrika. Die deutsche Küste reicht etwa von bis 11° s. B. Sie umfaßt rund 1 Million qlcm, ist somit nahezu doppelt so groß als das Deutsche Reich. nestatt! Deutsch-Ostafrika ist vorwiegeud^Hochlaud, dem nur ein schmaler Ge-' Küstenstreifen aus Korallenkalk und Sandstein vorgelagert ist. Dieses Wasser, wird von mehreren Gebirgen durchzogen. Im Norden erhebt sich das Gebirge von Usambara, an das sich südlich das Gebirge von Usagara und das von Uhehe anschließt. Dieses führt uns hinüber zu dem Ufer des Njassa. Mehrere Ströme entsenden die Bergländer zur Küste, so den Pangani und den Rnsidschi, die aber zahlreicher Stromschnellen wegen im allgemeinen für die Schiffahrt unbrauchbar sind. Nahe des Njassa entspringt der südliche Grenzfluß Rovuma. Westlich der genannten Bergländer beginnt ein vielfach abflußloses Gebiet. Die Gewässer sammeln sich in Salzseen an den tiefsten Stellen des Landes. Hier sind mächtige Eruptivmafien aus der Tiefe hervor- gequollen und haben große Vulkane aufgeschüttet, so den Kiliman- dscharo, der in seinem Sockel an Umfang dem Harze gleichkommt, und westlich davon den Mern. Weiter westlich breitet sich die Hochfläche von Unyamwesi aus, deren tiefste Stelle der große, aber seichte Viktoriasee einnimmt. Sie reicht bis zu dem Tanganika, zu dem sie auch hauptsächlich entwässert wird. Auf ihr liegt fomit die Wasserscheide zwischen Nil und Kongo. Südlich zweigt sich davon auch noch die Wasserscheide zwischen Kongo und Sambesi ab, so daß Deutsch-Ostafrika allen den Erdteil begren zenden Meeren tributär ist.

18. Die fremden Erdteile - S. 53

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
B. Afrika/) (29,8 Mill. qkm, 178 Mill. E., 5,9 auf qkm.) Entdeckungsgeschichte. a) Den Alten war nur der Nordrand Afrikas näher bekannt; dennoch finden wir bereits auch im Altertum Spuren weiterer Afrika- forschung. Die ägyptischen Könige drangen erobernd bis Abessinien und zur Somaliküste vor. Phönizische Seefahrer kamen an der Ostküste weit bis über den Äquator hinaus und sollen zur Zeit Nechos sogar den Erdteil umschifft haben. Die Karthager legten an der Nord- und Nordwestküste des Kontinents Niederlassungen an und drangen bis zur Sierra Leone-Küste vor. Auch unter- nahmen sie von der Nordküste aus große Landreisen ins Innere. Von Ägypten aus sollen Elefantenjäger zur Zeit der Ptolemäerherrschaft bis zum Seengebiet und zum Nigir vorgedrungen sein. Im Mittelalter verfiel die Kenntnis Afrikas vollständig. Ganz Nord- afrika wurde im 8. Jahrhundert eine Beute des Islam. Im 10. Jahrhundert besetzten die Araber auch die ganze Ostküste bis zum s. Wendekreise. Für Forschungen seitens der Europäer erwies sich erst das 15. Jahrhundert äußerst günstig. "Allmählich drangen die Portugiesen an der Westküste entlang nach S, bis 1487 Bartholomäus Diaz das Kap der guten Hoffnung umsegelte und Vasco de Gama 1498 zu den arabischen Ansiedelungen der Oftküste und von dort nach Indien kam. Die Entdeckung Amerikas und die des Seeweges nach Ostindien waren der weitern Afrikaforschung wenig günstig. Diese beschränkte sich bis Ende des 18. Jahrhunderts auf Anlage von Küstenkolonieen, Missionsversuche und Versuchsreisen einzelner Forscher. Die Gründung der African Association in London 1788 war ein bedeutender Wendepunkt in der Geschichte der Afrika- forschung, da nunmehr an Stelle unsicherer Einzelversuche die zielbewußte Forscherthätigkeit eines großen Kulturvolkes trat. b) Man kann in der Afrikaforschung der letzten hundert Jahre (nach Supan) zwei Hauptperioden unterscheiden, die eine von 1788—1848, die andere von 1849 bis jetzt. Die erste Periode wird durch die Forscherthät igkeit der Engländer be- herrscht und charakterisiert sich als ge tr e nnte Forschu n g im N. und S. d es Kontinents. Durch bte der A.fric.ia A.ssocia tion wurde das Problem des Nigirlauses gelöst (Mango Pirk 1795—97 und 180 6. Lander 1830), Sene- gambien erforscht, die Sahara durchbogen, die ersten richtigen Nachrichten über den westlichen und mittleren Sudan beigebracht und die Guineaküfte näher unter- sucht. — Zu gleicher Zeit war die französische Fors chung in den Nilländern thätig. Ein epochemachendes Ereignis war auch die Eroberung Algiers durch Franzosen (1840—47). Von Südafrika wurde in dieser ersten Periode nur der äußerste Süden, das Kapland und die n. daran grenzenden Landschaften des Oranje-Freistaates und Namrlandes bekannt. Seit der Eroberung des bis da hin holländischen K.rplandes durch die Engländer (1795) sahen sich die holländis chen Buren nach N. aedrängt. Missionare (Livingstonel zogen nrch dem n. Nrmr- und Betschuanen- lande', Elefantenjäger und englische Forscher drangen bis zum Limpopo vor. — Von den Reisen in Ostafrika ft.tb die der deutschen Missionare Krapf und Rebmann zu nennen. Im Jrhre 1818 entdeckte ersterer d en Kenia, letzterer den Kilima-Ndscharo. *) Afrika = Land der Afri oder Asarika, eines ehemali gen Volksstammes in Nw des Erdteils.,, Die Römer übertragen den Namen auf das ganze Kästenland w. von Ägypten. Allmählich ging die Bezeichn ung auf den ganzen Erdteil über und verdrängte die ältere Benennung Libyen, die sich heute nur och in dem Begriff „libysche Wüste" erhalten hat.

