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1. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 75

1880 - Berlin : Hofmann
75 - 5. Der 7jhrige Krieg 175663. a. Veranlassung. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen, und die Thrnen kamen ihr in die Augen, wenn sie einen Schlesier sah. Fried-rich hatte durch beiende Spttereien der die ,,2betbernnrtfchaft" an den Hfen zu Petersburg und Paris jene Hfe bitter gekrnkt. Dem sterreichischen Minister Kaunitz gelang es endlich, mit Russland Frankreich, Sachsen und Schweden ein Bndnis zu schlieen, das den Preuenknig wieder zum Markgrafen von Brandenburg erniedrigen wollte. Friedrich erhielt von allem Kunde und beschloss seinen Feinden zuvorzukommen. Einer Welt in Waffen hatte er nur seinen Geist, sein Heer, die Liebe seines Volkes und englische Hlfsgelder entgegen zu setzen. b. 1756. Pltzlich brach er in Sachsen ein und umzingelte das sch-sische Heer bei Pirna. Als die sterreicher zum Entsatz heranzogen, be-siegte er sie bei L o w o s i tz a. d. Elbe. Die Sachsen wurden hierauf durch den Hunger zur bergabe gezwungen. Die gemeinen Soldaten steckte Friedrich unter sein Heer, aber sie desertirten spter einzeln und in Haufen. c. 1757. Im Frhjahr fiel Friedrich in Bhmen ein und drang bis Prag vor. Dort standen die sterreicher verschanzt auf Anhhen. Frische Fische, gute Fische!" rief Friedrich und befahl den Angriff. Der alte Schwerin rckte sich den Hut ins Gesicht und sagte: Muss es denn heute geschlagen sein, so will ich den Feind angreifen, wo ich ihn sehe." Aber tausende wurden von den Feuerschlnden nieder-gemht oder versanken im Moore, das sie fr Saatfelder gehalten Hattert. Schon wankten die Linien, da ergriff Schwerin eine Fahne, stellte sich an die Spitze und rief: Heran, ihr Kinder!" doch 5 Kugeln streckten den Helden nieder. Sein Tod entflammte aber die Soldaten zur uersten Tapferkeit, und die Schlacht wurde gewonnen. Allein der Sieg war durch 16,000 gefallene Preußen und Schwerin, der allein 10,000 galt," zu theuer erkauft. Hierauf wandte sich Friedrich gegen den klugen Marschall Daun und griff ihn am 18. Juni bei Kollin an der Elbe an. Den glck-lichen Anfang der Schlacht strte Friedrich durch einen vernderten Schlachtplan. Aus der Verwirrung wurde endlich wilde Flucht. Fried-rich war bis an eine feindliche Batterie vorgedrungen, ohne zu merken, dass sein Huflein gefallen oder geflohen war. Ein Major rief ihm zu: Majestt, wollen sie die Batterie allein erobern?" Auf dem Rckzge reichte ihm ein Soldat einen Trunk aus einem Pferdeeimer mit den Worten: Majestt, trinken sie doch und lassen sie Schlacht Schlacht sein. Es ist nur gut, dass sie noch leben. Unser Herrgott kann uns schon wieder den Sieg geben." In einem Dorfe sa der König in trbem Sinnen auf einer Brunnenrhre und zeichnete mit seinem Krckstocke Figuren in den Sand, als die Reste seines Heeres vorberzogen. Kinder," rief er, ihr habt heute einen schweren Tag gehabt, aber ich

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1. Geschichte der Neuzeit von 1517 bis 1786 - S. 133

1903 - Leipzig : Teubner
33. Entstehung und Verlauf des Siebenjhr. Kriegs und des engl.-ftanz. Seekriegs. 133 weichende Antworten, und so beschlo er loszuschlagen. Die Feldarmee, an 100000 Mann stark, war vortrefflich ausgebildet, mit Geschtz reich versehen und von tchtigen Generlen, unter denen Schwerin, Ziethen und Seydlitz hervorragten, gefhrt. Der Staatsschatz war mit 18 Mill. Talern gefllt. So hoffte Friedrich sterreich in einem Ansturm uiederzurennen und den ganzen Krieg in kurzem zu beendigen. 2. Erstes Kricgsjahr 1756. Mit drei Heersulen rckte Friedrich in Sachsen ein, um sich bei Prag mit Schwerin, der mit der 4. der Nachod in Bhmen einbrach, zu vereinigen. Aber die Sachsen bereiteten Die Sachsen ihm, ohne mit seinen Feinden bis jetzt verbndet zu sein, ein nner-wartetes Hindernis. Sie bezogen ein festes Lager bei Pirna. Die sterreicher, die unter dem Feldmarschall Browne anrckten, wurden @wt 6ei von Friedrich bei Lobositz geschlagen. Lobosth der den sich dabei entspinnenden hartnckigen Kampf am Berge L Oito6er 175g' Lobosch berichtet Kistenmacher, der Sekretr des Herzogs von Bevern: Eine lange Reihe von hohen und steilen Weinbergen, worin so viele starke Grben waren, steckten voll lauter Panduren und der besten feindlichen Infanterie, welche aus diesen fast inprennablen Posten mit unbeschreiblicher Mhe geschlagen werden muten. Hier zeigte die preuische Infanterie, da Mut und Unerschrockenheit die grten Hindernisse besiegen knnen. Das Bevernsche Regiment hat sich hierbei ausnehmend distinguieret und seine alte Ehre mit dem allerrhmlichsten Eifer behauptet. Die Burschen muten unter dem allerheftigsten Feuer die Anhhen heraufklettern. Aus denen Grben kam eine Salve nach der andern, sie konnten vor den dick bewachsenen Weinstcken und Gebschen keinen Feind sehen, welcher bestndig auf denen Knien feuerte und das Gewehr wieder ladete. Das Feuer aus den kleinen Gewehren whrete fnf Stunden ohne Aufhren und so heftig, da man sich es nicht strker vorstellen kamt. Unsere Burschen hatten sich verschossen, die Kartuschen ihrer toten und blessierten Kameraden waren auch schon geleert. Nunmehr sah es gefhrlich aus. der Feind feuerte gewaltig auf unsere Leute, welche mit einer Unerschrockenheit ohne Exempel einen ganzen Schwrm von Kugeln aushielten, nicht einen Finger breit zurckwichen und auch nicht einen Schu wieder tun konnten. Bei diesen betrbten Umstnden galoppierte eben des Herzogs von Bevern Durch-taucht, welcher berall als ein unerschrockener Held im strksten Feuer war, bei dero Regiment vorbei und sah, wie die Burschen, welche bishero wegen des impraktikablen Terrains nicht geschlossen, sondern nur truppweise fechten mssen, sich auf einer Anhhe zusammengezogen hatten, und ohne wiederzuschieen die strksten Salven aushielten. Kinder", rief ihnen der Herzog zu, schieet doch um Gotteswillen, schieet, avancieret 1" Ach, lieber Bater", schrieen die Burschen wieder, was sollen wir nun machen? Wir haben kein Pulver mehr und mssen uns hier ohne Gegenwehr totschieen lassen." Was", rief der Herzog ihnen zu, habt ihr denn keine Bajonetts, stecht die Hunde tot." Sogleich den Augenblick fallen die Burschen mit den Bajonetts strmend und ganz blindlings auf den Feind los, jagten ihnen das Eisen

