24
It. Frankreich als Kaiserreich.
angeschlossen hatte, besuchte er König Friedrich Wilhelm Iii. in Potsdam und veranlaßte ihn, der Koalition beizutreten. Es kam darüber ein Vertrag mit Österreich und Rußland zustande. Der preußische Minister Graf Haugwitz wurde zum Lager Napoleons mit diesbezüglichen Erklärungen entsandt. Der Ausgang der Schlacht bei Austerlitz und Österreichs Waffenstillstand mit Napoleon änderten die Sachlage. Der preußische Minister ließ sich von Napoleon zu dem Vertrage von Schönbrunn bei Wien überreden. Hiernach schloß Preußen ein Bündnis mit Frankreich, trat Ansbach an Bayern ab, Kleve und Neuenburg an Frankreich und sollte dafür Hannover erhalten. Die durchsichtige Absicht Napoleons war, Preußen mit England zu verfeinden. Erst nach langem Zögern gab König Friedrich Wilhelm zu diesem Vertrage unter dem Drucke Napoleons seine Zustimmung und besetzte Hannover. Die Folge war, daß England Preußen den Krieg erklärte und preußische jpcmdels-schiffe, wegnahm. Kurz darauf stellte Napoleon England die Herausgabe Hannovers in Aussicht. Darauf erklärte Preußen an Frankreich 1806 den Krieg. In Süddeutschland standen noch von dem dritten Koalitionskriege her 200000 französische Truppen; diesen konnte Preußen mit einem kleinen sächsischen Hilfsheere zusammen nur 150000 Mann entgegenstellen ;^die russischen Hilfstruppen konnten so rasch nicht zur Stelle sein. So kam es, daß die preußisch-sächsischen Truppen bei Saalfeld, bei Jena und Auerstädt im Gebiete der Saale völlig geschlagen wurden; bei Saalseld fiel der preußische Prinz Ferdinand, ein Sohn des jüngsten Bruders Friedrichs des Großen. Bei Jena befehligte Napoleon selbst die Schlacht gegen den Fürsten von Hohenlohe; bei Auerstädt, an demselben Tage, dem 14. Oktober, Marschall Davoüt gegen den Herzog Ferdinand von Braunschweig, der den Feldzug von 1792 angeführt hatte. Der Herzog wurde hier tödlich verwundet. "S"
Die regellose Flucht, in der sich die geschlagenen Heere auflösten, verbreitete einen solchen Schrecken, daß die meisten preußischen Festungen ohne Schwertstreich sich den Franzosen ergaben und diese schon am 25. Oktober ihren Einzug in Berlin hielten. Die Festungskommandanten waren meist alte Offiziere, die den neuen Verhältnissen nicht gewachsen waren. Nur Kolberg, Graudenz und die schlesischen Festungen Glatz, Koset und Silberberg behaupteten sich, und Danzig leistete lange Widerstand. Die Königliche Familie floh nach Königsberg. A
Napoleon besetzte mit seinen Truppes die preußischen Provinzen recists der Oder, besonders die polnischen Bestandteile Preußens und Rußlands; von den Polen wurden die Franzosen freundlich aufgenommen, sie erhofften eine Wiederherstellung ihres Königreichs durch Napoleon. Im Winter 1807 erschien das russische Hilfsheer. Bei Preußifch-Eylau in Ostpreußen fand eine blutige Schlacht zwischen den Franzosen und den verbündeten Russen und Preußen statt. Einen vollständigen Sieg
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Potsdam Napoleons Wien Frankreich Neuenburg Frankreich Napoleons England Hannover England England Hannovers Frankreich Saalfeld Jena Berlin Kolberg Danzig Königsberg
20
Tl Frankreich als Kaiserreich.
