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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 34

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
34 bei ertappt, so erhielten sie Strafe. Diese Erlaubni sollte den Knaben Gelegenheit geben, sich in der List zu den. Die Jugend wurde von den frhesten Jhren an durch Leibesbungen und Abhrtung gestrkt. Die neugeborenen Kinder wur-den geprft, ob sie krperlich stark wren, und es bestand sogar die harte Einrichtung, da die schwchlichen Kinder am Berge Taygetus ausgesetzt wurden, damit in dem Staate keine schwch-liehen. Brger aufwchsen. Bis zum siebenten Jahre blieben die Kinder im elterlichen Hause unter der Obhut der Mtter; von da an aber wurden sie der ffentlichen Erziehung oder dem Staate ganz bergeben. In Abtheilungen eingereiht wurden sie in jeder Art von Leibesbung, im Schwimmen, Wettlaufen, Ringen, Kmpfen unterwiesen. Sie dursten karte verweichlichenden Gewohnheiten annehmen, muten auf Schilf schlafen und diesen sich selbst aus dem Eurotas holen, Hunger, Durst, Hitze, Klte geduldig ertragen; ja sogar jedes Jahr an einem bestimmten Tage fand am Altare der Artemis eine Geielung der Jnglinge statt, und es galt als ein Schimpf, wenn man durch eine Miene den Schmerz zu erkennen gab. Es wird erzhlt, da manche tobt zusammengesunken seien, ohne durch einen Laut den Schmerz zu ver-rathen. Auch die spartanischen Mdchen erhielten eine hnliche Erziehung, wie die Knaben; sie muten den Krper den durch Schwimmen, Laufen, Ringen und selbst durch den Gebrauch der Lanze. So wurden die Mtter der Spartaner eben so krftig und vaterlandsliebend, wie die Männer, und von ihnen geachtet zu werden, galt den spartanischen Mnnern sehr viel. Eme Sparta-nert gab ihrem Sohne, als er zum Kampfe auszog, den Schild mit den Worten: Mit diesem oder aus diesem!" Als einer an-deren Spartaner in die Kunde gebracht wurde, da ihr Sohn ge-fallen sei, so fragte sie nur, ob er gesiegt habe; und als man ihr dies bejahte, sagte sie frohes Sinnes: Dazu habe ich einen Sohn geboren, da einer wre, der fr das Vaterland zu sterben wte." Auf die Ausbildung des Geistes wurde weniger Sorgfalt verwendet; denn krftige Brger und tapfere Krieger heranzuziehen war die Hauptaufgabe des spartanischen Staates. Die spartanische Jugend lernte hauptschlich Kriegslieber auswendig; aber sie wurde auch daran gewhnt, die Dinge schnell zu erfassen und bestimmt und kurz darber sich auszusprechen. Daher sagt man sprchwrt-lich lakonisch reden, um einen recht kurzen und bndigen Gedankenausdruck zu bezeichnen. Strenger Gehorsam des Jngern dem Aertem gegenber war ein Hauptgebot; jeder Jngere mute sich unbebingt dem Acltern unterwerfen, und dieser hatte das Recht, selbst auf ffentlicher Strae denselben zu strafen. Die Bevlkerung des spartanischen Staates bestand aus Spar-

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1. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 8

1903 - Wiesbaden : Behrend
8 Der wichtigste Zweig der Dorier sind die Spartaner geworden. Ihnen war Lakonien zugefallen. 2. Das spartanische Herrenvolk. Die Spartaner zhlten nur wenige tausend streitbare Männer. Sie hatten die fruchtbare Ebene des Eurotas in Besitz genommen und unter sich verteilt Doch wurden ihre Gter nicht von ihnen selbst bewirtschaftet, denn fr sie galten nur Krieg und Jagd als wrdige Beschftigungen; die Feldarbeit besorgten vielmehr die Heloten. Diese waren Sklaven des Staates und wurden von ihm den einzelnen Besitzern zugewiesen. Man nimmt an, da sie die unterworfenen Einwohner des Landes waren. Rings um die grern und fruchtbaren Gter der dorischen Herren lagen im Gebirge die kleinen und wenig ergiebigen Bauernhfe derperiken (Umwohnenden) oder Lacedmnier, die gleichfalls unterworfene Eingeborene waren, doch ihre persnliche Freiheit behalten hatten, aber Kriegsdienste leisten muten. 3. Die spartanische Zucht. Periken und Heloten waren an Zahl dem dorischen Herrenvolke der Spartaner weit berlegen. Wollte dieses also seine Herrschaft behaupten, so mute es kriegerisch beraus tchtig sein. Auf Erzielung der grten kriegerischen Tchtigkeit war die Erziehung der Jugend, berhaupt die ganze Staatseinrichknng Spartas zugeschnitten. Sie knpft sich an den Namen des Lykrgus. Bis zum siebenten Jahre blieben die Knaben im Eltern-hause. Daun bernahm der Staat ihre Erziehung. Sie wurden in Komvaguieu und Rotten eingeteilt und von bewhrten Mnnern ausgebildet. Die Hauptsache waren krperliche bungen: Ringkmpfe, Wettlauf, Ertragen von Schmerz. Ihr Lager muten sich die Knaben selbst aus dem Schilfe des Eurotas Herrichten. Das Auswendiglernen der homerischen Gedichte sollte ihre Tatenluft wecken. Auch wurden ihnen religise Weder und feurige Schlachtgesnge eingebt; auer-dem hielt man sie an, kurze und treffende Antworten zu geben. Mit dem zwanzigsten Jahre wurden die Jnglinge ins Heer eingereiht. Man verwandte sie dann vielfach zum Wachtdienst der die Heloten; auch sthlte die Jagd in den Wldern des rauhen Taygetus ihren Krper. Erst mit dreiig Jahren galten die Spartaner fr voll, wurden Brger und dursten heiraten. Doch konnten sie sich ihrer Familie wenig widmen; Kriegsbungeu, Wachtdienst und Jagd nahmen sie einen Tag wie den andern in Anspruch. Nicht einmal die Mahl-zeiten durften sie daheim einnehmen, sondern diejenigen, die im Kriege in einem Zelte lagern sollten, muten miteinander speisen. Bei den Mahlzeiten wurde einfach, aber krftig gegesfen. Ein stndiges Gericht bildete die berhmte schwarze Suppe. Sie wurde aus Schweine-fleisch bereitet, das man in Blut und Essig kochte. Dieses Gericht war das Entsetzen auswrtiger Feinschmecker, denn seine Wrze

2. Teil 2 - S. 19

1890 - Breslau : Hirt
Staatseinrichtung; Erziehung. 19 spartanischen Koch kommen, der sie ihm bereiten mute. Als er sie aber kostete, wollte sie ihm nicht schmecken. Da sprach der Koch: Diese Suppe schmeckt nur dem, welcher vorher gebadet und tchtig geturnt hat." 3. Der Erziehung wendete Lykurg besondere Sorgsalt zu. Jedes Kind wurde gleich nach der Geburt von den ltesten besichtigt. Die Namen der gesunden wurden sofort in das Brgerverzeichnis eingetragen, die brigen aber im Gebirge zum Verhungern ausgesetzt! Mit dem siebenten Jahre wurden die Knaben aus dem Elternhause genommen, um gemeinsam erzogen zu werden. Sie wohnten alle in einem ffent-lichen Gebude unter strenger Aufsicht. Zweck der Erziehung war Ab-Hrtung gegen Beschwerden und Schmerzen, unbedingter Gehorsam gegen ltere und Vorgesetzte und Sieg in der Schlacht; daher wurden besonders die Leibesbungen gepflegt, Laufen, Springen, Ringen, Speer- und Diskuswerfen und Kampf mit Waffen. Die Knaben gingen meistenteils nackt und barfu; sie badeten fleiig und schliefen auf Schilf, das sie selbst an den Ufern des Eurotas abbrachen. Ihre Mahlzeit war zur Sttigung kaum hinreichend; doch war ihnen erlaubt, unbemerkt zu stehlen; lieen sie sich aber ertappen, so wurden sie wegen ihrer Ungeschicklichkeit gezchtigt. Um die Knaben in der Ertragung des krper-lichen Schmerzes zu den, wurden sie jhrlich einmal blutig gegeielt, wobei sie keine Miene des Schmerzes zeigen durften. Auf die Aus-bildung des Geistes legte man wenig Wert; nur die Musik wurde ge-pflegt. Lesen und Schreiben aber nicht gelehrt. Schon frh gewhnte man die Jugend an kurze, sinnreiche Rede; eine solche heit noch heute eine lakonische, d. i. spartanische. Die Mdchen lernten nicht blo Musik und Chortnze, sondern betrieben auch unter Aufsicht krper-liche bungen aller Art: Laufen, Springen und Ringen, Diskus- und Speerwurf. Dadurch wurden die Spartanerinnen nicht allein die krftigsten, sondern auch die schnsten Frauen Griechenlands. Ein von Seerubern gefangenes spartanisches Mdchen wurde von einem Manne, der sie kaufen wollte, gefragt: Willst du denn auch stets brav sein, wenn ich dich kaufe?" Auch wenn du mich nicht kaufst!" war die Antwort. Auf die Frage, welche Wissenschaft in Sparta am meisten getrieben werde, antwortete ein Spartaner: Die Kunst, zu befehlen und zu gehorchen." Vor den Greisen muten sich die jungen Leute von ihren Sitzen erheben und ihnen jederzeit Rede und Antwort stehen. Ein bejahrter Fremder, dem in Sparta vielfache Zeichen der Ehrerbietung zu teil wurden, rief aus: Nur in Sparta ist es angenehm, alt zu werden!" Zwei junge Spartaner befanden sich als Gesandte in Athen und besuchten dort das Theater. Ein Greis trat ein, fand die Pltze aber schon^alle besetzt. Sofort standen die beiden Spartaner auf und boten ihm ihren Platz an. Als die Athener ihnen dafr Beifall zuriefen, sagte der Greis: O, die Athener wissen auch, was sich geziemt; sie thun es nur 2*

