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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 124

1865 - Eisleben : Reichardt
124 l)cinn Calvin (Jean Chauvin), der aber nicht frei von Unduldsamkeit war. h) Seine Lehre die „resormirte", ver- breitete sich in Frankreich, Schottland, Holland, anch in einigen Theilen Deutschlands, wie in der Pfalz. (Heidel- berger Katechismus. > 1532 Der Nürnberger Religionsfriede. Nun leisten die Protestanten dem Kaiser wackere Hilfe ge- gen die Türken und erkennen Ferdinand, den Bruder Karls, als deutschen König an. 1533—34 Oie Wiedertäufer in Münster An ihrer Spitze standen der Bäcker Jan Matthys, und f nach dessen Tode der Schneider Johann Bockhold aus Leyden, der sich König von Zion nennt. Vielweiberei und Gütergemeinschaft eingeführt. Scharfrichter Knipper- dolliug, Minister Krechting. Der Bischof von Mün- ster erobert im Bunde mit einigen Fürsten die Stadt. Johann von Leyden grausam hingerichtet, e) (1534) Die Reformation in Würtemberg durch Herzog Ulrich eingeführt. 1535 König Heinrich Viii. von England führt die bi- schöfliche Hochkirche ein, indem er sich vompapste los sagt. Die Gründe dazu vorwiegend äußere, z. B. Erwerb der reichen Klostergüter, anch weil der Papst ihn nicht von seiner Gemahlin Katharina von Arragonien, einer Tante Karls V., scheiden will.ä) Nachdem Maria die Katholische den Protestantis- mus in England zu vernichten versucht hatte, wurde der- selbe durch die große Königin Elisabeth (1658—1603) wieder hergestellt und befestigt; doch sonderten sich die streng calvinischen Presbyterianer oder Puritaner von der Landeskirche. 1539 Kurfürst Joachim 11 von Brandenburg tritt zur evangelischen Kirche über. Sein Vater Joachim I., der den übermüthigen Adele) zu bändigen wußte, war ein erbitterter Gegner Luthers gewe- sen, so daß seine Gemahlin, die dänische Prinzessin Elisabeth b) Dies zeigte sich auf traurige Weise bei der Berbreuuung des spani- schen Arztes Servet, der über die Dreieinigkeit abweichende An- sichten hatte. o) Der Käsig mit den Gebeinen ans dem rambertus-Thurme. ä) Bon seinen 6 Gemahlinnen ließ H. 2 enthaupten, darunter Anna Boleyn, die Mutter der Königin Elisabeth, s) Die Köckeritze und Jtzenplitze. Der drohende Vers an der Thür?

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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 39

1861 - Eisleben : Reichardt
39 D e r schweizerische Reformator Ulrich Zwingli fällt bei Kappel gegen die Katholiken. Bald darauf lehrte in Genf der Reformator Johann Calvin (Jean Chauvin), dessen Lehre (die„reformirte") sich auch in Frankreich ausbreitete. 1532 Der Nürnberger R e l i g i o n s f r i e d e. Johann der Beständige stirbt. Es folgt Jo- hann Friedrich (der Großmüthige). 1533—34 Die Wiedertäufer in Münster. Au ihrer Spitze stand der ehemalige Schneider Jo- hann Bockelssohn, König von Zion. Vielweibe- rei, Gütergemeinschaft. Scharfrichter K nippe r dol- lin g. Der Bischof von Münster erobert die Stadt. Johann v. Leyden grausam hingerichtet, v) (1534) Die Reformation in Würtemberg durch Her- zog Ulrich eingeführt. 1535 König Heinrich Viii. von England führt dort die bischöfliche H och ki r ch e ein, indem er sich vom Papste lossagt. Die Gründe dazu vorwiegend äußere, z. B. Erwerb der reichen Klostergüter, auch weil der Papst ihn nicht von seiner Gemahlin Katharina v. Arragonien (Tante Karls Y.) scheiden will.vz Nachdem Maria die Katholische den Prote- stantismus zu vernichten gesucht hatte, wird derselbe durch die große Königin Elisabeth (1558 — 1603) wiederhergestellt und befestigt; doch sonderten sich die streng calvinistischeu Presbyterianer oder Puri- taner von der Landeskirche. 1539 Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg tritt zur e v a n g. Kirche über. x) 1540 Stiftung des Jesuitenordens durch Ignatius Loyola. Spanilcher Edelmann, Soldat, vor Pampelona ver- wundet, nun religiöser Schwärmer. Der Zweck des „Ordens der Gesellschaft Jesu" Bekehrung der Un- v) Der Käsig mit den Gebeinen auf dem Thurme. w) Von seinen 6 Gemahlinnen ließ H. 2 enthaupten, darunter Anna Boleyn, die Mutter der Königin Elisabeth. x) Sein Vater Joachim I. Feind der Reformation. (Gemahlin Eli- sabeth muß fliehen).

2. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 117

1890 - Leipzig : Reichardt
117 reformieren. In der Abendmahlslehre wich er von Luther ab, und das Marburger Religionsgesprch mit demselben blieb erfolglos. Auf hnlichem Standpunkte, wie Zwingli, stand der Genfer Reformator Johann Calvin (Jean Cauvin, geboren in Noyon in der Picardie), der aber nicht frei von Unduldsamkeit war'). Seine Lehre, die reformierte", verbreitete sich in Frank-reich, Schottland, Holland, auch in einigen Teilen Deutsch-lands, wie in der Pfalz. (Heidelberger Katechismus.) 1582 Der Nrnberger Religionsfriede. Den Protestanten wird bis zu einem allgemeinen Konzil Religionsfreiheit ein-gerumt. Nun leisten die Protestanten dem Kaiser wackere Hilfe gegen die Trken und erkennen Ferdinand, den Bruder Karls, als rmischen König an. 153485 Die Wiedertufer in Mnster. An ihrer Spitze standen der Bcker Jan Matthys, und nach dessen Tode der Schneider Johann Bockelsohn aus Leyden, der sich König von Zion nennt. Vielweiberei und Gtergemeinschaft eingefhrt. Der Bischof von Mnster erobert im Bunde mit einigen Fürsten die Stadt. Johann von Leyden grausam hingerichtet2). 1535 König Heinrich Viii. von England sagt sich vom Papste los und giebt den Ansto zur englischen Reformation. Die Grnde dazu vorwiegend uere, z. B. Erwerb der reichen Klostergter, auch weil der Papst ihn nicht von seiner Gemahlin Katharina von Aragonien, einer Tante Karls V., scheiden will3). Nachdem Heinrichs und der Katharina Tochter Maria die Katholische den Protestantismus in England zu vernichten versucht hatte, wurde derselbe durch die groe Knigin Elisabeth (15581603) wiederhergestellt und von ihr die bischfliche (anglikanische) Hochkirche begrndet. (In der Verfassung der katholischen, in der Lehre der reformierten Kirche hnlich.) Doch sonderten sich die streng calvinischen Presbyterianer oder Puritaner von der Landeskirche ab. 1539 Kursrst Joachim Ii. von Brandenburg (153571) tritt zur evangelischen Kirche der. *) Dies zeigte sich auf traurige Weise bei der Verbrennung des spani-schen Arztes Servet, der der die Dreieinigkeit abweichende Ansichten hatte. 2) Der Kfig mit den Gebeinen auf dem jetzt niedergelegten Lambertus-Turme. 3) Von seinen 6 Gemahlinnen lie H. 2 enthaupten, darunter Anna Boleyn, die Mutter der Knigin Elisabeth.

3. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 130

1887 - Hannover : Helwing
130 1539 Nach dem Tode Georgs wird von seinem Brnder Heinrich im Herzogtum Sachsen die Reformation eingeführt. 1539 Einführung der Reformation in Brandenburg durch Kurfürst Joachim Ii. 1534—1535 Die Wiedertäufer in Münster. Der Prediger Rottrnauu, der Reformator in Münster, wird Wiedertäufer. Johann Bockold, ein Schneider von Leyden, und Johann Matth iefen, ein Bäcker von Hartem, werden Herren der Stadt und vertreiben die Gegner. Religiöses Gemeinwesen mit Gütergemeinschaft, Vielweiberei. Bernt Knipperdollingk wird Bürgermeister, Krechting Kanzler, Jan von Leyden König des neuen Jerusalems. 1535 Eroberung und Züchtigung der Stadt durch den Bischof von Münster mit Hülfe von Köln, Trier, Kleve und Hessen. 1535 Karls glücklicher Zug nach Tunis gegen den Seeräuber Chaireddiu. Tunis erobert und alle Christensklaven befreit. 1536—1538 Iii. Krieg Karls gegen Franz I. von Frankreich, veranlaßt durch Karls Weigerung, nach dem Aussterben der Ssorzas Franz mit Mailand zu belehnen. Nutzloser Einfall Karls in Frankreich. Franz im Bunde mit Soliman. 1538 Zehnjähriger Waffenstillstand von Nizza. 1541 Karls unglücklicher Zug gegen Algier. 1542—1544 Iv. Krieg Karls gegen Franz; Karl hat die versprochene Belehnung des Königs mit Mailand unterlassen. Soliman und der Herzog von Kleve sind die Bundesgenossen von Franz. Karl besiegt den Herzog von Kleve und rückt mit einem Reichsheer bis Soissous vor. 1544 Friede zu Crespy: Karl behält Mailand und Neapel, Burgund bleibt bei Franz. V. Des Kaisers Ausgieilhuilgsverlulhe. 1537 Das Konzil zu Mantua wird von den Evangelischen nicht beschickt, weil es zur Ausrottung der lutherischen Ketzerei berufen ist. Luthers „schmalkaldische Artikel." Es bemüht sich nun der Kaiser um die Religionsvergleichung in Deutschland. 1541 Erstes erfolgloses Religionsgespräch auf dem Reichstag zu Regensburg zwischen Melanchthon und dem Legaten Kontarini und dem Dompropst Julius Pflug aus Naumburg.

4. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 20

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
20 Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1519 - 1648. williger, launenhafter und herrischer König. Dieser wünschte sich von seiner Gemahlin, einer spanischen Prinzessin, der Tante Karls Y., zu scheiden, um die Hofdame Anna Boleyn zu heiraten. Als diesem Wunsche der Papst seine Genehmigung versagte, verbot Heinrich der englischen Geistlichkeit, ferner mit ihm in Verkehr zu treten und ihm Gehorsam zu leisten, und machte sich selbst zum Oberhaupte der englischen Kirche, ohne indessen in Lehre und Kirchenversassnng weitere Änderungen zu treffen. Erst unter seinen Nachfolgern wurde auch in England die Reformation durchgeführt; die Königin Elisabeth, die Tochter Heinrichs Viii. und der Anna Boleyn, wurde ein Hort des Protestantismus. Calvin in Von großer Bedeutung wurde es ferner, daß in der Schweiz ein <8cnf‘ neuer Mittelpunkt der Reformation entstand. Johann Calvin, der aus dem nördlichen Frankreich stammte, setzte das Werk Zwinglis fort. In Gens gelangte er seit 1541 zu maßgebendem Einfluß, ordnete die kirchlichen Verhältnisse und führte in dieser wohlhabenden und genußsüchtigen Stadt eine äußerst strenge Kirchenzucht ein. Er war ein Mann von großer Schroffheit, ja Härte, rücksichtslos gegen anders Denkende; aber in seiner Schule erwuchsen glaubensstarke Männer, denen ihre religiöse Überzeugung das Höchste war, die, streng gegen sich wie gegen andere, ihr ganzes Leben nach den Vorschriften ihres Glaubens zu formen suchten, Männer, die kampfesfreudig und zuversichtlich auch in den Tod gingen. In Deutschland Ausbreitung wurde die Knrpf alz das wichtigste Land, das sich zum Calvinismus Calvinismus, bekannte, und der Heidelberger Katechismus die Bekenntnisschrift der deutschen Calvinisten oder, wie sie sich auch nannten, „Reformierten". Aber auch nach Frankreich, nach den Niederlanden, nach Schottland und England wurde die reformierte Lehre getragen. § 23. Die Wiedertäufer in Münster. Während das Luthertum in Nord- und Süddeutschland Fortschritte machte, gewannen an einer Stelle auch die Schwarmgeister und Wiedertäufer eine verhängnisvolle Gewalt. Die Stadt Münster in Westfalen hatte den evangelischen Glauben angenommen; dann waren aber aus den benachbarten Niederlanden schwärmerische Anhänger jener Sekte eingewandert, hatten die Mehrheit im Rat gewonnen und ihre Macht dazu benutzt, um alle, die sich nicht zum zweiten Male taufen lassen wollten, aus den Toren zu treiben. An Der Wieder-ihrer Spitze standen Jan Matthys, ein Bäcker aus Haarlem, und täuserstaat. Sqn Bockelson, ein früherer Schneider aus Leyden. Als der erstere im Kampfe gegen die Truppen des Bischofs von Münster, der, von anderen Fürsten unterstützt, die Stadt belagerte, gefallen war, machte

5. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 20

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
20 Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1519 — 1648. Williger, herrischer, grausamer König. Dieser wünschte sich von seiner Gemahlin, einer spanischen Prinzessin, der Tante Karls V., zu scheiden, itm die Hofdame Anna Boleyn zu heirateu. Als diesem Wunsche der Papst seine Genehmigung versagte, verbot Heinrich der englischen Geistlichkeit, ferner mit ihm in Verkehr zu treten und ihm Gehorsam zu leisten, und machte sich selbst zum Oberhaupte der englischen Kirche, ohne indessen in Lehre und Kirchenversassnng weitere Änderungen zu treffen. Erst unter seinen Nachfolgern wurde auch in England die Reformation durchgeführt; die Königin Elisabeth, die Tochter Heinrichs Viii. und der Anna Boleyn, wurde ein Hort des Protestantismus. Calvin in Von großer Bedeutung wurde es ferner, daß in der Schweiz ein (Scnf' neuer Mittelpunkt der Reformation entstand. Johann Calvin, der aus dem nördlichen Frankreich stammte, setzte das Werk Zwinglis fort. In Genf gelangte er seit 1541 zu maßgebendem Einfluß, ordnete die kirchlichen Verhältnisse und führte in dieser wohlhabenden und genußsüchtigen Stadt eine äußerst strenge Kirchenzucht ein. Er war ein Mann von großer Schroffheit, ja Härte, rücksichtslos gegen anders Denkende; aber in seiner Schule erwuchsen glaubensstarke Männer, denen ihre religiöse Überzeugung das Höchste war, die, streng gegen sich wie gegen andere, ihr ganzes Leben nach den Vorschriften ihres Glaubens zu formen suchten, Männer, die kampfesfreudig und zuversichtlich auch in den Tod gingen. In Deutschland Ausbreitung wurde die Kurpfalz das wichtigste Land, das sich zum Calvinismus Calviilis^iius. bekannte, und der Heidelberger Katechismus die Bekenntnisschrift der deutschen Calvinisten oder, wie sie sich auch nannten, „Reformierten". Aber auch nach Frankreich, nach den Niederlanden, nach Schottland und England wurde die reformierte Lehre getragen. . § 23. Die Wiedertäufer in Münster. Während das Luthertum in Nord- und Süddeutschland Fortschritte machte, gewannen an einer Stelle auch die Schwarmgeister und Wiedertäufer eine verhängnisvolle Gewalt. Die Stadt Münster in Westfalen hatte den evangelischen Glauben angenommen; dann waren aber aus den benachbarten Niederlanden schwärmerische Anhänger jener Sekte eingewandert, hatten die Mehrheit im Rat gewonnen und ihre Macht dazu benutzt, um alle, die sich nicht zum zweiten Male taufen lassen wollten, aus den Toren zu treiben. An D-rwieder-ihrer Spitze standen Jan Matthys, ein Bäcker aus Haarlem, und tautest. 3sln Bockelson, ein früherer Schneider ans Leyden. Als der erstere im Kampfe gegen die Truppen des Bifchofs von Münster, der, von anderen Fürsten unterstützt, die Stadt belagerte, gefallen war, machte

