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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 41

1909 - Leipzig : Hirt
9. Die Befreiungskriege. 41 der Neujahrsnacht 1814 seine Truppen bei Kaub, Koblenz und Mannheim über den Rhein; Schwarzenberg drang durch die Schweiz und der englische Feldherr Wellington aus Spanien über die Pyrenäen in Frankreich ein. Von den Gefechten, die zwischen Napoleon und den Truppen der Verbündeten geliefert wurden, ist das bei Bar-sur-Aube deshalb besonderer Erwähnung wert, weil der sechzehnjährige Prinz Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm I., sich die erste Kriegsauszeichnung, das Eiserne Kreuz, durch einen kühnen Ordonnanzritt verdiente. Am 31. März zogen Kaiser Alexander von Rußland und König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen mit ihren Heeren in Paris ein. Das österreichische Heer führte Schwarzenberg in die französische Hauptstadt. Kaiser Franz wollte an dem Triumphzuge nicht teilnehmen aus Rücksicht auf seine Tochter Maria Luise, die seit 1810 die Gemahlin des Besiegten war. Napoleon wurde abgesetzt, die Insel Elba, zwischen Italien und Korsika, ihm als selbständiges Fürstentum überwiesen; er behielt den Kaisertitel und eine Leibwache von 800 Mann; Frankreich mußte auf alle nach 1792 eroberten Länder verzichten; diese wurden den ehemaligen Fürsten zurückgegeben^ ^Der Wiener Kongreß. Ludwig Xviii., der Bruder Ludwigs Xvi.,1) wurde vom französischen Senat als König nach Frankreich zurückgerufen. Mit ihm wurde der erste Pariser Friede geschlossen, der Frankreich auf sein Gebiet von 1792 beschränkte. Nun traten die Gesandten der Fürsten in Wien zu einem Kongreß zusammen, um die Angelegenheiten Europas neu zu ordnen. Das war nicht leicht, und bald wäre es unter ihnen zu ernsten Streitigkeiten gekommen, besonders weil der Vertreter Frankreichs, Fürst Talleyrand, sehr geschickt die Eifersucht der einzelnen Mächte wachzurufen und im Interesse Frankreichs zu verwerten wußte. Er erklärte, daß Napoleon, nicht Frankreich, die Kriege gegen die europäischen Mächte geführt hätte; daher dürfe nicht Frankreich, sondern nur Napoleon bestraft werden. Da England und Rußland ihm hierin beipflichteten, konnten Preußen und Österreich die Herausgabe von Elsaß-Lothringen nicht durchsetzen. Als Napoleon von der Uneinigkeit seiner Gegner hörte, verließ er die Insel Elba, um von neuem sein Waffenglück zu versuchen. Nun einigten sich die Mächte. Preußen erhielt den Rest von Schwedisch-Pommern, so daß es nunmehr die ganze Provinz Pommern besaß, die Insel Rügen, ferner Jülich und Berg, die Kurfürstentümer Cöln und Trier sowie andre herrenlos gewordene Gebiete im Westen; aus all diesen Erwerbungen im Westen wurden die Provinzen Rheinland und Westfalen gebildet, ferner die heutige Provinz Posen und der nördliche Teil der Lausitz. Diese wurde dem Königreich Sachsen genommen, weil *) Ludwig Xvil, Sohn Ludwigs Xvi., starb, wie Seite 15 erwähnt, in seinem elften Lebensjahre.

