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1. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 230

1845 - Heidelberg : Winter
230 §. 83. Ungarn. die griechisch-katholische Religion an, und herrschte vom Dnjepr bis zur Düna. Durch vielfache Erbthei- lungen aber verlor das Reich seine Einheit und zerfiel in viele Fürstenthümer, die sich im Laufe mehrerer Jahrhunderte stets unter einander bekriegten, während das Reich von an- dern benachbarten Völkern verheert und geschmälert, beson- ders aber in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts von den Mongolen größtentheils zinsbar gemacht wurde und fast zwei Jahrhunderte hindurch vom Chan von K a p t sch a k ab- hängig war. Erst der G r o ß f ü r st Iwan l, welcher Moskau zur Re- sidenz machte, unterwarf sich wieder viele Fürsten. Er starb 1340. Seine Nachfolger erweiterten, unter vielen Kämpfen mit den.mongolen, Tartaren, Litthauern rc., das Reich so- wohl im Südosten, als im Nordwesten, und der kraftvolle Iwan 11 ! Wasiljewitsch (gest. 1505), welcher Ruß- land vollends von der Herrschaft der Mongolen befreite, Kasan zins - und lehenspflichtig machte und die Eroberun- gen in Sibirien begann, konnte sich billig „Selbstherrscher aller Reußen" nennen. 7. Ungar n. 83. Ungarn wurde 889 von den Madyaren, einem nomadischen Volke, unter seinem Führer Arpad erobert. Von da an machten sie verheerende Raubzüge nach Griechen- land, Italien und Deutschland, bis ihr Herzog Geisa gegen das Ende des 10. Jahrhunderts (973) das Christen- thum annahm, und sein Sohn Stephan der Heilige (der im Jahr 1000 zu Gran die Königskrone empfieng) dasselbe durch Errichtung von Klöstern und Bisthümcrn auch im Volke befestigte, das sich dann immer mehr an Ruhe und Ordnung, so wie an Landbau und Handel gewöhnte. Ladislaus der Heilige fügte Kroatien, sein Neffe Ko- lomann Dalmatien dem Lande hinzu.

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1. Die Weltgeschichte - S. 387

1849 - Heidelberg : Winter
§. 121. Das Reich der Mongolen. 387 der Stadt Kiew, die schon früher von andern Normannen unter Oleg besetzt worden war; Jgor's Gemahlin -Olga, trat 955 zum Ehristcnthum über, und er und seine Nachfolger dehnten ihre Herr- schaft immer weiter aus. Rurik's Urenkel Wladimir der Große nahm 988 /die griechisch-katholische Religion an, und herrschte vom Dnjepr bis zur Düna. Durch vielfache Erbtheilungen aber verlor das Reich seine Einheit und zerfiel in viele Fürstenthümer, die sich im Laufe mehrerer Jahrhunderte stets unter einander be- kriegten, während das Reich von andern benachbarten Völkern ver- heert und geschmälert, besonders aber in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts von den Mongolen größtenteils zinsbar gemacht wurde und fast zwei Jahrhunderte hindurch vom Chan von Kapt- s ch a k abhängig war. Erst der Großfürst Iwan I, welcher Moskau zur Re- sidenz machte, unterwarf sich wieder viele Fürsten. Er starb 1340. Seine Nachfolger erweiterten, unter vielen Kämpfen mit den Mon- golen, Tartaren, Litthaucrn re., das Reich sowohl im Südosten, als im Nordwesten, und der kraftvolle Iwan Iii Wasiljewitsch (gest. 1505), welcher Rußland vollends von der Herrschaft der Mongolen befreite, Kasan zins- und lehenspflichtig machte und die Eroberungen in Sibirien begann, konnte sich billig „Selbst- herrscher aller Reußen" nennen. Die Mongolenmacht, die seit dem 13. Jahrhundert für den europäischen Osten so bedrohlich wurde, hatte folgenden Ursprung. Am Ende des 12. Jahrhunderts erhob sich in Asien unter den tar- tarischen und mongolischen Horden Temudschin als Oberhaupt, und wurde von den übrigen Häuptlingen 1206 als Dschingischan, d. i. allgemeiner Chan, anerkannt. Nun trat er als Eroberer auf, unterwarf auf seinem Verheerungszuge das §. 102 genannte Reich der Chowaresmier, drang durch seine Feldherren nach Europa vor und verheerte das südliche Rußland. — Nach seinem Tode machte sein Sohn Oktai durch seinen Neffen Batu, welcher 1236 Moskau und Kiew zerstörte, auch das nördliche Rußland ab- hängig und verheerte Ungarn. Ein mongolisches Heer drang sogar

2. Abriß der Geschichte des Mittelalters - S. 116

1877 - Braunschweig : Vieweg
116 Vierte Periode, von 1291 bis 1492. lenk' s erschttert (1391 ff.). Die Zeit der Befreiung Rulands von dem 1462 bis Mongolenjoche kam aber erst unter Iwan Hi. (1462 bis 1505), dessen Vater 1505 Wasilij viele Theilsrstenthmer ererbt oder unterworfen hatte. Iwan (Iii.) I. der Groe", von den Zeitgenossen der Furchtbare" genannt, erhob Rußland durch eine bedchtige und oft arglistige, aber unwandelbare Politik zu voller Einheit wie zu hohem Ansehen bei den brigen europischen Staaten; die Russen suchte er durch Milde und Strenge fr europische Cultur zu gewin-nen (aus Deutschland und Italien lie er Bergwerkskundige, Stckgieer, Bau-meister kommen :c.). Er unterwarf auch Nowgorod (1478), das im Bunde mit der Hansa trotz seiner Abhngigkeit von den Mongolen zu hoher Blthe gelangt war. Lange hie es: Wer kann wider Gott und Gro-Nowgorod?!" jetzt aber mute es den Zar als unumschrnkten Herrn und Gebieter" aner-kennen und wurde seiner freien Verfassung beraubt (die letzte Volksverfamm-1480 lung 15. Jan. 1478). Dann zerstrte Iwan 1480 die Horde von Kaptschak und befreite Rußland auf immer von der Herrschaft der Mongolen (jhrliches Dankfest in Moskau 27. Juni). Nachdem er alle Theilfrsten (T w e r 1485) zur Anerkennung seiner Oberhoheit gebracht hatte, gab er das Gesetz der Unteilbarkeit und nannte sich: Selb st Herrscher von Rußland. 10. Der Untergang des griechischen Reichs die Trken und die Mongolen. Ein Zweig der Tnrkmannen, die erst durch den Islam fr hhere Bildung empfnglich gemacht waren, setzte sich in den letzten Zeiten des Mittelalters in dem christlichen Europa fest, und endlich erlag demselben das lngst verfallene griechische Reich. Whrend aber die Trken im Westen vordrangen, hatten Mongolen, die sich erst nach Dschingischan's Weltsturm gleichfalls dem Islam zugewandt hatten, eine groe Erschtterung weithin durch Asien herbeigefhrt, durch welche Rulands Be-freiung vorbereitet, in Indien ein umfassendes muhammedanisches Reich be-grndet ward. Als ein Zweig der S e l d s ch u k e n, der in Rum (Kleinasien) herrschte, in vllige Schwche versunken war, erhob sich Osman, ein Tlirkenshrer im Dienst derselben, zur Unabhngigkeit, weshalb sein Stamm nach ihm be-nannt wurde, O s m a n e n (1299). Seine Beute- und Erobererzge erscht-terten das griechische Reich, das bei katatonischen Abenteurern Zuflucht suchte, aber bald ganz Kleinasien einbte. Am griechischen Hofe dauerten trotzdem zerrttende Parteiungen fort. 1355 griff Osman's Sohn, Orchan, 1361 zuerst Europa an; 1361 nahm Murad I. bereits seine Residenz in Europa, seit 1375 in Adrianopel, während er alles Land vom Heqespont bis zum Hmus beherrschte. Gegen ein Kreuzheer von Ungarn und Serblern siegten die Trken bei K o s s o w a (auf dem Amselfelde im sdlichen Serbien), ob-gleich Murad fiel (1389). Die stehende Truppe der I a n i t s ch a r e n (um 1350 aus gefangenen Christenkindern errichtet) zeigte sich unwiderstehlich; die slavischen Völker zwischen der Donau und dem adriatischen Meere muten sich unterwerfen. Auf Murad I. folgte Bajestd, wegen seiner raschen Siege von der Donau bis zum Euphrat der Blitz" genannt. Er schlug ein Kreuz-Heer franzsischer Ritter (bei Nikopolis), schlo Constantinopel sechs

