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1. Geschichte des Altertums - S. 125

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der riechen. 125 und lie ihn nach Persepolis in die knigliche Gruft bringen. So- Darias wird balb Alexanber den Mrber in seine Hand bekam, lie er ihn geieln bei9<w' und enthaupten. Drei Jahre lang verweilte Alexanber in den Lnbern des persischen Reiches, welche stlich des persischen Meeres liegen. Dann wanbte er sich wieber nach den und gnnte seinen Kriegern im heutigen Sarnarkanb einige Ruhe. Seitbem Alexanber das Orakel des Jupiter Ammon besucht D-r Stolz hatte, benahm er sich hochmtiger und stolzer gegen seine Umgebung. ^Unzu-Dies zeigte sich recht ausfallenb, als er Herr des persischen Reichs friedenheit. geworben war. Er nahm persische Tracht und Sitten an, vermhlte sich mit einer Perserin und verlangte von Griechen und Maceboniern, ba sie vor ihm auf die Knie niebersallen sollten, wie vor dem persischen Könige. Ferner stellte er die besiegten Felbherrn der Perser feinen Generlen gleich und machte biefe und jene zu Statthaltern des Reiches. Obwohl er bies mehr aus dem Grunbe that, um die verschobenen Rationalitten des gewaltigen von ihm zusammeneroberten Reiches auszugleichen und die Einheit besselben vorzubereiten, verbro es boch Alexanbers Freunbe und Umgebung im Stillen gar sehr. Der Unmut machte sich bei einem Gastmahle Lust. Hier hatte Alexanber einmal Spottlieber auf besiegte macebonifche Fhrer fingen lassen; Clitus fanb bies unpaffenb. Allein Alexanber rebete feinen Freunb hhnisch an und meinte, er wolle die Feigheit fr knftige Flle in Schutz nehmen. Da warb Clitus zornig und rief aus: Und boch hat Dir, dem Gottesfohne, biefe Feigheit am Granikus das Leben gerettet; durch unser aller Blut und meine Wunben bist Du der Mann geworben, welcher seinen Vater ver-leugnen und sich dem Jupiter als Sohn aufbrngen kann. Es ist unerhrt, ba Macebonier mit Ruthen gehauen werben und gleich persischen Bebienten um die Erlaubnis nachsuchen mssen, wenn sie den König sprechen wollen." Der Wortwechsel wrbe immer hitziger und heftiger. Man entfernte den Clitus, allein er trat wieber ein und wiberfprach noch immer dem tobenben König. Dieser seines Clitus wird Zornes nicht mehr Meister, entri pltzlich der Wache die Lanze und 9etobtet burchbohrte seinen Lebensretter. Entsetzen ergriff Alle. Alexanber bereute augenblicklich feine fchauberhafte Uebereilung; in tiefer Trauer brachte er brei Tage einsam und allein zu und rief oft mit lauter Stimme den Namen seines Freunbes. Im Frhjahr 327 zog Alexanber der den Hinbukuh, das Gebirge, welches Persien von Jnbien scheibet, und schritt auch der

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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 175

1879 - Münster : Coppenrath
175 Wen. Er selbst setzte bei Sestus der den Hellespont, sprang in voller Rstung zuerst an das Ufer von Asien und rief freubig aus: Mein ist Asien, es werbe nicht verheert, ich nehme es als erobert in Besitz!" Auf dem Schlachtselbe von Troja besuchte er die Grabmale der alten Helben, besonbers das des Achilleus. Er schmckte basselbe mit Blumen und rief gerhrt ans: O glcklicher Achilleus, der bu im Leben einen treuen Freunb, und im Tode an dem Homer einen Snger beiner Thaten gefunben hast!" Hephstton, der Freunb Alexanber's, bekrnzte das Grab des Patroklus. Dann zog der König weiter bis nach dem kleinen Kstenflusse Grauicus in Mysien. Schlacht am Grauicus (334). Das jenseitige Ufer entlang staub ein groes persisches Heer, unter Anfhrung mehrer Satrapen aufgestellt, um ihm den Uebergang zu wehren. Alexanber hielt Kriegsrath. Sein erfahrener Felbherr Parmento rieth, den Abzug der Feinde abzuwarten. Der groe Hellespont wrbe sich ja schmen mssen," rief Alexanber, wenn wir uns vor biesem kleinen Flu frchteten!" Er sprang hinein, seine Macebonier ihm nach, wateten mit ihm durch, griffen an und schlugen die Perser vllig in die Flucht. Im Getmmel der Schlacht wre der allzukhne Jngling beinahe um's Leben gekommen. Zwei persische Felbherren, die ihn im vollen Glnze der Waffenrstung an der Spitze sahen, sprengten auf ihn los. Er vertheibigte sich tapfer; boch bekam er einen Hieb, ba der Helm zersprang. Und als er sich gegen den Hauenben loeubete, hob schon der zweite Perser das Schwert zum Tobesstreiche auf. Aber in dem Augenblicke kam Clitus, ein braver Macebonier, herangeeilt und schlug dem einen Perser mit einem frchterlichen Hiebe Arm und Schwert zugleich zu Boben, whrenb Alexanber den anberen erlegte. Nach biesem Siege im Jahre 334 wrbe er tu kurzer Zeit Herr von -Kleinasieu. Mit fernem jubelnben Heere zog er an dem Westsaume der groen Halbinsel sbwrts von Stadt zu tabt; welche nicht freiwillig die Thore ffnete, wrbe mit Sturm genommen, so Milet und Hali-farnajg. Auch die Sbkste Kleinasiens wrbe siegreich vom Könige durcheilt und erst der uahenbe Winter bestimmte ihn, im Innern des Raubes einen lngeren Aufenthalt zu nehmen. In biefer Zeit war es auch, als Alexanber den berhmten Knoten zu Gorbium zerhieb. Der fomntenbe Frhling des Jahres 333 sah den rastlosen Helben schon auf dem Weitermarsche. Pltzlich erkrankte er zu Tarsus in Cilicien.

2. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 86

1871 - Braunschweig : Wreden
— 86 — der ihm in der Schlacht am Granikus das Leben gerettet hatte, und bet e ^n]a trunkenen Muthes war, wibersprach mit Heftigkeit biesen Lobeserhebungen. „Alexanber," rief er, „hat seine Thaten nicht allein verrichtet, das Meiste haben seine Krieger gethan." Zornglühenb erhob sich Alexanber; ba sprangen die Freunbe, ein Unglück besürchtenb, herzu und zogen den eifernben Klitos mit Gewalt aus dem Saale. Aber balb kehrte Klitos durch eine anbere Thür zurück, sagte: „Größer als Alexanber war sem Vater Philipp!" und stieß noch anbere Schmähreben gegen Alexanber ans. Da riß Alexanber, außer sich vor Wuth, einem Trabanten den Speer aus der Hand und burchbohrte benselben Mann der ihm das Leben gerettet hatte. Aber bald ergriff ihn Reue und Entsetzen über seine blutige That. Die Freunbe mußten ihm mit Gewalt den Speer aus den Hänben winben, ba er sich bamit selbst den Tod geben wollte. Drei Tage lang wollte er Weber Speise noch Trank zu sich nehmen, lag wemenb und jammernb auf seinem Lager und rief unaufhörlich: „Klitos, Klitos! Nur mit Noth brachten ihn die Freuube durch Zureben bahin, daß er sich wieber dem Heere zeigte. Seine unersättliche Ruhmbegierbe trieb ihn balb wieber zu neuen Thaten. Jnbien hatte er sich als das Ziel seines Zuges ersehen. Im Frühlinge des Jahres 327 v. Chr. brach er auf. Oft führte der Weg durch wunberfchöne Gegenben, oft auch durch wasserlose Wüsten, viele Beschwerben waren zu ertragen, boch Alexanber ging mit unermüblicher Ausbauer seinem Heere voran. Als er sich der Stadt Nhsa näherte, kamen Gesanbte zu ihm, unter ihnen auch ein ehr-würbiger Greis, der Alexanber besonbers gefiel. Als der Greis nach den Friebensbebingungen fragte, sagte Alexanber: „Sie sollen bich zu ihrem Beherrscher annehmen, und mir hunbert von ihren besten Männern als Geißeln senben." — „Doch würde ich besser regieren," antwortete der Greis, „wenn ich bir nicht die Besten, sonbern die Schlechtesten schicken dürfte." Dem Alexanber gefiel die Antwort und er nahm nur wenig Geißeln. Weiter zog Alexanber in das Land der fünf Ströme (Panjab). Hier erwartete ihn einer der inbifchenkönige, Namens Porus, mit einem großen Heere und 300 bethürmteu Elephanten. Porus vertheibigte sich mit großer Tapferkeit, siel aber zuletzt in die Hänbe Alexanber s. „Wie willst bu behandelt sein?" fragte ihn Alexanber. — „Königlich." — „Erbitte bir etwas." „In dem Worte königlich liegt Alles, was ich mir zu erbitten habe." Alexanber gab ihm sein Gebiet wieber und noch einige angrenzenbe Lanbstriche dazu. Alexanber strebte unablässig immer weiter vorwärts und wollte den Ganges erreichen. Da würden aber enbüch seine Krieger unruhig und unwillig, und weigerten sich weiter zu ziehen. „Du führst uns von Land zu Land," riefen sie verbrossen. „Wenn wir bir folgen, werben wir nimmer die Heimat wieberjehen." Alexanber schloß sich brei Tage in sein Zelt ein und ließ sich nicht sehen, um die Macebonier zur Aenberung ihres Vorhabens zu bewegen. Umsonst, er mußte sich zur Rückkehr entschließen. An der Grenze seines Zuges ließ er zuvor noch zwölf thurmhohe Altäre errichten, und unter ritterlichen Spielen den Göttern Dankopfer bringen. Nun theilte er das Heer; die eine Hälfte machte den Rückweg zu Wasser unter einem