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 22

1873 - Berlin : Duncker
22 Ephoren (Aufseher) die einflureichste Behrde; sie berwachten alle Beamte, auch die Kntge, ja das ganze Leben der Spartaner. Zu den ffentlichen mtern und Wrden hatten alle Spartaner Zutritt. 4. Neben der festen Ordnung im Innern kam es darauf an, die Herrschaft des spartanischen Adels, der nur aus 9000 Familien bestand, der die alte Bevlkerung dauernd zu sichern. Lykurg nahm deshalb eine neue Vertheilung des Grundbesitzes und der dienenden Leibeignen vor und sorgte dafr, da jede spartanische Familie ihr Erbgut erhielt und behielt. Damit aber der Adel nicht durch Bauernarbeit seine Kriegstchtigkeit ver-lre, muten die Leibeignen fr seinen Unterhalt sorgen und die Ritter-gter bebauen. Die Arbeit hielten die Spartaner eines freien Mannes unwrdig, ihre Zeit brachten sie mit dem Besuch der Volksversammlungen, mit Leibesbungen, mit der Jagd und mit dem Kriege hin. Um stets und leicht marschfertig zu sein, wohnten sie nicht zerstreut im Lande, son-dern in der Stadt, und wie die Zeltgenossen im Kriege, so speisten sie auch im Frieden, die Könige nicht ausgeschlossen, an gemeinschaftlichen Tafeln (bte schwarze Suppe), was eben so sehr Eintracht und Gemein-sinn als Migkeit und Gengsamkeit frberte. Auch sonst war das Le-ven einfach und schmucklos, ebenso Wohnungen und Gerthe. Statt Gold- und Silbermnzen fhrte Lykurg eisernes Geld ein; der Verkehr mit Fremden war erschwert. Im Feldlager lie die Strenge der Lebens-weise etwas nach. Im rothen Kleide, den Helm bekrnzt, mit_ glnzenden Waffen, unter dem Schall der Lieber zogen sie frhlich in bte Schlacht, als wre es ein Fest. Der hchste Ruhm war der Tod frs Vaterland. Die spartanische Mutter reichte dem Sohne den Schild mit den Worten: Mit ihm oder' auf ihm! Ihre Schwerter waren kurz, um dem Feinde recht nahe zu sein, ihre Kleidung roih, um das strmende Blut zu verdecken, und Sparta hatte keine Mauern, weil die Bitraer bte Mauern sein sollten. 5. Von der grten Wichtigkeit mute fr ein solches Volk bte Erziehung der Ktttber sein. Schwchliche Kinder wrben bei der Geburt ausgesetzt; die gesunden erhielten alle eine gleiche Erziehung und wurden von Jugend auf abgehrtet, auch die Mdchen. Mit dem siebenten Jahre wurden die Knaben gemeinsam in ffentlichen Gebuden erzogen als ein Eigenthum des Staates, und gegen Hunger und Durst, Hitze und Klte, sowie gegen jeden Schmerz abgehrtet, dabei in allen Leibesbungen uu-temchtet Zugleich wrben sie zur Ehrfurcht gegen das Alter ermahnt (ein Jngling burfte in Gegenwart lterer Personen nur sprechen, wenn er gefragt wrbe), an Gehorsam gegen die Gesetze und die Obern ge-whnt, lernten heilige und kriegerische Lieder, trieoen auch fleiig Musik; besonders aber wurden sie angeleitet, kurze und treffende Antworten zu aeben. Man nennt daher eine kurze und bndige Rede eine lakonische Rede. So standen die Spartaner tu Einfachheit und Gengsamkeit, in Kriegstchtigkeit und Vaterlandsliebe allen Griechen voran; aber Gewerbe, Handel, Kunst und Wissenschaft fanden niemals eine besondere Pflege in Sparta. .. 11. Salon und Athen. L Die Athener, welchen um 600 der weise Solon Gesetze gab, zeichneten sich durch ihren lebhaften Geist, durch ihre mit*

4. Erzählungen aus der griechischen und römischen Geschichte - S. 40

1895 - Leipzig : Voigtländer
40 tfjtt so liebevoll, da der Jngling aus seinem Gegner sein Freund und Lobredner wurde. 6. Die Erziehung der Spartaner. Eine vor-zgliche Sorgfalt wendete Lykurg der Erziehung der Jugend zu. Sobald ein Kind geboren war, wurde es besichtigt, ob es auch gesund und stark sei. War es schwach und gebrech-lich, so wurde es im Gebirge zum Verhungern ausgesetzt. Denn Lykurg wollte nur krftige Brger haben. Die gesunden Knaben blieben bis zum siebenten Jahre in der Pflege ihrer Mtter, dann kamen sie aus dem Elternhause in ffentliche Gebude, wo sie unter strenge mnnliche Aufsicht gestellt wurden. Jede Abteilung hatte ihren Anfhrer, der aus den tchtigsten Knaben gewhlt wurde; der alle Abteilungen stand einer der angesehensten Männer des Staates, der die Oberaufsicht der das Ganze fhrte. Die Erziehung bezweckte Abhrtung und bung des Krpers, Gewhnung an Entbehrung und Gehr-sam gegen die Gesetze. Barfu und halbnackt gingen die Knaben umher, halbnackt schliefen sie auf harten Lagern von Schilf, welches sie sich selbst vom Ufer des Flusses holen muten. Nur im Winter durften sie einige wrmende Kruter hinzufgen. Die Kost wurde ihnen knapp zugemessen und war kaum zur Sttigung hinreichend; auch wurden sie in der Ertragung em-psindlicher Krperschmerzen gebt und zu diesem Zwecke jhr-lich einmal, an einem bestimmten Tage, mit Geieln blutig ge-peitscht, wobei sie mit keiner Miene den Schmerz verraten durf-teu. Manche sollen unter den Streichen tot niedergesunken sein, ohne einen Laut von sich zu geben. Vorzglich ehrerbietig muten die Knaben gegen die Alten sein. Sie muten vor ihnen von ihren Sitzen sich erheben und ihnen jederzeit Rede und Antwort stehen. Albernes Schwtzen wurde gar nicht ge-duldelt; auf Fragen muten sie kurz und treffend antworten. Noch heute nennt man eine kurze, bndige Antwort eine lako-nische (b. i spartanische). 7. Diespartaner ein Krieg ervolk. Die Leibes-bungen, welche in der Kindheit begannen, wurden durch das ganze Leben der Männer fortgesetzt. Den grten Teil des

