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1. Landeskunde der Provinz Posen - S. 42

1902 - Breslau : Hirt
42 E. Bevölkerung stellt sind und je einen Oberpostdirektor an der Spitze haben. Der Oberpostdirektionsbezirk Posen umfaßt den Regierungsbezirk Posen mit 3638,5 km Telegraphenlinien und 424 Verkehrsanstalten. Zum O der- postdirektionsbezirk Bromberg gehört der Regierungsbezirk Bromberg und außerdem die westpreußischen Kreise Deutsch-Krone, Flatow, Konitz, Schlochau und Tuchel. Der Bezirk umfaßt 3354 km Telegraphenlinien und 420 Verkehrsanstalten. Die Verkehrsanstalten der Post gliedern sich in Post- bezw. Tele- graphenämter I, unter der Leitung von Post- bezw. Telegraphendirektoren, Postämter Ii, unter der Leitung von Postmeistern, und Postämter Iii unter Postverwaltern. Außerdem gibt es Postagenturen und Posthilfsstellen. d. Geldverkchr, Gescllschafrs- und Genossenschaftswesen. Handel und Verkehr, Gewerbefleiß und Landwirtschaft, Produktion und Umsatz, wie überhaupt das gesamte wirtschaftliche Leben in der Provinz werden sehr unterstützt und gefördert durch das Kredit-, Gesellschafts- und Genossen- schaftswesen. Die Reichs bank, eine staatliche Einrichtung zur Regelung des Geld- umlaufs, Erleichterung von Zahlungen und Nutzbarmachung von Kapitalien, ist in der Provinz Posen durch die Reichsbankhauptstelle zu Posen und die Reichsbankstelle in Bromberg vertreten. Reichsbanknebenstellen gibt es in Pleschen, Ostrowo, Krotoschin, Rawitsch, Lissa, Meseritz, Schneide- mühl, Gnesen und Jnowrazlaw. Jeder ordentliche Geschäftsmann kann nach Maßgabe der Bestimmungen mit der Reichsbank in Geschäftsverkehr treten, nachdem er zuvor der Bank- anstalt, in deren Bezirk er seinen Wohnsitz hat, die erforderlichen Mitteilungen über seine Verhältnisse gemacht hat. Über den Umfang des Posener Bankverkehrs geben die Jahresberichte der beiden Handelskammern im allgemeinen folgende Auskunft. Die Reichshaupt- bankstelle Posen hatte 1901 einen Gesamtumsatz von 1473974100 Mk., davon Lombardverkehr über 123 Mill. Mk., Wechselverkehr über 243 Mill. Mk., Giro- und Anweisungsverkehr 1107 Mill. Mk. — Der Gesamtumsatz der Reichs- ban kstelle Bromberg belief sich 1900 auf 700 322500 Mk., davon über 36 Mill. Loinbardverkehr, über 103 Mill. Wechselverkehr und über 560 Mill. Giroverkehr. Demnach wurden in Posen im Reichsbankverkehr 1900/01 im ganzen etwa 2174 Mill. Mk. umgesetzt. Doch ist dies nur ein Teil des Posener Geldverkehrs, der des weitern durch Privatbanken, Sparkassen und Kredit- und Vorschußvereine, Gesellschaften und Genossenschaften gefördert wird. Unter einer Gesellschaft versteht man die Vereinigung mehrerer Gesell- schafter, Associes, Kompagnons zum gemeinsamen Betrieb von Handels- geschäften. Man unterscheidet offene Gesellschaften, bei welchen jeder Gesellschafter persönlich für die Verbindlichkeiten der Firma haftet; Aktien- gesellschaften, für deren Verbindlichkeiten jeder Teilnehmer nur bis zum Betrage seiner Einlage haftet, während er anderseits seine Mitgliedschaft mit ihren Rechten durch Veräußerung der Aktie auf andere übertragen kann; Kommanditgesellschaften, bei denen ein oder mehrere Gesellschafter mit

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1. Landeskunde der Provinz Posen - S. 43

1902 - Breslau : Hirt
4. Wirtschaftliche Verhältnisse. 43 ihrem ganzen Vermögen haften, andere bloß mit Geldeinlagen (Kommanditen- geld) beteiligt sind; endlich Gesellschaften mit beschränkter Haftpflicht. Genossenschaften sind Vereinigungen zur Wahrnehmung wirtschaftlicher Interessen, welche Förderung von Erwerb, Haushalt und Kredit ihrer Mit- glieder erstreben. Durch Eintragung in das Genossenschaftsregister erwirbt die Genossenschaft Kaufmannseigenschast und die Rechte einer juridischen Person. Man unterscheidet Genossenschaften mit unbeschränkter und mit beschränkter Haft- pflicht. Unter den zahlreichen Genossenschaften sind zu nennen die Darlehns- kassenvereine, die Gew erbe-und Volksbanken, im wesentlichen Borschuß- und Kreditvereine, die Konsumvereine, welche Nahrungsmittel, Bekleidungs- stoffe, Heizmaterial usw. im großen einkaufen und an ihre Mitglieder ablassen, Markenvereine, die mit Geschäftsleuten Verträge dahingehend abschließen, daß ihren sich durch Marken ausweisenden Mitgliedern bei Käufen Rabatt gewährt wird (Posen, Bromberg), ferner Baugenossenschaften zur Befriedi- gung des gesteigerten Wohnungsbedürfnisses (Posen, Bromberg) und Ge- nossenschaften in einzelnen Erwerbszweigen. Dazu gehören die Roh- stoffgenossenschaften, die auf gemeinsame Rechnung Rohstoffe und Halb- fabrikate beziehen, Werkgenossenschaften zur Anschaffung und Verwendung gemeinschaftlicher Maschinen, Magazingenvssenschaften für Verkauf auf gemeinsame Rechnung und endlich Produktivgenossenschaften, die den industriellen Betrieb zur Herstellung der Ware mit dem kaufmännischen Vertrieb vereinigen. Den Umfang des Posener Gesellschafts- und Genossenschaftswesens mögen folgende Beispiele erläutern. Die Provinzial-Genossenschaftskasse für Posen le. G. m. b. H.) hatte nach ihrem Geschäftsbericht für 1899 am 1. Januar 1900: 253 Genossen, darunter 247 ein- getragene Genossenschaften, 2 Gesellschaften und 4 Einzelpersonen. Nach dem Haupt- geschäftsbetrieb waren vertreten 203 Kreditgenossenschaften, 10 landwirtschaftliche Bezugs- und Absatzgenoffenschaften, 11 Molkereien und 25 sonstige Genossenschaften. Die Gesamthaftsumme erreichte am 1. Jan. 1900 die Höhe von 11722000 Mk., der Gesamt- umsatz im Jahre 1899 30937659 Mk., die gewährten Kreditsummen 5655400 Mk., die Einlagen 508665 Mk. Die Ostban k für Handel und Gewerbe arbeitet mit einem Aktienkapital von 8 Mill. Mk. Die Gesamtumsätze betrugen 1901 (nach dem Bericht der Posener Handels- kammer) 1383958297 Mk. Den Bemühungen der Ostbank ist es u. a. 1898 gelungen, zur Errichtung einer Steingutfabrik bei Posen und einer Filialfabrik der Aktiengesellschaft für Holzbearbeitung in Landsberg a./W. in der Stadt Posen erfolgreich anzuregen. Die Bromberger Bank für Handel und Gewerbe hatte nach ihrem Bericht für 1900 einen Gesamtumsatz von 216602812 Mk., die Posener landschaftliche Bank 1900: 185330373 Mk. Gesamtumsatz. — An sonstigen wichtigen Genossenschaften bezw. Gesellschaften wären zu nennen der Posener Kreditverein (1900: 18 Mill. Geschäftsumsatz), die Zentraldarlehnskasse, Filiale Posen, Posensche Landes- genossenschaftsbank, die Bromberger Gewerbebank, die Bromberger Schleppschiffahrt-Aktiengesellschaft, die Bromberger Hafen-Aktien- gesellschaft, der Vorschuß verein in Bromberg und mehrere, darunter recht umfangreiche polnische Banken, so die Rustikalbank (1901: 82,» Mill. Gesamtumsatz) und die polnische Vereinsbank der Erwerbsgenossenschaften. Obwohl in den Ostprovinzen das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen im allgemeinen noch gegen den Westen zurück ist, nimmt doch die Provinz Posen hierin eine hohe Stelle ein. In Ostpreußen, Westpreußen, Brandenburg und Schlesien bewegt sich die Zahl der in Genossenschaften zusammengeschloffenen Landwirte zwischen 23—38% aller selbständigen Landwirte; in Posen gehören dagegen 64»/o aller selbständigen Landwirte den Genossenschaften an «in Hannover, Westfalen. Heffen-Naffau und Rheinland 60—7()0/0).

2. Lehrbuch der Geographie für Schul- und Selbstunterricht - S. 258

1902 - Berlin : Schultze
— 258 — Landmassen entdeckt, welche durchweg steile Küstenbildung zeigen und rasch vom Meere aus zu bedeutender Höhe ansteigen. Südlich von Australien wurde Wilkes- und Viktorialand entdeckt; in der Richtung der Südspitze von Amerika kam man auf Grahamsland. Die größere Abgelegenheit vom Weltverkehr, der geringere Reichtum des südlichen Eismeeres an thranliesernden Tieren und die dichtere Eisbarriere haben die Menschen bisher von diesen Gebieten fern- gehalten. Anhang. Das Post- und Telegraphenwesen des Deutschen Reiches wird durch das dem Reichskanzler unmittelbar unterstellte Reichs-Postamt unter der Leitung des Staatssekretärs des Reichs-Postamts ver- waltet. Dem Reichs-Postamt stehen diejenigen Befugnisse zu, welche die Gesetze den obersten Reichsbehörden beilegen. Dasselbe zerfällt in drei Abteilungen: die erste für die Post-, die zweite für die Telegraphen-, die dritte für die gemeinsamen Verwaltungsange- legenheiten. Für die gemeinsame Verwaltung des Post- und Telegraphen- wesens in den einzelnen Bezirken bestehen 41 Ober-Postdirektionen und zwar in: Aachen für den preußischen Regierungsbezirk Aachen; Berlin für die Haupt- und Residenzstadt Berlin, für die Stadt Charlottenburg mit dem Vorort Westend; Braunschweig für das Herzogtum Braunschweig, mit Ausschluß des Amtsbezirks Thedinghausen, sowie für einzelne Teile der preußischen Regierungsbezirke Hannover und Hildesheim; Bremen für das Gebiet der Hansastadt Bremen, für den links der Weser gelegenen Teil des preußischen Regierungsbezirks Hannover, für einen Teil des preußischen Regierungsbezirks Stade, für den braunfchweigifchen Amtsbezirk Thedinghausen und für das Telegraphenamt Weserleuchtturm auf dem Roten Sande in der Wesermündung; Breslau für den preußischen Regierungsbezirk Breslau; Bromberg für den preußischen Regierungsbezirk Bromberg und die zum preußischen Regierungsbezirk Marienwerder gehörigen Kreise Deutsch-Krone, Flatow, Könitz, Schlochau und Tuchel; Cassel für den preußischen Regierungsbezirk Cassel, mit Aus- schluß des Kreises Schmalkalden sowie der Grafschaft Schaum-

