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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 379

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das getheilte Reich. 379 heidnische und christliche Schriftsteller das Lob eines großen Herrschers spenden und der mit mehr Recht als Konstantin d. Gr. der erste christ- liche Kaiser des Römerreiches und zugleich der letzte eigentliche Imperator genannt werden kann, starb den 17. Januar 395. Zehntes Kapitel. Das getheilte Reich. Theodos hatte das Reich als ein östliches und westliches unter seine beiden jungen und unfähigen Söhne Arkadius und Honorius im Jahre 395 vertheilt; jener residierte in Konstantinopel, dieser in Rom oder Ravenna; den Arkadius leitete sein Minister Rufinus, der Vandale Stilicho (der die sibyllinischen Bücher in Rom verbrannte) den Hono- rius. Beide Minister lebten in Feindschaft; der Westgothe Alarich aber plünderte ungestraft die griechische Halbinsel bis Tänarum. Rufinus half dem östlichen Reiche dadurch, daß er den Alarich zu einem Zuge nach Italien reizte. Im Jahre 401 kam er bis Aquileja, 403 bis an den Po; in der Nähe von Asti überfiel Stilicho das Gothenheer, wurde aber zurückgeschlagen. Nun versprach Honorius dem Alarich ein Jahr- geld, trat das weströmische Illprien ab und feierte einen Triumph. Aber 406 drang ein heidnischer deutscher Herzog, Radagais (Rüdiger), nach Italien vor und verwüstete es furchtbar. Da kamen Gothen und Hunnen den Römern zu Hilfe, Stilicho schloß den Radagais auf den wasserleeren Höhen von Fäsulä ein und zwang ihn zur Uebergabe. Aber zur Vertheidigung Italiens hatte er alle Besatzung aus Gallien ge- zogen, welches sofort von Vandalen, Alanen, Alemannen und Burgun- dern überschwemmt wurde. Im Jahre 408 zog Alarich, dem sein Jahr- geld nicht bezahlt worden, wieder nach Italien, und gerade jetzt ermor- dete Honorius den Stilicho, weil man ihm beigebracht hatte, der Feld- herr wolle seinen eigenen Sohn zum Kaiser machen. Alarich kam vor Rom, welches sich um 5000 Pf. Gold, 30,000 Pf. Silber, 4000 seidene Kleider und 3000 Pf. Pfeffer (der als wunderbar gesund galt) los- kaufen mußte. Als Honorius wieder nicht in alle Bedingungen willigte, kam Alarich noch einmal und machte den Stadtpräfekten Attalus zum Kaiser, warf ihn jedoch ebenso bald wieder bei Seite. Honorius trotzte den Gothen hinter den Sümpfen und Mauern Ravennas; doch Alarich erstürmte in der Nacht des 24. August 410 die Stadt Rom und plün- derte sie aus. Hierauf zog er südwärts, um in Unterttalien und Sici- lien das gleiche zu thun, starb aber vor Kosenza. Die Gothen leiteten

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1. Die alte Geschichte - S. 352

1846 - Münster : Coppenrath
352 123. Alarich, König der Weftgothen. 410 nach Ehr. Der Kaiser Theodostus hatte den ersten Sturm der Volker« Wanderung noch einigermaßen zurückgehalten; um so schrecklicher brach das Verderben unter seinen Nachfolgern los. Kurz vor seinem Tode, im Jahre 395, theilte er das Reich unter seine beiden Söhne Honorsus und Arkadlus, so daß der erstere die westlichen Provinzen mit der Hauptstadt Rom, der andere die östlichen mit der Hauptstadt Konstantinopel erhielt. Zwar sollte nach der Absicht des Theodostus das römische Reich immer noch ein Ganzes bilden, es ist aber nie wieder vereint worden. Von nun an gab es ein abendländisches oder weströmi- sches, und ein morgen ländisch es oder oströmisches Kaiserthum. - Weil die Söhne des Theodostus noch sehr jung waren, so herrschten statt derselben ihre Minister, statt des Honorius in Rom, St.ilicho; statt des Arkadius in Konstantiitopel, Rufi- n u s. Beide Minister haßten sich auf das bitterste, der eine suchte den andern zu stürzen. Dadurch ward die Unordnung im Reiche noch größer. Um den Stilicho recht in Noth zu bringen, reizte Rufinus den König der Westgothen, Alarich, zu einem Einfalle in Italien. Dieser zog an der Spitze seiner Gothen verheerend durch Griechenland, von da nach Italien. Noch gelang es Stilicho, den Länderverwüster von Rom abzuhalten. Er schsug ihn im Jahre 403 bei Verona und trieb ihn aus Italien. Kaum hatte aber Alarich den römischen Boden verlassen, so brach ein anderer kühner Anführer, Radagais, von den Ufern des baltischen Meeres mit einer aus verschiedenen Volksstämmen zusammengesetzten Horde in Italien ein und belagerte die blühende Handelsstadt Florenz. Auch diesen besiegte Stilicho; Radagais selbst wurde gefangen und hingerichtet. So hatte Stilicho, als zweiter Marius, Rom noch gerettet; dagegen ging aber von nun an eine Provinz nach der andern

2. Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 65

1877 - Nordhausen : Haacke
— 65 — und sie al§ steuerfreie aber kriegspflichtige Verbündete anerkannte. Er vereinigte noch einmal das ganze Reich und vertilgte die legten Reste des heidnischen Kultus. Er theilte das Reich unter seine Söhne Arkadius und Honorius (395). Ersterer bekam das oströmische Reich unter Vormundschaft des grausamen Galliers Rufinus, letzterer das weströmische unter Leitung des tapfern und klugen Vandalen Stilicho. Mit dieser Theilung trat eine dauernde Trennung der östlichen und westlichen Reichshälfte ein. Die Hauptstadt des oströmischen oder griechischen Reiches war Konstantinopel, die des weströmischen oder abendländischen Reiches Rom. 4. Alarich, der junge, tatendurstige Westgothenkönig, hasste die träge Ruhe und wollte seinem Volke neue Reiche suchen. Zuerst brach er verheerend in Griechenland ein, schleppte reiche Beute hinweg und zerstörte unzählige Kunstwerke. Einen Einbruch in Italien wandte Stilicho durch das Schwert und kluge Unterhandlungen ab. Nachdem Stilicho auch noch Die Schaaren des Radagais vernichtet, ließ Honorius ihn, die letzte Stütze des Reiches, aus Mistrauen hinrichten. Als man Alarich den Tribut verweigerte und unschuldige gothische Weiber niedermetzelte, da unternahm er einen Rachezug gegen Rom. Ravenna, den fumpfumgürteten Kaisersitz, ließ er seitwärts liegen. Als er dem geängsteten Rom einen ungeheuren Tribut abforderte, riefen die Gesandten: „Was bleibt uns dann noch?" „Das Leben!" sagte kalt der Sieger. Als sie mit der ungeheuren Volkszahl Roms drohten, erwiderte Alarich: „Je dichter das Gras, desto besser zu mähen!" Als Honorius den Vertrag nicht anerkennen wollte und den Sieger schmähte, zog Alarich abermals gegen Rom und stürmte bei Nacht die Weltstadt (410). Sie erfuhr aber eine milde Behandlung von den christlichen Gothen. Honorius erschrak bei der Nachricht: Rom ist verloren! aber nur, weil er dachte, sein Lieblingshahn „Roma" wäre gemeint. Alarich zog nach Unteritalien, um von da Über L?i-cilien nach Afrika zu gehen, aber in Cosenza ereilte ihn der Lod im 34. Jahre. Seine trauernden Gothen begruben ihn feierlich in dem Bette des abgeleiteten Bustnto. Sein Schwager Athaulf führte die Westgothen nach Südfrankreich, und dessen Nachfolger Wallia gründete zu beiden Seiten der Pyrenäen das mächtige West gothenreich mit der Hauptstadt Tolosa (415). 5. Andere deutsche Völker. Die Franken breiteten sich am Niederrhein, die Burgunder am Oberrhein und an der Rhone aus; Alanen und Sueven ließen sich in Spanien nieder. Die Vandalen gingen 429 unter Geiserich nach Nordasrika und gründeten da ein mächtiges Reich mit der Hauptstadt Karthago. Bei der Belagerung von Hippo starb der Bischof Augustin, der Sohn 5

3. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 14

1877 - Mainz : Kunze
14 Darauf drangen sie bis zu den Vorstdten Constantinovels; das Verderben wurde aber noch einmal abgewendet vsn dem krftigen Theodosius (379395), welcher die Gothen dadurch zum Frieden brachte, da er mehrere Stmme derselben in das rmische Weich aufnahm, die als Bundesgenossen unter eigenen Fhrern den Rmern Hlfstruppen stellen und Jahrgelder er-halten sollten. Theodosius, der im Jahre 395 starb, war der letzte Kaiser, unter dem das rmische Reich in seiner Ganzheit bestand. Seine beiden noch sehr jungen Shne theilten sich in der Weise in dasselbe, da Honorius das Abendland, Arkadius das Morgenland mit der Hauptstadt Constantinopel erhielt. Honorius hatte zu seinem Minister den Stilicho, Arkadius den Rufmus; diese beiden haten sich von ganzer Seele. Arkadius bezahlte den Westgothen die versprochenen Jahrgelder nicht; dafr verheerten diese unter ihrem tapferen König Alarich Mace-donien, Jllyricum und Grichenland (395); Sparta, Corinth, Argos, Olympia wurden zerstrt. Da kam Hlse'; Stilicho landete in Korinth und schlo den Alarich in Arkadien ein. Diesem wurde aber von Rusiuus, welcher den Stilicho noch mehr hate als die Gothen, freier Abzug bewilligt. Alarich rckte spter auch gegen Italien. Stilicho zog ihm entgegen, und es kam 403 bei Pollentia zu einer schweren, aber unentschiedenen Schlacht; Alarich jedoch zog sich der den Po zurck. Im Herbste desselben Jahres kam es zu einer zweiten Schlacht bei Verona, in Folge deren Alarich genthigt wurde, sich nach Jllyricum zurckzuziehen. Auch ein Angriff, den drei Jahre spter andere germanische Vlkerschaften auf Italien machten, hatte keine bleibenden Folgen. Radagais, ein Gothe, brach im Herbst des Jahres 406 an der Spitze von Sandalen, Alanen, Sueven und andern Vlker-schasten in Italien ein. Er wollte durch Etrurien auf Rom losgehen, wurde aber bei Fsula im Jahre 406 pltzlich von Stilicho mit Hlfe hunnischer und gothischer Hlfstruppen in den Bergen eingeschlossen. Durch unablssige Angriffe verlor Radagais immer mehr Streitkrfte, der Rest mute sich ergeben. Radagais selbst wurde gefangen und getdtet.

4. Lehrbuch der Geschichte der Römer - S. 141

1881 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Iii. § 69. Teilung des römischen Reiches. Alarich. 141 welche bei den Spielen im Circus versammelt waren, niederhauen ließ. Zu spät bereute er den Blutbefehl. Der Erzbischof Ambrosius von Mailand aber schloß ihn von der Gemeinschaft der Gläubigen aus, und Theodosius unterwarf sich wegen seiner übereilten Handlung einer öffentlichen Kirchenbuße. Bald nach-des Theodosius Rückkehr in den Osten wurde Valen-tinian Ii. ermordet, wahrscheinlich auf Befehl des Franken Arbogast, welcher die Regierung leitete. Arbogast, von Theodosius besiegt, tötete sich selbst; auch der von ihm ernannte Kaiser kam um. Theodosius war nun Alleinherrscher über das ganze römische Reich. Er verfuhr 394 gegen Heidentum und Arianismus mit Härte. Den heidnischen Gottesdienst u. Chr. ließ er verbieten und die heidnischen Tempel zerstören (so das Serapis-heiligtum in Alexandria 389 und viele andere. Tod der gelehrten und liebenswürdigen Heidin- Hypatia, 415, in Alexandria). Als Theodosius nach einem Jahre starb, teilte er das Reich unter 395 seine beiden jungen Söhne: Arkadius erhielt den Osten, Honorius n.chr. den Westen.— Der Vandale Stilicho, ein tüchtiger Feldherr und Staatsmann, war Regent und Reichsverweser des Honorius, dessen Hof bald von Mailand nach Ravenna verlegt wurde. § 69. Alarich. Das Barrdalerrreich in Afrika. Bald nach dem Tode des Theodosius hoben die Goten die Verbindung mit den Römern wieder auf. Sie erkannten den tapferen Alarich, einen Mann aus einem ihrer verehrtesten Geschlechter, als König an und ' 3gß durchstreiften unter seiner Führung die Provinzen Thessalien, Make- ^ donien, Thrakien und Jllyrien. Durch die Thermopylen brechend, verwüsteten sie auch Griechenland. Da setzte Stillcho mit einem Heere nach dem Peloponnes über. Schon war es ihm gelungen, den Alarich in Elis durch Schanzwerke einzuschließen. Dieser entkam aber mit seinem Heere nach Jllyrien und ward hier plötzlich von Constantinopel aus zum ^7 Oberfeldherrn über diese Provinz ernannt. — Durch den Hos von Con- n‘40q stantinopel angereizt, brach Alarich verwüstend in Oberitalien ein. Diesen n ^r-Einfall wiederholte er nach 2 Jahren, ward aber jedesmal von Stillcho zurückgeschlagen. Auch ein deutscher Fürst, Radagais, brach mit einem ungeheuren 406 Heere in Italien ein, ward aber von Stilicho in Etrurien eingeschlossen. u.chr Sein Heer kam großenteils durch Hunger und Krankheit um. Radagais ward von Stilicho geschlagen, gefangen genommen und hingerichtet. In Gallien brachen deutsche Völkerschaften gleich einem reißenden Strome ein. Die Burgunder gründeten das burgundische Reich an der Rhone, am Jura und am Oberrhein. Die Vandalen, Sueben u. a. eroberten die westliche Hälfte der pyrenäischen Halbinsel. — Zum Unglück für Italien gelang es damals den Neidern Stillcho's, den schwachen Honorius gegen ihn einzunehmen. Der Kaiser ließ seinen vielverdienten Minister nebst dessen Sohne in Ravenna ermorden. 408 Als Alarich wieder in Italien einbrach, stand ihm kein Stilicho gegen- n.chr. über, und er konnte bis Nom vordringen. Dieses kaufte sich jedoch durch ^08 ungeheure Summen los. Da aber kein Friede zwischen Honorius und Alarich n'^r' zu stände kam, rückte Alarich wieder vor Nom, nahm die Stadt ein und n

5. Alte Geschichte - S. 104

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
— 104 — schon im Jahre 395. Zuvor aber hatte er das Reich an seine beiden Söhne, den 18jährigen Arkadius und den 11jährigen Honorins, geteilt; jener erhielt den Osten mit der Residenz Konstantmopel, dieser den Westen mit der Residenz Rom. Dem Arkadins hatte der Vater den Gallier Rufinus, dem Honorius den Vandalen Stilicho zum Vormund an die Seite gestellt. Die Eisersucht der beiden Reichsverweser bewirkte eine dauernde Trennung beider Reiche. 3. Alarich, König der Westgoten. Alarich, der als Westgotenführer schon an der Seite des Theodosius gekämpft hatte, stammte aus einem edlen Geschlecht. Die Goten waren unzufrieden damit, daß ihnen die von den Römern versprochenen Geschenke nicht gegeben wurden, und brachen unter Alarichs Führung durch Maeedonien und Thessalien plündernd in Griechenland ein. Da landete Stilicho im Peloponnes, und in Arkadien kam es zur Schlacht. Stilicho siegte. Die Goten entkamen nach Epirns. Arkadius schloß Frieden mit Alarich und ernannte ihn zum Oberfeldherrn des östlichen Jllyriens. Im Jahre 400 machte Alarich den ersten Versuch, über die Julischen Alpen in Italien einzudringen; aber dieser Versuch mißglückte. Bald traf er Vorbereitungen zu einem zweiten Einfall und forderte vom Kaiser Honorius Land, um daselbst zu wohnen. Dieser wies ihn nach Spanien oder Gallien. Unterdes hatte Stilicho alle Truppen des Abendlandes nach Italien entboten, und am Osterfest 403 kam es zur Schlacht. Alarich wurde zwar geschlagen, aber nicht überwunden. Es kam zu einer zweiten Schlacht bei Verona, worauf sich Alarich nach Jllyrien zurückzog. Im Jahre 405 zog unter Rhadagais ein mächtiger Schwarm deutscher Völker, wohl 200000 Mann, über die Alpen. Stilicho rettete abermals Italien, indem er den Rhadagais bei Florenz schlug. Die Trümmer des geschlagenen Heeres zogen nach Gallien und verwüsteten das Land, auch andere deutsche Stämme drohten mit einem Einfall in Italien. Als auch Alarich dazu Miene machte, suchte ihn Stilicho dnrch das Versprechen von 4000 Pfund Gold zu gewinnen. Doch war dieser schon längst bei dem Kaiser angeschwärzt, als ob er nach dem Throne strebe. Honorius glaubte diese Anklagen; Stilicho wurde 408 in Ravenna enthauptet. Mit ihm wurden auch die Weiber und Kinder der in römischen Diensten stehenden Söldner ermordet. Voll Wut stießen die 30000 Krieger zu Alarich, dem man das versprochene Geld nicht gezahlt hatte. Er drang ohne Widerstand in Italien ein

