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1. Kurzgefaßte Geschichtsbilder für einfache Schulverhältnisse - S. 39

1879 - Leipzig : Siegismund & Volkening
Friedrich Ii., der Groe, 1740-1786. 39 Tochter Maria Theresia in der Regierung, gegen welche sich ringsumher allerlei Feinde erhoben. Auch Friedrich machte seine Erbansprche auf die schlesi-schen Frstenthmer geltend, welche seinen Vorfahren seit 1675 widerrechtlich vorenthalten worden waren. Da sprach die junge Kaiserin: Eher mten die Trken vor Wien stehen, als da ich auf Schlesien verzichtete!" Friedrich besetzte Schlesien ohne Schwertstreich, und Schwerin schlug die Oesterreicher unter dem Feldmarschall Neipperg bei Mollwitz 1741. Von allen Seiten drangen jetzt feindliche Truppen in Oesterreich vor. Doch Maria Theresia wankte nicht; sie eilte nach Preburg und rief die Ungarn um Beistand an. So kam es 1742 bei Chotu-sitz und Cza slau noch einmal zum Kampfe. Die Preußen siegten wieder, und Maria Theresia mute im Frieden zu Breslau ganz Schlesien sammt der Grafschaft Glatz an Friedrich abtreten. 3. Der zweite schlesische Krieg, 1744 45. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen, und da sie gegen ihre brigen Feinde sieg-reich war, so frchtete Friedrich, da die Reihe nun bald auch an ihn kommen werde, und griff auf's neue zu den Waffen. Die Preußen rckten in Bhmen ein und nahmen Prag mit Sturm. Bald muten sie jedoch vor der Uebermacht der Oesterreicher wieder nach Schlesien zurckweichen. In der Schlacht bei Hohen-sriedberg, 1745, in der Nhe von Striegau, wurden indes die Oesterreicher vollstndig besiegt; ein einziges Dragonerregiment erbeutete 67 Fahnen und eine M enge Kanonen. Als man jetzt zum Frieden rieth, sagte Maria Theresia: Eher will ich den Rock vom Leibe, als Schlesien verlieren." Doch Friedrich siegte bald darauf bei Sorr und der alte Desfauer bei Kesselsdorf unweit Dresden. Hier schlo man Frieden; Friedrich behielt Schlesien und erkannte den Ge-mahl der Maria Theresia, Franz I., als Kaiser an. 4. Der siebenjhrige Krieg, 1756 bis 1763. Die Kaiserin vermochte sich indessen nicht der den Verlust Schle-siens zu trsten. So oft sie einen Sch lesier sah, traten ihr die Thrnen in die Augen. Um das verlorene Land wiederzugewinnen und Preußen ' zu vernichten, schlo sie im Gehei-men ein Bndnis mit Sachsen, Ru-land, Frankreich und Schweden. Man hatte den Plan, Preußen zu zer-stckeln und dem Könige nur die Mark Brandenburg zu lasten. Dieser aber erfuhr die ganze Verabredung, und, um seinen Feinden zuvorzukom- Schwerin. men, fiel er 1756 in Sachsen ein. Den bedrngten Sachsen kamen jetzt die Oesterreicher zuhilfe; doch Friedrich schlug die letzteren bei Lowositz an der Elbe und nahm hierauf die ganze schsische Armee bei Pirna gefangen. Im Jahre 1757 entbrannte der Krieg auf allen Seiten; wohl an 500,000 Mann standen bereit, um der Friedrich Ii. herzufallen. " Dieser siel in Bhmen ein und stand bald vor Prag, wo ihn die Oesterreicher auf wohlverschanzten Anhhen erwarteten. Friedrich wollte gleich den Feind angreifen. Die Generle jedoch widerriethen ihm. Da fagte er: Frische Fische, gute Fische." Der Kampf begann; Tausende wurden von den Feuerschlnden der Oesterreicher nieder-gemacht. Schon wankten die Reihen; da ergriff der greise Feldmarschall Schwerin eine Fahne und drang auf den Feind ein. Doch gleich darauf sank er von vier Kugeln durchbohrt zusammen. Sein Heldentod entflammte die Preußen zur grten Tapferkeit und Anstrengung. Der Sieg war errungen, doch theuer er-

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1. Realienbuch - S. 28

1907 - Danzig : Axt
28 Geständnissen gedient hatte, durfte nicht mehr angewendet werden. Als in seinem ersten Regierungsjahre eine Hungersnot ausbrach, ließ er aus den Staatsmagazinen zu ganz billigen Preisen Getreide an die Untertanen verteilen. 28. Der erste und zweite Schtestsche Krieg. Der erste Schlesische Krieg. 1740—1742. Als der deutsche Kaiser Karl Vi. (1740) starb und keinen männlichen Erben hinterließ, bestieg seine Tochter Maria Theresia den Thron. Friedrich aber erhob jetzt Ansprüche auf gewisse Teile Schlesiens, weil schon seine Vorfahren sich auf diese Ländereien ein Anrecht erworben hatten. Als Maria Theresia seine Forderung abwies, sammelte er rasch die Truppen um (ich und überschritt mit ihnen bald darauf die Grenze. Da Schlesien von den Österreichern nur schwach besetzt war, so hatten die Preußen bald den größten Teil des Landes erobert. Bei Mollwitz, einem Dorfe bei Brieg, besiegte Friedrich der Große 1741 den Feind. Auch in der Schlacht bei Caslau (Tschaslaus in Böhmen unterlagen (1742) die Österreicher. Im Jahre darauf schloß Maria Theresia mit Friedrich den Breslauer Frieden, worin sie ihm Schlesien zuerkannte. Der zweite Schlesische Krieg. 1744—1745. Maria Theresia konnte ihr geliebtes Schlesien nicht so leicht verschmerzen, und es kam 1744 zu einem zweiten Kriege. Friedrich schlug die Österreicher in der Schlacht bei Hohen- friedeberg, südlich von Liegnitz, jöri Kesselsdorf, in der Nähe Dresdens, besiegte der alte Dessauer die mit Österreich verbündeten Sachsen. Im darauf folgenden Dresdener Frieden bestätigte Maria Theresia die Abtretung Schlesiens an den König von Preußen. 29. Der Siebenjährige Krieg. 1756—1763. Ursache des Krieges. Nach einem elfjährigen Frieden, welchen der König benutzt hatte, für das Wohl seines Volkes zu sorgen und sich zu einem Kriege vorzubereiten, den er wohl vorausgesehen, brach ein neuer Sturm gegen ihn los. Österreich verband sich in der Stille mit Frankreich, Rußland, Sachsen und Schweden, um den König von Preußen zu demütigen. Wie sollte er den Kampf gegen die größte Hälfte Europas wagen! Doch Friedrich, ohne sich lange zu besinnen, beschloß, den Feinden zuvorzukommen. Schnell eilte er mit seinem Heere nach Sachsen und bemächtigte sich des Landes. Dies war der Beginn des Siebenjährigen Krieges. Schwerin und die Schlacht bei Prag. 1757. Zu den tapfersten Helden Friedrichs gehörte der Feldmarschall Schwerin, welchen die Soldaten aus Ehrfurcht „Vater Schwerin" nannten. Als dieser mit seinen Truppen in die Nähe von Prag kam, wollte Friedrich den Feind sofort angreifen und sprach: „Frische Fische, gute Fische!" Da zog Schwerin den Degen, und fort ging es in die Schlacht. Sowie aber die Preußen nach hartem Kampfe wankten, ergriff der alte Feldmarschall eine Fahne und rief: „Heran, meine Kinder, wer kein Feigling ist, der folgt mir nach." Die Soldaten zogen begeistert mit ihm und siegten; doch der Feldmarschall erlitt den Heldentod. Der König pries den gefallenen Helden mit den Worten: „Der ist allein 10000 Mann wert." Niederlage , bei Kolin. 1757. Kurz darauf stand Friedrich bei Kolin in Böhmen den Österreichern schlachtbereit gegenüber. Hier erlitt er eine Niederlage, und zum Rest seiner Garde sprach er unter Tränen: „Kinder, ihr habt heute einen schlimmen Tag gehabt; aber habt nur Geduld, ich werde alles wieder gut machen." Seydlitz und die Schlacht bei Rostbach. 1757. Friedrich der Große hatte einen Feldherrn, der hieß Seydlitz. Dieser war schon in seiner Jugend ein verwegener Reiter. Auf den unbändigsten Rossen jagte er wag- halsig über Gräben und Zäune. Sogar zwischen sausenden Windmühlen.