3. Landeskunde der Provinz Posen - S. 41

1902 - Breslau : Hirt
4. Wirtschaftliche Verhältnisse. 41 Da der Güterverkehr somit — abgesehen vom Weichselanteil des Brom- berger Kanals — nach W. gravitiert, würde ein Anschluß der Posener Wasserstraßen an den projektierten großen Mittellandkanal für die Posener Binnenschiffahrt von größter Bedeutung sein. (Verkürzung des Wasserweges zwischen den Posener Stationen einerseits und der Spree, Elbe und Saale anderseits. Verbilligung der Schiffsfrachten. Steigerung des Schiffs- verkehrs.) Aber auch bereits jetzt haben die Wasserstraßen der Provinz einen schätzens- werten Anteil am Posener Handel. Im Jahre 1900 wurden auf denselben 494907 t (einschl. Floßholz) Güter zu Tal (westwärts) und 140407 t zu Berg (ostwärts) geschafft.1 Zu Tal gehen besonders Holz (66°/0), Getreide (17 %) und Zucker und Melasse (10%);. zu Berg Stein- und Braunkohlen (24%), Steine und Steinwaren (18%). Fast % des Güterverkehrs auf den Wasserstraßen entfallen auf die Netze und den Bromberger Kanal. Im Güterverkehr überhaupt (Eisenbahnen und Wasserstraßen» stehen Holz und Getreide obenan. Dann folgen Kartoffeln, Steinkohlen, Kolonialwaren, Mauersteine, Produkte der Zuckerindustrie, Roheisen, Düngemittel, Bier, Spiritus und Industrieartikel der verschiedensten Zweige. Der Holzhandel erfordert an Bau- und Nutzhölzern für das gesamte Deutsche Reich eine jährliche Mehreinsuhr von durchschnittlich 3,» Mill. t im Werte von 174 Mill.mk.2. Davon liefert Rußland allein 421/2%, Österreich 34%. Da nun die Provinz Posen allein aus Rußland an Floßholz über % Mill. t einführt (wozu noch etwas im Bahn- verkehr kommt), so vermittelt sie mindestens % der Gesamteinfuhr an Holz für das Deutsche Reichs Der Getreidehandel der Provinz Posen ergab im Jahre 1900 an Roggen und Weizen allein eine Mehrausfuhr von 220754 t. Dazu kam eine Ausfuhr von 35500 t Getreide auf dem Wasserwege gen Westen und eine starke Ausfuhr an Nahrungsmehl. Der Regierungsbezirk Posen gravitiert mit seinem Getreide- und Mehlverkehr nach Schlesien und zum Teil nach Sachsen, der Regierungsbezirk Bromberg nach Pommern, Danzig, Berlin, Hannover ltitb Thüringen. 3. Der Postverkchr spielt im modernen Kulturleben eine sehr wichtige Rolle. Den großartigen Aufschwung verdankt das Pvstwesen namentlich der Benutzung von Eisenbahnen und Telegraphen im Postdienst, sowie mannigfachen Postreformen. Den Anteil der Provinz am deutschen Postverkehr zeigen folgende Angaben: Im Jahre 1900 hatte Posen an eingelieferten und ab- gegangenen Briefen. Postkarten, Drucksachen und Warenproben 120890300 Stück1 * * 4, an Briefen und Paketen mit Wertangabe 578339, an Paketen 7 401 439 Stück, an Telegrammen 1944148-'. Die Sendungen durch Post- anweisungen beliefen sich ans 431,3 Mill. Mk., abgesehen von den 1,6 Mill. Postnachnahmen und Postaufträgen. — Telephonanschlüsse bestehen bis nach Berlin, Danzig, Thorn, Königsberg, Stettin und Breslau. Die Verwaltung des Postwesens geschieht durch die beiden Oberpost- direktionen Posen und Bromberg, die dem Reichspostamt in Berlin unter- 1 Bergl. die Berichte der Posener und der Bromberger Handelskammer für 1900. - Statistisches Jahrbuch für 1899. Bromberger Handelskammer. 4 1900 Deutsches Reich: 5832095090. Deutsches Reich 1900 ca. 70 Mill.

4. Deutsche Kulturgeographie - S. 253

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
Reichsverfassung und Verfassung der einzelnen deutschen Staaten. 253 Schluß dieses Jahres roird dem Bundesrat und Reichstag Rechnung gelegt. Das Vorprüfen der Rechnung und das Uberwachen der voranschlagmäßigen Verwaltung erfolgt durch den Rechnungs- hof des Deutschen Reichs, der eine unabhängige Reichsbe- Hörde bildet. Der Haushalt des Deutschen Reichs für 1910 weist an Einnahmen 2854 Mill. M. (1900:2097 Mill.) auf und an Ausgaben 2854 Mill. M. (1900:2197 Mill.). Die Reichsschulden betrugen 1909 4373^2 Mill. M. oder rund 70 Mk. auf den Kopf der Bevölkerung (1899: 2343 Mill. M. oder rund 42 M. auf den Kopf der Bevölkerung.) 7) Das Reichseisenbahnamt besteht zur Wahrnehmung der dem Reiche vorbehaltenen Einwirkung auf Betrieb und Tarif- wesen. Den preußischen Staatseisenbahnen haben sich die von Hessen-Darmstadt angeschlossen. Zur Verwaltung dieser Eisen- bahnen bestehen 21 Eisenbahndirektionen, die unter dem preußischen Minister der öffentlichen Arbeiten stehen. Die Privatgesellschaften für Eisenbahnbetrieb werden gleichfalls von den Präsidenten der Eisenbahndirektionen überwacht. 8) Das Reichspostamt verwaltet das Post- und Tele- graphenwesen des Deutschen Reichs mit Ausnahme von Bayern und Württemberg. Nach Ubereinkunft mit Württemberg vom November 1901 werden auch hier die einheitlichen deutschen Postwertzeichen verwendet. Unter dem Reichsamt stehen die in Preußen meist für die Regierungsbezirke eingerichteten 41 Oberpostdirektionen mit Oberpostdirektoren an der Spitze und mit Oberpostinspektoren zur Beaufsichtigung des Betriebes. Unter den Oberpostdirektionen stehen die Postämter (mit Postdirektoren, Postmeistern und Post- Verwaltern besetzt) und die nur von Ortseingesessenen verwalteten Postagenturen. Unter dem Reichspostamte steht auch die „Reichs- druck er ei." Unter dem Reichskanzler stehen unmittelbar außerdem: die Reich sschuldenkommission, die das Reichsvermögen (Anteil des Reichs an der Reichsbank, die Reichsdruckerei, die Reichs- eisenbahnen, Reichskriegsschatz und Reichsinvalidenfond) und die Reichsschuld zu verwalten hat: der Rechnungshof des Reichs (siehe oben unter 6): die Verwaltung des Reichsinvalidenfonds, der die Sicherstellung der infolge des Krieges 1870/71 an Militär- Personen und deren Hinterbliebenen gesetzlich zu zahlenden Pensionen und Versorgungen bezweckt; das Reichsamt für die Verwaltung der Reichs- eisenbahnen in Elsaß-Lothringen; und das Reichsbankdirektorium, das den Geldumlauf im Reiche regeln, die Zahlungsausgleichungen erleichtern und für die Nutzbarmachung verfügbaren Kapitals sorgen soll. Die Reichsbank in Berlin bildet eine mit einem Grundkapitale von 180 Mill. M. und mit besondern Vorrechten ausgestattete Aktien-

5. Deutsche Geschichte von 1815 zur Gegenwart - S. 153

1902 - Leipzig : Teubner
14. Das Handelsrecht. 153 mehreren Personen gemeinschaftlich betrieben, so spricht man von Handels-gesellschaften; sie werden im Handelsgesetzbuch als offene Handelsgesellschaft, Kommanditgesellschaft, Aktiengesellschaft und Kommanditgesellschaft auf Aktien unterschieden; daneben besteht noch die sogenannte stille Gesellschaft. a) Die offene Handelsgesellschaft ist die Vereinigung von zwei Die offene oder mehreren Personen zu einem Handelsunternehmen. Jedes Mitglied, Kompagnon oder Associs genannt, haftet den Glubigern der Gesellschaft mit seinem ganzen Vermgen. Wie jede andere Firma ist sie im Handelsregister zur Eintragung zu bringen, und jede Vernderung, bezw. Auflsung ist von den Gesellschaftern persnlich oder in beglaubigter Form anzumelden. Die Anmeldung mu Namen, Vornamen, Stand und Wohnort jedes Gesellschafters, Firma, Sitz und Beginn der Gesell-schaft enthalten. Da der Betrieb ein kaufmnnischer sein mu, so sind Inventuren zu errichten, Bilanzen zu ziehen und Handelsbcher zu führen, und jeder Gesellschafter haftet dafr, da diese Bestimmungen erfllt werden. Am Schlsse eines jeden Geschftsjahres ist auf Grund der Bilanz der Gewinnanteil jedes Gesellschafters zu berechnen und seinem Kapitalanteile zuzuschreiben, ein eingetretener Verlust oder das im Laufe des Geschftsjahres entnommene bare Geld ist abzuschreiben. Ebenso wie der Einzelkaufmann kann die Handelsgesellschaft unter ihrer Firma Rechte erwerben, Verbindlichkeiten eingehen, klagen und verklagt werden. In einem Rechtsstreite ist jeder Gesellschafter befugt, die Ge-sellschaft vor Gericht zu vertreten; nur wenn ein Eid gefordert wird, mssen alle Gesellschafter schwren. Da diese mit ihrem ganzen Ver-mgen haftbar sind, so kann die ganze Gesellschaft und jeder einzelne Gesellschafter von den Glubigern verklagt werden. Eine Auflsung der Gesellschaft erfolgt durch einen darauf bezglichen Beschlu der Gesellschaft, durch den Tod eines Gesellschafters, nach Ablauf einer vorher bestimmten Zeit, durch Erffnung des Konkurses der das Vermgen der Gesellschaft oder eines Gesellschafters, durch Kndigung und gerichtliche Entscheidung. b) Die Kommanditgesellschaft. Die Mitglieder der Kommandit-Die Kommanditgesellschaft werden in persnlich haftende Gesellschafter, welche sich mit sefeiiwaft. ihrem ganzen Vermgen beteiligen, und in solche, welche nur mit einer bestimmten Einlage beteiligt sind (Kommanditisten), unterschieden. Letztere nehmen nach dem Verhltnisse der Hhe ihrer Einlage an dem Gewinn oder Verluste teil und sind nur mit ihrem Vermgen, aber nicht mit ihrer Arbeitskraft an dem Unternehmen beteiligt. Hinsichtlich der Glubiger ist der Kommanditist nur mit seiner Einlage, der persnlich haftende Gesellschafter aber unbeschrnkt haftbar. c) Die Kommanditgesellschaft auf Aktien ist der vorigen sehr hnlich. Neben den persnlich haftenden Gesellschaftern beteiligen sich die Kommanditisten mit Einlagen auf das in Aktien zerlegte Grundkapital.