3. Geschichte des Altertums - S. 122

1879 - Mainz : Kunze
122 Zweiter Abschnitt. den Putz und die Prahlerei. Frhe zeigte er viel Einsicht und Sein Mut. groen Mut. Einst wrbe feinem Vater ein mutiges Ro, welches wegen seines breiten Kopfes Bucephalus b. i. Stierkopf genannt wrbe, zum Verkaufe angeboten. Aber Niemanb konnte es reiten; da bestieg es Alexanber und zugelte es fo geschickt und gewanbt, da Philipp ihn umarmte und sprach: Suche bir ein anberes Knigreich, mein Sohn, Macebonien ist fr bich zu klein!" Der unbr- Alexanber war erst 20 Jahre alt, als er den vterlichen Thron nische^Knabe bestieg. Die unterworfenen Barbaren und Griechen meinten, der zchtigt die unbrtige macebonifche Knabe fei nicht fhig ihr Herr und Gebieter (Srtedjen. un^ emprten sich. Aber wie gewaltig wrben sie gezchtigt und zum Gehorsam zurckgebracht! Ganz Theben warb zerstrt, nur das Haus des Dichters Pinbar und die Tempel der Götter blieben unversehrt. Die Athener zitterten und bebten und unterwarfen sich wieber. Phokion hatte sie gerettet. In Corinth lie sich Alexanber nun zum Oberfelbherrn der Griechen gegen die Perser besttigen und setzte den Beginn des Krieges auf das nchste Jahr (334) fest. In jener Stadt lebte bamals ein wunberlicher Philosoph, Diogenes, mit dem Beinamen der Hunb, welcher die hchste Weisheit in die Enthaltsamkeit und Verachtung aller Bequemlichkeit setzte. Darum schor er den Bart nicht, trug einen zerlumpten, schmutzigen Mantel, einen hlichen Ranzen, a ohne Lffel und Alexander wohnte in einer Tonne auf dem Markte. Alexanber wnschte den gen?in?- Sonberling kennen zu lernen und begab sich mit seinem Gefolge rinth. zu ihm. Als Alexanber ihn nun aussorberte, sich eine Gnabe auszukitten, entgegnete Diogenes: Gehe mir boch ein wenig aus der Sonne!" Der König lchelte und meinte, wenn er nicht Alexanber wre, so mchte er wohl Diogenes sein. Alexander Im Frhjahr 334 zog Alexanber mit einem auserlesenen Heere Werfer6ame t)er den Hellespont nach Kleinasien. Hier hatte sich am Flchen Granikus Granikus die persische Reiterei ausgestellt und erwartete den Kamps. 334' Die Oertlichkeit war bert Maceboniern ungnstig; allein Alexanber lie sich von seinen Generlen Parmenio und Hephstion nicht irre machen und sprengte voller Zuversicht voran dem Feinde entgegen. Clitus rettet Dreimal geriet er in sichtliche Lebensgefahr; Glck, Gewanbtheit l|eben! und zuletzt der fchtzenbe Arm seines Milchbrubers Cliws retteten ihm das Leben. Die Perser flohen und lieen reiche Beute zurck. Dieser erste Sieg ffnete dem macebonifchen Heiben die Thore der meisten griechischen Stbte, welche Sparta (387) an Persien verschachert hatte; sie sahen in Alexanber ihren Befreier vom per-

4. Griechische Geschichte - S. 497

1882 - Nördlingen : Beck
Sturz Phocions durch Polysperchon. 497 gonus. Polysperchon, der nach biefen Schritten einen Angriff von ihm zu erwarten hatte, suchte seine Stellung in Macebonien und Griechenlanb zu verstärken. Er ries beshalb die Königin-Mutter Olympias, welche ans die Nachricht von dem Tode Alexanbers vor dem ihr feinblich gesinnten Antipater nach Epirus geflohen war, nach Macebonien znrück, bamit sie die Erziehung ihres Eukels Alexanber, des Sohnes der Roxane, leite. Die griechischen Staaten, welche Antipater burchweg zu oligarchischer Verfassung genötigt und ebeubaburch im Interesse Maeeboniens regiert hatte, erklärte Polysperchon für frei und stellte in ihnen die Demokratie roieber her. Hieburch kam überall die von Antipater unterbrüefte Volkspartei wieber empor und es würden biejenigeu in beit griechischen Städten verfolgt, geächtet, beraubt und unterbrückt, von benen zu erwarten war, daß sie bei einem feinblichen Auftreten Kassanbers in Griechenlanb sich zu biesem halten würden. Polysperchon versprach sogar die Herstellung der Demokratie in beit griechischen Stäbten mit Waffengewalt zu unterstützen, rückte selbst bitrch die Thermopylen mit dem Könige Philipp Arrhibäus ttttb dem Heere heran und eittscinbte mit einem Teile besselben seinen Sohn Alexanber nach Athen. Diese Heerschar war von einer großen Menge ansgewanberter und verbannter Athener von der bisher unterbrückten Volkspartei begleitet und bieseit schloßen sich Abenteurer, entlaufene Sklaven und Vagabunben jeber Art an, welche sofort mit den anberit ihr Recht als Bürger der Stadt geltenb machten und die Volksversammlungen beherrschten. Der alte Phocioit, welcher in Freunbschaft mit Antipater gelebt und als treuer Freunb seiner Vaterstabt immer bafür gearbeitet hatte, daß das ganz ttttb gar herabgekommene, keiner Selbständigkeit mehr fähige Volk in einem leiblichen Abhängigkeitsverhältnis zu Macebonien ftänbe, würde jetzt von einem Nebner Agnonibes des Verrats an der Vaterstabt angeklagt, als wäre es seine Absicht gewesen, bie-selbe ganz in die Gewalt der Macebonier zu bringen; und Polysperchon, welcher diese Absicht wirklich hatte und sich in der Verwirklichung ber-selben durch Phocioit gehemmt sah, veranlaßte eben durch jene Wieber-herstellung der Demokratie den Sturz Phocions. Dieser würde mit beit attbent Häuptern bet Oligarchie, unter benen auch Demetrius Phalereus war, zum Tode, einige zum Verluste ihres Vermögens und zur Verbannung verurteilt Phocioit begab sich in das Lager Alexanbers, des Sohnes des Polysperchon, und würde von biesem in das Laub der epiktiemibischen Lokrer geschickt, woselbst sein Vater mit bein Könige Philipp Arrhibäus und dem Heere stand. Athenische Gesanbte, an ihrer Spitze der Rebner Roth, Griechische Geschichte. 3. Auflage. 32