errang Napoleon hier nicht. Die Entscheidung fiel bei Fried land in Ostpreußen zugunsten Napoleons. Nun stand diesem der Weg nach Königsberg offen; die preußische Königsfamilie floh nach Memel. Im Juli 1807 wurde der Friede zu Tilsit geschlossen. Preußen mußte alle Besitzungen links der Elbe und seine polnischen Besitzungen außer Westpreußen abtreten. Napoleon bildete aus preußischen und russischen Bestandteilen des ehemaligen Königreichs das Großherzogtum Warschau, das er dem Kurfürsten von Sachsen zugleich mit dem Königstitel verlieh. Dieser war nach der Schlacht bei Jena vom Bündnis mit Preußen zurückgetreten und hatte sich dem Rheinbund angeschlossen. Ferner mußte Preußen 130 Million Frcs. Kriegskosten zahlen; bis zu deren Zahlung blieb ein französisches Heer in Preußen; dessen Verpflegung kostete zehn-mal mehr als die Kriegskosten betrugen. Dann mußte Preußen die Verpflichtung eingehen, sein Heer auf 42000 Manu zu beschränken. Napoleon glaubte, in Zukunft vor Preußen sicher zu sein. Aus den preußischen Besitzungen links der Elbe, dem Kurfürstentum Hessen und andern Besitzungen bildete er das Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel, dessen Verwaltung er seinem Bruder Jeröme übertrug. Dieser erhielt wegen seiner verschwenderischen Hofhaltung und seiner üppigen Feste den Namen „Bruder Lustig". Er pflegte seine Gäste nach den Festlichkeiten mit den Worten zu entlassen: „Morgen wieder lustik."
Mit Rußland schloß Napoleon ein Schutz- und Trutzbündnis; da England dem Bündnis nicht beitreten wollte, verhängte er über die englischen Waren die Kontinentalsperre, d. h. er verbot allen Mächten, die von ihm abhängig oder mit ihm verbündet waren, englische Schiffe in ihre Häfen aufzunehmen. Damit war Englands Stärke, der Handel, lahmgelegt. Der Kontinentalsperre widersetzten sich Portugal, der Papst und Holland. Vor einem französisch-spanischen Heere flüchtete die portugiesische Königsfamilie in ihre Kolonie Brasilien. Der Kirchenstaat wurde besetzt und mit dem Königreich Italien vereinigt, der Papst gefangen nach Savona und später nach Fontainebleau gebracht. Napoleons Bruder Ludwig, König von Holland, dankte ab, weil er die Kontinentalsperre ohne Schädigung seines Landes nicht durchführen konnte. Darauf wurde Holland als „Anschwemmung französischer Flüsse" mit Frankreich vereinigt. Auch Oldenburg, die Hansestädte und der nördliche Teil von Hannover wurden mit Frankreich vereinigt, um hier die Kontinentalsperre durchzuführen. Dagegen mißlang die Eroberung Spaniens und Portugals, weil England hier im Interesse seines Handels energisch Hilfe leistete. Besonders zeichnete sich in diesem Kriege der später vielgenannte Wellington aus.
Ruhmreiche Ereignisse. Der unglücklichste aller preußischen Kriege hat auch Ruhmestaten in der mannhaften Verteidigung der Festungen Kolberg und Graudenz auszuweisen. Die Festung Kolberg in Pommern
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Napoleons Königsberg Warschau Sachsen Jena Hessen Westfalen Kassel England Englands Portugal Holland Brasilien Italien Savona Fontainebleau Holland Holland Frankreich Oldenburg Hannover Frankreich Spaniens Portugals England Wellington Kolberg Kolberg
nx-twicklime Preußens.
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er Schauplatz des Deutseli-sranzös.erieöes 1870-71.
1:8.000.000
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Dia abgetretenen, und-später wieder erworbenen, Gebiete, sindmit denfarberv, die.■ der Zeit ihrer ersten Erwerbung entsprechen,, schmal, umzogen;.
Abkürzung en:
A. - Anhalt, °
Br.-Braunschweig i H N .-Hessenxnassaii,
_U< H.- Fürs Hessen, t I Ld.-Zippe-Detmold M St-Mecklerib~q?Strelita R.-Benfsiscke Jjande Sa.- Sachseiualtenlmrg Sc.- . -Coburg-öotha
Sm.- . -Jfeininqcn
Sw- ,. -Weimar
Xv Sl.-Sciuuimbüzli}
Sr- Schxrarztfozrudolstadt Ss- -Sonderstmusen
' Hi .■'Waldeck,
.Grhz'.Gr.berzogtum,,
' Kilometer
Geogr Anst. von Wafneiliebesleipeig
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9. Die Befreiungskriege.