6. Handels- und Verkehrsgeographie - S. 54

1918 - Leipzig : List & von Bressensdorf
54 Von den übrigen Großbanken sind die wichtigsten: In Berlin Eingezahlte? Aktienkapital in Mill. Mk. Im übrigen Reich Eingezahltes Aktienkapital in Mill. Mk. Deutsche Bank...... 200 Allgemeine Deutsche Kreditanstalt 110 Dresdener Bank..... 200 Rheinische Kreditbank .... 95 Diskontogesellschaft..... 200 Rheinisch-Westfälische Diskonto- Bank für Handel und Industrie 160 Gesellschaft...... 95 A. Schaafhausenscher Bankverein 145 Barmer Bankverein .... 88-/, Berliner Handelsgesellschaft . . 110 Bergisch-Märkische Bank , . . 80 Nationalbank...... 90 Commerz- und Diskyntobank . 85 Die Entwicklung des Handelslebens spiegelt sich in der Steigerung der Wertumsätze wieder. In den letzten 25 Jahren ist der Betrag der in Deutschland in Umlauf gesetzteu Wechsel von 12 Milliarden auf 34 Milliarden Mk. gewachsen; der Gesamtumsatz der Reichs- bank stieg von 80 Milliarden im Jahre 1887 auf 414 Milliarden Mk. im Jahre 1912, der der Deutschen Bank von 18 auf 132 Milliarden Mk. 6. Die Messen und Märkte, die in früheren Jahrhunderten sür das gesamte Wirtschaftsleben eine große Rolle spielten, haben ihre Bedeutung ver- loren; nur die Leipziger Messe ist noch von Wichtigkeit. Dagegen haben die Börsen sehr an Bedeutung gewonnen. Die bedeutendsten Börsen Deutschlands sind: die Berliner Fonds- und Produktenbörse, die Hamburger Börse (Kaffee, Zucker, Baumwolle, Versicherungs- und Frachtgeschäft), die Frankfurter Effekten- börse, die Zuckerbörse in Magdeburg und die Baumwollbörse in Bremen. Der deutsche Außenhandel. Vorbemerkungen. 1. Das deutsche Zollgebiet umfaßt das deutsche Reichsgebiet mit Ausnahme der Freihäfett Hamburg, Cuxhaven. Bremerhaven, Geestemünde, der Insel Helgo- land, der Zollausschlußgebiete itt Emden und Bremen und einiger kleiner Gemeinden an der Grenze des Kantons Schaffhausen; es umfaßt außerdem das Großherzogtum Luxemburg und die beiden österreichischen Gemeinden Jungholz und Mittelberg. 2. Man unterscheidet zwischen Gesamt- und Spezialhandel. Letzterer umfaßt in der Einfuhr nur die Waren, die für den eigenen Gebrauch bestimmt sind, in der Ausfuhr nur die Waren, die das Land selbst erzeugte. Der Gesamthandel umschließt außerdem die Waren des Durchgangshandels. Deutschland steht nach seinem Gesamthandelsumsatz an zweiter Stelle, hinter England. Der Gesamthandel aller wichtigeren Länder der Welt belief sich im Jahre 1911 auf fast 154 Milliarden Mk.; davon entfielen auf Deutschland = 19,2 Milliarden Mk., das ist ungefähr 1/8 des gesamten Weltumsatzes. Außenhandel der wichtigsten Handelsstaaten 1912 in Milliarden Mk. Länder Gesamthandel Spezialhandel Einfuhr Ausfuhr Zusammen Ein- u. Ausfuhr zus. Großbritannien u. Irland Deutsches Zollgebiet. . Vereinigte Staaten . . Frankreich (Spezialhandel) 15,2 11,6 6,9 6,4 12,2 9,7 9,3 5,3 27,4 21,3 16,2 11,7 22,9 19,7 15,9 11,7

7. Das Deutsche Reich - S. 282

1900 - Leipzig : Spamer
282 Erstes Kapitel. in der Provinzialhauptstadt, bez. den größeren Städten der Provinz ihren Sitz haben. Zu nennen sind die Provinzial-Aktienbank in Posen, die Spar- und Wechsel- darlehnskasse zu Schrimm, der Kreditverein zu Bromberg, die Bank für Landwirt- schaft und Industrie zu Posen, die westpreußische Landschaft zu Bromberg, der neue landschaftliche Kreditverein, die Rentenbank für die Provinz Posen, die polnische „Bank Wloseianski" und neuerdings auch eine sogenannte „Rettungsbank" für polnische Großgrundbesitzer. Hierzu kommen zahlreiche Vorschußvereine und Spar- fassen. Mehrere der letzteren dienen den gewerblichen und wirtschaftlichen Interessen des Polentnms, welches in den letzten Jahrzehnten derartig erstarkt war, daß die Staatsregierung neuerdings Schritte gethan hat, es einzuengen. Die Verkehrswege der Provinz stehen zwar nicht auf einer gleichen Höhe wie diejenigen andrer Provinzen, können indes nicht gerade ungünstig genannt werden. Zunächst wird Posen durch die trefflichen Wasserstraßen der Warthe und Netze durchzogen, zu welchen kleinere Gewässer mit kürzeren Strecken kommen. Eine künstliche Wasserstraße von hoher Bedeutung bietet der Brom- berger Kanal. Kunststraßen sind unter der preußischen Verwaltung nach allen Seiten hin gebaut und neuerdings auch wichtige Eisenbahn- und Telegraphen- linien hergestellt worden, welche das Land entsprechend erschließen. Die Warthe ist 292, die Netze 180, die Brahe 15, die Welna 31, die Küddow 15, die Drage 28 km weit schiffbar; der Bromberger Kanal bietet eine 27 km lange Wasserstraße; hierzu kommen noch 492 km flößbare Wasserläufe. — Die Länge der Kunststraßen läßt sich auf rund 3400 km veranschlagen; die Mehrzahl derselben ist auf Provinzialkosten errichtet worden. — Die Eisenbahnen der Provinz hatten 1886/87 eine Gesamtlänge von 1431 km, von denen l418 km Staatsbahnen waren. Hervor- ragend sind besonders die Strecken der königlichen Ostbahn (zusammen 222 km), die unter Staatsverwaltung stehende Oberschlesische Bahn (zusammen 398 km), die Märkisch-Posener Eisenbahn (zusammen 101 km), „die Teilstrecke der Breslau- Warschauer Bahn (Öls-Wilhelmsbrück, 14 km), die Öls-Gnesener Bahn (104 km) und die Posen-Kreutzburger Bahn (178 km). — Das Post- und Telegraphenwesen steht unter den Oberpostdirektionen zu Posen und Bromberg. In der Provinzialhauptstadt Posen haben außer dem Oberpräsidium noch folgende Behörden ihren Sitz: das Provinzialschul- und das Medizinalkolle- gium, die Provinzialsteuerdirektion, die Eichungsinspektion, die Deputation für das Heimatswesen, die provinzialständischen Verwaltungsorgane (die Verwal- tungskommission für den Wegebau, die niederen landwirtschaftlichen Schulen, das Alumnat für Erzieherinnen, die Hebammenlehranstalt, die Irrenanstalt, das Taubstummenwesen und die Blindenanstalt; die Landarmendirektion und die Direktion der Provinzialhilfskasse), die Provinzialfeuersocietät, der Pro- viuziallandtag und ein Oberlandesgericht. Die Generalkommission zur Regu- lierung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse der Provinzen Posen und Pommern hat ihren Sitz in Stargard. Um der staatsfeindlichen polnischen Propaganda wirksam entgegenzutreten, hat die Staatsregierung seit dem Winter 1385/86 in dem Landtage eine Reihe von Gesetzesvorlagen gemacht, welche die Stärkung des Deutschtums bezweckeu (Ansiedelung von Deutschen auf angekauften polnischen Besitzungen, Reform des Schulwesens, neue Kreiseiuteilung :c.). Regierungsbezirk Posen. Posen, Hauptstadt der Provinz und des gleichnamigen Regierungsbezirkes, Eisenbahnknotenpunkt, Festung ersten Ranges und Stadtkreis, am Einflüsse der Cybina in die Warthe, auf beiden Ufern der letzteren, besonders auf dem linken,

