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1. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 2

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
Wie alle anderen Völker Europas, so waren auch die Deutschen um jene Zeit noch Heiden, d. h. sie beteten verschiedene Götter an. Ihr höchster Gott war der Sonnengott, Wodan oder Allvater genannt/ er ist der Lenker der Schlachten. Neben ihn: wurden noch verehrt Donar oder Thor, der Gott des Donners, Freya, die Göttin der Ehe und der Freundschaft, und andere. Die Namen mehrerer Gottheiten finden sich noch in unseren Wochentagen, z. B Sonntag, Montag, Donnerstag, Freitag. Die Verehrung der Götter bestand in Gebet und Opfern. Ans den Höhen der Verge und im Dunkel des Waldes versammelte man sich zum Dienste der Gottheit. Allgemein verbreitet war der Glaube an die Fortdauer des Lebens nctch dem Tode. Die Guten, namentlich diejenigen, welche in der Schlacht tapfer kämpfend gefallen waren, kamen nach Walhalla, dem Palaste der Seligen. Hier erfreuten sie sich an dem, was ihnen auf Erden die liebste Beschäftigung gewesen war, an Jagd und Kampf. Das ganze Volk zerfiel in Stämme oder Völkerschaften, die vollständig selbständig waren. Einige Stämme wurden von Königen regiert- die Mehrzahl aber hatte im Frieden kernen Fürsten an der Spitze. Für den Krieg wählten sich die freien Männer aus den Adeligen einen Führer, der Herzog genannt wurde. Ihre Angelegenheiten entschieden sie in Volksversammlungen, an denen jeder Freie teilzu-nehnien berechtigt war. Die Stämme waren eingeteilt in Gaue, die Gaue in Gemeinden/ diese aber wurden von einer Anzahl zusammenliegender Gehöfte gebildet. Ii. Die Körner in Deutschland. 'pgn jene Zeit waren die Römer das mächtigste Volk der Welt. Von ihnen haben wir auch die erste Kunde über die alten Deutschen, unsere Vorfahren. Ungefähr 100 Jahre vift Ehristi Geburt lernten die Römer zwei Stämme derselben kennen, die Cimbern und Teutonen. Diese hatten ihre

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1. Geschichte für die Mittelstufe - S. 4

1913 - Breslau : Hirt
4 A. Deutsche Geschichte. Vater der Götter und der Schöpfer des Himmels und der Erde. Sein gewaltigster Sohn hieß Douar oder Thor, der Gott des Donners, der die Blitze schickt. Zin war der Gott des Krieges. Nicht in Tempeln, sondern in heiligen Hainen versammelte sich des Nachts die Gemeinde zum Gottesdienste zur Zeit des Voll- und Neumondes. Dort stand der Altar, ans dem der Priester den Göttern Opser brachte. — Den Himmel nannten unsere Vorfahren Walhalla. Nach Walhalla kamen nach ihrem Glauben die Helden, die im Kampfe gefallen waren. e) Ihre Führer. Einen König hatten die alten Deutschen nicht. Mehrere Familien bildeten eine Gemeinde, mehrere Gemeinden einen Gau. An der Spitze des Gaues stand der Gaugraf, der einer von den Freien war und von diesen gewählt wurde. Er hielt draußen unter freiem Himmel die Gauversammlungen ab, an denen alle freien Männer des Gaues teilnahmen. Da wurde Gericht gehalten und über Krieg und Frieden beraten. War ein Krieg beschlossen, so versammelten sich alle freien Männer des Volkes, welche die Waffen tragen konnten. Sie erwählten einen Führer aus den Tapfersten unter ihnen, den sie Herzog nannten. Diesem folgten sie in den Kampf. Ii. Unsere Vorfahren und die Römer. 1. Die Römer als Feinde. Zu der Zeit, als in Palästina unser Heiland Jesus Christus geboren wurde, lebte in Rom der mächtige Kaiser Angnstus. Er herrschte über ein großes Reich, das bis an das Land unserer Vorfahren reichte. Auch die Germanen wollte er unterwerfen. Durch Gewalt und List gelang es den Römern, sich große Landesteile untertänig zu machen. Allmählich gewöhnten sich unsere Vorfahren an römisches Wesen. Da sandte der Kaiser seinen Feldherrn Varns, der das Land an seiner Statt verwalten sollte. Dieser war ein hochmütiger Mann und behandelte die unterjochten Völker wie Knechte. Er führte römische Gesetze und römische Sprache ein, erhob hohe Steuern und verhängte oft schwere und entehrende Strafen über die Männer, die Freiheit und Ehre über alles liebten. Darüber wurde das ganze Volk empört und sann auf Rache. 2. Arminius, der Befreier. Zwischen der Weser und dem Harz wohnte der Stamm der Cherusker. Ein Fürst dieses Stammes, der junge Arminius, auch Hermann genannt, wurde der Befreier seines Volkes. Er war selbst in Rom gewesen und hatte römische Kriegskunst erlernt, aber gegen die Unterdrücker seines Volkes war er mit glühendem Haß erfüllt. Nachdem er mit den anderen Stämmen den Plan zur Vernichtung der Römer verabredet hatte, meldete man dem Varns, ein fernwohnender Stamm habe sich empört. Sofort verließ der Feldherr sein festes Lager an der Weser, nm die Empörung zu dämpfen. Heftiger Regen strömte vom Himmel hernieder. Die Römer, die ans dem sonnigen Italien stammten, konnten kaum weiter kommen. Als sie so mühsam durch den Teutoburger Wald dahin zogen, nahte ihnen das Verderben. In jedem Busch wurde es lebendig; Arminius zog mit seinen Scharen heran,

2. Geschichte für die Mittelstufe - S. 4

1913 - Breslau : Hirt
4 A. Deutsche Geschichte. Vater der Götter und der Schöpfer des Himmels und der Erde. Sein gewaltigster Sohn hieß Donar oder Thor, der Gott des Donners, der die Blitze schickt. Zin war der Gott des Krieges. Nicht in Tempeln, sondern in heiligen Hainen versammelte sich des Nachts die Gemeinde zum Gottesdienste zur Zeit des Voll- und Neumondes. Dort stand der Altar, aus dem der Priester den Göttern Opfer brachte. — Den Himmel nannten unsere Vorfahren Walhalla. Nach Walhalla kamen nach ihrem Glauben die Helden, die im Kampfe gefallen waren. e) Ihre Führer. Einen König hatten die alten Deutschen nicht. Mehrere Familien bildeten eine Gemeinde, mehrere Gemeinden einen Gau. An der Spitze des Gaues stand der Gaugraf, der einer von den Freien war und von diesen gewählt wurde. Er hielt draußen unter freiem Himmel die Gaubersamm-lungen ab, an denen alle freien Männer des Gaues teilnahmen. Da wurde Gericht gehalten und über Krieg und Frieden beraten. War ein Krieg beschlossen, so bersammelten sich alle freien Männer des Volkes, welche die Waffen tragen konnten. Sie erwählten einen Führer aus den Tapfersten unter ihnen, den sie Herzog nannten. Diesem folgten sie in den Kampf. Ii. Unsere Vorfahren und die Römer. 1. Die Römer als Feinde. Zu der Zeit, als in Palästina unser Heiland Jesus Christus geboren wurde, lebte in Rom der mächtige Kaiser August ns. Er herrschte über ein großes Reich, das bis an das Land unserer Vorfahren reichte. Auch die Germanen wollte er unterwerfen. Durch Gewalt und List gelang es den Römern, sich große Landesteile untertänig zu machen. Allmählich gewöhnten sich unsere Vorfahren an römisches Wesen. Da sandte der Kaiser seinen Feldherrn Varus, der das Land an seiner Statt berwalten sollte. Dieser war ein hochmütiger Mann und behandelte die unterjochten Völker wie Knechte. Er führte römische Gesetze und römische Sprache ein, erhob hohe Steuern und berhängte oft schwere und entehrende Strafen über die Männer, die Freiheit und Ehre über alles liebten. Darüber wurde das ganze Volk empört und sann auf Rache. 2. Arminius, der Befreier. Zwischen der Weser und dem Harz wohnte der Stamm der Cherusker. Ein Fürst dieses Stammes, der junge Arminius, auch Hermann genannt, wurde der Befreier feines Volkes. Er war selbst in Rom gewesen und hatte römische Kriegskunst erlernt, aber gegen die Unterdrücker seines Volkes war er mit glühendem Haß erfüllt. Nachdem er mit den anderen Stämmen den Plan zur Vernichtung der Römer berabredet hatte, meldete man dem Varus, ein fernwohnender Stamm habe sich empört. Sofort beiließ der Feldherr sein festes Lager an der Weser, um die Empörung zu dämpfen. Heftiger Regen strömte born Himmel hernieder. Die Römer, die ans dem sonnigen Italien stammten, konnten kaum weiter kommen. Als sie so mühsam durch den Teutoburger Wald dahin zogen, nahte ihnen das Verderben. In jedem Busch wurde es lebendig; Arminius zog mit seinen Scharen heran,

3. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 11

1915 - Berlin : Vahlen
Armin. Götterglaube, Sitten und Gemeindeleben der Germanen. §§ 4. 5. 11 Bald darauf wurde der Markomannenfürst durch einen Aufstand seines Thrones beraubt und mußte bei den Römern Zuflucht suchen. Aber auch Armin fand ein trauriges Ende. Er fiel, erst 37 Jahre alt, weil er angeblich nach der Alleinherrschaft strebte, unter den Dolchen seiner eigenen Verwandten. Aber sein Name lebte in den Heldenliedern seines Volkes fort, und noch heute ehren und preisen wir ihn als den Befreier unseres Vaterlandes. § 5. Götterglaube,Sitten und Gemeindeleben dergermanen. Cäsar und anderthalb Jahrhundert später Tacitus(in seiner Germania) geben uns zuerst ausführlichere Schilderungen von dem Glauben und dem Leben unserer Vorfahren. 1. Über ihre Religion sind wir nur mangelhaft unterrichtet; denn was wir aus den nordischen Heldenliedern der Edda, deren älteste Bestandteile aus dem 9. Jahrhundert stammen, über den Götterglauben der Nordgermanen in späteren Jahrhunderten erfahren, dürfen wir nicht ohne weiteres auf die deutschen Germanen der älteren Zeit übertragen. Als Himmels- und Sonnengott wurde ursprünglich Ziu (bei den Sachsen Saxnot) verehrt, der den kriegerischen Stämmen der Deutschen bald zum Gott des Krieges wurde, später aber durch einen anderen Gott, Wodan oder Wuotan, verdunkelt ward. Als Gott des Windes fuhr dieser im brausenden Wetter durch die Luft; er war aber auch der Schützer aller Kultur, erfüllte den Wunsch und spendete den Sieg. Neben ihm stand Donar, der Gewittergott, der aus seinem roten Bart die Blitze blies, aber auch Segen brachte und Heimat und Haus, Familie und Eigentum beschützte. Diesen Göttern gesellte sich eine weibliche Gottheit zu: Frija, die milde Erdgöttin, als die vertraute Gemahlin Wodans auch die Hüterin des Eheglücks. In Haus und Hof, in Wald und Feld trieben, meist freundlich und hilfreich, die kleinen Zwerge ihr Wesen, während von unholden Riesen Göttern und Menschen Gefahren drohten. Die Deutschen hatten keine Tempel, sondern ihnen waren Haine, Quellen und Bergesgipfel heilig. Sie opferten ihren Göttern Tiere, z. B. Rosse, und in Notzeiten sogar Menschen, namentlich Kriegsgefangene oder Verbrecher. 2. Im Hause herrschte strenge Sitte. Neben dem Manne waltete hochgeehrt die Frau (d. h. Herrin); Sittenreinheit, Wahrhaftigkeit und Treue wurden besonders hoch gehalten. Man schied Freie und Unfreie. Unter den Freien ragten hervor die Edlen, die durch Abstammung und größeren Besitz ausgezeichnet waren. Jede Völkerschaft bildete, wenn sie sich seßhaft gemacht hatte, einen Staat; jeder Staat fetzte sich aus einer Anzahl von Gauen zusammen; an der Spitze eines jeden stand ein von den Freien gewählter Fürst, dem in den Gauversammlungen der Vorsitz, im Kriege die Führung der Gaugenossen zukam. Jährlich mindestens einmal bei Voll- oder Neumond, trat die ganze Völkerschaft zur Versammlung, zum Ding, zusammen. Das Volk erschien gewaffnet; die Ver-

4. Kleine vaterländische Geschichte für preußische Volksschulen - S. 4

1896 - Halle : Anton
zwlf andere Götter in der Weltregierung. Die vornehmsten derselben waren-der emarmige Schwertgott Zio, der Gott des Krieges, und der rotbrtige Donar, der auf rollendem Wagen durch die Wolken fuhr und mit seinem Ctemhommer den Blitz herniedersandte. Unter den weiblichen Gottheiten war Nerthus die segnende Erdmutter. ws inr 3'ei"^eln verehrten unsere Vorfahren ihre Götter, sondern im Wal-n?uc! Db5 hohen Felsenkuppen hatten sie ihre Opfer-statten. Meist flo zur Ehre der Götter das Blut geschlachteter Pferde- nickt sel-teu auch traf das Messer des Opferpriesters den gefangeneu Feind - Die Gestorbenen wurden neben heiligen Hainen und heiligen Opfersttten begraben einzeln oder m Familien, seltener verbrannt und in Urnen oder bdqtkm r?*" 95? ien ^an"erit Speer, Schild, Schwert, Pfeile und Kcher den brauen Schmucksachen aus Glas, Bernstein, Korallen, Ohrringe, Grtelschnallen mit ia an einem Gef voll Met und etwas Geld fr die weile Reise lieft mrm la mcht fehlen. Mit den Mnnern wurde oft ihr Reitpferd bestattet und ihr Sklave benen in^d?s R.i!!. s" ?!" Deutschen kamen die Bsen und die ehrlos Gestorbenen in das Reich der ftnstern Todesgttm Hel; die im Kampfe ehrlich Ge-fallenen trugen die Walkyreu, Jungfrauen von unvergnglicher Schnheit in die Himmelsburg Walhalla, wo sie an Kampf und Gelag sich ersten 6. Stnde. Das Volk teilte sich in Freie und Unfreie Frei war ieder wehrhafte Mann, der ein eigenes Gut hatte; unfrei waren die welche ein Gut nur zu Lehn (von leihen) trugen. Auerdem gab es noch Sklaven, im Kriege gefangene Leute. Mit dem 20. Jahre wurde der Sohn emes Freien wehrhaft gemacht. Dies geschah in der Volksversamm-Edelsten des Stammes die Schwertleite" gaben Er fhrte nun die eherne Streitaxt oder ein Schwert und die Frame eine ^anze mit Eisenspitze; gegen die Streiche des Feindes deckte er sich mit einem Schilde von Holz oder Weidengeflecht, der mit Leder berzogen war. e. Gemeindeleben. Die alten Deutschen wohnten in einzeln liegen-den Gehsten. Inmitten der zu dem Gehft gehrigen cker lag die Wohnsttte; diese bestand aus Blockhusern, die am Giebel mit Kalk getncht waren. Aber nicht alles Land war an einzelne Besitzer verteilt, sondern groe Strecken Wald und Wiese gehrten der aus einer Anzahl von freien Besitzern gebildeten Gemeinde, deren Angehrige das Almende" ge-meinsam benutzten. Eine Anzahl von Gemeinden bildete einen Gau. Unter den freien Mnnern eines Gaues wurden die durch groen Besitz ausgezeichneten Edle (Edelinge) genannt; aus ihnen wurde der Gau-graf gewhlt, der an der Spitze des Gaues stand. Der Gaugraf sorgte in friedlichen Zeiten besonders fr die Rechtspflege. Die Gerichte waren Volksgerichte, bei denen alle freien Männer des Gaues ln W affeuschmuck erschienen; sie wurden zur Zeit der Neu- und Vollmonde auf Malstatten" im Schatten heiliger Bume gehalten. Dann sa der vom Volke gewhlte Richter auf einem erhhten Sitze, mit einem Mantel angethan und einen tob m erjpani). Vor ihn, in einen abgeschlossenen Raum, traten der Klger und der Verklagte. War das Recht nicht zu erkennen, so muten die Streitenden sich einem Gottesurteile unterwerfen, z. B. dem Zweikampfe, der Wasser-ber *>er Feuerprobe. Die Strafe wurde auf Grund alter Rechtsbruche durch den Richter verhngt: sie war sehr hart, wenn ein freier Mann in seinem Ge-Hft oder gar auf der Malstatt gekrnkt worden war; auch Diebstahl bestrafte man streng; dagegen konnte Mord durch ein Wergeld" geshnt werden, welches vom Morder den Verwandten des Ermordeten gezahlt wurde.

5. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 14

1906 - Leipzig : Brandstetter
— 14 — Chauken; südlich von den Hermunduren, im heutigen Böhmen, die Markomannen; an den Küsten der Nordsee die Friesen; an der unteren Elbe die Langobarden; zwischen Elbe und Spree die Semnonen; auf der Halbinsel Jütland die Cimbern; südlich davon, im heutigen Schleswig, die Angeln; südlich davon, im heutigen Holstein, die Teutonen; an den Küsten der Ostsee bis tief nach Rußland hinein an das Schwarze Meer, die Goten*) usw. (Angabe der Wohnplätze nach der Karte!) Aufgabe: Erzähle über die Stammeseinteilung der alten Deutschen! Zusammenfassung: Stände und Stämme der alten Deutschen! 9. Versammlungen der alten Deutschen. (Ziel: Wir wollen nun hören, wie die alten Deutschen sich versammelten, um etwas zu beraten.) Alle wichtigen Angelegenheiten wurden in öffentlicher Volksversammlung besprochen. Zur Zeit des Neu- oder Vollmondes versammelten sich dann alle freien Männer, die in ihrem vollen Waffenschmuck kamen, im Schatten eines uralten Haines oder auf freier Bergeshöhe. Diese Zeit galt ihnen als die geeignetste zum Beginn eines Geschäftes. Der Fürst des Gaues leitete die Versammlung. Er und die Angesehensten, welche schon vorher die Sache überlegt hatten, nahmen das Wort und redeten für oder wider die Sache. Gefiel dem Volke der Vorschlag, so schlug es die Waffen klirrend aneinander; dies Waffengeklirr war die ehrenvollste Art der Zustimmung. Mißfiel der Vorschlag, so wies es ihn mit unwilligem Geschrei zurück. In diesen Versammlungen wurde der erwachsene Jüngling durch die Schwertleite wehrhaft und mündig gemacht; hier wurde über alle wichtigeren Angelegenheiten des Gaues, auch über Krieg und Frieden entschieden. Selbst Heiraten wurden hier abgeschlossen. Es war auch gestattet, bei der Versammlung Klagen auf Tod und Leben anzubringen. Die Strafen waren nach dem Vergehen verschieden. Verräter und Überläufer wurden an Bäumen aufgeknüpft oder in Sümpfen erstickt. Ein solches Todesurteil aber über einen schweren Verbrecher durfte nur der Priester sprechen, nicht das Volk. Der Priester sprach im Namen der Gottheit, und nur den Göttern räumten die Deutschen das Recht ein, über das Leben eines freien Mannes das Urteil zu sprechen. Bei leichteren Vergehen waren auch die Strafen geringer. Wer eines solchen Vergehens überführt war, wurde um eine Anzahl Pferde oder Rinder gestraft. Dadurch sühnte oder büßte er das Vergehen, und man bezahlte Geld, Wergeld. Selbst der Totschlag konnte *) Eine weitere Aufzählung von Stämmen dürste für die Volksschule nur verwirrend wirken. Es sind oben nur die Stämme genannt, die später in der Geschichte wieder auftreten.

6. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 71

1897 - Breslau : Handel
1. Die alten Deutschen. 71 Die Masse des Volkes gliederte sich in adlige Freie, gemeine Freie, Halbfreie, unfreie Tagelöhner und Sklaven. Aus den adligen Freien wurden die Könige, Herzöge und Gaufürsten gewählt. Die gemeinen Freien, die Bauern, bildeten den Kern des Volkes. Die Halb fr eien waren Besiegte; sie lebten als Hausdiener, Handwerker oder (gegen Zins und Fron) als kleine, von einem Freien abhängige Landwirte. Die Freien trugen langes Haar und waren waffenfähig; die übrigen Stände mußten sich die Haare scheren lassen; doch waren die Halbfreien auch waffenfähig. Kriegswesen. Hatte die Volksversammlung den Krieg beschlossen, so wurde der Heerbann aufgeboten, d. h. alle waffenfähigen Männer mußten sich um den König oder Herzog sammeln. Zur Teilnahme an kriegerischen Unternehmungen, welche über die Grenze des Landes führten, war jedoch der Heerbann nicht verpflichtet. Für derartige Kriegszüge sammelte irgend ein berühmter Führer kampflustige Jünglinge um sich, welche sich ihm auf Leben und Tod verpflichteten und dafür einen bestimmten Anteil der Beute erhielten. Eine solche freiwillige Waffenbrüderschaft nannte man eine Gefolgschaft. Als Angriffswaffen benutzten die alten Deutschen den Speer, das lange Schwert, Keulen, einzelne Stämme auch Streitäxte, Bogen und Pfeile. Als Schutzwaffe diente der große Schild, der am linken Arme getragen wurde. Lederkoller, Panzerhemden und eiserne Helme lernte man erst durch die Römer kennen. Vor der Schlacht ordneten sich die Kämpfer nach Gauen; als Feldzeichen wurden die Bilder wilder Tiere vorangetragen. Den Angriff begannen sie unter Anstimmung eines furchtbaren Kriegsgeschreies. Von der eigentlichen Kriegskunst verstanden sie nichts; sie kämpften am liebsten Mann gegen Mann. Das Verlassen des Führers galt als todeswürdiges Verbrechen. Religion. Die alten Deutschen waren Heiden. Ihre Religion war eine Naturreligion, d. h. sie dachten sich die in der Natur wirkenden Kräfte als Personen und verehrten diese als Götter. Der oberste Gott war Wodan (Odin). Er war die schaffende und bildende Kraft, der Geber alles Guten; daher waren ihm die Viehställe, die Obstbäume und Weinstöcke geweiht und wurden ihm von deren Ertrage Opfer gebracht. Er war aber auch der Lenker der Schlachten. In seiner Begleitung befanden sich die Walküren (Schlachtenjungfrauen), welche die Seelen der Gefallenen in die Walhalla, die Burg Wodans, führten, wo sie dann in ewiger Jugend als Tisch- und Kampfgenossen Wodans lebten. — Die Gemahlin Wodans hieß Fria (Frigg). Ein Sohn Wodans war Donar (Thor), der Gott des Landmannes, welcher den Regen gab und die Gewitter schickte. Ihm war die Eiche geweiht. Seine Waffe war der Hammer, der, als feuriger Blitz zur Erde fahrend, alles zerschmettert. — Andere Gottheiten waren: Baldur, der Gott des Lichtes; Ziu (Tyr), der Kriegsgott; Freia (Holda, Frau Holle, Bertha), die Göttin der Schönheit und des Frühlings.

7. Teil 1 - S. 67

1908 - Hannover : Helwing
67 Bogenschießen und Speerwerfen üben; gern begleiteten sie den Vater auf' die Jagd. Die Mädchen blieben bis zu ihrer Verheiratung im Elternhause. Wenn der Bräutigam die Braut heimführte, fo schenkte er ihr wohl ein Streitroß oder ein Paar angeschirrte Stiere oder auch Lanze und Schild. Letzteres sollte ihr sagen, daß sie ihm nötigenfalls auch in den Kampf folgen müsse. Der erwachsene Sohn wurde durch die „Schwertleite" für mündig und wehrhaft erklärt. Damit war er aus der väterlichen Vormundschaft entlassen und konnte jetzt gehen, wohin er wollte. Mancher jüngere Bruder blieb auf dem Hofe des älteren und arbeitete für ihn; viele Erblose aber zogen in die Fremde lz. B. zu den Römern), um Hos- und Heerdienst zu suchen. 6. Votksklassen und Volksversammlungen der alten Deutschen Bei unsern Altvordern gabs zwei Menschenklassen: Freie und Unfreie. Die Freien waren entweder Edle oder Bauern; die Unfreien Hörige oder Sklaven. Jeder Germane, der einen Hof besaß, war ein freier Mann. Er allein durfte Waffen tragen und die Volksversammlungen besuchen. Die freien Männer eines Gaues kamen zur Zeit des Neu- oder Vollmondes auf der Malstatt zusammen. Sie hielten hier Rat über Krieg und Frieden, schlossen Bündnisse mit anderen Gauen und hielten Gericht über Angeklagte. Konnte man durch Zeugen nicht feststellen, oll der Angeklagte schuldig oder unschuldig sei, dann entschied das Gottesurteil. Das war zwischen Freien der Zweikampf, bei Unfreien die Feuer- oder Wasserprobe. Der Verurteilte zahlte als Strafe das Wergeld (Rosse, Rinder usw.). Ein Todesurteil über einen freien Mann durfte nur die Gottheit durch den Mund des Priesters sprechen. Endlich wurde in den Versammlungen die Schwertleite erteilt. Sie endigten mit einem Festgelag. — Einzelne Stämme hatten schon in früher Zeit Könige. Diese führten den Vorsitz in den Volksversammlungen und im Gericht und hatten den Oberbefehl im Kriege. Junge, erblose Germanensöhne traten gern in den Dienst eines Königs. Sie bildeten sein Gefolge und dienten ihm treu bis in den Tod. Der König dagegen nährte, schützte und beschenkte sie. — Die Hörigen waren freigelassene Sklaven und lebten als Pächter aus dem Gut eines freien Mannes. Als rechtlose Knechte (Sklaven) traf man auf deutschen Gehöften fast nur Kriegsgefangene an, die gleich dem Vieh verkauft werden konnten. Eine größere Anzahl von benachbarten Grundbesitzern bildete eine Gemeinde (Markgenossenschaft), mehrere Gemeinden einen Gau, mehrere Gaue einen Stamm. 7. Die Religion der alten Deutschen war einfach und sinnig. Sie verehrten die gewaltigen Kräfte der Natur, die sie sich als persönliche Wesen, als Götter, dachten. Der höchste Gott der Germanen war Wodan (Allvater), der Herrscher der Welt. Als ein- äugiger, streitbarer Held, umwallt vom blauen Sturmmantel, den grauen Wolkenhut auf dem Lockenhaupt, jagt er auf weißem Rosse im Wetter durch die Lüfte. Das „wütende Heer" folgt ihm. Sein Thron steht in Walhalla. Von dort aus spendet er Regen und Sonnenschein, gibt er wackeren Helden den Sieg. Zwei Raben tragen ihm Kunde zu

8. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden (Nassau) - S. 42

1913 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 42 — schützen. — Auch Städte und Straßen haben die Römer angelegt. Straßen führten z. B. von Kastel nach den Nömerstädten bei Hofheiin und Heddernheim, sowie von letzterein Orte nach der Saalburg. An den genannten Orten hat man viele römische Altertümer ausgegraben und zwar: Särge, Waffen, Werkzeuge, Tongefäße, Münzen, Steine mit Inschriften u. s. w. Sie werden in den Museen auf der Saalburg, zu Frankfurt und Wiesbaden aufbewahrt. Als die Römer bis an die Weser vordrangen, und der römische Statthalter Varus den Germanen römische Sprache, Sitten und Gesetze aufzwingen wollte, da vereinigten sich mehrere Völkerschaften unter Her- mann dem Cheruskerfürsten zum Widerstande. Varus wurde in der drei- tägigen Schlacht im Teutoburger Walde (9 n. Chr.) vollständig ge- schlagen, und Deutschland war bis zum Rheine bin wieder frei. Dagegen blieben die Römer noch im Besitze des Landes jenseits des Rheines. Sie machten noch oft Versuche, Germanien zu erobern, wurden aber im 4. Jahr- hundert für immer über den Rhein zurückgedrängt. Im 5. Jahrhundert hörte ihre Herrschaft am Rheine auf. Die Kranken. Feste lvohnsihe. Gauverfassung. Im 4. Jahrhundert begann die große Völkerwanderung, ein be. ständiges Hin- und Herziehen der meisten deutschen Völker. Dieses Wandern hörte erst auf, als gegen Ende des 5. Jahrhunderts die Völker- schaften feste Wohnsitze einnahmen. Die Franken, ein mächtiger Volks- stamm, der durch die Vereiuiguug der Chatten und Sigambrer entstanden ist, wurdeu Herren unserer Gegend. Ihre ersten Wohnsitze waren Huben oder Höfe. Mehrere derselben bildeten eine Mark oder Gemeinde, mehrere Marken einen Gau. Aus deu Huben entstanden nach und nach Weiler und Dörfer. Raffern gehörte 12 Gaueu an. Der größte war der Niederlahngan zu beiden Seiten der Lahn. Der Rheingau, Eiurich und Eugersgau habeu ihre Namen heute noch. Der Nheingau umfaßte die Gegend von der Walluf bis zur Wisper. Der Einrich begriff das Ge- biet zwischen Rhein, Lahn und Wisper und der Eugersgau die Gegend von Montabaur und Selters. Uber jeden Gau war eiu Gaugraf gesetzt, der oberste Richter und der Anführer im Kriege. Das Gericht wurde öffentlich unter freiem Himmel auf der Malstätte gehalten. Zu Mal- stätteu wählte man gewöhnlich ausgezeichnete Punkte der Gegend, Anhöhen und heilige Haine. So war der Malberg bei Montabaur die alte Gerichts- stätte des Engersgaues. Die Franken bildeten unter Köuigen das Fränkische Reich. Der mächtigste Herrscher desselben war Karl der Große, welcher vou 768—814 regierte. Dieser vereinigte alle deutschen Stämme zu einem großen Reiche. Er wird der erste deutsche Kaiser genannt. Karl der Große residierte oft zu Ingelheim am Rhein. Er ließ von da aus auch in dem beuachbarteu Rheingau edlere Reben anpflanzen.

9. Teil 2 - S. 89

1916 - Arnsberg i.W. : Stahl
Zweiter Kursus. Deutsche Geschichte. 1. Das alte Deutschland und seine Sewohner. Das Land. Zur Zeit der Geburt Christi war Deutschland noch nicht ein so schönes Land, wie es heute ist. Wo sich jetzt stundenweit fruchtbare Saatfelder erstrecken, befanden sich damals dichte Wälder und unwegsame Sümpfe. Daher war auch die Luft feucht und kalt. In den Wäldern lebten zahlreiche wilde Tiere: Wölfe, Bären, Wildschweine, Auerochsen, j Renntiere und Elentiere. Wiesen und Ländereien fanden sich nur in der Nähe der Ansiedelungen. Auf den Feldern wuchsen Gerste, Hafer und etwas Weizen. Edle Obstsorten gab es nicht, sondern nur wilde Baumfrüchte und Beeren. Die Bewohner. Die Bewohner dieses unwirtlichen Landes waren die alten Deutschen, welche damals Germanen, d. h. Kriegsmänner, genannt wurden. Das Volk, welches aus Freien und Unfreien bestand, zerfiel in einzelne Stämme. Mehrere Gehöfte bildeten eine Gemeinde, mehrere Gemeinden einen Gau. An der Spitze eines Gaues stand der Fürst. Bei einem gemeinschaftlichen Kriege wählten mehrere Gaue einen Anführer, welcher Herzog genannt wurde. Die alten Deutschen waren von hoher und kräftiger Gestalt und hatten blaue Augen und blonde Haare. Ihre Kleidung bestand aus Fellen und Leinwand. Die Männer beschäftigten sich mit Krieg und Jagd; die Feldarbeit verrichteten die Frauen und Knechte. Sie zeichneten sich besonders aus durch Tapferkeit, Vaterlandsliebe, Gastfreundschaft, Keuschheit, Redlichkeit und Treue. Nicht gefallen kann uns ihre Trunk-und Spielsucht. Ihrer Religion nach waren die alten Deutschen Heiden. Als höchsten Gott verehrten sie Wodan, den Welt- und Schlachtenlenker, daneben aber auch Tor, den Gott des Donners, und die Göttin Herta, welche die Früchte gedeihen ließ. Die Verehrung der Götter bestand in Gebet und Opfern, welche man in heiligen Hainen darbrachte. Die Seelen der im Kampfe gefallenen Helden gelangten in die Walhalla, wo sie sich an Krieg und Jagd ergötzten; die anderen kamen in das dunkle Toten reich, welches die Göttin Hela beherrschte. * Die Cimbern und Teutonen. Die ersten Nachrichten über unsere Vorfahren erhalten wir von den Römern. Im Jahre 113 vor Christus erschienen germanische Völkerschaften, die Cimbern und Teutonen, an der Nordgrenze des römischen Reiches, um sich neue Wohnplätze zu suchen. Sie schlugen die römischen Heere. Als sie sich aber auf dem Wege nach Italien trennten, wurden sie von den Römern vernichtet. 347.

10. Realienbuch - S. 4

1909 - Leipzig [u.a.] : Teubner
4 Geschichte. 1 heit oder das Wohl des Stammes schwer vergangen, so wurde er den Göttern als Opfer dargebracht. Landesverräter wurden gehängt, Feiglinge in einem Sumpfe erstickt. y. Rechtspflege. Die Freien der einzelnen Hundertschaften und Gaue versammelten sich von Seit zu Zeit, um über Streitigkeiten zu entscheiden, hatte jemand einen Menschen erschlagen, so trachteten ihm die verwandten des Toten nach dem Leben (Blutrache!). Tr konnte sich aber durch ein „wergeld" loskaufen, das in Kindern oder Pferden an die Sippe des Toten gezahlt wurde, war der Getötete ein Freier, so Gestand das wergeld manchmal aus großen Herden. Für hörige war es erheblich niedriger: für einen Unfreien brauchte nur Ersatz geleistet zu werden, wurde das wergeld nicht gezahlt, so mußte der Schuldige fliehen. Er wurde aus seiner Sippe ausgestoßen und für friedlos erklärt, so daß ihn niemand aufnehmen, aber jedermann töten durfte. 10. Sitten und Gebräuche. Bei den alten Deutschen galten gute Sitten mehr als bei andern Völkern Gesetze. Vas Wort des Mannes wurde höher geschätzt als bei andern der Eid. Die Ehe wurde als heiliger Bund betrachtet,- der Freie wählte aber nur die Tochter eines Freien zur Lebensgefährtin. Die Braut wurde von den Ungehörigen gekauft, manchmal auch geraubt. Die Hausfrau nahm eine sehr angesehene Stellung ein, mußte aber auch allen Arbeiten vor- stehen. Da das Brauen und Schlachten, das Spinnen und weben im Hause verrichtet wurde, war sie mit den Knechten und Mägden von früh bis spät unermüdlich tätig. Besondere Zeit und Mühe erforderte das tägliche Mahlen des Getreides und die Unfertigung der Bekleidung. Die Deutschen sahen in den Frauen etwas heiliges und hörten gern auf ihre Ratschläge. Unbeschränkt wurde die Gastfreundschaft geübt. Der ankommende Gast wurde über die Schwelle des Hauses geleitet und von der Hausfrau mit einem Kusse willkommen geheißen. Man versah ihn, wenn es nötig war, mit trockener Kleidung, wies ihm einen Sitz am herd- feuer an und bewirtete ihn mit dem Besten, was im Hause vorhanden war. Tr galt als unverletzlich und stand unter dem besonderen Schutze des Hausherrn. Beim Ubschiede erhielt er noch ein Geschenk. Die Freiheit liebten die Deutschen so sehr, daß in Kriegsnöten die Frauen manchmal ihre Kinder und sich selbst töteten, um nicht mit ihnen in Knechtschaft zu geraten. Den Tugenden standen aber auch Laster gegenüber, wenn die Männer nicht auf einem Kriegszuge oder auf der Jagd waren, so feierten sie gern Gelage. Dabei hielten sie im Trinken vielfach nicht Maß und ergaben sich dem Würfelspiele. In der Leidenschaft verspielten sie dann wohl Vieh und Acker, ja Frau und Kinder und ihre eigene Freiheit, so daß sie das Gelage als Unfreie verließen. Solche Unfreie behielt man nicht gern in dem Gaue: man verkaufte sie in ferne Gegenden. Die Toten wurden begraben oder auf Scheiterhaufen verbrannt. Dem Manne gab man seine Waffen mit und lötete sein Pferd, sowie seine Knechte. Die Frau wurde in ihrem besten Schmuck und mit allerlei Hausgerät bestattet. I I. Religion. Die alten Deutschen waren Heiden, glaubten aber an ein Fortleben der Seele und an eine ldiedervergeltung nach dem Tode. Ihre Götter verehrten sie unter alten Bäumen in heiligen Hainen. Dort befanden sich einfache Holzgebäude, in denen sich die Opfernden versammelten, und in denen die großen Opferkessel und andre Opfer- geräte, sowie erbeutete lvaffenstücke aufbewahrt wurden. Jeder freie deutsche Hausvater konnte den Göttern opfern,- es gab aber auch besondere Stammespriester. Die älteste Gottheit aller deutschen Stämme war der strahlende Himmelsgott Tiu, an den heute noch der Dienstag erinnert. Man dachte sich ihn als einen einarmigen Mann von schrecklichem Aussehen, dessen Anblick niemand zu ertragen vermochte. Tr trug als Ivaffe ein blitzendes Schwert, galt als Lenker der Schlachten und als Schützer des Rechts. Nach siegreichen Kämpfen wurden ihm nicht selten die Gefangenen geopfert. In Niederdeutschland nannte man ihn auch „Sachsnot" oder „Tr".

11. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 3

1903 - Berlin : Nicolai
3 eine Gemeinde. Diese hatte den Wald und die Weide gemeinsam. Jedes Jahr wurde dem einzelnen ein Ackerstück durch das Los zur Benutzung angewiesen. Wenn sich die Bewohner so vermehrt hatten, daß der Acker sie nicht mehr ernähren konnte, so rodeten sie weiteren Wald aus oder brannten ihn nieder. Man bestellte ein Ackerstück nur so lange, wie es tragen wollte, ließ es dann längere Zeit unbenutzt liegen und suchte unterdes frischen Boden zu gewinnen. Man baute schon damals Gerste, Haser, Roggen, Rüben, Kohl, Flachs und Rettiche. Die Frauen buken Brot, brauten Bier und Met und Bereiteten Butter und Käse. Die Germanen trieben mehr Viehzucht als Ackerbau. Neben den Feld-früchten war das Fleisch des Wildes und der Haustiere ihre hauptsächlichste Nahrung. Den Wald Bildeten Laubbäume und Nadelhölzer. Stamm, Gau, Gemeinde. Das deutsche Volk war damals noch nicht zu einem Reiche vereinigt. Es zerfiel in einzelne Stämme. Diese hielten meist nicht zusammen, sondern Bekriegten sich oft untereinander. Der Stamm teilte sich in Gaue; der Gau bestand aus den Gemeinden. Die Glieder einer Gemeinde hatten nicht gleiches Recht; man unterschied Freie, Hörige und Knechte. Nur die Freien hatten volles Recht, nur sie durften in der Volksversammlung beraten und beschließen; sie bildeten auch das Heer. (Heerbann.) Wenn Krieg drohte, wurde der Heerbann aufgeboten und ein Herzog gewählt. Unter den Freien standen die Edelinge in besonderem Ansehen; ihre Vorfahren hatten schon tapfere Taten verrichtet und stammten, wie sie glaubten, von den Göttern ab. — In der Versammlung der Freien wurde auch das Gericht abgehalten. Das Volk selbst richtete; es gab noch keine geschriebenen Gesetze und keine gelehrten Richter. Hatte jemand einen Menschen getötet, so konnte er die Angehörigen durch Hergabe von Vieh abfinden. Manche Vergehen wurden hart bestraft. Unkeusche versenkte man lebendig in einen Sumpf. Die Götter. Die Germanen waren ursprünglich Heiden. Sie verehrten ihre Götter aber nicht, wie andere Heiden, durch Bildnisse und in Tempeln, von Menschenhänden gemacht, sondern in heiligen Hainen; denn sie meinten, im tiefen Dunkel des Waldes wohne die Gottheit. Ihr oberster Gott hieß Wodan oder Odin. Er thronte in Asgard weit über den Sternen. Er war ein hoher Greis mit langem Barte und trug einen blauen Mantel, der mit l*

12. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 120

1878 - Danzig : Gruihn
120 Geschichte des Alterthums. — Die Römer. ^orge für das Hauswesen und das Felb war den Frauen, Greisen und Knechten überlassen. Bei den Gastmählern ging fleißig der Becher herum, gefüllt mit Bier und Meth, währenb die Thaten der Helben von Gängern gepriesen würden. Der größte Fehler der Deutschen war die Jteigung zum Trunk und opiel. Manche verspielten sogar ihre Freiheit. . Gemeindeleben. _ Das Volk zerfiel in Freie und Unfreie. Zu den Freren, welche zugleich die Wehrfähigen waren, gehörten vor allem die Grundbesitzer; die vornehmsten Geschlechter bilbeten den Abel. Zu den Unfreien gehörten die Hörigen ober die freiwillig Dienenben und die leib; eigenen Knechte. Mehrere Freie mit ihrem Eigenthum bilbeten eine Mark ober Gernembe, mehrere Marken einen Gau, mehrere Gaue eine Völkerschaft. Ueber allgemeine Angelegenheiten, Gesetze, Krieg und Frieden, würde in der Volksversammlung entschieben, woran nur die Freien Antheil hatten. Hier würden auch die Oberhäupter, die Heerführer ober Herzöge, ine ©anrichtetober Grasen, gewählt. Der Deutsche erkannte keine anbeten .nichter über sich, als die ihm gleichen Männer seines Gaues. Konnte bei Klagen etne Lache durch die gewöhnlichen Beweismittel nicht ertebigt werben, so überließ man die Entscheibung einem Gottesurtheil, inbem man glaubte, die Götter selbst würden Schulb ober Unschulb an den Tag bringen; bahrn gehörten die Feuerprobe, die Wasserptobe und der Zweikampf. Bei einem Volkskriege mußten alle wehrhaften Männer ins Felb ziehen; das war der Heerbann. Lolksstämme. Die Deutschen waren in viele Völkerschaften getheilt. An der Norbfeeküste wohnten die Friesen, westlich von der untern Elbe tue Lonaobarben, nördlich vom Harz die Cherusker, zwischen Main, Rhein, Donau die Markomannen (später in Böhmen), in Jütlanb die Cimbetn, zwischen Pregel und Weichsel die Gothen. Nach Stahlberg. 72. Religion der Kennanen. Vorstellungen von den Gottheiten. Opferstätten. Von ihren Göttern hatten sie schon ziemlich geläuterte Vorstellungen, und sie hielten sich ferne von jenem dumpfen Riederfallen vor Götzen und Klötzen. Die Gottheit dünkte ihnen zu er-? sie gedacht hätten, dieselbe in unvollkommenen Bildern darzustellen, oder in Wänden einschließen zu können. Tempel hatten sie daher keine. In ihren Urwäldern, unter der majestätischen Eiche, pflegten sie ihre Opfer und Gelübde darzubringen. Auch muß in einer Zeit, wo die Baukunst noch auf ihre rohen Anfänge beschränkt war, das Gemüth durch den Anblick hoher Bäume, unter freiem Himmel Zu größerer Andacht erhoben worden fein, als es innerhalb kleiner, von Menschenband hergestellter Räume der Fall war. Und hat die deutsche Baukunst der späteren Jahrhunderte (die gothische) in ihren kühnsten Schöpfungen nicht eben gesucht, die aufstrebenden Bäume des Waldes nachzuahmen? Opfer. Unter den Opfern waren Pferdeopfer die vornehmsten und feierlichsten. Aber auch Menschenopfer kamen zuweilen vor. In der Regel waren die Schlachtopfer gefangene Feinde ober schwere Verbrecher. Priester enthüllten die Rathfchlüffe der Gottheit, häufiger noch weiffagenbe Frauen. Wodan. Als die oberste Gottheit verehrte man Wnotan, der auch Woban sü^rr^kin genannt wirb. Er war den Germanen die allmächtige, allwissende, schaffende Kraft, von welcher jedes Gebeihen ausging, vorzüglich aber der Sieg, das Wünschenswerteste für kriegerische Völker. Aus seiner himmlischen Burg schaut Odin durch ein Fenster zur Erde nieder. Auf seinem Throne sitzend hört und sieht er alles, was unter den Menschen vorgeht. Er trägt einen wunderbaren Speer, den^er den Helden zum Siege leiht. Alle Feinde, über die der abgeschossene Speer hinfliegt, werden dem Tode geweiht. Die im Kampf gefallenen Helden nimmt Odin in seine Wohnung auf; daher hieß „zu Odin fahren, bei Odin zu Gast fein", so viel als sterben.