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1. Realienbuch - S. 109

1909 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 109 zug antreten. Sächsische und württembergische Truppen, die nicht mehr für den fremden Eroberer ihr Blut vergießen wollten, waren während der Schlacht zu den verbündeten übergetreten, Bayern hatte sich schon acht Tage vorher von Napoleon losgesagt. — Rm 19. Oktober wurde Leipzig erstürmt; Königsbergs Landwehr drang zuerst in die Stadt. Um die verbündeten Truppen aufzuhalten, befahl Napoleon, die über die Elster führende Brücke zu sprengen. Sie flog aber zu früh in die Luft, und Tausende von Franzosen gerieten dadurch in Gefangenschaft oder fanden in den Fluten des Flusses ihren Tod. Die drei Monarchen zogen unter dem Jubel der Bevölkerung in Leipzig ein. Rlexander I. umarmte Blücher auf offenem Marktplätze und nannte ihn den „Befreier Deutschlands." Friedrich lvilhelm Iii. beförderte den alten Melden zum Feldmarschall. — Napoleon floh mit der geschlagenen Rrmee dem Nheine zu. Der Rheinbund löste sich auf. I) Das Kriegsjahr1814. Nach der Schlacht bei Leipzig unterhandelte der Kaiser Franz mit Napoleon über den Frieden. Blücher und die preußischen Generale fürchteten, daß „die Feder verderben werde, was das Schwert errungen". Rber die Verhandlungen scheiterten an Napoleons maßlosen Forderungen, und der Kampf wurde wieder aufge- nommen. Blücher überschritt in der Neujahrsnacht bei Taub den Rhein. Die andern Heere folgten, und der Krieg wurde nach Frankreich hineingetragen. Napoleon zeigte sich noch oft als der alte Meister der Kriegskunst und brachte den verbündeten Heeren mehrere blutige Niederlagen bei. Nur dem vorwärtsdrängen Blüchers war es zu danken, daß die verbündeten Ende März 1814 vor Paris standen. Rm 31. März 1814 zogen die drei Monarchen in Frankreichs Hauptstadt ein. Prinz Wilhelm (der spätere Kaiser Wilhelm I.). Bei Bar sur Rübe (bar ßür ohb), erfocht die Hauptarmee über die Franzosen einen Sieg. hier erhielt der siebzehnjährige Prinz Wilhelm, der zweite Sohn des Königs, die Feuertaufe. Ein russisches Regiment befand sich im heftigen Kampfe und erlitt starke Verluste. Da sandte der König seinen Sohn Wilhelm mit einem Ruftrage zu der kämpfenden Truppe. Der junge Prinz führte den Befehl mit großerkalt- blütigkeit aus. Er erwarb sich dadurch die Rchtung der russischen Offiziere, die beifällig unter sich äußerten: „Das wird ein Prinz Heinrich!" (5.92.) Der König verlieh ihm das Eiserne Kreuz. g) Napoleons Rbdankung und der erste pariser Friede. Nach der Ein- nahme von Paris wurde Napoleon gezwungen, die Krone niederzulegen, und nach der Insel Elba verbannt. Den französischen Thron bestieg der Bruder des Hingerichteten Königs unter dem Namen Ludwig Xviii. — Beim Friedensschlüsse wurde Frankreich sehr milde behandelt. Preußen verlangte, daß ihm die ungeheuren Kosten erstattet würden, die der Durchzug der Franzosen 1812 verursacht hatte. Es wünschte ferner, daß die alten deutschen Lande Elsaß und Lothringen an Deutschland zurückfielen. Diese Forderungen wurden jedoch von den andern Mächten abgelehnt. Frankreich zahlte keine Kriegskosten und brauchte nicht einmal alle geraubten Kunstschätze herauszugeben. Die Siegesgöttin vom Brandenburger Tor, sowie der Hut und der Degen Friedrichs des Großen wurden indessen nach Berlin zurückgebracht. — Um die Länder Europas neu zu ordnen, sandten alle Staaten Vertreter zu einer großen Versammlung nach Wien (Wiener Kongreß). b) Napoleons Rückkehr. In Frankreich war das Volk mit König Ludwig Xviii. nicht zufrieden. Er hatte viele Rnhänger Napoleons ihrer Rmter entsetzt. Besonders die alten Soldaten mußten bittere Rrmut leiden und sehnten sich nach des Kaisers Herr- schaft zurück. — Ruf dem Wiener Kongresse konnten sich die verbündeten Fürsten über die Neuordnung der Länder nicht einigen. Es brachen unter ihnen Streitigkeiten aus, die fast zum Kriege führten. — Napoleon hatte von Elba aus alles beobachtet. Er entwich