19. Deutschlands Kolonieen - S. 21

1889 - Gotha : Behrend
285] 21 Nach der Besitzergreifung von Togoland ging die „Möwe" nach Kamerun, wo Nachtigal mit King Bell und anderen Häuptlingen Verträge abschloß, die deutsche Flagge an den wich- tigsten Küstenpunkten und späterhin auch im Landinnern hißte und so das Land für das Deutsche Reich in Besitz nahm. Zwar brach in nächster Zeit ein Aufstand der uneinigen Negerstämme gegen die Deutschen aus, der von den Engländern fleißig geschürt wurde; aber einem deutschen Geschwader gelang es mit leichter Mühe, wieder Ruhe und Frieden im Lande herzustellen und jeglichen Eingriff und Einfluß fremder Nationen zu beseitigen. — (Der verdienstvolle Forscher Nachtigal starb leider im April 1885 an Bord und wurde auf Kap Palmas beerdigt. Ende 1887 wurden seine sterblichen Überreste aber nach Kamerun übergeführt und dort im Garten des Regierungsgebäudes beigesetzt.) c. Deutsch-Ostafrika. Die „Gesellschaft für deutsche Kolonisation" in Berlin sandte 1884 eine Expedition (Dr. Peters, Graf Pfeil, Dr. Jühlke) nach Ostafrika mit dem geheimen Auftrage, dort Länderstrecken zu Kolonisationszwecken zu erwerben. Die Expedition wußte England über Ziel und Zweck ihrer Reise zu täuschen, landete in Sansibar und begab sich durch das Küstengebiet des Sultanats Sansibar nach dem inneren Hochlande. Dort wurden mit 10 unabhängigen Häuptlingen oder Sultanen 12 Verträge abgeschlossen, wodurch dieselben ihre Hoheitsrechte an die Gesellschaft abtraten, welche somit ein Ländergebiet von etwa 2500 Q.-Meilen erwarb. Dies Gebiet wurde bereits zu Beginn des Jahres 1885 unter deutschen Schutz gestellt. Der Schutzbrief lautete: „Kaiserlicher Schutzbrief für die Gesellschaft für deutsche Kolonisation. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen, thun kund und fügen hiermit zu wissen: Nachdem die derzeitigen Vorsitzen- den der Gesellschaft für deutsche Kolonisation, Dr. Karl Peters und Unser Kammerherr Felix Graf Behr-Bandelin, Unfern Schutz für die Gebietser- Werbungen der Gesellschaft in Ostafrika, westlich von dem Reiche des Sultans von Sansibar, außerhalb der Oberhoheit anderer Mächte, nachgesucht und Uns die von besagtem Dr. Karl Peters zunächst mit den Herrschern von Usagara, Ngnru, Useguha und Ukami im November und Dezember v. I. abgeschlossenen Verträge, durch welche ihm diese Gebiete für die deutsche Kolonisationsgesellschaft mit den Rechten der Landeshoheit abgetreten worden sind, mit dem Ansuchen vorgelegt haben, diese Gebiete unter Unsere Ober- Hoheit zu stellen, so bestätigen Wir hiermit, daß Wir diese Oberhoheit an-

20. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 281

1885 - Braunschweig : Vieweg
Die Inseln Afrikas. 281 Die Ostküste des Kanals von Mozambique ist im Besitze der Portugiesen. Diese einst wichtigen Niederlassungen, worunter Sofala durch Reichtum an Gold und Elfenbein glänzte, sind heute verödet und dienen hauptsächlich nur als Verbauuuugsort für Verbrecher. Das Innere des Landes steht unter einheimischen Häuptlingen. Die flache, überaus ungesunde Sansibarküste steht unter einem arabischen Sultane, dessen Herrschaft sich jedoch nur auf den unmittelbaren Küstensaum beschränkt. Die gut gebaute Hauptstadt Sansibar liegt auf einer flachen Insel und bildet den Mittelpunkt des (meist in den Händen von Indiern befindlichen) ostafrikanischen Handels. Derselbe bestand früher hauptsächlich in Sklaven, welche gegen Waffen und Tuchwaren von den Häuptlingen im Inneren eingetauscht wurden. Seit Unterdrückung dieses organisierten Menschenraubes gewinnt die Ausfuhr nützlicher Landesprodukte eine immer größere Bedeutung. Über das unter deutschem Schutze stehende Gebiet westlich von Sansibar siehe S. 139. Das Seengebiet im östlichen Zentralasrika, das erst in den letzten drei Jahrzehnten (durch Burtou, Speke, Grant, Livingstone, Baker, Came-ron und Stanley) den Europäern einigermaßen bekannt wurde, ist an Naturprodukten reich und wird von zahlreichen Völkerschaften bewohnt, die miteinander in stetem Kampfe leben. Arabische Händler waren aber schon längst bis jenseits des Tanganyikasees vorgedrungen und betrieben dort den Aufkauf von Sklaven. Die westlichen Regionen des äquatorialen Südafrika, welche zum Wassersystem des Oberen Kongo (Lualaba) gehören, rivalisieren (nach den Berichten von Eameron und Stanley) an Reichtum ihrer Naturprodukte mit den gesegnetsten Ländern der Erde. Gold, Eisen, Kupfer, Steinkohlen finden sich zahlreich, edle Nutzhölzer, Gewürze aller Art, Baumwolle, Reis, Weizen gedeihen wild oder bei geringster Pflege. Die Bevölkerung diefes Teiles von Afrika ist kräftig und tapfer, huldigt aber teilweise dem Kannibalismus und steht unter dem Joche blntaieriacr Tyrannen. §. 80. Die Inseln Afrikas. Im Atlantischen Ozeane hat Afrika nur kleinere und vorwiegend vulkanische Inselgruppen aufzuweiseu. Von diesen werden außerdem die Azoren und Madeira von den Portugiesen als Provinzen ihres Königreichs zu Europa gerechnet, in gleicher Weise die Kanarischen Inseln zu Spanien. Die Kapverdeschen Inseln, eine Besitzung der Portugiesen, sind kahl und ungesund, aber fruchtbar. Die Bewohner, zum Teil zivilisierte Neger, treiben einige Industrie und Handel. ^ Unter den vulkanischen Inseln im Meerbusen vou Guinea ist die spanische Fernando Po Stationspunkt englischer Kriegsschiffe zur Verhinderung des Sklavenhandels. Die Portugiesischen Inseln do Prin-ztpe und St. Thome sind überaus fruchtbar, letztere liefert Tabak, Kaffee, Kakao, Zucker und Gewürze. Das dem Europäer zuträglichste Klima besitzt