13. Grundriß der Verfassungs- und Bürgerkunde - S. 5

1909 - Breslau : Hirt
A. Aus der deutschen Perfassungsqeschichte. Tie Herrschaft der Ältesten. Lange vor Christi Geburt wanderten unsere Vorfahren, von den Römern Germanen genannt, von Osten her in unser Vaterland ein. Bei ihrem Zusammentreffen mit den Römern waren manche Stämme noch in einer langsamen Wanderung von Ost nach West begriffen. Es wurde ihnen von ihren Fiihrern jedes Jahr neues Land zum Anbau zugeteilt. Die Römer geboten dieser Bewegung dadurch halt, daß sie die Rhein- und Donaugegenden besetzten und die Stromübergänge durch feste Plätze sicherten. Dadurch wurden die Ger- manen zwischen jenen Strömen, der Weichsel, der Nord- und Ostsee seßhaft. Die Äcker kamen aber nicht in den Alleinbesitz einzelner, sondern gehörten den Gemeinden. Eine Anzahl von Familien, die ursprünglich verwandt waren, bewohnte eine ihnen zugewiesene Ackerflur und bildete die Gemeinde (Markgenossenschaft). Die Ältesten dieser Gemeinden teilten jeder Familie jährlich eine bestimmte Ackerfläche zu. Die Ältesten (Vorsteher, Fürsten) bildeten auch die Obrigkeiten der Ge- meinden. Mit den wehrhaften Freien berieten sie in den Gemeinde- versammlungen ihre Angelegenheiten und beschlossen über sie. Wald und Weide blieben den Gliedern der Markgenossenschaft zu gemein- samer Benutzung überlassen. Eine Anzahl der Gemeinden schloß sich zur Hundertschaft zusammen, mehrere Hundertschaften bildeten den Gau. Auch diese weiteren Verbände wurden von Ältesten geleitet. Die Aus- gabe dieser weiteren Verbände, besonders die des Gaues, war um- fassender; denn sie betraf das Wohl und Wehe des ganzen Volkes. Die Gauvorsteher oder Fürsten hatten den Frieden innerhalb der Gau- grenzen ausrecht zu erhalten, aber auch das Verhalten zu andern Völker- schaften zu regeln und über Krieg und Frieden zu beschließen; doch faßten sie auch solche Beschliisse nicht ohne Zustimmung der Ver- sammlung der freien Männer. Für den Fall eines Krieges wählte die Versammlung wohl aus den Ältesten den Herzog, dessen Gewalt aber mit dem Friedensschlüsse aufhörte. Der Gau bildete den Staat; doch war dieser noch ein sehr loser Verband. Bei manchen Stämmen hat es aber auch schon in den älteren Zeiten Könige gegeben, die im Besitze größerer Macht waren als die Gauvorsteher. Das Land. Ein reichgegliedertes Land war von den deutschen Stämmen eingenommen. Mit belaubten Bergen wechselten fruchtbare Abhänge, mit milden Tälern, mit wasserreichen Bruchgegenden und sumpfigen Marschen dürre Heideländer und unfruchtbare Dünen, mit

14. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 10

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
—»-»^>5-08 1 0 t Was die Volksversammlung im Großen, war die Gauversammlung im Kleinen, und von dieser mag es glaublicher erscheinen, daß sie alle Neu - und Boll-Monde stattfand. Das Volksgebict bestand aus Gauen und entstand durch Verbindungen, durch Eidgenossenschaften der Gaubewohner mit andern, durch Manneicn, die, wenn ganze Völkerstämme zu gemeinschaftlicher Wehrverfassung sich vereinigten, Heer- manncicn wurden: denn anfangs waren die deutschen Stämme, wie sie aus Familien und Geschlechtern erwuchsen, an Zahl nur schwach. Aber bei steigender Zahl trennten und bei Gefahr von außen verbündeten sie sich wieder, der alten Abstammung eingedenk. Der Gau war älter, als das Volk. Ein großer Gau zerfiel wieder in Centen (nicht eben 100 Höfe, wie die Römer um des centum willen gedacht haben mögen, obwohl auch das Wort Hundrcde in England und Hundschaftcn am Rheine sich erhalten hat) oder Markgenossenschaften. Jeder solchen Abtheilung stand, wie der Hausvater seiner Familie, ein frei gewählter Beamter für Krieg und Frieden vor, welcher unter dem Namen Graf später vorkommt, und wahrscheinlich auch ein Priester. Im Gaugerichte scheinen die Eentrichter des Gaurichters Beisitzer oder Schöffen gewesen zu sein, so wie die Gauvorstehcr des Königs in den Volksver- sammlungen. Solche Beamte genossen keinen Vorzug, als den des größcrn Ver- trauens, und schwerlich andere Einkünfte, als welche, wie auch dem Könige, durch freiwillige Geschenke oder den Antheil an dem Büßgelde zu Theil wurden. Kein Gegenstand ist indcß schwieriger zu beurtheilen, als die Religion der alten Deutschen, indem nur Weniges Allen gemeinsam war, vielmehr das Meiste einzel- nen Stämmen und Stammvcrbinduugen angehörte, auch schwer auszuscheiden ist, was in der Deutschen Glaubcussystcm erst durch Griechen und Römer hineingctragen worden ist. Die nationaleren Quellen, die Edda's, geben mehr das Religionssystem des germanisch - scandinavischen Nordens. Das, was, nur in sehr verschiedenen Formen, allen Naturreligionen — im Gegensatz der Offenbarungen — gemeinsam ist, der Gestirn- und Feuer-Dienst, scheint die Deutschen aus früher» östlichen Ursitzen auf ihren Wanderungen nach Westen begleitet zu haben. Hier trifft das rein menschliche Bedürfniß, etwas Höheres und Mächtigeres zu glauben und zu verehren, mit dem Sichtbaren und Nützlichen zusammen. Cäsar schreibt den Ger- manen Gestirn- und Elcmcntcn-Dienst, Sol, Vulcan und Luna, eine Licht- und Feuer-Trinität zu, in welcher man sogar einen die schnellere Annahme des Christcn- thums begünstigenden Umstand hat finden wollen. Tacitus nennt Tuisko, den Erstge- bornen, der von allen gemeinschaftlich verehrt worden sei. Dann läßt er die meiste Verehrung dem Mercur zu Theil werden, welchem selbst Menschen an gewissen Tagen geopfert wurden, während man dem Mars nur Thicre zu schlachten pflegte. Bei de» Suevcn aber werde die Isis verehrt. (Auch Caftor und Pollup, Hercules, Odysseus werden als Götter oder Heroen angeführt.) Man sieht, das sind nach Deutschland hincin- getragcnc, wegen einiger Aehnlichkeiten ihnen angcdichtetc Namen. War Tuisko ein Sohn der Erde, so war gewiß diese Göttermutter auch ein Gegenstand der Ver- ehrung, sie mag nun Hertha oder Nerthum (Nährthum?) geheißen haben oder mit der schwedischen Hauptgottheit Niördr an der Seeküstc verwandt gewesen sein. Es sind Spuren verschiedener, auch binnenländischcr Verehrung dieser Erdenmutter (Isis?) vorhanden; aber ein Hauptheiligthum, dem sie ihre öftere Gegenwart schenkte, war in einem heiligen Haine auf einer Mccrcsiusel (Rügen, wahrschein- licher Seeland). Jenen Hain, wo auch der mit zwei Kühen bespannte und mit einem Schleier verhüllte Wagen der Gottheit stand, durfte nur ein ihr gewidmeter Priester betreten. Er verkündigte dann ihre Erscheinung im Hciligthume und ihren Besuch bei den Menschen, und wo sie erscheint, ist cs Fest- und Freuden-Tag, ist Alles feierlich geschmückt, der Krieg verstummt vor ihrem Gottesfrieden, das Schwer: bleibt in der Scheide, Ruhe und Friede ist überall, bis der Priester seine Gottheit

15. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 108

1897 - Leipzig : Baedeker
r — 108 — Lehm beworfen und mit Stroh gedeckt. Das Gehöft stand in der Mitte der Feldmark, die von;einem Gehege umschlossen war. Eine Anzahl solcher Besitzungen nannte man einen Weiler, viele Weiler bildeten einen Gau. 3. Lebensweise. Die liebsten Beschäftigungen der Germanen (so wurden unsere Vorfahren von den Römern genannt) waren Jagd und Krieg. Die Viehzucht und Bebauung des Ackers überließen sie den Frauen und Sklaven. Ihr Sinn war vornehmlich auf kühne Thaten gerichtet, auch waren sie gottessürchtig, redlich und treu. Den Frauen bewiesen sie besondere Hochachtung; eine Beleidigung derselben wurde hart bestraft. Allgemein übte man Gastfreundschaft. Jeder Fremde wurde freundlich aufgenommen und bewirtet. Im Frieden überließen sich die Männer, wenn sie nicht auf der Jagd umherstreiften, träger Ruhe. Sie lageu auf der Bärenhaut und zechten berauschenden Met. Dabei ward leidenschaftlich gewürfelt; sie setzten Hab und Gut,. Weib und Kind, zuletzt die eigene Freiheit aufs Spiel. 4. Bürgerlich^ Einrichtungen. Das deutsche Volk zerfiel in eine Menge einzelner Stämme und Völkerschaften, die ganz unabhängig von einander lebten, aber gleiche Sitten und Einrichtungen hatten. Bei allen gab es Freie und Unfreie (Sklaven). Nur die freien Männer durften Waffen tragen. An der Spitze eines Gaues stand in Friedenszeiten der Gaugras als Richter, dev im Falle eines Krieges zugleich Anführer, Herzog, war. Kleinere Sachen wurden von den Vorstehern der Gaue, wichtigere von der Volksgemeinde selbst entschieden. Diese bestand aus allen freien Männern und trat zu bestimmten Zeiten, namentlich am Neu- und Vollmonde, unter freiem Himmel zusammen. Eine mächtige Eiche oder Linde bezeichnete die Stätte der Zusammenkunft; man nannte sie Malstatt. Hier wurden Beschlüsse gefaßt über Krieg und Frieden, die erwachsenen Jünglinge für wehrhaft und mündig erklärt, hier über Eigentum und Leben gerichtet. Fand ein Vorschlag Beifall, so äußerte dies die Versammlung durch Zusammenschlagen mit den Waffen; mißfiel er, so erhob sie ein dumpfes Gemurmel. 5. Kriegsdienste. Bei Kriegsgefahr wurden alle freien Männer aufgeboten, d. h. zu den Waffen gerufeu. Ein solches Aufgebot hieß der Heerbann. An der Spitze stand der Herzog. Bei großen Volkskriegen wählte man aus der Zahl der Herzöge den angesehensten zum Oberfeldherrn, zum Könige. Die Hauptwaffen der Deutschen waren Speer (Frame), Schwert und Schild. Vor dem Kampf erscholl der furchtbare Schlachtgesang, der den Mut entflammte. Der erste Anprall war fürchterlich, die Tapferkeit außerordentlich, zumal die Frauen von der Wagenburg her ihre Männer zum Streite anfeuerten. 6. Religion. Die alten Deutschen verehrten, wie alle heidnischen Völker, mehrere Götter; aber Götterbilder und Gotteshäuser hatten sie nicht. Ein dichter Hain war ihre Tempelhalle, eine hohe Berg-