8. Großes Lehrbuch der Geographie - S. 580

1902 - Breslau : Hirt
580 Umlaufsmittel des Handels. sicheren, möglichst konstanten Wertmesser, neben dem das Silber nur in beschränktem Be- trage gesetzliches Zahlungsmittel ist; aber nur wenige, wie Großbritannien und die drei Staaten der skandinavischen Münzunion (Schweden, Norwegen und Dänemark), besitzen tatsächlich die reine Goldwährung, andere, wie das D. R., behelfen sich zur Zeit noch mit der sogen, „hinkenden", d. i. einer nicht vollständig durchgeführten Goldwährung, da die im Verkehr gelassenen Eintalerstücke deutschen Gepräges noch gesetzliches Zahlungsmittel sind. Mit ihrer Umprägung zu Silberscheidemünzen wird indessen in absehbarer Zeit die reine Gold- währung vorhanden sein. Von den 5 Staaten der 1865 gegründeten „Lateinischen Münz- union", die sich dem Namen nach zur Doppelwährung (Gold und Silber) bekennt, haben Frankreich, Belgien lind die Schweiz eine hinkende Doppelwährung, Griechenland nur Papierwährung, und Italien schützt sich mühsam vor dem gleichen Verhängnis. Ebenso haben die Union und Holland eine hinkende Doppelwährung, da der Staat nur nach Bedürfnis und in beschränktem Maßstabe Silber ausprägt. Auch die neueren Währungs- reformen in Österreich-Ungarn, Japan und Rußland' sind auf Grundlage der Gold- währung erfolgt, und in Indien ist die freie Silberprägung eingestellt worden. Im D. R. wurden seit Ende 1871 bis Ende März 1902 : 4 536554 200 Mk. Reichs- münzen ausgeprägt, von denen 81 081 200 wieder eingezogen wurden, so daß 4 455 473 000 verblieben. Der Münzbestand der einzelnen Staaten erfährt nur geringen Verlust durch die Abnutzung der Münzen, einen weit beträchtlicheren durch den Abfluß der Goldmünzen ins Ausland und die dort erfolgte Umprägung in die Landesmünze. Dagegen dürfte das Verschwinden der Umlaufsmünzen durch Aufspeicherung sich vermindert haben. Für den Rückgang des Silberpreises scheint nächst der Überproduktion der verringerte Abfluß nach dem Osten hin den wichtigsten Grund zu bilden. 6. Die Kreditwirtschaft. Um nicht die Edelmetalle selbst immer wieder versenden zu müssen, leichter miteinander abrechnen zu können, hauptsächlich aber um sich statt der un Augenblicke der Zahlung nicht ausreichend oder nicht billig genug zu habenden Edel- metalle auf billigem Wege Geldeswert zu verschaffen, sind im letzten Jahrhundert Staaten und Banken dazu übergegangen, auf ihren Kredit hin Papiere auszugeben, die auf längere oder kürzere Frist an Geldesstatt umlaufen. Nicht alles Papiergeld und alle Noten istaatsnoten, Banknoten) sind durch die in den Schatzämtern oder den Kellern der Banken lagernden Metallvorräte „gedeckt". Aber die deutschen Reichskassenscheine betragen nur 120 Mill. Mk., die schwebende Schuld belief sich 1901 auf nur 50 Mill. Mk., und die Notenausgabe der 7 deutschen Notenbanken ist sehr beschränkt. Während so die zinslose Inanspruchnahme des Kredits gegenüber früheren Jahren in Abnahme begriffen ist, sind die verzinslichen Anleihen der Staaten in weit größerem Maße ge- wachsen, so im D. R. (nicht bei den Einzelstaaten! im Zeitraume 1877-1901 von 5l,! aus 2396 Mill. Mk.1 In weit größeren: Umfange ersetzen die Wechsel, mögen sie eigene oder gezogene sein, bares Geld. Der Gesamtwechselverkehr der Deutschen Reichsbank ist von 1876—1901 von 6,7 auf 17,6 Milliarden Mk. gestiegen. Zu den Wechseln treten die Schecks, d. s. Anweisungen auf das in den Banken oder wie in Österreich bei der Post < Postschecks) lagernde Guthaben,die in Großbritannien und der Union in unvergleichlich größerem Maße zur Zahlung verwandt werden als bei uns. Der von den großen Banken ein- gerichtete Giroverkehr, d. i. die Ausgleichung von Zahlungen durch bloßes Umschreiben auf den Konten der an dem Verkehr beteiligten Personen (Girokunden), ermöglicht ferner eine wesentliche Vereinfachung. Der Auweisungs- und Giroverkehr der Deutschen Reichs- bank umfaßte 1901 eine Summe von etwa 170 Milliarden Mk. Noch mehr erleichtert wird der Ausgleich von Schuld und Forderung durch die Clearing- häuser, die Abrechnungsstellen, wo die Vertreter der Banken den Austausch aller fällig gewordenen gegenseitigen Geldanweisungen (Wechsel, Schecks) bewerkstelligen, so daß dabei wirklicher Zahlungsausgleich nur in dem Falle eintritt, daß Deckung durch solche Papiere nicht vorhanden ist. Hauptstellen dieses Clearingverkehrs sind London und New Pork. Das Clearinghaus zu London rechnete 1900 über 6 Milliarden Pf. Sterl. ab, das zu New Port über 60milliarden Dollars, die verschiedenen Stellen der Deutschen Reichsbauk über 29,5 Milliarden Mk., die Banqne cle France 1893 über 10,6 5 Milliarden Fres. 1 Verzinsliche Staatsschulden der bedeutendsten Staaten in Milliarden Mark 1900: D. R. ohne Einzelstaaten (1901) 2,396 (diebundesstaaten 10,987, zusammen 13,383), Frankreich 24,3, Großbritannien 12,8, Italien 9,9, Österreich-Ungarn 7,3, Rußland 16,45, Union 4,3. Die Staats- schulden der einzelnen Bundesstaaten gelten zum größten Teil, vor allem durch ihren Eisenbabnbesitz, als „fundiert".

9. Landeskunde der Provinz Posen - S. 38

1911 - Breslau : Hirt
38 Landeskunde der Provinz Posen. und so geht die Transkontinentalbahn bei uns unter dem Namen Ostbahn nur durch unseren äußersten N von Berlin über Schneidemühl und Bromberg nach Warschau. Die zweitwichtigste Bahn, Berlin - Posen - Thorn, konvergiert mit der Ostbahn im Vv in Berlin, im 0 in Thorn und durchschneidet un- gefähr die Mitte des Landes. Diese drei ostwestlichen Straßen werden von einer Nordwest-Südostlinie gekreuzt, die von Stettin kommt, in Kreuz, Posen und Lissa die Westostbahnen schneidet und von Posen an in zwei Armen nach 8 geht: 1. nach Breslau und 2. nach dem schlesischen Kohlenrevier. Der älteste von den Hauptbahnsträngen ist die Nordwest-Südostbahn Stettin - Posen — Breslau, deren nördlicher Teil 1848 und deren südlicher 1856 fertig wurde. Bon den ostwestlichen Bahnen wurde die Ostbahn erst 1857 gebaut, und die Berlin - Posen - Thorner Bahn war gar erst 1871 fertig. Natürlich sind neben diesen Hauptbahnsträngen eine große Menge Neben- bahnen angelegt worden, doch sei schon hier gesagt, daß fast ausnahmslos alle heutigen bedeutenderen Siedlungen Posens an einer der Hauptbahnen liegen. Im Vergleich zu den anderen preußischen Provinzen ist das Eisenbahnnetz Posens recht dicht. Posen hat auf je 10000 Einwohner je 11,5 km Eisen- bahn, und nur Pommern, Ost- und Westpreußen haben auf 10000 Einwohner etwas mehr Bahnen, alle anderen Provinzen stehen darin hinter Posen zurück. Berechnet man freilich die Bahnlänge auf Flächen von je 100 qkm, so haben natürlich die industriellen und mehr im Zentrum des Staates gelegenen Pro- vinzen mehr Eisenbahnen, wie z. B. Schlesien, Sachsen, Westfalen, Rheinland, Hessen und Brandenburg; hier kommt Posen erst an 7. Stelle, steht aber vor den Nachbarprovinzen Pommern, Ost- und Westpreußen. Verwaltungsbezirke: Zum Zweck der Verwaltung ist die Provinz Posen wie alle preußischen Provinzen in Regierungsbezirke und Kreise ein- geteilt, die ihre Namen bis auf eine einzige Ausnahme (Kreis Bomst mit der Hauptstadt Wollstein) nach ihren Hauptstädten haben. Cs sind zwei Regierungs- bezirke vorhanden: Posen und Bromberg. Diese sind so gelegen, daß Bromberg den Norden, nämlich im wesentlichen das Netzegebiet, und Posen den Süden, nämlich das Warthegebiet, umfaßt; so entsprechen beide im allgemeinen gewissen natürlichen Gebieten. Der Regierungsbezirk Posen ist rund 6000 qkm größer als Bromberg, sie verhalten sich in der Größe etwa wie 3 : 2. Die Regierungs- bezirke sind wiederum in Kreise eingeteilt; Posen hat 28 Kreise, Bromberg 14. Die Größe der Kreise richtet sich in der Regel nach der Dichte der Bevölkerung; je dichter die Kreise bevölkert sind, desto kleiner pflegen sie zu sein, und um- gekehrt. Ihre Größe schwankt beträchtliche wenn man von den beiden Stadt- kreisen Posen und Bromberg absieht, ist Ostrowo mit 415 qkm der kleinste Kreis und der Landkreis Bromberg mit 1394 qkm der größte; es ist also der größte Landkreis mehr als dreimal so groß als der kleinste. Die Kreise sind in der Regel völlig willkürliche Gebilde, deren Grenzen mit Vorliebe die großen Flußtäler kreuzen, oft quer durch Seen hindurchgehen und nur ausnahmsweise auf natürliche Grenzen Rücksicht nehmen. Regierungsbezirke und Kreise sind sehr jugendlichen Alters, erst die preußische Regierung hat sie geschaffen,- auf die Grenzen der alten Woiwodschaften und polnischen Kreise ist dabei so gut wie gar nicht geachtet worden.