2. Kaisers Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 221

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
97. Das Jahr 1815. 221 (Kaiser Franz war in Nancy zurückgeblieben) ihren Einzug in die stolze Hauptstadt, die seit Jahrhunderten keinen Feind in ihren Mauern gesehen hatte. Die wetterwendischen Pariser empfingen sie mit wehenden Tüchern, Blumen und Hurra und nannten sie ihre Befreier vom Joche des Tyrannen. 3. Napoleon nach Elba. Da die Verbündeten erklärten, mit Napoleon durchaus keinen Frieden schließen zu wollen, so erklärte der Senat ihn für abgesetzt. Napoleon, welcher erst jetzt wieder in Eilmärschen sich der Hauptstadt näherte, war wütend und wollte Paris zurückerobern. Aber seine Generale, die wohl erkannten, daß es aus mit ihm sei, versagten ihm den Gehorsam. Da brach sein Mut zusammen, und er unterschrieb die Abdankungsurkuude. Die Fürsten ließen ihm den Kaisertitel und überwiesen ihm die Insel Elba samt zwei Millionen Frank jährlicher Einkünfte. Als Napoleon von seinen Veteranen Abschied nahm, weinten diese harten Krieger wie Kinder. Seine Gemahlin Marie Luise durfte nicht mit ihm gehen. 4. Erster Pariser Friede (1814). An demselben Tage, als Napoleon aus Elba landete, hielt Ludwig Xviii., der Bruder des 1793 Hingerichteten Ludwig Xvi., seinen Einzug in Paris, um den Königsthron der Bourbonen wieder einzunehmen. Mit ihm schlossen die Verbündeten den ersten Pariser Frieden. Die Bedingungen waren für Frankreich überaus milde. Anstatt das früher geraubte Elsaß-Lothringen zurückzunehmen, ließ man Frankreich noch etwas größer, als es vor der Revolution gewesen war; es brauchte auch gar keine Kriegskosten zu zahlen, ja, nicht einmal die geraubten Kunstschätze herauszugeben. Nur die Viktoria vom Brandenburger Tore in Berlin nahmen die Preußen wieder mit. Über diese unzeitige Großmut der Monarchen murrten viele Deutsche; auch haben die Franzosen sich keines-Wegs dankbar dafür bewiesen. 1. Der Wiener Kongreß. Noch im Herbst des Jahres 1814 traten die Fürsten mit ihren Staatsmännern in Wien zu einem Kongreß zusammen, um die verwirrten Verhältnisse der Staaten neu zu ordnen. Die Verhandlungen wollten indes durchaus nicht glatt ver-laufen; ja, es schien fast, als werde man das Schwert noch gegen ein-ander ziehen. Da fiel in die Versammlung wie eine Bombe die Nachricht: „Napoleon ist wieder da!" 2. Napoleons Rückkehr von Elba (1. März 1815). So war es- Dem Manne auf Elba waren die Wiener Zerwürfnisse nicht unbekannt geblieben; er wußte auch, daß die Franzosen mit ihrem neuen Könige unzufrieden waren. Da schiffte er sich in aller Stille ein und landete am 1. März 1815 mit 1100 Mann Garde an der Südostküste Frankreichs. Das ganze Land geriet in eine ungeheure Aufregung; besonders schlugen die Herzen der Soldaten dem entgegen, der sie so oft zu Sieg und Ruhm geführt hatte. Auf dem Marsche nach Paris schwoll

3. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 340

1887 - Hannover : Meyer
340 153. Das Jahr 1814. Napoleon den Verbündeten noch viel zu schaffen. Blücher war immer voran; er brachte dem Kaiser mehrere Niederlagen bei, wurde aber selbst auch einigemal geschlagen. Doch unverzagt drang der greise Held immer wieder vor und überwand durch sein Feuer auch die Bedenklichkeit Schwarzenbergs und der Monarchen. 2. Einnahme von Paris (31. März 1814). Von der Übermacht immer weiter zurückgedrängt, entschloß sich Napoleon zu einem kühnen Streiche, er brach mitten durch die Heere der Gegner hindurch und zog dem Rheine zu, in der Hoffnung, auf diese Weise den Feind von Paris abzuziehen. Die List mißlang; die Verbündeten schickten ihm bloß 10 000 Reiter zur Beobachtung nach und marschierten weiter ans Paris. Hier hatten sie den letzten blutigen Kampf zu bestehen, indem zwei Marschälle den Montmartre (spr. Mongmart'r), einen dicht an der Stadt gelegenen Hügel, hartnäckig verteidigten. Blücher erstürmte endlich den Montmartre und pflanzte dort seine Kanonen auf, um „das Nest" zu beschießen Die Stadt ergab sich aber jetzt. Am folgenden Tage (31. März) hielten König Friedrich Wilhelm Iii. und Kaiser Alexander (Kaiser Franz war in Nancy zurückgeblieben) ihren Einzug in die stolze Hauptstadt, die seit Jahrhunderten keinen Feind in ihren Mauern gesehen hatte. Die wetterwendischen Pariser empfingen sie mit wehenden Tüchern, Blumen und Hurra und nannten sie ihre Befreier vom Joche des Tyrannen. 3. Napoleon nach Elba. Da die Verbündeten erklärten mit Napoleon durchaus keinen Frieden schließen zu wollen, so erklärte der ~?,erna!' denselben für abgefetzt. Napoleon, welcher erst jetzt wieder in Eilmärschen sich der Hauptstadt näherte, war wütend und wollte Paris zurückerobern. Aber seine Generäle, die wohl erkannten, daß es aus mit ihm fei, versagten ihm den Gehorsam. Da brach sein Mut zusammen und er unterschrieb die Abdankungsurkunde. Die Fürsten ließen ihm den Kaisertitel und überwiesen ihm die vier Quadratmeilen große italienische Insel Elba samt zwei Millionen Frank jährlicher Einkünfte. Als Napo-leon von seinen Veteranen Abschied nahm, weinten diese harten Krieger wie Kinder. Seine Gemahlin Marie Luise durfte nicht mit ihm gehen, 4. Erster Pariser Friede (1814). An demselben Tage, als Napoleon aus Elba landete, hielt Ludwig Xviii., der Bruder des 1793 hin-gerichteten Ludwig Xvi., seinen Einzug in Paris, um den Königsthron der Bourbonen wieder einzunehmen. Mit ihm schlossen die Verbündeten den ersten Pariser frieden. Die Bedingungen waren für Frankreich uberaus milde. Anstatt das früher geraubte Elfaß-Lothringen zurückzunehmen, ließ man Frankreich noch etwas größer, als es vor der Revolution gewesen war; es brauchte auch gar keine Kriegskosten zu zahlen, ja nicht einmal die geraubten Kunftfchätze herauszugeben. Nur die Viktoria vom Brandenburger Thore in Berlin nahmen die Preußen wieder mit. Über diese unzeitige Großmut der Monarchen murrten viele Deutsche- auch haben die Franzosen sich keineswegs dankbar dafür bewiesen. 7