41
der Neujahrsnacht 1814 seine Truppen bei Kaub, Koblenz und Mannheim über den Rhein; Schwarzenberg drang durch die Schweiz und der englische Feldherr Wellington aus Spanien über die Pyrenäen in Frankreich ein. Von den Gefechten, die zwischen Napoleon und den Truppen der Verbündeten geliefert wurden, ist das bei Bar-sur-Aube deshalb besonderer Erwähnung wert, weil der sechzehnjährige Prinz Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm I., sich die erste Kriegsauszeichnung, das Eiserne Kreuz, durch einen kühnen Ordonnanzritt verdiente. Am 31. März zogen Kaiser Alexander von Rußland und König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen mit ihren Heeren in Paris ein. Das österreichische Heer führte Schwarzenberg in die französische Hauptstadt. Kaiser Franz wollte an dem Triumphzuge nicht teilnehmen aus Rücksicht auf seine Tochter Maria Luise, die seit 1810 die Gemahlin des Besiegten war. Napoleon wurde abgesetzt, die Insel Elba, zwischen Italien und Korsika, ihm als selbständiges Fürstentum überwiesen; er behielt den Kaisertitel und eine Leibwache von 800 Mann; Frankreich mußte auf alle nach 1792 eroberten Länder verzichten; diese wurden den ehemaligen Fürsten zurückgegeben^
^Der Wiener Kongreß. Ludwig Xviii., der Bruder Ludwigs Xvi.,1) wurde vom französischen Senat als König nach Frankreich zurückgerufen. Mit ihm wurde der erste Pariser Friede geschlossen, der Frankreich auf sein Gebiet von 1792 beschränkte. Nun traten die Gesandten der Fürsten in Wien zu einem Kongreß zusammen, um die Angelegenheiten Europas neu zu ordnen. Das war nicht leicht, und bald wäre es unter ihnen zu ernsten Streitigkeiten gekommen, besonders weil der Vertreter Frankreichs, Fürst Talleyrand, sehr geschickt die Eifersucht der einzelnen Mächte wachzurufen und im Interesse Frankreichs zu verwerten wußte. Er erklärte, daß Napoleon, nicht Frankreich, die Kriege gegen die europäischen Mächte geführt hätte; daher dürfe nicht Frankreich, sondern nur Napoleon bestraft werden. Da England und Rußland ihm hierin beipflichteten, konnten Preußen und Österreich die Herausgabe von Elsaß-Lothringen nicht durchsetzen. Als Napoleon von der Uneinigkeit seiner Gegner hörte, verließ er die Insel Elba, um von neuem sein Waffenglück zu versuchen. Nun einigten sich die Mächte. Preußen erhielt den Rest von Schwedisch-Pommern, so daß es nunmehr die ganze Provinz Pommern besaß, die Insel Rügen, ferner Jülich und Berg, die Kurfürstentümer Cöln und Trier sowie andre herrenlos gewordene Gebiete im Westen; aus all diesen Erwerbungen im Westen wurden die Provinzen Rheinland und Westfalen gebildet, ferner die heutige Provinz Posen und der nördliche Teil der Lausitz. Diese wurde dem Königreich Sachsen genommen, weil
*) Ludwig Xvil, Sohn Ludwigs Xvi., starb, wie Seite 15 erwähnt, in seinem elften Lebensjahre.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Wilhelm Wilhelm_I. Wilhelm_I. Alexander_von_Rußland Alexander Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Franz Franz Maria_Luise Maria Napoleon Ludwig_Xviii Ludwig Ludwigs Napoleon Napoleon Napoleon Ludwig_Xvil Ludwig Ludwigs_Xvi Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Kaub Koblenz Mannheim Rhein Wellington Spanien Frankreich Paris Schwarzenberg Elba Italien Korsika Frankreich Ludwigs_Xvi Frankreich Frankreich Wien Europas Frankreichs Frankreichs Frankreich Frankreich England Elsaß-Lothringen Elba Schwedisch-Pommern Rheinland Westfalen Lausitz Sachsen
48
Iii. Preußen bis zum Tode Friedrich Wilhelms Iii.
Herzogtümer Holstein und Lauenburg. Diese gehören jetzt zur preußischen Provinz Schleswig-Holstein.