6. Für einen einjährigen Unterricht in einer mittleren Klassen berechnet - S. 95

1861 - Hildburghausen : Nonne
sten statt derselben ihre Minister. Aber Stilicho und Rufinus haßten sich tuf das Bitterste und ergriffen jede Gelegenheit, einander zu schaden. Aus dieser Feindschaft zog Alarich, der tapfere König der Westgothen, den größten Vortheil. Wegen zurückgehaltenen Soldes (er hatte unter Theodosius gedient) brach er mit Heeresmacht in Griechenland ein und verwüstete Alles mit Feuer und Schwert. Stilicho wollte von Westen her der heimgesuch- ten Provinz beispringen, aber Rufinus verbat sich die dargebotene Hülfe. Ohne auf nachhaltigen Widerstand zu stoßen, drang Alarich immer weiter vor und erhielt als Preis seiner Anstrengungen die Oberfeldherrnstelle im östlichen Jllyrien. Mit Willen hatte ihm der Hof von Konstantinopel Jllyrien eingeräumt; hoffte man doch, daß sich die Gothen von dort aus leicht zu einem Einfall nach Italien verstehen würden. Schon im Jahre 400 war Alarich auf dem Wege nach Italien, kehrte aber vor dem festen Aquileja *) wieder um. Bald erneuerte er seinen Zug. Schrecken ergriff alle Gemüther, als die barbarischen Gothen von den Al- pen herüberstiegen und eine Stadt nach der andern nahmen. Der schwache Honorius schloß sich in dem festen Ravenna *) ein und überließ die Ver- theidigung des Landes dem Stilicho. Der sammelte, was von streitbarer Mannschaft vorhanden war, mußte aber bereits mehrere Gränzländer, wie Gallien und Britanien, von Legionen entblößen, um Italien zu retten. Am Ostertage des Jahres 403 griff Stilicho seinen Feind bei Pollentia (im heutigen Piemont) an und schlug ihn; doch zog Alarich erst nach der blutigen Schlacht bei Verona *) (403) nach Jllyrien zurück. 3. Kaum hatte Stilicho diesen Sturm glücklich am Reiche vorüber geführt, als es von einem neuen noch furchtbareren Feind heimgesucht wurde. Der Herzog Radagais setzte mit einem großen Völkcrschwarm, (200,000 Mann) von Alanen, Gothen, Vandalen und andern germanischen Stämmen über die Alpen und drang unter Mord und Brand in Italien vor. Bei Florenz *) aber erlagen (406) die Barbaren der Kriegskunst des Stilicho. Radagais selbst fiel; Tausende starben unter dem Schwerte der Sieger oder kamen durch Hunger und Krankheit um; nur Wenige retteten sich über die Gebirge nach Gallien. Stilicho sah Rom's Schicksal herannahen: darum suchte er Alarich, der sich zu einem neuen Einfall nach Italien rüstete, durch Zusicherung von 4000 Pfund Goldes aus dem oströmischen Dienst in den weströmischen zu ziehen. Alarich ging darauf ein. Doch Stilicho war schon längst von seinen Feinden bei dem Kaiser verdächtigt worden, als strebe er für seinen Sohn nach dem Throne. Honorius schenkte solchen Verleumdungen Gehör und ließ den verdienstvollen Mann zu Ravenna 408 enthaupten. Mit Stilicho war die letzte Stütze des schwachen Thrones dahin. Als man Alarich den verheißenen Tribut vorenthielt, rückte er 408 aber- mals auf Italien los. Honorius flüchtete sich wieder nach dem wohlbe- festigten Ravenna; aber er hatte Niemand mehr, der für ihn die Schlach- ten in der Po-Ebene gewann. Bald stand Alarich vor Rom, das seit Hannibals Zeiten keinen Feind gesehen hatte. Er schloß die Stadt ein ') Aquileja an der Nordspitze des adriatischen Meeres. — Verona an der Etsch. — Rav ennafast am adriatischen Meere. — Florenz am Arno.

7. Geschichte der Deutschen - S. 21

1856 - Münster : Cazin
Die Völkerwanderung. 21 den erst nach 7 Jahren durch Theodostus den Großen vermocht, gegen Verpflichtung zum Kriegsdienste sich mit Wohnsitzen in Mosten zu begnügen. 8 23, Nach dem Tode des Theodostus (395) zerfiel das Reich in ein oft- und weströmisches unter seinen Söhnen Honorius und Arcadius, bei deren Jugend aber in diesem Stistcho, in jenem Rufinus als Minister die eigentliche Regierung hatte. Letzterer wurde schon bald durch Eutropius verdrängt und dieser nahm die unter ihrem zum König ausgerufenen An- führer Alarich in den oströmischen Provinzen, besonders in Hel- las und dem Peloponnes abermals umherziehenden Westgothen Ansiedelung in Dienst und siedelte dieselben in Jllyrien an, um sich ihrer gegen den gehaßten Stilicho zu bedienen. Alarich brach auch. Alanck in obwohl erst nach dem Sturze und Tode des Eutrop auf An- Jllyrien. reizung des oftrömisches Hofes in Italien ein, drang aber aufzweimaii- seinem 1 Zuge 400 nur bis ins Venetianische, und als er 402 fl« Einfall seinen Einfall erneuerte, wurde er von Stilicho (bei Ppllentia und später entscheidend bei Verona) geschlagen, so daß er nur),. 402 mit geringen Ueberresten nach Jllyrien zurückkam. Eine Horde Radagais germanischer Abentheurec unter Radagais, der mit Alarich auf dem 1. Zuge in Italien gewesen war, kam in 1.405 über die Alpen, wurde aber durch Stilicho in Etrurien hauptsächlich in Folge von Mangel an Lebensmitteln ausgerieben. So hatte Stilicho zweimal Italien gerettet; da er aber in Folge der Angriffe auf Italien' die Rheingrenze von Truppen Eroberung hatte-entblößen müssen, so drangen seit dem Ende d. I. 400 Vandalen, Alanen, Sueven, Burgunder, Sachsen, Franken und ger- änderte Völkerschaften über den Rhein, durchzogen verheerend das manische Land und drangen im 1.409 auch über die Pyrenäen nach Spanien, ^^¡7q406 wo sie sich in den einzelnen Landschaften allmählig rriederließen. ^ - Unterdessen fiel Alarich. dem der weströmische Hof zu Ra- venna die von Stilicho gemachten Versprechungen nicht gehal- ten hatte, in dag'durch, die treulose Ermordung jenes, in Un- gnade gefallenen Ministers entzweite Italien abermals ein (408),Abermaliger zog ohne Widerstand unter steten Plünderungen bis Rom, wel-^^Atal ches er. so enge einschloß, daß es durch Hunger getrieben sich ifcll( 408. zur Entrichtung einer hohen Contribution an Gold, Silber u. s. w, verstehen mußte. Als aber der Kaiser den geschlossenen Vertrag nicht bestätigen wollte, und Alarichs Schwager Ataulf mit neuen Schaaren aus Pannonien herüberkam, zog Alarich aber- mals gegen Rom (409), ernannte den Präsekten von Rom, At- talus, zum Kaiser, und bedrängte den Honorius in Ravenna. Aber der weströmische Statthalter in Afrika versah den Letz- tem mit Geld und Getreide, wogegen er Rom die Zufuhr ab-^^nch^, schnitt; Alarich gab unter diesen Umständen seinen Kaiser auf. Gerung von und drang, nachdem ec durch einen hinterlistigen Ueberfall bei Rom, 410

8. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 37

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 37 — Der nächste Stoß traf die Westgoten. Der größere Teil von ihnen war bereits zum Christentum bekehrt. Ihr Bischof Wnlfila (griechisch Ulfilas) hatte einen großen Teil der Bibel ins Gotische übersetzt. Ihm verdanken wir damit das älteste Denkmal deutscher Sprache. Beim Ansturm der Hunnen warf sich der kleinere (heidnische) Teil in die Berge Siebenbürgens, der größere (christliche) erlangte Schutz und Land bei den Oströmern und wurde südlich von der unteren Donau als foederati angesiedelt. Bedrückungen der römischen Beamten und Mangel an Lebensmitteln brachten sie jedoch zur Empörung. Sie drangen verheerend in Thrazien ein und schlugen i. I. 378 bei Adrianopel die Römer; Kaiser Valens 378 selbst fand den Tod. Valens' Nachfolger, Theodosius der Große, drängte sie zurück und schloß mit ihnen Frieden. Sie erhielten Wohnsitze in Mösien, traten aber unter die Oberhoheit des Kaisers. Goten bildeten hinfort den Kern seiner Heere und Beamten. Als Theodosius i. I. 395 bei seinem Tode das Reich unter seine 395 beiden Söhne teilte und den Osten Arkadius, den Westen Honorius gab, brach der Kamps von neuem aus. Alarich, aus dem Geschlecht der Balten (—der Kühnen), trat als alleiniger König an die Spitze der Westgoten. Um seinem Volke eine größere Selbständigkeit durch Abtretung einer römischen Provinz zu verschaffen, wandte er sich zunächst gegen Ostrom und verheerte die griechische Halbinsel bis in den Peloponnes. Aber der Vandale Stilicho, Minister des Kaisers Honorius, kam den Oströmern zu Hilfe, schloß Alarich ein, gewährte ihm aber Jllyrien. Damit hatten die Westgoten eine fast unabhängige Stellung zwischen dem Oströmischen und Weströmischen Reich. Angriffe auf Italien und Verluste des Weströmischen Reichs. Einige Jahre daraus wandte sich Alarich gegen Italien, wurde aber von Stilicho zurückgeschlagen. Kaum hatte der Minister diese Gefahr abgewiesen, als andere germanische Heerhaufen unter Radagais einfielen. Daher mußte Stilicho zum Schutze Italiens vom Rhein und aus Britannien mehrere Legionen herbeirufen. Diese Entblößung der Grenzprovinzen benutzten nun germanische Völkerstämme zu einem neuen Einfall. 406 Die Vandalen wanderten nach dem Süden Spaniens, die Sweben nach dem Nordwesten der Pyrenäischen Halbinsel, Franken, Burgunder und Alamannen setzten sich am linken Rheinufer fest. In dieser Not beraubte sich Kaiser Honorius seiner besten Stütze, indem er Stilicho, den die Hofpartei des Verrats beschuldigte, ermorden ließ. Neue Wanderung der Westgoten. Jetzt verlangte Alarich Abtretung von Land (Noricum) und brach zum zweiten Male in Italien ein, als sein Gesuch abgelehnt wurde. An dem uneinnehmbaren Ravenna vorbeiziehend, rückte er auf Rom los, nahm aber von einer Belagerung und Plünderung infolge Zahlung eines großen Lösegeldes Abstand. Als Honorius auch jetzt

9. Die Alte Geschichte - S. 318

1875 - Münster : Coppenrath
318 40,000 Mann Hlfstruppen fr Geld und Lebensmittel zu stellen. Von nun an dienten immer Gothen, grtentheils unter eigenen Befehls-habern, im rmischen Heere und erhielten selbst die angesehensten Stellen. Ein furchtbares Beispiel war gegeben, um die Barbaren aufzu-muntern! 127. Alarich, König der Westgothen. Der Kaiser Theodosius hatte den ersten Sturm der Vlkerwanderung noch einigermaen zurckgehalten; um so schrecklicher brach das Verderben unter seinen Nachfolgern aus. Kurz vor seinem Tode, im Jahre 395, theilte er das Reich unter seine beiden Shne, Honorius und Arcadlus, so da der erstere die westlichen Provinzen mit 5er Hauptstadt Rom, der andere die stlichen mit der Hauptstadt Constantinopel erhielt. Zwar sollte nach der Absicht des Theodosius das rmische Reich immer noch ein Ganzes bleiben, es ist aber nie wieder vereint geworden. Von nun an gab es ein abendlndisches oder westrmisches, und ein morgenlndisches oder ostrmisches Kaiserthum. Weil die Shne des Theodosius noch sehr jung waren, so herrschten statt derselben ihre Minister, statt des Honorius in Rom, Stilicho, ein Vandale; statt des Arcadius in Constantinopel, Rufinus, ein Gallier. Beide Minister haten sich auf das Bitterste, der eine suchte den andern zu strzen. Dadurch ward die Unordnung im Reiche noch grer. Um den Stilicho recht in Roth zu bringen, reizte der Hof zu Eon-stantinopel den kriegerischen König der Westgothen, Alsrich, zu einem Einfalle in Italien. Dieser zog an der Spitze seiner Gothen verheerend durch Griechenland, von da nach Italien. Noch gelang es Stilicho, den Lnderverwster von Rom abzuhalten. Er schlug ihn zuerst bei Pol-lentia, dann bei Verona und bewog ihn zuletzt durch Bewilligung eines Jahrgehaltes und Ernennung zum Oberfeldherrn des westlichen Jlly-riens, das damals zum abendlndischen Reiche gehrte, zur Umkehr. Kaum aber hatte Alarich den rmischen Boden verlassen, als mch-tige Scharen germanischer und gallischer Stmme unter Anfhrung des Gothen Radagais der die Alpen in Italien einbrachen und mit schrecklicher Verwstung ihren Weg bezeichneten. Auch diese besiegte Stilicho; Radagais selbst wurde gefangen und hingerichtet. Der zweimalige Retter Roms und Italiens erntete aber nicht den wohlverdienten Lohn. Seine Feinde benutzten den Umstand, da er sich