5. Mit einem Anhang von 46 Bildern und 4 Karten in Farbendruck - S. 26

1911 - Breslau : Hirt
26 A. Aus der griechischen Sage und Geschichte. Kunst und Gewerbe konnten dabei nicht gedeihen. Beim Bauen des Hauses sollten nur Axt und Sge gebraucht werden. Die Kleidung bestand nur aus einem Untergewande ohne rmel und aus einem groben Tuche,- Männer und Jnglinge gingen gewhnlich barfu. Die Mahl-zeiten der Muuer waren ffentlich und gemeinsam) das Hauptgericht war die schwarze Suppe,- niemand durfte fehlen oder sich vorher zu Hause sttigen. c) Der Erziehung wandten die Spartaner besondere Sorgfalt zu. Die Kinder wurden gleich nach der Geburt von den ltesten besichtigt. Die Namen der gesunden wurden sofort in das Brgerverzeichnis ein-getragen, die brigen angeblich ausgesetzt. Mit dem siebenten Jahre wurden die Knaben aus dem Elternhause genommen, um gemeinsam erzogen zu werden. Zweck der Erziehung wnren Abhrtung gegen Be-schwerden und Schmerzen, unbedingter Gehorsam gegen ltere und Vorgesetzte und kriegerische Tchtigkeit. Daher wurden besonders die Leibesbungen gepflegt: Laufen, Springen, Ringen, Speer- und Diskuswerfen sowie Waffenkampf. Die Knaben gingen meistenteils nackt,-sie badeten fleiig und schliefen auf Schilf, das sie selbst an den Ufern des Enrotas abbrachen. Auf geistige Ausbildung legte man wenig Wert-nur die Musik wurde gepflegt, Lesen und Schreiben aber nicht gelehrt. Schon frh gewhnte man die Jugend an kurze, sinnreiche Rede; eine solche heit noch heute eine lakonische. Vor den Greisen muten sie sich von den Sitzen erheben und ihnen jederzeit Rede und Antwort stehen. Auf die Frage, welche Wissenschaft in Sparta am meisten getrieben werde, antwortete ein Spartaner: Die Kunst, zu befehlen und zu gehorchen." Ein bejahrter Fremder, dem in Sparta vielfache Zeichen der Ehrerbietung zuteil wurden, rief aus: Nur in Sparta ist es an-genehm, alt zu werden!" Zwei Spartaner besuchten in Athen das Theater. Ein Greis trat ein, fand die Pltze aber schon alle besetzt. Sofort standen die beiden Spartaner auf und boten ihm die ihrigen an. Als die Athener ihnen Beifall zuriefen, sagte der Greis: O, die Athener wissen auch, was sich ziemt, sie tun es nur nicht!" Die Mdcheu in Sparta lernten nicht blo Musik und Chortnze, sondern betrieben auch unter Aufsicht krperliche bungen aller Art: Laufen, (Springen und Ringen, Diskus- und Speerwerfen. Eine spartanische Mutter ber-gab ihren: Sohne, als er in den Krieg zog, den Schild mit den Worten: Mit ihm oder auf ihm!" Als eine Spartanerin die Nachricht erhielt, ihr Sohn sei gefallen, fragte sie rasch: Er hat doch gesiegt?" Ja." Nun," fuhr sie befriedigt fort, dazu habe ich ihn ja geboren, da er fr fein Vaterland zu sterben wisse." Solange die Spartaner streng nach diesen Gesetzen lebten, war Sparta der erste griechische Staat.

6. Geschichte des Altertums - S. 55

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
55 Zwei Könige standen als erbliche erste Beamte an der Spitze des Staates; sie hatten einen greren Grundbesitz, leiteten die Volks-Versammlung, shrteu den Vorsitz im Rate der Alten, waren die obersten Priester und im Kriege die Oberanfhrer. Ihnen war der Rat der Alten (G erusia) von 28 Mitgliedern, die wenigstens 60 Jahre alt sein muten, beigegeben. Sie bten die Gerichtsbarkeit der schwere 2>er brechen aus und bereiteten die Gesetze vor, die der Volksversamm-luug zur Entscheidung vorzulegen waren. Die Volksversammlung stimmte der die Vorlagen oder Antrge einfach' mit ja oder nein ab; Reden und Gegenreden fanden nicht statt. Diese Versammlung whlte auch die Beamten und entschied der Gesetze und Vertrge, der Krieg und Frieden. Sie fand zur Zeit des Vollmondes am Flusse Eurotas unter freiem Himmel statt; jeder Spartaner, der 30 Jahre alt war, konnte in ihr erscheinen. Die Ephoren, eine Krperschaft, die erst spter entstand, fhrten die Aufsicht der die Brgersitte, ffentliche Erziehung und die amt-liche Ttigkeit der Behrden; sie konnten sogar die Könige zur Rechen-schast ziehen. Die Verteidigung der Rechte des Volkes war ihre Hauptaufgabe. Die Erziehung war auf einseitige Ausbildung des Krpers ge-richtet, und von Geburt ab gehrte das Kind dein Staate; krppelhafte und schwchliche Kinder wurden im Gebirge Taygetus ausgesetzt. Bis zu ihrem siebten Lebensjahre blieben die Knaben im elterlichen Hause; dann nahm der Staat die Erziehung in die Hand. Die Knaben muten laufen, ringen, schwimmen und sich in der Handhabung der Waffen den. Sie wurden abgehrtet gegen Hitze und Klte. Hunger und Durst und selbst gegen krperliche Schmerzen weniger empfindlich gemacht; einmal im Jahre wnrden sie am Altare der Artemis gegeielt, wobei sie auch nicht einen Laut des Schmerzes ausstoen durften. Das Schilf zu ihrem Lager muten sie sich selber ans dem Eurotas holeu. Notdrftig lernten die Knaben lesen, schreiben und rechnen; homerische Gesnge und Kriegslieder sangen sie unter Begleitung der Flte und Zither. Sie muten kurze und treffende Antworten geben, zur rechten Zeit schweigen und das Alter ehren. Um sich in List und Schlauheit zu den, war es ihnen gestattet, ans Husern, Grten und Feldern Nahrungsmittel zu stehlen; wehe aber dem, der sich dabei abfassen lie! Mit dem zwanzigsten Jahre durften die spartanischen Jnglinge mit in den Krieg ziehen, mit dem dreiigsten wurden sie vollberechtigte Männer. Eine hhere geistige Bildung wurde ihnen nicht zu teil; deshalb blieben die Spartaner auch hinter den brigen Griechen in geistiger Hinsicht zurck.

7. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte - S. 22

1873 - Karlsruhe : Braun
22 freien Spartaner gegeben; auch wrben jhrlich vom Volke fnf Anffeher, Ephoren, gewhlt, welche der die Sitten und das Betragen Aller, selbst der Könige, zu wachen hatten. 4. Um die Genusucht und Habsucht zu beschrnken, vertheilte Lykurg alles Laub in eine Anzahl Grunbstcke, so ba jebe spartanische Familie so viel besa, als zu ihrem Unterhalt nthig war. Dies Grunbstck galt dann als Stammgut der Familie; es burfte daher nicht verkauft werben und ging nngetheilt vom Vater auf den ltesten Sohn der. Die jngern Shne wrben von diesem erhalten, in so fem sie nicht durch Heirath ober Aufnahme in eine kinberlose Familie selbst Gutsbesitzer wrben. Alle erwachsenen Männer vom zwanzigsten Jahre an muten in ffentlichen Gebnben bei gemeinsamen Mahlen essen; die Tisch genossen lieferten hiezu monatliche Beitrge an Frchten. Eine krftige schwarze Suppe war das Hauptgericht. Golb und Silber, als die Quelle des Luxus, waren strenge verboten, bagegen wrbe Gelb von Eisen gebraucht. 5. Die leibeigenen Bauern und Sklaven, Heloten genannt, muteniben Feldbau und die Gewerbe besorgen. Seikonieu hatte in blhenbster Zeit des spartanischen Staates etwa ^ Million Einwohner, von benen mehr als die Hlfte der. Klasse der unfreien Leute angehrte. 18. Fortsetzung. 1. Nur durch eine zweckmige Erziehung wirb der Mensch tchtig. Darum wibmete ihr Lykurg fein Hauptaugenmerk. In Sparta galt Alles fr ein Eigenthum der Gesammtheit ober des Staates; selbst die Kinder wrben als solches angesehen. Darin gingen die Spartaner bis zu der unmenschlichen Grausam-feit, schwchliche Kinder, die fr den Staat nur lstig schienen, am Berge Taygetns auszusetzen. 2. Die krftigen Kinder kamen im siebenten Jahre aus beut Hause ihrer Eltern in ffentliche Gebude, wo sie unter Auf-ficht_ der Obrigkeit erzogen wrben. Strkung der krperlichen Krfte, Gewhnung an Schmerz, an strengen Gehorsam gegen die Gesetze, an Bescheidenheit und Hochachtung gegen das Alter, ferner Schrfung des gesuubeu Menschenverstandes, Auswendiglernen der Gesetze und der Kriegslieder waren Hauptzweck der Erziehung. 3. Die Knaben waren in Klassen getheilt, deren jebe Denjenigen zum Anfhrer bekam, der durch Verstaub und Muth vor den andern sich auszeichnete. Tglich babeten sie im Flusse Eurtas; Schuhe zu tragen war ihnen nicht gestattet. Ihre Kost war sehr sparsam; bagegen war ihnen erlaubt, von den Tischen der Erwach-