2. Geschichtsbilder aus der vaterländischen Geschichte für einfache Schulverhältnisse - S. 56

1878 - Wittenberg : Herrosé
— 56 — sein Heer, die Liebe seines Volkes und englische Hülfsgelder entaeaeir zu setzen. b. 1756. Plötzlich brach er in Sachsen ein und umzingelte das sächsische Heer bei Pirna. Als die Österreicher zum Entsatz heran zogen besiegte er sie bei Lowofitz an der Elbe. Die Sachsen wurden hierauf durch den Hunger zur Übergabe gezwungen. Die gemeinen Soldaten steckte Friedrich unter sein Heer, aber sie desertirten später einzeln und in Haufen. 6. 1757. Im Frühjahr fiel Friedrich in Böhmen ein und drang brs Prag vor. Dort standen die Österreicher verschanzt auf Anhöhen. „Frische Fische, gute Fische!" rief Friedrich und befahl den Angriff. Der alte Schwerin rückte sich den Hut ins Gesicht und sagte: „Muss es denn heute geschlagen sein, so will ich den Feind angreifen, wo ich ihn sehe." Aber Tausende wurden von den Feuerschlünden niedergemäht oder versanken im Moore, das sie sür Saatfelder gehalten hatten. Schon wankten die Linien, da ergriff Schwerin eine Fahne, stellte sich an die Spitze und rief: „Heran, ihr Kinder!" doch 5 Kugeln streckten den Helden nieder. Sein Tod entflammte aber die Soldaten zur äußersten Tapferkeit, und die Schlacht wurde gewonnen. Allein der Sieg war durch 16,000 gefallene Preußen und Schwerin, „der allein 10,000 galt," zu theuer erkauft. Durch den klugen Marschall Daun wurde Friedrich zum Rückzüge und zur Schlacht bei Kolliu den 18. Juni genöthigt. Den glücklichen Anfang der Schlacht störte Friedrich durch einen veränderten Schlachtplan. Aus der Verwirrung wurde endlich wilde Flucht. Friedrich war bis an eine feindliche Batterie vorgedrungen, ohne zu merken, dass sein Häuflein gefallen oder geflohen war. Ein Major rief ihm zu: „Majestät, wollen Sie die Batterie allein erobern?" Aus dem Rückzüge reichte ihm ein Soldat einen Trunk aus einem Pferdeeimer mit den Worten: „Majestät, trinken Sie doch und lassen Sie Schlacht Schlacht sein. Es ist nnr gut, dass Sie noch leben. Unser Herrgott kann uns schon wieder den Sieg geben." In einem Dorfe saß der König in trübem Sinnen auf einer Brunnenröhre und zeichnete mit seinem Krückstöcke Figuren in den Sand, als die Reste seines Heeres vorüberzogen. „Kinder" rief er, „ihr habt heute einen schweren Tag gehabt, aber ich will alles wieder gut machen." Zunächst wandte er sich gegen die Franzosen, die Thüringen durchschwärmten und bis Rossbach bei Weißenfels vorgedrungen waren. Sie waren 3 mal stärker als die Preußen und hatten nur die eine Sorge, Friedrich möchte ihnen entwischen und so den Parisern die versprochene Freude, ihn als Gefangenen zu sehen, verderben. Die Preußen kochten ihr Essen, als die Franzosen heranzogen. Im Nu stand die Armee schlagfertig da. Der Reitergeneral Seidlitz fuhr wie ein Wirbelwind aus einem Hohlwege unter die Franzosen. Die Kanonen spieen ihren eisernen Hagel von einem Hügel, und die Infanterie schoss, stach und hieb drauf und drein. In wilder

3. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 131

1898 - Altenburg : Pierer
131 - Sachliche Vertiefung: Wie kam es, da Friedrich den Krieg abermals erffnete? Der Plan seiner Feinde war dem Preuen-knig verraten worden. Durch einen schsischen Kanzleisekretr, sowie durch den russischen Thronfolger Peter, der ein glhender Verehrer Friedrichs war, erhielt er Kenntnis von den geheimen Abmachungen. Um nun seinen Feinden wieder zuvorzukommen, rstete er sich zum Kriege und fiel in Sachsen ein, noch ehe die Feinde marschfertig waren. Wie konnte er so schnell vordringen? Die Sachsen wagten keinen offenen Kampf, sondern bezogen ein festes Lager bei Pirna. Friedrich schlo sie ein und suchte jegliche Zufuhr abzuschneiden. Warum aber rckte er noch, Bhmen, noch ehe die Sachsen sich ergeben hatten? Die sterreicher rckten heran, um die Sachsen zu befreien. Deshalb zog Friedrich mit einem Teile ihnen entgegen, während der andere Teil das schsische Lager noch umzingelt hielt. Bei Lobositz schlug er das dreimal strkere Heer der Feinde. Wodurch wurde der Sieg errungen? Welche Folgen hatte dieser erste Sieg? Friedrich hatte das Feindesland besetzt, hatte den Feinden Schrecken eingeflt, ein gewaltiges Heer war unschdlich gemacht worden; denn die Sachsen er-gaben sich sofort nach der Niederlage der sterreicher. Nach diesem glcklichen Vordringen bezog Friedrich mit seinen Heeren die Winter-quartiere in Sachsen. Wie wird der Kampf sich weiterhin gestalten? Wird Friedrich auch fernerhin so glcklich kmpfen? Das sagt uns ein Gedicht: Siegeslied nach der Schlacht bei Prag. 4. Mit jugendlicher Heldenkraft Ergriff sie eine Fahn' Hielt sie empor an ihrem Schaft, Da wir sie alle sahn. 5. Und sagte: Kinder, Berg hinan Auf Schanzen und Geschtz!" Wir folgen alle, Mann fr Mann, Geschwinder als der Blitz. 6. Ach, aber unser Vater fiel, Die Fahne sank auf ihn! Ha! welch glorreiches Lebensziel, Glckseliger Schwerin! 1. Viktoria! mit uns ist Gott, Der stolze Feind liegt da! Er liegt, gerecht ist unser Gott! Er liegt, Viktoria! 2. Zwar unser Vater ist nicht mehr, Jedoch er starb ein Held Und sieht nun unser Siegesheer Vom hohen Himmelszelt. 3. Er ging voran, der edle Greis, Voll Gott und Vaterland; Sein alter Kopf war kaum so wei, Als tapfer seine Hand. berschrift: Schwerins Tod. Dem Herrn sei Dank! Der stolze Feind ist geschlagen. Aber der Sieg ist durch schwere Opfer erkauft worden. Der tapfere Feldherr Schwerin hat seinen Tod in der Schlacht gefunden. Obwohl er schon ein Greis mit silberweiem Haar war, so ging er doch allen mutig voran. In seiner Hand die Fahne hoch emporhaltend, rief er seinen Soldaten zu: Kinder, Berg hinan auf Schanzen und Geschtz!" Alle folgten seinem Rufe und Beispiel und strmten mutig vorwrts. Aber kaum hatte er einige Schritte gethan, so sank er, von einer Kugel getroffen, zu Boden. Was mag dies zur Folge haben? Hrt das Gedicht weiter: 7. Dein Friederich hat dich beweint, Indem er uns gebot; Wir aber strzten in den Feind, Zu rchen deinen Tod. 8. Du, Heinrich, wrest ein Soldat, Du fochtest kniglich; Wir sahen alle That vor That, Du junger Lw', auf dich! 9. Der Pommer und der Mrker stritt Mit rechtem Christenmut, Rot war sein Schwert, auf jedem Schritt Flo dick Pandurenblut. 9*

4. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 174

1907 - : Velhagen & Klasing
— 174 — nämlich Österreicher in der Stadt. Schnell sprengte er davon. Einige seiner Begleiter wurden gefangen genommen. Den König aber rettete sein schnellfüßiger Schimmel. Unterwegs verkündete ihm ein Adjutant, daß Schwerin gesiegt habe. Hoch erfreut, ritt Friedrich noch in der Nacht zurück nach Mollwitz und kam mit Anbruch des Tages auf dem Schlachtfelde an. 1742 wurde Frieden geschlossen. Friedrich behielt ganz Schlesien. Zwei Jahre später (1744) begann der zweite Schlesische Krieg, worin Friedrich bei Hohenfriedberg einen glänzenden Sieg über die Österreicher erfocht. Als dann der alte Dessauer auch noch die Sachsen bei Kesselsdorf schlug, mußte sich Maria Theresia wieder zum Frieden (1745) entschließen und aus Schlesien verzichten. (Nach der Schlacht bei Kesselsdorf legte der alte Dessauer deu Feldherrnstab nieder. Über seine Vermählung mit Anna Liese siehe I., S. 63!) c. Der Siebenjährige Krieg. 1756—1763. 1. Ursache. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen; so oft sie einen Schlesier sah, traten ihr Tränen in die Augen. Ihr einziger Gedanke war, Schlesien zurückzuerobern. Daher sah sie sich unter den zahlreichen Neidern Friedrichs Ii. bald nach Bundesgenossen um; solche fand sie an Frankreich, Rußland, Sachsen und Schweden. Es wurde verabredet, 1757 unvermutet über Friedrich herzufallen und ihm einen Teil seiner Länder abzunehmen. Friedrich aber erhielt von diesem geheimen Bündnis Kunde. Sogleich beschloß er, die Feinde einzeln anzugreifen und so ihre Macht zu brechen. 2. 1 f 06. Lowositz. Ehe sich die Feinde dessen versahen, stand Friedrich mit seiner Armee in Sachsen und schloß die sächsische Armee bei Pirna ein. Zn ihrer Befreiung rückten die Österreicher heran; aber Friedrich zog ihnen entgegen und schlug sie bei Lowositz. Bald darauf mußte sich auch die sächsische Armee ergeben; denn sie hatte nur auf 15 Tage Lebensmittel. 3. 1757, a. Prag. Im nächsten Frühjahre rückte Friedrich in Böhmen ein. Bei Prag standen die Österreicher auf einem Berge. Schwerin riet, noch einen Tag mit dem Angriffe zu warten. Friedrich aber sagte: „Frische Fische, gute Fische!" und sofort ging es in die Schlacht. Die Truppen konnten jedoch nur langsam ans dem sumpfigen Bodeu vorrücken, und viele wurden von den feindlichen Kugeln niedergestreckt. Schon gerieten die Reihen ins Schwaukeu. Da sprengte der greise Feldmarschall Schwerin selbst heran, riß einem Fähnrich die Fahne aus der Haud und stürmte seinen Kriegern voraus mit dem Rufe: „Mir uach, wer keiu Feiger ist!" Bald aber sank er, von süns Kartätschenkugeln durchbohrt, zur Erde. Au seine Stelle trat sofort General Fouqns; als diesem ein Schuß die Hand zerschmetterte, ließ er sich den Degen festbinden und führte so das Kommando weiter. Endlich wurden die Höhen genommen und die Feinde in die Stadt getrieben. Der Verlust des Generals Schwerin schmerzte den König sehr. „Der Tod Schwerins," schrieb er, „der allein 10000 Mann wert war, machte die Lorbeeren des Sieges welken." b. Kol in. Jetzt begann Friedrich die Belagerung der Stadt Prag. Da kam eilt österreichisches Heer unter Dann heran. Friedrich zog ihm entgegen, und am 18. Juni (1757) kam es bei Kolin zur Schlacht, in der er fast die Hälfte seiner Armee verlor. Diese Niederlage machte auf den König einen tiefen Eindruck. Jit einem Dorfe, wo die Pferde getränkt wurden, trat ein alter Kriegsmann an ihn heran, reichte ihm in seinem Hute einen kühlen Trunk und sprach: „Trinken Ew. Majestät und lassen Sie Bataille Bataille sein! Es

5. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 64

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
- 64 - Feuern noch nie erlebt, waren bald nicht mehr heranzubringen und gerieten in Ver- wirrung. Als nun Schwerin noch einmal einen Hauptangriff machte, wurde der Feind geschlagen und zog sich zurück. Schlesien aber blieb in den Händen der Preußen. Friedrich selbst hatte in dieser Schlacht noch keineswegs seine große Feldherrngeschick- lichkeit erkennen lassen. Er gestand dies selbst, indem er sagte: „Es ging gleichsam um die Wette, wer die meisten Fehler machte, der König oder Neipperg" (der östreichische General). Aber Mollwitz wurde die Schule des Königs und seiner Truppen. 3. Dev Zweite schlesische Krieg. (1744—45). Zwei Jahre später begann der zweite schlesische Krieg. Bei Hohenfriedberg erkämpfte Friedrich einen glänzenden Sieg, wobei sich besonders die Reiterei durch Kühnheit und Tapferkeit auszeichnete. Während die Schlacht tobte und die Kanonen brüllten, waren die evangelischen Bewohner der Umgegend auf die Knie gesunken, um den Sieg für den König von dem Allmächtigen zu erflehen. Als später der alte Dessauer auch noch die Sachsen bei Kesselsdorf schlug, da mußte sich Maria Theresia wieder zum Frieden entschließen und auf Schlesien Ver- zicht leisten. 43. Aerr 7zcrhr7ige Krrieg. 1756—1763. 1 Mifcrche. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschnierzen. So oft sie einen Schlesier sah, traten ihr Thränen in die A. gen. Ihr einziger Ge- danke war, Schlesien, diese „Perle ihrer Krone", zurückzuerobern. Daher sah sie sich unter den zahlreichen Neidern Friedrichs Ii. bald nach Bundesgenossen um; solche fand sie an Frankreich, Rußland, Sachsen und Schweden. Es wurde verabredet, 1757 unvermutet über Friedrich herzufallen und ihm einen Teil seiner Länder abzunehmen. 2. Lowositz. 1756. Friedrich erhielt von diesem geheimen Bündnis Kunde. Ehe sich die Feinde dessen versahen, stand er mit seiner Armee in Sachsen und schloß die sächsische Armee bei Pirna ein. Zu ihrer Befreiung rückten zwar die Östreicher heran; aber Friedrich zog ihnen entgegen und schlug sie bei Lowositz. Das ging aber nicht so leicht, denn die Östreicher wehrten sich tapfer, so daß Friedrich trotz seines Sieges mehr Leute verlor als der Feind. Ganz erstaunt riefen die Preußen aus: „Das sind nicht mehr die alten Östreicher." Bald darauf mußte sich auch die sächsische Armee ergeben, denn sie hatte nur auf 15 Tage Lebensmittel. 3. H'rerg. 1757. Im nächsten Frühjahre rückte Friedrich in Böhmen ein. Die Östreicher standen bei Prag auf einem Berge; davor lagen sumpfige Wiesen. Schwerin riet. noch einen Tag mit dem Angriffe zu warten. Friedrich aber sagte: „Frischefische, gute Fische!" und sofort ging es in die Schlacht. Aber die Truppen konnten nur lang- sam auf dem sumpfigen Boden vorrücken, und viele wurden von den feindlichen Kugeln niedergestreckt. Schon gerieten die Reihen ins Schwanken. Da sprengte der greise Feld- marschall Schwerin selbst heran, riß einem Fähnrich die Fahne aus der Hand und stürmte seinen Kriegern vorauf mit dem Rufe: „Mir nach, wer kein Feiger ist." Bald aber sank er, von 5 Kartätjchenkngeln durchbohrt, zur Erde. An seine Stelle trat sofort der General Fouque; als auch diesem ein Schuß die Hand zerschmetterte, ließ er sich den Degen festbinden und führte so das Kommando. Alle Offiziere sprangen vom Pferde und führten die Truppen persönlich vorwärts. Der Herzog von Braunschweig nahm nach einander 7 Schanzen. Der König selbst drang im dichtesten Kugelregen vor. End- lich wurden die Höhen genommen und die Feinde in die Stadt getrieben. Der Verlust des Generals Schwerin schmerzte den König sehr. „Er ist mehr als 10000 Mann wert", sagte er. 4. Kollirr. Jetzt begann Friedrich die Belagerung der Stadt Prag. Da kam em östreichisches Heer unter Daun heran. Friedrich zog ihm entgegen, und am 18. Juni (1757) kam es bei Kollin zur Schlacht, in welcher er aber fast die Hälfte seiner Armee verlor. Mitten im Kampfgewühl stürmt der König mit 40 Mann gegen eine Batterie

6. Erzählungen und Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 100

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 100 — ein Heer aus, um den Preußenkönig zu demütigen. So stand gegen ihn eine Macht von mehr als einer halben Million Krieger, denen er mit aller Mühe kaum 200000 Mann entgegenstellen konnte. Dennoch verzagte er nicht, wandte sich zuerst gegen die Österreicher und rückte in Böhmen ein. Bei Prag Karn es zur Schlacht. Es war ein heißer Kampf. Schon begann die Schlachtordnung der Preußen zu wanken. Da ergriff der alte Feldmarschall Schwerin die Zahne, und mit dem Rufe: „Mir nach, Kinder!" trug er sie den donnernden Feuerschlünden entgegen. Rber er sank nieder, von vier Kartätschkugeln durchbohrt. Sein Heldentod entflammte diepreußen zu höchstercapferkeit; unaufhaltsam drangen sie vorwärts. Zuletzt durchbrach Friedrich selbst die Mitte der feindlichen Schlachtreihe, und der Sieg war gewonnen. (Es war ein teurer Sieg; 13000 Preußen lagen tot oder verwundet auf dem Schlachtfelde. 3. Schlacht bei Koltn (1757). Schon wenige Wochen später stand Friedrich einem zweiten österreichischen Heere bei dem böhmischen Städtchen Kolin gegenüber. Mutig griff er die doppelt so zahlreichen Feinde an. Er selbst führte mit dem Degen in der Hand eine Kompagnie gegen eine österreichische Batterie. Die Leute flohen, als sie in den Bereich der feindlichen Kugeln kamen; Friedrich aber achtete nicht darauf und ritt immer weiter, bis einer seiner Adjutanten ihm zurief: „wollen denn Ew. Majestät die Batterie allein erobern?" Jetzt erst erkannte Friedrich seine mißliche Lage, hielt das Pferd an, betrachtete die Batterie durch ein Fernglas und kehrte langsam zu den Seinigen zurück. Das Glück war ihm an diesem Tage entgegen; der königliche Held wurde zum erstenmal geschlagen. Friedrich war sehr niedergedrückt, aber seine Offiziere und Mannschaften zeigten sich voll Mut und vertrauen. Wie die Truppen abmarschierten, saß der König traurig auf einem Brunnenrohr; als er aber ihre Begeisterung sah, rief er: „Kinder, ihr habt heute einen schweren Tag gehabt, aber ich will alles wieder gut machen." Friedrichs Gegner jubelten; die völlige Demütigung des Preußenkönigs schien nahe, denn viele Niederlagen konnte seine kleine Macht nicht ertragen. Schon drangen die Russen plündernd in Ostpreußen ein, die Schweden schickten sich an, Pommern zu erobern, und die Franzosen samt der deutschen Reichsarmee rückten gegen Sachsen vor, um diepreußen daraus zu vertreiben. 3n dieser gefahrvollen Lage zeigte sich Friedrichs Feldherrngröße im vollsten (Blamte.

7. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 230

1892 - Gera : Hofmann
230 licher durch die Zeltreihen ging, da streckten sie endlich das Gewehr. Die Offiziere gaben ihr Ehrenwort, in diesem Kriege nicht wieder gegen Preußen zu fechten; die Gemeinen wurden in die preuische Armee gesteckt; spter entliefen sie einzeln und in Regimentern. Der schsische König war mit seinem Gnstling Brhl nach Polen geflchtet, Friedrich aber brachte den Winter in Sachsen zu. 1757 c) Der Sieg bei Prag am 6. Mai 1757. Das Jahr 1757 rief alle Feinde Friedrichs ins Feld. Er brach in Bhmen ein mit vier Heersulen, die sich vor Prag vereinigten. Die sterreicher standen Linien, da ergriff Schwerin eine Fahne, stellte sich an die Spitze und rief: Heran, ihr Kinder!" Doch nach wenigen Schritten sank er, von fnf Kugeln durchbohrt, unter seiner Fahne zusammen. Der Tod des Fhrers entflammte die Soldaten zur uersten Anstrengung. Gleich-zeitig griff der König wirksam auf einem schwachen Punkte der Feinde ein und drngte sie in die Festung hinein. Aber der Sieg bei Prag war mit dem Leben Schwerins, der allein 10 000 Mann wert war", und mit 12 000 Gefallenen erkauft. Der Verlust der sterreicher war noch grer. d) Die Niederlage bei Kollin am 18. Juni 1757. Prag konnte der König nicht nehmen, vielmehr drohte ihm der Marschall Daun den Rckweg abzuschneiden. Darauf griff ihn Friedrich bei Kollin an der Elbe an. Alles ging gut, und schon wankten die feindlichen Reihen, da gerieten die Preußen durch die Fehler einzelner Fhrer in eine ungnstige Stellung und konnten trotz siebenmaligen Anstrmens die Feinde nicht zurcktreiben. Friedrich strzte sich mit Todesverachtung in das dichteste Getmmel. Ein zusammengerafftes Huflein fhrte er khn gegen eine Batterie. Als alle gefallen waren, rief ihm ein Adjutant zu: Majestt, wollen Sie die Batterie allein erobern?" Mit dem Fernrohr betrachtete Friedrich die Stellung der Feinde, ritt dann zurck und befahl den Rckzug. Als die Pferde ge-trnkt wurden, reichte ihm ein Soldat einen Trunk aus einem Pferde-eimer und sagte: Majestt, trinken Sie doch und lassen Sie Schlacht H?8. Schwerin. W. wohlverschanzt auf Anhhen. Friedrich wollte nnverweilt angreifen, seine Generale rieten jedoch ab. Da rief er: Frische Fische, gute Fische!" und bestand auf dem Angriff. Der alte Schwerin rckte darauf seinen Hut ins Gesicht und sagte: Mu es denn heute geschlagen sein, so will ich den Feind angreifen, wo ich ihn vor mir sehe." Die Preußen strmten tapfer vor, aber ganze Reihen wurden von Feuer-schlnden der feindlichen Batterien nieder-gemht, andere versanken indem trgerischen Moore, das sie fr grne Saatfelder ge-halten hatten. Schon wankten die preuischen

8. Das erste Geschichtsbuch - S. 47

1892 - Gera : Hofmann
— 47 — Maria Theresia konnte sich über den Verlust Schlesiens nicht trösten. Sie nannte es die „Perle in ihrer Krone". Die Thränen kamen ihr in die Augen, wenn sie einen Schlesier sah. Ihr kluger Minister brachte endlich ein Bündnis zwischen Rußland, Frankreich, Sachsen und Schweden zustande, das den König von Preußen wieder zum Markgrafen von Brandenburg erniedrigen sollte. Friedrich erhielt durch einen sächsischen Geheimschreiber Nachricht von allem und beschloß, seinen Feinden zuvorzukommen. Plötzlich brach er 1756 in Sachsen ein und umzingelte das sächsische Heer bei Pirna. Seine Feinde schrieen über Verrat und nannten ihn einen „Friedebrecher", er aber veröffentlichte ihre Briefe und Pläne. Die Österreicher zogen heran und wollten die Sachsen befreien, aber Friedrich besiegte sie bei Lobositz an der Elbe. Als das Pulver verschossen war, schlugen seine Soldaten mit dem Kolben drein. Friedrich war entzückt über solche Tapferkeit. Als keine Hilfe kam, ergaben sich die Sachsen, denn sie hatten nur auf 15 Tage Lebensmittel. b) Der Sieg bei Prag. Besonders reich an Schlachten war das Jahr 1757. Im Frühjahr fiel Friedrich in Böhmen ein und rückte bis Prag vor. Hier standen die Österreicher verschanzt auf Anhöhen. „Frische Fische, gute Fische!" rief Friedrich und befahl den Angriff. Der alte Schwerin drückte sich den Hut ins Gesicht und sagte: „Muß es denn heute geschlagen sein, so will ich den Feind angreifen, wo ich ihn sehe!" Aber Tausende wurden niedergeschmettert oder versanken im Moore, das sie für grüne Saatfelder hielten. Schon wankten die Linien; da ergriff Schwerin eine Fahne, stellte sich an die Spitze und rief: „Heran ihr Kinder! Mir nach, wer kein Feiger ist!" Doch fünf Kugeln streckten den Helden nieder. Aber sein Tod entflammte die Soldaten zur äußersten Tapferkeit. Ein anderer General stellte sich an die Spitze und drang vorwärts. Als ihm die Hand zerschossen wurde, ließ er sich den Säbel festbinden und führte endlich die Helden zum Siege. Aber Tausende hatte dieser gekostet. Um Schwerin klagte der König: „Er galt so viel wie zehn Tausend!" c) Die Niederlage bei Kolliu. Hierauf wandte sich Friedrich gegen den klugen Marschall Dauu, der ihm den Rückweg abschneiden wollte, und griff ihn am 18. Juni bei Kollin an der Elbe an. Anfänglich ging alles gut; dann aber trat Verwirrung und zuletzt wilde Flucht ein. Friedrich drang bis an die feindlichen Kanonen vor, ohne zu merken, daß sein Häuflein gefallen oder geflohen war. Ein Offizier rief ihm zu: „Wollen denn Eure Majestät die Batterie allein erobern?" Da kehrte er endlich um. Auf dem Rückzüge reichte ihm ein Soldat einen frischen Trunk aus einem Pferdeeimer und sprach dabei: „Majestät, trinken Sie nur und lassen Sie Schlacht Schlacht sein! Es ist nur gut, daß Sie noch leben; unser Herrgott kann uns schon wieder den Sieg geben." Der König saß in trüben Gedanken auf einer Brmmen-röhre und zeichnete mit seinem Krückstöcke Figuren in den Sand. Da

9. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 385

1894 - Dresden : Jacobi
385 Friedrichs Seite neigte. Er schrieb nach der Schlacht: Jetzt habe ich gesehen, was meine Truppen vermgen. Nie haben sie solche Wunder der Tapferkeit gethan, seitdem ich sie befehligt habe". Ein glnzender Erfolg belohnte auch die Anstrengung: die ganze schsische Armee mute sich 14 Tage spter gefangen geben. Die Offiziere derselben entlie Friedrich nach dem Versprechen, da sie in diesem Kriege nicht mehr gegen ihn kmpfen wollten. Die gemeinen Soldaten nahm er in sein Heer auf; doch bei der ersten Gelegenheit entflohen sie. Friedrich hatte den Plan verfolgt, durch Sachsen und Bhmen bis Wien vorzudringen und hier sterreich den Frieden zu diktieren; allein die Ausdauer der Sachsen hatte diesen Plan vereitelt. y) Das Fahr 1757. Prag. Den Winter der blieb Friedrich mit seinem Heere in Sachsen. Im Frhling des folgenden Jahres suchte er wiederum seinen Feinden zu-vorzukommen. Am 6. Mai finden wir ihn schon vor Prag, der Haupt-stadt von Bhmen. Hier kommt es zu einer blutigen Schlacht zwischen den Preußen und sterreichern. Letztere hatten die Hhen im Osten von Prag besetzt und verteidigten diese aufs tapferste. Nur nach langem, schwerem Ringen und nach den grten Opfern erstrmten die Preußen die Hhen und schlssen die sterreicher in Prag ein. Die Preußen hatten unter den vielen Gefallenen den greisen Feld-Marschall Schwerin zu beklagen, von dem der König sagte, er sei ihm mehr wert als 10 000 Soldaten. Schwerin hatte sich fr seinen König geopfert. Als nmlich die preuischen Reihen wankten und fliehen wollten, ri der greise Feldherr einem Fahnenjunker die Fahne aus der Hand und strmte mit dem Rufe: Heran, meine Kinder, heran! Ihr seht ja, der Feind weicht schon!" dem Heere voran. Die Soldaten folgten ihm und vertrieben den Feind; doch der tapfere Schwerin sank, von mehreren Ku-geln getroffen, tot zu Boden. Unglcksflle. Die geschlagenen sterreicher zogen sich in die be-festigte Stadt Prag zurck. Friedrich belagerte sie hier. Aber bald rckte ein zweites sterreichisches Heer heran, um das eingeschlossene Heer zu be-freien. Friedrich zog, sobald er dies hrte, mit einem Teile seines Heeres der anrckenden feindlichen Armee entgegen. Er hatte ungefhr halb so viele Truppen als die sterreicher. So kam es, da er bei Kollin am 18. Juni geschlagen wurde. Die Folge der Niederlage war sein Rckzug aus Bhmen. Die sterreicher folgten ihm und nahmen einen groen Teil von Schlesien in Besitz. Nun folgte eine Hiobspost auf die andere. Am empfindlichsten wurde Friedrich von der Trauerbotschaft, da seine hochverehrte Mutter und sein Bruder gestorben wren, getroffen. Nach der Niederlage bei Kollin rckten alle anderen Gegner ins Feld. Im Osten erschienen die Russen mit einem groen Heere. Es war ihnen ein leichtes, den General Friedrichs, der kaum ein Viertel soviel Soldaten befehligte, bei Gro-Jgersdorf (30. August) zu schlagen und aus Preußen Lewin, Unsere Kaiser und ihr Haus. 25