10. Geschichte des Alterthums - S. 651

1852 - Weimar : Albrecht
651 mit dem Nanien der Alanen bezeichnet werden, gezwungen sich ih- rem Zuge anzuschließen und griffen das Gothenreich an. Der Kö- nig der Gothen, Hermanrich, fiel im Kampfe, der Bundesstaat der Gothen löste sich auf, die Ostgothen geriethen in Abhängigkeit von den Hunnen, ein Theil der Westgothen zog in die Karpathen, ein anderer Theil bat den Kaiser Valens um Aufnahme in das römische Reich. Ihre Bitte wurde ihnen gewährt gegen die Verpflichtung die Grenzen zu vertheidigen und das arianische Christenthum anzunehmen. Durch ungebührliche Behandlung und die schändliche Habsucht der römischen Beamten wurden aber die Gothen zur Empörung gereizt. Mehrere römische Heeresabtheilungen wurden von ihnen aufgerieben und Valens selbst in der blutigen Schlacht bei Adrianopel 378 ge- schlagen und getödet. Gratianus ernannte 379 den Spanier Theo- dosius zum Mitregenten und übertrug ihm die Regierung der Ost- hälfte des Reiches. Es gelang dem Theodosius durch Klugheit und Milde nach sieben Jahren die Gothen zur Ruhe zu bringen und zu Ansieblungen zu bewegen. Auch die westliche Hälfte des Reiches kam 394 unter sein Scepter. Nachdem Gratianus im Kampfe gegen den von seinen Truppen zum Kaiser ausgerufenen Feldherrn Maxi- mus 383 gefallen, Maximus anfangs als Kaiser der Präfectur Gal- lien anerkannt, dann aber wegen eines Einfalls in Italien von Theodosius besiegt und 388 hingerichtet war, beherrschte Valentinian Ii. die westliche Hälfte des Reiches. Valentinian wurde aber von dem Franken Arbogast ermordet und Eugenius, der Befehlshaber der Hofdienerschaft, auf den Thron gesetzt. Den Arbogast und Eugenius besiegte Theodosius und vereinigte das ganze Reich unter seinem Haupte. Theodosius vollendete den Sieg des Christenthums über das Heidenthum, indem er 392 durch ein Gesetz alle Opfer und den ganzen heidnischen Kultus streng untersagte. Auch der Senat zu Rom mußte sich fügen und den Dienst der Götter abstellen. Mit Entschiedenheit trat aud) Theodosius für den katholischen Glau- den gegen den arianischen auf. Theodosius starb 395 nachdem er seinem älteren achtzehnjährigen Sohn Arkadius zum Erben des östlichen und den elfjährigen Honorius zum Erben des westlichen Reiches ernannt hatte. Bei ihrer Jugend und Schwäche konnten die Söhne des Theodosius fremde Leitung nicht entbehren. Stilicho, ein Vandale und ausgezeichneter Feldherr, war Reichsverweser des westlichen, Rufinus, ein verschlagener, aber zur Kriegführung un- tauglicher Mann, Reichsverweser des östlichen Reiches. Stilicho strebte darnach seine Stellung auch auf den Osten auszudehnen und den Reichsverweser des Arkadius zu stürzen. Daher eilte er mit Heeresmacht herbei, als die Westgothen unter ihrem zum König er- hobenen, tapferen Führer Alarich in Griechenland einbrachen. Auf Rufin's Anregung verbat sich aber Arkadius die Anwesenheit Sti- licho's in seinem Reiche und forderte zugleich seinen Antheil an sei- nes Vaters Schätzen und Heeren. Stilicho gehorchte und sandte die verlangten Truppen, und von diesen wurde Rufinus, als er in Begleitung des Kaisers durch die Reihen ritt, umzingelt und nieder- gehauen. Alarich setzte seine Raubzüge fort, eroberte und plünderte fast alle Städte von Mittelgriechenland und des Peloponnes und bedrohte die Ostküste von Italien. Stilicho eilte einer Landung der

11. Geschichte des Altertums - S. 455

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das geteilte Reich unter Arcadius und Honorius. 455 (bis 423) so verteilt, da in Europa eine durch Jllyrien von Singidunum (Belgrad) an das Adriatische Meer etwas nrdlich an Skodra (Skutari) vorbeigezogene Linie die beiden Reiche schied, in Afrika gypten und die kyrenische Pentapolis zum stlichen Reiche gehrte. Arcadius residierte in Konstantinopel, Honorius in Rom oder Ravenna. Den Arcadius leitete sein stolzer Minister Rusinus. ein Gallier; den Honorius der Vandale oder Gote Stilicho, der die Sibyllinischen Bcher in Rom verbrannte. Des rmischen Druckes mde, erhoben sich die Westgoten alsbald nach dem Tode des Theodosius gegen die Ostrmer und plnderten unter ihrem Könige Alarich ungestraft die griechische Halbinsel bis Tnarum. Von Stilicho, der dem ostrmischen Reiche zu Hilfe kam, umstellt, zog er sich aus der Schlinge und erhielt (397) einen Teil von Jllyrien berwiesen. Von hier brach er 401 gegen Italien auf und kam bis nach Aquileja, 403 bis an den Po; in der Nhe von Asti berfiel Stilicho das Gotenheer, ward aber zurckgeschlagen. Nun versprach Honorius dem Alarich ein Jahrgeld und trat das westrmische Jllyrien ab. Aber 406 drang ein heidnischer Herzog Radagais an der Spitze von einer Masse Alanen, Vandalen, Burgunder, Ostgoten von der Mittlern Donau nach Italien der den Apennin. Goten und Hunnen muten den Rmern zu Hilfe kommen. Stilicho schlo den Radagais auf den wasserleeren Hhen von Fsul (Fiesole) ein und zwang ihn zur Ergebung. Aber zur Verteidigung Italiens hatte er alle Besatzungen aus Gallien herangezogen, welches sofort von Vandalen, Alanen, Alemannen und Burgundern berschwemmt wurde. Und Italien war trotzdem nicht gerettet. Denn Alarich, dem das versprochene Jahrgeld vorenthalten wurde, er-schien wieder (408). Gerade jetzt ermordete Honorius den einzigen Mann, der Italien retten konnte, den edeln Stilicho, welchen Neider bei dem un-erfahrenen Kaiser schndlich verleumdet hatten. Der khne Westgote schlo Rom ein und zwaug die anfnglich hochmtige, dann gar demtige Stadt zu einer Kontribution von 5000 Pfund Gold, 30000 Pfund Silber, 4000 seidenen Kleidern und 3000 Pfund Pfeffer, der als wunderbar gesund galt. Als Honorius die Anweisung von Wohnsitzen in Venetien und Noricum ablehnte, kehrte Alarich (409) zurck und setzte den Stadtprfekten Attalus auf den Kaiserthron, enthob ihn aber bald wieder seiner Wrde und knpfte neue Unterhandlungen mit Honorius an, der sich hinter den Smpfen und Mauern Ravennas sicher fhlte und abermals die Anerbietungen zurckwies. Da erstrmte Alarich in der Nacht des 24. August 410 die Weltstadt und plnderte sie aus. Hierauf zog er sdwrts, in der Absicht, nach Sicilien und von da nach Afrika berzusetzen, starb aber vor Cosenza in dem jetzigen Calabrien. Nach der Sage leiteten die Goten den Flu Busento ab, gruben