4. Bd. 3 - S. 626

1879 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
626 Ix. Der große Komet. seine Marschälle und 60,000 Truppen um sich. Sein ganzer Zorn erwacht noch einmal; er fordert sie auf, mit ihm die treulose Hauptstadt anzugreifen und verspricht zwei Tage Plünderung. Allein seine Generale hängen den Kopf; seine herrlichsten Marschälle, Berthier, Lefevre, Ney sogar, rathen zur Abdankung. Nach schwerem innern Kampf entschließt er sich abzudanken, aber zu Guusteu seines Sohnes. Allein die Alliirten lassen sich nicht darauf ein, selbst Franz,, der Großvater des Napoleoniden, nicht; es ist ausgemacht, daß die legitimen Bourbonen wieder über Frankreich herrschen sollen. Unbedingt soll Napoleon abdanken. Das will er nicht; aber seine Generale künden ihm den Gehorsam auf. Da bricht sein Muth zusammen, und er unterschreibt die Entsagungsakte vom 11. April. Das Gift, das er nahm, wirkte nicht; so beschied er sich zu leben. Der Kaisertitel wurde ihm belassen, auch eine souveräne Herrschaft, die toskanische Insel Elba nebst 2 Mill. Frcs. jährliche Rente aus den Einkünften des französischen Staates. Nachdem er von seiner alten Garde mit einer Rede Abschied genommen, welche den Graubärten Thränen auspreßte, reiste er 20. April unter* einer Eskorte der Verbündeten nach seinem Hinfortigen Aufenthalte ab. Seine Gemahlin Maria Luise durfte nicht mit ihm, wünschte es auch kaum. (Sie gieng mit ihrem Söhnlein nachr Wien und erhielt nachher Parma.) Von feinen Generalen begleiteten ihn nur Bertrand und zwei andere. Fast alle, die er so hoch erhoben, hatten ihn ohne Abschied verlassen. Unterwegs begegnete ihm wenig Mitleid, öfters Verwünschung; einmal sah er sich ausgestopft an einem Galgen hangen. Am 3. Mai landete er auf Elba, feiner nunmehrigen Herrschaft, acht Stunden lang und vier Stunden breit! Da war der große Komet sehr klein geworden. § 17. Der erste Pariser Friede. Auch ant 3. Mai zog der Bruder Ludwig's Xvi., der Graf von Provence, als Ludwig Xviii. in die