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 117

1879 - Münster : Coppenrath
I 117 Männer sein. In die Schlacht zogen die Spartaner bekrnzt, mit Musik und Gesang wie zu einem Feste, in blutfarbiger Kleidung. Sieg oder Tod war die Losung. Der Flchtling blieb als Ehrloser ausgestoen. 'Darum gab einst eine spartanische Mutter ihrem Sohne, als er in den Krieg zog, den Schild mit den Worten: Mit ihm oder auf ihm!" -d. h. kehre entweder siegend aus der Schlacht mit deinem Schilde zurck, -oder fllst du, so sei es doch uach der tapfersten Gegenwehr, so da man dich mir auf deinem geretteten Schilde zurcktragen kann. Als eine Spartanerin die Nachricht erhielt, ihr Sohn sei gefallen, fragte sie rasch: Und hat er gesiegt?" Als man ihr das bejahete, fuhr sie frhlich fort: Nun, dazu habe ich ihn ja geboren, da er kein Beden-feit trage, fr das Vaterland zu sterben." Ihre Schwerter waren kurz: Denn," sagte einst ein Spartaner, wir lieben es, dem Feinde nahe zu sein." Der Angriff geschah nicht mit Hitze, sondern mit Klte und Besonnenheit. Schon die erste Erziehung des jungen Spartaners wies auf seine knftige Bestimmung hin. Sobald ein Kind geboren war, wurde es be-sichtigt; ob es auch gesund und stark sei. War es das nicht, so wurde es ausgesetzt; denn die Stadt sollte nur aus starken, wehrhaften Brgern bestehen. Sonst bekamen es die Eltern wieber und behielten es bis zum siebenten Jahre. Die ganze Erziehung bezweckte fast einzig Abhrtung des Krpers. Halbnackt liefen die Kleinen umher, halbnackt schliefen sie auf hartem Lager von Schilf, welchen sie sich, sobald sie eben laufen konnten, vom Ufer des Eurotas selbst holen muten. Mit dem siebenten Jahre gehrten die Kinder dem Staate an und kamen unter strenge mnnliche Aufsicht. Sie wrben abgehrtet gegen Hunger und Durst, Hitze und Klte, ja sogar gegen empfiubliche Krperschmerzen. Jhrlich einmal wrben Knaben ffentlich am Altare der Artemis (Diana) bis auf's Blut gegeielt.*) Die Elteru stauben babei und munterten ihre Kinder auf, mitthig bis an's Ende auszuhalten. Weinen war babei die grte Schanbe. Manche Knaben sollen unter den Geielhieben tobt hingesunken sein, ohne einen Laut des Schmerzes. Vorzglich ehrerbietig muten die Knaben gegen die Alten sein. Auf der Strae muten sie ihnen auf die Frage: Woher und wohin?" augenblicklich Rede stehen. *) Frher waren dieser Gttin Menschenopfer gebracht worden; spter, bei milder gewordenen Sitten, galt diese Geielung als Entschdigung fr jene Opfer.

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 14

1884 - Hannover : Helwing
14 Das Altertum. Volke gewhlt wurden. Sie hatten das Recht, jeden Beamten, selbst die Könige, wegen Gesetzesverletzung anzuklagen und gefangen nehmen zu lassen; sie wachten der Zucht und Sitte der Brger, sowie der die Erziehung der Jugend. Als Ratsversammlung stand den Knigen der Rat der Alten zur Seite. Derselbe bestand aus 28 unbescholtenen Mnnern, welche vom Volke gewhlt wurden und mindestens 60 Jahre alt sein muten. Beschlsse, der die sich die Könige und der Rat der Alten geeinigt hatten, wurden der Volksversammlung vorgelegt; diese hatte nicht das Recht, der dieselben zu beraten, sondern nur, sie anzunehmen, oder zu verwerfen. Aus Ephoren und Mitgliedern des Rats wurde der S t a a t s g e r i ch t s h o f gebildet. Der Grundbesitz der Spartaner ward in 9000 gleiche Teile geteilt, so da jeder Spartaner einen Teil erhielt; den Periken wurden kleinere Teile gegeben. Auf einen Spartaner kamen etwa 5 Periken und 10 Heloten; damit die Spartaner diesen gegenber die Herrschaft behaupteten, muten sie tchtige Krieger sein. Zu diesem Zwecke gewhnte Lykurg sie an eine einfache, harte Lebensweise; aller Auf-wand in Wohnung, Kleidung und Nahrung war verboten. Damit die Spartaner nicht fremde Sitten kennen lernten und annhmen, durfte keiner ohne Erlaubnis auer Landes gehen; Fremde wurden mglichst fern gehalten. Zu dem Zwecke wurden die Gold- und Silbermnzen abgeschafft und eisernes Geld eingefhrt, das auerhalb Spartas wertlos war. Seitdem waren Diebstahl und Betrug in Sparta selten, aber Handel, Kunst und Gewerbe konnten dabei nicht gedeihen. Beim Bauen des Hauses sollten nur Art und Sge gebraucht werden. Die Kleidung bestand nur aus einem Untergewande ohne rmel und aus einem groen Tuche; Männer und Jnglinge gingen gewhnlich barfu. Die Mahlzeiten der Männer waren ffentlich und gemeinsam; das Hauptgericht war die schwarze Suppe; niemand durfte fehlen oder sich vorher zu Hause sttigen. Der Erziehung wendete Lykurg besondere Sorgfalt zu. Jedes Kind wurde gleich nach der Geburt von den ltesten besichtigt. Die Namen der gesunden wurden sofort in das Brgerverzeichnis eingetragen, die brigen aber ausgesetzt. Mit dem siebenten Jahre wurden die Knaben aus dem Elternhause genommen, um gemeinsam erzogen zu werden. Zweck der Erziehung war Abhrtung gegen Beschwerden und Schmerzen, unbedingter Gehorsam gegen ltere und Vorgesetzte und Sieg in der Schlacht; daher wurden besonders die Leibesbungen gepflegt, Laufen, Springen, Ringen, Speer- und Diskuswerfen und Kampf mit Waffen. Die Knaben gingen meistenteils nackt und barfu; sie badeten fleiig und schliefen auf Schilf, das sie selbst an den Ufern des Eurotas

10. Geschichtserzählungen - S. 127

1908 - Leipzig : Voigtländer
127 Verlangen, sie zu kosten. Er lie einen spartanischen Koch kommen, der sie ihm bereitete. Aber sie wollte ihm nicht schmecken. Hab's mir gedacht," sagte der Koch, unsere Suppe schmeckt nur denen gut, die sich im Eurotas gebadet, sich tchtig angestrengt und gehungert haben." 5. Lykurgs Edelmut. Man kann sich leicht denken, da den vornehmen und reichen Spartanern diese Einrichtungen nicht behagten. Sie haten daher Lykurg und vertrieben ihn eines Tages unter wildem Geschrei und mit Steinwrfen vom Markte. Lykurgus floh einem Tempel zu, um sein Leben zu retten. Aber ein junger Mensch eilte ihm nach und schlug ihm mit dem Stocke ein Auge aus. Lykurgus kehrte sich ruhig um und zeigte dem Volke sein blutiges Gesicht. Da ergriff Scham und Neue die Aufrhrer, und sie lieferten ihm den Tter aus, um ihn zu be-strafen. Lykurgus nahm ihn mit sich in sein Haus, sagte ihm kein hartes Wort und behandelte ihn so liebevoll, da der Jng-ling, von der Gte des Lykurgus gerhrt, aus einem Gegner sein Freund und Lobredner wurde. 6. Die Erziehung der Spartaner. Eine vorzgliche Sorgfalt wendete Lykurgus der Erziehung der Jugend zu. Gleich nach der Geburt wurde jedes Kind besichtigt, ob es auch gesund und stark sei. War es schwach und gebrechlich, so wurde es im Gebirge zum Verhungern ausgesetzt. Denn Lykurgus betrachtete die Kinder als Eigentum des Staates und wollte nur krftige Brger erziehen. Die gesunden Knaben erhielten bis zum siebenten Jahre die Pflege der Mutter; dann kamen sie aus dem Hause der Eltern in ffentliche Erziehungsanstalten, wo sie unter strenge mnnliche Aufsicht gestellt wurden. Jede Abteilung hatte ihren Anfhrer, der aus den tchtigsten Knaben gewhlt wurde; der allen Abteilungen stand einer der angesehensten Männer des Staates, der die Oberaussicht der das Ganze fhrte Die Erziehung bezweckte Abhrtung und bung des Krpers, Ge-whnung an Entbehrung und Gehorsam gegen die Gesetze. Barfu und halbnackt gingen die Knaben umher; halbnackt schliefen sie auf harten Lagern von Schilf, das sie sich selbst vom Ufer des Flusses holen muten. Nur im Winter durften sie einige warmende Kruter hinzufgen. Ihre Kost war knapp zugemessen und kaum zur Sttigung hinreichend; auch wurden sie m der Ertragung empfindlicher Krperschmerzen gebt und

11. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 28

1886 - Düsseldorf : Schwann
28 Elsengeld, dessen Besitz weniger verlockend war und nicht zu denjenigen Lastern verleitete, die der Besitz vielen Geldes so leicht mit sich bringt, wie Habsucht, Geiz, ppigkeit und Verschwendung. Und wenn der Verkehr im Lande durch ein so schwerslliges Geld bedeutend beschrnkt wurde, so mute ein solcher mit dem Auslande, wo keiner solches Geld haben wollte, so gut wie unmglich werden. Das war aber ganz nach dem Sinne des Lyknrgos. Ganz besondere Sorgsalt wen-dete Lyknrgos der Erziehung der jungen Spartaner und berhaupt der brgerlichen Zucht zu, wie er auch das Leben der Männer streng regelte. Das Volk sollte nur aus gesunden und krftigen Menschen ohne jedes Gebrechen bestehen. Die neugeborenen Kinder wurden besondern Beamten zur Besichtigung gebracht, und solche, die fr zu schwach oder fr krppel-Haft befunden wurden, setzte man im Taygetos-Gebirge aus, so da sie verhungerten oder von wilden Tieren gefressen wurden. Die gesunden Kinder wurden der Mutter zurckgegeben und blieben in deren Pflege bis zum siebenten Jahre. Die ganze Erziehung war auf Abhrtung und bung des Krpers gerichtet. Nur drftig bekleidet liefen die Kinder um-her und schliefen auf hartem Lager von Heu oder Schilf, welches sie, sobald sie dazu imstande waren, sich selbst vom User des Eurotas holen muten. Mit, dem siebenten Jahre bernahm der Staat die Erziehung der Knaben, die unter strenge mnnliche Aufsicht kamen. Sie wurden abge-hrtet gegen Hunger und Durst, Hitze und Klte, ja sogar gegen empfind-liche krperliche Schmerzen. Einmal in jedem Jahre wurden Knaben ffent-lich am Altre der Artemis bis aufs Blut gepeitscht. Die Eltern standen dabei und munterten ihre Shne auf standhaft bis ans Ende auszuhalten. Es galt nmlich fr die grte Schande bei dieser Geielung zu weinen, so da manchmal Knaben unter den Geielhieben tot hinsanken, ohne einen Laut von sich zu geben. Vorzgliche Ehrerbietung muten die Knaben dem Alter erweisen. Auf der Strae muten sie alten Leuten auf die Frage: Woher und wohin?" sofort Rede stehen. In deren Gefellschaft durften sie durchaus nicht sprechen, es sei denn, da sie gefragt wurden. Auch die Jungfrauen nahmen teil an den bungen der Knaben und Jng-linge, damit alle in gleicher Krperkraft blheten. Die Bildung des Geistes stand hinter der des Krpers weit zurck. Man vernachlssigte sie nicht gnzlich, aber man beschrnkte sich darauf, den gesunden Menschenverstand bei der Jugend durch den Umgang mit lteren Mnnern und berhaupt durch den tglichen Verkehr auszubilden. Ganz besonderes Gewicht wurde darauf gelegt, da die Knaben auf die an sie gestellten Fragen nicht blos verstndige, sondern auch ganz kurze Antworten gaben. So wurde die Jugend zu jener lakonischen" Krze herangebildet, die sprichwrtlich geworden ist. Lesen und Schreiben wurde nicht einmal in spterer Zeit gelehrt, wie es auch eigentliche Schulen in Sparta nicht ab.

12. Das Altertum - S. 13

1898 - Leipzig : Hirt
5. Sparta. 13 Z. Das Leben, a) Allgemeines. Das eroberte Land war, ebenso wie die Heloten, die es bebauten, als Staatseigentum unter die Spar-tiaten verteilt; es durfte daher nicht verkauft oder verschenkt werden. Auch in der Lebensweise erkennen wir die Kriegergemeinde; die Spar-tiaten wohnten in kleinen Husern, deren Dach nur mit der Axt, deren Thr nur mit der Sge gearbeitet sein sollte. Damit die Einfach-heit bestehen bliebe, war das Reisen ins Ausland verboten und der Aufenthalt Fremder erschwert. b) Die Erziehung. Von der Geburt an gehrte das Kind dem Staate; war es schwchlich, so wurde es auf dem Tcchgetus ausgesetzt. Knaben und Mdchen wurden unter staatlicher Aufsicht durch krperliche bungen abgehrtet. Die Knaben wurden sogar vom siebenten Jahre an dem elterlichen Hause entzogen und in ffentlichen Erziehungsanstalten untergebracht; einmal im Jahre wurden sie bis aufs Blut gegeielt; sie muten Hunger und Durst ertragen; sie durften Speisen stehlen, aber sich nicht dabei erwischen lassen. Die geistige Ausbildung trat zurck; nur die Musik und die lakonische" Rede-tu eise*) wurden gepflegt. Als die schnsten Tugenden galten Achtung vor dem Alter und Gehorsam gegen das Gesetz. c) Die Männer beschftigten sich mit Jagd und Waffen-bungen. Der Krieg war ihnen das schnste Fest. Auch im Frieden waren sie in Genossenschaften eingeteilt, die bei den gemeinsamen Mahlzeiten an einem Tische aen. Dabei war die viel genannte schwarze Suppe**) das Lieblingsgericht. ) Die Frauen waren berhmt durch ihre Schnheit und krftige Natur. Sie erfreuten sich einer verhltnismig hohen Achtung, ob-gleich ein echtes Familienleben bei den kriegerischen Einrichtungen des Staates nicht gedeihen konnte. Wie der Mann dem Staate, so gehrte die Frau dem Hause, wo sie als Herrin waltete und die Arbeit der *) Ein Spartaner, der eingeladen wurde, einen Mann zu hren, welcher den Gesang der Nachtigall nachahmte, erwiderte ablehnend: Ich habe sie selbst gehrt. Einem Athener, der den Spartanern Unwissenheit vorwarf, wurde erwidert: Du hast recht: denn wir allein unter den Hellenen haben nichts Bses von euch gelernt." Eine spartanische Mutter berreichte ihrem in den Krieg ziehenden Sohne den Schild mit den Worten: Mit ihm oder auf ihm!" Ein spartanisches Chorlied bestand aus drei Versen, von denen die Greise den ersten, die Männer den zweiten und die Knaben den dritten sangen: Wir waren frher heldenhafte Jnglinge." Wir sind es heute noch; versuch' es, wenn du willst." Wir werden einst es werden, noch viel tapferer." **) Ein spartanischer Koch sagte zu einem anatischen Könige, dem die schwarze Suppe nicht mundete: Diese Suppe mu man nach einem Bade im Eurotas essen."