12. Der allgemeine Geschichtsunterricht - S. 55

1873 - Berlin : Gaertner
- 55 - Altertums; er bemühte sich, ohne dass er jedoch die Christen verfolgt hätte, den heidnischen Kultus neu zu gestalten. Auf einem Feldzug gegen die Perser verlor er das Leben. Seine Nachfolger wandten sich wieder dem Christentum zu; das Heidentum erhielt sich nur noch in entlegenen Landschaften und in Philosophen-Schulen. Theodosius d. Gr. untersagte die heidnischen Opfer; viele herdmsche Tempel wurden unter ihm zerstört. Indem so die alte Welt in ihrem innern Kern unterging, bereitete sich auch ihr äußerer Untergang durch neu auftretende Volker vor (Völkerwanderung 375). Während Valens (364—378) den Osten regierte, kam ein asiatisches Nomadenvolk, die Hunnen, nach Europa, das die Alanen, Ostgothen und Westgothen besiegte. Die bereits zum Christentum bekehrten (Ulsilas) Westgothen, anfangs von Valens beschützt, gerrethen bald in Zwist mit den römischen Beamten, zogen plündernd in Thrakien umher, besiegten Valens in der Schlacht bei Adrianopel (378) und bedrohten schon Italien Da ward der Spanier Theodosins d. Gr. (378—395), den Gratianus (375 — 383), der Beherrscher des Abendlandes, zum Augustus des Morgenlandes ernannte, durch geschickte Kriegführung der Retter des römischen Reiches. Die Westgothen wurden theils irt Thrakien, Mösien und Dazien angesiedelt, theils dem römischen Heere einverleibt. Nach vielen Kämpfen ward Theodosius 394 auch Beherrscher des Abendlandes, das damals schon schwer unter Armut und Entvölkerung litt. Bei seinem Tode (395) theilte er das Reich unter seine Söhne; der 18jährige Arcadius (395-408) sollte unter der Leitung des Galliers Rufinus den Orient, der 11jährige Honorrns (395 bis 423) unter dem Schutz des Vandalen Stilicho den Occident beherrschen. Von Rufinus angereizt, ergriffen die Westgothen unter Alarich gegen Stilicho die Waffen (396) und wurden wiederholt zurückgeschlagen (Schlachten bei Pol-lentia und Verona, 403). Bald darauf brachen andere germanische Stämme: Vandalen, Burgunder, Sueveu, unter Radagais in Italien ein, erlagen ebenfalls bei Fäsulä (406), erkämpften sich aber feste Sitze in Gallien und Spanien. Es entstand das bnrgnndische Reich, die westliche Schweiz und das östliche Gallien umfassend; von Spanien aus zogen 430 die Vandalen und Alanen unter Geifer ich nach Afrika und gründeten hier ein Reich mit der Hauptstadt Karthago; die in Spanien bleibenden Sueven wurden später dem spanischen Westgothenreiche einverleibt. Dieses Reich entstand dadurch, dass Alarich den ihm von Stilicho zugesicherten Tribut nicht erhielt (Stilicho war von seinen Feinden ermordet worden) und aufs neue in Italien eindrang; er erstürmte Rom und plünderte es 3 Tage lang (4-10); bald darauf starb er. Sein Schwager Athaulf schloss mit Honorius einen Vertrag, worin der Abzug der Gothen nach Gallien bedungen war. Mit der Hauptstadt Toulouse entstand nun im Süden Galliens und im Norden Spaniens unter Wallia das westgothische Reich (415) das mit der Zeit über ganz Spanien sich erstreckte, während der gallische Theil'später den Franken zufiel. Um die Mitte des 5. Jahrh, unternahm Attila, der König der Hunnen, in dessen Reich thierische Roheit mit dem höchsten Glanz der griechisch - römischen Kultur sich vereinigte, einen schon durch die Masse der Krieger verhängnisvollen Eroberungszug gegen das damals von Valentinian Iii. (425-455) beherrschte weströmische Reich. Aetins stellte sich ihm mit einem aus Römern und Germanen bestehenden Heer in der cata- I

13. Geschichte des deutschen Volkes - S. 21

1871 - Berlin : Vahlen
Hunnen. Westgothen. Vandalen. 2628. 21 dringen bedrohten sie nun auch die Westgothen, die unter zwei Knigen sich getheilt, Athanerich, der an dem heidnischen Gtterglauben der Vter festhielt, und Frithigern, der bereits Christ war. Jene fgten sich oder warfen sich in die Karpathen, diese baten um Aufnahme in das Rmerreich. Hinter der Donau, als ein im Gehorsam des Imperators stehendes Heer, wollten sie die Grenze des Reichs schtzen. Kaiser Valens gewhrte die Aufnahme, und im Frhling 378 kamen sie, 200,000 Mann stark, nachdem sie ihre Waffen abge-liefert, der die hochgeschwollene Donau. Aber im Rmerreiche aufgenommen, fielen sie der Habsucht der rmischen Beamten anheim, die ihnen ihre Schtze abnahmen und die versprochenen Leistungen verkrzten. So trieb die Roth die eben noch Flchtigen und Schutzflehenden zum Aufstande und zum Kriege. In der blutigen Schlacht bei Adrianopel (9. August 378) siegten sie vllig; Valens selber fiel. 27. Theodosius, der im Reiche folgte, der letzte groe rmische Kaiser, wute sie zu vershnen, machte sie zu seinen Kriegern und Bundes-genossen und siedelte sie in Thracien an. Ehe er starb, 395, theilte er das Reich in einen ostrmischen Theil, den sein ltester Sohn Arcadius, und in einen westrmischen Theil, den Honorius erhielt. Aber Arcadius, von seinem Minister Rufinus geleitet, reizte die Westgothen aufs neue. Diese erhoben den khnen und schlauen Alarich aus ihrem Knigsgeschlechte der Balthen nach vterlicher Sitte als ihren König auf den Schild, und alsbald durchzog Alarich, indem er Angriff und Belagerung fester Städte vermied, plndernd und ver-wstend die ganze griechische Halbinsel (396). Durch die Thermopylen, an Athen vorber, kam er bis in den Peloponnes ungehindert betrat sein Fu die Sttten altgriechischer Herrlichkeit. Erst vom Westreiche mute Hilfe und Erlsung kommen. Sie brachte des Honorius Minister, Stuicho, von Abkunft selber ein Germane; nur mit Mhe rettete damals Alarich sein Heer in die Heimath zurck. Aber vom Ostreiche erhielt er nun zum Wohnsitze die Provinz Jllyrien eingerumt, die der italischen Halbinsel nher lag. Von hier aus ", brach er 40z/ in Italien ein. Noch einmal schlug ihn Stilicho, nachdem er schon die ganze Poebene verwstet hatte, zurck bei Pmentia, dann bei Verona, und rettete Italien und Rom. 28. Der groe Sto der Vlkerwanderung hatte indessen fortgewirkt. Alanen, Vandalen, einst Zugehrige der Herrschaft des Ermenerich, waren nach dem Fall desselben in das heutige Deutschland gezogen. Hier drngten wohl schon jetzt die Slaven von Osten vor und warfen die Suebischen Völker aus ihren Sitzen stlich der Elbe. Wie damals die Völker im eigentlichen Deutsch-land durcheinanderwogten, liegt nicht klar vor uns. Aber es begann schon jetzt jene schne rmische Culturwelt an Donau und Rhein in Trmmer zu sinken. Eine gemischte Schaar von Gothen, Alanen, Vandalen, Sueben, Burgundsn, Gepiden brach, eine halbe Million stark, unter der Fhrung des Radagais in Italien ein und forderte Wohnsitze. Auch sie schlug Stilicho, 406 bei Fsul unweit Florenz, aber nur mit dem Aufgebot der letzten Kraft des rmischen Reiches. Er zog die Legionen vom Rhein und aus Britannien zurck und gab damit diese Gegenden preis, die bald den Barbaren zum Raube fielen. Auch ward der Schwrm nicht ganz aufgerieben. Von Italien zurck-geworfen und jenseits der Alpen aufs Neue verstrkt, fiel er auf Sd-Gallien, dann auf Spanien, und hier grndeten die Sueben im heutigen Galizien, die Alanen im heutigen Portugal und die Silingen und Vandalen in dem nach ihnen genannten Andalusien die ersten Germanenherrschaften auf rmischem Boden. Alle diese Völker waren bereits Christen geworden und standen unter

14. Mittlere und neuere Geschichte - S. 7

1861 - Eisleben : Reichardt
7 378 Schlacht bei Adrianopel. Zu theurer Verkauf vou Lebensmitteln. Die Anfüh- rer beim römischen Gastmahl. Fri di gern ruft die Gothen zur Empörung auf. Große Niederlage ^ der Römer bei Adr., Valens verbrennt in einer Hütte. 379—395 Theodosius der Große. Er that den Plünderungszügen der Gothen Einhalt und gab ihnen feste Wohnsitze im Süden der Donau. Gegen ein Iahrgeld mußten sie Hilfstruppen stellen. 394 Theodosius, zuvor Kaiser des Ostens, wird nun auch Kaiser des Westens. Letzter Kaiser des u n g e t h e i I t e n r ö m i sch e n Reiches. 395 Theilung des Reiches durch Theodosius: Hono- rius beherrscht das weströmische, Arcadius das oftrömische Reich. Der schwache Honorius stand unter der Leitung des tapferen Vandalen Stillcho, Arcadius wurde vom grausamen Gallier Rufinus beherrscht. (403) Stilicho vertreibt d i e Westgothen unter Ala- ri ch aus Ita lien.à) 406 Einfall des Radagais in Italien. Er stand an der Spitze heidnischer und deutscher Schaaren (Vandalen, Alanen, Sueven, Burgundionen), wirb bei Florenz von Stilicho eingeschlossen und völlig besiegt. — Nach Stilicho's Ermordung 408—410 Die Züge des Westgothen Alarich gegen Rom. Rom rettete sich bei der ersten Belagerung nur durch ein ungeheures Lösegeld, der dritte Zug 410 endete mit der Einnahme und Plünderung Roms. Jedoch schon nach wenig Tagen zog Alarich weiter nach Süden und starb zu Cosenza.e) (409) Vandalen undsueven ziehen ausgallien nach Spanien. Die Burgunder lassen sich im süd- östlichen Gallien nieder, die Franken breiten sich im N o r d o st e n am Rhein a u s. f) d) Wohin er (nach der Plünderung Griechenlands) vom byz. Kaiser gewiesen wurde. e) Sein Grab im Busento. Tödtung der Gefangenen. f) Vandalen, Sueven und Burgunden stammten aus Norddeutschland (zwischen Elbe und Weichsel), die Franken wohnten schon frü- her am Niederrhein.