2. Geschichtsbilder für mehrklassige Volksschulen - S. 54

1897 - Leipzig : Siegismund & Volkening
54 Friedrich Ts, der Große, 1740—1786. ^Läu?Leiste\^arvn ^rlili. Dem Vater zu Gefallen beschäftigte sich Friedrich : irf mi! s mir£. mirrltajjl^cn Dmgen und vermählte sich auf dessen Wunsch mit der Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweiq- hein S b?e Herhast Ruppin und das Schloß £ /* ^ e r 9, , wo er ftchim Kreise von Gelehrten und Künstlern viel mit E Ä funr? [ beschäftigte. Auch zeichnete sich sein Regiment in Ruppin r [ Musterungen zur Freude des Königs aus. Seine frühere Härte suchte der König durch Schonung und Milde wieder gut zu machen und er Än !tt Km»«--» nnr seinen lieben, Fritz". Aus bei Stersette sagte folger habezufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nach- q., “• ^r erste schlesische Krieg. Friedrich war 28 Jahre alt. als er den ^mselben Jahre 1740, starb der deutsche Kaiser. Ihm j folgte seine Tochter Maria Theresia in der Regierung, gegen welche sich ringsumher allerlei Feinde erhoben. Auch Friedrich machte seine (Sr b ansprach e aus es ch l epischen Fürstentümer geltend, welche seinen ' Vorfahren seit 1675 widerrechtlich vorenthalten worden waren. Da fprack die junge Kaiserin: „Eher müßten dte Türken vor Wien stehen, als daß ich auf Schlesien verzichtete!" Friedrich besetzte Schlesien ohne Schwertstreich, uni) Schwerin schlug die Österreicher unter dem Feldmarschall Neipperg bei Mollwitz 1741. Bon allen Seiten drangen jetzt feindliche Truppen in -Österreich vor. Doch Maria Theresia wankte nicht: i ste eilte nach Preßburg und ries die Ungarn um Beistand an. So kam es 1742 bei Chotnsitz und C z a s l a u noch einmal zum Kampfe. Die Preußen siegten wieder, und Maria Theresia mußte im Frie - ' Hans Joachim von Ziethen, den zu Breslau ganz Schlesien samt der Grafgeb. 18. Mai 1699, . schast Glatz an Friedrich abtreten, gest. 26. Jan. 1756. 3 Der zweite schlesische Krieg, 1744—45. Maria i k .. -^yereiia konnte den Verlust Schlesiens nicht ver- schmerzen, und da sie gegen ihre übrigen Feinde siegreich war, so fürchtete Friedrich, daß die Reihe nun bald auch an ihn kommen werde, und griff aufs mt/lturm Än' Preußen rückten in Böhmen ein und nahmen Prag rl r ^'mußten ste jedoch vor der Übermacht der Österreicher wieder - ? ^ ^ch/e^n zurückweichen, ^n der echlacht bei Hohenfriedbera 1745, ! in der Jcahe von (ärtrtegau, wurden indes die Österreicher vollständig "besiegt: i ein einzige^ Dragoneiregiment erbeutete 67 Fahnen und eine Menge Kanonen niaw letzt zuin Frieden riet, sagte Maria Theresia: „Eher will ich den Rock vom Leibe, als Schlesien verlieren." Doch Friedrich siegte bald darauf bei z to o o r in Bohmen und der alte Dessauer bei Kesselsdorf unweit D r e s - i rtt!mnrv >!Cr sro 6 S?snn Frieden; Friedrich behielt Schlesien und erkannte den Gemahl der Maria Theresia, Franzi, als Kaiser an. . „ 4‘ De/ siebenjährige Krieg, 1756-1763. Die Kaiserin vermochte sich in-dessen nicht über den Verlust Schlesiens zu, trösten So oft sie einen Schlesier say, traten ihr die Thränen in die Augen. Um das verlorene Land wiedenu-gewinnen und Preußen zu vernichten, schloß sie im geheimen ein Bündnis mit \ fcach)en, ytußland, Frankreich und Schweden. Man hatte den Plan, Preußen zu zerstückeln und dem Könige nur die Mark Brandenburg zu lassen. Dieser aber j ernihr Öte ganze Verabredung, und um seinen Feinden zuvorzukommen, fiel er ■ l‘öo in Sachsen etn. Den bedrängten Sachsen kamen jetzt die Österreicher j

3. Illustriertes Realienbuch - S. 62

1883 - Berlin : Hofmann
62 I schwor in ihrer Not mit Thränen in den Angen und ihrem Söhnlein auf dem Arm die Ungarn in Preßburg, ihr zu helfen. „Blut und Leben für unsere Königin Maria Theresia!" gelobten sie begeistert. Friedrich mußte sich zurückziehen, erfocht jedoch abermals einen Sieg bei Czaslau und Ch o tu sitz, worauf Maria Theresia im Frieden zu Breslau Schlesien abtrat. 4. Der zweite schlesische Krieg (1744—45). Als Maria Theresia sieg- reich gegen ihre übrigen Feinde war und in Gedanken auch schon gegen den „Räuber Schlesiens" zog, da griff Friedrich abermals zum Schwerte und drang bis Prag vor. Doch Hunger und Feinde nötigten ihn zum Rückzüge und brachten ihn in Bedrängnis. Im Kloster Kamenz hätten ihn Kroaten fast gefangen, aber der Abt rettete ihn dadurch, daß er ihn in eine Mönchs- kutte steckte. In dieser Zeit schlug sich sein wackerer Husarengeneral Zieten durch 20 000 Österreicher, indem er sie anfangs durch die neuen Uniformen seiner Husaren täuschte. Der Sieg bei Hoheufriedberg machte Friedrich endlich Luft. Von Frieden wollte Maria Theresia aber noch nichts wissen und lieber das Hemd vom Leibe als Schlesien verlieren. Da siegte Friedrich bei Sorr und der alte Dessauer bei Kesselsdorf; die Truppen des letzteren wateten durch eisige Moräste und stürmten den mit Schnee und Eis bedeckten Hügel, auf dem die Sachsen standen. Maria Theresia trat nun im Frieden von Dresden Schlesien abermals an Friedrich ab; dieser hingegen erkannte ihren Gemahl Franz I. als Kaiser an. 5. Der 7jährige Krieg (1756—63). a. Veranlassung. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen, und die Thränen kamen ihr in die Augen, wenn sie einen Schlesier sah. Friedrich hatte durch beißende Spöttereien über die „Weiberwirtschaft" an den Höfen von Peters- burg und Paris jene Höfe bitter gekränkt. Dem österreichischen Minister Kaunitz gelang es endlich, mit Rußland, Frankreich, Sachsen und Schweden ein Bündnis zu schließen, das den Preußenkönig wieder zum Markgrafen von Brandenburg erniedrigen wollte. Friedrich erhielt von allem Kunde und beschloß, seinen Feinden zuvorzukommen. Einer Welt in Waffen batte er nur seinen Geist, sein Heer, die Liebe seines Volkes und englische Hilfsgeloer entgegenzusetzen. b. 1756. Plötzlich brach er in Sachsen ein und umzingelte das säch- sische Heer bei Pirna. Als die Österreicher zum Entsatz heranzogen, besiegte er sie bei Lobositz a. d. Elbe. Die Sachsen wurden hierauf durch den Hunger zur Übergabe gezwungen. Die gemeinen Soldaten steckte Friedrich unter sein Heer, aber sie desertierten später einzeln und in Haufen. 6. 1757. Im Frühjabr siel Friedrich in Böhmen ein und drang bis Prag vor. Dort standen die Österreicher verschanzt auf Anhöhen. „Frische Fische, gute Fische!" rief Friedrich und befahl den Angriff. Der alte Schwerin rückte sich den Hut ins Gesicht und sagte: „Muß es denn heute geschlagen sein, so will ich den Feind angreifen, wo ich ihn sehe." Aber Tausende wurden von den Feuerschlünden niedergemäht oder versanken im Moore, das sie für Saatfelder gehalten hatten. Schon wankten die Linien, da ergriff Schwerin eine Fahne, stellte sich an die Spitze und rief: „Heran, ihr Kin- der!" doch 5 Kugeln streckten den Helden nieder. Sein Tod entflammte aber die Soldaten zur äußersten Tapferkeit, und die Schlacht wurde ge- wonnen. Allein der Sieg war durch 16 000 gefallene Preußen und Schwerin, „der allein 10 000 galt", zu teuer erkauft. Hieraus wandte sich Friedrich gegen den klugen Marschall Daun und griff ihn am 18. Juni bei Kollin an der Elbe an. Den glücklichen An- fang der Schlacht störte Friedrich durch einen veränderten Schlachtplan. Aus

4. Geschichtsbilder - S. 219

1903 - Berlin : Süsserott
T — 219 - 3. Der 2 Schlesische Krieg 1744-1745. — Jetzt vermochte sich Maria Theresia ihrer übrigen Feinde zu erwehren. Mit Hälfe der Ungarn wurde der Kurfürst von Bayern, der sich als Karl Vii. hatte zum Deutscheu Kaiser krönen lassen, geschlagen. Maria Theresia hoffte, nunmehr Schlesien zurückerobern zu können. Friedrich merkte diese Absicht und siel mit 80000 Mann in Böhmen ein. Zwar ward er nach Schlesien zurückgedrängt, erfocht aber bei Hohensriödberg 1744 einen glänzenden Sieg über die verbündeten Österreicher und Sachsen. Wenige Monate später folgte ein zweiter Sieg bei Sorr. Der alte Dessauer griff mitten im Winter die bei Kesselsdorf verschanzten Sachsen an. Trotz des furchtbaren Kartätschenfeuers erstürmten die Preußen die mit Eis und Schnee gedeckten Höhen und warfen mit gefälltem Bajonett den Feind aus seiner '-Stellung. Nun war der Widerstand der Kaiserin gebrochen. Im Dresdener Frieden 1745 bestätigte sie die Abtretung Schlesiens. Dafür erkannte Friedrich deu Gemahl Maria Theresias, Franz I. als Deutschen Kaiser an. c) Der Siebenjährige Krieg. 1756—1763. 1. Ausbruch. — Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen. Die Tränen traten ihr in die Augen, so oft sie einen Schlesier sah. Daher schloß sie ein Bündnis mit Frankreich, Rußland, Schweden und Sachsen. Man wollte den Preußenkönig wieder zum Markgrafen von Brandenburg machen. Durch einen bestochenen Kanzleischreiber erhielt Friedrich Kenntnis von den geheimen Abmachungen seiner Feinde. Er verbündete sich mit England und einigen kleinen deutschen Staaten und fiel im Sommer 1756 plötzlich in Sachsen ein. 2. 1756. Pirna und Lobositz. — Die überraschte sächsische Armee wurde bei Pirna eingeschlossen. Um dieselbe zu befreien, rückten die Österreicher mit großer Macht aus Böhmeu heran. Friedrich zog ihnen mit einem Teile seines Heeres entgegen und schlug bei Lobositz deu dreimal stärkeren Feind. Die Sachsen ergaben sich nach dieser Niederlage der Österreicher. 3. 1757. a) Die Schlacht bei Prag. — Inzwischen hatten die Schweden, Russen und Franzosen ihre Rüstungen vollendet und befanden sich im Anmarsch. Friedrich trachtete, ihre Vereinigung zu hindern. Mit seinem Hauptheere wandte er sich gegen seinen nächsten und gefährlichsten Feind, die Österreicher. Er traf sie in einer starken Stellung auf deu Hoheit bei Prag. Friedrichs Feldmarschall, der alte Schwerin, riet, mit dem Angriff noch einen Tag zu warten. Friedrich meinte jedoch: „Frische Fische, gute Fische!" und bestand auf dem Angriff. Da drückte Schwerin seinen Hut ins Gesicht, und die Schlacht begann. Die Preußen konnten wegen des sumpfigen Bodens nur sehr langsam vorrücken und wurden haufenweise von dem feindlichen Kartatschenseuer niedergemäht. Ihre gelichteten Reihen gerieten ins Wanken. Da entriß der greise Feldmarschall einem weichenden Fähnrich die Fahne und stürmte mit dem Rufe: „Heran, meine Kinder!" der Sturmlinie vorauf. Alle folgen seinem Ruf und Beispiel. Kaum hatte Schwerin aber einige Schritte getan, so sank er, von mehreren Kartätschenkugeln durchbohrt, entseelt zu Boden. Der Tod des Führers entflammte die Preußen zur höchsten Kraftanstrengnng. Die Höhen wurden genommen, und die Feinde in die Stadt getrieben. Der Sieg war teuer erkauft. „Er ist mehr als loooo Mann wert", sagte Friedrich an der Leiche Schwerins. b) Die Niederlage bei Kolli«. — Prag ward belagert, aber nicht erobert.' Ein österreichisches Heer unter dein Feldmarschall Dann zog zum I

5. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 73

1904 - Leipzig : Hofmann
— 73 — Schlesien eingenommen, da rückte eine österreichische Armee unter dem Feldmarschall Neipperg über Schnee und Eis heran und lieferte ihm die Schlacht bei Mollwitz. Lange schwankte die Entscheidung; Friedrich selbst geriet in Gefahr und wurde zuletzt durch den schnellen „Mollwitzer Schimmel" aus der Schlacht getragen; endlich aber siegle die Feldherrnkunst seines Schwerin. Maria Theresia beschwor in ihrer Not mit ihrem Söhnlein auf dem Arm die Ungarn in Preßburg, ihr zu helfen. „Blut und Leben für unsere Königin Maria Theresia!" gelobten sie begeistert. Friedrich mußte sich zurückziehen, erfocht jedoch noch einen Sieg bei Czaslau und Ch o tu sitz, worauf Maria Theresia im Frieden zu Breslau Schlesien abtrat. 4. Der zweite schlesische Krieg (1744—45). Als Maria Theresia siegreich gegen ihre übrigen Feinde war und in Gedanken auch schon gegen den „Räuber Schlesiens" zog, da griff Friedrich abermals zum Schwerte und drang bis Prag vor. Doch Hunger und Feinde nötigten ihn zum Rückzüge und brachten ihn in Bedrängnis. Im Kloster Kamenz hätten ihn Kroaten fast gefangen, aber der Abt rettete ihn dadurch, daß er ihn in eine Mönchskutte steckte. In dieser Zeit schlug sich sein wackerer Husarengeneral Zieten durch 20000 Österreicher, indem er sie anfangs durch die neuen Uniformen seiner Husaren täuschte. Der Sieg bei Hohenfriedberg machte Friedrich endlich Luft. Von Frieden wollte Maria Theresia aber noch nichts wissen und lieber das Hemd vom Leibe als Schlesien verlieren. Da siegte Friedrich bei Sorr und der alte Dessauer bei Kesselsdorf. Die Truppen des letzteren wateten durch eisige Moräste und stürmten den mit Schnee und Eis bedeckten Hügel, auf dem die Sachsen standen. Maria Theresia trat nun im Frieden von Dresden Schlesien abermals an Friedrich ab; dieser hingegen erkannte ihren Gemahl Franz I. als Kaiser an. 5. Der siebenjährige Krieg (1756—63). a.) Veranlassung. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen, und die Tränen kamen ihr in die Augen, wenn sie einen Schlesier sah. Friedrich hatte durch beißende Spöttereien über die „Weiberwirtschaft" an den Höfen von Petersburg und Paris jene Höfe bitter gekränkt. Dem österreichischen Minister Kaunitz gelang es endlich, mit Rußland, Frankreich, Sachsen und Schweden ein Bündnis zu schließen, das den Preußenkönig wieder zum Markgrafen von Brandenburg erniedrigen wollte. Friedrich erhielt von allem Kunde und beschloß, seinen Feinden zuvorzukommen. Einer Welt in Waffen hatte er nur seinen Geist, sein Heer, die Liebe seines Volkes und englische Hilfsgelder entgegen zu setzen. b) Pirna und Lobositz 1756. Plötzlich brach „er in Sachsen ein und umzingelte das sächsische Heer bei Pirna. Als die Österreicher zum Entsatz heranzogen, besiegte er sie bei,Lobositz a. d. Elbe. Die Sachsen wurden hierauf durch den Hunger zur Übergabe gezwungen. Die gemeinen Soldaten steckte Friedrich unter sein Heer, aber sie entliefen später einzeln und in Haufen. c) Der Sieg bei Prag 1757. Im Frühjahr fiel Friedrich in Böhmen ein und drang bis Prag vor. Dort standen die Österreicher verschanzt auf Anhöhen. „Frische Fische, gute Fische!" rief Friedrich und befahl den Angriff. Der alte Schwerin rückte sich den Hut ins Gesicht und sagte: „Muß es denn heute geschlagen sein, so will ich den Feind angreifen, wo ich ihn sehe." Aber Tausende wurden von den Feuerschlünden niederg-emäht, oder versanken im Moore, das sie für Saatfelder gehalten hatten. Schon wankten die

6. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 50

1891 - Danzig : Gruihn
50 Friedrich Ii., der Große. wollen sterben für unsere Königin Maria Theresia!" Nun schlug ihre Armee bte Bayern und Franzosen. Gegen Friedrich aber zog von Wien aus Prinz Karl von Lothringen. Derselbe wurde jedoch bei Cas lau [tschaslau] in Böhmen (1742) durch die Preußen besiegt und mußte den Rückzug antreten. Darauf schloß die Kaiserin mit Friedrich den Breslauer Frieden (1742) und trat Schlesien (ohne Troppau und Jägerndorf) und die Grafschaft Glatz an Preußen ab. Friedrich traf nun in Schlesien solche Einrichtungen, die ihm die Liebe und Dankbarkeit der Bewohner schnell erwarben. 43. Der zweite schlesische Krieg. 1744—1745. Ursache. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen; sie weinte, wenn sie einen Schlesier sah. Der König von England aber tröstete sie mit den Worten: „Was leicht gewonnen ist, kann auch leicht wieder herausgegeben werden." Die Kaiserin schloß Bündnisse mit andern Mächten, auch mit Sachsen, und Friedrich sah den Angriff voraus. Ausbruch und Ausgang des Krieges. Doch wollte er seinen Feinden zuvorkommen; die Preußen rückten daher 1744 in Böhmen ein und eroberten Prag, wurden aber bald schwer bedrängt und mußten dieses Land mit großem Verluste räumen. Als nun die Österreicher 1745 mit großer Übermacht in Schlesien eingebrochen waren, kam es bei Höhen-friedeberg (südlich von Liegnitz) zur Schlacht, wo die Preußen einen glänzenden Sieg erfochten. Darauf schlug Friedrich die Österreicher bei Soor in Böhmen, und bei Kesselsdorf unweit Dresden trieb der alte Dessauer die Sachsen in die Flucht. Diese Erfolge führten den Frieden zu Dresden herbei, in welchem Schlesien zum zweiten Mal an Preußen abgetreten wurde. Friedrich aber erkannte Maria Theresiens Gemahl Franz I., der zum Kaiser gewählt worden war, als solchen an. Bei seinem Einzuge in Berlin nannte das Volk seinen König: „Friedrich den Großen." 44. Der siebenjährige Krieg. 1756—1763. Ursache und Anfang des Krieges. Maria Theresia gab den Gedanken nicht auf, sich Schlesiens bald wieder zu bemächtigen. Sie suchte sich deshalb mit Friedrichs Feinden zu verbinden. In aller Sülle kam em Bündnis zwischen Österreich, Rußland, Frankreich, Sachsen, Schweden und dem größten Teile des deutschen Reiches zu stände, um über den König von Preußen herzufallen und ihn wieder zum Range eines Kurfürsten von Brandenburg zu erniedrigen- Sobald aber Friedrich hiervon Kunde erhalten hatte, beschloß er, nicht zu warten, bis sie mit ihren Rüstungen fertig wären. Unvermutet drang er (1756) in Sachsen ein und brachte dieses Land in seine Gewalt. Die heranrückenden Österreicher wurden bei Lowo-sitz an der Elbe (in Böhmen) geschlagen, und das sächsische Heer mußte sich infolgedessen bei Pirna ergeben. Das war der Anfang des siebenjährigen Krieges. Aus dem weiteren Verlaufe desselben merken wir uns folge^e^üiücht' bei Prag 1757 (6. Mai). Aus dieser Schlacht gegen die Österreicher ging Friedrich zwar siegreich hervor; aber der greise Feldmarschall Schwerin verlor hier sein Leben. Als tue Schlacht für die Preußen ungünstig stand, ergriff Schwerin eine Fahne mit deu Worten:

7. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 56

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
56 die Kavallerie ist nicht wert, daß sie der Teufel holt." Im folgenden Jahre wurden die Österreicher nochmals besiegt. Maria Theresia sah sich gezwungen, den Frieden g n Breslau zu schließen, in dem sie Schlesien an Fried- rich abtrat. Zweiter Schlesischer Krieg (1744—1745). Nachdem sich Maria Theresia mit glücklichem Erfolge gegen ihre übrigen Feinde gewandt hatte, sollte setzt die Reihe an den „Räuber Schlesiens" kommen. Friedrich aber kam ihr zuvor. Er fiel siegreich in Böhmen ein und drang bis Prag vor. Aber Hunger und Feinde nötigten ihn zum Rückzüge nach Schlesien. Im Kloster Kamenz hätten ihn Kroaten säst gefangen genommen, der Abt rettete ihn dadurch, daß er ihn in ein Mönchsgewand steckte. Der Reitergeneral Zielen schlug sich mit seinen Husaren durch die Reihen der Feinde, indem er sie durch die neuen Uniformen täuschte, die den österreichischen sehr ähnlich waren. Durch die Siege bei H o h e n f r i e d b e r g in Schlesien und bei S o rr in Böhmen bekam Fried- rich die Oberhand über seine Feinde. Als dann der alte Dessauer die Sachsen bei K e s s e l s d o r s unweit Dresden besiegte, bat Maria Theresia um Frieden. Dieser wurde zu Dresden abgeschlossen. Friedrich blieb im Besitze Schlesiens, erkannte aber den Gemahl Maria Theresias, Franz I., als deutschen Kaiser an. Der Siebenjährige Krieg (1756—1763). Maria Theresia gab die Hoff- nung, Schlesien wiederzugewinnen, nicht auf. Sie sah sich nach Bundesgenossen um. Schon 1746 schloß Österreich mit Rußland ein Bündnis, dem später auch Frankreich, Schweden und Sachsen beitraten. Friedrich sollte zum Markgrafen von Brandenburg erniedrigt werden, 1757 wollte man gemeinsam über ü)u herfallen. Der König aber erhielt Kunde von den Plänen und ivollte seinen Feinden zuvorkommen. 1756. pirrta und Lowositz. Unvermutet siel Friedrich im August 1756 in Sachsen ein, nahm die Hauptstadt Dresden und umzingelte die sächsische Armee bei Pirna. Ein österreichisches Heer rückte zum Entsätze heran. Friedrich zog ihm mit einem Teile seines Heeres entgegen und schlug es bei Lowositz an der Elbe. Infolge dieses Sieges waren die Sachsen zur Übergabe gezwungen. Friedrich entließ die sächsischen Offiziere aus ihr Ehrenwort, nicht mehr gegen ihn zu kämpfen; die Gemeinen steckte er in sein Heer. 1757. präg. Im Frühjahr 1757 rückte Friedrich in Böhmen ein und griff die Österreicher an, die sich aus den Höhen bei Prag verschanzt hatten. Obwohl die Truppen ermüdet waren, befahl Friedrich den Angriff mit den Worten: „Frische Fische, gute Fische." Es entspann sich ein blutiger Kamps. Tausende wurden von den Kugeln der Feinde niedergestreckt oder versanken in den Morästen und Sümpfen. Schon wankten die Reihen der Preußen. Da ergriff Schwerin eine Fahne, stellte sich an die Spitze der Stürmenden und ries: „Mir nach, wer kein Feiger ist!" Aber bald sank der greise Feldmarschall, von meh- reren Kugeln durchbohrt, zu Boden. Der Tod des Helden feuerte die Soldaten zu wahrem Löwenmute an. Bald waren die Höhen erklommen und die Feinde in die Flucht geschlagen. Aber der Sieg war teuer erkauft. Über 18 000 Preußen bedeckten das Schlachtfeld. Der Verlust Schwerins schmerzte den König tief. Mit bewegter Stimme sprach er: „Der war allein 10 000 Mann wert." Kolin. Friedrich belagerte nun Prag, um die Stadt durch Hunger zur Über- gabe zu zwingen. Der österreichische Feldmarschall Dann ivollte Prag entsetzen. Der König zog ihm entgegen. Bei Kolin kam es zur Schlacht, in der Friedrich gänzlich besiegt wurde. Den fliehenden Soldaten rief er zu: „Ihr Racker, ivollt ihr denn ewig leben?" Er selbst stellte sich an die Spitze einer Kompagnie, um eine feindliche Batterie zu erobern. Erst als ein Soldat ihm zurief: „Majestät, wollen Sie die Batterie allein erobern?" erkannte Friedrich seine schlimme

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 139

1884 - Hannover : Helwing
Der siebenjhrige Krieg. 139 nehmen knnte?" Ja," versetzte der Mller, wenn in Berlin kein Kammer-gericht wre!" Der König freute sich dieser Antwort, und die Mhle steht daselbst noch heutigestags. 4) Der siebenjhrige Krieg; Itsti1763. a. Ausbruch desselben. Aber zum drittenmal mute Friedrich um Schlesien das Schwert ziehen. Maria Theresia brachte im geheimen ein Bndnis mit Frankreich, Rußland. Sachsen und Schweden zustande, um Friedrich zu berwinden und ihn wieder zum Range eines Kurfrsten von Brandenburg zu erniedrigen. Sobald Friedrich um den Bund der Feinde wute, schlo er mit England ein Bndnis, erklrte den Krieg und drang in Sachsen ein. Der schsische König floh mit seinem Minister auf den unberwindlichen Knigstein und lie sein Heer im Stich, das in einer starken Stellung bei Pirna stand. Hier schlo es Friedrich mit einem Teile seines Heeres ein, mit dem anderen rckte er gegen die streicher, welche bei Lowo sitz geschlagen wurden. Dann wandte sich der König zurck und zwang das schsische Heer zur bergabe ; darauf bezog er' in dem kornreichen Sachsen Winterquartiere und rstete sich zum neuen Feldzuge. b. 1757; Prag, Klln,, Robach, Leuthen. Im folgenden Frh-jhre drang Friedrich in Bhmen hinein. Auch das deutsche Reich stand jetzt auf der Seite seiner Feinde, die ihm an Zahl mehr als doppelt berlegen waren. Sein nchstes Ziel war Prag, wo er einen blutigen Sieg gewann. (6. Mai.) Durch Geschtze gedeckt, standen die streicher auf den Hhen rechts der Moldau, zu denen die Preußen erst der sumpfige Wiesen hinweg gelangen konnten. Als Schwerin den Feind so vor sich sah, riet er dem Könige, wenigstens noch einen Tag zu warten; dieser aber meinte: Frische Fische, gute Fische!" Da drckte der 73jhrige Schwerin seinen Hut in die Augen und rief: ..Soll und mu denn heut' geschlagen werden, so will ich den Feind gleich hier angreifen, wo ich ihn finde!" Die Bewegung der Preußen war nur eine langsame, während die feindlichen Batterieen ihnen fortwhrend die schwersten Verluste bereiteten. Schon wankten die gelichteten Reihen; da sprengte der Feldmarschall Schwerin selbst heran, entri einem Fhnrich die Fahne und strmte mit dem Rufe: Heran, meine Kinder!" vorwrts. Da ward der Held von Karttschenkugeln durchbohrt und sank, das Gesicht mit der Fahne bedeckt, tot vom Pferde. Den Sieg fhrte der König selber herbei, indem er die Mitte des Feindes durchbrach. Die streicher verloren 13 000 Mann und wurden in die Stadt Prag gedrngt; aber fast ebenso viele Preußen bedeckten das Schlachtfeld, unter ihnen der Held Schwerin. Sein Tod machte die Lorbeeren des Sieges verwelken." Kollin. Nach diesem Siege begann Friedrich die Belagerung der Stadt Prag. Da zog ein streichisches Heer unter Daun zum Entstze

9. Sechzig Bilder aus der deutschen und preußischen Geschichte - S. 59

1905 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
— 59 — Der erste schlesische Krieg, von 1740—1742. In wenig Wochen hatte er ganz Schlesien erobert und schlug mit des tapfern Marschall Schwerins Hilfe die Österreicher bei Mollwitz den 10. April 1741 und in demselben Jahre nochmals bei Czaslau in Böhmen. Maria Theresia, die noch viele andere Feinde zu bekämpfen hatte, mußte im Frieden zu Breslau Friedrich Schlesien überlassen. Der zweite schlesische Krieg, von 1744—1745. Als Maria Theresia gegen: Bayern und alle ihre übrigen Feinde siegreich war, fürchtete Friedrich wegen Schlesien, schloß sich abermals Österreichs Feinden an und begann den zweiten schles. Krieg. Er drang in Böhmen ein, mußte sich jedoch nach Schlesien zurückziehen, schlug aber die Österreicher entscheidend bei Hohenfriedberg (4. Juni 1745), wo er in wenigen Stunden 7000 Gefangene machte, 66 Kanonen und viele Fahnen erbeutete, dann nochmals bei Sorr in Böhmen, und sein General, Fürst Leopold v. Dessau, bei Kesselsdorf (bei Dresden) in Sachsen, worauf am 25. Dezember 1745 der Frieden zu Dresden zu stände kam. 40. Der siebenjährige Krieg von 1756—1763. 1. Veranlassung. Maria Theresia konnte das schöne Schlesien nicht vergessen und-brach in Thränen aus, wenn sie einen Schlesier sah. Sie verband sich, als sie mit allen ihren Feinden Frieden geschlossen hatte, heimlich mit Rußland, Frankreich,. Sachsen und Schweden gegen Friedrich, um ihm Schlesien zu entreißen. Ja, sie wollte ihm alle Länder außer der Mark Brandenburg nehmen, und ihn wieder zum Markgrafen darüber machen. Obgleich sie dachten, Friedrich wüßte von ihrem Plane nichts, so hatte dieser doch alles erfahren, und um seinen Feinden zuvor zu kommen^ drang er Ende des Jahres 1756 in Sachsen ein. Der Krieg. 1756. Die sächsische Armee wurde im Lager bei Pirna eingeschlossen, und die Österreicher, die den Sachsen zu Hilfe kommen wollten, bei Lowo-sitz geschlagen, worauf sich die Sachsen ergaben. — 1757. Im Jahre 1757 rückten nun alle seine Feinde mit mehr als einer halben Million Krieger gegen ihn ins Feld, denen er, im Bunde mit den Engländern und einigen kleinen deutschen Fürsten, nicht mehr als 200000 entgegen zu stellen vermochte. Doch verzagte der Held nicht, scherzte vielmehr über seinen Krieg gegen drei Weiber, da die Regierung in Österreich, Rußland und Frankreich damals in Weiberhänden lag. Er teilte sein Heer, eilte selbst zunächst nach Böhmen und griff die Österreicher bei Prag an (6. Mai). Es gelang Fig. 39. Feldmarschall Schwerin, den Preußen nicht, die von den Österreichern besetzten Höhen zu nehmen. Einige Regimenter begannen bereits zu weichen. Da ergriff der alte Feldmarschall Schwerin eine Fahne und rief den Weichenden zu: „Heran, meine Kinder! Wer kein Feigling ist, der folge mir!" Sie folgten mutig wieder dem geliebten Führer. Doch nach wenigen Schritten sank der Held, von fünf Kugeln getroffen, tot zur Erde. Sein Tod veranlaßte die Preußen zu äußerster Kraftanstrengung. Sie nahmen die Stellung der Österreicher, wenn auch mit ungeheuern Verlusten. Der König sagte: „Schwerin ist allein mehr als 10000 Mann wert." Am 18. Juni aber wurde Friedrich bei Kollin von den Österreichern unter Daun geschlagen. Auch schlugen die Russen seinen General Lehwald bei Großjägersdorf, und die Franzosen und Reichsvölker Friedrichs Bundesarmee bei Hastenbeck. Die Franzosen kamen nach Sachsen. Friedrich überließ die Österreicher dem Herzog Fig. 38. Leopold v. Dessau.

10. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 189

1901 - Berlin : Rentel
Dessauer die Sachsen in die Flucht. Diese Erfolge führten den Frieden zu Dresden herbei, in welchem Schlesien zum zweiten Mal an Preußen abgetreten wurde. Friedrich aber erkannte Maria Theresiens Gemahl Franz I., der zum Kaiser gewählt worden war, als solchen an. Bei seinem Einzuge in Berlin nannte das Volk seinen König: „Friedrich den Großen." 154. Der siebenjährige Krieg. 1756—1763. Ursache und Anfang des Krieges. Maria Theresia gab den Gedanken nicht auf, sich Schlesiens bald wieder zu bemächtigen. Sie suchte sich deshalb mit Friedrichs Feinden zu verbinden. In aller Stille kam ein Bündnis zwischen Österreich, Rußland, Frankreich, Sachsen, Schweden und dem größten Teile des deutschen Reiches zu stände, um über den König von Preußen herzufallen und ihn wieder zum Range eines Kurfürsten von Brandenburg zu erniedrigen. Sobald aber Friedrich hiervon Kunde erhalten hatte, beschloß er, nicht zu warten, bis sie mit ihren Rüstungen sertig wären. Unerwartet drang er (1756) in Sachsen ein und brachte dieses Land in seine Gewalt. Die heranrückenden Österreicher wurden bei Lowositz an der Elbe lin Böhmen) geschlagen, und das sächsische Heer mußte sich infolgedessen bei Pirna ergeben. Das war der Anfang des siebenjährigen Krieges. Schwerin und die Schlacht bei Prag. 1757. Einer der tapfersten Helden Friedrichs war der Feldmarschall Schwerin, der aus Pommern stammte. Im ersten schlesischen Kriege zeichnete er sich besonders in der Schlacht bei Mollwitz aus. Als er im siebenjährigen Kriege mit dem Könige nach Prag kam, wollte dieser die Österreicher sofort angreifen und sprach: Frische Fische, gute Fische! Da zog Schwerin seinen Degen und fort ging es zum Kampfe. Als die Schlacht für die Preußen ungünstig stand, ergriff Schwerin eine Fahne mit den Worten: „Mir nach, Kameraden!" und sank kurz daraus, von vier,Kartätschenkngeln getroffen, in den Tod. Die Österreicher aber wurden besiegt. Der König pries den gefallenen Feldmarschall voll Wehmut mit den Worten: „Der ist allein 10000 Mann wert." -— Auch General Winterfeld, der Liebling Friedrichs des Großen, wurde in dieser Schlacht verwundet, nahm aber später wieder an dem Feldzuge teil. Doch bereits nach einigen Monaten erhielt er bei Moys unweit Görlitz eine Todeswunde und starb bald darauf. Die Niederlage bei ftotiit. 1757 (18. Juni). In der Schlacht bei Kolin (in Böhmen, an der Elbe) war der König gezwungen, sich trotz heftigster Gegenwehr zurückzuziehen. Als er mit vierzig Mann ans eine feindliche Batterie losging, stand er bald ganz allein da, und sein Adjutant fragte ihn: „Wollen Ew. Majestät denn die Batterie allein erobern?" Friedrich betrachtete den Feind und befahl den Rückzug des Heeres. Zu dem Rest seiner tapferen Garde sagte er aber darauf mit Thränen in den Augen: „Kinder, ihr habt heute eineu schlimmen Tag gehabt; aber habt nur Geduld, ich werde alles wieder gut macken." Schwerin.

11. Leitfaden für die biographische Vorstufe des Geschichtsunterrichts - S. 91

1892 - Altenburg : Pierer
91 ihnen verbndeten Sachsen, und nachdem der Fürst Leopold von Dessau dieselben bei Kesselsdors besiegt hatte und in Dresden eingezogen war, muten sterreich und Sachsen abermals Frieden machen (25. December 1745). Der Besitz Schlesiens wurde dem 1745 König besttigt; sterreich leistete feierlich auf das Land Verzicht; dagegen erkannte Preußen Franz I. als Kaiser an. Als Friedrich sieggekrnt wieder in Berlin einzog, wurde er zum ersten Male von dem jubelnden Volke als der Groe" begrt. Jetzt war Friedrich vor allem bemht, die Wunden zu heilen, welche der Krieg dem Lande geschlagen hatte. Er untersttzte die durch den Krieg Verarmten mit Geld und Getreide; er grndete Seidenmanufakturen; er legte den planenschen Kanal an; in wsten Landstrecken wurden 280 Flecken und Drfer erbaut. Dabei hielt er seine Beamten in strenger Zucht und schaffte jedem Gerechtigkeit. Auch Kunst und Wissenschaft suchte er zu heben. In Sanssouci umgab ihn ein Kreis von Gelehrten; auch Voltaire kam auf seine Einladung dorthin, mute jedoch schon nach drei Jahren den Hof wieder verlassen. Darber verga Friedrich nicht die Sorge fr die Sicherheit seines Landes. Er verstrkte sein Heer auf 160,000 Mann und legte in Schlesien neue Festungen an. Bald sollte es sich zeigen, wie ntig dies war. 125. Der siebenjhrige Krieg. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen; sie sann nur darauf, es wieder zu erlangen und Friedrich zu verderben. Mit Hlfe des Grafen Kaunitz wute sie sich mchtige Bundesgenossen zu verschaffen; sie verband sich mit Frankreich, Rußland, Schweden und Sachsen gegen ihn. Aber Friedrich erfuhr alle ihre Plne durch den fch-fischen Kabinettskanzlisten Menzel, und um seinen Feinden zuvor-zukommen, fiel er unerwartet in Sachsen ein. So begann 1756 der 1756 siebenjhrige Krieg. In wenigen Wochen nahm der König ohne Schwertstreich ganz Sachsen in Besitz, schlug bei Lowositz in Bhmen diesterreicher und nahm bei Pirna das ganze schsische Heer gefangen. Jetzt rsteten sich alle Mchte gegen ihn, und sie brachten ein Heer von 500,000 Mann zusammen, denen er nur 200,000 entgegenstellen konnte. Dennoch verlor er nicht den Mut. Er drang im April 1757 in Bhmen ein, und bei Prag erfocht er der die 1757 sterreicher einen glnzenden Sieg. Freilich war derselbe sehr teuer erkauft, denn 16,000 Preußen waren in der Schlacht gefallen, unter ihnen auch der greise Feldmarschall Schwerin, der in dem Augenblick, als er, eine Fahne in der Hand, die er einem fliehenden Fhnrich abgenommen hatte, allen voranstrmte, von vier Kar-ttschenkugeln getroffen wurde. Noch stand bei Collin ein Heer von sterreichern und Sachsen unter dem Feldmarschall Daun. Friedrich griff dasselbe an, obgleich es doppelt so stark war als das seinige, aber er wurde geschlagen und mute sich mit groem Verlust nach Sachsen zurckziehen. Jetzt drangen die Feinde von allen Seiten in sein Land ein; der sterreichische General Haddick kam mit seinen Kroaten sogar bis Berlin und brandschatzte die Haupt-