6. Wiederholungs- und Übungsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 86

1888 - Langensalza : Beyer
86 Iii. Teil: Die neuere Zeit. n. Chr. 1530 1531 1532 1533 bis 1535 1534 1539 Protest der Anhänger der Reformation. Entstehung des Namens „Protestanten." Luther verfaßt den kleinen und den großen Katechismus. Religionsgespräch zu Marburg zwischen Luther und Zwingli. Scheidung zwischen Reformierten und Lutheranern. Der Reichstag zu Augsburg. Philipp Melanchthon (geb. 1497 zu Breiten bei Karlsruhe, feit 1518 Professor in Wittenberg) verfaßt die angsburgifche Konfession, welche auf dem Reichstage verlesen wird. Die Protestanten schließen den schmalkaldischen Bund. Zwingli fällt in der Schlacht zwischen den evangelischen und katholischen Kantonen der Schweiz bei "Kappel. In dem Religionsfrieden zu Nürnberg wird festgefetzt, „daß keiner den andern des Glaubens wegen vergewaltigen soll." Johann der Beständige stirbt; ihm folgt Johann Friedrich der Großmütige als Kurfürst von Sachsen. Die Wiedertäufer in Münster. Johann Bockold, ein Schneider aus Leyden (daher Johann v. Leyden genannt) und Johann Matthiesen, ein Bäcker aus Harlem, kommen nach Münster und bemächtigen sich der Herrschaft in der Stadt. Der Prediger Rottmann. Johann von Leyden wird König des neuen Reiches. Sein Kanzler Krechting, sein Scharfrichter Knipperdolling. Die Stadt Münster wird von dem Bischof von Münster belagert und eingenommen. Johann von Leyden, Krechting und Knipperdolling werden auf grausame Weise hingerichtet und ihre Leichen in einem eisernen Käfig an den Turm der Lamberti-Kirche gehängt. Der Jesuitenorden wird von Ignatius von Loyola gestiftet und später von dem Papst Paul Iii. bestätigt. Er will den katholischen Glauben unter Heiden und Ketzern verbreiten. — Gegenwirkung gegen die Reformation. — Jugendunterricht in den Jesuitenschulen. Beichte und Predigt. Joachim Ii., Kurfürst von Brandenburg, tritt zur Reformation über und führt dieselbe in seinem Lande ein.

7. Deutsches Lesebuch - S. 174

1844 - Hamburg : Herold
174 schwerer Strafe geboten, sie nicht länger zu dulden. Dage- gen schlossen (1531) die protestantischen Fürsten zu Schmal- kalden unter sich einen Bund, vorläufig auf sechs Jahre, zum Schutze der Glaubensfreiheit. Dennoch kam es nicht zum Kriege, weil besonders Luther von jeder Gewaltthat ab- rieth, und der Kaiser sich auch nachgiebiger bewies, weil er der Hülfe der Fürsten gegen die Türken bedurfte. Es ward darauf ein Vertrag in Nürnberg geschlossen, der Nürnber- ger Religion sfr ie de. (1532.) Bald darauf starb der Kur- fürst Johann der Beständige, und ihm folgte Johann Friedrich der Großmüthige. Während Karl V. auswärtig vielfach beschäftigt war, und sogar einen Kriegszug nach Afrika unternahm, ruhte der Neligionsstreit in Deutschland und die protestantische Lehr- meinung gewann immermehr an Umfang, da immer mehr Fürsten und Städte dieselbe annahmen. So wurde die Re- formation unter andern nach dem Tode des Herzogs Georg von Sachsen und des Kurfürsten Joachim von Brandenburg auch in diese beiden Länder eingeführt; nur die Wied ertäu- fer störten diese Ruhe für kurze Zeit. (1536.) In der Stadt Münster war die evangelische Lehre durch den Pfarrer Rottmann, einen Schüler Luthers und Melanchthons, ver- kündigt worden, jedoch nicht ohne heftigen Widerspruch des dortigen Bischofs. Gerade zu dieser Zeit wanderten aus den Niederlanden Johann Bock hold, ein Schneider aus Leyden, und Johann Matthias, ein Bäcker aus Harlem ein. Sie gaben vor, die Gabe der Weissagung zu besitzen, und göttliche Offenbarungen empfangen zu haben. Sie be- haupteten, das Gottesreich sei nun nahe, in welchem alle einander gleich sein sollten, auch predigten sie die Güterge- meinschaft. Alle, die Mtglieder dieses Reichs werden woll- ten, mußten sich aber wieder taufen lassen, daher der Name. Durch diese Reden angelockt, erfüllte sich die Stadt mit al- lerlei Gesindel, und ihre Parthei ward so mächtig, daß so- wohl der Bischof als der Magistrat die Stadt verließen. Die unsinnigen Schwärmer, welche Nottmann auch auf ihre Seite gezogen hatten, wählten nun eine neue Obrigkett aus ihrer Mitte; später machte sich Johann von Leyden, un- geachtet der gerühmten Gleichheit, zum Könige des neuen Jerusalems, wie Münster von den Wiedertäufern genannt ward, und erließ eine Menge willkürlicher Befehle, und zwar, wie der schändliche Mensch vorgab, im Namen Got-