13. Griechische und römische Geschichte - S. 21

1906 - Breslau : Dülfer
Sparta und die Lykurgische Verfassung und Gesetzgebung. 21 Frauen geteilt wurde, beweist der Ausspruch jener Mutter, die ihren in den Kampf ziehenden Sohn mit den Worten entlie: Mit ihm, oder auf ihm" (dem Schilde). Mit dem achtzehnten Jahre galt der Knabe als Jngling, mit dem zwanzigsten wurde er ein Mann. Im Alter von dreiig Jahren trat er in den Genu aller Rechte eines spartiatischen Vollbrgers. Aber auch der Mann stand unter der strengen Zucht des Staates. 4- Die wehrverfaffung. Jeder Spartiat war vom zwanzigsten bis sechzigsten Jahr kriegspflichtig. Das spartanische Heer war 6000 Mann stark; es bestand zunchst nur aus schwerbewaffnetem Fuvolk. Eine Reiterei kannten die Spartaner nicht. Der Kampf war die hchste Freude der Brger. Unter Kriegsgesngen, in prchtige Gewnder gehllt und mit glnzenden^ Waffen zogen sie wie zu einem Feste in den Kampf. Ein Teil des Heeres blieb als Reserve oder zum Schutze der Stadt in Sparta zurck. Als die Spartiaten an Zahl abnahmen, stellte man Periken als Schwerbewaffnete ein, sonst dienten sie als Leichtbewaffnete. In spteren Kriegen setzte sich das Kriegsvolk fast nur aus Periken und Heloten zusammen, da das Leben der an Zahl immer geringer werdenden Spartiaten geschont werden mute. 5. Lebensweise. Das ganze Leben der Spartaner stand unter der Aufsicht des Staates. Bestimmte Borschriften regelten den Hausbau, die Ausstattung der Wohnung, die Tracht, die Mahlzeiten, die ganze Lebensweise. Verschwendung jeder Art war verboten. Der Schwelgerei sollten die gemeinsamen Mahlzeiten der Männer entgegenwirken, an denen sich selbst die Könige beteiligen muten.' Sie waren hchst einfach. Das Hauptgericht war die sogenannte schwarze Suppe, die aus in Salzwasser gekochtem Schweinefleisch und aus Blut, Mehl und Essig hergestellt wurde. Jeder Brger mute zur Bestreitung der Kosten einen be-stimmten Beitrag an Getreide, Feigen. Fleisch und Wein leisten. Je fnfzehn Mann, die im Felde eine Zeltgenossenschaft bildeten, speisten zusammen. Sie hielten in Kriegs- wie in Friedenszeiten unverbrchlich zueinander. Das husliche Leben trat infolge der ffentlichen Erziehung der Knaben und der gemeinsamen Mahlzeiten der Männer fast ganz zurck. Den Wert und die Bedeutung des Familienlebens wute man damals noch nicht zu schtzen. Der Verkehr des tglichen Lebens wurde durch Austausch der Waren und durch Eisengeld vermittelt. Ein allgemein gltiges Tausch-mittel gab es nicht, da der Besitz edler Metalle verboten war. Um Sparta vom Auslande mglichst unabhngig zu machen, war die Einfuhr fremder Waren untersagt; auch durften Reisen ins Ausland nicht ohne Erlaubnis der Ephoren unternommen werden. d. Die Aufrichtung der spartanischen Macht. Die Spartaner schritten bald zur Ausbreitung ihrer Macht. Der Brger, dem nur der ^iegerberus gestattet war, strebte nach Bettigung; die Bevlkerung wuchs schnell, und die jngeren Shne der Spartiatenfamilien verlangten Land-besitz. So ntigten die neuen Zustnde in Sparta zu kriegerischen

14. Die alte Zeit - S. 31

1890 - München : Oldenbourg
Die Griechen. 31 Gesetzgebung. Die Gesetze Lykurgs beruhten auf dem Grundstze, da jeder Brger nicht sich selbst, sondern dem Staate gehre. Deshalb forderte er unerschtterlichen Gehorsam gegen die Gesetze und volle Hingebung des Einzelnen an das Ganze. Sparta sollte ein festgeschlossener Staat mannhafter Krieger werden. Jugenderziehung. Auf dieses Ziel steuerte bereits die Erziehung hin. Nur krftige Kinder lie man leben. Es war eine Barbarei ohne gleichen, aber es entsprach dem Kriegerstaat, da man Schwchlinge in die Schluchten des Taygetus warf. Vom siebenten Jahre an gehrten die Knaben ganz dem Staate und wurden, nach Rotten geteilt, in ffentlichen Anstalten erzogen. Hier trachtete man vor allem nach krperlicher Abhrtung. Die Knaben gingen barfu und barhaupt, sie aen die einfachste Kost, sie schliefen auf Schilf, das sie beim tglichen Bad im Eurotas ohne Messer sich abreien muten. Unausgesetzt bten sie sich im Ringen, im Wettlauf, in Waffenspielen. Lebensmittel zu entwenden war als Vor-bung zu kriegerischer List unverboten. Aber wer sich er-tappen lie, wurde schmhlich gezchtigt, wobei kein Klage-laut den Lippen entschlpfen durfte. Die geistige Ausbildung stand zurck. Doch lehrte man Lesen und Schreiben, pflegte Musik und Gesang. Auch hielt man die Jugend an, richtig zu denken, mit wenig Worten viel zu sagen und treffenden Witz in die Rede zu mischen. Schwatzhaftigkeit galt als weibisch; die lakonische Krze wurde sprich-wrtlich. Seinen schnsten Schmuck sollte der spartanische Knabe und Jngling im Gehorsam, in der Bescheidenheit, in der Ehrerbietung gegen das Alter, in der Liebe zum Vaterlande suchen. Lntwickelung des Volkes. So wuchs in Sparta ein Geschlecht fester, stahlharter Menschen heran. Mit dem zwanzigsten Jahre trat der Jngling in die Genossenschaft der Männer. Auch diese hatten ihre gemeinsamen Mahle; das Hauptgericht war die spartanische Blutsuppe; Schwelgerei und Trunkenheit waren verpnt. Nichts sollte den Krper entnerven. Und in dem

15. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 253

1902 - Breslau : Hirt
Die spartanische Verfassung. 253 der Alten gebilligten Gesetzentwrfe wurden der Volksversammlung zur Entscheidung vorgelegt, die an jedem Vollmond zusammentrat und zugleich eine Heerschau bildete. Sie whlte die Beamten, entschied der Krieg und Frieden sowie der neue Gesetze durch ja oder nein; eine Besprechung war nicht gestattet. Eine hervorragende Stellung nahmen die 5 Ephoren ein, welche jhrlich vom Volke gewhlt wurden. Sie waren die Wchter des Gesetzes; sie beriefen und leiteten die Volks-Versammlung; sie fhrten die Verhandlungen mit fremden Vlkern, und selbst die im Felde stehenden Feldherren muten ihren geheimen Weisungen folgen. Vor ihnen muten die Könige ihren Schwur, den Gesetzen gem regieren zu wollen, jeden Monat erneuern; sie hatten das Recht, jeden Beamten, selbst die Könige, wegen Gesetzesverletzung anzuklagen und gefangen nehmen zu lassen. Der Staatsgerichtshof, der aus Ephoren und Mitgliedern des Rats gebildet war, fllte das Urteil. Die Erziehung erstreckte sich nicht nur auf die Jugend, sondern auch auf die Erwachsenen und sollte ein abgehrtetes, mutiges und gehr-sames Kriegsvolk erzielen. Jedes Kind ward gleich nach der Geburt von den ltesten besichtigt. Die Namen der gesunden wurden sofort in das Brgerverzeichnis eingetragen, die brigen aber im Gebirge zum Verhungern ausgesetzt? Mit dem siebenten Jahre wurden die Knaben aus dem Elternhause genommen, um gemeinsam erzogen zu werden. Sie wohnten alle in einem ffentlichen Gebude unter strenger Aufsicht. Es wurden fast nur die Leibesbungen gepflegt: Laufen, Springen, Ringen, Speer- und Diskuswerfen und Kampf mit den Waffen. Die Knaben gingen meistenteils nackt; sie badeten fleiig und schliefen auf Tchilf, das sie selber an den Ufern des Eurotas abbrachen. Ihre Mahlzeit war zur Sttigung kaum hinreichend; doch wurde ihnen erlaubt, un-bemerkt zu stehlen; lieen sie sich aber ertappen, so wurden sie wegen ihrer Ungeschicklichkeit gezchtigt. Auf die Ausbildung des Geistes legte man wenig Wert; nur die Musik wurde gepflegt, Lesen und Schreiben aber nicht gelehrt. Dagegen gewhnte man die Jugend an kurze, sinnreiche Rede; eine solche heit noch heute eine lakonische, d. i. spartanische. So antwortete ein Spartaner auf die Frage, welche Wissenschaft in Sparta am meisten getrieben werde: Die Kunst zu befehlen und zu gehorchen." Die Mdchen lernten nicht blo Musik und Chortnze, sondern betrieben auch unter Aufsicht krperliche bungen aller Art: Laufen, Springen, Ringen, Diskus- und Speerwurf. Dadurch wurden die Spartanerinnen nicht allein die krftigsten, sondern auch die schnsten Frauen Griechenlands. Vor den Greisen muten sich die jungen Leute von ihren Sitzen erheben und ihnen jederzeit Rede und Antwort stehen. Ein bejahrter Fremder, dem in Sparta vielfache Zeichen der Ehrerbietung zu teil wurden, rief aus: Nur in Sparta ist es an-genehm, alt zu werden!" Zwei junge Spartaner befanden sich als