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 139

1884 - Hannover : Helwing
Der siebenjhrige Krieg. 139 nehmen knnte?" Ja," versetzte der Mller, wenn in Berlin kein Kammer-gericht wre!" Der König freute sich dieser Antwort, und die Mhle steht daselbst noch heutigestags. 4) Der siebenjhrige Krieg; Itsti1763. a. Ausbruch desselben. Aber zum drittenmal mute Friedrich um Schlesien das Schwert ziehen. Maria Theresia brachte im geheimen ein Bndnis mit Frankreich, Rußland. Sachsen und Schweden zustande, um Friedrich zu berwinden und ihn wieder zum Range eines Kurfrsten von Brandenburg zu erniedrigen. Sobald Friedrich um den Bund der Feinde wute, schlo er mit England ein Bndnis, erklrte den Krieg und drang in Sachsen ein. Der schsische König floh mit seinem Minister auf den unberwindlichen Knigstein und lie sein Heer im Stich, das in einer starken Stellung bei Pirna stand. Hier schlo es Friedrich mit einem Teile seines Heeres ein, mit dem anderen rckte er gegen die streicher, welche bei Lowo sitz geschlagen wurden. Dann wandte sich der König zurck und zwang das schsische Heer zur bergabe ; darauf bezog er' in dem kornreichen Sachsen Winterquartiere und rstete sich zum neuen Feldzuge. b. 1757; Prag, Klln,, Robach, Leuthen. Im folgenden Frh-jhre drang Friedrich in Bhmen hinein. Auch das deutsche Reich stand jetzt auf der Seite seiner Feinde, die ihm an Zahl mehr als doppelt berlegen waren. Sein nchstes Ziel war Prag, wo er einen blutigen Sieg gewann. (6. Mai.) Durch Geschtze gedeckt, standen die streicher auf den Hhen rechts der Moldau, zu denen die Preußen erst der sumpfige Wiesen hinweg gelangen konnten. Als Schwerin den Feind so vor sich sah, riet er dem Könige, wenigstens noch einen Tag zu warten; dieser aber meinte: Frische Fische, gute Fische!" Da drckte der 73jhrige Schwerin seinen Hut in die Augen und rief: ..Soll und mu denn heut' geschlagen werden, so will ich den Feind gleich hier angreifen, wo ich ihn finde!" Die Bewegung der Preußen war nur eine langsame, während die feindlichen Batterieen ihnen fortwhrend die schwersten Verluste bereiteten. Schon wankten die gelichteten Reihen; da sprengte der Feldmarschall Schwerin selbst heran, entri einem Fhnrich die Fahne und strmte mit dem Rufe: Heran, meine Kinder!" vorwrts. Da ward der Held von Karttschenkugeln durchbohrt und sank, das Gesicht mit der Fahne bedeckt, tot vom Pferde. Den Sieg fhrte der König selber herbei, indem er die Mitte des Feindes durchbrach. Die streicher verloren 13 000 Mann und wurden in die Stadt Prag gedrngt; aber fast ebenso viele Preußen bedeckten das Schlachtfeld, unter ihnen der Held Schwerin. Sein Tod machte die Lorbeeren des Sieges verwelken." Kollin. Nach diesem Siege begann Friedrich die Belagerung der Stadt Prag. Da zog ein streichisches Heer unter Daun zum Entstze

11. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 287

1899 - Gera : Hofmann
— 287 — mächtige Günstling Graf Brühl für Friedrichs Spott und Verachtung rächen. Friedrich hatte dieser „Welt in Waffen" mit 90 Millionen Menschen nur sein bewährtes Heer, seinen unerschöpflichen Geist, den Opfermut seines Volkes von nur 5 Millionen und englische Hilfsgelder entgegenzusetzen. Von allen Verhandlungen seiner Feinde erhielt er Abschrift durch einen bestochenen Schreiber Brühls. Er beschloß, seine Feinde zu überraschen, ehe sie mit ihren Rüstungen fertig wären. d) Der gute Anfang 1756. Plötzlich fiel er im Sommer in 1756 Sachsen ein, nahm Dresden und schloß das sächsische Heer bei Pirna ein. Seine Feinde schrieen über Verrat und Bruch des Völkerrechts, er aber veröffentlichte als Antwort die gegen ihn geschmiedeten Pläne. In- zwischen rückte der österreichische Feldmarschall Brown aus Böhmen heran. Friedrich lieferte dem weit stärkeren Feinde eine entscheidende Schlacht bei Lobositz an der Elbe. Als die Preußen ihr Pulver ver- schossen hatten, gingen sie dem Feinde mit dem Bajonette zu Leibe. Friedrich war entzückt über solch unvergleichliche Tapferkeit. Die ein- geschlossenen Sachsen hofften indessen sehnlich auf Entsatz. Als der Kanonendonner von Lobositz verhallt war, ohne daß Hilfe nahte, und als das Gespenst des Hungers immer zudringlicher durch die Zeltreihen ging, da streckten sie endlich das Gewehr. Die Offiziere gaben ihr Ehrenwort, in diesem Kriege nicht wieder gegen Preußen zu fechten; die Gemeinen wurden in die preußische Armee gesteckt, zu Friedrichs Schaden, denn später entliefen sie einzeln und in Regimentern. Der sächsische König war mit seinem Günstlinge Brühl nach Polen geflüchtet, Friedrich aber brachte den Winter in Sachsen zu. e) Der Sieg bei Prag am 6. Mai 1757. Das Jahr 1757 1757 rief alle Feinde Friedrichs ins Feld. Ihnen hatte sich Schweden und das deutsche Reich angeschlossen. Friedrich brach in Böhmen ein mit vier Heersäulen, die sich vor Prag vereinigten. Die Öster- reicher unter Karl von Lothringen standen wohlverschanzt auf Anhöhen. Friedrich wollte unverweilt angreifen, seine Generale rieten jedoch ab. Da rief er: „Frische Fische, gute Fische!" und bestand auf dem Angriff. Der alte Schwerin drückte darauf seinen Hut ins Gesicht und sagte: „Muß es denn heute geschlagen sein, so will ich den Feind an- greifen, wo ich ihn vor mir sehe." Die Preußen stürmten tapfer vor, aber ganze 2*8. Schwerin. W. Reihen wurden von den Feuerschlünden der feindlichen Batterien nieder- gemäht, andere versanken in dem trügerischen Moore, das sie für grüne Saatfelder gehalten hatten. Schon wankten die preußischen Linien, da ergriff Schwerin eine Fahne, stellte sich an die Spitze und rief: „Heran, ihr Kinder!" Doch nach wenigen Schritten sank er, von fünf Kugeln durchbohrt, unter seiner Fahne zusammen. Der Tod des Führers ent- flammte die Soldaten zur äußersten Anstrengung. Gleichzeitig griff der

12. Neuere und neueste Geschichte - S. 48

1887 - Leipzig : Siegismund & Volkening
48 sich, bei Pirna eingeschlossen, ergeben, nachdem Friedrich die Österreicher bei Lowositz (Elbe) besiegt hatte. b. Im Jahre 1757 entbrannte der Krieg auf allen Seiten. Zuerst wars sich Friedrich auf die Österreicher, welche unter ihrem Führer Herzog Karl von Lothringen bei Prag eine wohlverschanzte Stellung auf Anhöhen eingenommen hatten. Friedrichs Generale widerrieten ihm deshalb den Angriff; er aber rief: „Frische Fische, gute Fische!" und befahl, sofort anzugreifen. Es war ein heißer Kampf; reihenweise wurden die mutig anstürmenden Preußen von dem gewaltigen Kanonenfeuer der Feiude zu Boden geschmettert, vorwärts. Friedrich selbst stürmte die von den Österreichern besetzten Höhen, und der Sieg war errungen; aber er war teuer erkauft durch den Tod Schwerins und den Verlust von 16 000 Mann. — Aber vergeblich belagerte Friedrich Prag; ja er wurde bald darauf von dem bedächtigen Dann bei Kollin an der Elbe geschlagen. Nachdenklich fcih man den König am Abend des Tages auf einer Brunnenröhre sitzen. Mit thränenden Augen rief er den vorüberziehenden Soldaten zu: „Kinder, ihr habt heute einen schweren Tag gehabt; aber habt nur Geduld, ich werde alles wieder gut machen." Friedrich zog sich in musterhafter Ordnung nach Sachsen zurück. Die Österreicher überschwemmten Schlesien. Dazu waren die Russen in Preußen eingefallen und hatten den preußischen General Lehwald bei Großjägerndorf geschlagen. Die Schweden besetzten Pommern. Die Franzosen besiegten das englisch-deutsche Hilfsheer unter dem Herzoge von Cumberland bei Hastenbeck an der Weser, während ein anderes französisches Heer, mit der Reichsarmee verbunden, nach Thüringen marschierte. In dieser gefahrvollen Lage zeigte sich Friedrichs Feldherrntalent im vollsten Glanze. Gegen die Franzosen und die Reichsarmee Schwerins Tod und schon begannen die preußischen Linien zu wanken. Da entriß der greise Feldmarschall Schwerin einem Hauptmann die Fahne, ries seinen Kriegern zu, ihm zu folgen, und führte sie selbst gegen die Feuer schlünde; aber im nächsten Augenblicke sank er, von einer Kugel durchbohrt, unter seiner Fahne zusammen. Sein Heldentod entstammte die Preußen zur größten Tapferkeit. Unaufhaltsam drangen sie

13. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 55

1897 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
danke war, Schlesien zurückzuerobern. Daher sah sie sich unter den zahlreichen Neidern Friedrich Ii. bald nach Bundesgenossen um; solche sand sie an Frankreich, Rußland, Sachsen und Schweden. Es wurde verabredet, 1756 unvermutet über Friedrich her- zufallen und ihm einen Teil seiner Länder abzunehmen. 2. Lowositz (1756). Friedrich aber erhielt von diesem geheimen Bündnis Kunde. Ehe es sich die Feinde versahen, stand er mit seiner Armee in Sachsen und schloß die sächsische Armee bei Pirna ein. Zu ihrer Befreiung rückten die Östreicher heran; aber Friedrich zog ihnen entgegen und schlug sie bei Lowositz. Bald darauf mußte sich auch die sächsische Armee ergeben, denn sie hatte nur aus 15 Tage Lebensmittel. 3. Das Jahr 1757. a. Prag. Im nächsten Frühjahr rückte Friedrich in Böhmen ein. Bei Prag standen die Östreicher aus einen! Berge. Schwerin riet, noch einen Tag mit dem Angriffe zu warten. Friedrich aber sagte: „Frische Fische, gute Fische!" und sofort ging es in die Schlacht. Die Truppen konnten jedoch nur lang- sam auf dem sumpfigen Boden vorrücken, und viele wurden von den feindlichen Kugeln niedergestreckt. Schon gerieten die Reihen ins Schwanken. Da sprengte der greise Feldmarschall Schwerin selbst heran, riß einem Fähnrich die Fahne aus der Hand und stürmte seinen Kriegern vorans mit dem Rufe: „Mir nach, wer kein Feiger ist!" Bald aber sank er, von 5 Kartätschenkugeln durchbohrt, zur Erde. An seine Stelle trat sofort General Fouque; als ihm eine Kugel die Hand zerschmetterte, ließ er sich den Degen festbinden und führte so das Kommando weiter. Endlich wurden die Höhen genommen. Der Verlust des Generals Schwerin schmerzte den König sehr. „Er ist mehr als 10000 Mann wert!" sagte er. b. Kolin. Jetzt begann Friedrich die Belagerung der Stadt Prag. Da kam ein östreichisches Heer unter Dann heran. Friedrich zog ihm entgegen, und am Friedrich der Große nach der Schlacht bei Kolin.

14. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 55

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
55 danke war, Schlesien zurückzuerobern. Daher sah sie sich unter den zahlreichen Neidern Friedrich Ii. bald nach Bundesgenossen um; solche fand sie an Frankreich, Rußland, Sachsen und Schweden. Es wurde verabredet, 1756 unvermutet über Friedrich her- zufallen und ihm einen Teil seiner Länder abzunehmen. 2. Lowositz (1756). Friedrich aber erhielt von diesem geheimen Bündnis Kunde. Ehe es sich die Feinde versahen, stand er mit seiner Armee in Sachsen und schloß die sächsische Armee bei Pirna ein. Zn ihrer Befreiung rückten die Östreicher heran; aber Friedrich zog ihnen entgegen und schlug sie bei Lowositz. Bald darauf mußte sich auch die sächsische Armee ergeben, denn sie hatte nur auf 15 Tage Lebensmittel. 3. Das Jahr 1757. a. Prag. Im nächsten Frühjahr rückte Friedrich in Böhmen ein. Bei Prag standen die Östreicher auf einem Berge. Schwerin riet, noch einen Tag mit dem Angriffe zu warten. Friedrich aber sagte: „Frische Fische, gute Fische!" und sofort ging es in die Schlacht. Die Truppen konnten jedoch nur lang- sam auf dem sumpfigen Boden vorrücken, und viele wurden von den feindlichen Kugeln niedergestreckt. Schon gerieten die Reihen ins Schwanken. Da sprengte der greise Feldmarschall Schwerin selbst heran, riß einem Fähnrich die Fahne aus der Hand und stürmte seinen Kriegern vorauf mit dem Rufe: „Mir nach, wer kein Feiger ist!" Bald aber sank er, von 5 Kartätschenkugeln durchbohrt, zur Erde. An seine Stelle trat sofort General Fouqne; als ihm eine Kugel die Hand zerschmetterte, ließ er sich den Degen festbinden und führte so das Kommando lveiter. Endlich wurden die Höhen genommen. Der Verlust des Generals Schwerin schmerzte den König sehr. „Er ist mehr als loooo Mann wert!" sagte er. b. Koliu. Jetzt begann Friedrich die Belagerung der Stadt Prag. Da kam ein östreichisches Heer unter Daun heran. Friedrich zog ihm entgegen, und am Friedrich der Große nach der Schlacht bei Kolm.

15. Geschichtsbilder für die Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 86

1896 - Berlin : Rentel
— 86 — mit ihren Rüstungen fertig wären. Unvermutet drang er (1756) in Sachsen ein und brachte dieses Land in seine Gewalt. Die anrückenden Österreicher wurden bei Lowositz (in Böhmen) geschlagen, und das sächsische Heer mußte sich infolgedessen ergeben. Das war der Anfang des siebenjährigen Krieges. Schwerin und die Schlacht bei Wrag. Einer der tapfersten Helden Friedrichs war der Feldmarschall Schwerin, der aus Pommern stammte. Im ersten schlesischen Kriege zeichnete er sich besonders in der Schlacht bei Mollwitz aus. Als er im siebenjährigen Kriege mit dem Könige nach Prag kam, wollte dieser die Österreicher sofort angreifen und sprach: „Frische Fische, gute Fische!" Da zog Schwerin seinen Degen, und fort ging es zum Kampfe. Als die Schlacht für die Preußen ungünstig stand, ergriff Schwerin eine Fahne mit den Worten: „Mir nach, Kameraden!" und fank kurz darauf, von vier Kar-tätschenkugelu getroffen, in den Tod. Die Österreicher aber wurden besiegt. Der König pries den gefallenen Feldmarschall voll Wehmut mit den Worten: „Der ist allein 10000 Mann wert." — Auch General Winterfeld, der Liebling Friedrichs des Großen, wurde in dieser Schlacht verwundet. Z)ie Wiederlage bei Kokin (a. d. Elbe in Böhmen). In dieser Schlacht war der König gezwungen, sich trotz der tapfersten Gegenwehr zurückzuziehen. Als er mit vierzig Mann auf eine feindliche Batterie losging, stand er bald ganz allein da, und sein Adjutant fragte ihn: „Wollen Ew. Majestät denn die Batterie allein erobern?" Friedrich betrachtete den Feind und befahl dann den den Rückzug des Heeres. Zu dem Rest seiner tapfern Garde sagte er aber darauf mit Thränen in den Augen: „Kinder, ihr habt heute einen fchlimmen Tag gehabt; aber habt nur Geduld, ich werde alles wieder gut machen." Seydkitz und die Schlacht Bet Woßöach. Zu den tapfersten Feldherren Friedrichs gehörte Seydlitz. Derselbe war schon in seinen jüngeren Jahren ein tollkühner Reiter und that sich bereits im ersten und zweiten schlesischen Kriege durch seine Verwegen- Sehdlitz.

16. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 295

1887 - Hannover : Meyer
134. Die beiden ersten schlesischen Kriege. Beginn d. Siebenjährigen Krieges. 295 nicht verschmerzen; wenn die Rede darauf kam, weinte sie manchmal vor Zorn und Scham. Da nun auch andere Mächte das aufstrebende Preußen neideten und haßten, so kam ein Bündnis Österreichs mit Rußland und Frankreich zustande, dem sich noch Sachsen, Schweden und im folgenden Jahre das deutsche Reich anschlossen. Man wollte den Preußenkönig wieder zu einem kleinen Markgrafen von Brandenburg Herabdrücken. Friedrich erfuhr, daß das Damoklesschwert über seinem Haupte schwebe. Er, der nur über fünf Millionen Unterthanen gebot, sah sich von halb Europa bedroht. Wenn nun auch England und ein paar deutsche Staaten seine Partei ergriffen, so schien es sich für ihn doch weniger um den Sieg, als um einen ehrenvollen Untergang zu handeln. Aber jetzt sollte die Welt Friedrich und seine Preußen kennen lernen. 4. Lobosttz (1756). Sobald Friedrich wußte, was im Rate der Feinde beschlossen war. kam er ihnen kühn zuvor und eröffnete selbst den Krieg durch einen Einfall in Sachsen. Das etwa 20 000 Mann starke sächsische Heer zog sich bei Pirna in ein festes Lager zurück, hoffend, daß die Österreicher kommen und es befreien würden. Wirklich nahte der Feldmarschall Browne (spr. Braun) mit großer Macht aus Böhmen. Friedrich ließ einen Teil seiner Armee zur Belagerung der Sachsen zurück; mit dem andern Teile ging er den Österreichern entgegen und schlug sie, obgleich sie dreimal so stark waren, bei Lobositz in Böhmen (an der Elbe, nahe der Egermündung) aufs Haupt. Die eingeschlossenen Sachsen mußten nun das Gewehr strecken. Nach diesem ersten siegreichen Feldzuge nahmen die Preußen in dem kornreichen Sachsen ihre Winterquartiere. 5. Prag (1757). Der Frühling des folgenden Jahres fand sämtliche Gegner des großen Königs unter Waffen; von allen Seiten marschierten sie gegen das arme Preußen, zusammen wohl eine halbe Million Streiter. Auch das deutsche Reich hatte noch eine Armee von 60 000 Mann ausgestellt, um Friedrich für seinen Einfall in Sachsen, der als Reichsfriedensbruch galt, zu strafen. Friedrich zitterte nicht, sondern scherzte noch manchmal über feinen Krieg mit den drei Weibern. Er meinte Maria Theresia, die Kaiserin Elisabeth von Rußland und die Marquise von Pompadour (spr. Pongpaduhr), die alles vermögende Geliebte Ludwigs Xv. von Frankreich. Mit seinem Hauptheere, wandte sich Friedrich gegen seinen nächsten und gefährlichsten Feind, die Österreicher. Bei Prag trifft er sie. „Heute sind die Truppen zu müde", sagt sein Feldmarschall Schwerin. „Ach was", ruft Friedrich aus, „heute noch muß es sein; frische Fische, gute Fische!" Da drückt Schwerin den Hut ins Gesicht und greift an. Es war eine fürchterliche Schlacht. Reihenweise schmettert das österreichische Kartätschenfeuer die stürmenden Preußen zu Boden; über die zuckenden Leichname schreiten die Nachrückenden, um ebenfalls in den Tod zu sinken. Alle menschliche Tapferkeit scheint vergebens; schon wollen die Truppen nicht mehr vor. Da entreißt der 73jährige Schwerin einem Fähnrich die Fahne; „heran, meine Kinder!" ruft er und geht den verderbensprühenden Feuerschlünden entgegen. Vier Kartätschenkugeln

17. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 72

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 72 — heißer Kampf entbrennt. Das mörberische Kartätschenfeuer schmettert die onftürmenben Preußen reihenweise nieber. Es scheint unmöglich, die Höhen zu nehmen; schon fangen die Preußen au zu waukeu. Mitten im blutigen Getümmel hält der greise Schwerin. Noch nie hat er die Preußen fliehen sehen: soll er das hier, am Ende einer glorreichen Helbenlanfbahn, erleben ? Das kann nicht sein! Er entreißt einem Hauptmann die Fahne und unter dem Rufe: „Heran, meine Hin der, nur heran!" trägt er sie tobesrnutig feinen Truppen voran in Kartätschenregen und Pulverbarnpf. Seine Helbenbruft wirb von den Kugeln durchbohrt, und sterbenb sinkt er unter der Fahne zu Boben. Aber fein Tod entflammt die Preußen zur höchsten Tapferkeit. Der General Manteuffel ergreift die blutbefleckte Fahne, und nun wirb das Unmögliche geleistet — die Höhen stnb gestürmt und die feinblichen Reihen durchbrochen. Auch Prinz Heinrich, des Königs Bruder. eroberte an der Spitze der Seinigen eine Schanze nach der anberen. Friedrich selbst führte die Entscheibnug herbei, in dem er sich auf den linken Flügel der Feinde warf und sie zum Rückzüge zwang. Die blutigste Schlacht des ganzen Krieges war gewonnen; aber der Sieg hatte schwere Opfer gefordert. „Es sielen die Säulen der preußischen Infanterie," schrieb der König, „und der Tod Schwerins, der allein 10000 Mann wert war, machte die Lorbeeren des Sieges welken." Am Abenbc bieses blutigen Maientages saß Friedrich auf einem erhöhten Rasenstück am Wege; nassen Auges klagte er seinem Bruder Heinrich: „Schwerin ist tot, Schwerin, mein General, ist tot!" Der Unglückstag von Kollin. Die Stadt Prag ließ der König nun eng einschließen und beschießen. Inzwischen hatte sich ein überlegenes Heer von Österreichern und Sachsen unter dem Felbmarschall Daun gesammelt und rückte zum Entsätze Prags heran. Friedrich zog mit einem Teile seines Heeres Daun entgegen und traf ihn bei Kollin an der Elbe. Obwohl er den 60000 Feinben nur 30000 Mann gegenüberstellen konnte, wagte er am 18. Juni den Angriff. Anfangs ging alles gut für die Preußen, der Sieg neigte sich schon auf ihre Seite. Plötzlich wanbte sich das Glück Friedrichs. Ungünstige Bodenverhältnisse brachten Unordnung in seine Krieger. Als nun die sächsische Reiterei, die wegen ihrer Nieberlage bei Hohenfriebberg vor Rache glühte, einen wütenben Angriff machte, war auch die verzweifeltste Gegenwehr der Preußen vergeblich. Noch einmal sucht der König dem Schicksale Trotz zu bieten. Er sprengt in das Getümmel, sammelt etwa 40 Mann tun sich und führt sie gerabe auf eine feinbliche Batterie los. Aber die Getreuen fallen einer nach dem anberen; fast allein bringt Friedrich weiter vor, bis fein Abjntaut ruft: „Sire, wollen Sie denn die Batterie allein erobern?" Da hielt Friedrich fein Pferb an, besah die Batterie durch sein Fernglas, währenb die Kugeln vor ihm nieberschlugen, ritt dann fchrueigenb zurück und gab Befehl zum Rückzüge. Nur der Husarengeneral Zieten ließ erst um Mitternacht zum Aufbruch blasen. Dann zogen seine Husaren, den Säbel am Koppel, den Karabiner aufs Knie gestützt, an der ganzen Linie der Österreicher vorbei, als wollten sie sagen: „Wagt es nicht, uns anzugreifen!" Daun ließ sie unbehelligt.

18. Realienbuch - S. 99

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
99 1 c. Der Siebenjährige Lirieg. \756—\~65. 1. Ursache. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht ver- schmerzen. Ihr einziger Gedanke war, Schlesien zurückzuerobern. Daher sah sie sich unter den zahlreichen Neidern Friedrichs Ii. bald nach Bundesgenossen um; solche fand sie an Frankreich, Rußland, Sachsen und Schweden. Es wurde verabredet, 1757 unvermutet über Friedrich herzufallen und ihm einen Teil seiner Länder abzunehmen. 2. 1/56. Cobotitj. Friedrich aber erhielt von diesem geheimen Bündnis 1766 Kunde. Ehe sich die Feinde dessen versahen, stand er mit seiner Armee in Sachsen und schloß die sächsische Armee bei Pirna ein. Zu ihrer Befreiung rückten die Österreicher heran; aber Friedrich zog ihnen entgegen und schlug sie bei Lobositz. Bald darauf mußte sich auch die sächsische Armee ergeben; denn sie hatte nur auf 15 Tage Lebensmittel. Friedrich wußte, daß ihm noch schwere Kämpfe bevorstanden. In einer geheimen Weisung an seinen Minister heißt es: „Sollte ich getötet werden, so sollen die Staatsangelegenheiten ohne die geringste Änderung und ohne daß man es merke, daß sie in anderep Händen seien, ihren Gang fort- gehen, und in diesem Falle sollen die Eidesleistungen und Huldigungen sowohl hier als in Preußen und besonders in Schlesien beschleunigt werden. Wenn ich das Unglück haben sollte, in Gefangenschaft zu geraten, so verbiete ich, daß man irgend welche Rücksicht auf meine Person nehme oder sich im geringsten an das kehre, was ich aus der Gefangenschaft schreiben könnte. Wenn mir ein solches Unglück begegnet, so will ich mich für den Staat opfern, und man soll alsdann meinem Bruder Gehorsam leisten, welcher ebenso wie alle meine Minister und Generale mir mit ihrem Kopfe dafür haften, daß man für meine Be- freiung weder eine Provinz noch Lösegeld anbiete, und daß man den Krieg fortsetze und seine Vorteile so betreibe, als ob ich niemals in der Welt gewesen wäre." 3. 1757. a. Prag. Im nächsten Frühjahre rückte Friedrich in Böhmen 1767 ein. Bei Prag standen die Österreicher auf einem Berge. Schwerin riet, noch einen Tag mit dem Angriff zu warten. Friedrich aber sagte: „Frische Fische, gute Fische!" und sofort ging es in die Schlacht. Die Truppen konnten jedoch nur langsam auf dem sumpfigen Boden vorrücken, und viele wurden von den feindlichen Kugeln niedergestreckt. Schon gerieten die Reihen ins Schwanken. Da sprengte der greise Feldmarschall Schwerin selbst heran, riß einem Fähnrich die Fahne aus der Hand und stürmte seinen Kriegern vorauf mit dem Rufe: „Mir nach, wer kein Feiger ist!" Bald aber sank er, von fünf Kartätschen- kugeln durchbohrt, zur Erde. An seine Stelle trat sofort General Fouqne. Als diesem ein Schuß die Hand zerschmetterte, ließ er sich den Degen festbinden und führte so das Kommando weiter. Endlich wurden die Höhen genommen und die Feinde in die Stadt getrieben. Über den Tod des Generals Schwerin war der König sehr betrübt. „Er ist mehr als 10000 Mann wert," sagte er. b. Kolin. Jetzt begann Friedrich die Belagerung der Stadt Prag. Da 1767 kam ein österreichisches Heer unter Daun heran. Friedrich zog ihm entgegen, und am 18. Juni (1757) kam es bei Kolin zur Schlacht, in der er aber fast die Hälfte seiner Armee verlor. Diese Niederlage machte auf den König einen tiefen Eindruck. In einem Dorfe, wo die Pferde getränkt wurden, trat ein alter Kriegsmann an ihn heran, reichte ihm in seinem Hute einen kühlen Trank und sprach: „Trinken Ew. Majestät und lassen Sie Bataille Bataille sein! Es ist 7*