16. I. Brandenburg-Preußische Geschichte, II. Erdbescheibung, mit besonderer Berücksichtigung des Preußischen Staats - S. 4

1861 - Leipzig : Förstner
4 vermischt und rückten mit Schlachtgesängen dem Feinde entgegen (Bar- den). Selbst die Weiber begleiteten ihre Männer mit in den Krieg. Ihre Religion war ein erhabener Naturdienst; jedoch verehr- ten sie ihre Götter nicht in Tempeln, sondern in der Stille Heiliger- Haine, besonders unter hohen Eichen. Ihre Haupt-Gottheiten gaben den Wochentagen die Namen: Allvater Odin oder Wodan (Gua- dan, Gutan, Gut, Gott) war ihr höchstes Wesen und der Gott des Krieges (Dinstag); Thor der Gott des Donners (Donnerstag); Freia die Göttin der Freiheit und der Liebe (Freitag); und auch die Gestirne, Sonne und Mo nd verehrten sie als Gottheiten (Sonntag, Montag). Der freundlichen O ft r a zu Ehren zündeten sie auf den Ber- gen ein Freudenfeuer an, wenn mit dem wiedergekehrten Frühlinge neues Leben erwachte (Ostern). Den Göttern opferten sie auch zuwei- len gefangene Krieger. Darum waren die Priester von mächtigem Einfluß und sie allein mochten Strafen verhängen. Viel wurde aus die Weissagungen kluger Frauen (Alrnn en) gehalten, und aus dem Wie- hern weißer, der Sonne geheiligter Rosse, und aus dem Fluge und Geschrei des Raben, des Kncknks und der Eule deuteten die Priester den Willen der Gottheit. Sie glaubten an ein Leben nach dem Tode; Walhalla war der Aufenthaltsort der Seligen, wo die verstorbenen Edlen und Tapfern Alles in erhöhtem Maße genossen, was sie hier aus Erden beglückt hatte; in der Hela aber, bei den Gottlosen und Feigen herrschte Qual und Finsterniß. Darum begrub man die Tod- ten feierlich, gab ihnen wohl Waffen und Streitrosfe auf den Scheiter- haufen init und schüttete über sie einen Hügel von Steinen und Erde (Hünengräber). 2. Das ganze Volk theilte sich in mehrere Hauptstämme und diese wieder in kleinere Völkerschaften, von welchen die Semnonen und Longobarden den Strich unseres preußischen Vaterlandes an der Elbe, Havel und Spree bewohnten. Von den Römern beunruhigt, vereinigten sie sich mit einem andern deutschen Stamme, mit den Che- ruskern, deren Anführer H erm an (Arminius) die Römer unter ihrem Anführer V a r u s im Teutoburger-Walde — bei Paderborn in Westphalen — gänzlich schlug (9 n. Chr.) und ihre Macht diesseits des Rheins für immer vernichtete. 3. Im 5. Jahrhundert wurden diese genannten deutschen Stämme in der allgemeinen Völkerwanderung vertrieben, indem die Hunnen aus Asien vorgedrungen waren, die Gothen zunächst und durch diese wieder die am schwarzen Meere wohnenden Wenden verdrängten. Diese kamen bis in unsere Gegend und ein Stamm derselben, die Wi l- zen, nahm unser Stammland Brandenburg ein, indem es die Semnonen und Longobarden daraus vertrieb. Die Milzen hatten schon

17. Für die Oberklassen - S. 324

1850 - Leipzig : Wöller
324 arte von Stein oder der Keulen von Holz, sowie der Schleudern und der Steine. Zur einzigen Schutzwaffe diente ein Schild, der vier- eckig, auch wohl lang, schmal und rund vorkommt, aus Holz oder Weidenruthen bestand und mit Farben bemalt war. Wer den Schild im Stiche ließ, wurde für ehrlos erklärt und allgemein verachtet. Panzer, Helme und Schwerter wurden erst seit den Kriegen mit den Römern bekannt, erbeutet und von Einzelnen getragen. Statt der Helme trugen sie auch Felle von Thierköpfen. Die Schlachtordnung war meist in Keilform ausgestellt, um die Feinde desto leichter zu durchbrechen; sie fochten übrigens in Haufen nach Gauen und Stämmen. Vor der Schlacht stimmmten sie ihre Heldenlieder an, Hörner von Erz oder von Auerochsen schmetterten darein und Trommeln, nämlich Felle über Körbe gespannt, wurden gewirbelt und die Schilde zusammengeschlagen. Je näher der Angriff kam, desto wilder und verworrener wurde der Schlachtgesang, welcher zuletzt in ein furchtbares Schlachtgeschrei (barritus) ausartete, das durch die vor den Mund gehaltenen hohlen Schilder grausenhafter wurde und nicht daran gewöhnte Ohren mit Entsetzen erfüllte. Den Hauptkern des Heeres bildete das Fußvolk; im Vortreffen standen die hurtigsten und kräf- tigsten Jünglinge, und zwischen ihnen die Reiter, welche ohne Sattel auf ihren dauerhaften Pferden wie angewachsen saßen und mit den Fußgängern gemeinsam den Kampf bestanden. Die Jünglinge flogen mit den Reitern, an den Mähnen sich festhaltend, einher. Karl Haltaus. 16. Hermann und die Kefreiungsschiacht im Teutoburger Walde. 249. Unter der Regierung des ersten römischen Kaisers Au- gustus machten die Römer große Anstrengungen, Deutschland zu er- obern. Mehre Kriegszüge hatten sie schon unternommen, und die Gegenden zwischen der Weser und dem Rheine waren ihnen dem An- scheine nach gänzlich unterworfen. Varus, der gegen das Jahr 9 nach Christi Geburt in Deutschland den Oberbefehl führte, hielt schon auf römische Weise Gericht in den deutschen Gauen, und ließ nach römischer Sitte die Beile mit den Ruthenbündeln vor sich her- tragen , welche ein Zeichen seines Rechtes über Leben und Tod und körperliche Züchtigung sein sollten. Eine Züchtigung aber mit Schlä- gen wäre dem freien deutschen Manne die entsetzlichste Beschimpfung gewesen, und das Recht über sein Leben räumte er keinem Menschen, sondern allein der Gottheit ein. Dennoch wurde der Unwille lange Zeit nicht laut, und Varus hielt die Herrschaft der Römer in Deutschland für fest begründet. Aber so dachte Hermann oder Arminius, ein edler deutscher Mann vom Volke der Cherusker, nicht. Das Joch eines fremden Volkes,