Durch Aussterben der Fürstenfamilien sind Anhalt-Bernburg und Anhalt-Köthen mit Anhalt-Dessau, Sachsen-Koburg mit Gotha, durch Tausch Sachsen-Hildburghausen mit Meiningen vereinigt worden; neu bildete sich 1826 das Herzogtum Sachsen - Altenburg, das früher mit Gotha vereinigt war. Der Fürst von Hohenzollern-Hechingen und Sigmaringen trat 1849 das Fürstentum an den König von Preußen gegen eine Jahresrente ab, der daraus den Regierungsbezirk Sigmaringen bildete.
Der Deutsche Bund war allerdings ein loses Staatengefüge, aber er repräsentierte doch den Gedanken der Zusammengehörigkeit der deutschen Stämme. Dies kam auch darin zum Ausdruck, daß Streitigkeiten zwischen einzelnen Bundesstaaten durch Schiedsgericht, nicht durch Krieg zu erledigen seien. Völkerrechtlich war der Bund ein Staat, hatte besondere Bundesfestungen, wie Mainz und Luxemburg, konnte Verträge schließen und Krieg erklären, hatte einen Bundestag, der in Frankfurt zusammentrat. Freilich hatten auch die einzelnen Bundesstaaten das Recht, mit dem Auslande Kriege zu führen und Verträge zu schließen, nur nicht gegen die Interessen des Bundes.
Von den Bundesstaaten können Österreich und Preußen als Großstaaten, Bayern als Mittelstaat angesehen werden, die übrigen waren ihrem Länderumfang nach Kleinstaaten, auch die Königreiche Sachsen und Württemberg, deren Gebiete zusammen den Umfang der Provinz Brandenburg unerheblich übersteigen.
Das Königreich Preußen hatte während der Befreiungskriege die größten Opfer gebracht. Die Entscheidungen bei Leipzig und Waterloo hatte Blücher hauptsächlich herbeigeführt; der Länderzuwachs, der ihm durch den Wiener Kongreß zufiel, war wohlverdient. Von seinen frühern Gebieten waren Ostfriesland an Hannover, Ansbach und Bayreuth an Bayern abgetreten worden. Den aus den verschiedensten ehemaligen Bestandteilen neu erworbenen Besitz mit dem alten organisch zu verbinden, war die nächste Sorge der Regierung. Daher wurde zur Vereinfachung der Verwaltung der Staat in acht Provinzen eingeteilt: Brandenburg, Pommern, Preußen, Posen, .Schlesien, Sachsen, Westfalen und Rheinland. Aus jeder Provinz wurde ein Armeekorps ausgehoben; die Zivilverwaltung wurde einem Oberpräsidenten übertragen, der seine Weisungen vom Ministerium erhielt; die einzelnen Provinzen zerfielen in Regierungsbezirke, die Regierungsbezirke in Kreise, die Kreise in Bürgermeistereien, diese in Gemeinden.
Die Provinzen Rheinland, Westfalen, Posen hatten dem Staate einen ansehnlichen Zuwachs an katholischer Bevölkerung gebracht; daher schloß die Regierung mit dem Oberhaupte der katholischen Kirche 1821
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms
I. Europa. — 2. Das Deutsche Reich.
119"
7. Politische Ubersicht über die Norddeutschen Staaten.
A. Die Provinzen des Königreichs Preußen.
K 179. Abgesehen von dem Stadtkreis Berlin und dem Fürstentum
Hoh'enzollern wird Preußen für die Verwaltung in zwölf Provinzen geteilt,
diese wieder (außer Schleswig-Holsteiu) in mehrere Regierungsbezirke.
1. Die Provinz Ostpreußen hat zu vier Fünfteln deutsche und evangelische
Bevölkerung. Im 3 wohnen etwa 300000 das Polnische redende Masnren,
im No etwa 100 000 Litauer. Die Pferde- und Rinderzucht ist bedeutend.
Der Handel ist beengt, da die russischen Zölle das Hinterland abschließen.
Die Küste fällt an vielen Stellen steil zum Meere ab.
Aufgabe. Ordne — ohne dies einzuprägen — die Städte nach den Regie-
rungsbezirken Königsberg, Gumbinnen, Allenstein!