5. Deutsche Geschichte - S. 204

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
204 86. Der Krieg in Frankreich. Napoleons Stnrz (1814). Doch unverzagt drang der greise Held immer wieder vor und überwand durch sein Feuer auch die Bedenklichkeit Schwarzenbergs und der Monarchen. 2. Einnahme von Paris (31. März 1814). Von der Übermacht immer weiter zurückgedrängt, entschloß sich Napoleon zu einem kühnen Streiche: er brach mitten durch die Heere der Gegner hindurch und zog dem Rheine zu, in der Hoffnung, auf diese Weise den Feind von Paris abzuziehen. Die List mißlang; die Verbündeten schickten ihm bloß 10 000 Reiter zur Beobachtung nach und marschierten weiter auf Paris. Hier hatten sie den letzten blutigen Kampf zu bestehen, indem zwei Marschälle den Montmartre, einen dicht an der Stadt gelegenen Hügel, hartnäckig verteidigten. Blücher erstürmte ihn endlich und pflanzte dort seiue Kauouen auf, um Paris, „das Nest", zu beschießen. Die Stadt ergab sich aber jetzt. Am folgenden Tage (31. März) hielten König Friedrich Wilhelm Iii. und Kaiser Alexander (Kaiser Franz nfar in Nancy zurückgeblieben) ihren Einzug in die st o l z e H a u p t st a d t, die seit Jahrhunderten keinen Feind in ihren Mauern gesehen hatte. Die wetterwendischen Pariser empfingen sie mit wehenden Tüchern, Blumen und Hurra und nannten sie ihre Befreier vom Joche des Tyrannen. 3. Napoleon nach Elba. Da die Verbündeten mit Napoleon durchaus feilten Frieden schließen wollten, so erklärte der Senat ihn für abgefetzt. Napoleon, der erst jetzt wieder in Eilmärschen sich der Hauptstadt näherte, war wütend und wollte Paris zurückerobern. Aber seine Generäle, die wohl erkannten, daß es ans mit ihm sei, versagten ihm den Gehorsam. Da brach sein Mut zusammen, und er unterschrieb die Abdankungsurkunde. Die Fürsten ließen ihm den Kaisertitel und überwiesen ihm die Insel Elba samt zwei Millionen Frank jährlicher Einkünfte. Als Napoleon von seinen Veteranen Abschied nahm, weinten diese harten Krieger wie Kinder. Seine Gemahlin Marie Luise durfte nicht mit ihm gehen. 4. Erster Pariser Friede (1814). An demselben Tage, als Napoleon auf Elba landete, hielt Ludwig Xviii., der Bruder des 1793 Hingerichteten Ludwig Xvi., feinen Einzug in Paris, um den Königsthron der Bourbonen wieder einzunehmen. Mit ihm schlossen die Verbündeten den ersten Pariser Frieden. Die Bedingungen waren für Frankreich überaus milde. Anstatt das früher geraubte Elfaß-Lothringen zurückzunehmen, ließ man Frankreich noch etwas größer, als es vor der Revolution gewefen war; es brauchte auch gar keine Kriegskosten zu zahlen, ja, nicht einmal die geraubten Kunstschätze herauszugeben. Nur die Viktoria vom Brandenburger Tore in Berlin nahmen die Preußen wieder mit. Über diese unzeitige Großmut der Monarchen murrten viele Deutsche; auch haben die Franzosen sich keineswegs dankbar dafür bewiesen.