5. Erzählungen aus der Geschichte - S. 74

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
den Zug gegen das persische Reich. Hier herrschte seit 336 v. Chr. Darins Kobomannus. Als Aleranber der den Hellespont gegangen und ans bte Felber von Jlinm gekommen war, brachte er der Athene Opfer bar, spenbete den griechischen Helben und bekrnzte das Grab des Achilles, ihn glcklich preisenb, ba er im Leben einen treuen Frennb und im Tode einen groen Lobrebner gefunben habe. Darins hatte groe Streitkrfte gesammelt und an dem Kstenflchen Granikns aufgestellt, so ba Alexanber um den Eingang nach Asien kmpfen mute. Die Macebonier stauben aus dem linken Ufer, und Aleranber beschlo bte Perser sogleich anzugreisen. Aus bte Einwenbungen seines Felbherrn Parmenio, er solle nicht im Angesichte des Feinbes den Flu berschreiten, antwortete er: Der Hellespont mte sich ja schmen, wenn wir bies Flchen frchteten." Der Kampf begann, und Alexanber selbst war, wie ^ immer, inmitten der grten Gefahren. Schon hatte ihm ein Perser den Helm gespalten, und whrenb Alexanber diesen nieberstie, erhob ein anberer Perser von hinten das Schwert der das entblte Haupt des Knigs; ba sprengte Klitus, einer von den ntacebonischen Felbherren, herbei und hieb jenem den Arm ab. Die Perser erlitten eine furchtbare Nieberlage, whrenb die Macebonier nur 115 Mann verloren. Durch den Sieg am Granikns hatte sich Alexanber ganz Kleinasien unterworfen. Er rckte bnrch Kleinasien vor, lste in Gor-biurn mit dem Schwerte den berhmten gorbischen Knoten, von dem das Orakel verknbet hatte, ba, wer ihn lsen wrbe, Herr von Asien werben wrbe, und brang wiberstanblos bis Tarsus in Cilicien vor. Hier litb ihn, whrenb er von Hitze erschpft war, das frische Wasser des Kybnus (jetzt Karasu) zum Babe ein, und von Schwei und Staub bebeckt, wie er war, strzte er sich in das Wasser. Aber es befiel ihn pltzlich ein so heftiges Fieber, ba ntait ihn wie leblos ans dem Flusse brachte. Nie-manb wagte die Heilung aus Furcht vor Verbacht, wenn Alexanber nicht genese. Nur sein treuer Arzt Philippus versprach ein Mittel. Alexanber war aber bnrch einen Bries von Parmenio gewarnt werben, dem Philippus nicht zu trauen, weil er vom Perserknig bestochen sei. Als der Arzt ihm den Trank reichte, nahm der König den Becher mit der eilten Hand und gab, whrenb er trank, mit der aitbern den Brief zum Lesen, inbent er ihn fest im Auge behielt. Als er aber den Philippus ganz ruhig bleiben sah, beruhigte er sich wieber, und in wenigen Tagen ftanb er wieber vor seinem Heere. Unterbesten war der Perserknig mit Ungeheuern Truppenmassen schon ganz nahe gekommen. Aber Alexanber rckte den

6. Geschichten aus der Geschichte - S. 41

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 41 — einen Herold an sie mit der Anbrohung, daß er sie alle mit Weib und Kind würde töten lassen, wenn sie ihm nicht das Roß wieber-brädjten, und nachbem sie bieg gethan, behanbelte er sie freundlich und gab ihnen ein reichliches Lösegelb. In Jnbien starb das treue Streitroß an Entkräftung, 30 Jahre alt. Alexanber allein hatte es einst Mnbigeu sönnen und es hatte feinen andern als ihn getragen. Das Heer sehnte sich schon lange, enblich wieber in die Heimat zurückgeführt zu werben und bort die Reichtümer zu genießen, welche ihnen zu teil geworben. Nun baten sie Alexanber um die Erfüllung bieses Wunsches; Alexanber aber wollte noch das ganze ungeheure Jnbien bis an seine Grenzen burchziehn. Doch jeber Versuch, die Krieger für seinen Plan zu gewinnen, schlug fehl. Da bezeugte er ihnen feinen Unwillen, inbem er in sein Zelt ging und sich brei Tage lang nicht sehn ließ. Das Heer, das ihn ja sehr liebte, trauerte zwar, daß es ihn kränken mußte, beharrte aber bei seinem Verlangen. Da blieb ihm enblich nichts übrig, als die Erklärung, daß er umkehren wolle. Aus biesen Beschluß erhob sich ein allgemeiner Jubel, sie vergossen Freubenthränen und priesen ihn, daß er, der nie besiegt war, sich von ihnen habe besiegen lassen. Das Heer war bis an den Fluß Hyphasis gebrungen, dieser sollte nun die Grenze von Alexanbers Eroberungen bleiben. Zum Anbeuten für die Nachwelt ließ er hier zwölf Altäre errichten, so hoch wie die höchsten Festungstürme, und auf ihnen den Göttern reiche Opfer barbringen. Alexanber hielt das den Truppen gegebene Wort, boch führte er sie auf weiten Umwegen der Heimat zu und es kam noch unterwegs zu manchem gefährlichen Kampfe. So gegen die kriegerischen Mallen, ein inbisches Volk, welches in seiner Hauptstabt hartnäckigen Wiberstanb leistete. Um die Burg zu erobern, würden Sturmleitern angesetzt, Alexanber war der erste auf der Mauer, gleich hinter ihm zwei Genoffen. Die Maller, welche hier stauben, würden hinabgestürzt, aber als noch mehrere Makebonier nachkletterten, brach die Leiter und jene brei blieben allein, allen Pfeilen, Wurfspießen und Steinen ausgesetzt. Alexanber sprang von der Mauer in die Burg hinab, die Genoffen folgten ihm. Unerschrocken kämpfte er gegen die Menge, boch Keulenfchläge und ein Pfeilschuß streckten ihn nieber. Seine Begleiter mußten ihn mit ihren Schilben becken, bis aus anberen Leitern eine größere Schar von Kriegern

7. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 46

1895 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 46 — banse ich nur, daß ich lebe; meinem Lehrer, daß ich gut lebe." Seiber machten ihn aber die unerhörten Schmeicheleien seiner Umgebung balb gleichgültig gegen den ernsten Lehrer nüchterner Weisheit und bescheibener Tugenb, und seine Augen waren frühe auf die glänzenben Thaten gerichtet, die sein Vater in Griechenlanb vollführte. „Ach, mein Vater wirb mir nichts mehr zu thun übrig lassen!" hörte man ihn oft schmerzlich ausrufen. Jemanb, der feine ungeheure Schnelligkeit im Laufen bewunberte, fragte ihn, ob er sich nicht in Olympia sehen lassen wolle. „Ja, wenn ich mit Königen um die Wette laufen könnte!" entgegnete er. Die Gesänge des alten griechischen Dichters Homer trug er immer bei sich und hatte sie selbst des Nachts unter seinem Kopfkiffen liegen; beim Homer hat ja besonbers Krieg und große Helben besungen. Einmal würde feinem Vater ein wilbes Pferb um den ungeheuern Preis von 13 Talenten (über 16 000 Thaler) angeboten. Die besten Reiter versuchten ihre Kunst an ihm; allein es ließ keinen aufsitzen, und Philipp befahl enblich, es wegzuführen, ba es kein Mensch brauchen könne. Da bat Alexanber seinen Vater, ihm das Pferb einmal anzuvertrauen. Er ergriff basselbe beim Zügel, führte es gegen die Sonne, ba er bemerkt hatte, daß es sich vor feinem eigenen Schatten fürchtete, streichelte es eine Zeitlang, ließ dann unvermerkt feinen Mantel fallen und schwang sich plötzlich hinauf. Alsbalb flog das Tier mit ihm blitzschnell bavon, und alle Zuschauer zitterten für ihn. Als sie aber sahen, daß er wieber umlenkte und das Roß nach Willkür balb links balb rechts tummelte, bet erstaunten sie alle, und Phitipp rief mit Freubenthränen, inbent er ihn umarmte: „Lieber Sohn! suche bir ein anberes Königreich; Macebonien ist zu klein für bich" (Fig. 11). Achtzehn Jahre alt, kämpfte Alexanber bereits in der Schlacht bei Chäronea (338 v. Chr.) mit, butch welche fein Vater sich Griechenlanb unterthänig machte, und im 21. Jahre war er König von Mace-bonien (336). Nachbem er mehrere unruhige Nachbarn bezwungen, trat er (334) feinen ungeheuern Eroberungszug an, der in wenigen Jahren das große persische Reich zerstörte. Er setzte mit nur