§ 180. 2. Die Provinz Westpreußen besteht aus dem mit Zuckerrüben
reich bebauten Weichseldelta und den höher gelegenen sandigen Gebieten.
Die Bevölkerung ist zur Hälfte evangelisch, zu zwei Dritteln deutsch; ein
Drittel ist polnisch, da Westpreußen einst zu Polen gehörte. Im Nw
heißen die Bewohner Kassubeu.
Aufgabe. Ordne die Städte nach den Regierungsbezirken Danzig und
Marienwerder!
Aufgaben über Ost- und Westpreußen. 1. Nenne die Grenzen beider
Provinzen! 2. Was ist hinsichtlich der Boden- und Küstenbildung beiden
Provinzen gemeinsam? 3. Verbinde die Südostspitze Schlesiens mit der
Ostgrenze Westpreußens und bestimme danach die Lage Ostpreußens zum
übrigen Deutschen Reich! 4. Welche Flüsse gehen zur Ostsee, welche zur
Weichsel? 5. Nenne die wichtigsten Seen! 6. Suche (in beiden Provinzen) die
dir aus der Geschichte bekannten Orte auf! 7. Sprich im Zusammenhang über
beide Provinzen nach folgender Ordnung: 1) Lage, 2) Grenzen, 3) Bodenunter-
schiede, 4) Gewässer, 5) Bevölkerung und Beschäftigung, 6) Städte, 7) Geschichtliches.
§ 181. 3. Die Provinz Pommern. — Aufgaben. 1. In welche beiden Teile
zerlegt die Oder die Provinz? 2. Vergleiche beide Teile hinsichtlich ihrer
Größe! 3. Was ist über die Richtung der vom Höhenzuge kommenden
Flüsse zu sagen? 4. Wo fließt die Peene, wo die Persante? 5. Welche
Städte liegen in Vorpommern, welche in Hinterpommern? 6. Ordne die
Städte nach den Regierungsbezirken Stettin, Köslin, Stralsund!
7. Wie Aufgabe 7 in § 180.
§ 182. 4. Die Provinz Schleswig-Holstein. Das „meerumschlungene"
Schleswig-Holstein bildet nur einen Regierungsbezirk. Die fast ganz evan-
gelische Bevölkerung ist bis zur Flensburger Förde deutsch, im N dänisch.
Die Haupterwerbsquelle ist die Viehzucht, da das Land Seeklima mit
reichen Niederschlägen hat und von allen deutschen Landschaften am Wald-
ärmsten ist. Die Mitte ist sandiges Weideland, fruchtbar find die Ränder,
am fruchtbarsten ist die Marsch an der Westküste.
Aufgaben. 1. Bestimme Lage und Grenzen! 2. Vergleiche die Provinz
mit den anderen preußischen Provinzen hinsichtlich ihrer Lage zum Meere!
3. Wo durchzieht der Baltische Landrücken die Provinz? 4. Worin besteht
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Berlin Königsberg Allenstein Danzig Marienwerder Schlesiens Westpreußens Ostsee Pommern Hinterpommern Stettin Stralsund Schleswig-Holstein Baltische
122
C. Länderkunde.
B. Überblick über das Königreich Preußen.
§ 191. 1. Staatliche Verhältnisse. Preußen hat seinen Ursprung im
Elbgebiet, in der Altmark. Zunächst bildete es einen zusammenhängenden
Staat im Ostelbischen Flachlande, dehnte sich dann bis an den Rhein und
nach Ostpreußen aus und umschloß viele Kleinstaaten.
Die Krone Preußens ist im Mannesstamme des Königlichen Hauses
erblich. Die Gesetzgebung wird durch den König in Verbindung mit den
beiden Häusern des Landtags geübt.
Der König hat die vollziehende Gewalt, er ernennt die Minister und
die übrigen Beamten, hat das Recht der Begnadigung und Strafmilderung,
der Verleihung von Orden, Titeln und Auszeichnungen. Seine Person ist
unverletzlich. Seine Regierungshandlungen bedürfen der Gegenzeichnung
eines Ministers, der damit die Verantwortlichkeit dafür übernimmt.