19. Realienbuch - S. 99

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
99 1 c. Der Siebenjährige Arieg. ^75h—\765. 1. Ursache. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht ver- schmerzen. Ihr einziger Gedanke war, Schlesien zurückzuerobern. Daher sah sie sich unter den zahlreichen Neidern Friedrichs Ii. bald nach Bundesgenossen um; solche fand sie an Frankreich, Rußland, Sachsen und Schweden. Es wurde verabredet, 1757 unvermutet über Friedrich herzufallen und ihm einen Teil seiner Länder abzunehmen. 2. 1756. Cobotitj. Friedrich aber erhielt von diesem geheimen Bündnis 1766 Kunde. Ehe sich die Feinde dessen versahen, stand er mit seiner Armee in Sachsen und schloß die sächsische Armee bei Pirna ein. Zu ihrer Befreiung rückten die Österreicher heran; aber Friedrich zog ihnen entgegen und schlug sie bei Lobositz. Bald darauf mußte sich auch die sächsische Armee ergeben; denn sie hatte nur auf 15 Tage Lebensmittel. Friedrich wußte, daß ihm noch schwere Kämpfe bevorstanden. In einer- geheimen Weisung an seinen Minister heißt es: „Sollte ich getötet werden, so sollen die Staatsangelegenheiten ohne die geringste Änderung und ohne daß man es merke, daß sie in anderen Händen seien, ihren Gang fort- gehen, und in diesem Falle sollen die Eidesleistungen und Huldigungen sowohl hier als in Preußen und besonders in Schlesien beschleunigt werden. Wenn ich das Unglück haben sollte, in Gefangenschaft zu geraten, so verbiete ich, daß man irgend welche Rücksicht auf meine Person nehme oder sich im geringsten an das kehre, was ich aus der Gefangenschaft schreiben könnte. Wenn mir ein solches Unglück begegnet, so will ich mich für den Staat opfern, und man soll alsdann meinem Bruder Gehorsam leisten, welcher ebenso wie alle meine Minister und Generale mir mit ihrem Kopfe dafür haften, daß man für meine Be- freiung weder eine Provinz noch Lösegeld anbiete, und daß man den Krieg fortsetze und seine Vorteile so betreibe, als ob ich niemals in der Welt gewesen wäre." 3. 1757» a. Prag. Im nächsten Frühjahre rückte Friedrich in Böhmen 1757 ein. Bei Prag standen die Österreicher auf einem Berge. Schwerin riet, noch einen Tag mit dem Angriff zu warten. Friedrich aber sagte: „Frische Fische, gute Fische!" und sofort ging es in die Schlacht. Die Truppen konnten jedoch nur langsam auf dem sumpfigen Boden vorrücken, und viele wurden von den feindlichen Kugeln niedergestreckt. Schon gerieten die Reihen ins Schwanken. Da sprengte der greise Feldmarschall Schwerin selbst heran, riß einem Fähnrich die Fahne aus der Hand und stürmte seinen Kriegern voraus mit dem Rufe: „Mir nach, wer kein Feiger ist!" Bald aber sank er, von fünf Kartätschen- kugeln durchbohrt, zur Erde. An seine Stelle trat sofort General Fouque. Als diesem ein Schuß die Hand zerschmetterte, ließ er sich den Degen festbinden und führte so das Kommando weiter. Endlich wurden die Höhen genommen und die Feinde in die Stadt getrieben. Über den Tod des Generals Schwerin war der König sehr betrübt. „Er ist mehr als 10000 Mann wert," sagte er. b. Kolin. Jetzt begann Friedrich die Belagerung der Stadt Prag. Da 1767 kam ein österreichisches Heer unter Daun heran. Friedrich zog ihm entgegen, und am 18. Juni (1757) kam es bei Kolin zur Schlacht, in der er aber fast die Hälfte seiner Armee verlor. Diese Niederlage machte auf den König einen tiefen Eindruck. In einem Dorfe, wo die Pferde getränkt wurden, trat ein alter Kriegsmann an ihn heran, reichte ihm in seinem Hute einen kühlen Trank und sprach: „Trinken Ew. Majestät und lassen Sie Bataille Bataille sein! Es ist 7*

20. Die brandenburgisch-preußische Geschichte von ihren Anfängen bis zur Gegenwart - S. 56

1903 - Berlin : Nicolai
1756 1757 56 Das Anfangsjahr (1756). Nachdem Friedrich die Gründe, die ihn zum Angriffe bewogen, bekannt gemacht hatte, fiel er plötzlich in Sachsen ein. Die sächsische Armee verschanzte sich bei Pirna, wo sie von ihm belagert wurde. Nun zog aber ein österreichisches Heer zum Entsätze herbei. Allein Friedrich hob die Belagerung nicht auf, sondern zog mit einem Teile seines Heeres dem österreichischen Feldherrn nach Böhmen entgegen und schlug ihn bei Lowositz an der Elbe. Nun mußten sich die Sachsen ergeben. Während der König seine Winterquartiere in Sachsen nahm, rüsteten die Feinde für den nächsten Feldzug. Maria Theresia aber verklagte ihn beim Deutschen Reiche als Friedensbrecher, woraus auch dieses ihm den Krieg erklärte. Nur einige norddeutsche Staaten standen aus Friedrichs Seite. Aber den meisten schien es unmöglich, daß er siegen könne. Das ruhmreichste Jahr (1757). Prag. Von allen Seiten rückten die Feinde heran, die Franzosen, die Russen, um sich mit den Österreichern zu verbinden. Friedrich warf sich zuerst auf diese und rückte in Böhmen ein, um sich Prags zu bemächtigen. Aber zum Schutze dieser Stadt stand Karl von Lothringen mit einem starken Heere bereit; er hielt die umliegenden Hügel mit Geschützen und Fußvolk stark besetzt. Mutig drangen die Preußen vor; aber reihenweise stürzten sie unter dem furchtbaren Feuer der feindlichen Geschütze zusammen. Die Österreicher gingen daraus zum Angriff vor und warfen sie zurück. Schon schien die Schlacht verloren; da ergriff der greife Feldmarschall Schwerin eine Fahne und trug sie mit dem Rufe: „Heran, meine Kinder!" seinen Scharen voran. Aber von fünf Kugeln durchbohrt, sank er zu Boden. Heftig tobte die Schlacht; beide Parteien stritten wie Helden. Da brach Friedrich selbst in die Feinde und brachte sie endlich zum Weichen. Der Sieg war errungen, jedoch mit furchtbarem Verluste erkauft; denn 17 000 Mann hatte der König eingebüßt. Er belagerte nun Prag, wohin der geschlagene Feind sich geworfen, allein vergeblich. Da erschien der vorsichtige General Daun mit einem Heere zum Entsatz. Friedrich mußte ihm mit einem Teile des {einigen entgegenrücken. Collin. Bei Collin unweit der Elbe traf er ihn in einer sehr festen Stellung. Hier erlitt der König feine erste Niederlage. Nach schweren Verlusten mußte er sich nach Sachsen zurückziehen. Am Abende des Tages fand man den König nieder-