10. Landeskunde der Provinz Posen - S. 23

1889 - Breslau : Hirt
Staatliche Verwaltung. 23 Lissa, Rawitsch, Ostrowo, Fraustadt, Schrimm, Pleschen, Krotoschin, Bromberg. Gnesen. Jnowrazlaw. (Außerdem sind mehrere Städte Sitz eines Bezirks- Kommandos.) Die Mannschaften des Regierungsbezirks Bromberg gehören zum 2., die des Regierungsbezirks Posen zum 5. Armeekorps. Der General- stab des ersteren hat seinen Sitz in Stettin, der des letzteren in Posen. E. Tabellen. 1. Posen........»8300 E. 2. Bromberg. . . 36000 „ 3. Gnesen .... 15900 „ 4. Jnowrazlaw. . 13600 „ 5. Rawitsch . . . 13000 6. Schneidemühl. 12300 „ n. Lissa...........12100 „ Städte über 5000 E.' 8. Krotoschin . . 10000 E. 9 Ostrowo ... 9100 „ 10. Fraustadt.. . 7409 „ 11. Schwerin a. W. 6900 „ 12. Rakel......... 6500 „ 13. Schrimm. . . . 6400 „ 14. Pleschen .... 6000 .. 15. Kempen .... 5800 E. 16. Meseritz .... 5200 „ 17. Tremessen . . . 5100 „ 18. Rogasen.... 5000 „ 19. Wreschen. . . . 5000 „ Nr. Kreise Flächeninhalt qkm Einwohner- zahl In Tausenden > Städte - - Einwohner- zahl > in abgerundeten Hunderten A Regierungsbezirk Posen. 1. Posen Stadtkr.. . 9,4 68 Posen . . . . . 68300 > Posen/Ost .... 461,8 34 Schwersenz. . . . 3100 3. Posen/West. . . . 632,2 34 Stenschewo . . . 1500 4. Obornik 1125,0 45 Obornik .... 2800 Rogasen 5000 Murowana Goslin 1500 Ritschenwalde. . . 1000 5. Samter..... 1092,3 50 Samter . . . . 4200 Wronke 3100 Pinne 2200 Obersitzko .... 1600 Scharsenort . . . 1000 6. Birnbaum.... 642,0 27 Birnbaum. . . 3200 Zirke 2900 7. Schwerin .... 651,0 22 Schwerin. . . . 6900 Blesen 1800 8. Meseritz..... 1239,9 48 Meseritz .... 5200 Bentschen . . . . 2800 Tirschtiegel . . . 2500 Betsche 2000 Brätz ' . 1700 9. Reutomischel. . . 529,6 31 Reutomischel. . . 1500 Neustadt b. P. . . 2400 10. Grätz 430,5 31 Grätz 3<Kx) Bück 3800 Opalenitza.... 1900 11. Bomst 1036,5 57 Wollstein . . . 2800 Bomst 2200 Radewitz. .... 2200 Unruhstadt. . ■ . 1600 Kopnitz 900 Rostarschewo. . . 1100 lrotenburg» . . . 12. Schmiege! .... 541,5 r>3 Schmieget. . . 3800 Wielichowo. . . . 1600

11. Belehrungen über wirtschaftliche und gesellschaftliche Fragen - S. 226

1896 - Leipzig : Teubner
226 Elftes Kapitel. von Steinkohlenlagern; Häfen) verursacht. Die vergröfserten Betriebe sind nur mit grofsem Betriebskapital zu führen. So entsteht die Herrschaft der kapitalistischen Wirtschaftsform. Zur Geldwirtschaft gesellt sich die Kreditwirtschaft (Banken, Börsen). Es entwickeln sich nun neben landwirtschaftlichen Vereinen, die durch Versammlungen, Fachzeitschriften und Wanderlehrer dem einzelnen Landwirt Beihilfe leisten, a. Aktiengesellschaften, in denen eine Reihe Kapitalinhaber zu gemeinsamer Ausbeutung eines Bergwerkes, zu gemeinsamem Betrieb einer Fabrik, Brauerei, einer Bank, einer Eisenbahn u. s. w. in der Weise Zusammentritt, dafs auf jeden Anteilschein gleichen Nennwertes ein gleicher Betrag aus dem Gesamtreingewinn (Dividende) fällt. Die Gesellschafter sind nicht persönlich für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft haftbar. Das Gesellschaftskapital besteht aus den Anteilscheinen, Aktien (gewöhnlich nicht unter 1000 Mark). Bei der Gründung einer Aktiengesellschaft wird über die Errichtung und die Ordnungen derselben („Statut“) eine gerichtliche Urkunde aufgenommen. Die Aktieninhaber bilden die Generalversammlung (jede Aktie eine Stimme), ein Aufsichtsrat und ein Vorstand leiten den Verein. Besoldete Beamte (Direktoren) führen die Geschäfte. Es entstehen ferner b. Kommanditgesellschaften, c. Kommanditgesellschaften auf Aktien und d. stille Gesellschaften. b. Eine Kommanditgesellschaft ist ein unter gemeinsamer Firma betriebenes Handelsgewerbe, an dem neben dem (oder den) mit seinem (ihrem) ganzen Vermögen für das Geschäft haftenden, wohl auch in demselben selbst thätigen Gesellschaftern) sich ein oder mehrere andere Gesellschafter beteiligen, welche als „Kommanditisten“ nur mit einer bestimmten Summe beteiligt, nur bis zur Höhe derselben haftbar sind und aufser-halb der Leitung und Mitarbeit stehen. c. Die Kommanditisten erhalten für ihre Einzahlungen Aktien und sind für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft nur mit der Summe, die sie für jene gegeben, haftbar. Als „Aktionäre“ üben sie durch einen von ihnen gebildeten Aufsichtsrat und durch die Generalversammlung, die alljährlich einmal Zusammentritt, Aufsicht aus. d. Jemand, der sein Geld möglichst vorteilhaft anlegen will, tritt als „stiller Teilnehmer“ mit einer bestimmten Summe ohne Zusage fester Zinsen in ein Geschäft unter der Be-

12. Europa - S. 292

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
292 und Verkehr beschäftigt gegen 10,6 % in Deutschland, und am Gesamtaußen- handel der Erde ist es mit stark Ve (17,4, D. 12,4 %) beteiligt (S. 287). Für bett Binnenverkehr kommen zunächst die Wasserstraßen in Betracht. Die zahlreichen Flüsse haben zwar alle einen kurzen Lauf, eignen sich aber vorzüglich zur Schiffahrt (S. 258). Die Bodengestalt erleichterte außerdem die Anlage eines weitver- zweigten Netzes von Kanälen, durch das alle größeren schiffbaren Flüsse miteinander in Verbindung stehen. Die Gesamtlänge der Wasserstraßen beträgt 9500 km (D. 14200), wovon etwa 3200 auf die Flüsse, 63oo auf die Kanäle entfallen. Es ist aber zu beachten, daß die englischen Kanäle gleich den französischen (S. 25o) fast alle aus älterer Zeit stammen und den heutigen Anforderungen nicht mehr genügen. Man hat ihren Ausbau vernachlässigt, weil die englischen Großstädte überwiegend am Meere oder in dessen Nähe liegen. Manche sind von Eisenbahngesellschaften aufgekauft worden, um sie verfallen zu lassen. Um so leistungsfähiger sind die englischen Eisenbahnen, die 9/10 des Verkehrs bewältigen, während in Deutschland 1/i auf die Wasserwege kommt. Das englische Eisen- bahnnetz hatte 1906 eine Länge von 37000 km und wird an Dichte nur von dem belgischen übertroffen, vom deutschen nahezu erreicht. (Auf 100 qkm kommen in England 11,8, in Belgien 25,4, in Deutschland Io,6 km Bahnlänge). Der Verkehr auf den Bahnen ist aber viel stärker als in Belgien und Deutschland. Auf je 100 km kamen 1905 in England 61 Lokomotiven, 139 Personen- und 2083 Güterwagen, in Deutschland nur 40 Lokomotiven, 82 Personen- und 825 Güterwagen. Die englischen Bahnen sind sämtlich im Besitz von Gesellschaften, die einen möglichst hohen Gewinn aus dem Betrieb herauszuschlagen suchen und an allem, was nicht unbedingt nötig ist, sparen. England hat darum auch keinen einzigen Bahnhof, der auch nur entfernt einen Vergleich mit den großen Bahnhöfen Deutsch- lands, z. B. in Hamburg, Dresden, Frankfurt, Köln, auszuhalten vermöchte. Die Telegraphen- linie»» hatten 1907 eine Drahtlänge von 583ooo km (D. 534ooo) und beförderten 93 Mill. Depeschen (D. 51), und von den Unterseekabeln der Erde sind ungefähr */s in englischem Besitz. Weniger entwickelt ist das Fernsprechwesen, in dem Deutschland alle Staaten übertrifft (1907 in D. 1207 Mill. Gespräche, in E. 549 Mill.). Die englische Handelsflotte, die weitaus größte der Erde, zählte 1906 20600 größere Schiffe, darunter 10875 Dampfer, mit einem Gehalte von 11,2 Mill. t. Von der Welt- handelsflotte entfallen auf England rund 50, auf Deutschland Io, auf die Vereinigten Staaten 9, auf Norwegen und Frankreich je 4%. Die englische Flotte ist also fünfmal so groß wie die deutsche (2,6 Mill. t), doch entspricht diesem Übergewichte keineswegs die Handelsbewegung, da der gesamte Außenhandel Englands sich über Meer vollzieht, während der Deutschlands sich zum größten Teile zu Lande bewegt. Der Außenhandel Englands erreichte 1907 einen Gesamtumsatz von 23,8 Milliarden Mark (D. 17), wovon 13,2 auf die Einfuhr, Io,6 auf die Ausfuhr kamen. Die Handelsbilanz ist also in noch höherem Grade als die deutsche passiv (Ii, S. 280). Der Fehlbetrag wird aber mehr als ausgeglichen 1. durch die ungeheuren Erträge der englischen Schiffahrt (1800—1900 Mill. Mk.), 2. durch den Gewinn der im Auslande angelegten großen Kapitalien (1800 Mill. Mk.), 3. durch die Zinsen der in englischen Händen befindlichen ausländischen Papiere, 4. durch den Gewinn der Londoner Banken bei Vermittlung inter- nationaler Geschäfte (4oo Mill. Mk.). Englands Ausfuhr weist drei Hauptposten auf: Webwaren, Metalle und Metall- waren und Steinkohlen. Unter den Webwaren, im ganzen für über 3 Milliarden Mk., stehen Baumwollstoffe an erster Stelle. Ihr Absatzgebiet sind vornehmlich die Mittelmeer- länder und die tropischen Gebiete Asiens, Afrikas und Südamerikas. Die Wollwaren gehen

13. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 99

1902 - Breslau : Hirt
Ostpreußen. Posen. Schlesien. 99 Erwerbstätigkeit: Hauptbeschäftigung der zu f deutschen, im N.o- litauischen, im S. (evangelische Masureu) polnischen Bevölkerung ist 2ttf ex6 au und Vieh-, nament- lich Rinder- und Pferdezucht. Trakehnen, das größte staatliche Gestüt Preußens, liegt ö. von Gnmbinneu. Der fruchtbarste Boden findet sich im Gebiete der Memel — hier die Tilsiter Niederung — und des Pregels. Die Halbinsel Samland, zwischen dem Frischen und dem Kurischen Haff, liefert reichen Ertrag an Bernstein. Städte-Tabelle. Name und Lage Regierungs- bezirk Einwohn, in Taus. Königsberg a. Pregel........ Tilsit a. d. Memel.......... Jnsterburg a. Pregel....... Allenstein a. d. Alle......... Memel am Ausfluß d. Kurischen Haffs. Gumbiuueu a. d. Pissa........ Braunsberg a. d. Passarge...... Königsberg Gumbinnen Königsberg 188 35 24 20 14 12 Wehlau Gumbiuueu Königsberg Kriegsgeschichtlich bekannt: Tannenberg 1410, Labian 1656 1656, Preußisch-Eylau 1807, Fnedland 1807, Tilsit 1807. 5. Die Provinz Posen 0, 29000 qkm (= Belgien), 1,8g Mill. E., § 138. davon gegen 60 °/0 Polen, besonders int O. und S.o., 67 °/0 Katholiken, 2,2% Juden. Das wellenförmige, seenreiche Tiefland, von der mittleren Warthe durchflössen, reicht vom Weichselknie s.w. bis dicht an das rechte Oderufer. 2 Regierungsbezirke: Posen, Bromberg. Erwerbstätigkeit: Ackerbau und Rinder-, Schweine-, Schaf- und Pferdezucht bilden die Hauptbeschäftigung der Bewohner. Der Boden ist im W. dürftig, fruchtbar im Obra- und Netzebruch, sowie in Kujawien, dem Seengebiet um die obere Netze. Die „Sachsengängerei"2 ist sehr verbreitet. — Bei Inowräzwlaw (d. i. Juug- Breslau), im N.o., wird ein mächtiges Salzlager ausgebeutet Städte-Tabelle. Name und Lage Regierungs- bezirk Einwohn, in Taus. Posen a. d. Warthe Bromberg a. d. Brahe (Kanal) Posen Jnowräzlaw zw. Thorn und Gnesen . . . I «irnniftprn jgnesen o.n.ö. von Posen.........f Momberg ^Schneidemühl a. d. Küddow,n. vom Netzebruch ' Lissa s.s.w. von Posen........ . . ) Rawitsch a. d. Bahn Posen-Breslau. . ^ > Poseu Ostrowo a. d, Bahn Posen-Krakau . . . I 6. Die Provinz Schlesiens 40000 qkm (= Schweiz), 4,g7 Mill. E., § 139. 117 52 26 22 20 14 12 11 davon i. I. 1900 53,2 katholisch, 45,-^/0 evangelisch, l,u % jüdisch. Sie liegt längs der Sudeten zu beiden Seiten der oberen Oder. 3 sast gleich große Regierungsbezirke: Breslau, Oppeln, Liegnitz. 1 Tromuau, Landeskunde der Provinz Posen. 2. Ausl. Breslau 1902. - „Sachseugäuger^ nennt man die ländlichen Arbeiter, die jedes Frühjahr meist aus Posen und Schlesien, aber auch aus West- und Ostpreußen besserer Löhne wegen zu Tausenden nach dem Westen wandern. Im Herbst kehren sie mit Ersparnissen zurück. ^ Partsch, Landeskunde der Provinz Schlesien. 4. Aufl. Breslau 1900. 7 *

14. Grundzüge der allgemeinen Erdkunde, Verkehrskunde - S. 73

1904 - Breslau : Hirt
Telegraphen. Telephon. Post. 73 Frankreich 116 m bei 220 m Spannweite, nach ihr folgt die Müngstener Brücke mit 107 m Höhe bei 170 m Spannweite. Die verbreitetste Spurweite (Normalspur) beträgt 1,425 m, die russische 1,525 m, die Kap spur 1,067 m. Unter 0,6 (Feldbahnspur) gehen auch die Klein- bahnen nicht herab. Der Bahnbau hat seinen Höhepunkt im Jahrzent 1860/70 erreicht, wo die Zunahme der Bahnlänge 94% betrug. Seit der Zeit wird die jährliche Zunahme geringer. b) Die Telegraphenlinien der Erde hatten 1900 etwa 8 Mill. km Länge, ab- § 87 gesehen von etwa 2 Mill. km Drahtleitungen im Dienste der Eisenbahnen und 5 Mill. km Telephonleitungen. Insgesamt betrug 1900 die Läuge der elektrischen Leitungen etwa 15 Mill. km, d. i. 40mal die Entfernung des Mondes von der Erde. Die Telegraphenlinien erreichten 1901 die größte Zahl mit 312000 km Länge in der Union, unter den europäischen Ländern in Rußland mit 150 000, nächstdem in Frankreich mit 146000 und im D. R. mit 131 000. Die Läuge der Uutersee-Kabel betrug 1901 rund 400000 km, von denen gegen 60% im britischen Besitze waren. Von Europa laufen 14 gebrauchsfähige Kabel nach Nord-Amerika, davon 8 über Irland und Neufundland, die n. gegen 4000 km lang. Durch eins, 7700 km lang, demnächst durch zwei, ist Emden über die Azoren selbständig mit New York verbunden. 2 französische Kabel führen von Brest nach Miquelon und Boston, 3 von Le Havre über Irland nach Kap Breton, 2 von Lissabon über Madeira, l von Cadiz an der Westküste von Afrika entlang nach Brasilien. — Teils durch Kabel, teils durch Überland-Linien sind Japan und China um die Südseite Asiens herum, ferner durch die sibirische Landlinie mit Europa verbunden. — 21122 km mißt der Draht von Adeleide [ätoeteb] durch das Austral-Festland über Singapur und Malta nach England. Seit 1903 verfügt 1) Großbritannien über ein Kabel rund um die Erde, das über Britifch-Nord-Amerika und Australien verlegt ist und nur britisches Gebiet berührt. Eiue Depesche um die Erde beansprucht aus dieser Linie 40 Minuten. 2. ebenso die Union, deren Kabel von San Francisco über Honolulu nach deu Philippinen führt, wo der Anschluß über England durch das Rote Meer erfolgt. Es soll noch schneller Depeschen befördern können: Eröfsnnngstelegramm 4. 7. 03 in 10 Minuten um die Erde. — Unsere afrikanischen Kolonien sind durch Anschluß ein britische Linien telegraphisch mit dem Reiche verbunden. 3m Telephon- oder Fernsprechwesen, das sich aus der Erfindung des deutscheu Lehrers Philipp Reis und des Amerikaners Bell entwickelt hat, stand 1901 in Europa das D. R. voran mit 341000 Sprechstellen und 1 177 000 km Drahtlänge, freilich weit zurück hinter der Union mit 3157 000 km. Fernsprechlinien verbinden z. B. Berlin mit Memel, Wien, Rom, Paris, London. Die längste Sprechlinie besteht zwischen New York und Chicago, 1600 km. c) Das Postwesen. 1876 ist durch Stephan, den Leiter der deutschen Reichs- § 8s post, der Weltpostverein ins Leben gerufen, der dadurch, daß er für den Verkehr ' ' der zugehörigen Länder untereinander das Porto für Briefe aus 0,20, für Postkarten ans 0,10 M. und dementsprechend auch sür andere Sendungen ermäßigte dem internationalen Verkehr die Pfade geebnet hat. Der Verein umfaßte 1900 etwa 111 Mill. qkm mit 1100 Mill. Bew. Befördert wurden i. I. 1900 über 25,5 Milliarden Sendungen, so daß täglich an 70 Millionen in Bewegung waren. 0

15. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 389

1884 - Leipzig : Spamer
Verwaltung und Bevölkerung der Provinz Posen. 339 Grenze; 2) die oberschlesische Bahn von Posen nach Breslau mit der Abzweigung Lissa-Glogan; 3) die Posen-Stargardter Bahn; 4) die Märkisch-Posener Bahn von Posen nach Guben mit der Abzweigung Bentschen-Frankfnrt; 5) die Posen- Thorner Bahn mit der Zweigbahn Jnowrazlaw-Bromberg; 6) die Öls-Gnesener Bahn; 7) die Posen-Kreuzburger Bahn; 8) die Posen-Belgarder Bahn von Posen über Schneidemühl nach Pommern. An der Spitze der Verwaltung der Provinz steht der Oberpräsident, welcher seinen Sitz in Posen hat. Unter seiner Leitung stehen das Provinzial-Schul- kolleginm, die beiden Regierungen zu Posen und Bromberg und die Provinzial- Steuerdirektion. Zur Zeit hat die Provinz 14 Gymnasien, nämlich zwei in Posen, je eins in Ostrowo, Lissa, Krotoschin, Meseritz, Schrimm, Rogasen, Bromberg, Jno- wrazlaw, Gnesen, Schneidemühl, Wongrowitz und Nakel; die vier Realgymnasien sind in Posen, Bromberg, Rawitsch und Fraustadt. Jn Tremessen und Kempen sind Progymnasien; auch die höhere Knabenschule in Schwerin bereitet seit mehreren Jahren ihre Schüler für die Gymnasialprima vor und hofft auf ihre Anerkennung als Progymnasium. Die fünf Lehrerseminare befinden sich in Bromberg (evangelisch), Koschmin (evangelisch), Paradies (katholisch), Exin (katholisch) und Rawitsch (simultan). Präparandenanstalten sind in Czarnikau, Rogasen, Lissa und Meseritz. Ein Lehrerinnenseminar ist in Posen. Mittelschulen befinden sich in Posen und Bromberg, Taubstummenanstalten in Posen und Schneidemühl, Irrenanstalten in Owinsk und Kowanowko, eine Blindenanstalt ist in Bromberg, eine landwirtschaftliche Schule in Samter, eine Gärtner- lehranstalt in Koschmin. Volksschulen sind in Städten und Dörfern ausreichend vorhanden, und die Eltern werden gezwungen, ihre Kinder vom sechsten bis zum 14. Lebensjahre regelmäßig in die Schule zu schicken, so daß der Bildungsgrad des Volkes von Jahr zu Jahr steigt, obgleich noch immer Posen in seiner Volks- bildung im ganzen den übrigen Teilen des Staates nachsteht. Posen besteht aus zwei Regierungsbezirken, nämlich aus Posen mit 17 506,4 qkm und Bromberg mit 11 447,g qkm. Die Regierung zu Posen um- faßt die Abteilung für das Innere (I), die für die Kirchenverwaltung und das Schulwesen (Ii) und die für die Domänen, Forsten und direkten Steuern (Iii). Bei der Regierung zu Bromberg sind die erste und zweite Abteilung vereinigt. Der Regierungsbezirk Bromberg hat außer dem Stadtkreise Bromberg noch neun Kreise, nämlich den Landkreis Bromberg, Wirsitz, Kolmar, Czarnikau im Norden, Wongrowitz, Gnesen, Mogilno, Jnowrazlaw im Süden; Schubin ist ein Binnenkreis. Der südlich von diesem Bezirke gelegene Regierungsbezirk Posen ist außer dem Stadtkreise Posen in folgende 17 Kreise geteilt: Wreschen, Pieschen im Osten, Schildberg, Adelnan, Krotoschin, Kröben, Fraustadt im Süden, Bomst, Meseritz im Westen, Birnbaum, Samter, Obornik, Schroda im Norden; Posen, Schrimm, Kosten und Buk sind Binnenkreise. Jeden Kreis verwaltet ein Landrat. Die Kreise sind in Distrikte (so die 17 Kreise des Regierungsbezirks Posen in 80) geteilt, die den Distrikts- kommissarien unterstellt sind. — Die militärpflichtigen Mannschaften des Regie- rungsbezirks Posen gehören zum fünften, die des Regierungsbezirks Bromberg zum zweiten Armeekorps (Pommern). Der kommandierende General des erst- genannten hat seinen Sitz in Posen, der des letzten in Stettin.