8. Geschichte der Griechen und Römer - S. 65

1896 - Berlin : Rentel
— 65 —la der Küste traf er an dem kleinen Flusse Granikns ein persisches Heer. Um es cmniqreifen, mußte man durch bett Fluß. Erfahrene Felbherren widerrieten dies bettt Alexanber. Doch rief er: „Der Hellespont würde sich ja schämen, wenn wir bies Flüßchen fürchteten." Er stürzte mit setnen Soldaten hinein, watete glücklich hinüber, griff an, schlug bte Feinde und erbeutete ihr Lager. Aber in biefer Schlacht wäre der allzumutige Führer balb selbst ums Leben gekommen. Zwei persische Generale sprengten auf ihn los weil der hohe Feberbusch auf dem spiegelblanken Helm thtt kenntlich machte Er bekam einen Hieb auf den Kops, daß der Helm sprengte, und als der zweite Perser den Arm zum Tobesstreiche aufhob, eilte Klitus ein braver Macebonier, herbei und schlug ihm Arm und Schwert zur Erbe. Alexanber aber erlegte den anbem Perser. Dann leitete er toieber das Treffen, welches rühmlich gewonnen würde. Alexander in Gordinm Jetzt wanbte er sich in das Land nach der Stadt Gorbittm, unweit des schwarzen Meeres. Hier sanb er an einem Wagen den berühmten gorbischen Knoten, welcher aus Baumbast so künstlich geschlungen war, daß er unlöslich schien. Ein alter Orakelspruch aber sagte, daß berjettige ganz Asien beherrschen würde, der thtt löse. Als auch Alexanber bett Knoten untersucht hatte, nahm er sein Schwert und zerhieb ihn. ... . Alexander und sein Arzt. Jetzt eilte er mit seinem jubelnbett Heere in Kleinasien von Stadt zu Stadt. Als er zu Tarsus, mit Staub und Schweiß bebeckt, in einem Flusse babete, erschütterte ihn ettte fieberhafte Kälte. Er mußte aus dem Babe getragen werben, und man zitterte für sein Leben. Da kein Arzt sich getraute, ihm etwas zu verorbnen, so entschloß sich enblich sein treuer Arzt Philippus, ein gefährliches aber entfcheibenbes Mittel zu wagen. Mit Unruhe erwartete Alexanber bett Trank, als ein Bote von einem feiner Felbherren mit einem Briefe erschien, der also lautete: , Traue dem Arzte Philippus nicht; bettn der Perserkönig soll ihn bestochen haben, Dich zu vergiften." Währenb Alexanber las, trat der Arzt mit ruhiger Miene herein und gab dem Könige den Trank. Dieser setzte die Schale mit der Rechten an bett Muttb und überreichte dem Philippus mit der Linken den Brief. Als der Arzt barauf feine Unschulb beteuerte, sagte Alexanber: „Der Ausgang wirb bich rechtfertigen." Wirklich genas der König in wenigen Tagen und würde von bett Soldaten mit Jubel empfangen. Schlacht bei Jssus. 333. Unterdessen war der Perferkönig Darms mit einem großen Heere herangerückt. Es kam bei der Stadt Jssus zur Scklacht, in welcher die Perser besiegt würden. Darius mußte fliehen und in der Eile Mantel, Schilb und Bogen zurücklassen. Seine Mutter, seine Gemahlin und zwei seiner Töchter gerieten in Gefangenschaft. Diese Frauen waren untröstlich; bemt sie meinten, der König selber sei tot ober gefangen. Alexanber aber ließ sie trösten und behanbelte bte Frauen nicht als Gefangene, fonbern mit Ehrerbietung. Als Darius hiervon glaubhafte Nachricht erhielt, rief er aus: „Götter, erhaltet mir mein Reich, um mich bankbar bezeigen zu können; habt ihr aber den Untergang besselben beschlossen, so gebet es keinem attbern als bettt Könige Alexanber von Maceb ottiett." Zug nach Phönizien, Palästina und Ägypten. 333. Darauf zog Alexanber nach Phönizien und zerstörte die Stadt Tyrus, die berühmteste Hanbelsstabt der alten Welt. Als er barauf Palästina eroberte und nach Jerusalem kam, ging ihm der Hohepriester entgegen, führte ihn in die Stadt und in den Vorhof des Tempels. Hier opferte der König sogar und las C. A. Krügcr, Gesch. d. Griechen u. Römer. 5

9. Das Altertum - S. 56

1912 - Paderborn : Schöningh
56 Poms eine groe Zahl Kriegselefanten vor seinem Heere ausgestellt hatte und selbst auf einem Elefanten reitenb die Schlacht leitete. Der Sieger behanbelte Porus, der in seine Gefangenschaft geriet, gromtig. Er belie ihm sein Reich unter macebonischer Oberhoheit. Alexanber zog weiter bis zum H^phasis, dem uersten unter den linken Zuflssen des Jnbus; schon schickte er sich an, auch biefen Flu zu berschreiten und feinen Zug in das Gangeslanb fortzusetzen, ba weigerten sich feine Soldaten weiterzuziehen. Erst als alle Mittel, ihren Sinn zu beugen, vergeblich waren, entschlo der König sich zur Rckkehr. Auf dem Hybaspes lie er eine Flotte bauen und fuhr den Flu und den Jnbusstrom abwrts bis zu beffen Mnbung in den Ozean. Whrenb die Flotte unter Nearchus lngs der Kste zur Mn-bung des Tigris Hinfegelte, zog Alexanber mit dem Lanbheere durch die fblichen Provinzen feines persischen Reiches. Auf dem Zuge durch die glhenben Sanbwsten von Gebrofien verlor er mehr als die Hlfte feines Heeres. In Snfa angekommen, hielt er eine glnzenbe Reichsverfammlnng ab, beschenkte alle seine Soldaten reichlich und feierte frhliche Feste. Hier vermhlte er sich auch mit einer Tochter des Darins. Alexanders Tod. In Babylon, das Alexanber zur Haupt-ftabt seines neuen Reiches erheben wollte, empfing er Gesanbte, welche von nahen und fernen Vlkern zur Hulbigung erschienen. Whrenb er schon an einen neuen Felbzug nach Arabien bachte, befiel ihn ein heftiges Fieber. Die Anstrengungen der Felbzge und die hufige Teilnahme an den Gelagen feiner Heerfhrer hatten feine Krperkraft geknickt, und ein frher Tod fetzte dem Leben des Heiben in beffen 33. Lebensjahre ein Ziel (323). Sein Leichnam wrbe spter in Alexanbrien in gypten beigesetzt. Das Ende des Demosthenes. Als die Nachricht von dem Tode Alexanbers nach Griechenlanb gelangte, erhoben sich die Athener noch einmal zur Wieberherstellung der alten Freiheit. Auch die meisten brigen griechischen Staaten schlssen sich der Bewegung an. Demosthenes mahnte wieber zum eintrchtigen Kampfe gegen die macebonifche Herrschaft. Aber Antipater, der Statthalter von Macebonien, schlug balb mit berlegener Kriegsmacht den Aufstanb nieber. Die Athener muten eine macebonifche Besatzung in den

10. Von der Französischen Revolution bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts - S. 88

1912 - Langensalza : Beltz
oo Die Herrschaft Napoleons. Durch die unglückliche Schlacht von Frieblanb kam Königsberg in französische Hänbe Wir sinb vorn Feinde gebrängt, und wenn die Gefahr nur etwas näher rückt, so bin ich in die Notwenbigkeit versetzt, mit meinen Kinbern Memel zu verlassen. Der König wirb sich wieber mit dem Kaiser (Alexanber von Nußlanb) bereinigen. Ich gebe, sobalb bringenbe Gefahr eintritt, nach Riga; Gott wirb mir helfen, den Augenblick zu bestehen, wo ich über die Grenzen des Reiches muß. Da wirb es Kraft erforbern; aber ich richte meinen Blick gen Himmel, von wo alles Gute und Böse kommt, und mein fester Glaube ist, er schickt nicht mehr, als wir 1 ragen können' Noch einmal, bester Vater, wir gehen mit Ehren unter, geachtet von Nationen, und werben ewig Freunbe haben, weil wir sie verbienen. Wie beruhigenb dieser Gebanke ist, läßt sich nicht sagen. Ich ertrage alles mit einer solchen Ruhe und Gelassenheit, die nur Ruhe des Gewissens, reine Zuversicht geben sann. Deswegen seien Sie überzeugt, bester Vater, daß wü nie ganz unglücklich sein können, und daß mancher, mit Kronen und Glück bebrücft, nicht so froh ist, als wir es sinb. Gott schenke febem Guten den Frieden in seiner Brust, und er wirb noch immer Ursache zur Freube haben. Noch eins zu Ihrem Troste, daß nie etwas von unserer Seite geschehen wirb, das nicht mit der strengsten Ehre verträglich ist und nicht mit dem Ganzen gehet. Denken Sie nicht an einzelne Erbärmlichkeiten. Auch Sie wirb das trösten, das weiß ich, so wie alle, die mir angehören. Ich bin auf ewig Ihre treue, gehorsame, Sie innig liebende Tochter Luise." Ii. Frühling 1808. „Bester Vater! Mit uns ist es aus, wenn auch nicht für immer, boch für jetzt! Für mein Leben hoffe ich nichts mehr. Ich habe mich ergeben, und in biefer Ergebung, in biefer Fügung des Himmels bin ich jetzt ruhig, und in solcher Ruhe, wenn auch nicht irbisch glücklich, boch, was mehr sagen will, geistig glückselig. Es wirb mir immer klarer, daß alles so kommen mußte, wie es gekommen ist. Die göttliche Vorsehung leitet unverkennbar neue Weltzustänbe ein, und es soll eine andre Orbnung der Dinge werben, ba die alte sich überlebt hat und in sich selbst als abgestorben zusammenstürzt. Wir sinb eingeschlafen auf den Lorbeeren Friebrichs des Großen, der, der Herr seines Jahrhunberts, eine neue Zeit schuf. Wir sinb mit ihr nicht fortgeschritten, beshalb überflügelt sie uns. — Das siehet niemanb klarer ein als der König. Noch eben hatte ich mit ihm barüber eine lange Unter« rebung, und er sagte, in sich gekehrt, wieberholentlich: „Das muß auch bei uns anders werben." Auch das Beste und Überlegteste mißlingt, und der französische Kaiser ist wenigstens schlauer und listiger. Wenn die Russen und die Preußen tapfer wie die Löwen gefochten hatten, mußten wir, wenn auch nicht besiegt, boch das Felb räumen, und der Feind blieb im Vorteil. Von ihm können wir vieles lernen, und es wirb nicht verloren sein, was er getan und ausgerichtet hat. Es wäre Lästerung, zu sagen, Gott sei mit ihm; aber offenbar ist er ein Werkzeug in des Allmächtigen Hctnb, um das Alte, das kein Leben mehr hat, das aber mit den Außenbingen fest verwachsen ist, zu begraben.

11. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. XXIII

1892 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— Xxiii — und zerhieb den Knoten mit den Worten: „Es ist gleichviel, wie bei Knoten gelöst wird." 4. Philippus. Auf feinem Zuge nach Persien kam Alexanber auch nach Tarsus. Mit Staub und Schweiß bebecft, langte er an einem sehr heißen Tage hier an und stürzte sich sofort in das frifche Wasser des Baches, welcher die Stadt umfloß. Kaum war er einige Minuten im Babe, ba stellte sich ein heftiges Fieber ein, und ohnmächtig würde er in ein Haus getragen. Die Krankheit würde bald so schlimm, daß die Ärzte ihn aufgaben. Nur fein Leibarzt Philippus glaubte ihn durch ein stark wirkendes, doch gefährliches Mittel noch retten zu können. Während er diesen Trank bereitete, so erzählt man, erhielt der König von einem seiner Feldherren einen Brief, darin stand: „Traue dem Philippus nicht; die Perser haben ihn bestochen, er wird dich vergiften!" Gleich darauf trat Philippus herein, die Schale mit der Arzenei in der Hand. Ohne Bedenken nahm Alexander dieselbe, trank ruhig und reichte ihm mit der andern Hand den Brief. Der Arzt war über diese Verleumdung sehr entrüstet; aber Alexander beruhigte ihn und sagte: „Der Ausgang wirb dich rechtfertigen!'■ Und wirklich, fein Vertrauen wurde nicht getäuscht; zwei Tage später stand Alexander schon wieder gesund und frisch an der Spitze feines Heeres. 5. Darius wird bei Issus besiegt. Unterdessen war der Perserkönig Daüus mit einer halben Million Kriegn herangerückt. Bei dem Städtchen Zssus kam es zum Kampfe, aber trotz ihrer großen Zahl wurden die Perser geschlagen. Schrecklich war das Gemetzel; über looooo Perser blieben in der Schlacht. Als Darius diesen Ausgang sah, sprang er aus feinem Wogen, ließ Mantel, Schilb und Bogen zurück, warf sich auf fein Pserb und jagte, ohne anzuhalten, Tag und Nacht fort. Seine Mutter, feine Fron, zwei Töchter und ein Sohn gerieten in die Gefangenschaft; boch behanbelte Alexanber sie sehr freunblich. Bald bar auf schickte Darius Gefanbte zu Alexanber und ließ ihm für die Gefangenen ein hohes Löfegeld anbieten, versprach ihm auch die Hälfte feiner Länder, wenn er Frieden machen wolle. „Was sagst du dazu?" fragte Alexanber feinen alten Feldherrn Parmenio. „Ich thäte es/' antwortete biefer, „wenn ich Alexanber wäre." „Ich auch," versetzte angeblich Alexander, „wenn ich Parmenio wäre." 6. Darius' Ende. Nachdem Alexander auch Ägypten erobert und dort die Stadt Alexandrien gegrünbet hatte, wonbte er sich noch einmal gegen Darius und besiegte ihn vollständig in der Schlacht bei Gaugamela. Die meisten Perser logen als Leichen auf dem Schlachtfelde; der König flüchtete nach den nordöstlichen Landschaften feines Reichs. Hier aber nahm ihn fein eigner Statthalter Bessus gefangen und schleppte ihn in Ketten mit sich fort. Nachbetn Alexanber Babylon eingenommen hatte, fetzte er dem Könige nach. Schon war er dem Flüchtigen ganz nahe. Da erstach Bessus den König. Als ihn die ersten Reiter Alexanbers in feinem Blute liegenb fanben, bat Darius sie noch um einen Trunk Wasser, reichte einem die Hand und sagte: „Diese Hand gebe ich dem Alexanber." Dann starb er. Als Alexanber ihn fanb, breitete er feinen Mantel über bcn Leichnam und ließ ihn später in Perfc-polis mit großer Pracht beisetzen. Bessus aber warb von Alexanber gefangen genommen und hingerichtet. Nun war Alexanber Herr von ganz Persien. 7. Klitus. Nach der Einnahme Persiens lebte Alexanber ganz nach persischer Weise. Er kleibete sich wie ein Perser und verlangte sogar, daß feine Unterthanen nach persischer Sitte vor ihm nieberknien sollten. Auch hörte er gern Schmeichelworte. Das verstimmte die Macebonier und erbitterte sie zuletzt. Einst rühmten Schmeichler beim Mahle feine Helbenthaten, gegen welche alle Thaten der früheren Helben nichts feien. Da wagte Klitus, ein Frcunb Alexanbers, freimütig zu behaupten, daß Alexanber von feinem Vater übertreffen würde. Zornfunkelnb und vom

12. Griechische Geschichte - S. 459

1882 - Nördlingen : Beck
Der Prozeß des Philotas. 459 Hephästion und Ptolemäns Lagi bamals bei Alexander ant meisten galt und des Philotas erklärter Gegner war, und Kraterus roieber brachte das Gehörte an bett König, der das Mäbchen beauftragte, fernerhin auf solche Reben zu merken und alles ihm zu hinterbringen, mäh reit b im übrigen Philotas nach wie vor an feine Tafel kam. Nun war ein nicht sehr be-beutenber Mann im Heere, Dimnus, der, um unbekannter Ursachen mitten gegen beit König erbittert, biefetn nach beut Leben strebte und einen jungen Mann von lieberlichen Sitten bcrebeu wollte, die verruchte That gemeinschaftlich mit ihm auszuführen. Der Jüngling teilte das Begehren feinem Bruder mit und beibe mit eiitanbet machten bei Philotas Anzeige, bamit der König unverweilt von der Gefahr unterrichtet werbe. Philotas, beit fein Dienst täglich zweimal in Alexanbers Gezelt führte, versprach wieber-holt die verlangte Melbung zu machen, ohne es wirklich zu thun. So baten beim die beibeit Brüder einen gewissen Metron aus der Umgebung des Königs, ihre Anzeige über Dimnus dem König zu eröffnen und sprachen zugleich davon, daß sie biefe Bitte an Philotas ohne Erfolg gerichtet hätten. Hierüber entbrannte Alexanber in heftigem Zorn und als Tim-uns, der verhaftet und vor den König geführt werden sollte, statt dessen in verzweifelter Gegenwehr niedergestoßen worden war, fanden die Feinde des Philotas leicht Eingang mit ihrem Bestreben denselben zu verdächtigen und die Sache so darzustellen, als ob Dimnus nur das Werkzeug, Philotas aber der Urheber des Anschlags gewesen sei. Man wußte nun tausend Anklagen wider ihn vorzubringen und, was Antigone von seiner Ruhmredigkeit ausgesagt hatte, machte dieselben dem Könige glaubwürdiger. Noch einmal erwachte und siegte das Wohlwollen für den tapfern Mann, als dieser bat, der König möchte doch seinem ganzen bisherigen Leben mehr glauben, als einer Anschuldigung, die nichts weiter auf ihn zu bringen vermöge, als daß er geschwiegen habe, wo er hätte sprechen sollen; er habe das übrigens gethan, weil er wirklich nicht geglaubt habe auf die Angabe eines verworfenen Menschen, wie der erste jener Brüder fei, irgettb welches Gewicht legen zu bürfeit. Alexanber bot ihm die Hand, als er ihn verabfchiebete. Nachmals aber, in einer Beratung, die er boch noch hielt, gewann Kraterus imeber die Dberhaitb. Philotas, sagte biefer, sei seinem Charakter nach jetzt, itachbent er Verzeihung erhalten, beut Könige gefährlicher als vorher. Männer von beut Stolze des Philotas und Par-nteuto könnten es nie vergessen, daß eine solche Aiifbeceuitg und Verzeihung sie gebemütigt habe; bies Gefühl werde beide zu neuen hochverräterischen Anschlägen treiben, denen Alexander irgend einmal erliegen

13. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

14. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 121

1883 - Leipzig : Amelang
Artemis oder Diana und Selene oder Luna. 121 Bei so vieler Übereinstimmung stieß man sich nun nicht an den großen Unterschieb, daß die orientalische Göttin, welche be-sonbers zu Ephesus, der Hauptstabt von Jonien in Kleinasien, eifrig verehrt und nach biesem Orte benannt würde, burchaus mütterlich gestaltet war und in einigen Zügen Verwanbtschast mit Rhea-Kybele hatte. Darum hat sie in der Abbilbung (siehe tab. Ix) „wie bte Rhea (vgl. S. 36) die Mauer auf dem Haupte, „und bahinter eine runbe Scheibe, als Bilb des Vollmonbes; „auf der Brust einen Blumenkranz als Symbol des Früh-„lings, und baran Mäbchengestalten; auf bett Armen Löwen; „als Mutter des Wilbes viele Brüste; an der unteren eng „einfchließenben Einfassung bttrch Ringe wilbe Tiergestalten „(Hirsche, Greife :c.), gefoitbert, unter benett man auch bett „Stier erkennt, besten Hörner die Monbhörner bebeuten; außerdem sittb an den Seiten Blumen und Bienen abgebilbet. „Am Fußenbe sittb nur bte Füße sichtbar, ba der untere Teil „des Bilbes wie ein umgekehrter Kegel gestaltet ist." In anberen alten Silbern, ebenfalls mit vielen Brüsten, hat sie in jeber Hand einen Stab ober eine Kette, die bis auf den Boben herabreicht, und der untere Teil ihres Körpers enbigt sich spitz zngehenb in einem behauenen Blocke von Stein. Die Sitttt-bilber siub Symbole der Fruchtbarkeit. Die Berehrung dieser Diana von Ephesus war, wie schon bemerkt, durch ganz Kleinasien und weiter verbreitet. Zu Ephesus hatte sie einen so prächtigen Tempel, daß berselbe im Altertume als eins der sieben Wunberwerke betrachtet würde., Herostratus aus Ephesus zünbete benselben an, um berühmt zu werben. Dies geschah gerabe in der Nacht, wo Alexanber der Große in Macebonien geboren würde, was matt später als ein Borzeichen der späteren Größe Alexanbers betrachtete, — freilich erst, nachdem Alexanber schon bttrch feine außerordentlichen Eroberungen in Europa und Asien groß geworben war und biefen Tempel schöner wieber hatte ausbauen lassen. Dieser Dienst blühte noch zu der Zeit, als der Apostel Paulus nach Ephesus

15. Das Altertum - S. 55

1913 - Leipzig : Wunderlich
— 55 — und zu erweitern, den Handel zu befördern. Er war rastlos tätig, das Erworbene zu sichern und abzurunden; überall ward gearbeitet; alle Hilfsmittel der griechischen Kultur und Technik zog er dazu heran. Die Kenntnis des Orients, die früher iu Dunkel gehüllt war, wurde von ihm gefördert wie noch nie vorher. . • Wenn er sich durch Abkunft und Erziehung als einen Griechen fühlte, so schloß er sich doch nicht der griechischen Anschauung an, nach welcher die Barbaren als minderwertige, zum Dienen bestimmte Menschen erschienen. Er duldete keine ungerechte Bedrückung der Unterworfenen, suchte vielmehr diese mit den Eroberern zu verschmelzen und ging darin selbst mit seinem Beispiel voran. Er war der König aller, und vor ihm verschwand der Unterschied der Nationen. Die Besiegten fühlten sich nicht als Bedrückte; sie schlösse:: sich der neuen Herrschaft an, und daher ist es gekommen, daß Alexanders Heerfahrt für die meisten der unterworfenen Länber der Anfang einer neuen Zeit geworben ist. Seine alten Genossen, die Makebonen, würden ihm durch die Gunst, die er den Barbaren erwies, vielfach entfrembet; aber sie mußten sich fügen; benn Alexanber bulbete bei der Durchführung seiner Absichten keinen Wibersprnch, und wer ihm nicht folgen wollte, warb vernichtet. Je länger er regierte, besto mehr nahm seine Strenge zu, und er war, namentlich bei seiner nächsten Umgebung, mehr gefürchtet als geliebt. Er war von auf braus enbem Zorn und hat sich dann mehr als einmal vergessen; einige der in biefem Zustanbe verübten Gewalttaten finb unverlöschlich im Anbeuten der Menschen geblieben; aber wenn er gefehlt hatte, so wußte er auch zu bereuen. Er liebte die Gelage mit seinen Freunben und saß gerne, besonbers an Festtagen, bis tief in die Nacht hinein beim Becher; aber er trank nicht viel; es war mehr die fröhliche Geselligkeit, die ihn anzog. Auch sonst wußte er seine Begierben zu beherrschen; nur den Geschäften und bett Pflichten seiner Würbe war er ganz ergeben. Für sich wenbete er nur wenig auf; um so freigebiger gab er seinen Freunben und den Göttern, die er mit Hingebung verehrte. Kein Tag verging ohne Opfer; er liebte es, die Götterfeste aufs prächtigste nach hellenischer Weise mit Wettkämpfen zu begehen. Alexanbers Gestalt war nicht eben groß, aber wohlgebilbet; iu allen kriegerischen Künsten war er vollkommen geübt und in der Schlacht oft von verwegenem Mute. Auch an geistiger Ausbilbung staub er seinen Zeitgenossen nicht nach. Er hatte Sinn und Neigung für Musik und Dichtung; namentlich dem Homer bewies er unbegrenzte Verehrung. Als ein echter König erkannte er jebe hervortagenbe Leistung an und umgab sich mit den tüchtigsten Kräften. Er war der Mittelpunkt der ba-maligen Welt, der alles an sich zog, betrt alles bienen mußte. So hat er eine Welt umgestaltet und eine neue Orbnung begrünbet; so kurz sein Leben war, so hat es boch auf Jahrhunberte hinaus gewirkt; nie ist sein Gedächtnis erloschen.

16. Geschichtliches Lesebuch - S. 151

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
X. Aus der Frankfurter Nationalversammlung. 151 und hergesprochen worben; das Nein schien zu überwiegen. Da erhob sich unter den vielen ein Greis, der bisher nicht gesprochen hatte, und rief: „Wahr ist's, ein alter Esel", so brückte er sich ans, „ein alter Esel ist er, aber auf den Thron feiner Bäter soll er boch wieber!" (Starkes Gelächter und Beifallklatschen auf der Linken.) Sie lachen barüber, meine Herren, und ich sah bies so ziemlich voraus, und ich selber habe wohl barüber gelacht. Dennoch aber sehe ich in biefer einfachen Geschichte noch etwas Tieferes. Ich sehe boch barin das Gewicht eines erblichen Fürstenhauses, wie bieses bte Schwachen, bte Fehler, selbst bte Laster des einzelnen Jnbivibttums im Volksglauben zu überbieten vermag. Ein Haus gilt mehr als ein Jnbivibuum. Ja, meine Herren, nehmen Sie den Völkern, nehmen Sie dem Volksleben feine tieferen Anhänglichkeiten, die sich wohl beachten, aber keineswegs willkürlich mobeln lassen; ich gehe weiter, nehmen Sie selbst den einzelnen ihre ebleren Täuschungen, so nehmen Sie das Leben selbst, Sie töten das Leben ab; Sie verwanbeln bamit in eine Wahrheit den melancholischen Ausbruck eines großen Dichters, der in der Wiege des Menschen nur den umgekehrten Sarg erblickt, und selbst Ihr Freiheitsjubel, von solchen Täuschungen — nennen Sie es immer so — nicht getragen, verwanbelt sich in eine leere Chimäre. Allein ich verlasse immerhin den allgemeinen Stanbpunkt, um auf das, was dem Vaterlanbe jetzt not thut, einzugehen. Sie haben durch Ihre letzte Abstimmung ein Reichsoberhaupt genehmigt, welches genommen wirb aus der Zahl der in Deutschland regierenben Fürsten, und haben bamit zuvorberst der Einheit ihre billige Ehre gegeben, bemnächst aber auch anerkannt, daß biefe Einheit mit einer gewissen Machtausstattnng versehen fein müsse, welche sie zur Herrschaft hinzubringt. Das war ein wichtiger Schritt zum Heile. Denn in der Einheit Deutfchlaubs ist die Zukunft Deutschlanbs enthalten. Meine Herren, ich weiß gar wohl, daß ich in Deutschland verschrieen bin als ein arger Unitarier, als entschlossener Einheitsmann. Darf ich Ihnen sagen, wie ich das geworben bin? Ganz gewiß nicht aus Theorieen der Schule, die man mir vielleicht sonst zutrauen möchte. Ich bin das geworben, was ich in biefer Hinsicht bin, durch eine Kette bitterer vaterlänbifcher Erfahrungen in einem langen Leben. Meine Herren! ich bin geboren in einem nörblichen Winkel Deutsch lanbs, an der Ostsee, in der Stadt Wismar. Diese warb vor nun zweihunbert Jahren durch den westfälischen Frieden ausgeschnitten aus dem Laube Mecklenburg und mit einer Zugabe