Der Landtag besteht aus dem Herrenhaus und dem Abgeordneten-
haus. Die Mitglieder des Herrenhauses werden teils vom Könige er-
nannt, teils sind sie durch ihre Stellung im öffentlichen Leben oder auch
erblich berechtigt; die Mitglieder des Abgeordnetenhauses werden vom Volke
gewühlt. Bei Abstimmungen entscheidet die Stimmenmehrheit.
ß 193. 2. Bevölkerung. Die Volks dichte Preußens wird in den
größeren Staaten Europas nur übertrosseu von Großbritannien und Italien.
Der Größe nach ist es der sechste, der Einwohnerzahl nach der fünfte Staat
des Erdteils. Nenn Zehntel der Bewohner sind deutscher Abkunft, etwa3mill.
entfallen auf Slawen Molen in Schlesien, Posen, Preußen; Tschechen, Mähren
und Wenden in Schlesien), dazu Litauer, Dänen und 12000 Wallonen.
Dem Bekenntnis nach sind etwa zwei Drittel evangelisch, ein Drittel
ist katholisch, \% jüdisch.
§ 193. 3. Die Provinzen Preußens. Zusammenfassung! 350000 qkm,
40,2 Mill. E., 115 auf 1 qkm. Zwei Drittel der Fläche, drei Fünftel
der Einwohner des Deutschen Reiches.
rt? i • t \ Größe Mill.
12 Provinzen i Regierungsbezirke I in q£m ^inw.
Ostpreußen
Westprcußen
Pommern
Schleswig-Holstein
Posen
Schlesien
Brandenburg
Sachsen
Hannover
Westfalen
Hessen-Nassau
Nheinland, dazu
Hoheuzolleru
Königsbergs Gumbinuen, Allenstein . . . 37000 2,i
Danzig, Marienwerder..................25 500 1,7
Kösliu, Stettin, Stralsund................31000 1,"
Schleswig..............................19 000 l,o
Posen, Bromberg......................29000 2,i
Oppeln, Breslau, Liegnitz................40300 5,2
Frankfurt, Potsdam, Berlin..............40000 6
Magdeburg, Merseburg, Erfurt............25300 3,1
Aurich, Stade, Lüneburg, Osnabrück, Hannover,
Hildesheim ............................38 500 2,9
Minden, Münster, Arnsberg..............20 200 4,i
Kassel, Wiesbaden........................15 700 2,2
Koblenz, Trier, Köln, Aachen, Düsseldorf. . 28100 7,i
1 Die Provinzhauptstädte sind gesperrt gedruckt.
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Friedrich Wilhelm im Kampfe mit Ludwig Xiv. und den Schweden.
147
§ 161. Zerwürfnis und Versöhnung mit dem Kaiser. Die Türken bor Wien. Der Kurfürst hatte noch einen zweiten Grund, dem Kaiser zu zürnen, ansprüche. Damals war der letzte Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau gestorben, und diese Lande mußten gemäß dem von Joachim Ii. geschlossenen Erbvertrage an Brandenburg fallen; aber Kaiser Leopold I. zog sie als Lehen der Krone Böhmen ein. Unter diesen Umständen stellte sich Friedrich Wilhelm auf die Seite der Gegner des Kaisers und schloß ein Bündnis mit Ludwig Xiv.
Da auch andere bedeutende Reichsfürsten mit Frankreich solche Verträge abgeschlossen hatten, so konnte Ludwig Xiv. seine Raubpolitik fortsetzen. Er richtete damals die Reunionskammern ein, d.h. fran-g^Äten. zösische Gerichtshöfe, welche prüfen sollten, welche deutschen Gebiete einst zu den in den letzten Friedensschlüssen abgetretenen Ländern gehört hätten; auf diese erhob er dann als auf französischen Besitz Anspruch und ließ sie durch Truppen besetzen. Ferner überfiel er im Jahre 1681 mitten im Frieden die alte deutsche Stadt Straßburg, die Perle des Elsaß, und S^raßburg" machte sie, ohne daß ihm jemand entgegentrat, zu einer französischen Stadt. 1681 •
In derselben Zeit wurde der Kaiser von Osten her bedrängt. 1683 Die Dirken erschien ein 200 000 Mann starkes Türkenheer, von dem Großvezier Kara 1683.