15. Die Alte Geschichte - S. 382

1866 - Münster : Coppenrath
382 an dienten immer Gothen, größtenteils unter eigenen Befehls- habern, im römischen Heere und erhielten selbst die angesehen- sten Stellen. Ein furchtbares Beispiel war gegeben, die Bar- baren aufzumuntern! 127. Manch, König der Westgothen. Der Kaiser Theodosius hatte den ersten Sturm der Völker- wanderung noch einigermaßen zurückgehalten; um so schreck- licher brach das Verderben unter seinen Nachfolgern aus. Kurz vor seinem Tode, im Jahre 395, theilte er das Reich unter seine beiden Söhne, Honorms und Arcadlus, so daß der erstere die westlichen Provinzen mit der Hauptstadt Rom, der andere die östlichen mit der Hauptstadt Constantinopel erhielt. Zwar sollte nach der Absicht des Theodosius das römische Reich immer noch ein Ganzes bleiben, es ist aber nie wieder vereint worden. Von nun an gab es ein abendländisches oder weströmisches, und ein morgenländisches oder oströmisches Kaiserthum. Weil die Söhne des Theodosius noch sehr jung waren, so herrschten statt derselben ihre Minister, statt des Honorius in Rom, Stilicho, ein Vandale; statt des Arcadius in Constan- tinopel, Rufinus, ein Gallier. Beide Minister haßten sich auf das Bitterste, der eine suchte den anderen zu stürzen. Da- durch ward die Unordnung im Reiche noch größer. Um den Stilicho recht in Noth zu bringen, reizte der Hof zu Constan- tinopel den kriegerischen König der Westgothen, Alarich, zu einem Einfalle in Italien. Dieser zog an der Spitze seiner Gothen verheerend durch Griechenland, von da nach Italien. Noch gelang es Stilicho, den Lünderverwüster von Rom abzu- halten. Er schlug ihn zuerst bei Polleutia, dann bei Verona und bewog ihn zuletzt durch Bewilligung eines Jahrgehaltes und Ernennung zum Oberfeldherrn des westlichen Jllyriens, das damals zum abendländischen Reiche gehörte, zur Umkehr. — Kaum aber hatte Alarich den römischen Boden verlassen

16. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 175

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
i. Kap. Geschichte der römischen Monarchie. 175 war nicht frey von den Fehlern seiner Zeit, der Schwelgerey und Intoleranz, aber er gehörte doch unter die besten Negenren, und der römische Staat erholte stch unter ihm. Nach seiner Verordnung regierten zwar nach ihm seine Söbne Arkadius in dem Oriente, und Honorius in dem Occidente, wie die- ses schon vorher der Fall gewesen war; aber das Reich sollte doch als ein einziger Staat betrachtet werden. Er starb 395. Vierte Abtheilung. Geschichte des römischen abendländischen Kaiserrhums. $. 9. Des Theodosius Haus. minderjährigen Kaisern Arkadius und Honorius waren Vormünder gegeben: dem ersten, Rufinus; dem letzten, Stilicho. Beide Minister waren ehrsüä-tige Män- ner; beide Prinzen schwach und einfältig. Die Westgothen fielen seit 400 unter dem Alarich und Rhadagais verschiedene Mahle in Italien ein, aber Stilicho trieb sie zurück. Hinge- gen brachen die Alanen, Vandalen und Sueven in Gallien mit Erfolg ein. Die Armee in Britannien rief den Konstantin, einen gemeinen Soldaten, und seinen Sohn Konstans zum Kaiser aus, und Honorius mußte sie anerkennen, 408. Stili- cho lockte, wie man erzählt, die Gothen abermahls nach Ita- lien, und wurde deßwcgen hingerichtet. Alarich eroberte Rom zweymahl, und ließ es plündern. Er starb, als er nach Sici- lien gehen wollte, 410. i Adolph führte die Gothen nach Gal- lien, wo sie sich um Narbona niederließen. Der General Kon- srantius hatte daselbst den Kaiser Konstantin getödtet. Britan- nien und Armorikum entzogen sich der römischen Herrschaft, und die Burgunder ließen sich im Elsaß nieder. Konstantins wurde Mitkaiser, starb aber 422. Der elende Hühnerwärter Honorius starb 423. Der orientalische Kaiser Theodosius Ii. überwand den Johannes, der im Occidente den Purpur genom- men hatte, trat aber dieses Reich an Valentinian Iii., Placidiens, des Honorius Schwester, Sohn, unter seiner Mut- ter Vormundschaft, ab. Valentinian war ein untauglicher, schwelgerischer Regent. Die Vairdalen eroberten Afrika, her- bep gerufen von dem Statthalter Bonifacius, 429. Spanien nahmen die Sueven, Alanen und Westgothen; Gallien West- gothen , Burgunder und Franken ein. Doch behielten die Rö-

17. Geschichte des Mittelalters - S. 7

1891 - Neubrandenburg : Nahmmacher
— 7 — Rufinus, weströmisches Reich unter Honorius mit dem Minister Stilicho (Sohn einer Vandalin). In Ostrom infolge des Bruches der Verträge Plünderung des Landes durch die Goten unter König Alarich. Alarich von dem zur Hülfe herbeigeeilten Stilicho am Alpheus eingeschlossen, aber von den Oströmern freigelassen, zum Statthalter von Jllyrien gemacht und zum Angriff auf Italien gereizt. 403. Alarich nach einem ersten vergeblichen Zuge zum zweiten Male nach Italien. Unentschiedene Schlacht bei Pollentia. Alarich bei Verona geschlagen, aber bald darauf Statthalter von Jllyrien im Dienste Westroms. 404. Einbruch germanischer Scharen unter dem Ostgoten Radagais in Italien. 405. Sieg Stilichos mit den aus Gallien herangezogenen Legionen über Radagais bei Fäsulä. 406. Vandalen, Alanen und Sueven gehen über den Rhein (Neujahrsnacht), nach dreijähriger Plünderung Galliens nach Spanien. 408. Stilicho, der Entblößung der Rheingrenze beschuldigt, auf Betrieb des Honorius ermordet. 409. Alarich nach Italien, verlangt Stellung Stilichos, Noricum und Geld. Weigerung des Honorius. Rom durch Geld und Freilassung der germanischen Sklaven losgekauft. Stadtpräfekt Attalus von Alarich zum Gegenkaiser ernannt, aber bald wieder entsetzt. Ravenna vergeblich belagert. 410. Rom erobert und geplündert. (Milde.) Alarich, im Begriffe Sicilien zu erobern, stirbt in Cosenza, im Busento begraben. Sein Schwager und Nachfolger Ataulf im Bunde mit Honorius nach Gallien gegen