17. Lesebuch zur Geschichte des 19. Jahrhunderts - S. 76

1909 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
76 lief) von jedem, je mehr er glaubte in seinen Heben nicht sich selbst, sondern den Staat barstellen zu mssen, zu einer schauberhaften vollenbung getrieben war. Nun, Gott sei Dank! sagen mir wieber, wo wir verabscheuen und wir lieben und verehren, und wie jeber (Ehrenmann mit der Tat stehen mu zu seinem Wort, so mssen wir schon barin uns frei fhlen und stark, mssen fhlen, ba wir hoffen brfen; benn wer sich der Wahrheit ohne Rckhalt ergibt, der verlt sich auf den Herrn. Hber eben weil das Wort nichts ist, und biefes Wort mehr als jebes anbere die Tat forbert, so ist diese Vernderung die Rckkehr zum freien hanbeln und zur Selb-stnbigkeit. Wie lange, meine $reunbe, haben wir eigentlich keinen Willen mehr gehabt in unseren allgemeinen Angelegenheiten, immer den Um-stuben uns gefgt, immer der brefenben fremben Gewalt, soweit diese nur reichen wollte! Nun haben mir wieber einen Willen, nun hat der König im vertrauen auf fein Volk einen Entschlu ausgesprochen, in melchem, roeil nach biesem Wort und dieser Tat keine Vershnung zu hoffen ist, der Entschlu liegt zu einer Reihe mutvoller Taten, die nur enben knnen, mie auch das knigliche Wort es sagt, mit rhmlichem Untergang ober mit Sicherstellung bieses kstlichen Gutes der Freiheit. Und eben beshalb ruht auch auf dieser veruberung die Hoffnung, ba mir uns erhalten roerben unsere eigentmliche Rrt, Gesetz, Verfassung und Bilbung. 3ebes Volk, meine Freunbe, das sich zu einer gewissen hhe entmitfelt hat, roirb entehrt, menn es Frembes in sich aufnimmt, fei bieses auch an sich gut; benn seine eigene Rrt hat Gott jebem zugeteilt und barum abgesteckt Grenze und Ziel, mie meit die verschiebenen Geschlechter der Menschen mohnen sollten auf dem (Erbboben. Wie brngte sich aber vorher auf das Frembe, mie brohte es je lnger je mehr die gute eigene Sitte und Rrt berall zu verbrngen, und melch ein $rembes! halb der zgellosen Wilbheit jener schaubervollen inneren vermirrungen entsprossen, halb fr die sptere Tyrannei erbacht. 3nbern mir aufstehen, um biefes ganz von uns abzurolzen und fr die Zukunft abzuhalten, merben mir roieber ein Knigreich, das sich auf den Herrn verlt; benn auf den verlt sich ein Volk, das beschtzen mill um jeben preis den eigentmlichen Sinn und Geist, den Gott der Herr ihm anerschaffen hat, das also kmpft um Gottes Werk; und nur in dem Ma als uns biefes gelingt, knnen mir merben mie ein Baum an Wasser gepflanzt, der sich nicht frchtet, menn eine Hitze kommt und der feine eigenen Frchte bringt ohne Rufhren. vorzglich aber ermchst uns eine freubtge Hoffnung des (Erftehens aus der Rrt und Weise, mie das groe Werk, bessen Beginn mir feiern, sich entmickelt. Lasset uns zuvrberst nicht unermhnt vorbergehen an den Gaben, die mir von Reichen und Rrmen, groß und klein bargebracht sehen auf dem Ritare des vaterlanbes. Wir mollen sie nicht betrachten nach ihrer Zulnglichkeit zu dem Zmeck, dem sie gemibmet sinb benn mie miliig und mie reichlich gespenbet, tilgen sie boch nur einen kleinen Teil des Bebrfnisses , fonbern nach ihrer inneren Bebeutung und nach dem Geist, bessen uerungen sie sinb. 3nbem mir sie barbrachten, marteten mir nicht, bis geforbert marb und geboten, fonbern so, mie mir das Be-

18. Quellenbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren - S. 271

1904 - Breslau : Hirt
271 sich allein zu betrben, als feine Verstimmung in die Gesellschaft zu bringen. Nichts trstet euch als die starke Anspannung, welche die Arbeit forbert, so lange sie bauert, berfcheucht sie die traurigen !3been. Aber ach, wenn sie ge-enbet ist, dann werben die Grabesgebauken wieber fo lebettbig wie vorher. (1759. 16. Aug.) Ich will mich den Feinben in den Weg stellen und mir den Hals abfchneiben lassen ober die Hanptstabt retten. Ich benfe, ist Ausbauer genug. Fr den Erfolg will ich nicht stehen. Htte ich mehr als ein Leben, ich wollte es fr mein Vaterlanb hingeben. Ich ertrage mein Unglck, ohne ba es mir den Mut nimmt. Glauben Sie mir, man braucht noch mehr als Festigkeit und Ausbauer, um sich in meiner Lage zu erhalten. (1760. Okt.) Der Tod ist s im Vergleich mit solchem Leben. Haben Sie Mitgefhl mit meiner Lage; glauben Sie mir, ba ich noch vieles Traurige verberge, womit ich anbere nicht betrben und beunruhigen will. Niemals werbe ich bat Moment erleben, der mich verpflichten wirb, eitlen nachteiligen Frieden zu schlieen. Keine berrebung wirb mich bestimmen knnen, meine Schmach zu unterzeichnen. Entweber lasse ich mich unter den Trmmern meines Vaterlanb es begraben, ober wenn dieser Trost bei dem Geschick, das mich verfolgt, noch zu s erscheint, so werbe ich meinem Leiben ein Ende machen, fobalb es uicht mehr mglich sein wirb, sie zu ertragen. Meine Jugenb habe ich meinem Vater geopfert, mein Mannesalter meinem Vater laitbe, ich glaube baburch das Recht erlangt zu haben, der meine alten Jahre zu verfgen. Ich habe alle meine Freunbe verloren, meine liebsten Verwanbten, ich bin unglcklich nach aller Mglichkeit, ich habe nichts zu hoffen, meine Feinde behanbeln mich mit Verachtung, mit Hohnlachen, und ihr Stolz rstet sich, mich unter ihre Fe zu treten. (1761. Juni.) Zhlen Sie bies Jahr nicht auf den Frieden. Wenn das Glck mich nicht verlt, so werbe ich mich aus dem Handel ziehen, fo gut ich kann. Aber ich werbe im nchsten Jahr noch auf dem Seil tanzen und gefhrliche Sprnge machen mssen, wenn es Ihren sehr apostolischen, sehr christlichen und sehr moskowitischen Majestten gefllt zu rufen: Springe, Marquis!" Ach, wie sinb die Menschen boch hartherzig! Man sagt mir, bu hast Freunbe. Ja, schne Freunbe, die mit gekreuzten Armen einem sagen: Wirklich, ich wnsche bir alles Glck!" Aber ich ertrinke, reicht mir einen Strick." Nein, bu wirst nicht ertrinken." Doch, ich mu im nchsten Augenblick untergehen." O, wir hoffen das Gegenteil. Aber wenn bir das begegnete, fo fei berzeugt, wir werben bir eine schne Grabschrift machen." So ist die Welt, das sinb die schnen Komplimente, womit man mich von allen Seiten bewillkommnet. (1762. Jan.) Ich bin so unglcklich in biesem ganzen Kriege gewesen mit der Feber und mit dem Degen, ba ich ein groes Mitrauen gegen alle glcklichen Ereignisse erhalten habe. Ja, die Erfahrung ist eine schne Sache; in meiner Jugenb war ich ausgelassen wie ein Fllen, das ohne Baum auf einer Wiese umherspringt, jetzt bin ich vorsichtig geworben wie der alte Nestor. Aber ich bin auch grau, runzelig aus Kummer, durch Krperleiben niebergebrckt und mit einem Worte nur noch gut, vor die Hunbe geworfen zu werben. Sie haben mich immer ermahnt, mich wohl zu besinben, geben Sie mir das Mittel, mein Lieber, wenn man gezaust wirb wie ich. Die Vgel, die man dem Mutwillen der Kinder berlt, die Kreisel, die

19. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 10

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
-10- die junge Königin mit Frenben auf. Nun lebten sie alle glücklich nnb zufrieben. Da — es mochten wohl 10 Jahre vergangen sein — erschienen Boten von Günther, um Siegsrieb zu einem Feste zu laben, das am Sonnenwenbtage in Worms gefeiert werben sollte. Fröhlich zog Siegsrieb mit Kriemhilb und 1000 Mauueu nach Worms. Eines Tages sahen hier die beiben Königinnen von bein Fenster der Burg aus bern Kampfspiele der Recken zu. „Sieh boch," sprach ba Kriemhilb, „wie steht mein Mann so herrlich ba, wie der Vollmonb vor den Sternen!" Das verbroß Brunhilb, und stolz versetzte sie: „Der Recke Günther steht allen als König boch voran. Siegsrieb ist ja nur Günthers Dienstmanu, er selbst hat es mir gesagt." Darüber gerieten sie beibe in bösen Streit. Als sie am andern Morgen zur Kirche gehen wollten, trafen sie vor der Kirchtür zusammen. Brunhilb forberte, daß Kriemhilb ihr den Vortritt lasse. Doch Kriemhilb versetzte: „So wisse beuu, daß nicht Günther bich besiegt hat, sonberu Siegsrieb. Nur Günther zu Gefallen nannte er sich Dienstmann. Kennst bu biesen Ring nnb biesen Gürtel? Beibes nahm bir Siegsrieb heimlich, als er, unter der Tarnkappe verborgen, bir nahe war." Und stolz schritt sie Brunhilb voran in das Münster. Brunhilb erbleichte vor Wut. Als sie aus der Kirche kamen, eilte sie zu ihrem Gatten und verküubete ihm, was sie von Kriemhilb vernommen. Günther zürnte Siegsrieb, daß er das Geheimnis verraten, und Siegsrieb zürnte Kriemhilb, daß sie nicht geschwiegen hatte. Brunhilb aber verschloß sich vor aller Welt und wollte keinen Menschen sehen. Sie konnte es nicht verwinben, daß sie einem Manne angehöre, der einen anberen für sich hatte kämpfen lassen. s. Wie Siegfried verraten ward. Fortan sann Brunhilb auf blutige Rache. Mit den Königen und Recken ihres Hofes beriet sie über Siegfriebs Tod. Auf den Rat Hagens, eines Dienstmannes Günthers, würde zum Scheine ein Kriegszug begonnen. Der Sachfen-uub der Dänenkönig seien wieber ins Land gefallen, hieß es. Als Siegsrieb bavon hörte, geriet er in hellen Zorn nnb erbot sich sogleich, mit all den Seinen mitzuziehen. Wohlgerüstet hielten sie vor bern Schlosse. Da ging der falsche Hagen noch zu Kriemhilb, um Abschieb zu nehmen. Kriemhilb, barüber erfreut, bat ihn, ihren Gemahl zu beschützen, wenn ihm Gefahr brohert sollte. „Mein Mann," sagte sie, „babete einst im Blute des Drachen. Davon hat er eine Hornhaut erhalten, die ihn gegen jebe Waffe schützt. Aber beim Baden fiel zwischen die Schultern ein Linbenblatt, und an biefer Stelle kann man ihn ver-wunbeit." „Wie gern," sprach der Falsche, „will ich ihn schützen! Drum näht mir ein Kreuzlein von roter Seibe auf fein Gewanb, bamit ich die gefährliche Stelle kenne." Das versprach auch Kriemhilb, und der tückische Hagen verließ wohlgemut die eble Königin. g. Wie Siegfried erschlagen ward. Am britten Morgen ritten die Helben von bannen. Zur Seite Siegfriebs sah man Hagen. Sein Auge suchte und fanb balb auf seinem Gewanbe das eingenähte Zeichen, ein rotes Kreuzlein. Als man im Walbe angekommen war, erschienen zwei (von Hagen heimlich abgesanbte) Boten und sagten: „Die Bur-gurtber solle» Frieden haben. Mit biefer Botschaft schickt uns der Sachsen König." Nur ungern kehrte Siegsrieb mit seinen Recken um. Günther aber sprach: „Da wir der Heerfahrt lebig geworben sinb, so wollen wir in den Walb reiten zum fröhlichen Jagen." Siegsrieb willigte ein. Er ging nach Worms und nahm von

20. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 174

1903 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
174 67. Adel, Brger und Aauern im Aeitatter der Reformation. Sebastian Franck: Weltbuch, Spiegel und Bildnis des ganzen Erdbodens. Tbingen. 1534. Der Adel, der nach Gottes Ordnung recht edel, b. i. Vter des Vaterlandes, eine Furcht und Rute der Bsen und eine Schilbburg und Zuflucht der Frommen sein sollte, der Witwen und Waisen schtzen sollte, ist und tut gerade das Gegenteil. Die die Hunbe vor dem Pfercb sein sollten, finb vielmehr selbst Wlfe rntd reien alles mit Gewalt zu sich, was sie nur vermgen, und es wre not, da man vor solchen Htern ur.b Wchtern htete und wachte, bereit Abel ganz und gar von seinem alten Glnze gekommen ist. Frher hatte ihr Abel wohl in Tugenb fernen Grunb, jetzt aber beweisen sie ihn allein mit Stolz, Pracht, Reichtum, Geburt und Tyrannei. Und wie sie jebermmm frchtet und hat, also muffen sie auch frchten und hassen. Sie haben nur Ohrenkrauer und Heuchler zu Freunben, whrenb sie in Wahrheit fo viel Feinde besitzen, als sie Knechte und Untertanen haben. Nun zeiget zwar der letztvergangene buerische Aufruhr genugsam, was fr Luft und Freunbfchoft die Untertanen zu ihren Herren haben, die also mit Gewalt gegen sie verfahren. Die alten Edlen wollten mit Wohltat sich die Untertanen willig und gewogen machen, und bies war ihre Mauer, dahinter ihre Herrschaft sicher staub. Sie achteten sich auch reich, fo sie reiche und wohlhobertbe Untertanen htten, die sie allewege mit guter Orbuung, mit gutem Beispiel und guten Gesetzen frberten, auf ba sie immer mehr zu geben htten. Jetzt aber will man alles mit Gewalt ausrupfen, ja aus einmal nehmen, jetzt will man zum Lieben und zum Geben zwingen, fo boch in die Lnge nicht bestehen kann; bentt die Natur hoffet die Ntigung, die Liebe will frei fein, der Wille und das Herz ungezwungen. In Summa, es ist jedermann eingepflanzt eine Liebe der Freiheit von dem freien Gott, da wir lieber wollen gefhrt sein, denn gezogen werden. Darauf haben viel Unedle und Eble wenig acht, fonbent forbern heute das, morgen das; mit was fr Fug, ba fragen sie nicht banach. Sie treiben keine cmbere Hantierung als jagen, beizen, trinken, praffen und spielen; sie leben von Renten, Zinsen und Glten im berflu kstlich. Warum sie es aber nehmen, und was sie bafr zu tun fchulbig finb, gedenket kaum einer feines Amtes. Und ist ihnen boch biefe Macht, Lasten den Brgern auf beu Hals zu legen, und auch nur einen einzigen Pfennig zu forbent, nicht gegeben zum Nachteil der Untertanen, foitbern ba sie verpflichtet finb zu beffern, wo es not ist; gerabe wie dem Tagelhner fein Lohn gegeben wirb, ba er barum den Tag der schaffe. Also auch biesen; nmlich barum, ba sie Witwen und Waisen vor Gewalt schtzen, dem Armen vor Gewalt zum Rechte helfen und sich um aller Menfchen Not wie um ihrer eigenen annehmen wie Vter des Vaterlanbes. Tun sie basfelbige nicht, so ist es eitel Tyrannei und ein Abnehmen mit Gewalt, wie wenn ein Tag-werker seinen Tagelohn von mir forberte, ja mit Gewalt ihn mir abbrnge, und htte boch feine Arbeit nicht einmal angefangen noch angerhrt. Auf die Wolle sieht man wohl, aber auf die Wohlfahrt der Schafe achtet niemanb.