12. Realienbuch - S. 64

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
64 ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und froh sein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. 2. Der i. und 2. Scfoletiicbe Krieg. Jetzt entbrannte zwischen den 1741 Österreichern und Preußen der erste Schlesische Krieg. 1741 kam es zur Schlacht bei Mollwitz. Die preußische Reiterei wurde von der österreichischen geworfen. Das Fußvolk aber marschierte und schoß ruhig und sicher wie auf 1742 dem Exerzierplatz und gewann den Sieg. In dem 1742 geschlossenen Frieden behielt Friedrich ganz Schlesien. Gegen ihre übrigen Feinde blieb die Kaiserin siegreich. Als Friedrich sichere Nachricht erhielt, daß Maria Theresia nun Schlesien 1744 wiedererobern und ihn angreifen wollte, entschloß er sich 1744 zum zweiten Schlesischen Kriege. Er erfocht bei Hohenfriedberg einen glänzenden Sieg über die Österreicher. Das Dragonerregiment Bayreuth sprengte 19 feindliche Bataillone und eroberte 66 Fahnen. Als dann der alte Desfauer auch noch die Sachsen bei Kesselsdorf schlug, da mußte sich Maria Theresia wieder zum Frieden (1745) entschließen und auf Schlesien Verzicht leisten. e) Der Siebenjährige rtrieg. 1756—1763. 1. ürfacbe. Maria Theresia gab die Absicht nicht auf, Schlesien zurück- zuerobern. Daher sah sie sich unter den zahlreichen Neidern Friedrichs Ii. bald nach Bundesgenossen um; solche fand sie an Frankreich, Rußland, Sachsen und Schweden. Es wurde verabredet, 1757 unvermutet über Friedrich her- zufallen und ihm einen Teil seiner Länder abzunehmen. 1756 2. 1756. Cobciit^. Friedrich aber erhielt von diesem geheimen Bündnis Kunde. Ehe sich die Feinde dessen versahen, stand er mit seiner Armee in Sachsen und schloß die sächsische Armee bei Pirna ein. Zu ihrer Befreiung rückten die Österreicher heran; aber Friedrich zog ihnen entgegen und schlug sie bei Lobositz. Bald darauf mußte sich auch die sächsische Armee ergeben, denn sie hatte nur auf 15 Tage Lebensmittel. Friedrich wußte, daß ihm noch schwere Kämpfe bevorstanden. In einer geheimen Weisung an seinen Minister heißt es: „Wenn ich das Unglück haben sollte, in Gefangenschaft zu geraten, so verbiete ich, daß man irgend welche Rücksicht aus meine Person nehme oder sich im geringsten an das kehre, was ich aus der Gefangenschaft schreiben könnte. Wenn mir ein solches Unglück begegnet, so will ich mich für den Staat opfern, und man soll alsdann meinem Bruder Gehorsam leisten, welcher ebenso wie alle meine Minister und Generale mir mit ihrem Kopfe dafür hasten, daß man für meine Befreiung weder eine Provinz noch Lösegeld an- biete, und daß man den Krieg fortsetze und seine Vorteile so betreibe, als ob ich niemals in der Welt gewesen -wäre." 1757 3. 1757. u)Prag. Im nächsten Frühjahre rückte Friedrich in Böhmen ein. Bei Prag standen die Österreicher auf einem Berge. Schwerin riet, noch einen Tag mit dem Angriff zu warten. Friedrich aber sagte: „Frische Fische, gute Fische!" und sofort ging es in die Schlacht. Die Truppen konnten jedoch nur langsam auf dem sumpfigen Boden vorrücken, und viele wurden von den feindlichen Kugeln niedergestreckt. Schon gerieten die Reihen ins Schwanken. Da sprengte der greise Feldmarschall Schwerin selbst heran, riß einem Fähnrich die Fahne aus der Hand und stürmte seinen Kriegern vorauf mit dem Rufe: „Mir nach, wer kein Feiger ist!" Bald aber sank er, von fünf Kartätschen-

13. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 106

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
106 |Io| und gewann den Sieg. In dem 1742 geschlossenen Frieden behielt I^dnch ganz Schlesien. Gegen ihre übrigen Feinde blieb die Kaiserin siegreich Ais Friedrich sichere Nachricht erhielt, dnß Marin Theresin nun Schlesien wieder-erobern und ihn angreifen wollte, entschloß er sich 1744 zum zweiten Schle-1 ticben Kriege. Er erfocht bei Hohenfriedberg einen glänzenden Sieg über die Österreicher. Das Dragonerregiment Bayrenth sprengte 19 feindliche Bataillone und eroberte 66 Fahnen. Als dann der alte Dessauer auch noch die Sachsen bei Jir r f ld}Iu0/ mu^te Maria Theresia wieder zum Frieden (1745) entschließen und auf Schlesien Verzicht leisten. e) Der Siebenjährige Krieg. 1756—1763. 1. Ursache. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen. einziger Gedanke war, Schlesien zurückzuerobern. Daher sah sie sich unter den zahlreichen Neidern Friedrichs Ii. bald nach Bundesgenossen um; solche fand )te an Frankreich, Rußland, Sachsen und Schweden. Es wurde verabredet, 1757 unvermutet über Friedrich herzufallen und ihm einen Teil seiner Lander abzunehmen. 1756 2- 17o6‘ Lovositz. Friedrich aber erhielt von diesem geheimen Bündnis ftunbe. Ehe sich die Feinde bessen versahen, staub er mit seiner Armee in Sachsen und schloß die sächsische Armee bei Pirna ein. Zu ihrer Befreiung rückten die Österreicher heran; aber Friedrich zog ihnen entgegen und schlug sie bei Lobositz. Bald barauf mußte sich auch die sächsische Armee ergeben; benn sie hatte nur auf 15 Tage Lebensrnittel. yriebrich wußte, daß ihm noch schwere Kämpfe bevorstanben. In einer geheimen Weisung an feinen Minister heißt es: „Sollte ich getötet werden, so sollen die Staatsangelegenheiten ohne die geringste Änderung und ohne daß man es merke, daß sie in anderen Händen seien, ihren Gang fortgehen, und in diesem Falle sollen die Eidesleistungen und Huldigungen sowohl hier ab in Preußen und besonders in Schlesien beschleunigt werden. Wenn ich das Unglück haben sollte, m Gefangenschaft zu geraten, so verbiete ich, daß man irgend welche Rücksicht aus meme Person nehme oder sich im geringsten an das kehre, was ich aus der Gefangenschaft schreiben könnte. Wenn mir ein solches Unglück begegnet, so will ich mich für den Staat opfern, und man soll alsdann meinem Bruder Gehorsam leisten, welcher e n>o wie alle meine Minister und Generale mir mit ihrem Kopfe dafür haften, daß man für meme Befreiung weder eine Provinz noch Lösegeld anbiete, und daß man den Krieg fortletze und seine Vorteile so betreibe, als ob ich niemals in der Welt gewesen wäre." 1757 ^ 3. 1757. a) Prag. Im nächsten Frühjahre rückte Friedrich in Böhmen ein. Bei Prag stauben die Österreicher auf einem Berge. Schwerin riet, noch einen Tag mit dem Angriff zu warten. Friedrich aber sagte: „Frische Fische, gute Fische!" und sofort ging es in die Schlacht. Die Truppen konnten jeboch nur langsam auf dem sumpfigen Boben vorrücken, und viele würden von den feinblichen Kugeln niebergeftrecft. Schon gerieten die Reihen ins Schwanken. Da sprengte der greife Feldmarschall Schwerin selbst heran, riß einem Fähnrich die Fahne aus der Hand und stürmte seinen Kriegern voraus mit dem Rufe: „Mir nach, wer kein Feiger ist l“ Bald aber sank er, von fünf Kartätsch en-fugeln burchbohrt, zur Erbe. An seine Stelle trat sofort General Fouque. Als diesem ein Schuß die Hand zerschmetterte, ließ er sich den Degen festbinben und führte so das Kommanbo weiter. Enblich würden die Höhen genommen und die

14. Für die Klassen III - I - S. 129

1913 - Breslau : Hirt
7. Friedrich Ii., der Groe. 129 1756 angegriffen werden sollte, und von einem schsischen Geheimsekretr bekam er Abschriften von den Verhandlungen zwischen Maria Theresia und ihren Verbndeten. Aus seine Seite stellte sich nur England. Es war nmlich zwischen Frankreich und England in Amerika ein Krieg um die dortigen Kolonien ausgebrochen,- weil nun England hoffte, Frank-reich durch Friedrich auf dem Festlande zu schwchen, und weil der König von England frchtete, Frankreich mchte sein Heimatland Han-nover besetzen, trat es auf Friedrichs Seite. Von den deutschen Lndern schloffen sich ihm auer Hannover nur noch einige kleine an, wie Braunschweig, Hessen und Gotha. Er aber vertraute am meisten auf sich selbst und sein tapferes Heer, das aus 150000 wohlgebten Kriegern bestand. Friedrich rckte 1756 der die schsische Grenze. Der schsische Kurfürst floh auf den Knigstein und lie fein Heer im Stich, das von Friedrich eingeschlossen wurde. Es hoffte auf die Hilfe der sterreicher, die von Bhmen herbeikamen. Friedrich hielt mit einem Teile seiner Armee die Sachsen umschloffen, eilte mit alleil entbehrlichen Truppen den sterreichern entgegen und schlug sie bei Lobositz. Infolgedessen mute sich das schsische Heer der Gnade des Knigs ergeben. Friedrich bezog in dem kornreichen Sachsen seine Winterquartiere und rstete sich zum neuen Feldzuge. Im Dresdener Schlosse fand er die Schriftstcke, durch die seine Gegner sich gegen ihn verbndet hatten. Er lie sie verffentlichen und zeigte dadurch aller Welt, da er nur Notwehr gebt habe. d) Prag, Kolin, Robach, Leuthen. Jetzt traten auch Frank- 1757 reich und Schweden offen als Feinde Preuens auf,- ebenso erklrte sich das Deutsche Reich fr sterreich. Preußen sollte auf die Mark-grafschast Brandenburg beschrnkt, das brige Land unter die Feinde verteilt werden. Friedrich rckte in Bhmen ein. Das sterreichische Heer hatte aus den Hhen bei Prag eine sehr seste Stellung inne. Feldmarschall Schwerin riet dem Könige, den ermdeten Truppen zuvor einen Ruhetag zu gewhren,- Friedrich aber erwiderte: Frische Fische, gute Fische!" und griff an. Als aber der Bormarsch stockte und einige Regimenter sogar wankten, sprengte Feldmarschall Schwerin selbst heran, entri einem Fhnrich die Fahne und strmte mit dem Rufe: Heran, meine Kinder!" vorwrts. Aber sofort sank der Held, das Gesicht mit der Fahne bedeckend, tot vom Pferde. Allein sein Tod entflammte die Truppen zur hchsten Tapserkeit, so da sie einen glnzenden Sieg er-rangen. Doch Schwerins Tod machte", wie Friedrich sagte, die Lor-beeren des Sieges verwelken". Das sterreichische Heer zog sich in die Stadt Prag zurck, und Friedrich schlo es ein. Als ein anderes sterreichisches Heer unter Hoffmeyerheringdiekmann. Geschichte. Iii. Teil. 9

15. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 53

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
- 53 Kurfrsten. Dieser beanspruchte zwar die schleichen Herzogtmer, allein sterreich nahm sie in Besitz. Friedrich Ii. erneuerte, seine Ansprche auf jene Gebiete. Doch Maria Theresia von sterreich wies ihn mit seinen Anforderungen ab. Da griff Friedrich zu den Waffen, rckte mit seinem Heere in Schlesien ein und nahm das ganze Land in Besitz. Die sterreicher zogen heran; bei Mollwitz (beibrieg) kam es zur Schlacht, in welcher der preuische General Schwerin einen blutigen Sieg errang. Friedrich schlug darauf die Feinde bei Czaslan (stl. von Prag). Maria Theresia bat um Frieden. Er wurde zu Breslau geschlossen. Prenen erhielt Schlesien. Der zweite schlesische Krieg. 17441745. Maria Theresia verbndete sich mit England und Sachsen gegen Preußen, um Schlesien zurckzuerobern. Friedrich kam aber seinen Feinden zuvor und rckte in Bhmen ein; so entstand der zweite schlesische Krieg. Bei Hohenfriedberg in Unterschlesien und Soor in Nordbhmen' schlug der König die sterreicher, bei Kesselsdorf (westlich von Dresden) sein tapferer Feldherr, der alte Dessauer, die Sachsen. Hieraus wurde zu Dresden Friede ge-schlssen. sterreich verzichtete abermals aus Schlesien; Sachsen mute mehrere Millionen Mark Kriegskosten zahlen. Friedrich zog nach Berlin zurck; das jubelnde Volk begrte seinen tapferen König mit dem Rufe: Es lebe Friedrich der Groe!" Der dritte schlesische oder der siebenjhrige Krieg. 17561763. Maria Theresia konnte den Verlust von Schlesien nicht ver-schmerzen; gern wre sterreich wieder im Besitze dieser blhenden Provinz gewesen. So oft die Kaiserin einen Schlesier sah, weinte sie. Sie verband sich deshalb mit Rußland, Frankreich, Schweden und Sachsen. Sie alle wollten Preußen unter sich verteilen. Friedrich erhielt ^ von diesem Plane Kenntnis. Er fiel pltzlich in Sachsen ein, besetzte Dresden und nahm das schsische Heer bei Pirna gefangen. Darauf besiegte er die sterreicher bei Lowositz (in Bhmen) und Prag; bei Kolin aber wurde er geschlagen. Vor der Schlacht bei Prag bat der erfahrene Feldherr Schwerin seinen König, den ermdeten Soldaten einige Ruhe zu gnnen. Friedrich aber sprach: Frische Fische, gute Fische!" und gab den Befehl zum sofortigen Angriff. An der Ostseite der Stadt entbrannte eine mrderische Schlacht; die Preußen wurden auf allen Seiten zurckgedrngt und begannen zu fliehen. Da spraug der alte Schwerin vom Pferde, ergriff eine Fahne und trug sie mit den Worten: Mir nach, Kinder!" gegen die Feuerschlnde der Feiude. Von mehreren Karttschenkngeln getroffen, sank der Helden-greis tot zu Boden. Der Tod des geliebtes Fhrers entflammte die Sol-baten zur uersten Tapferkeit. Der Sieg war errungen, aber sehr teuer erkauft. Den gefallenen Feldherrn beklagte der König mit den Worten: Der ist allein 10 000 Mann wert."

16. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 70

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 70 — unterdessen auch Bayern, Sachsen und Frankreich gegen Maria Theresia aufgetreten waren, wodurch (1741—48) der österreichische Erb-solgekrieg hervorgerufen wurde. Der Kurfürst Karl Albrecht von Bayern besetzte Oesterreich und war auch bereits zum deutscheu Kaiser (Karl Vii.) gekrönt. In dieser Noth zeigte sich Maria Theresia in Trauerkleidern, ihren Sohn Joses auf dem Arme. dem ungarischen Reichstage und schilderte demselben ihre Bedrängniß. Da schwuren Alle, Leben und Blut für die geliebte Königin zu lassen, und chaarten sich um ihre Fahnen. Nachdem Bayern von den Oesterreichern besetzt und die Franzosen geschlagen waren, begann Friedrich, um sein erworbenes Schlesien besorgt, den zweiten schlesischen Krieg 1744—45. Sachsen, das sich schon gegen Ende des ersten schlesischen Krieges durch Brühls Vermittelung im Stillen Oesterreich zugeneigt hatte, schloß einen Vertrag mit Maria Theresia, in Folge dessen 20000 Mann Hilfstruppen mit den Oesterreichern vereinigt, in Schlesien eindrangen, von Friedrich aber bei Hohenfriedberg 1745 so geschlagen wurden, daß sie sich nach Böhmen zurückziehen mußten. Die Preußen rückten im November desselben Jahres in Sachsen ein, und am 15. December kam es zur Schlacht bei Kesselsdorf, in welcher die Sachsen von den Preußen unter dem alten Dessauer vollständig geschlagen wurden und Oesterreich und Sachsen sich genöthigt sahen, den 25. December 1745 in Dresden mit Friedrich Frieden zu schließen, durch welchen demselben der Besitz Schlesiens gesichert blieb. §♦ 47. Der siebenjährige (3. schlesische) Krieg (1756—1763). Maria Theresia sah mit Besorgniß die wachsende Macht Preußens und konnte auch den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen; sie schloß daher 1756 mit Frankreich, Rußland, Sachsen und Schweden ein geheimes Büudniß. Zeitig genug wurde jedoch Friedrich durch den sächsischen Canzlist ^Menzel davon unterrichtet. Sofort fiel er mit 70000 Mann in Sachsen ein. Dresden wurde ohne große Mühe erobert; der Kurfürst und sein Minister Brühl flohen nach Polen. Friedrich ordnete eine preußische Verwaltung in Sachsen an, und alle Hilfsquellen des fruchtbaren Landes kamen in Friedrichs Gewalt. Darauf nahm er 17000 Sachsen bei Pirna gefangen (16. October 1756), nachdem er schon vorher die zu Hilfe geeilten Oesterreicher besiegt hatte. — Im Jahre 1757 eroberte Friedrich Böhmen durch den Sieg bei Prag (6. Mai). Vor dem furchtbaren Kartätschenfeuer wankten die anstürmenden, muthigen Preußen. Da ergriff der 73jährige Feldmarschall Schwerin eine Fahne mit dem Rufe: „Mir nach, Kinder!" Doch bald sank er von 5 Kngeln getroffen zu Boden. Der Tod ihres geliebten Führers spornte die Preußen zur äußersten Tapferkeit au, und die Schlacht wurde gewonnen! — Obgleich Friedrich darauf bei Kolliu geschlagen wurde, so jagte er doch die Franzosen und die Reichsarmee, einen doppelt überlegenen Feind, bei

17. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 195

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Der Siebenjährige Krieg. 195 bündeten sich heimlich mit ihr; denn alle waren neidisch auf das emporstrebende, einst so kleine „Brandenburg"; dazu hatte Friedrich viele Persönlichkeiten durch seine geistreichen Spöttereien gekränkt. Auch jetzt spottete er, drei „Weiberröcke" zögen gegen ihn zu Felde; er meinte Maria Theresia, Kaiserin Elisabeth von Rußland und die Marquise von Pompadour, eine Hofdame, die König Ludwig den Fünfzehnten von Frankreich völlig beherrschte. Später traten auf Drängen des Deutschen Kaisers, des Gemahls der Maria Theresia, Schweden und das Deutsche Reich zu seinen Feinden hinzu, während nur England auf seiner Seite war und ihn mit Geld unterstützte. So mußte er mit halb Europa den dritten Schlesischen Krieg führen, man nennt ihn den Siebenjährigen Krieg. 2. Der Siebenjährige Krieg 1756—63. „Ich aber, dem der Schiffbruch droht. Muß, mutig trotzend dem Verderben, Als König denken, leben, sterben!" (Ode Friedrichs des Großen). Seine vielen Feinde waren ihm an Macht weit überlegen, aber keiner von ihnen hatte einen wirklich tüchtigen Feldherrn, und Friedrich war einer. Von all seinen Taten sollen hier nur die des Jahres 1757 erzählt werden. a) Prag und Kol in, Der schwerste Kampf war der gegen Österreich, so brach Friedrich gleich im Frühling 1757 in Böhmen ein. Kurz vor der Hauptstadt Prag vereinigte er die Abteilungen seines Heeres und begann noch am selben Tage den Angriff. Wohl meinte der alte Feldmarschall Schwerin, er solle die vom Marsche ermüdeten Truppen erst ausruhen lassen; als der König aber. bei seiner Meinung blieb, drückte Schwerin nach seiner Art den Hut tief in die Stirn und sagte: „Soll denn heute eine Schlacht geschlagen werden, dann vorwärts!" Bald war er mitten in einem blutigen Angriff, und da die Soldaten schwankten, faßte er selbst eine Fahne und sprengte dem Feinde entgegen; gleich darauf sank er, von fünf Kugeln durchbohrt, zur Erde, und die Fahne deckte ihn zu. Die Soldaten, über den Fall des geliebten Führers erbittert, wichen nicht, und die Preußen siegten. Am Abend stand Friedrich trauernd an der Bahre des greisen Helden Schwerin. „Sein Tod macht die Lorbeeren des Sieges verwelken!" sagte er. Friedrich belagerte nun Prag. Da zog der österreichische Feldmarschall Daun herbei, um die Stadt zu retten, und durch des Königs Unvorsichtigkeit kam es zu schwerem Verluste. Bei Kolin griff er den ihm weit überlegenen Daun an, aber trotz heldenmütiger Tapferkeit mußten seine Truppen weichen. Immer wieder suchte Friedrich sie gegen den Feind zu führen; endlich aber rief ihm ein Adjutant zu: „Sire, wollen Sie denn die Batterie allein erobern?" Da schaute der König sich um und merkte, daß ihm niemand folgte. So mußte er den Befehl zum Rückzüge geben. Daun ließ ihn ruhig ziehen, man war froh, daß der große König einmal besiegt war. Als die Preußen am Abend nach eiligem Rückzüge rasteten, saß der König, finster vor sich hin* 13* 1756-63