6. Lehrbuch der Geographie - S. 540

1867 - Münster : Theissing
540 Erster Abschnitt. Als aber Napoleon durch den Brand Moskau's zum Rückzüge aus Rußland gezwun- gen war, erklärte der König von Preußen am 17. März 1813 demselben den Krieg. Kaiser Alexander von Rußland schloß sich ihm an, bald darnach auch Kaiser Franz von Oesterreich, furchtbare Schlachten wurden geschlagen und mancher Sieg gewon- nen, aber erst die Völkerschlacht bei Leipzig (18. Oct. 1813) entschied Napo- leons Geschick; er floh, die Verbündeten eroberten Paris, Napoleons Absetzung ward vom französischen Senate ausgesprochen. Dieser ward auf die Insel Elba verbannt, das alte Geschlecht der Bourbonen auf Frankreichs Thron zurückgerufen, der Pariser Frieden (30. Mai 1814) machte dem Kriege vorläufig ein Ende, ein Congreß in Wien sollte die Angelegenheiten Europa's ordnen. Die Verhandlungen wurden in die Länge gezogen. Da erscholl auf einmal die Nachricht über die Flucht Napoleons von Elba (16. Febr. 1815) und seiner Ankunft in Frankreich, das seinen Helden mit Jubel empfing. Nochmals entbrannte der Kampf, aber der glänzende Sieg der Verbündeten bei Waterloo machte demselben ein Ende. Napoleon wurde auf die Insel Helena verbannt, Ludwig Xviii. kehrte auf den Thron Frankreichs zurück und am 20. November 1815 wurde der 2. Pariser Frieden geschlossen und dann der Wiener Congreß fortgesetzt. Preußens Grenzen wurden um Posen, schwedisch Pom- mern, einen großen Theil des Königreichs Sachsen und einige Theile der Rheinlande erweitert. Nach Beendigung des Krieges war des Königs Streben darauf gerichtet, die zerstörenden Wirkungen des Krieges auszuheben, die alte Ordnung wieder herzu- stellen, Wissenschaft und Künste, Handel und Industrie zu heben, das materielle, wie das geistige Volkswohl zu bessern, Glauben und Religiösität zu fördern. Sein Sohn und Nachfolger Friedrich Wilhelm Iv. 1840—1*61) führte des Vaters Streben weiter fort und der dauernde Frieden, welcher nur zweimal, 1838 durch das Cöl- nec Ereigniß und die gewaltsame Wegsührung des Erzbischofs Clemens August, und 1848 durch die Europa erschütternde Revolution ernstlich bedroht schien, un- terstützte ihn darin. In Folge der Revolution von 1848 bat König Friedrich Wilhelm Iv. am 5. December 1848 seinem Lande eine Verfassung gegeben, die am 31. Januar 1850 publicirt wurde. Unter seinem Bruder Wilhelm I., welcher seit 1*58 als Regent und seit 1861 als König regiert, bedrohten bedauerliche Verfassungswirren den innern Frieden. Preußen steht als mächtige und kräf- tige Säule in Deutschland da, zu bedauern ist freilich, daß zwischen den beiden deutschen Hauptmächten keine rechte Einheit und Innigkeit zu Stande kommen will, wiewohl die beiderseitigen Truppen noch im Jahre 1864 in der Befreiung Schles- wig-Holsteins vom dänischen Uebermuthe gemeinschaftlich frische Lorbern errun- gen haben. Eintheilung. Für die Verwaltung ist das ganze Ländergebiet in 8 Provinzen, diese sind in 25 Regierungsbezirke und 845 Kreise eingetheilt. Für jede Provinz besteht ein Ober-Präsidium, für jeden Regierungsbezirk ein Regierungs-Collegium mit besondern Abtheilungen für die einzelnen Ver- waltungszweige, an der Spitze eines Kreises steht der Landrath oder in grö- ßern Städten die Polizei-Direction. Die Provinzen sind: 1) die Provinz (Kurfürstenthum, Mark) Brandenburg, 2) die Prov. (Herzogthum) Pommern, 3) die Prov. (Königreich) Preußen, 4) die Prov. (Großherzogthum) Posen, 5) die Prov. (Herzogthum) Schlesien, 6) die Prov. (Herzogthum) Sachsen; diese sechs Provinzen bilden die östliche Ländermasse des Staates. Ferner 7) die Prov. (Herzogthum) Westfalen, 8) die Prov. (Großherzogthum) Nie-

7. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 46

1914 - Düsseldorf : Schwann
46 Orleans hatte sie kein Feind mehr in ihren Mauern gesehen. Kaiser Franz mochte die Residenz seines gestrzten Schwiegersohnes nicht betreten und hielt sich fern. Kl. Der Ausgang des Krieges. Napoleon sah sich von allen verlassen; selbst seine Marschlle verweigerten ihm den Gehorsam. Mein Stern hat sich gewandt?" rief er klagend aus. So mute er denn im Schlosse zu Fontainebleau tun, was ihm brig blieb: am 11. April entsagte er hier fr sich und seine Erben dem Throne von Frankreich und Italien". Die Verbndeten wiesen ihm die italienische Insel Elba als selbstndiges Frstentum und Wohnsitz an. Der Kaisertitel wurde ihm belassen. Erschtternd war der Ab-schied des Gestrzten von der alten Garde. Seine treue Mutter Ltitia, Madame M&re", begleitete ihn in die Verbannung; Ge-mahlin und Sohn, die nach Osterreich gingen, sah er niemals wieder. Am Tage nach Napoleons Landung auf Elba hielt der aus Eng-land zurckberufene Ludwig Xviii., der Bruder des Hingerichteten Knigs, seinen Einzug in die Tuilerien. Er unterschrieb den e r st e n Pariserfrieden. Frankreich kam glimpflich davon; es behielt die Grenzen von 1792, dem Beginn der Koalitionskriege, und nicht einmal Kriegskosten brauchte das Land der Revolution zu zahlen. Der Wiener Kongre und die hundert Tage". 62. Der Kongre. Gegen Ende des Jahres 1814 versammelte sich zur Neuordnung der europischen Staatenverhltnisse ein glnzender Kongre (Beschluversammlung) von Fürsten und Gesandten in der Kaiserstadt Wien. Die eigentliche Leitung der Verhandlungen, die von rauschenden Festlichkeiten unterbrochen wurden, wuten zwei vielgenannte Staatsmnner an sich zu bringen: der sterreichische Kanzler Fürst Metternich und der franzsische Gesandte Fürst Talleyrand, Napoleons einstiger Minister. Nach berwindung vieler Gegenstze unter den Staaten kam man glcklich zur Einigung. Abermals wurden, wie zwlf Jahre frher, Lnder verteilt. Von den anderen Staaten abgesehen, die im allgemeinen ihren heutigen Besitz in Europa erhielten, regelte der Kongre namentlich die Gebietsverteilung an Osterreich und Preußen. O st e r r e i ch bekam seine alten Lnder bis auf Belgien zurck, das mit Holland zu einem Knigreich der Niederlande verbunden wurde, und gewann die Lombardei und Venetien; da es in Italien noch mehrere Throne von Erzherzgen gab, so herrschte das alte Kaiserhaus der ein Drittel der italienischen Bevlkerung. Der ~ grere Teil des sterreichischen Staatsgebietes war fortan nicht-

8. Lebensbilder aus der Vaterländischen Geschichte und Deutsche Sagen - S. 77

1905 - Leipzig : Hirt
Iii. Könige aus dem Hause Hohenzollern. 77 Am 16. Oktober begann die Völkerschlacht bei Leipzig. Russen, Preußen und Österreicher kämpften für die Befreiung ihrer Länder gegen den Unterdrücker Europas. Drei Tage dauerte die Schlacht. Am Nachmittage des ersten Schlachttages schien es, als ob Napoleon siegen würde. Gegen drei Uhr ließ er mit allen Glocken in Leipzig zur Feier seines Sieges läuten. Da wandte sich das Glück durch Blüchers Kriegskunst. Am folgenden Tage fanden nur kleine Gefechte statt; am 18. Oktober wurde die Schlacht auf der ganzen Linie wieder aufgenommen. Napoleon wurde besiegt. Das Hauptverdienst an dem Siege hat Blücher. Deshalb ernannte ihn der König zum Feldmarschall. Die Marschallwürde ist die höchste Würde, die ein Soldat erlangen kann. Der Dichter Ernst Moritz Arndt dichtete das Lied vom Feldmarschall. Dasselbe schließt: Bei Leipzig auf dem plane, o herrliche Schlacht! Da brach er den Franzosen das Glück und die Nacht; Da lagen sie sicher nach blutigem Fall, Da ward der E?err Blücher ein Feldmarschall. Napoleon führte den Rest seiner Soldaten nach Frankreich zurück. Die siegreichen Truppen der verbündeten Mächte folgten ihm. In der Neujahrsnacht 1814 führte Blücher seine Truppen bei Kaub, Koblenz und Mannheim über den Rhein. Die österreichischen Truppen fielen in Süd-frankreich ein. Manche Gefechte wurden geliefert; eins fand bei Bar für Aube statt; in diesem verdiente sich Prinz Wilhelm von Preußen das Eiserne Kreuz. Der Prinz war damals 16 Jahre alt. Dieser Prinz ist der spätere Kaiser Wilhelm I. Am letzten Tage des März zogen die verbündeten Heere in Paris ein. Napoleon wurde abgesetzt und nach der Insel Elba verbannt. Die Insel Elba Blücher, liegt zwischen Korsika und Italien. Ein Bruder des enthaupteten Königs Ludwig Xyi. wurde jetzt Kömg von Frankreich. Er hieß Ludwig Xviii. Ein Ludwig Xvii. hat nie regiert. Die Franzosen rechneten den Sohn Ludwigs Xvi. als Ludwig Xvii. Napoleon hielt es nicht lange auf der Insel Elba aus. Bei einer günstigen Gelegenheit entfloh er und kehrte nach Frankreich zurück.