16. Deutsche Bürgerkunde und Volkswirtschaftslehre - S. 128

1911 - Frankfurt am Main : Diesterweg
128 Interessen des Handelsstandes oder des Gewerbestandes bestimmt, so heißen sie auch wohl Handelsbanken bzw. Gewerbebanken. Die Leih- geschäfte gegen unbewegliche (immobile) Pfänder (Grundstücke, Gebäude) pflegen die Jmmobiliarkreditinstitute: Hypothekenbanken, Boden- kreditbanken, Pfandbriefinstitute. — Sodann haben wir die Effekten banken, welche mit Effekten handeln. Effekten sind zinsen- tragende Schuldurkunden oder Anteilscheine, ausgesteüt von Staaten, Ge- meinden u. dgl. (öffentliche Effekten) oder von einzelnen Personen oder Gesellschaften (private Effekten). Sie sind entweder „Zinspapiere", welche einen Zins von festgesetzter Höhe abwerfen — so die „Obligationen" —, oder „Dividendenpapiere", deren Erträge schwankend sind, je nach dem Stand der mit dem Kapital betriebenen Unternehmungen. — Bei den öffentlichen Effekten gelten verschiedene Regeln für Rückzahlung und Verzinsung: 1. bei den Obligationen besteht eine festliegende Ver- zinsung, die Rückzahlung des Kapitals erfolgt in bestimmter, gleichmäßiger Tilgung; 2. bei den verzinslichen oder unverzinslichen Losen haben wir festgelegte Rückzahlung, die Zinsen werden zum Teil oder ganz als Prämien ausgelost; 3. bei den Renten papieren ist die Verzinsung genau be- stimmt, aber nichts über die Zeit der Rückzahlung festgesetzt. Von Privateffekten kommen in Betracht: Prioritäten- Anleihenanteilscheine als Zinspapiere, Aktien ebensolche als Dividenden- papiere, Geschäftsanteile bei Genossenschaften. Zuletzt sind zu nennen die Notenbanken, welche das Recht der Ausgabe von Banknoten haben, d. h. von zinslosen Schuldscheinen, deren Einlösung von jedermann jederzeit gefordert werden kann. Wegen der Wichtigkeit der Banknoten, die vielfach die Rolle von Geld übernehmen, erscheint eine staatliche Regelung der Banknotenausgabe und staatliche Be- aufsichtigung der Notenbanken zur Sicherheit der wirtschaftlichen Verhältnisse notwendig 1. Eine besondere Art der im Kreditvernüttlungswesen üblichen Papiere stellt der Wechsel dar. Er enthält das schriftliche, in gesetzlich geregelter Form abgegebene Versprechen (Eigen- oder Solawechsel), bzw. den Auftrag an einen andern (gezogener Wechsel oder „Tratte"), eine bestimmte Summe an eine bestimmte Person zu einer bestinnnten Zeit an einem bestimmten Orte zu zahlen, er ist also entweder ein Schuldschein oder eine Zahlungs- anweisung. Der Wechsel dient zur Erleichterung des Geldverkehrs, indem er den Bargeldtransport unnötig macht. Die Tätigkeit des Bankiers tritt beim Wechsel insofern ein, als er diesen, der zu einem bestimmten Termin fällig wird, vor diesem Termin annimmt, die daraus vermerkte Summe 1 Im Deutschen Reiche gibt es fünf „Notenbanken": die Reichsbank (Ende 1908 mit einer Banknotenausgabe von 1975 Mill. Mk.), die Bayerische Notenbank (65 Mill. Mk.), die Sächsische Bank zu Dresden (43 Mill. Mk.), die Württembergische Notenbank (22 Mill. Mk.), die Badische Bank mit einer Banknotenausgabe von 19 Mill. Mk.).

17. Lernbuch der Erdkunde - S. 166

1902 - Gotha : Perthes
166 Zollverein umfaßt das Reich und Luxemburg; Freihafengebiete in Hamburg, Bremen, Bremerhaven, Geestemünde. Elsenbahnen (15. April 1900): 51850 km Länge. Postverkehr (1900) (Reichspost — Bayern mit eigner Verwaltung): 5490 Mill. Briefsendungen. Telegraphenlinien (1900): 24471 Anstalten mit fast ^ Mill. Km Leitung, über 45 Mill. Telegramme. Kriegsflotte (1901/02): 107 Schiffe mit 1705 Geschützen. Deutsches Heer (1901): Friedensstärke: 24139 Offiziere, 574993 Mann; Kriegsstärke: über 2 Mill. Mann. Verfassung und Verwaltung: Bundesstaat. An der Spitze steht der deutsche Kaiser (seit 15. Juni 1888 Wilhelm Ii.). Die obersten Reichsbehörden sind: 1. der Kaiser; diesen Titel führt der König von Preußen als erblicher Präsident des Bundesrats. Er veröffentlicht die vom Bundesrats und Reichstag beschlossenen Gesetze, ernennt die Reichsbeamten, öertrit das Reich nach außen, entscheidet über (Verteidigung) Krieg und Frieden' hat den Oberbefehl über Heer und Flotte (im Kriege), sein Vertreter ist der von ihm ernannte Reichskanzler (erster Bismarck); 2. der Bundesrat: aus Bevollmächtigten der verbündeten 25 Staaten mit 58 Stimmen (Preußen 17); 3. der Reichstag: Vertreter des Volkes, 397 Mitglieder, durch geheime, allgemeine, direkte Wahl aus fünf Jahre gewählt, vom Kaiser mit Zustimmung des Bundesrats einberufen und geschloffen bzw. auf- gelöst. Das Reich ist zuständig über: 1. Auswärtige Angelegen- heiten, vertreten durch Gesandte. — 2. Heer und Flotte. — 3. Reichsfinanzen. — 4. Post- und Telegraphenwesen (ausgenommen Bayern). § 171. Geschichtliches. 1. In alter Zeit westlich der Elbe von Kelten, dann von nachrückenden Ger- manen besiedelt, die durch die Römer unter mannigfachen Kämpfen (Marius, Cäsar, Drufus, Tiberius, Germanikus) verhindert wurden, Douau und Rhein zu über- schreiten (Linies). 2. Zwischen Rhein, Elbe und Donau bilden sich aus zahlreichen kleinen Völker- schasten die heute noch erkennbaren Stämme der Friesen, Sachsen, Franken, Thü- ringer, Bayern, Alemannen. Seit der Völkerwanderung schieben sie ihre Sitze über Nordsee, Rhein und Donau vor, während die ostelbischen ihre Heimat völlig auf- geben und nach mannigfachen Wanderungen (und vorübergehenden Staatsgrün- düngen) in der Bevölkerung des weströmischen Reiches aufgehen. Östlich der Elbe setzen sich Slaven fest.

18. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 232

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
232 140. Vom Kontokorrent und seiner wirtschaftlichen Bedeutung. »cro886d Cheques« gekreuzt werden; durch die Worte »nur zur Ver- rechnung« bewirkt der Inhaber, dass der Betrag seinem Girokonto gutgeschrieben wird. Ausserdem gibt es noch rote Schecke, welche auf Namen gestellt und nicht übertragbar sind und deren Betrag dem auswärtigen Girokunden zur Gutschrift gebracht wird. Dadurch be- sorgt die Bank das Girogeschäft der alten Girobanken. In der Regel honorieren die Banken Schecke eines Kunden nur bis zur Höhe seines Guthabens oder verlangen, wie die Reichsbank, dass eine bestimmte Summe unerhoben bleibt. Die Vorteile des Scheckverkehrs werden in immer weiteren Kreisen erkannt und ausgenutzt; daher wird das Scheckwesen auch in Deutschland bald grösseren Eingang und gesetz- liche Regelung erfahren. Rothschilds „Schatzkästlein". ldo. Dom Kontokorrent und seiner wirtschaftlichen Bedeutung. Die modernen Wirtschaftsverhältnisse beruhen großenteils auf der in hohem Maße ausgebildeten Kreditwirtschaft. Innerhalb derselben sind wieder eigene Einrichtungen entstanden, durch welche es ermöglicht wird, die ver- schiedenartigsten Geschäftsvorfälle auf eine künstliche, gleichwohl aber höchst einfache Weise zu erledigen. So werden heutzutage mit Hilfe der modernen Verkehrs- und Kredit- umlatlfmittel, wie Wechsel, Pfandbriefe, Aktien u. dgl. m., alle Werte, selbst Grund und Boden, Fabriken und andere Betriebseinrichtungen mobilisiert und kapitalisiert, so daß man mit Recht den Kredit als „die Seele des Verkehrs" bezeichnen kann. Mit Hilfe des Kredits suchte man auch die Barzahlungen der Geschäfts- freunde unter sich, solveit dies überhaupt zulässig ist, einzuschränken oder gar zu vermeiden. Dieser Zweck wird tatsächlich auch erreicht einmal durch die Anwendung der sog. indirekten Zahlungsarten, wie des Zahlungs- mandats, des Schecks, der Anweisung, ferner der Kreditbriefe, der Wechsel u. s. tu., sodann durch die Einrichtung des Kontokorrentverkehrs, der als direkte Zahlungsart bezeichnet werden kann. Der Konto- korrentverkehr hat heutzutage eine solche Bedeutung und Ausdehnung erlangt, daß ein allgemeines Verständnis desselben geboten erscheint. Kontokorrent bezeichnet nichts anderes als laufende Rechnung (conto corrente, compte courant). Eine solche liegt dann vor, wenn zwei Per- sonen, tuelche miteinander in wechselseitiger Geschäftsbeziehung stehen, die hieraus sich ergebenden Zahlungsverbindlichkeiten nicht sofort erfüllen, sondern über dieselben in einem eigenen Buche Aufzeichnungen machen um nach Ablauf einer bestimmten Zeit miteinander abzurechnen. Die laufende Rechnung besteht sonach in der zeitlich aufeinander fol- genden Buchung der jeweils abgeschlossenen Geschäfte. Dieselbe vollzieht sich gewöhnlich in der Weise, daß die Einträge aus dem Tagebuch auf ein besonderes Folium (Konto) des Haupt- oder Kontokorrentbuches übertragen werden. Dieses Folium wird mit dem Namen und dem Wohnorte des Geschäftsfreundes überschrieben und ist der leichteren Übersicht wegen in zwei Seiten eingeteilt. Auf die linke (Soll- oder Debet-) Seite kommen alle jene Posten zu stehen, welche der betreffende Geschäftsfreund schuldet, während auf der rechten (Haben- oder Kredit-) Seite jene Summen verzeichnet werden, welche derselbe seinerseits aus der bestehenden Geschäftsverbindung zu fordern hat, bezw. gut gemacht hat.