8. Erzählungen aus der vaterländischen Geschichte - S. 53

1884 - Leipzig : Siegismund & Volkening
Brandenburg bis zum 30 jährigen Kriege. 53 Brunnen vergiftet zu haben. Eine Menge derselben wurde öffentlich hingerichtet, alle übrigen aus dem Lande gewiesen. 3. Leine Stellung zur Reformation. Gegen die Reformation stellte er sich feindlich. Seinem strengen Fürstenbewußtsein war es unerträglich, das; ein einfaches Mönch lein wie Luther so freimütig gegen große Kirchenfürsten austrat. Besonders empfand er es als einen Schimpf, daß Luther die Anordnungen seines Bruders, des Erzbischofs Albrecht von Magdeburg und Kurfürsten von Mainz, so schars geißelte. Tie Ausstände der Bauern und andere unlautere Auswüchse der Reformationszeit schrieb er allein dem Auftreten Luthers zu. Aller Widerstand des Kurfürsten gegen die Reformation vermochte jedoch nicht, die innere weitere Verbreitung derselben zu verhindern. Auch in der Mark Brandenburg gewann sie immer mehr Boden: ja bis in des Kurfürsten eigene Familie drang sie vor. 4. Leine Gemahlin Elisabeth war eine begeisterte Anhängern: der lutherischen Lehre und ließ sich in seiner Abwesenheit heimlich das Abendmahl unter beiderlei Gestalt reichen. Der Zorn Joachims kannte keine Grenzen, als er dies erfuhr. Da entfloh Elisabeth bei Nacht nach Torgau zu ihrem Cheuit, dem Kurfürsten von Sachsen, welcher ihr das Schloß Sichtenburg an der Elbe zum Wohnsitze einräumte. Von hier aus Versehrte sie ungestört mit Luther und Melanchthon. Erst nach Joachims Tode kehrte sie auf den Wunsch ihrer Söhne nach Brandenburg zurück und ließ sich in Spandau nieder. Elisabeth lebte fortan nur ihrem Heilande und den Annen und starb 1555 im Schlosse zu Berlin, nachdem sie die Freude erlebt hatte, die Reformation im Kurfürstentum vollständig durchgeführt zu sehen.*) 40. Brandenburg bis znm 30jährigen Kriege. 1. Joachim I. starb 1535, nachdem er seinem Sohne Joachim Ii., Hektor, die Kur mark und Johann die Neumark gegeben hatte. Joachim Ii. war sried-liebend, offen und fröhlichen Gemüts, freigebig bis zur Verschwendung. 1539 trat er öffentlich zur evangelischen Kirche über. 1537 schloß er einen Erbvertrag mit dem Herzoge von Brieg, Liegnitz und Wohlan, worauf sich später Preußens Ansprüche aus Schlesien gründeten. 1569 erhielt er die M itbe -lehnung über Preußen, welche den späteren Anfall dieses Landes an Brandenburg vorbereitete. Johann war streng und sparsam, das Gegenteil seines Bruders. Beide starben in einem Jahre, 1581.**) 2. Joachims Sohn, Johann Georg, vereinigte die Marken wieder, tilgte die Schuldenlast seines Vaters, beförderte Unterricht, Ackerbau und Gewerbe und nahm viele Tausende ihrer Religion wegen vertriebener Niederländer auf. Er regierte von 1571—1598. 3. Joachim Friedrich, 1598—1608, schloß den Geraer Hausvertrag ab, der die Unteilbarkeit der Marken dem Hausgesetz von 1473 gemäß bestimmte. Für das Schulwesen sorgte er unter andern: durch Gründung des Joachims- *) Über die drei Reiche Schweden, Norwegen und Dänemark herrschte seit 1397 nur ein König. Es kam aber bald zu Zwistigkeiten. Die Schweden empörten sich gegen den grausamen dänischen König Christian Ii. Die vornehmsten Schweden wurden hierauf 1520 zu Stock Hot m ermordet (Stockholmer Blutbad). Da erhob sich Schweden abermals gegen den Tyrannen. An der Spitze stand Gustav Wasa; er machte sein Vaterland frei und führte die Reformation ein. 1527. Sein Enkel war Gustav Adolf. **) In England saß damals auf dem Throne die Königin Elisabeth, eine der größten Franen, die je gelebt haben. Unter ihrer segensreichen Regierung schwang sich England zu den ersten Staaten Europas empor. Die englischen Schifte durchkreuzten bald alle Meeresteile. Franz Drake brachte aus Amerika die Kartoffeln mit nach Europa. In Nordamerika wurden jetzt die ersten englischen Ansiedelungen gegründet, und in Vorderindien bildete sich die eng lisch-ostindische Handelskompagnie. — Unter Elisabeths Regierung lebte der große Dichter William Shakespeare. — Elisabeths glorreiche Regierung wird verdunkelt durch ihr Verhalten gegen Maria Stuart, die Königin von Schottland. Diese hatte sich bei den Schotten verbaßt gemacht, mußte fliehen und suchte Schutz bei der Königin Elisabeth. Allein Maria wurde 19 Jahre lang gefangen gehalten und endlich 1587 mit Elisabeths Einwilligung enthauptet.

9. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 35

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vorgeschichte des brandenburgisch-preußischen Staates. 35 humanistischen Neigungen willen Cicero benannter Sohn Lobann. der ^°>n0n zu seines Vaters Lebzeiten als Statthalter die Mark verwaltete und ihm 14^ggi§ dann als Kurfürst folgte, sich besondere Verdienste um die ^inanllh des Landes erworben/ Die wichtigsten Einnahmequellen waren die Do-mäjien, deren Verwaltung und Rechnungswesen Albrecht Achilles ordnete, die direkte Vermögenssteuer der Bede, welche unter dem ersten Hohenzollern wieder eingeführt worden war und bald erhöht wurde, die von Johann durchgesetzte indirekte Steuer der B^erziese, endlich das Zollregal. Den bisher festgehaltenen Ansprüchen auf die Lehnshoheit über Pommern entsagte Johann, wogegen das brandenburgische Erbfolgerecht von den pommerschen Herzögen anerkannt wurde; eine Abmachung, welche unter seinem Nachfolger bestätigt wurde. Joachim I., der sehr jung Kurfürst wurde, trat dem aufsässigen Landadel mit Strenge entgegen, bekämpfte das Raubrittertum und schuf Tmix ein oberstes Gericht, das Kammergericht. Er vollzog ferner die von seinem Vater vorbereitete Gründung der Universität Frankfurt. Auch er war ein guter Verwalter; seine jährlichen Einkünste beliefen sich auf 80 000 Goldgulden, d. H. etwa aus 560 000 Mark. Unter ihm nahm das Haus Hohenzollern eine mächtige Stellung in Deutschland ein. Sein Bruder Albrecht wurde Erzbischof von Magdeburg und Mainz; sein Vetter Albrecht trat als Hochmeister des Deutschen Ordens zur Reformation über und machte Preußen zum weltlichen Herzogtum. Der Kur- 1525. fürst dagegen blieb einer der heftigsten Gegner der neuen Lehre; feine lutherische Gemahlin Elisabeth mußte vor ihm aus dem Lande fliehen. Bei seinem Tode teilte er die Mark im Widerspruch zu dem achillei-schen Hausgesetz unter seine Söhne Joachim Ii., der die Kur und den größten Teil des Landbesitzes, und Johann (Hans von Küstrin), der die 1571. Neumark erhielt. Der letztere trat sofort nach feines Vaters Tode zur Re-formatiern über; Joachim Ii. nahm 1639 das Abendmahl unter beiderlei 1539. Gestalt. Dem fchmalkaldifchen Bunde aber schloß sich Joachim nicht an, suchte vielmehr eine vermittelnde Salitjjlztoifchen Kaiser Karl V. und den Schmalkaldenern zu beobachten. Von großer Bedeutung war es, daß er mit dem Herzog von Liegnitz, Brieg und Sb oh lau einen Erbvertrag abschloß und nach dem Tode Albrechts von Preußen die Mit-belehnung mit dessen schwachsinnigem Sohne Albrecht Friedrich vom Könige von Polen erhielt. Seine Finanzverwaltung war schlecht, da er im Gegensatz zu seinem sparsamen Bruder Hans von Küstrin Pracht und Verschwendung liebte und Schulden machte, deren Bezahlung die Stände des Landes erst 3*

10. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der neuern und neuesten Geschichte - S. 409

1869 - Langensalza : Beyer
409 Jahreszahl. folgt die Protestanten. — Der Kurfürst Moritz verliert sein Leben nachdem er in der Schlacht beisievershausen (b. 9. Juli) tödt- lich verwundet worden war. 1555 26. Sept. Großer Religio ns friede zu Augsburg. (Die Pro- testanten erhalten freie Religionsübung.) 1556 (d. 16. Jan.) legte Kaiser Karl V., König von Spanien, zu Gunsten seines Sohnes Philipp Ii. die spanische Krone nieder. 1558 Einführung der Reformation in England durch die Königin Eli- sabeth. — Kaiser Karl V. stirbt schwermüthig in Spanien (den 21. Sept.). 1563 4. Dec. Die Kirchenversammlung zu Trient, welche die Lehrsätze der Protestanten für ketzerisch erklärte, wird geschlossen. 1564 27. Mai. Calvin, Zwingli's Nachfolger, stirbt. 1564 25. Juli. Tod des Kaisers Ferdinand I. 1571 3. Jan. Der Kurfürst Joachim Ii. stirbt zu Cöpenick. Ihm folgt Johann Georg (v. 1571—1598). 1572 24. Aug. Pariser Bluthochzeit oder die Bartholomäus- nach t, wobei über 30,000 Protestanten in Frankreich ermordet werden. 1576 Der Dichter Hans Sachs stirbt, 82 Jahre alt, in seiner Vaterstadt Nürnberg. — Der duldsame Kaiser Maximilian Ii. (reg. v. 1564— 1576) stirbt (den 12. Oct.). — Ihm folgt der härter gesinnte Ru- dolph Ii. (reg. von 1576—1612) 1577 Einführung der Eintrachtsformel (Formula concordiae) unter der Regierung Johann Georg's S. 1571). — Verfolgung dec Anhän- ger Calvin's. — Der Engländer Franz Drake umsegelt die Erde und bringt die Kartoffeln aus Amerika nach Europa. 1579 Abfall der Niederlande. — Wilhelm von Oranien. 1582 15. Oct. Der neue oder Gregorianische Kalender wird in den römischen Staaten eingeführt. 1589 Mit Heinrich Iv. kommt das Haus Bourbon auf den französischen Thron. 1598 13. April. Heinrich iv. von Frankreich unterzeichnet das freisinnige Edict von Nantes, durch welches die Protestanten (Hugenotten) uneingeschränkte Religionsfreiheit erhalten. — Der Kurfürst Jo- hann Georg stirbt (d. 8. Jan.); ihm folgt Joachim Friedrich (1596 bis 1608). 1600 Ostindische (Handels-) Compagnie. 1603 d. 14. März. Todestag der Königin Elisabeth von England, Tochter Heinrich's Viii. u. der Anna Boleyn. — Schottland wird mit Eng- land vereiniget unter dem Namen Großbritannien. — Das Haus Stuart kommt auf den englischen Thron. 1606 Die Protestanten in Ungarn erhalten Religionsfreiheit. 1608 16. Juli. Joachim Friedrich, Kurfürst von Brandenburg, stirbt. 1609 5. Juli. Der Kaiser Rudolph Ii. sichert den Utraquisten in Böh- men durch den Majestätsbrief die Freiheit der Religionsübung

11. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 138

1869 - Erfurt : Körner
138 kaldischen Bund (1531), durch welch eil sie sich zu gegenseitigem Bei- stände verpflichteten, wenn sie um ihres Glaubens willen angegriffen werden sollten. Doch zu einem offenen Angriffe von Seiten des Kaisers kam es vor- läufig nicht, weil ein auswärtiger Feind das deutsche Land arg bedrohte. Schon im Jahre 1529 hatte der große Sultan So lim an I. Wien belagert, das nur dadurch gerettet wurde, daß die kleine Besatzung sich tapfer verthei- digte und es im feindlichen Lager an Lebensmitteln fehlte. 1532 über- schwemmte er abermals Ungarn mit 300,000 Mann. Da Karl und Ferdi- nand der Hilfe der protestantischen Stände gegen diesen wichtigen Feind be- durften, so veranlaßte Karl den N ürnberger Religionsfrieden (1532), in welchem bestimint wllrde, daß bis zu einem Concilium Niemand wegen seines Glaubens oder einer andern Ursache bekriegt oder beleidigt werden sollte. Bald konnten Karl und Ferdinand über ein bedeutendes Heer gebieten, und Soliman fand es für gut, Ungarn zu räumen, nachdem ein Theil seines Heeres einen erfolglosen Einfall in Oesterreich gemacht hatte. 8. Die Wiedertäufer in Münster. Die Schwärmerei, welche sich in dem Ballernkriege kundgegeben hatte, pflanzte sich im Stillen noch weiter fort, bis sie in Münster H 1534 offeil heraustrat. Hier traten Leute auf, welche die Kindertaufe verwarfen und Jeden, der sich zu ihnen hielt, noch ein- mal tauften. Deshalb nannte man sie Wiedertäufer, Baptisten. Sie wollten keine Zucht und Ordnung anerkennen, keine Feiertage halten, kein Kirchenamt haben, rühmten sich besonderer Offenbarungen Gottes und schwärmten viel vom beginnenden tauselldsährigen Reiche. Münster war eine fast ganz evangelische Stadt. Hierher kamen die Hauptpropheten der in der Schweiz und in den Niederlanden weit verbreiteten Sekte. Es war der Bäcker Matthys aus Harlem und der Schneider Johann Bockhold aus Leyden. Sie bemächtigten sich der Stadt. Alle Ungläubigen wurden weggejagt, Gold und Silber mußte man ausliefern, alle Bücher außer der Bibel verbrennen, allen Schmuck in den Kirchen abreißen. Johann von Leyden machte sich zum Herrn des „neuen Jerusalem", wofür man Münster ansah, ernannte zwölf Richter und führte die Vielweiberei ein. Zuletzt wurde er sogar zum Könige ansgerufen. Es geschah viel Greuel. Achtundzwanzig Apostel wurden aus- geschickt, um die Völker „dem gerechten Könige in dem neuen Tempel, der da sitzet auf dem Stuhle Davids in Zion" zu unterwerfen. Endlich machte der Herr dem gottlosen Treiben ein Ende. Der Bischof von Münster hatte die Stadt bisher vergeblich belagert. Da stieg drinnen die Roth so hoch, daß das arme Volk fast verhungerte, während der König mit seinem Hofstaat schwelgte. Ein Ueberläufer zeigte den Feinden den Weg über die Mauern und Gräben. Die bischöflichen Landsknechte brachen in die Stadt ein und richteten ein großes Blutbad an. Johann und sein Scharfrichter Knipperdolling wur- den lebendig gefangen, auf dem Marktplatze mit glühenden Zangen gezwickt und so getödtet. Ihre Leichname wurden in einem Käfig auf dem St. Lam- bertusthurme aufgehängt. Mit der Unterwerfung der Wiedertäufer hörte Münster auf, eine evangelische Stadt zu sein. 9. Joachim Ii. (1535 — 1571) und die Einführung der Refor- mation in Brandenburg. Rach dem Tode^Joachim's I., der ein eifriger Münster: Hauptstadt des gleichuamigeu Reg.-Bez. tu Westfalen.

12. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 32

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
32 Zweiter Abschnitt. Brandenburg bis zur Vereinigung mit Preußen 1415 —1618. seinem Lande entgegenzutreten. Als seine Gemahlin Elisabeth, die sich ohne sein Wissen zum evangelischen Glauben bekannte, von ihm beim Genusse des Abendmahls betroffen war, mußte sie aus Furcht sür ihr Leben nach Sachsen flüchten. Auch eine Judenverfolgung, die der Kurfürst in seinen jüngeren Jahren zugelassen hatte, ist ein Beweis seines religiösen Fanatismus. Eiue wichtige Erwerbung machte er, indem er die Grafschaft Ruppin beim Aussterben des dort regierenden Geschlechts als Lehen einzog. — Einen alten Streit um die Lehnsoberhoheit der branden-burgischen Kurfürsten über Pommern schlichtete er durch den Vertrag zu Grimnitz/) in dem ihm die Mitbelehnung Brandenburgs und die Anerkennung seines Erbrechts nach Erlöschen des Mannesstammes im pommerschen Herzogshause zugesichert wurde. 6. Joachim H. Hektar und Johann uott Küstrin, 1535 — 1571. Joachim Ii. und sein Bruder Johann von Küstrin, der die Neumark erhalten hatte, traten gegen den Wunsch ihres Vaters alsbald offen zur protestantischen Kirche über. Am 1. November 1539 empfing Joachim Ii. zu Spandau das Abendmahl unter beiderlei Gestalt, trennte sich aber äußerlich so wenig als möglich von der alten Kirche und hoffte stets auf eine Versöhnung der beiden Bekenntnisse. Johann hatte schon vorher die Reformation in seinem Lande eingeführt. — Von großer Bedeutung für die Zukunft wurde die Erbverbrüderung, die Joachim Ii. mit dein schlesischen Herzoge von Liegnitz, Brieg und Wohlauf schloß. Aber Kaiser Ferdinand I. erklärte als König von Böhmen und Lehnsherr des Herzogs den Vertrag sür null und nichtig, und obwohl der Herzog ihn in seinem Testamente aufrecht erhielt, wurden seine Söhne doch nicht eher belehnt, als bis sie davon zurücktraten. — Um dem brandenburgischen Zweige des hohenzollerischen Hauses auch den Anfall des Herzogtums Preußen zu sichern, suchte Joachim Ii. von Polen die Mitbelehnung mit Preußen für sich und seine Söhne zu erlangen. Nach vielen Mühen gelang es der Geschicklichkeit seines Kanzlers Lamprecht Diestelmeier dieses Ziel zu erreichen. Joachim hatte als Kurprinz ein Reichsheer mit solcher Tapferkeit gegen die Türken geführt, daß Kaiser Karl V. ihn selbst zum Ritter schlug und er seitdem den Beinamen Hektor führte. Nach seiner Thronbesteigung zeigte er sich als ein friedlicher Fürst, stürzte aber durch Verschwendung, Prachtbauten und ein unziemliches, üppiges Leben sein Land in Schulden, während sein ernster und sparsamer Bruder trotz vieler nützlichen Bauten einen Staatsschatz ansammeln 1) Grimnitz liegt in der Uckermark, nahe der Quelle der Ucker. 2) Liegnitz liegt an der Katzbach, Wohlan östlich tum der Katzbachmündung, Brieg an der Oder.

13. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 191

1897 - Leipzig : Baedeker
— 191 — Ehrentitel „Beschützer des Glaubens" erhielt. (Er hatte in einer Schrift die sieben Sakramente der katholischen Kirche verteidigt.) Als er aber seine erste Gemahlin verstieß und der Papst die Ehe nicht auflösen wollte, ließ er sich vom Parlament zum Oberhaupt der Kirche in England ernennen und sagte sich vom Papste los. Mit Feuer und Schwert wütete er nun gegen Andersgläubige; Katholiken, Lutheraner und Reformierte wurden als Ketzer verdammt. Nicht minder schändlich verfuhr er gegen seine Frauen. Er hat deren sechs gehabt; zwei verstieß er, zwei ließ er hinrichten, eine ist vor ihm gestorben. Nach seinem Tode kam sein neunjähriger Sohn Eduard Vi. aus den Thron. Unter ihm wurde durch den Erzbischof Eranmer die Reformation in England eingeführt. Leider starb der junge König schon nach sechsjähriger Regierung, und als nun seine Stiefschwester Maria (die katholische), eine Tochter Heinrichs aus seiner ersten Ehe, zur Herrschaft gelangte, erging eine blutige Verfolgung über alle Nichtkatholiken. Hunderte von Protestanten mußten den Scheiterhaufen oder das Schafott besteigen, unter ihnen der alte Erzbischof Eranmer und viele hohe Geistliche. Kaum entging ihre Stiefschwester Elisabeth, die aus Heinrichs zweiter Ehe stammte und protestantisch erzogen war, dem Todesurteil. Zum Glück sür England regierte Maria nicht lange, und ihre Nachfolgerin auf dem Throne war Elisabeth, die gleich im ersten Jahre ihrer Regierung 1558 dem allgemeinen Verlangen des Volkes gemäß die Reformation durchführte. Elisabeth war eine hochgebildete weise Fürstin, Englands größte Herrscherin. Leider besteckte sie ihren Ruhm durch ihr Verhalten gegen Maria Stuart, Königin von Schottland. Maria Stuart war eine Enkelin der Schwester Heinrichs Viii. Ihr Vater, König Jakob V., starb früh, und sie wurde von Verwandten am französischen Hose erzogen. Im Alter von 16 Jahren vermählte sie sich mit dem Kronprinzen von Frankreich, nachmaligem König Franz Ii. Schon nach achtzehnmonatlicher Ehe Witwe geworden, kehrte sie nach Schottland zurück. Hier war während ihrer Abwesenheit durch Johann Knox die Reformation eingeführt worden, die viele Anhänger zählte. Maria wurde als Königin von allen Schotten jubelnd begrüßt. Als sie aber zum zweiten Male sich vermählt hatte, und dieser Gemahl nach zwei Jahren ermordet wurde, und sie nun den mutmaßlichen Mörder heiratete, da geriet das ganze Volk in gewaltige Empörung über solch Verhalten. Sie wurde des Thrones für verlustig erklärt und eingekerkert. Aus dem Gefängnis entkommen, floh sie nach England. Hier wurde sie aber auch gesangen gehalten, weil man fürchtete, sie könne Ansprüche auf den englischen Thron erheben. Denn da die Katholiken die Ehe Heinrichs Viii. mit der Mutter Elisabeths nicht als eine gültige ansahen, so war in ihren Augen Elisabeth nicht erbberechtigt, und demnach Maria Stuart die rechtmäßige Thronerbin. Nach achtzehnjähriger Gefangenschaft wurde Maria Stuart 1587 auf Befehl Elisabeths enthauptet.

14. Geschichtstabellen für Seminare, höhere Mädchen- und Mittelschulen - S. 63

1884 - Berlin : Gaertner
Philipp Melanchtlion, Luthers Freunde und Wittenberger Amtsgenossen. Kaiserliche Mandate an das Reichskammergericht behufs Einschreitens gegen die Protestanten. 1531 Wahl Ferdinands von Österreich zum römischen König. Schmalkaldischer Bund zum Schutze der Reformation unter Führung Kursachsens und Hessens. Zwingli fällt bei Kappel im Kampfe Zürichs gegen die Ur-kantone. 1532 Erneutes Vordringen der Türken gegen Wien. Religionsfriede zu Nürnberg: Einstellung des Prozefsver-fahrens gegen die Protestanten bis zur Entscheidung der kirchlichen Streitsachen auf einem demnächst zu berufenden „gemeinen, freien Concilium“. 1535 Die Wiedertäufer in Münster (Johann von Leyden f). 1535—1571 Joachim Ii Hektor, der Sohn Joachims I, Kurfürst von Brandenburg. Joachims I jüngerer Sohn Johann „von Küstrin“ Markgraf von der Neumark (f 1571). Joachims Ii Kanzler Lampert Distelmeier. Erbvertrag mit den piastisclien Herzogen von Liegnitz, Brieg und Wohlau. 1569 Mitbelehnung des Kurfürsten mit Preußen nach dein Regierungsantritt des schwachsinnigen Herzogs Albrecht Friedrich, des Sohnes von Herzog Albrecht. 1539 1. November Einführung der Reformation in Brandenburg durch Joachim Ii (Matthias von Jagow, Bischof von Brandenburg). Am 2. November folgt Berlin. 1540 Stiftung des Jesuitenordens durch Ignaz von Loyola. Inquisition in Rom. Censur (der „Index“). 1544 Im letzten (vierten) Kriege zwischen Karl Y und Franz I dringen die Deutschen bis Soissons vor. Der Friede von Crespy bestätigt den von Cambray.

15. Fünfzig genealogische Tabellen für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Lehranstalten sowie zum Selbststudium - S. 21

1885 - Hannover : Meyer
21 23. Das kurfürstliche Haus iu Preußen. Friedrich I., erster Kurfürst von Brandenburg, als Nürnbergischer Burggraf Friedrich Vi., regierte von 1415—1440: seine Gemahlin Elisabeth (die schöne Else), Tochter des Baierischen Herzogs Friedrich in Landshut. Friedrich Ii. der Eisenzahn, reg. 1440 — 1470. Albrecht Achilles (Ulysses), reg. von 1470—1486, Vater von li Töchtern und 8 Söhnen. Johann Cicero, reg. 1486-1499. I Joachim I. Nestor, reg. 1499 — 1535. Friedrich senior bekam das Markgrafentum Anspach und dann Baireuth. (Siehe das herzogliche und königliche Haus m Preußen.) Joachim Ii. Hektar, wird 1539 lutherisch, reg. von 1535 —1571. Johann I. Prudens von Küstrin, regierte über die Neumark von 1535 —1571. Johann Georg, reg. von 1571 — 1598, Bater von 12 Töchtern und 11 Söhnen. Joachim Friedrich, reg. von 1598— 1608 , Gemahl der Katharina, Tochter des Johann von Küstrin. Elisabeth, Katharina, Gemahlin des Mark- Gemahlin des Kurgrafen Georg Fried- fürsten v. Branden-rich ».Brandenburg. bürg Joachim Friedrich. Christian, geb. 1581, bekam Baireuth, f 1655. Joachim Ernst, geb. 1583, erhielt Anspach. Johann Sigismund, von 1608—1619, wurde 1614 reformiert; Gemahl der Anna, Herzog Albert Friedrichs Tochter in Preußen, Erbin väterlicherseits von Preußen, mütterlicherseits von Jülich, Cleve, Berg. I Johann Georg, er erhielt Jägerndors, t 1624 Georg Wilhelm, reg. von 1619 — 1640. Friedrich Wilhelm, Maria Eleonore, t 1655, Gemahlin Gustav Ii. Adolfs, Königs von Schweden. geb. 1620, reg. von 1640 bis 1688, der große Kurfürst, erster souverainer Herzog in Preußen. Gemahlinnen: 1. Louise Henriette, Tochter Heinrich Friedrichs von Cranien. 2. Dorothea, Tochter Philipps, Herzogs zu Holstein-Glücksburg. I Friedrich Iii., regierte als Kurfürst von 1688 bis 1701, als König in Preußen Friedrich I. von 1701 — 1713; Erbe von Oranien nach dem Tode Wilhelms Iil, Königs in England, t 1702.

16. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 59

1904 - Leipzig : Hofmann
— 59 — neue Lehre in der Mark aus, und sogar die Kurfürstin Elisabeth bekannte sich heimlich dazu. Als Joachim dies erfuhr, geriet er in so unbändigen Zorn, daß sie bei Nacht auf einem Bauernwagen nach Sachsen entfloh und dort bis zum Tode ihres Gemahls blieb. Seine Söhne Joachim Ii. und Hans von Küstrin traten zum Protestantismus über (1539). Wichtig war der Erbvertrag mit den schlesischen Herzogen und die Mitbelehnung über Preußen. Laut des ersten fielen bei dem Aussterben des herzoglichen Stammes die Fürstentümer Liegnitz, Brieg und Wohlau an Preußen; infolge des letzteren erhielt Brandenburg das Recht der Nachfolge in Preußen. Joachim war ein prunkliebender und lebenslustiger Fürst, der viel Geld brauchte und darum die Juden gegen ein hohes Schutzgeld zurückkehren ließ. Sein Wahlspruch lautete: „Allen wohlzutjun ist Fürstenart!" Sein strenger und sparsamer Sohn Johann Georg hatte den Wahlspruch: „Gerecht und milde!" und der Wahlspruch von dessen umsichtigem Sohne Joachim Friedrich war: „Die Furcht Gottes ist der Weisheit Anfang!" Unter Johann Sigismund wurde Brandenburg durch Preußen und Cleve vergrößert. Sein Wahlspruch war: „Für Gesetz und Volk!" Georg Wilhelm regierte zur Zeit des 30jährigen Krieges. Obwohl er sich aller Teilnahme enthielt, hatte doch sein Land vieles zu leiden. Sein Wahlspruch hieß: „Anfang, bedenk das Ende!" 7. Die Kirchentrennung in England. Zur Zeit der deutschen Kirchentrennung herrschte in England Heinrich Viii. (f 1547). Anfangs verteidigte er in einer Schrift die katholische Kirche gegen Luther und erhielt deshalb vom Papste den Ehrentitel „Verteidiger des Glaubens". Da sich aber der Papst weigerte, ihn von seiner Gattin zu scheiden, so sagte er sich von Rom los und machte sich zum Oberhaupt der englischen Kirche. Unter der Regierung Elisabeths, seiner Tochter, wurde die unüberwindliche Armada Philipps Ii. von Spanien von den Engländern besiegt; der Dichter Shakespeare (spr. Schehkspier) dichtete seine berühmten Dramen. Elisabeth richtete die noch jetzt bestehende anglikanische Hochkirche ein. Ein dunkler Schatten in dem Leben dieser Königin ist die Hinrichtung der schottischen Königin Maria Stuart. Die letzten Jahre ihres Lebens waren freudlos. Sie erklärte den Sohn der unglücklichen Maria, Jakob I., zu ihrem Nachfolger. 8. In Frankreich kamen nach dem Aussterben der Karolinger die Kapetinger zur Regierung (987). Um 1300 regierte Philipp der Schöne. Er rottete den Templerorden aus und nötigte den Papst, in Avignon (spr. Awinjong) seine Residenz zu nehmen. Unter der Regierung der Könige aus dem Hause Valois (Waloa) entbrannten lange und schwere Kämpfe zwischen den französischen und englischen Königen. Letztere eroberten alles Land bis an die Loire und belagerten Orleans. Da kam dem französischen Könige Karl Vi. plötzlich wunderbare Hilfe. In dem Palaste des Königs erschien zu Roß und in Männerrüstung Johanna d'arc und kündigte sich als die von Gott gesandte Retterin Frankreichs an. An der Spitze eines Heeres befreite sie Orleans und führte den König nach Reims zur Krönung. Von nun an verließ sie das Glück. Endlich, in die Hände der Engländer gefallen, wurde die unschuldige Jungfrau als Zauberin zu Roueh (Ruang) 1434 verbrannt. — Die Lehren des Calvin fanden auch in Frankreich viele Anhänger, welche hier Hugenotten genannt wurden.

17. Achtundzwanzig Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 30

1883 - Dillenburg : Seel
30 aufs strengste, Luthers Lehre anzunehmen. Aber viele Tausend Leute in Brandenburg nahmen doch Luthers Lehre heimlich an. Das that auch die Gemahlin Joachims, die fromme Kurfürstin Elisabeth. Als Joachim hiervon hörte, drohte er, sie ins Gefängnis zu werfen. Deshalb floh sie heimlich nach Torgau zum Kurfürsten von Sachsen. Dort blieb sie bis zum Tode ihres Gemahls. Ans Joachim I. folgte sein Sohn: Vii. Kurfürst Joachim Ii. 1535—1571. Er holte alsbald seine Mutter Elisabeth nach Berlin zurück und trat am 1. November 1539 mit allen, die in seinem Hanse waren, zur evangelischen Kirche über. Fast alle Einwohner Brandenburgs thaten bald dasselbe. So war Brandenburg schnell ein evangelisches Land geworden. Joachim Ii. war ein großer Freund von Pracht und Herrlichkeit. Er hielt kostbare Feste, große Jagden und Wettrennen ab; ferner baute er viele neue prächtige Schlösser. Das Alles kostete viel Geld, und darum mußten seine Unterthanen hohe Steuern bezahlen. Im übrigen aber regierte Joachim sein Land gut; er gab ihn/ viele vortreffliche Gesetze, ließ Fabriken, Eisenhämmer, Knpserwerke, Papiermühlen und Salzsiedereien anlegen. Viii. Friedrich Wilhelm I., der große Kurfürst. 1640—1688 a. Jugend. Er war 1620 zu Berlin geboren und wurde von seiner Mutter fromm erzogen. Als er 14 Jahre alt war, reiste er nach Leyden in Holland, um dort auf der Hochschule zu studieren. Weil in Leyden die Pest ausbrach, ging er nach der Stadt Haag. Da geriet er in die Gesellschaft lasterhafter junger Leute. Als ihn diese zum Bösen verführen wollten, entfloh er zu seinem Vetter, dem Prinzen Heinrich von Omnien, der sich im Feldlager vor der Stadt Breda befand. Friedrich Wilhelm sagte

18. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 243

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 243 — Westfalen sandte. Im Jahre 1533 erschienen zwei derselben, Johann Bockold oder Bockelsohn aus Leyden — gewöhnlich Johann von Leyden genannt — und Jan Mathys, ein Bäcker aus Haarlem, in Münster, dessen Bevölkerung kurz vorher durch den Prediger Rottmann für die Lehre Luthers gewonnen worden war und den Fürstbischof Vertrieben hatte. Von dem betörten Volke als Propheten angesehen, gründeten sie hier ein abenteuerliches Reich, in welchem Gütergemeinschaft herrschen sollte. Die städtischen Behörden wurden vertrieben, und die meisten wohlhabenden und rechtlich gesinnten Bürger verließen die Stadt, um dem tyrannischen Wüten der Wiedertäufer zu entgehen. Nachdem Mathys im Kampfe gegen die bischöflichen Truppen, welche die Stadt umlagerten, gefallen war, ließ sich Johann von Leyden zum König des „neuen Gottesreiches" ausrufen, das von Münster aus durch „die Kraft des Wortes und die Gewalt der Waffen" über die ganze Erde ausgebreitet werden sollte. Toller Fanatismus und die ausgesuchteste Tyrannei charakterisierten seine Regierung. Wer an der göttlichen Sendung des Propheten zu zweifeln oder seine Anordnungen zu tadeln wagte, war dem Beile des Henkers verfallen. Die Einnahme der Stadt durch die vereinten bischöflichen und hessischen Truppen (1535) rettete die unglücklichen Bürger vom äußersten Elend. Johann von Leyden, sowie sein Kanzler Krechting und sein Scharfrichter Knipperdolling wurden hingerichtet und ihre Leichen in eisernen Käsigen am St-Lambertusturme aufgehängt. Die Wiedertäufer (später Mennonitert) bilden noch jetzt eine Sekte, die in verschiedenen Ländern Anhänger zählt. § 95. Ntligionsklimpfc in Deutschland. (1542—1555.) 1. Ter Schmalkaldische Krieg (1546—1547). Während Karl Y. im Auslande beschäftigt war, hatte sich in Deutschland die Reformation immer weiter ausgebreitet, und der Schmalkaldische Bund, der inzwischen bedeutenden Zuwachs erhalten hatte, nahm schon eine herausfordernde Haltung gegen die Katholiken an. So wurde durch denselben der katholische Herzog Heinrich der Jüngere von Braunschweig aus seinem Lande vertrieben und die Reformation mit bewaffneter Hand in Braunschweig eingeführt (1542). Der Nürnberger Religionsfriede war mittlerweile mehrfach bestätigt worden, mit steter Hinweisung aus ein allgemeines Konzil, das im Jahre 1545 in Trient zusammentrat. Da die protestantischen Fürsten ihre Teilnahme an demselben verweigerten, berief Karl V. einen Reichstag nach Regensburg (1546), um einen letzten Versuch zu ihrer Sinnesänderung zu machen. Die schmalfaldischen Bundesgenossen erschienen jedoch ungeachtet der dringendsten Aufforderungen von feiten des Kaisers aus diesem Reichstage nicht und wurden deshalb in die Reichsacht 16*

19. Geschichte der Neuzeit - S. 19

1891 - Neubrandenburg : Nahmmacher
— 19 — Regentin Maria von Guise. Elisabeth unterstützt die schottischen Protestanten. Maria stirbt. 1560. Vertrag von Edinburg. Maria Stuart verzichtet auf den Titel einer Königin von England und Irland. Vertrag von Maria Stuart nicht bestätigt? 1561. Maria Stuart nach Edinburg. Vermählung mit ihrem Vetter Darnley. Versuch einer katholischen Restauration. Widerstand des Adels. Zerwürfnis mit dem Gemahl (Ermordung Riecios). Darnley getötet, der Mörder Bothwell geheiratet. Maria zur Abdankung gezwungen zu gunsten ihres Sohnes Jakob Vi., für den ihr Halbbruder Graf Murray die Regierung führt. Abdankung widerrufen. Flucht nach England. Maria von Elisabeth gefangen gesetzt und vor ein englisches Gericht gestellt. Befreiungsversuche und Verschwörungen gegen das Leben der Elisabeth. 1587. Maria Ltuart hingerichtet. Glücklicher Kampf gegen Spanien. Aufschwung der englischen Seemacht Vir-ginien erste Kolonie. Ostindische Compagnie. Aufstand des Grafen Essex. E. Schweden. 1523. Gustav Wasa König. Protestantismus eingeführt. Ihm folgen seine Söhne Erich und Johann (letzterer katholisch gesinnt). Johanns Sohn Sigismund Wahlkönig von Polen. Nach Johanns Tode Karl von Heinrich Vii. von England. Jakob Iv. von Schottland verm. m. Margarete. Jakob V. verm. m. Maria von Guise. Maria Stuart. 2*

20. Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 231

1877 - Nordhausen : Haacke
— -231 — 1517 Die 95 Sätze gegen d. Ablass. 1518 Luther vor Kajetan in Augsburg. 1519 Disputation in Leipzig. 1520 Verbrennung der Bannbulle. Stockholmer Blutbad. 1521 Reichstag zu Worms. 1525 Schl. b. Pavia n. b. Frankenhansen. Friedrich d. Weise f. Preußen ein lutherisches Herzogthum. Kathar. v. Bora. 1527 Reichstag zu Westeräs. 1529 Reichstag zu Speier. Protestanten. 1530 Reichstag zu Augsburg. Konfession. 1531 Schmalkaldischer Bund. 1532 Nürnberger Religionssriede. 1534 Wiedertäufer in Münster. Bibel. 1535 Heinrich Viii. reformirt in England. 1535 Joachim Ii. und Hans von Küstrin. 1539 Joachim H. v. Brandenburg evangelisch. 1540 Jesuitenorden. 1545—1563 Tridentiner Konzil. 1546 Luthers Tod. 1547 Schlacht bei Mühlberg. 1552 Passau er Vertrag. 1555 Religionsfriede z. Auqsbura. 1556—1564 Ferdinand I. 1558 Elisabeth von England. 1560 Melanchthon f. Gnst. Wasaf. 1564—1576 Maximilian Ii. 1566 Geusenbund. 1572 Pariser Bluthochzeit. 1576—1612 Rudolf Ii. 1581 Befreiung der Niederlande. 1587 Maria Stuart f. 1590 Schlacht bei Jvry. 1598 Edikt von Nantes. 1603 Elisabeth f. 1610 Heinrich Iv. f 1612—1619 Matthias. 1614 Vertrag von Tanten. 1618—1648 Der 30jährige Krieg. 1619—1637 Ferdinand Ii. 1620 Schlacht am weißen Berge bei Prag. 1626 Schlacht bei Lutter am Barenberge. Ti. Chr. 1629 Restitutionsedikt. 1630 Gustav Adolf. 1631 Eroberung Magdebrgs. Schl, bei Breitenfeld. 1632 Schl. b. Lützen. Gnst. Adolf f. 1634 Schlacht bei Nördlingen. 1635 Friede zu Prag. 1637—1657 Ferdinand Iii. 1648 Friede zu Münster und Osnabrück. 2. Periode, 1648—1786: Zeitalter großer Monarchen, vom westphälischen Frieden bis zum Tode Friedrichs des Großen. 1649 König Karl I. von England hingerichtet. Protektor Kremln elt. 1640—1688 Der große Kurfürst Friedrich Wilhelm. 1658—1705 Kaiser Leovold I. 1643—1715 Ludwig Xiv. von Frankreich. 1682—1725 Czar Peter d. Gr. von Russland. 1660 Friede zu Oliva. 1675 Schlacht bei Fehrbelliu. 1681 Raub Straßburgs. 1683 Belagerung Wien's. 1685 Edikt v. Nantes aufgehoben. 1688—1713 König Friedrich I. von Preußen. 1700—1714 Spanischer Erbfolgekrieg. 1700 Schlacht bei Narwa. 1709 Schlacht bei Poltawa. 1718 Karl Xii. von Schweden erschossen. 1705—1711 Joseph I 1711—1740 Karl Vi. 1713—1740 Friedr. Wilhelm I. von Preußen. 1740—1786 Friedrich Ii. d. Gr. 1741 Mollwitz. 1742 Czaslau und Ehotnsitz. 1742—1745 Karl Vii, Kaiser. 1745 Hohenfriedberg, Sorr, Kesselsdorf. 1745—1765 Kaiser Franz I. 1756—1763 Der 7jährige Krieg. 1756 Pirna. Lowositz. 1757 Prag. Kollin. Rossbach. Leuthen.