18. Realienbuch - S. 3

1914 - Langensalza : Beyer
"Die Germanen. — A. Zustände der Germanen. 5 Gut und zuletzt sogar seine Freiheit einsetzte, wenn diese verloren war, so mußte er in den Stand der Unfreien eintreten. Die Germanen kannten keine Städte, sondern sie wohnten in Dörfern und in zerstreut liegenden Gehöften. Die Wohnhäuser waren aus Holz aufgeführt; die wäude derselben stellte man in der Regel so her, daß die durch die Säulen gebildeten freien Teile mit einen: Flechtwerk von Weidenruten ausgefüllt wurden, das man mit Lehn: übertünchte. Das Dach des Hauses war mit Stroh bedeckt. Tier- schädel, besonders solche von Pferden, dienten außen zur Verzierung des Dauses. Die wichtigste Nährquelle der Germanen war die Viehzucht. Außerdem trieben sie etwas Ackerbau. Handwerke gab es noch nicht, sondern jeder stellte das, was er nötig hatte, selbst her. Das Geld lernten die Germanen erst durch die Römer kennen. Bis dahin trieben sie Tauschhaiidel. Das Gemeindeleben der Germanen gestaltete sich folgender- maßen: Rlchrere Gehöfte bildeten eine Gemeinde, mehrere Gemeinden einen Gau und niehrere Gaue einen Volks stamm. Solche Volks- stämme waren: die Friesen an der Nordsee, die Therusker an der Weser, die Langobarden an er untern Elbe und die Semnonen in der Wart Brandenburg, An der Spitze einiger Stämme standen Könige, die die Führer des Volks in Krieg und Frieden waren. Bei den übrigen Stämmen wurden die wichtigen Angelegenheiten durch die Volks- versammlung entschieden. An dieser nahmen alle freien Riänner in Waffen teil, waren sie mit den gemachten Vorschlägen einverstanden, so schlugen sie mit den Schwertern zusammen; stimmten sie nicht zu, so ließen sie ein dumpfes Rlurren hören. Rkan unterschied drei Stände: den Adel, die Freien und die Unfreien. Die Unfreien waren meist Kriegsgefangene; sie erhielten von ihren Herren oft ein Stück Land zum Bebauen zugewiesen und wurden milde behandelt. Dev Götterglaube der Germanen. Unsere Vorfahren waren Heiden und beteten daher viele Götter an. Der höchste Gott hieß Wodan. Ria:: stellte sich ihn vor als einen Greis mit einem langen Barte, wie der Fimmel eine Sonne hat, so besitzt er nur ein Buge. Gr thront in der Walhalla und regiert von dort aus die Welt. Bus seinen Schultern sitzen zwei Raben, die er täglich aussendet, damit sie ihm mitteilen, was auf der Grde geschieht. Zuweilen besteigt er sein weißes Roß und jagt, angetan mit einen: breiten Hut und blauen Riantel, als ein gewaltiger Jäger durch die Lüfte, Hunde begleiten ihn, und Raben flattern um ihn her. Aber er ist auch der Gott der Schlachten. Gr sendet die Walküren oder Schlachtenjungfrauen aus, damit sie die gefallenen Melden auf schwarzen

19. Vaterländische Geschichte für Volkschulen - S. 71

1897 - Düsseldorf : Schwann
— 71 — durch eine Klappe im Dache. Ein harzreiches Stück Nadelholz, welches in einen eisernen Ring gesteckt wurde, diente als Leuchte. Kleidung. — Die Kleidung bestand aus leinenen oder wollenen Geweben und Tierfellen; der Kops blieb meist unbedeckt, an den Füßen trug man Schuhe aus Fellen. Da es zu jener Zeit noch keine Handwerker gab, mußte man in jedem Hause für Kleidung und Hausgerät selbst sorgen, die Frauen und Mägde spannen, webten nud nähten, der Hausherr oder seine Knechte fertigten Waffen, Ackergeräte und andern Hausbedars an. Volksverhältnisse. — Die alten Deutschen waren ein Volk von freien Männern. Kriegsgefangene, die als Knechte auf den germanischen Höfen dienten, waren unfrei und rechtlos und wurden nicht zum Volke gerechnet. Nur der freie Mann hatte das Recht, die Waffen zu tragen und in den Krieg zu ziehen. Aus der Vereinigung mehrerer benachbarter Höfe bildeten sich Gemeinden; mehrere Gemeinden bildeten einen Gau. Die Angelegenheiten der Gemeinde oder des Gaues wurden in regelmäßigen Versammlungen der freien Männer geordnet. Vergehen und Verbrechen gerichtet und gestraft. Einzelne Stämme wurden von Königen regiert, welche in Kriegszeiten den Heerbann aufboten, d. i. die waffenfähigen freien Männer zum Kampfe führten. Sonst wurde ein tapferer Fürst als Heerführer oder Herzog gewählt. Religion. - Die alten Germanen waren Heiden. Sie verehrten Sonne und Mond (Sonntag, Montag) und mancherlei Götter und Göttinen. Der oberste Gott war Wodan, er verlieh den Sieg in den Schlachten; der rotbärtige Donar (Donnerstag) hatte die Gewalt über Blitz und Wetter und wurde um Segen für die Felder angefleht. Unter den Göttinnen war Frigg, Wodans Gemahlin, die angesehenste. Die Götter wurden verehrt durch Opfer und Gebet. Man errichtete ihnen Altäre auf Berghöhen, an Seeen und Quellen, im Schatten heiliger Wälder. Zu den Opfern wurden besonders gerne Pferde genommen; auch Menschenopfer fanden zuweilen statt, besonders bei Kriegsgefangenen. Die Germanen glaubten an ein Leben nach dem Tode. Aber nur die freien tapfern Männer meinten sie, würden in die Himmelsburg Walhalla aufgenommen; dort ergötzten sie sich an Jagd und Kampf und köstlichem Mut. Die Knechte kamen in das finstere Reich der Göttin Hel (Hölle). Tugenden und Fehler. — Man rühmt den alten Germanen nach, daß sie treu und wahr, keusch und gastfreundlich waren. Ihre schlimmsten Fehler waren Trunk- und Spielsucht; im Truuke gab es Streit und Totschlag, im Würfelspiele verloren sie oft Hab und Gut und fetzten selbst die eigene Freiheit ein. 39. Hermann oder Arminius. Die Römer am Rhein. — Um die Zeit der Geburt Christi waren die Römer das mächtigste Volk der Erde. Sie beherrschten alle Länder um das

20. Weltkunde - S. 113

1896 - Hannover : Helwing
113 Waffen üben oder den Vater auf die Jagd begleiten. Die Mädchen blieben bis zu ihrer Verheiratung im Elternhause. Wenn der Bräutigam die Braut heimführte, fo schenkte er ihr ein Streitroß oder ein Paar an- geschirrte Stiere oder auch Lanze und Schild, um anzudeuten, daß sie ihm nötigenfalls auch in den Kampf folgen müsse. Der erwachsene Sohn wurde in feierlicher Weise für mündig und wehrhaft erklärt, und zum Zeichen dessen wurde ihm der Waffenschmuck angelegt. Er empfing die „Schwert- leite". Nun war er der väterlichen Vormundschaft entwachsen und konnte sich seinen Lebensweg bestimmen, wie er wollte. Mancher jüngere Bruder blieb auf dem Hofe des älteren sitzen, viele erblose aber gingen in die Fremde (z. B. zu den Römern), um Hof- und Heerdienst 311 suchen (S. § 26). § 30. Die Bewohner Germaniens zerfielen in zwei Klassen: Freie und Unfreie. Die Freien waren entweder Edle oder Bauern, die Un- freien Hörige oder Sklaven. Jeder Germane, der einen freien Hof besaß, war ein freier Mann. Er allein hatte das Recht, Waffen zu tragen und in der Versammlung der freien Männer mit zu raten und zu thaten. Eine Anzahl von benachbarten Grundbesitzern bildete eine Gemeinde (Markgenossenschaft), mehrere Gemeinden einen Gau. Die freien Männer eines Gaues kamen zur Zeit des Neu- oder Vollmondes bewaffnet zusammen auf der Mal- oder Ding- stätte. Die Gauversammlung leitete der von den Freien erwählte Graf oder Fürst. Sie hatte über die Angelegenheiten des Gaues, über Bündnisse, Krieg und Frieden zu beraten und zu beschließen und das Gericht zu halten. Der Beweis für Schuld und Unschuld wurde durch Zeugen (Eideshelfer) geführt, oder auch durch eiu Gottesurteil erbracht. Zwischen den Freien entschied der Zweikampf, die Unfreien mußten die Feuer- oder Wasserprobe bestehen. Der Verurteilte zahlte als Strafe das Wergcld (Rosse, Rinder ec.). Ein Todesurteil über den freien Mann durfte nur die Gottheit durch den Mund des Priesters sprechen. Endlich wurde in der Versammlung die Schwertleite erteilt. Sie schloß mit einem festlichen Gelage. — Einzelne Stämme der Germanen hatten schon in früher Zeit Könige. Diese führten dann den Vorsitz in der Volks- versammlung und im Gericht und den Oberbefehl im Kriege. Das Volk brachte ihnen höhere Ehre und Geschenke dar. Junge, erblose Germanensöhne traten gern in den Dienst des Königs. Sie bildeten seine Gesolgfchast. In unverbrüchlicher Treue bis zum Tode waren sie ihrem Herrn ergeben. Dieser nährte, schützte und beschenkte sie. § 31. Die Religion unserer Ahnen war einfach und sinnig. Sie verehrten die gewaltigen Kräfte der Natur, die sie sich als persönliche Wesen dachten. Der höchste Gott der Germanen war W0dan (Allvater), der Herrscher der Welt. Ein streitbarer Held, umwallt vom blauen Sturmmantel, den grauen Wolkenhut auf dem Lockenhaupte, jagt er auf weißem Rosse im Wetter durch die Lüfte. Das „wütende Heer" folgt ihin. Er spendet der Erde Regen und Sonnenschein, giebt wackeren Helden den Sieg. Sein Thron steht in Walhalla, Schlachtenjungfrauen (Walküren) stehen zu seinem Dienste bereit. Sie tragen die gefallenen Helden in Walhallas selige Gefilde, wo Kampf und Schmaus ihrer warten. In christlicher Zeit traten der Erzengel Michael und der h. Martin an Wodans Stelle (Martinsfeuer). Wodans Gemahlin hieß Frigga, sein Sohn war der rotbärtige Donar. Im Donnerwetter fährt er auf einem mit 2 Ziegenböcken bespannten Wagen durch die Luft. Wenn er in seinen Weltkunde. c>