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 120

1855 - Heidelberg : Winter
120 §. 121. Das russische u. mongol. Reich. §. 122. Das griech. Kaiserthum. ein Wahlreich geworden und kam unter die Negierung von Fürsten aus der französischen Dynastie Anjou, dann später durch Heirath an den Kaiser Sigisnnind und durch dessen Schwiegersohn Albrecht Ii. an Oester- reich, und darnach an den König Wladislav von Böhmen, der gegen die Türken Lei Varna fiel (1444). Darauf stand es, da Ladislaus, der unmündige Sohn Albrechts Ii., König wurde, unter der vormund- schaftlichen Regierung des Fürsten von Siebenbürgen, Johunn Hun- nycrdes, welcher durch seine Tapferkeit 1456 Ungarn gegen die Türken rettete und so lang er lebte, ein Schild der Christenheit gegen sie war. Nach seinem und des jungen Ladislaus Tode wählten die Ungarn den Sohn Hunnyades, Matthias Corvinus (1457—1490) zu ihrem Kö- nige , einen heldenmüthigen Feldherrn und weisen Staatsmann, der die Moldau und Walachei, Mähren, Schlesien und die Lausitz für sich ge- wann und den Kaiser Friedrich Iii. ans Wien vertrieb. Er stiftete die Universität Ofen und beförderte Ackerbau und Gewerbe; aber nach seinem Tode sank Ungarns Macht wieder und die Magnaten rissen alle Gewalt an sich. 7. Das russische Reich und das Reich der Mongolen. §. 121. Das russische Reich war im Jahr 862 durch drei Brüder aus dem schwedischen Stamme Ruß. Der älteste derselben, Rurik, pstanzte die Dynastie fort. Seines Sohnes Wittwe Olga trat 955 zum Christenthum über und sein Urenkel Wladimir der Große nahm 988 die griechisch-katholische Religion an. Nach seinem Tode verlor das Reich durch Erbtheilnngen seine Einheit und zerfiel in viele Fürstenthümer. Die meisten derselben kamen zu Anfang des 13. Jahrhunderts in die Abhängig- keit von den Mongolen. Erst der kraftvolle Iwan Iii. Wasiljewitsch (1462—1505) machte Rußland von der Herrschaft der Mongolen frei. Sein Enkel Iw an Vi. der Schreckliche nahm den Titel Cz a r an: er errichtete die Strelitzen, vereinigte Kasan und Astrackan und nannte sich „Selbstherrscher aller Reußen". Mit Feodor I. erlosch der Mannsstamm Ruriks 1598. Die Mongolen, welche seit dem 13. Jahrhundert dem Osten Europa's so gefährlich wurden, hatten durch ihren D sch in gisch an, d. h. allgemeinen Chan, Temudschin 1206 ein mächtiges Reich ge- gründet, das aber 1294 wieder zerfiel. Erst 1369 wurde das Mongo- lenreich von dem grausamen Eroberer Timur oder Tamerlan wie- der ausgerichtet, löste sich aber nach dessen Tode alsbald wieder ans. 8. Das griechische Kaiserthum und die Herrschaft der Osmancn. §. 122. Das griechische Kaiserthum konnte sich von den schweren Schlägen, welche es von den Muhammedanern und später von den

4. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 206

1879 - Leipzig : Engelmann
206 Das Mittelalter. . 303. 304. Iwan hat nicht blos das Moskowitifche Reich befreit und erweitert; er war auch Gefetzgeber und Staatsordner und der eigentliche Begrnder der russischen Monarchie. Er traf Verfgung der die Thronfolge damit das Reich nicht ferner gecheilt werde, und lie Handwerker und Bauleute aus Deutsch-land und Italien kommen, um unter fernem ungebildeten Volke die Keime der Cultur zu pflanzen. Zum Schutze feiner Hauptstadt Moskau legte er den Kreml (itabette) an. Seit der Eroberung Constantinopels durch die Trken wurde der russische Metropolite (spter Patriarch) von den einheimischen Bischfen gewhlt und somit auch die kirchliche Unabhn-Wasujc- gigkeit errungen. Iwans Enkel, Iwan Wasiljewitsch Ii., der sich zuerst wuschu. den Titel eines Aaar oder Selbstherrschers aller Reuen" bei-is84 Ie9tef eroberte Kasan und Astrakan, dehnte fein Reich bis zum Kauka-fus aus und traf Anstalten zur Entdeckung und Unterwerfung Sibi-riens. Durch Errichtung der Schtzenfchaar der Strelzi (Streichen) legte et den Grund zu einer stehenden Kriegsmacht. Mit Iwans Sohn Feodor 1598 erlsch der Ruriksche Mannstamm. An den Wasserfllen des Dnjepr, am Don und am Fue des Kaukasus lebten die wohlberittenen, streitfertigen Stmme der Kosaken unter selbstgewhlten Huptlingen in wilder Unabhngigkeit und steten Kmpfen mit Polen und Mongolen, bis es Iwan und feinen Nachfolgern glckte, sie zur Unterwerfung zu bringen. 10. Mongolen und Trken. !y8; 303. Im Anfang des 13. Jahrhunderts zog Dschengis - Chan + 1227. (Temudschin), das Haupt einiger streitbaren Nomadenhoroen in der Hochebene Mittelasiens, auf Eroberungen aus. Er berstieg die chinesische Mauer und eroberte das weite himmlische Reich". Weder Hindostan noch das groe Reich der Chowaresmier am kaspischen Meer und in Persien widerstand der wilden Kraft des vorwrts drngenden Hirtenvolks. Bock ata, Sa mar-kand und Balk gingen mit allen Schtzen der Kunst und Wissenschaft in Flammen auf. Dschengis-Chans Shne und Enkel setzten die Eroberung fort. Batu unterwarf die Lnder nordwrts vom schwatzen Meer, machte Rußland zinspflichtig, verbrannte Krakau und fllte Polen und Ungarn mit Mord und graufenhafter Verwstung. Zuletzt berschritten die Mongolen (auch Tataren genannt) die Oder; Breslau ging in Rauch auf; Herzog Heinrich von Niederfchlefien fiel mit dem Kerne feiner christlichen 1241. Streiter auf der W a h l st a 11 bei L i e g n i tz unter den Streichen der heidnischen Nomaden; alles Volk flchtete sich in die Berge; das ganze Abendland zitterte, da Kaiser und Papst, in heftigem Hader begriffen (. 236 f.), nichts zur Rettung der Christenheit beitrugen. Zum Glck gingen die Feinde nicht weiter. Die Tapferkeit der europischen Kmpfer und die festen Burgen schreckten sie ab. Sie kehrten zurck aus dem Lande, wo keine Reichthmer lockten, und trugen ihre Waffen gegen das ppige Khalifenreich in Bagdad, dem sie ein blutiges 1258. Ende bereiteten (. 195). Nachdem der letzte Khcilife mit 200,000 Moslemen gefallen und der alte Sitz abbasidifchet Gre vierzig Tage lang geplndert war, drangen die Mongolen nach Syrien vor, zerstrten das prchtige Haleb (Aleppo) und Damaskus und zertraten die christliche und arabische Cultur in dem heiligen Lande unter den Hufen ihrer Roffe.. Nach einigen Menschenaltern zerfiel das Mongolenreich in mehrere unabhngige Staaten. Aber noch der zwei Jahrhunderte trugen die Russen das Joch der goldenen Horde" im Osten der Wolga, und Ungarn und Polen erholten sich nur langsam von der Verwstung. 304. Von den Mongolen gedrngt, verlieen gegen Ende des 13. Jahr-Hunderts die Osmanen ihre bisherigen Wohnsitze in den Ostgegenden des