16. Geschichte des Altertums - S. 73

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Griechen. 73 welches sie sich mit den Hnden im Eurotas brachen, erhielten schmale Kost und wurden alljhrlich am Altare der Diana (Artemis) blutig gegeielt. Viele konnten die Geielhiebe nicht aushalten und fielen, ohne Schmerzenslaute auszustoen, todt nieder *). In den ffentlichen Erziehungshusern standen sie, nach dem Alter abgetheilt, unter Aufsehern und hatten Unterricht und Spiel gemeinschaftlich. Der Unterricht bestand in Leibesbungen, Lesen, Schreiben, Gesang und Verstandesbungen. Zu den Leibesbungen gehrte auch das Bad im Eurotas. Selbst ihre Spiele, unter denen der kriegerische Waffen-tanz hervorzuheben ist, zielten auf Krftigung des Leibes. Auch die Mdchen muten sich im Ringen, Laufen und Lanzenwerfen den. Knaben und Mdchen wurden zur Bescheidenheit, zum Anstand, zur Ehrfurcht gegen das Alter und gegen die Götter angeleitet: vor einem Greise erhob sich die Jugend. Jede Antwort mute kurz und bndig sein. Solch kerniger lakonischer Antworten, welche in Lakonische wenigen, treffenden Worten viel sagten, kennen wir noch viele. Eine spar- ^nette tonische Mutter gab ihrem in den Krieg ziehenden Sohne beim Ab- Antworten schiede den Schild und sprach: Entweder mit ihm oder auf ihm!"**) bertar= Als die Perser mit ungeheurer Heeresmacht gegen Griechenland heran-zogen, und ein Grieche furchtsam uerte, die Speere der Barbaren wrden die Sonne verfinstern, entgegnete ihm ein Spartaner: Desto besser; so werden wir im Schatten kmpfen!" Einst kamen zwei spartanische Gesandte in das Theater zu Athen. Schon waren alle Pltze besetzt, als noch ein Greis eintrat und keinen Platz fand. Sogleich erhoben sich die beiden Spartaner und traten ihm ehrerbietig den ihrigen ab. Die Athener klatschten ihnen lauten Beifall zu; da sprach einer der Spartaner: Die Athener wissen wohl, was gut ist, aber sie thun es nicht!" Jagd und kriegerische Hebungen waren die Beschftigungen der Spartaner; Ackerbau und Gewerbe blieben den Lacedmoniern und Spartanische Heloten berlassen. Ihre Stadt durfte keine Mauer haben; die Tapfer-^ keit der Brger hielt Lykurg fr die strkste Mauer. Festungen gefeiert. *) Ein Knabe hatte einmal einen Fuchs gefangen, unter seine Kleidung gesteckt und in die Wohnung des Lehrers mitgenommen, welcher es nicht wissen durfte. Als der Fuchs in seinem schlechten Verstecke rger-lich ward, fieng er an zu beien und zu kratzen, da der Knabe starb; allein durch keinen Schmerzenslaut hatte der Knabe sein Geheimnis und seine Not verraten. **) Es war schmachvoll in der Schlacht den Schild zu verlieren; gefallene Krieger wurden auf ihrem Schilde vom Schlachtfelde getragen.

17. Lehrbuch der Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 35

1887 - Stuttgart : Krabbe
Feldherren Weisungen, berwachen die Periken, beaufsichtigen die Jugend und die Beamten, vor allem die Könige, vor denen sie allein sich nicht erheben, die aus die.dritte Citatiou vor ihnen erscheinen mssen und von ihnen bei der Gerusia angeklagt werden knnen. B. Die dorische Zucht oder die spartanische Lebens-weise. Innerhalb dieser Verfassung sollten nun die Brger fr den Dienst des Staates durch ernste Zucht und harte Einfachheit tchtig gemacht werden. So sehr war die kriegerische Tchtigkeit die Hauptsache, da auch ein Spartiate, dem es daran fehlte, degradiert werden, und ausnahmsweise selbst ein tchtiger Helote in die dorische Gemeinde aufgenommen werden konnte. 1) Die Erziehung. Die Einwirkung des Staates begann gleich nach der Geburt; nach dem Urteil der Stammesltesten wurden schwchliche Kinder in einer Schlucht des Taygetos ausgesetzt (nicht Versetzung unter die Perikenkinder). Bis zum siebenten Jahr blieben die Knaben unter der Pflege der Weiber, dann begann die ffentliche Erziehung unter der Leitung eines eigenen Beamten (des paidonomos). a. Die Knaben wurden in verschiedene Abteilungen und Unterabteilungen eingereiht, an deren Spitze ein der 20 Jahre alter Jngling stand, b. Die Erziehung erstrebte krperliche Abhrtung: sie schliefen auf Heu und Stroh, spter auf Schilfrohr; im Sommer und Winter ohne Schuhe und sprlich bekleidet; nur sprliche Kost (Stehlen erlaubt); Schmerzen muten sie lautlos ertragen (Geielung am Altar der Artemis Orthia). Von gymnastischen bungen wurden Laufen und Springen, Ringen, Diskus- und Speerwerfen' gebt, auerdem kriegerische Tnze. Bald bertraf Sparta alle Staaten in der Gymnastik, c. Geistige Bildung war nur so weit gepflegt, als sie dem Krieger ntzlich erschien. Man wollte keine Gelehrsamkeit, aber einen gebten und geschrften Verstand (lakonische Reden!). Der Bildung des Gemts und Willens wegen wurde in Poesie und Musik unterwiesen: Mannhaftigkeit, adeliger Sinn, Frmmigkeit und Ge-horfam, kriegerischer, todesmutiger Sinn sollten durch die Gesnge eines Tyrtus u. a. gepflanzt werden, d. Diese Bildung durch den Staat wurde bis zum 30. Lebensjahr fortgesetzt: Die werden-den Jnglinge" vom 18.20. Jahr wurden in den Waffen gebt und mit Erlernung des kleinen Krieges beschftigt. Die Jnglinge wohnten immer noch in besonderen Kasernen und wurden durch die Krypteia fr die Listen des Krieges vorgebildet. An gewissen Festen mute die gesamte Jugend den erreichten Grad der Bildung in Tanz und Gesang, im Turnen und den militrischen bungen ffentlich darlegen, e. An der Erziehung der Jugend sollten alle lteren Spartiaten mitwirken. Man wnschte Anschlu der Knaben an die Jnglinge. Die bungen fanden unter den Augen der Männer statt. Besonders vor den Greisen war den Jngeren

18. Griechische und römische Geschichte - S. 14

1913 - Leipzig : Hirt
14 I. Die Griechen. 5 3. Das Leben, a) Allgemeines. Das eroberte Land war, ebenso wie die Heloten, die es bebauten, als Staatseigentum unter die Spartiaten verteilt; es durfte daher nicht verkauft oder verschenkt werden. Auch in der Lebensweise erkennen wir die Kriegergemeinde. Die Spartiaten wohnten in kleinen Husern, deren Dach nur mit der Axt, deren Tr nur mit der Sge gearbeitet sein sollte. Damit die Einfachheit bestehen bliebe, war das Reisen ins Ausland verboten und der Aufenthalt Fremder erschwert. Zahlungsmittel war eisernes Geld. b) Die Erziehung. Von der Geburt an gehrte das Kind dem Staate; schwchliche Kinder befahl das Gesetz auf dem Taygetus auszu-setzen. Knaben und Mdchen wurden unter staatlicher Aufsicht durch krperliche bungen abgehrtet. Die Knaben wurden sogar vom siebenten Jahre an dem elterlichen Hause entzogen und in ffentlichen Er-ziehungsanftalten untergebracht; einmal im Jahre wurden sie vor dem Altar der Artemis bis aufs Blut gegeielt; sie muten Hunger und Durst ertragen; sie durften Speisen stehlen, aber sich nicht dabei erwischen lassen. Die geistige Ausbildung trat zurck; nur die Musik und die lakonische" Redeweise*) wurden gepflegt. Mit dem zwanzigsten Lebensjahre ward der Spartiate felddienstpflichtig und durfte heiraten, mit dem dreiigsten trat er als Vollbrger in den Kreis der Männer. c) Die Männer beschftigten sich mit Jagd und Waffenbungen. Der Krieg war ihnen das schnste Fest. Auch im Frieden bestand die militrische Einteilung in Genossenschaften (von etwa fnfzehn Mitgliedern); sie aen bei den gemeinsamen Mahlzeiten an einem Tische, auf dem die vielgenannte schwarze Suppe**), das Lieblingsgericht, selten fehlte. d) Die Frauen zeichneten sich aus durch ihre Schnheit und krftige Natur. Sie erfreuten sich wenigstens in Sparta***) einer verhltnismig hohen Achtung, obgleich ein echtes Familienleben bei den krie-gerischen Einrichtungen des Staates nicht gedeihen konnte. Wie der Mann dem Staate, so gehrte die Frau dem Hanse, wo sie als Herrin waltete und die Arbeit der Sklavinnen leitete. ffentlich zeigten sich verheiratete Frauen nur verschleiert. *) Ein Spartaner, der eingeladen wurde, einen Mann zu hren, der den Ge-sang der Nachtigall nachahmte, erwiderte ablehnend: Ich habe sie selbst gehrt." Einem Athener, der den Spartanern Unwissenheit vorwarf, wurde erwidert: Du hast recht; denn wir allein unter den Hellenen haben nichts Bses von euch gelernt." Eine spartanische Mutter berreichte ihrem in den Krieg ziehenden Sohne den Schild mit den Worten: Mit ihm oder auf ihm!" Ein spartanisches Chorlied bestand aus drei Versen, von denen die Greise den ersten, die Männer den zweiten und die Knaben den dritten sangen: Wir waren frher heldenhafte Jnglinge." Wir sind es heute noch; versuch' es, wenn du willst." Wir werden einst es werden, noch viel tapferer." **) Eine Art Schwarzsauer: Schweinefleisch in Blut gekocht und mit Essig und Salz gewrzt. Eiu spartanischer Koch sagte zu einem asiatischen Könige, dem die schwarze Suppe nicht mundete: Diese Suppe mu man nach einem Bade im Enrotas essen." ***) Im brigen Griechenland galten sie fr unweiblich.

19. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 15

1884 - Hannover : Helwing
Athen; Solon. 15 abbrachen. Ihre Mahlzeit war zur Sttigung kaum hinreichend; doch war ihnen erlaubt, unbemerkt zu stehlen; lieen sie sich aber ertappen, so wurden sie wegen ihrer Ungeschicklichkeit gezchtigt. Um die Knaben in der Ertragung des krperlichen Schmerzes zu den, wurden sie jhrlich einmal blutig gegeielt, wobei sie keine Miene des Schmerzes zeigen dursten. Auf geistige Ausbildung legte man wenig Wert; nur die Musik wurde gepflegt. Lesen und Schreiben aber nicht gelehrt. Schon frh gewhnte man die Jugend an kurze, sinnreiche Rede; eine solche heit noch heute eine lakonische. Vor den Greisen mute sie sich von den Sitzen erheben und ihnen jederzeit Rede und Antwort stehen. Die Mdchen in Sparta lernten nicht blo Musik und Chortnze, sondern betrieben auch unter Aussicht krperliche bungen aller Art: Laufen, Springen und Ringen, Diskus- und Speerwurf. Dadurch wurden die Spartanerinnen nicht allein die krftigsten, sondern auch die schnsten Frauen Griechenlands. Ein von Seerubern gefangenes spartanisches Mdchen wurde von einem Manne, der sie kaufen wollte, gefragt: Willst du denn auch stets brav sein, wenn ich dich kaufe?" Auch wenn du mich nicht kaufst!" war die Antwort. Auf die Frage, welche Wissenschaft in Sparta am meisten getrieben werde, ant-wertete ein Spartaner: Die Kunst, zu befehlen und zu gehorchen." Ein be-jahrter Fremder, dem in Sparta vielfache Zeichen der Ehrerbietung zu Teil wurden, rief aus: .. Nur in Sparta ist es angenehm, alt zu werden!" Zwei junge Spartaner befanden sich als Gesandte in Athen und besuchten dort das Theater. Ein Greis trat ein, fand die Pltze aber schon alle besetzt. Sofort standen die beiden Spartaner auf und boten ihm die ihrigen an. Als die Athener ihnen Beifall zuriefen, sagte der Greis: 0, die Athener wissen auch, was sich ziemt; sie thun es nur nicht!" Eine spartanische Mutter gab ihrem Sohne, als er in den Krieg zog, den Schild mit den Worten: Mit ihm oder auf ihm!" Als eine Spartanerin die Nachricht erhielt, ihr Sohn fei gefallen, fragte sie rasch: Er hat doch gesiegt?" Ja." Nun", fuhr sie befriedigt fort, dazu habe ich ihn ja geboren, da er fr fein Vaterland zu sterben wisse." Nach Beendigung der Gesetzgebung lie Lykurg die Brger schwren, da sie seine Gesetze so lange halten wollten, bis er von einer Reise nach Delphi zurckgekehrt sei. In Delphi erhielt er die Antwort, seine Gesetze seien vollkommen; so lange Sparta dieselben befolgen werde, werde es berhmt und glcklich sein. Diese Antwort sandte er seinen Mitbrgern; er selbst kehrte nie zurck, damit die Spartaner nicht von ihrem Eide gelst wrden. Vierhundert Jahre standen Lykurgs Gesetze in Sparta in hohem Ansehen; die Spartaner waren das mchtigste Volk im Pelo-ponnes; ja lange Zeit galt Sparta als der erste griechische Staat. ) Athen; Solon. a. Athens alte Zeit. In alten Zeiten herrschten in Athen Könige. Als die Dorier (S. 13) auch nach Attika kamen, verkndete das Orakel,

20. Alte Geschichte - S. 9

1903 - Altenburg : Pierer
6. Lykurg. 9 zahlen. An der Spitze des Staates standen zwei Könige, die sich Herakliden nannten und in die Linien der Agiaden (von Agis) und Eurypontiden (von Eurypon) zerfielen. Sie besaen nur geringe Macht, wie die Anfhrung im Kriege, den Vorsitz bei den Gerichten. Die eigentliche Regierung fhrte der aus 28 Greisen bestehende Rat der Alten (Gerusia, Geronten), in welchem auch die beiden Könige Sitz und Stimme hatten. Die Mitglieder desselben muten wenigstens 60 Jahr alt sein, sie wurden auf die Dauer ihres Lebens gewhlt und standen in dem hchsten Ansehen. Bei besonders wichtigen Fllen, z. B. bei der Entscheidung der Krieg und Frieden, der neue Gesetze und bei den Wahlen der Beamten und Geronten wurden alle Spartaner, welche das 30. Jahr erreicht hatten, zu einer Volksversammlung unter freiem Himmel berufen. In dieser wurden keine Reden gehalten, sondern nur der die Vorschlge der Gerusia abgestimmt. Frhzeitig kam das Amt der 5 Ephoren, die ursprnglich eine Polizeibehrde waren, zu Macht und Ansehen. Sie wurden jhrlich in der Volksversammlung gewhlt und hatten der das Wohl des Staates zu wachen. Daher hatten sie das Recht, die Gerusia und die Volksversammlung zu berufen, dort Reden zu halten und Vorschlge zu machen. Auerdem konnten sie jeden Brger, sogar die Könige, vor ihr Gericht ziehen und berwachten berhaupt die gesamte Ttigkeit der Könige, selbst im Kriege. Daher kam es, da sie allmhlich die Leiter der inneren und ueren Politik Spartas wurden. b. Die Erziehung. Da nach diesen Bestimmungen die nur kleine Zahl der Spartaner der die viel zahlreicheren Periken und Heloten herrschte, so erforderte ihre eigene Sicherheit, da sie jenen an Tchtigkeit berlegen wren. Dies bezweckte die Erziehung der Spartaner. Nur krftige und gesunde Kinder wurden berhaupt von den Spartanern aufgezogen, die schwchlichen in den Schluchten des Taygetus ausgesetzt. Bis zum vollendeten 6. Jahre blieben die Knaben im Hause unter der Pflege der Mutter; dann wurden sie in Haufen geteilt und gemeinsam unter der Aufsicht von ffentlichen Lehrern erzogen. Die Erziehung bezweckte in erster Linie einfache, abgehrtete, gehorsame, krftige, tapfere und vaterlandsliebende Männer heran zu bilden. Daher war die Kost einfach und krglich (Felddiebstahl, als bung fr den Krieg, gestattet), die Kleidung leicht, die Lebensweise hart (kaltes Bad, einfaches Nachtlager, Ertragen von krperlichen Schmerzen), die Spiele kriegerisch. Die Schrfe des Geistes sollte sich in kurzen, treffenden uerungen (lakonische Redeweise), nicht in langen Reden zeigen. Achtung vor dem Alter, pnktlicher Gehorsam, Selbstbeherrschung sollte den spartanischen Knaben auszeichnen. Der eigentliche Unterricht beschrnkte sich auf Musik. Mit dem 18. Jahre traten die Zglinge aus der Knabenabteilung in die der Jnglinge ein, der sie bis zum 30. Jahre angehrten. Aber auch als Mann war der Spartaner noch nicht der Aufsicht des Staates entzogen. der