18. Geschichtstabelle in zusammenhängender Darstellung - S. 60

1901 - Leipzig : Renger
60 Iii. Die Neuzeit. Vershnung durch die Heirat der Prinzessin Elisabeth von Braunschweig. Friedrich wird Oberst in Neu-Ruppin und erhlt Schlo Rheinsberg. Nach seiner Thronbesteigung erhebt er Ansprche auf Liegnitz, Brieg und Wohlau, die sterreich eingezogen hat. 17401780 Maria.theresia, die durch die pragmatische Sanktion Karl Vi. in Osterreich gefolgt ist, verweigert die Herausgabe: infolgedessen beginnt Friedrich 17401742 den ersten schleichen Krieg. Er erobert Schlesien, siegt bei Mollwitz (Feldmarschall Schwerin) und bei Czaslau-Chotusitz. 17411748 Inzwischen ist der sterreichische Erbfolgekrieg aus-gebrochen, da der Kurfürst Karl Albrecht von Bayern die Prag-matische Sanktion nicht anerkennt und Ansprche auf fterreich erhebt. Karl lt sich zum König von Bhmen und in Frankfurt zum 1742 1745 deutschen Kaiser Karl Vii. krnen. Maria Theresia schliet mit Friedrich den Frieden zu Breslau, in dem sie ihm Schlesien und die Grafschaft Glatz abtritt. Jetzt treten die Ungarn fr ihre Knigin ein: Karl Vii. wird aus sterreich und selbst aus Bayern vertrieben; Friedrich, besorgt um seine Erwerbung, beginnt 17441745 den zweiten schlestschen Krieg durch einen Einfall in Bhmen und die Einnahme Prags. Rckkehr Karls Vii. nach Bayern, er stirbt zu Mnchen; sein Sohn Maximilian Joseph verzichtet 1745 im Frieden zu Fssen auf die sterreichische Erbschaft. Friedrich siegt in Schlesien bei Hohenfriebberg, in Bhmen bei Soor, der alte Deffaner in Sachsen bet Kesselsdorf. Friede zu Dresden: Besttigung des Friedens zu Breslau. 1745 1765 Fran) I, der Gemahl der Maria Theresia (Franz Stephan von Lothringen-Toskana), beutscher Kaiser. 1744 Ostfrieslanb fllt an Preußen. 17561763 Der siebenjhrige Krieg. Der sterreichische Minister Kaunitz bringt eine geheime Koalition gegen Friedrich zustanbe: Rulanb (Kaiserin Elisabeth), Sachsen (Grasbrhl), Frankreich (Marquise von Pompabour). England schliet mit Friedrich Sub-fibienvertrag. Friedrich erfhrt von dem Bndnis und fllt in 1756 Sachsen ein: er schlgt die sterreicher bei Lobofitz in Bhmen und nimmt die Sachsen bei Pirna gefangen. 1757 Schweden und das deutsche Reich treten dem Bubnis gegen Friedrich bei. Er fllt in Bhmen ein und siegt bei Prag (Schwerins Helben-tob), erleibet aber gleich barauf eine Nieberlage gegen den sterreichischen Felbmarschall Daun bei Kol in; jetzt erscheinen im Osten die Russen, die bei Grojgersdorf in Ostpreuen den Feld-marschall Lehwald schlagen; im Westen besiegen die Franzosen Friedrichs Verbndete bei Hastenbeck unweit Hameln. Friedrich besiegt die Franzosen unter dem Prinzen Soubise und die s.nov, Reichsarmee in der Schlacht bei Robach (Seydlitz), das verlorne .Dez. Schlesien gewinnt er durch den groen Sieg bei Zeuthen (unweit Breslau) der Daun wieder. 1758 Herzog Ferdinand von Braunschweig treibt die Franzosen der den Rhein und besiegt sie bei Krefelb. Friedrich siegt der die Russen bei Zornbors unweit Kstrin, gleich barauf erleibet er eine Nieberlage bei Hochkirch, behauptet aber Schlesien und Sachsen.

19. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 75

1880 - Berlin : Hofmann
75 - 5. Der 7jhrige Krieg 175663. a. Veranlassung. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen, und die Thrnen kamen ihr in die Augen, wenn sie einen Schlesier sah. Fried-rich hatte durch beiende Spttereien der die ,,2betbernnrtfchaft" an den Hfen zu Petersburg und Paris jene Hfe bitter gekrnkt. Dem sterreichischen Minister Kaunitz gelang es endlich, mit Russland Frankreich, Sachsen und Schweden ein Bndnis zu schlieen, das den Preuenknig wieder zum Markgrafen von Brandenburg erniedrigen wollte. Friedrich erhielt von allem Kunde und beschloss seinen Feinden zuvorzukommen. Einer Welt in Waffen hatte er nur seinen Geist, sein Heer, die Liebe seines Volkes und englische Hlfsgelder entgegen zu setzen. b. 1756. Pltzlich brach er in Sachsen ein und umzingelte das sch-sische Heer bei Pirna. Als die sterreicher zum Entsatz heranzogen, be-siegte er sie bei L o w o s i tz a. d. Elbe. Die Sachsen wurden hierauf durch den Hunger zur bergabe gezwungen. Die gemeinen Soldaten steckte Friedrich unter sein Heer, aber sie desertirten spter einzeln und in Haufen. c. 1757. Im Frhjahr fiel Friedrich in Bhmen ein und drang bis Prag vor. Dort standen die sterreicher verschanzt auf Anhhen. Frische Fische, gute Fische!" rief Friedrich und befahl den Angriff. Der alte Schwerin rckte sich den Hut ins Gesicht und sagte: Muss es denn heute geschlagen sein, so will ich den Feind angreifen, wo ich ihn sehe." Aber tausende wurden von den Feuerschlnden nieder-gemht oder versanken im Moore, das sie fr Saatfelder gehalten Hattert. Schon wankten die Linien, da ergriff Schwerin eine Fahne, stellte sich an die Spitze und rief: Heran, ihr Kinder!" doch 5 Kugeln streckten den Helden nieder. Sein Tod entflammte aber die Soldaten zur uersten Tapferkeit, und die Schlacht wurde gewonnen. Allein der Sieg war durch 16,000 gefallene Preußen und Schwerin, der allein 10,000 galt," zu theuer erkauft. Hierauf wandte sich Friedrich gegen den klugen Marschall Daun und griff ihn am 18. Juni bei Kollin an der Elbe an. Den glck-lichen Anfang der Schlacht strte Friedrich durch einen vernderten Schlachtplan. Aus der Verwirrung wurde endlich wilde Flucht. Fried-rich war bis an eine feindliche Batterie vorgedrungen, ohne zu merken, dass sein Huflein gefallen oder geflohen war. Ein Major rief ihm zu: Majestt, wollen sie die Batterie allein erobern?" Auf dem Rckzge reichte ihm ein Soldat einen Trunk aus einem Pferdeeimer mit den Worten: Majestt, trinken sie doch und lassen sie Schlacht Schlacht sein. Es ist nur gut, dass sie noch leben. Unser Herrgott kann uns schon wieder den Sieg geben." In einem Dorfe sa der König in trbem Sinnen auf einer Brunnenrhre und zeichnete mit seinem Krckstocke Figuren in den Sand, als die Reste seines Heeres vorberzogen. Kinder," rief er, ihr habt heute einen schweren Tag gehabt, aber ich

20. Tabellen zur Weltgeschichte - S. 50

1891 - Hamburg : Meißner
— 50 — 1744—1745 Zweiter schlesischer Krieg. Friedrich kämpft für den bedrängten Karl Vii. wider Österreich. Schlachten bei Hobenfried-berg, Soor und Kesselsdorf. Friede zu Dresden. Friedrich Ii. behält Schlesien und erkennt nach dem Tode Karls Vii. (1745) Maria Theresias Gemahl, Franz von Lothringen, als deutschen Kaiser an. 1745-1765 Franz I., deutscher Kaiser. 1748 Friede Österreichs mit Frankreich zu Aachen und Bestätigung des Dresdener Friedens. 1756—1763 Siebenjähr. Krieg. Friedrich Ii. und Maria Theresia. Veranlassung: das Streben Österreichs, Schlesien wieder zu erlangen. Die Feinde Friedrichs Ii. sind: Österreich (Mi. nister Kaunitz), Frankreich (Ludwig Xv. und die Marquise von Pompadour), Rußland (Kaiserin Elisabeth), Sachsen (August Iii. und der Minister Brühl) und Schweden. Mit Friedrich verbündet sind: England, Georg Ii., William Pitt (der großecbatbam), Hannover, Braunschweig, Gotha und Hessen-Kassel. 1756 Schlacht bei Lowositz. Friedrich beftect die Österreicher. Gefangennebmung der sächsischen Armee bet Pirna. 1757 Die Schlachten bei Prag (Schwerin f), K oll in, Roßbach und Leuthen. In derschlacht bei Kollin wirdfriedrich vondem österreichischen Feldmarschall Daun geschlagen, in den übrigen drei Schlachten siegt er. Die Franzosen.und Reichstruppen werden aus Thüringen, die Österreicher aus Schlesien vertrieben. 1758 Friedrich H. besiegt die Russen bei Zorndorf (Seidlitz). Daun siegt über Friedrich in dem Überfall bei Hochlirch. 1759 Schlacht bei Kunersdorf (bei Frankfurt an der Oder). Die Österreicher und Russen erfechten unter Laudon und Soltikoff einen glänzenden Sieg über die Preußen (Kleist f).