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 172

1898 - Breslau : Hirt
172 Geschichte des Mittelalters. Dritte Periode. 5. Kurland In Rußland (benannt nach Rus, mit welchem Namen die fin-nischen Nachbarn die bei ihnen eingewanderten Normannen bezeichneten) herrschten die Nachkommen Rnriks. des obersten Fhrers jener Ein-Wanderer, der 700 Jahre (bis 1598). Von Nowgorod aus (S. 72) dehnten sie ihr Reich nach Sden aus und wurden bald dem ostrmischen Kaiserreiche gefhrlich. Wladimir der Groe (980-1015) vermhlte sich mit der Schwester der Kaiserin Theophano (S. 83), empfing die heilige Taufe und bekehrte die Russen zur griechischen Kirche (988). Nach seinem Tode wurde das Reich durch mehrfache Teilungen und Brger-kriege sehr geschwcht, nur Nowgorod, ein wichtiges Glied des Hansa-bnndes, wurde durch seinen ausgebreiteten Handel mchtig und reich. Im 13. Jahrhundert gerieten die zersplitterten Reiche unter die Fremdherrschaft der Mongolen, die 250 Jahre whrte. Erst Iwan der Groe befreite (1480) das Land von der Fremdherrschaft und bestimmte, da es fortan ungeteilt auf den nchsten mnnlichen Erben bergehen solle. Die Russen hatten anfnglich den Patriarchen von Konstantinopel als Oberhaupt ihrer Kirche anerkannt; nach dem Fall Konstantinopels (1453) whlten sie einen besonderen Patriarchen ihrer Kirche. Iwans des Groen Enkel Iwan der Schreckliche wegen eines in dem widerspenstigen Nowgorod und in anderen Stdten angerichteten Blutbades so genannt unterwarf Kasan, Astrachan und Westsibirien und suchte sein Land der westenro-pischen Kultur zu erschlieen: nach dem Aussterben seines Geschlechts wurde Rußland jahrelang von Brgerkriegen verheert, bis die Groen (1613) den jungen Fürsten Michael aus dem Hause Romanow zum Czar oder Kaiser whlten. Seine Nachkommen haben das russische Reich bis 1762 beherrscht.

6. Bd. 4 - S. 210

1845 - Leipzig : Kollmann
210 Wladimir. Sein Sohn, Alexander, schlug die Schwert- brüder und die Schweden im Jahre 1241*); das Fürstcnthum wuchs, aber immerdar abhängig von den Mongolen. — Nur Demetrius (Dimitry) Hi. vereinigte mehrere Fürstenthümer und behauptete sich nach einem glänzenden Siege, den er am Don (deswegen Donsky genannt) über die Mongolen erfocht, wider Willen derselben auf dem Throne (1380). Dem kühnen und klugen Iwan Iii. Wasiljewitsch, (Sohn Wasilijs) Großfürsten von Moskau gelang es endlich, sein Vaterland von dem Drucke der Tartarcn oder Mongolen, unter welchem die kleinen Großfürsten Rußlands so lange geseufzt hatten, zu befreien. Zunächst unterwarf er sich das Gebiet der mächtigen Freistadt Nowgorod, welche bedeutende Länder besaß, bis daher sich allein unabhängig behauptet und großen Handel getrieben hatte, weil sie mit der mächtigen Hansa verbündet war (s. ält. Gesch. B. st. „Die deutsche Hansa"). Sie soll Heere von 30,000 Reitern in's Feld gestellt haben. Aber Iwan bezwang sie dennoch, und als die Nowgoroder Aufruhr erhoben, behaup- tete er durch neue Siege seine Oberherrschaft über sie. Zu die- sem Zwecke diente ihm vorzüglich die Zerstörung ihrer Verfassung, indem er die Volksversammlungen verbot, sich die Sturmglocke auslicfern ließ, sich ihrer Schätze bemächtigte, die er auf drei- hundert Wagen soll fortgeschafft haben, und viele von den Ein- wohnern^ in andere Städte seines Reichs versetzte, wodurch er zugleich ihre Eultur mehr verbreitete. Auch lies; er später das hanseatische Comptoir in Nowgorod aufheben, von welchem, mit litthauischer Unterstützung, oft aufrührerische Bewegungen aus- gegangcn waren. — Eine solche Bereicherung an Macht und Geld setzte den Großfürsten in den Stand, aus Italien und Deutschland sich Baumeister und Stückgießer kommen zu lassen, durch deren Hülfe er unter andern: seine Hauptstadt Moskau *) Er erfocht diesen Sieg an der Newa, weshalb man ihn nachmals Alexander Ncwsky nannte. Auch wurde er später von den Nüs- sen als ein Heiliger verehrt. Alle Jahre wallfahrtcten die Herrscher, sowie die Ritter des A lex a n d e r - N e w s k y - Ordens, den die Kai- serin Katharina I. gestiftet, zu seinem Grabe, welches in einem Kloster am User der Newa befindlich ist, das ihm Peter I. im Jahre 1712 'erbauen, und dessen Gebeine die Kaiserin Elisabeth in einen silbernen Sarg legen ließ.

7. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte - S. 27

1907 - Breslau : Hirt
I. Zeitalter der Entstehung und Entwicklung der Gromchte. 17. u. 18. Jahrh. 27 am Jlmensee das Russische Reich; zwei seiner Mannen errichteten ein Frstentum in Kiew. Bald darauf liefen die Normannen mit ihren Schiffen zum ersten Male im Bosporus ein und legten sich vor Konstantinopel, aber sie wurden damals und spter wiederholt zurckgeschlagen. Die griechischen Kaiser gewhrten ihnen Handelsvorteile, und es entwickelte sich ein leb-hastet Verkehr zwischen den aus Rußland kommenden Normannen und der groen Handelsstadt. Von hier kam das Christentum zu den Russen. Der Fürst Wladimir der Heilige befahl, da das Volk in Rußland getauft wurde (um das Jahr 1000). So wurde Byzanz fr die Russen, was Rom fr die Germanen geworden war, der Ausgangspunkt ihrer Gesittung und die Heimat ihrer Kultur. Damit hing es zusammen, da sie sich vom Abendlande abwendeten. Im 11. Jahrhundert herrschte in Rußland der Zustand der Zer-splitterung in viele, einander befehdende Frstentmer. In der Mitte des 13. Jahrhunderts trat ein neues, fr die Ge-schichte des russischen Volkes bedeutsames Ereignis ein, es wurde von den Mongolen unterworfen. Die Zeit der Fremdherrschaft, die die Goldene Horde von Kaptschak" fhrte, dauerte fast 250 Jahre (12381480). Am Anfang des 15. Jahrhunderts fhrte Timur neue Mongolen-stamme aus Zentralasien nach Westen, und wie sein Vordringen den Siegeslauf der Trken auf der Balkanhalbinsel hemmte, so erschtterte es auch die Herrschaft der Goldenen Horde an der Wolga. Die Gro-frsten von Moskau gewannen seitdem eine unabhngigere Stellung. Iwan Iii. (14621505) vernichtete endlich das Heer des letzten Khans und wurde der Befreier der Russen. Inzwischen war Konstantinopel in trkische Hnde gefallen, und Iwan nahm bei seiner Vermhlung mit einer Verwandten des letzten Palologen das Wappen der griechischen Kaiser, den zweikpfigen Adler, an und nannte sich Grofrst und Gossudar (Selbstherrscher) von ganz Rußland". Da die Russen durch den Fall von Konstantinopel die Heimat ihrer geistigen Kultur verloren hatten, regte sich jetzt nach ihrer Befreiung von der Mongolenherrschast der Wunsch bei ihnen, mit den Lndern christ-Itcher Kultur im Abendlande in Verbindung zu treten. Iwan Iv. der Schreckliche" (15331584) suchte sich den Weg dahin zu ffnen, indem er gegen den Schwertorden in Livland Krieg fhrte. Er stie aber dabei aus die Feindschaft von Polen und Schwe-den und mute einen ungnstigen Frieden schlieen. Iwan gewhrte den Englndern, die den Seeweg der Archangel entdeckt hatten, Handels-vorteile, zog Deutsche in das Land, lud Knstler, Gelehrte, Kaufleute nach Moskau ein. 2*

8. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 32

1911 - Breslau : Hirt
32 Die Entstehung der russischen Gromacht. 20. zum Verkehr untereinander. Eine staatliche Organisation besaen sie nicht; ihr Nationalgefhl war auer etwa an den Grenzen gegenber Finnen und trkischen Nomadenvlkern nur wenig entwickelt. Die Nor- Frh fanden die Normannen (Warger) vom Finnischen Meerbusen mannen. ^ den Weg zu ihnen. Im Jahre 862 grndete Rnrik in Nowgorod am Jlmensee das Russische Reich; zwei seiner Mannen errichteten ein Frstentum in Kiew. Bald darauf liefen die Normannen mit ihren Schiffen zum erstenmal im Bosporus ein und legten sich vor Konstantinopel, wurden aber damals und spter wiederholt zurckgeschlagen. Da ihnen die griechischen Kaiser Handelsvorteile gewhrten, entwickelte Christentum, sich eilt lebhafter Verkehr. Von hier kam das Christentum zu den Russen; Fürst Wladimir der Heilige befahl, da das Volk in Rußland getauft werde (um das Jahr 1000). So wurde Byzauz fr die Russen, was Rom sr die Germanen geworden war, der Ausgangspunkt und die Heimat ihrer Gesittung. Damit hing es zusammen, da sie sich vom Abendlande abwendeten. Im 11. Jahrhundert herrschte in Rußland der Zustand der Zer-splitterung in viele, einander befehdende Frstentmer. Die Mon- In der Mitte des 13. Jahrhunderts trat ein neues, fr die Ge-goien. russischen Volkes bedeutsames Ereignis ein: es wurde vou den Mongolen unterworfen. Die Zeit der Fremdherrschaft, die die Goldene Horde von Kiptschak" ausbte, dauerte fast 250 Jahre (12381480). Am Anfange des 15. Jahrhunderts fhrte Timur neue Mongolen-stmme aus Zentralasien nach Westen, und wie sein Vordringen den Siegeslauf der Trken auf der Balkanhalbinsel hemmte, so erschtterte es auch die Herrschaft der Goldenen Horde an der Wolga. Die Gro-frsten von Moskau gewannen seitdem eine unabhngigere Stellung. Iwan in. Iwan Iii. (14621505) vernichtete endlich das Heer des letzten Khans und wurde der Befreier der Russen. Als inzwischen Konstantinopel in trkische Hnde gefallen war, nahm Iwan bei seiner Vermhlung mit einer Verwandten des letzten griechischen Kaisers (aus dem Hanse der Palologen) deren Wappen, den zweikpfigen Adler, an und nannte sich Grofrst und Selbstherrscher von ganz Rußland". Da die Russen durch den Fall von Konstantinopel die Heimat ihrer geistigen Kultur verloren hatten, regte sich jetzt nach ihrer Befreiung von der Mongolenherrschaft in ihnen der Wunsch, mit den Lndern christ-Iwan iv. licher Kultur im Abendlande in Verbindung zu treten. Iwan Iv. der Schreckliche" (15331584) gewhrte deshalb den Englndern, die den Seeweg der Archangelsk entbecft hatten, Hanbelsvorteile und zog Knstler, Gelehrte und Kaufleute aus Westeuropa, namentlich ans Dentsch-lanb, in sein Land. Sein Versuch, Livlanb dem Schwertorben zu eut-reien, scheiterte au dem Wiberstaube der Polen und Schweden; andrerseits gelang ihm die Eroberung der Reiche Kasan nnb Astrachan; bamals begann auch der Kosakenhuptling Jermak die Eroberung Sibiriens.

9. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 349

1829 - Leipzig : Hinrichs
Rußland bis auf Katharina 2. 349 aber Ocstreich durch sein Dündniß mit Rußland (1737) in einen neuen Kampf mit der Pforte verwickelt ward, und N e i p c r g den Frieden v o n B c l g r a d ( l8. Scpt. 1739) in Beziehung auf die geheimen Aufträge der Maria Theresia, beschleunigte, gingen Servien, Belgrad und die Walachei von neuem verloren. — Unter Maria Theresia (1740 bis 1780) wurden die 13 Zipfer Städte, die seit 1412 von Ungarn an Polen verpfändet gewesen waren, (1771) wieder gewonnen, so wie (1777) die Bukowina, als ein vormaliger Thcil von Siebenbürgen, von der Pforte erwerben ward. — Josephs 2 (1780 —1790) Eingriffe in die Verfassung des ungarischen Reiches erregte das Mißvergnügen der Großen. Seine enge Verbindung mit Rußland bestimmte ihn zum Kriege mit der Pforte (1787 ff.), der im Ganzen un- glücklich für Ocstreich geführt ward, und in welchem der Kaiser selbst den Stoff zu einer Krankheit holte, die ihm das Leben kostete. Erst unter seinem Bruder und Nachfolger, Leopold 2, ward dieser Krieg durch den Frieden von S zistow a (4. Aug. 1791) auf den vorigen Besitzstand been- digt. Den Ungarn mußte Leopold das beschwören, waö ihnen Maria Theresia beschworen hatte. — Im Jahre 1792 folgte ihm sein Sohn Franz 1 auf dem ungarischen Throne. 131. Rußland bis auf Katharina 2. Der Großfürst Iwan Wasfiljewitfch warf (1477) das mongolische Joch ab, unter welchem die Regenten Ruß- lands über zwei Jahrhunderte gestanden hatten, und ver- einigte den kleinen Handclsstaat Nowgorod mit seinem Areiche. Sein Sohn Wassilei (1505 —1534) nahm, nach der Wiedervereinigung der Länder aller kleinen in Rußland bestandenen Dynasticcn, den Titel eines Aars von ganz Rußland an. Unter ihm und unter seinem kriegerischen Sohne Iwan W a ssilj cwi tsch (1534 — 1584) kämpfte Rußland mir den Polen, Schweden, Mongolen und Tataren in Europa und Asien. Unter Iwan kam Astracan (1554) und Sibirien (1581) durch Eroberung an das Reich, ob- gleich die letzte Eroberung erst unter seinem Nachfolger Fco-

10. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 28

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
28 Das Zeitalter des Emporkommens Preuens. 16481786. Im dreizehnten Jahrhundert kam Rußland unter die Herrschast Iwan in. der Mongolen, der goldenen Horde". Erst Iwan Iii., Grofrst 16. Jahrh, )n Moskau, befreite es gegen Ende des fnfzehnten Jahrhunderts Iwan iv. wieder und einigte es. Im sechzehnten Jahrhundert war es Iwan Iv. 16. Jahrh. ^ n Schreckliche", der durch Unterdrckung des Adels und durch Grndung des stehenden Heeres der Strelitzen die frstliche Macht bedeutend strkte. Er erweiterte zugleich sein Reich durch Eroberung von Kasan und Astrachan; bereits begann damals die Eroberung von Sibirien. Endlich suchte er sein Volk kulturell zu heben, indem er deutsche Handwerker kommen lie und mit den Englndern der Archangelsk Handesverbindungen anknpfte. Er nannte sich zuerst 1698. Zar, d. h. Kaiser. Nach dem Aussterben des Rurikschen Manns-stammes folgten innere Wirren, während deren die Polen durch Das Haus Einsetzung des falschen Demetrius" Rußland von sich abhngig zu ft?t*i6i3 machen suchten, bis Michael Romanow zum Zaren gewhlt wurde. Peter der Grof;e und der nordische Krieg. Peter I. der 30. Peter der Grosze. 1689 bestieg Peter I. den Thron, 1681725 indem er seine Halbschwester Sophia strzte, die ihn widerrechtlich von der Regierung hatte ausschlieen wollen. Er hat die Gromacht-stellung Rulands geschaffen. Seine Mittel dazu waren nach innen Einfhrung von Reformen nach europischem Muster, nach auen die Gewinnung der Ksten des schwarzen Meeres und der Ostsee im Kampfe mit den Trken einerseits und den Schweden andrer-Innere seits. Die Einfhrung von Reformen betraf vornehmlich die Er-Reformen. r^^ung eines europisch organisierten Heeres und einer Kriegsflotte, die Frderung des Handwerks und des Verkehrs, die Schaffung einer besseren Verwaltung. Auf zwei mehrjhrigen Reisen machte er sich mit der Kultur Europas bekannt; auf der ersten arbeitete er als Schiffsbauer in Zaandam bei Amsterdam. Er hatte bei diesen Bestrebungen den Widerstand der altrussischen Partei zu berwinden; die Strelitzen, die sich während seiner ersten Reise nach Europa erhoben, wurden besiegt und vernichtet; sein Sohn Alexei, der wh-rend der zweiten Reise eine Verschwrung gegen ihn anstiftete, starb im Kerker. Die Geistlichkeit machte er sich dadurch unterthan, da er das Patriarchat aufhob und die Leitung der Kirche dem heiligen Synod bergab, der vllig von ihm selbst abhngig war. Erster Nach auen beteiligte er sich an dem sterreichisch-venetiamschen Trkenkrieg. ^rjege gegen die Trken und erwarb im Frieden von Karlowitz Asow 1699. und damit einen festen Punkt an der sdlichen Kste. Um die Bndnis Schweden aus den Ostseeprovinzen zu verdrngen, verband er sich saritii. mit August dem Starken, dem Kurfrsten von Sachsen und König von Polen, und mit Friedrich Iv. von Dnemark.

11. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 32

1912 - Breslau : Hirt
32 Rußland. Frh fanden die Normannen (Warger) vom Finnischen und Rigaischen Meerbusen aus den Weg zu ihnen. Um 862 grndete Rurik in Nowgorod am Jlmensee das Russische Reich; zwei seiner Mannen errichteten in Kiew ein Frstentum. Bald darauf liefen die Normannen mit ihren Schiffen zum ersten-mal im Bosporus ein und legten sich vor Konstantinopel, wurden aber damals wie spter wiederholt zurckgeschlagen. Die griechischen Kaiser gewhrten ihnen jedoch Handelsvorteile, und so entwickelte sich ein leb-hafter Verkehr zwischen den Normannen und der groen Handelsstadt, von der das Christentum zu den Russen drang. Der Fürst Wladimir der Heilige befahl, da das Volk in Rußland getauft werde (um das Jahr 1000). Kiew wurde die heilige" Stadt. So wurde Byzanz fr die Russen, was Rom fr die Germanen geworden war, der Ausgangspunkt ihrer Gesittung und die Heimat ihrer Kultur; daraus erklrt es sich, da sie sich vom Abendlande abwendeten. In der Mitte des 13. Jahrhunderts trat ein neues, fr die Ge-schichte des russischen Volkes bedeutsames Ereignis ein, es wurde von den Mongolen, der goldenen Horde", unterworfen. Diese Zeit der Fremdherrschaft dauerte fast 250 Jahre. Erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts gelang es den Grofrsten von Moskau, eine unabhngigere Stellung zu gewinnen, und Iwan Iii. vernichtete endlich das Heer des letzten Khans und wurde der Befreier der Russen. Er nannte sich zum erstenmal Grofrst und Selbst-Herrscher von ganz Rußland". Inzwischen war Konstantinopel in trkische Hnde gefallen. Da die Rnffen hierdurch die Heimat ihrer geistigen Kultur verloren hatten, regte sich nach ihrer Befreiung von der Mongolenherrschaft bei ihnen der Wunsch, mit den Lndern christlicher Kultur im Abendlande in Verbindung zu treten. Dahin suchte sich Iwan Iv. der Schreckliche" (15331584) den Weg zu ffnen, indem er gegen den Schwertorden in Livland Krieg fhrte. Er stie aber dabei auf die Feindschaft von Polen und Schweden und mute einen ungnstigen Frieden schlieen. Iwan gewhrte den Eng-lndern, die den Seeweg der Archangelsk entdeckt hatten, Handelsvorteile, zog Deutsche ins Land und lud Knstler, Gelehrte, Kaufleute nach Moskau ein. Er begrndete die fast unumschrnkte Macht des Zarentnms in Rußland, wie er denn auch zuerst sich Zar, d. h. Kaiser, nannte. Whrend in dem benachbarten Polen der Adel die Gewalt an sich ri und das Knigtum unterdrckte, machte sich Iwan durch die Bildung eines Krn-landes, das zum Unterhalte des Zaren bestimmt war, in seinen Einknften vom Adel unabhngig und verschaffte sich die Mittel dazu, ein stehendes Heer, die Strelzi", d. h. Schtzen, zu unterhalten.

12. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 130

1873 - Heidelberg : Winter
130 Kap. 121. Das russ. u. mongol. Reich. Kap. 122. Das griech. Kaiserthum. Kap. 121. Das russische Reich und das Reich der Mongolen. (1.) Das russische Keich war 862 durch drei normannische Brder aus dem schwedischen Stamm Ru gegrndet worden. Der lteste derselben fturik, der zu Nowgorod sa, wurde nach dem Tode seiner Brder Allein-Herrscher. Sein Sohn Igor nahm Kiew ein, und dessen Wittwe Olga trat 955 zum Christenthum der. Rurik's Urenkel, Wladimir der Groe, 988 nahm sodann den griechisch-katholischen Glauben an (). Kap. 99) und herrschte vom Dnjepr bis zur Dna. Nach seinem Tode verlor 'das Reich durch viele Erbtheilungen seine Ein-heit und zerfiel in viele Frsteuthmer, die einander bekriegten und von angrenzenden Vlkern bedrngt wurden. Unter diesen Theilfrste nthmer n waren Moskau, Kiew und Wladi-mir die wichtigsten. Nowgorod gab sich eine freistdtische Verfassung. Die West russischen Provinzen wurden den Russen von den Polen entrissen. Als in der ersten Hlfte des dreizehnten Jahrhunderts die Mongolen ein-brachen, machten diese sich die meisten Theilfrstenthmer zinsbar. Der mos-kowitische Grofrst Iwan I. widerstand ihnen inde schon nicht ohne Erfolg; aber erst der kraftvolle Iwan Wasiljewitsch (1462 1505) machte Rußland von der Herrschaft der Mongolen vollends frei. Zwan Iv. der Schreckliche, sein Enkel, nahm den Titel Czar an, er-richtete die Strelitzen (eine Leibgarde), vereinigte Kasan und Astrachan mit seinem Reiche und nannte sich Selbstherrscher aller Reuen. Er starb 1584, und mit seinem Nachfolger Feodor erlosch 1598 der Manns-stamm Rurik's. (Forts. Kap. 149, 2). Die Mongolenmacht, die seit dem dreizehnten Jahrhundert fr den europnchen Osten so bedrohlich wurde, hatte Temud schin, ein Oberhaupt tartarisch-mongolischer Horden, gegrndet, indem er als Dschingischan (t>. i. allgemeiner Chan) die Chowa-resmier (Turkomanen aus Chvrasan (Khiwa) zwischen dem Indus und kaspischen Meer) unterwarf und in Rußland eindrang, wo unter seinem toohn und Nachfolger Oktai die russischen Theilfrsten groenteils unterjocht wurden. Nachdem die Mongolen auch Ungarn und Schlesien verheert und be: Lieg-nitz 1241 zwar gesiegt hatten, aber vor den christlichen Waffen (besonders nach ihrer Niederlage bei Olmtz) wieder nach dem Osten gewichen waren, setzten sie ihre Er-oberungen in Asien fort, bis das groe Mongolenreich in vier Chanate (China, Persien, Kaptschak und Dschagatai) zerfiel. Unter dem grausamen Tlmur oder Tamerlan (13691405), der ganz Westasien und Rußland eroberte, erhob sich die tartarisch-mongolische Herrschaft noch einmal zu einer ungeheuren Macht, lste sich aber gleichfalls durch Uneinigkeit wieder auf. Kap. 122. Das griechische Kaisertum vom 12. bis 15. Jahrhundert und die Herrschaft der Osmanen. Nach dem Erlschen der macedonischen Dynastie 1056 (Kap. 109) gelangte Isaak Eomnenus zum Thron, trat ihn aber nach zwei Jahren an Eon-staut in Ducas ab, unter dessen Nachkommen der grte Theil von Kleinasien an die Seldschucken verloren gieng. Mit Alexius I. kam wieder die 1081 Dynastie der Eomnenen auf den Thron. Er und fein Nachfolger be-nahmen sich standhaft in den Conflicten mit den Kreuzfahrern und hielten die Seldschucken von weiterem Vordringen ab.

13. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 187

1911 - München : Oldenbourg
England, Nord- und Osteuropa. 187 5. Nord- und Ofteuropa. Nachdem der aus Dnemark, Norwegen und England bestehende nordische Grostaat (s. S. 61) nach dem Tode Knuts d. Gr. wieder zer-fallen war, blieben die skandinavischen Reiche Dnemark und Norwegen und neben ihnen Schweden bis zum Ende des 14. Jahrh. selbstndig. Dann oereinigte sie Knigin Margarete von Dnemark durch die Kalmarische 1397 Union zu einem Gesamtreich, das der deutschen Macht im Norden und be-sonders der Hansa htte sehr gefhrlich werden knnen, wenn es wirklich einheitlich und in sich geschlossen gewesen wre. So aber strebten die skan-dinavischen Völker wieder auseinander, was schon am Anfang des 16. Jahrh. zur Ab tr ennung Schwedens fhrte. Das erstarkende Polen, vereint mit Litauen, gewann unter den Jagellonen (13861572) seine grte Ausdehnung (Ostsee, Karpaten, Schwarzes Meer). Ungarn stand bis 1301 unter dem Regentenhause der A r p a d e n, erlebte aber seine Bltezeit unter dem Hause Aujou (von Neapel; 13081382); dann wechselten die Herrscher, bis Ungarn an die Habsburger kam; doch war es bereits durch die Trken aufs uerste gefhrdet. In Rußland verlegte die Dynastie R u r i k ihren Sitz von Kiew nach Moskau (1328) und versuchte von hier aus das Mongolenjoch (s. S. 116) abzuschtteln. Grofrst Iwan Iii. d. Gr. verjagte die Mongolen vollstndig, um 1480 vernichtete die Vormachtstellung der Hansa in Nowgorod und begrndete die einheitliche Monarchie; seit dem Falle Konstantinopels war die russische Kirche von der griechischen unabhngig und Iwan, der sich mit einer Nichte des letzten ostrmischen Kaisers vermhlt hatte, betrachtete fortan sein Haus und sein Volk als die Erben Ostroms.*) 6. Der europische Orient, Asien und Nordafrika. Byzanz blieb noch bis zur Mitte des 15. Jahrh. die Sttze der christ-lich-griechischeu Kultur; dann erlag es ehrenvoll den bermchtigen Trken. Der letzte Kaiser, Kon st antin Xi., fiel tapfer kmpfend auf den Wllen f 1453 seiner Hauptstadt. Die Osmanischen Trken, ein kriegerischer Nomaden-stamm aus den Gebieten stlich des Kafpifchen Meeres, waren im 13. Jahrh. nach Kleinasien gewandert, wo sie sich unter ihrem Fhrer O s m a n daher die Bezeichnung Osmanen" bald der Herrschaft bemchtigten. Sie schufen nun ein stehendes Heer, indem sie aus christlichen Jnglingen, die zum Islam bekehrt und militrisch geschult wurden, ein tchtiges Fu-Volk (die Janitscharen) errichteten, neben denen die berittenen Stammesglieder als Reiter (Spahis) kmpften. Hierauf begannen sie ihren Siegeszug, eroberten die Reste des byzantinischen Reiches in Klein-asien, setzten (1354) auch nach Europa (Gallipoli) der und machten *) Deshalb nahm Iwan den byzantinischen Doppeladler in das russische Wappen auf.

14. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 767

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Xl Das russische Reich. 767 theilte sein Reich unter seine 12 Söhne; doch wollte er, daß jedesmal einer dieser Fürsten mit dem Titel Großfürst zu Kijew eine Art von Oberlehns- Herrlichkeit behaupten sollte. Unaufhörliche und blutige Fehdein waren die Folge dieser Einrichtung, und um den Staat vollends zu zerrütten, drangen 1237 die Mongolen unter Batu Chan, einem Enkel des furchtbaren Dschingiö Chan, in Rußland ein und unterwarfen sich das ganze Reich nach einigen Siegen. Sie ließen zwar die Großfürsten in ihrer Würde, aber diese wurden ihnen tributpflichtig, gänzlich von ihnen abhängig, und der wahre Herr des Reichs war der Chan von Kaptschak von der goldenen Horde, welche an den Ufern der Wolga und jenseits derselben hauste. Auch die westlichen Nachbarn benutzten den unglücklichen Zustand des Landes und im 14. Jahrh, gingen ganze Provinzen an Litthauen und Polen ver- loren, die Küsten der Ostsee wurden von den Schwertbrndern beherrscht, und die Statt Nowgorod behauptete sich als ein mächtiger Freistaat. — Ein ausgezeichneter Fürst, Iwan 1. Wassiljewitsch, 1462 — 1505, befreite sein Vaterland von dem schimpflichen Joche der Mongolen und ward der erste Gründer des heutigen Rußlands. Schon seit einem Jahrhundert war die Macht der Mongolen durch die Angriffe Timurs, 1378—95, sehr ge- schwächt worden, und ihr Reich war in mehrere kleinere Staaten zerfallen, unter denen die von Kasan, Astrachan und der Krim für die^russische Ge- schichte die wichtigsten sind. Iwan, seine Kraft und die Schwäche der Feinde richtig beurtheilend, verweigerte ihnen 1477 den bisherigen Tribut, unterstützte seine Weigerung kräftig durch die Waffen und unterwarf selbst 1478 das bis dahin so mächtige und gefürchtete Nowgorod; andere kleinere russische Fürstenthümer vereinigte er ebenfalls mit seinem nun schon bedeu- tenden, über 24,000 □ ä)i. umfassenden Reiche. Noch mehr that für die Vergrößerung seiner Staaten der seiner Grausamkeit wegen übel berüchtigte Iwan 0. Wassiljewitsch, 1534—84. Er eroberte die tatarisch mongolischen Reiche Kasan und Astrachan, und obgleich durch die Gewalt der Umstände zur äußersten Strenge gegen die übermüthigen Bojaren (Großen) ge- zwungen, war er der erste Zar (schon sein Vater hatte diesen Titel ange- nommen), welcher darauf bedacht war, durch fremde Künstler, Handwerker und Gelehrte seinem Volke einigen Antheil an der europäischen Bildung zu geben. Durch die Eroberung eines großen Theils von Sibirien hatte er sein Reich ans 144,000 Hjm. ausgedehnt. Weit seinem Sohne, dem schwachen Feodor, erlosch der Stamm Ruriks 1598. Sein Tod veranlaßte 14 Jahre lang die blutigsten Unruhen. Schon während seines Lebens halte sein Schwager Boris Godunow die Regierung geführt, und man be- schuldigte ihn späterhin, daß er einen jüngeren Bruder Feodors, Dmitri (Demetrius), ja den Zar selbst habe ertnorden lassen. Dennoch nahm er nach Feodors Tode den Thron in Besitz, als plötzlich sich die Nachricht verbreitete, der junge Dmitri sei den Meuchelmördern glücklich entkommen und habe sich eine Zeit lang in Polen aufgehalten, wo er nun von vielen Großen förmlich anerkannt wurde. In der That unterstützten ihn die Polen, er brach an ihrer Spitze in Rußland ein, siegte und ward allgemein als Zar anerkannt; Boris nahm Gist und starb 1605. Bald aber wendete sich sein Schicksal; das Volk, unzufrieden, daß er die Polen begünstigte und dem Katholicismus zugethan war, empörte sich in Moskwa, und Dmitri

15. Abriß der allgemeinen Weltgeschichte bis auf die neueste Zeit - S. 230

1802 - Halle Leipzig : Ruff Ruff
2z0 Cilfteper. Von der Entdeck d- viert- Crdthcils bei Nützen, und ferne Nachfolgerin Thrisima ist noch ein K nd. Aber die Feldherren, die er ge- bildet hatte, und fein großer Reichskanzler Axel (Oxenstiern wissen den Krieg so fortzusetzen, 1648. daß Schweden im westphalisshen Frieden ein- trägliche Länder im teutschen Reiche erhält, ein teutscher Reichsstand wird, und einer der mäch- tigern Staaten von Europa. Türken. §. ii. Die (Dsmannischen Türk n breiten nach der Eroberung von Konstantinopel ihre Macht schnell aus. Sie unterwerfen sich die *47?. Tataren in der &rimm; erobern Egypten, Pa- *517. lastink und Syrien; dringen über Ungarn bis *729. vor Wien, und die mehresten Inseln des Archi- pels müssen ihre Herrschaft anerkennen. Aber ln der Seeschlacht be> H.p«mo bekömmt dietür- 1571. kische Seemacht einen Stoß, von dem sie sich nie hat recht erholen können. Doch bleibt das tür- kische Reich in diesem Zeitraume noch immer eure sehr furchtbare Macht mit der außer Venedig, die Ungarn, Polen und Russen viel zu thun ha- den Erst daß achtzehnte Jahrhundert ist es, wo sie aufhören, in einem hohen Grade furcht- bar zu seyn, und ihre Europäischen Besitzungen nicht mehr ihren Kräften, sondern der Eifersucht der Europäischen Mächte zu verdanken haben. * * * Manu regiert Iwan Ii., oder der Grausame 7 Welche Eroberung mackr er? Was waren die Strelzi? , Wodurch wird das Rnsiische Reich kurz nach Iwans Ii, Tode zerrüttet? . „ Welches auswärtige Volk verwüstet dabei Rußland? Wer endiget drese innere Zerrüttung? W'e lange besitzt das Haus Romanow den Russischen Thron? , Wer bringt das Russische Reich wieder rn Ansehen? Mit wem kriegen die Polen unter Siegmund M Welche

16. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 299

1847 - Leipzig : Engelmann
Geschichte der übrigen europäischen Staaten im Mittelalter. 299 fürsten zersplitterten zwei Jahrhunderte hindurch durch innere Kriege die Kräfte der Nation so, daß die streitbaren Litthauer, Polen, Schwertbrüder u. a. im Westen große Länderstrecken an sich rissen und endlich die Mongolen alles Land am Dnepr bis an die Weich- 1237* sel eroberten und Rußland zinspflichtig machten. Der Groß- Chan der goldenen Horde des Kaptschak, dessen Residenz und Standlager im Osten der Wolga war, erhob zwei Jahrhunderte lang einen drückenden Tribut von den russischen Fürsten und ihren Unterthanen. Was war gegen ein solches Nationalunglück der glor- reiche Sieg, den Alexander Newski an der Newa über die Schwertritter davon trug? Erst als innere Zwietracht die Macht 1241- der goldenen Horde gebrochen, gelang es dem Großfürsten Iwan Wasilsewitsch dem Großen von Moskau (wohin sein Großvater wssschver Iwan nach der Einnahme Kiews durch die Litthauer seine Re- i'jjra — sidenz verlegt hatte) sein Reich von der Zinspflicht zu befreien und durch glückliche Kriege nach allen Seiten hin auszudehnen. Durch die Anlegung fester Städte an der Ostgränze (Cherkask am Don u. a.) sollten in Zukunft feindliche Einfälle abgehalten und neue Eroberungen angebahnt werden. Die reiche, dem Hansebunde angehörende Han- delsstadt Nowgorod, der es gelungen war, sich der russischen Herr- schaft zu entziehen, ein republikanisches Gemeinwesen zu begründen und ihre Freiheit durch eine starke Bürgermacht Jahrhunderte lang zu behaupten, wurde unterworfen, ihrer Rechte beraubt und eine An- zahl ihrer ersten Bürger nach andern Städten verpflanzt; selbst Lit- thauen fühlte, daß ein neuer Geist über Rußland gekommen. Aber nicht blos despotischer Eroberer war Iwan — er war auch Gesetz- geber und Staatsordner. Um künftigen Erbfolgekricgen vorzubeugen traf er Verfügungen über Thronfolge und Einheit und Untheilbarkeit des Reichs; und um unter seinem barbarischen Volke den Keim der Cultur zu pflanzen, ließ er Handwerker und Bauleute aus Deutsch- land und Italien kommen. Der von ihm zum Schutze seiner Haupt- stadt Moskau angelegte Kreml (Citadelle) zeugt von seinem groß- artigen Sinn. — Seit der Eroberung Konstantinopels durch die Tür- ken wurde der russische Metropolite (später Patriarch) von den einheimischen Bischöfen gewählt und somit auch die kirchliche Un- abhängigkeit errungen. Jwan's Enkel Iwan Wasiljewitsch Ii. Wc>Mc- der sich zuerst den Titel eines Zaar oder „Selbstherrschers aller”1533 - Reußen" beilegte, eroberte Kasan und Astrakan, dehnte sein los8' Reich bis zum Kaukasus aus und traf Anstalten zur Entdeckung

17. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 190

1858 - Leipzig : Engelmann
190 Das Mittelalter. 2wm brachen, gelang es dem Großfürsten Iwan Wasiljewitsch dem Großen von Achter Moskau sein Reich von der Zinspflicht zu befreien und durch glückliche Kriege Große^ nach allen Seiten hin auszudehnen. Die reiche dem Hansebunde angehörende Handelsstadt Nowgorod, die Jahrhunderte lang ein republikanisches Ge- meinwesen besessen und ihre Freiheit durch eine starke Bürgermacht zu behaup- ten gewußt hatte, wurde unterworfen und ihrer Rechte beraubt und eine An- zahl der ersten Bürger nach andern Städten verpflanzt. Iwan war nicht blos Eroberer, sondern auch Gesetzgeber und Staatsordner, so sehr er auch in Ge- sinnung und Sitten ein roher, grausamer Barbar blieb, dessen zornigem Blick Niemand ohne Zittern begegnete. Er traf Verfügung über die Thronfolge, damit das Reich nicht ferner getheilt werde, und ließ Handwerker und Bau- leute aus Deutschland und Italien kommen, um unter seinem barbarischen Volke die Keime der Cultur zu pflanzen. Zum Schutze seiner Hauptstadt Mos- kau legte er den Kreml (Citadelle) an. — Seit der Eroberung Constantinopels durch die Türken wurde der russische M e t r o p o l i t e (später Patriarch) von den einheimischen Bischöfen gewählt, und somit auch die kirchliche Unab- 3w>m hängigkeit errungen. Jwan's Enkel, Iwan Wasllsewitsch Ii., der sich Wastlje- zuerst den Titel eines Zaar oder „Selbstherrschers aller Reußen" bei- legte, eroberte Kasan und Astrakan, dehnte sein Reich bis zum Kauka- «.,88. suö aus und traf Anstalten zur Entdeckung und Unterwerfung Sibi- riens. Durch Errichtung der Schützenschaar der Strelzi (Strelitzen) legte er den Grund zu einer stehenden Kriegsmacht. Mit Iwans Sohn Fedor er- «.-,98. losch derruriksche Mannstamm. — An den Wasserfällen des Dnjepr, am Don und am Fuße des Kaukasus lebten die wohlberittenen, streitfertigen Stämme der Kosacken unter selbstgewählten Häuptlingen in wilder Unabhän- gigkeit und steten Kämpfen mit Polen und Mongolen, bis es Iwan und seinen Nachfolgern glückte, sie zur Unterwerfung zu bringen. 10. Mongolen und Türken. §. 303. Im Anfang des 13. Jahrhunderts zog Dschengis-Chan (Tc- Dschen- mudschin), das Haupt einiger streitbaren Nomadenhorden in der Hochebene ais-Ehan Mittelasiens, auf Eroberungen aus. Er überstieg die chinesische Mauer und ^ 1227 eroberte das weite „himmlische Reich." Weder Hindostan noch das große Reich der Chowaresmier am kaspischen Meer und in Persien widerstand der wil- den Kraft des vorwärts drängenden Hirtenvolks. Bochara, Samarkand und Balk gingen mit allen Schätzen der Kunst und Wissenschaft in Flammen auf. Dschengis - Chans Söhne und Enkel setzten die Eroberung fort. Batu unterwarf die Länder nordwärts vom schwarzen Meer, machte Rußland zins- pflichtig, verbrannte Krakau und füllte Polen und Ungarn mit Mord und grausenhafter Verwüstung. Zuletzt überschritten die M o n g o l e n (auch T a - taren genannt) die Oder; Bres lau ging in Rauch auf; Herzog Hein- rich v on Niedersch lesien fiel mit dem Kerne seiner christlichen Streiter i24i. auf der Wahlstatt bei Liegnitz unter den Streichen der heidnischen Noma- den; alles Volk flüchtete sich in die Berge; das ganze Abendland zitterte, da Kaiser und Papst, in heftigem Hader begriffen (§. 236 f.), nichts zur Rettung der Christenheit beitrugen. Zum Glück gingen die Feinde nicht weiter. Die Tapferkeit der europäischen Kämpfer und die festen Burgen schreckten sie ab. Sie kehrten zurück aus dem Lande, wo keine Reichthümer lockten und trugen ihre Waffen gegen das üppige Khalifenreich in Bagdad, dem sie ein blutiges 1238. Ende bereiteten (§. 195). Nachdem der letzte Khalife mit 200,000 Moslimen gefallen und der alte Sitz abbastdischer Größe 40 Tage lang geplündert war,

18. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 191

1907 - Berlin : Schultze
— 191 — Rußland. Zu den ältesten Bewohnern Rußlands gehörten die Skythen, Sarmaten, Slawen, Goten und Alanen. Im 9. Jahrhundert kamen von Skandinavien her die Normannen oder Waräger (Wäringer) und gründeten unter ihrem Fürsten Rnrik das russische Reich, dessen erste Hauptstadt Nowgorod war. Das Haus Rurik herrschte von 862 —1598. Unter Wladimir dem Großen wurde um das Jahr 1000 das Christentum in Rußland eingeführt und zur Staatsreligion gemacht. Bald teilte sich das Land in viele kleine Fürstentümer, die voneinander säst unabhängig waren; während dieser Zeit ward Moskau (1147) erbaut. Ein gefährlicher Feind war dem Reiche in den Mongolen erwachsen, welche nach einem 15 jährigen Vernichtungskriege ganz Rußland unterwarfen und es 250 Jahre lang beherrschten. Erst Iwan Hl., der Große (1462 — 1505), schüttelte das lästige Joch ab, machte Rußland frei, begründete eine einheitliche "Monarchie und nannte sich „Selbstherrscher aller Reußen". Sein Nachfolger Iwan Iv., ein blutdürstiger Tyrann, nahm den Zarentitel an und vergrößerte das Reich durch die Eroberung von Kasan und Astrachan; auch begann er die Eroberung Sibiriens. Nach dem Aussterben des Hauses Rurik (1598) folgte nach längeren Thronstreitigkeiten das Haus Romanow auf dem russischen Thron. 'Dolen. Das polnische Reich war im 9. Jahrhundert von den Piasten gegründet worden, welche es von 840 — 1370 beherrschten. Gegen das Jahr 1000 wurde hier das Christentum eingeführt. Boles-law 1. ließ sich 1025 zum König krönen. Der letzte König aus diesem Hause war Kasimir der Große, welcher Gallien erwarb. — Nach seinem Tode wurde Polen durch den ungarischen König Ludwig den Großen mit Ungarn verbunden (1370—1382). Durch Vermählung der Tochter Ludwigs, Hedwig, mit dem Großfürsten von Litauen, Wladislaw Jagello, wurden Polen und Litauen unter dem Hause der Jagellonen vereinigt (1386 — 1572). Ungarn. Gegen Ende des 9. Jahrhunderts hatte sich hier der räuberische finnische Volksstamm der Magyaren niedergelassen, welcher 311 öfteren Malen Deutschland beunruhigte. Bis 1301 herrschte m

19. Geschichte des Mittelalters - S. 185

1839 - Berlin : Duncker & Humblot
Die reinen Slaven. 185 erwählt) behielt auch das durch Witold oder Alexander (1392 bis 1430) sehr mächtig gewordene Großfürstenthum Littauen, nahm die Unterwerfung der westpreüßischen Städte an, erlangte im Frieden zu Thorn (1466) ganz Westpreüßen (Pommerellen, Culm, Michelau, Ermeland) und machte Preüßen zum polnischen Lehn (-ß 1492). — b. Russland*), ua. Bis 1462. Noch dauerte die Trennung der Reiche fort und Mongolen und Littauec bedrängten das Reich, doch wurde Iwan I. Michailowirscb (1328 bis 1310) von Moskau, wohin er seinen Sitz verlegte, schon mächti- ger und sein Sohn Simeon (Semen) nannte sich Großfürst von ganz Russland. Er starb (1353) am schwarzen Tode, welcher auch Russland verheerte. — Sein Sohn Dmitri schlug die schon geschwächten und entnervten Mongolen am Don (1380, Donski), doch unterdrückten sie ihn wieder und plünderten Mos- kau 1382. — In der Folgezeit verwüstete Timur das Land, schwächte aber auch die Mongolen in Kaptschar; die Littauer dagegen brachen vom Westen her ein, nahmen Wolynien, Kiew und selbst Smolensk. — bb. Erst Iwan I. Wasiljewitsch (1462—1505), der Große genannt, wurde der Stifter der neuern russischen Monarchie. Er unterwarf kleinere Fürsten, führte Untheilbarkeit des Reiches ein, machte das Chanat Kasan zins- pflichtig, nahm die reiche Handelstadt und Republik Nowgorod und zerstörte durch Vernichtung ihrer Herrlichkeit die schönsten Keime der Bildung für sein Reich. Die Mongolen schlug er in mehreren Schlachten, vernichtete das Chanat Kaptschak (1480) und befreite Russland auf immer von der tatarischen Herrschaft. Auch gegen Littauen war er siegreich, bei seinem Angriffe auf Livland aber wurde er vom Heermeistec Walther von Plettenberg (1502) so geschlagen, daß er in einen fünfzig- jährigen Stillstand willigen musste. Die Großen des Reichs unterdrückte er, das Landvolk war zu harten Frohndiensten ver- pflichtet nur an die Scholle gebunden, die Stadtebewchner ohne Rechte, die Geistlichkeit zwar bedeütend, aber die Macht des Großfürsten unbeschränkt despotisch und so hieß er mit Recht Selbstherrscher von Russland. *) S. oben S. 83.

20. Grundriß der Weltgeschichte für höhere Lehranstalten - S. 218

1885 - Kreuznach : Voigtländer
218 der Jagellonen (13861572) auf den polnischen Thron. Unter bcit beiden letzten Herrschern aus diesem Stamme gewann das Reich feine grte Ausdehnung, so da es vom Schwarzen Meere bis zur Ostsee sich erstreckte. Nach dem Aussterben des jagellonischen Mannsstammes 1572 wurde es in ein vlliges Wahlreich umgewandelt. Die knigliche Macht wurde durch den bermchtigen Adel (polnische Reichstage), der den König jedesmal whlte, sehr be-schrnkt. Deshalb geriet das Reich, trotz seines groen Lnder-gebiets, mehr und mehr in Schwche und Verfall. Liesland ging an die Schweden verloren, Preußen machte sich unabhngig ( 112, 2), und selbst der tapfere König Johann Sobiesky ( 106) war nicht imstande, das Land wieder zu heben. Sein Nachfolger August Ii. der Starke, Kurfürst von Sachsen (der, um die pol-Nische Krone zu erlangen, katholisch geworden war, s. 106), suchte nun Liefland von Schweden wieder zu gewinnen und ver-band sich deshalb mit 3. Rußland, das ansing, zu grerer Macht emporzuwachsen. Das russische Reich von Normannen (Wargern) unter Rurik im 9ten Jahrhundert gegrndet, im loten Jahrhundert zur griechisch-katholischen Kirche bekehrt, dann durch Teilungen in eine Menge kleiner Frstentmer zerspalten, welche im 13ten Jahrhundert von den Mongolen unterjocht wurden und zwei Jahrhunderte lang ihnen zinsbar waren ( 83, 5) wurde zu einer unteilbaren Gesamtmonarchie vereinigt durch Iwan Iii. den Groen (f 1505), welcher des Reiches Umfang durch Eroberungen erweiterte und sich zuerst Selbstherrscher aller Reuen" nannte. Iwan Iv. der Schreckliche (bis 1584) nahm den Zarstitel an, legte durch Errichtung der Strelitzen (Leibgarde) den Grund zu einem stehenden Heere, unterwarf Kasan und Astrachan und begann die Eroberung Sibiriens. Als aber mit seinem Sohne (1598) der rnriksche Mannsstamm erlosch, wurde das Reich durch Thronstreitigkeiten er-schttert, bis 1613 Michael aus dem Geschlechte der Romanow (eines Zweiges der Rurik) zum Zaren gewhlt wurde. Unter den Zaren aus dem Hause Romanow (16131762) gewann das Reich europische Bedeutung. Der Grnder seiner Gre war Peter I. der Groe (16891725). Peter, geb. 1672, beim Tode seines Vaters, des Zaren Alexei, ein 4jahriges Kind 1682 (nach dem Ableben des Zaren Feodor Iii., seines Halbbruders) unter der Vormundschaft feiner Mutter zum Zaren ausgerufen infolge eines Aufruhrs der Strelitzen erhalt feine Halbschwester Sophie die Regentschaft Peter in Preobrafchenskoi sein Lehrer