18. Altertum und Mittelalter - S. 157

1911 - Stuttgart : Bonz
157 Adrianopel und Konstantinopel widerstanden, aber das offene Land zwischen dem Hellespont, der Adria und den Mischen Alpen verfiel furchtbarer Verwstung. Gratian war selbst gengend im Westen beschftigt, weshalb er den wackern spanischen Feldherrn Theodosius zur Mitregentschaft fr den Osten berief (379395). Diesem gelang es, die Westgoten zu friedlicher Ansiedlung in Thracien und im nordwestlichen Kleinasien zu bringen, wobei sie unter dem Namen von Verbndeten" ihre nationale Selbstndigkeit bewahren sollten. Theodosius war ngstlich bemht, die Goten, die er in seinem Heer nicht entbehren konnte, bei guter Laune zu erhalten. Als ein goti-scher Befehlshaber in Thessalonich ermordet wurde, verhngte er der die Stadt ein blutiges Strafgericht (der von Bischof Ambrosius deshalb ihm auferlegten Kirchenbue unterwarf er sich demtig). Als Gratian und sein Bruder Valentinian Ii. durch Mord geendet hatten, erkmpfte Theodofius(394) die Alleinherrschaft. Leider dauerte die. Herrschaft dieses letzten groen rmischen Kaisers, der Heiden-tum und Arianismus bekmpfte und mit Kraft das Reich schirmte, nur noch ein starkes Bierteljahr. Schon am 17. Januar 395 starb er 395. in Mailand, nachdem er sein Reich unter seine beiden Shne geteilt hatte. Bon da an blieb das oft- und westrmische Reich fr immer getrennt. 2. Die letzten Zeiten des westrmischen Reiches 395476. a, Honorius, Stilicho und die Westgoten. 1) Die Regierung des Westens bekam der erst elfjhrige Honorius (423), der in Ret-venna residierte und fr den der kluge und kriegskundige Bandale Stilicho regieren sollte. Den Osten erhielt der ltere Bruder Arkadius, der zunchst zum Minister den Gallier Rufinus, einen erbitterten Gegner des Stilicho, hatte. Sofort erhoben sich die Westgoten unter ihrem Könige Alarich, der nicht wollte, da seine Goten im Rmertume aufgehen, vielmehr danach strebte, auf dem Boden des Rmerreichs ein germanisches Reich zu grnden, und verwsteten die ganze Halbinsel vom Donaustrand bis nach Lakonien, vor allem Griechenland mit seinen altberhmten Stdten Korinth, Argos, Sparta und seinen reichen Kunstschtzen. Der Hos von Konstantinopel tat nichts, ihn zu bekmpfen; ja als Stilicho mit einem Heer im Peloponnes erschien, die Westgoten zu bekmpfen, zog , Arkadius es vor, den Mordbrenner Griechenlands zum Oberbefehls- . haber Jllyriens zu ernennen und gewhrte ihm mit seinem Volk hier eine tatschlich unabhngige Stellung. 2) Wenige Jahre darauf brach Alarich (401403) in Italien ein. Stilicho rettete das Vaterland, indem er den gefhrlichen Feind in mehreren siegreichen Schlachten zwang, Italien zu verlassen. Als ein aus verschiedenen Stmmen gemischtes Heer, Vandalen, Burgunder, neben, Goten u. a. unter dem Ostgoten Radagais (405) in Italien eindrang, besiegte Stilicho 405. auch sie bei Fsul. Aber schon begann die Zertrmmerung des

19. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 10

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
10 wurden, griffen die Mihandelten zu den Waffen, brachen in Thracien ein und schlugen die rmischen Heere in der Schlacht bei Adrianopel 378. Valens selber fiel. Sein Nachfolger, der kluge Theodosius, beschwichtigte die Aufstndischen, indem er ihnen Wohnsitze in Thracien gab und eine Bundesgenossenschaft mit den Goten schlo, die nun unter eigenen Fhrern den Rmern Hilfstruppen stellten. 2. Als Theodosius 395 gestorben war, teilten sich seine beiden jungen Shne in das rmische Reich. Honorius bekam das lateinische Abendland, Arkadius das griechische Morgenland mit der Hauptstadt Konstantinopel. Westrom und Ostrom fhrten nach ihrer Trennung, die eine bleibende wurde, ein gesondertes, in ihrer Entwickelung ver-schiedenes geschichtliches Leben. Reichsverweser des Ostens wurde Rusinus, während der Vandale Stilicho als Vormund des Honorius den Westen beherrschte. Beide Minister haten aber einander und suchten sich gegenseitig zu schwchen. Diesen Zeitpunkt benutzten die Westgoten und whlten den Balthen Alarich zu ihrem König, damit sie unter seiner Fhrung ein Land eroberten, und das alte Gotenreich Wiederhergestellt wrde. Von Konstantinopel wandten sich die Goten nch Griechenland, wo sie die Sttten der klassischen Kultur (Sparta, Korinth, Argos, Olympia) verwsteten, dann, von Stilicho in Arkadien bedrngt, nach Jllyricum, das Rusinus ihnen berlie. Von hier aus rckte Alarich gegen Italien vor, wurde aber von dem tapferen Stilicho durch die Schlacht bei Pollentia am Tanaro 403 zum Rckzge gentigt. Auch gegen die heidnischen Germanenscharen unter Radagais, welche 406 von den Alpen her bis in die Nhe von Florenz vordrangen, bewies Stilicho sein Feldherrntalent. Der geschlagene Radagais wurde gefangen und gettet. Erst als Stilicho des Landesverrates beschuldigt und auf Gehei des Kaisers Honorius 408 ermordet wurde, fiel Alarich wiederum in Italien ein. Whrend Honorius in dem festen Ravenna sa, zog der Gotenknig vor Rom, lie sich das erste Mal durch ein Lsegeld zum Abzge bewegen, belagerte dann von neuem die Stadt und eroberte und plnderte sie am 24. August 410. Nun beabsichtigte Alarich nach Sicilien berzusetzen, um diese Kornkammer Italiens seinen Goten zu sichern, starb aber erst einige dreiig Jahre alt auf dem Wege dorthin 410. Der Sage nach wurde seine Leiche im Bette des Busento bei Cosenza begraben. 3. Akarichs Schwager Athaulf (Adolf), den jetzt die Westgoten

20. Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit bis 1648 : (Stoff der Unterprima) - S. 15

1912 - Braunschweig : Appelhans
378 Adrianopel (3. Cannensische Niederlage). Valens, tdlich verwundet, verbrennt in einer Htte. Sein Nachfolger, der Spanier Theodosius der Groe, zieht die Goten in seine Dienste, reiht sie sogar in die Legionen ein. Sie wohnen friedlich in Thrakien. Theodosius, der Freund des Friedens und der Goten", erstrebt in seinem Reiche eine Verschmelzung der rmischen Kultur mit der germanischen Kraft. Theodosius f 395 Westrom Ostrom Honorius (Stilicho) Arkadius (Rufinus) zerstrt 476 zerstrt 1453 durch die Germanen durch die Trken. Unter Alarich Plnderungszug der Goten durch diebalkanhalbinsel. Diese werden durch Rufinus und Stilicho (Vandale) im Peloponnes eingeschlossen. Alarich entkommt, erhlt Heerbefehl und Wohnsitze in Jllyrien. Einfall in Italien. Unentschiedener Kampf. Stilicho erkauft den Abzug und die Hilfe der Goten. Stilicho sah das Heil Roms in der Fortsetzung der Politik des Theodosius. Seine Gegner, bei denen sich die Hoffart mit der Erbrmlichkeit verband, triumphieren. Honorius frchtete die Bedeutung Stilichos, der kurz vorher die germanischen Scharen des Radagais teils vernichtet, teils vertrieben hatte. 408 Stilicho wird mit Einwilligung des Honorius ermordet. Die Rmer metzeln seine germanischen Sldner nieder. Alarich vor Rom: 408 Abzug erkauft.') Je dichter das Heu, desto leichter das Mhen." 410 Rom wird ohne Widerstand erobert und geplndert. Alarich will nach Afrika, stirbt bei Cosenza. B. Stilicho hatte gegen Alarich die Legionen vom Rhein gezogen. 407 Burgunder, Sueben, Vandalen waren der den Rhein gegangen. Wohnsitze: 1. Burgunder zuerst um Worms, spter im Rhone- und Saonetal (dort noch jetzt). 2. Sueben im nordwestlichen Spanien. . 3. Vandalen in Andalusien. Athauls (Adolf), Nachfolger Alarichs, zieht infolge eines Vertrags mit Honorius nach Gallien. 419 Grndung des tolosauischeu Reiches (Hauptstadt Toulouse). Allmhliche Ausdehnung des Reiches der fast ganz Spanien. *) 5000 Pfund Gold, 30000 Pfund Silber, 4000 seidene Gewnder, 3000 Stck Scharlachtuch, 3000 Pfund Gewrze.