19. Bürgerkunde - S. 97

1908 - Leipzig [u.a.] : Teubner
2. Abschnitt. Der Beruf. 13. Kapitel. Der Kaufmann und das Handelsrecht. 97 Haftpflicht der Post. Bei Beförderung von Briefen, Paketen und Geld- anweisungen durch die Post leistet diese Schadenersatz, wenn nicht durch eigene Fahr- lässigkeit des Absenders, durch die unabwendbaren Folgen eines Naturereignisses oder durch die natürliche Beschaffenheit des Gutes und endlich durch eine auswärtige Postanstalt, mit welcher die deutsche Postverwaltnng kein Abkommen über eine Ersatzleistung getroffen hat, der Verlust oder eine Beschädigung des Gutes herbei- geführt wurde. Für den Verlust gewöhnlicher Briefe wird kein Ersatz geleistet; bei gewöhnlichen Paketen beträgt die Entschädigungsgebühr nicht über drei Mark pro Pfund. Während für Einschreibsendungen im Falle eines Verlustes 42 Jt Ent- schädigung gezahlt werden, wird für die auf Postanweisungen eingezahlten Beträge voller Ersatz geleistet. Die Entschädigungsansprüche sind mindestens in einem Zeit- raume von sechs Monaten, vom Tage der Einliefernng an gerechnet, bei der zuständigen Oberpostdirektion anhängig zu machen. Die Handelsgesellschaften. (H.g.b. §§ 105—334.) Wird das Handelsgewerbe von mehreren Personen gemeinschaftlich betrieben, so spricht man von Handels- gesellschaften, die man im Handelsgesetzbuch als offene Handelsgesellschaft, Kom- manditgesellschaft, Aktiengesellschaft und Kommanditgesellschaft auf Aktien unter- scheidet. Neben diesen besteht die sogenannte stille Gesellschaft. Die offene Handelsgesellschaft setzt sich aus zwei oder mehreren Per- sonen zusammen, die sich zu einem Handelsunternehmen unter gemeinschaftlicher Firma vereinigen. Jedes Mitglied, Kompagnon oder Associe genannt, haftet den Gläubigern mit seinem ganzen Vermögen. Die Handelsgesellschaft beruht auf einem Vertrage, zu dessen Gültigkeit es keiner besonderen Form bedarf. Wie jede andere Firma muß sie in das Handelsregister eingetragen werden, und jede Veränderung, bzw. Auflösung ist von den Gesellschaftern persönlich oder in beglaubigter Form anzumelden. Die Anmeldung muß Namen, Vornamen, Stand und Wohnort jedes Gesellschafters, Firma, Sitz und Beginn der Gesellschaft enthalten. Der Betrieb muß ein kaufmännischer sein; so sind Bilanzen und Inventuren zu errichten und Handelsbücher zu führen. Jeder Gesellschafter haftet dafür, daß diese Bestinmmngen erfüllt werden. An: Schlüsse eines jeden Geschäftsjahres ist auf Grund der festgestellten Bilanz der Gewinnanteil jedes Gesellschafters zu berechnen und seinem Kapital- anteile zuzuschreiben, ein eingetretener Verlust oder das im Laufe eines Geschäfts- jahres entnommene bare Geld sind abzuschreiben. Selbst wenn ein Gesellschafter an der Geschäftsführung nicht beteiligt ist, so kann er sich doch um alle geschäftlichen Angelegenheiten durch Einsicht in die Bücher kümmern. Ebenso wie der Einzelkauf- mann kann die Handelsgesellschaft unter ihrer Firma Rechte erwerben und Ver- bindlichkeiten eingehen, klagen und verklagt werden. In einem Rechtsstreite ist jeder Gesellschafter befugt, die Gesellschaft vor Gericht zu vertreten; nur wenn ihm ein Eid zugeschoben wird, müssen alle Gesellschafter schwören. Da diese mit ihrem ganzen Vermögen haften, so kann die Gesellschaft und jeder einzelne Gesellschafter von den Gläubigern verklagt werden. Tritt eine dritte Person in eine schon bestehende Gesellschaft ein, so haftet sie, wie alle anderen Gesellschafter, auch für die vor ihrem Eintritt bestehenden Verbindlichkeiten. Die Forderungen an die einzelnen Teilhaber ans den Verbindlichkeiten der Gesellschaft verjähren fünf Jahre nach der Auflösung der Gesellschaft oder nach dem Austritte des betreffenden Teilhabers. Eine Auslösung der Gesellschaft erfolgt durch einen darauf bezüglichen Beschluß der Gesellschaft, durch den Tod eines Gesellschafters, nach Ablauf der Zeit, für welche Griep, Bürgerkunde. 2. Aufl. 7

20. Teil 1 - S. 250

1899 - Essen : Bädeker
250 Personen zu heben, hat man diesen Leuten in vielen Fällen einen bestimmten Teil des jährlichen Gewinnes außer ihrem Gehalte zugesichert. ( In einem besonderen „Aktiengesetze" hat der Staat Bestimmungen gegeben, welche bei Errichtung und Leitung solcher Geschäfte zu erfüllen sir'd. Nach diesem Gesetze sind die Anteilscheine im Betrage von mindestens 1000 Mk (in der Regel) auszustellen,- es ist jeder Gesellschaft überlassen, die Aknen mit dem Namen eines bestimmten Besitzers zu bezeichnen oder nicht; in letzteren: Falle kann man die Aktie jeden Tag ohne Schwierig- keiten verkaufen, weshalb man in den meisten Fällen diese Form wählt. Die Besitzer der Aktien sind nicht verbunden, mit demjenigen Teile ihres Verrnögens, der über den Wert ihrer Aktien hinausgeht, für etwaige Ver- luste der Gesellschaft aufzukommen. Sie können demgemäß, wenn das Geschäft schlecht gehen sollte, nur den Betrag ihrer Aktien einbüßen; dagegen erhalten sie in dem glücklichen Falle, wenn Gewinn erzielt wird, von diesem ihren Anteil, der Dividende heißt. In Aktienunternehmungen stecken sehr bedeutende Summen. So gab es 1874 in Preußen nicht weniger als 1132 Gesellschaften mit einem Kapitale von 6 821 510 541 Mk. Werfen diese Gesellschaften einen hohen Gewinn ab, so steigen die Aktien im Werte, im Kurs; werfen die Unter- nehmungen aber keinen Gewinn ab, so fallen sie oft ganz bedeutend im Kurse. Der berühmte Statistiker Dr. Engel führt das an einem Beispiele klar vor die Augen; derselbe hat nämlich ausgerechnet, daß 444 deutsche Aktiengesellschaften ein Kapital von 3 658 093 950 Mk. hatten; dieses Kapital war infolge der Kurse wert: am 31. Dezember 1872 . . . 4 558 561 713 Mk. „ „ „ 1874 . . . 2 975 098 341 „ „ „ „ 1875 . . . 2 427 479 309 „ Es ergiebt sich daraus, daß der Wert solcher Aktien sehr großen Schwankungen unterworfen ist und daß derjenige, welcher diese Papiere zu hohen Preisen einkauft, leicht große Verluste erleiden kann. Man wähle dein: Einkaufe nur solche Gesellschaften, die wirklich als gute und sichere Geschäfte bekannt sind; mit gewagten Spekulationen hat schon mancher seine ganzen Ersparnisse eingebüßt. In Berlin allein sind von 1870 bis 1874 510 Aktiengesellschaften zahlungsunfähig geworden und über 2000 Millionen Mark verloren gegangen. Die Aktiengesellschaften sind zuweilen der Willkür und Mißverwaltnng einer kleinen Menge schlauer, gewinn- süchtiger und rücksichtsloser Menschen preisgegeben, die erst an sich und zehnmal an sich und an die Gesamtheit höchstens insoweit denken, um die milchende Kuh, der sie so schöne Erträgnisse verdanken, doch nicht ganz verhungern zu lassen. Zum Betriebe von Bergwerken treten auch oft mehrere Personen zu einer Gesellschaft in der Weise zusammen, daß jede Person mit einem Anteile bezw. mehreren (meistens Tausendstel) an dem Unternehmen beteiligt ist. Eine solche Gesellschaft nennt man Gewerkschaft, die Gesellschafter Gewerken und die Anteile Kuxen. Jeder Gewerke erhält auf Wunsch über einen Kux oder mehrere einen auf seinen Namen (aber nicht aus einen Betrag) lautenden Anteilschein (Knxschein). Die Beiträge der Gewerken zur Gründung und Fortführung des Unternehmens nennt nmn Zubuße, der zur Verteilung gelangende Gewinn heißt Ausbeute. Nach O. Pache.