Mustafa befehligt, vor Wie n. Die schwache Besatzung der Stadt, durch Bürger und Studenten verstärkt, leistete unter dem Befehl des Grafen Ernst Rüdiger von Star h emberg den Angriffen und Minen des Feindes tapferen Widerstand; doch machte dieser bereits gefährliche Fortschritte, dazu drohten Seuchen und Hungersnot. Da nahte ein Entsatzheer heran; es war riber 80 000 Mann stark und bestand aus Kaiserlichen, Reichstruppen und aus Polen, die ihr König Johann Sobieski führte. Am Kahlenberge trug es einen glänzenden Sieg davon. Der Feind floh, und sein Lager wurde erbeutet; Kara Mustafa wurde nachher auf Befehl des Sultans hingerichtet.
Darauf begann der Kaiser den Angriffskrieg aus Ungarn, das sich zum größeren Teile in der Hand der Türken befand.
Bei der Befreiung von Wien hatten brandenburgifche Truppen nicht mitgewirkt. Indessen war das französische Bündnis des Kurfürsten nicht von Dauer. Schon der Raub Straßburgs hatte ihn tief entrüstet; den Anlaß Zum Bruch gab, daß Ludwigxiv. 1685 das Edikt von Nantes aufhob. Da erließ der Kurfürst trotz der französischen Drohungen das P o t s - Das Edikt damer Edikt, wodurch er den gemißhandelten Hugenotten eine Zu- 1b“m: flucht in seinen Landen eröffnete. So wanderten denn unter ihm und feinem Nachfolger etwa 20 000 „Röfugiös" in Brandenburg ein und fiedelten sich in Berlin und anderen Städten an; es waren zumeist gebildete und
10*
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188
Da» Zeitalter btt Zerstörung bes alten und der Entstehung des neuen Reich?.
Damit war jedoch die innere Ruhe noch nicht wiederhergestellt. Endlich kam es dahin, daß der Jakobinerklub ausgelöst wurde. Im Herbst 1795 ging $tor®me!5 der Konvent auseinander. Ein Direktorium von fünf Männern trat an die Spitze Frankreichs; aber auch diese waren- Jakobiner.
st* %4 •'? /; V
> v 'Die zweite und dritte Teilung Polens und der erste
«,.i,jl. ' Die zweite und dritte Teilung Polens. 1793 und 1795.
"f"tnb die beiden bcutfchen Mächte gegen Frankreich Krieg führten, be-
nutzte Katharina 11. von Nuhlanb die Gelegenheit, um ihre polnischen Erobenmgspläne zu fördern, und ließ Truppen in Polen einrücken. Um nicht das ganze Land eine Beute Rußlands werden zu lassen, schloß gjlu-b-» r i ch Skuj^jm Il^roie sein großer Vorgänger, mit der Kaiserin einen Zweite pol- T"e i"l u n g s v e r t r a g, wonach große Stücke des östlichen Polens an Ruß-*ant)/ Danz^Nb-urid die von nun an als S^d ^L^uch-ehezeichneten Gebiete an Preußen fielen. Österreich war an dieser Teilung nicht beteiligt; um so eifersüchtiger beobachtete es die Vergrößerung Preußens.
Jetzt entstand in Polen eine starke nationale Bewegung zum Schutze de» zerstückelten und in seinem Dasein bedrohten Vaterlandes; an ihre Spitze trat K 0 sciuszk 0. Aber trotz verzweifelten Widerstandes erlagen sie dem russischängeueral Suworow, der Praga, die Vorstadt Warschaus, ev-Teilung stürmte und die Hauman^räüf einnahm. Nunmehr folgte die dritte 1795. Teilung Polens, das aufhörte ein selbständiger Staat zu sein. Pr euß en erbielt Nenostprentzen mit Warschau, Österreich Westgali-Muß land die großen Gebiete, bte übrig bliebe
1793 bis § 198. Der erste Koalitionskrieg. Bonaparte. Die wichtigsten Schau-1797' plätze des ersten Koalitionskrieges waren Belgien, die Rheinlands »Wttbb O b e r i t alten. Der Organisator der ftanzösischen Armeen war mn0' C a ru 01, welcher Mitglied M Äoylfahrtsausschufles war. Sie wurden auf Grund einer allgemeinen Aushebung gebildet, die unter den jungen Leuten vom 18. bis zum 25. Jahre stattfand; so brachte die französische Reuo» lution wieder den Grundsatz der allgemeinen Wehrpflicht zur Geltung, während die Heere der Verbündeten aus Berufssolmru^Mauden. Ohne sich an die Regeln der überlieferten Kriegskunst zu kehren, gingen die kühnen, jungen Generäle der^Frmzose'n frrsch auf den Mutz los. Verluste konnten sie durch neue Aushebungen leicht ersetzen. Ihren Unterhalt beschafften sie sich durch Requisitionen. Bald waren sie fast überall im Vorteil. Daö linke Holland Rheinufer mußte von den Verbündeten geräumt werden; ebenso eroberten
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
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Die Besiegung Preußens 1806 —1807.
Nur an wenigen Punkten zeigte sich ein entschlossener Widerstand.-Mit unvergänglichem Ruhm bedeckte sich damals die kleine Festung Kol- Kolberz. b erg. Zuerst war es der Leutnant v on Schill, der von dort aus durch verwegene Streifzüge dem Feinde viel Schaden zufügte. Dann übernahm der hochsinnige Major Neithardt von Gneisenau den Oberbefehl, während sich die Bürgerschaft unter der Fühnw"des^alten Seemanns Joachim Nettelbeck auf das tapferste an der Verteidigung beteiligte. Ebensowenig konnte der Feind Graudenz nehmen, dessen Befehlshaber der greise General Courbiöre war. Endlich hielten einige Festungen Schlesiens dem Feinde stand, u. a. das vom Grafen Götzen verteidigte G l a tz. Auch Danzig wehrte sich lange, mußte sich aber schließlich ergeben.
Indessen hatte Alexander von Rußland in den Krieg eingegriffen, und ein russisches Heer erschien in Ostpreußen. Im Februar 1807 wurde die blutige Schlacht von Preußisch-Eylau geschlagen. Sie blieb un-entschieden; es war die erste Schlachtete Napoleon nicht gewann. Nach dieser Schlacht trat ein längerer Stillstand in den kriegerischen Unternehmungen ein. Als sie wieder aufgenommen wurden, trug Napoleon im Juni 1807 den Sieg von Frl<ü>4^crnb~ühcx die Verbündeten davon, die 3rtet>ianö jetzt über die Memel zurückweichen mußten. '$und 18°“
( Da schloß Alexander trotz aller Beteuerungen, die er Friedrich Wilhelm gemacht hatte, mit Napoleon Frieden. Zu Tilsit kamen die beiden Frieds Kaiser auf einem in der Memel verankerten Floß^ammen; ant zweiten 3ult 1807‘ Tage wurde auch der König von Preußen zu den Unterhandlungen zugezogen. Frankreich und Rußland gingen miteinander ein Bündnis ein. Den preußischen Staat ließ der Sieger, wie es in der Friedensurkunde hieß, nur aus Gefälligkeit gegen den Kaiser von Rußland bestehen; auch die Fürsprache der Königin Luise, die sich, obwohl von ihm schwer gekränkt, hatte bereden lassen ihm als Bittende zu nahen, konnte ihn nicht bewegen, die harten Bedingungen zu mildern, die er dem gehaßten Staate auferlegte. Friedrich Wilhelm mußte die Hälfte seines Gebiets abtreten, nämlich alle Lande links der Elbe und dazu die bei den polnischen Teilungen erworbenen Gebiete außer Westpreußen. Westlich der Elbe schuf Napoleon ein Königreich Westfalen und gab dies feinem jüngsten Bruder Jerome, der in Kassel feine Residenz nahm und dort ein lustiges, verschwenderlms Leben führte. Die polnischen Gebiete überwies^ er als ein Herzogtum Warschau Friedrich der nach der Schlacht von Jena dem Rheinbund beigetreten war und den Königstitel erhalten hatte. Außerdem wurde Preußen die Zahlung einer Kriegssteuer auferlegt.
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Extrahierte Personennamen: Major_Neithardt_von_Gneisenau Joachim_Nettelbeck Alexander_von_Rußland Alexander Napoleon Napoleon Alexander Alexander Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Frieds Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Danzig Tilsit Frankreich Westfalen Kassel Jena Rheinbund