9. Überblick über die Brandenburg.-Preuß. Geschichte bis zum Regierungsantritte des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 93

1907 - Leipzig : Hirt
Die Befreiungskriege. 93 Abende hatte Blcher bedeutende Vorteile der die Franzosen errungen. Am 17. fanden nur kleine Gefechte statt; am 18. Oktober wurde die Schlacht auf der ganzen Linie wieder aufgenommen; gegen Abend war sie gegen Napoleon entschieden, am 19. erkmpften die Verbndeten den Einzug in Leipzig. Bedeutenden Anteil an dem groen Siege hatte vor allen Blcher. Die Kmpfe in Frankreich. Napoleon fhrte den Rest seines Heeres nach Frankreich zurck. Die Sieger folgten dem Besiegten. In der Neu-jahrsnacht 1814 fhrte Blcher seine Truppen bei Kaub, Koblenz und Mannheim der den Rhein; Schwarzenberg fiel in Sdfrankreich ein. Von den Gefechten, die zwischen Napoleon und den Truppen der Verbndeten geliefert wurden, ist das bei Bar sur Aube deshalb besondrer Erwhnung wert, weil in demselben der sechzehnjhrige Prinz Wilhelm von Preußen, der sptere Kaiser Wilhelm I., sich die erste Kriegsauszeichnung, das Eiserne Kreuz, durch einen khnen Ordonnanz-ritt verdiente. Am 31. Mrz zogen Kaiser Alexander von Rußland und König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen mit ihren Heeren in Paris ein. Das sterreichische Heer fhrte Schwarzenberg in die franzsische Hauptstadt. Kaiser Franz wollte an dem Triumphzuge nicht teilnehmen aus Rcksicht auf seine Tochter Maria Luise, die seit 1810 die Gemahlin des Besiegten war. Napoleon wurde abgesetzt und nach der Insel Elba verbannt, die zwischen Italien und Korsika liegt. (Fig. 140.) Der Wiener Kongre. Ludwig Xviii., der Bruder Ludwigs Xvi. 1)l wurde als König nach Frankreich zurckgerufen. Nun traten die Gesandten der Fürsten in Wien zu einem Kongre zusammen, um die Angelegen-heiten Europas neu zu ordnen. Das war nicht leicht, und bald wre es unter ihnen zu ernsten Streitigkeiten gekommen, besonders, weil der Vertreter Frankreichs, Fürst Talleyrand, sehr geschickt die Eifersucht der einzelnen Mchte wachzurufen und im Interesse Frankreichs zu ver-werten wute. Als Napoleon von der Uneinigkeit seiner Gegner hrte, verlie er die Insel Elba, um von neuem sein Waffenglck zu versuchen. Nun einigten sich die Mchte rasch. Preußen erhielt den Rest von Schwedisch-Pommern, so da es nunmehr die ganze Pro-vinz Pommern besa, die Insel Rgen, serner Jlich und Berg, die Kurfrstentmer Cln und Trier sowie andre herrenlos gewordene Ge-biete im Westen; aus all diesen Erwerbungen im Westen wurden die Provinzen Rheinland und Westfalen gebildet. Bayern, Sachsen, Wrttemberg und Hannover wurden als Knigreiche anerkannt, Baden, die beiden Mecklenburg, Oldenburg, Sachsen-Weimar und Hessen-Darm-stadt zu Groherzogtmern erhoben, die Schweiz ein unabhngiger Freistaat, die Niederlande mit Belgien ein Knigreich. x) Ludwig Xvil, Sohn Ludwigs Xvi., starb, wie Seite 79 erwhnt, in seinem elften Lebensjahre.

10. Hilfsbuch für die Geschichtserzählungen in Sexta und Quinta - S. 37

1899 - Berlin : Weidmann
11. König Friedrich Wilhelm Iii. 37 schied. 500 000 Streiter griffen in den gewaltigen Kampf ein, und 1500 Kanonen sprheten Tod und Verderben. Der Kanonen-donner war so furchtbar, da die Erde in weitem Umkreise er-bebte und die Fenster zersprangen. Napoleon, der anfangs im Vorteil war, triumphierte aber zu zeitig als Sieger, denn bei dem Dorfe Mckern hatte Blcher einen herrlichen Sieg errungen. Am 17. Oktober ruhten die Waffen, und Napoleon, der wohl ahnte, da ihn das Schlachtenglck verlassen habe, suchte den Kaiser von Osterreich durch groe Versprechungen den Verbndeten abwendig zu machen. Doch umsonst. Am 18. Oktober entbrannte abermals der Kampf. Es war der Tag der Entscheidung. Nach fast bermenschlichen Anstrengungen neigte sich endlich der Sieg auf die Seite der Verbndeten, und dem furchtbaren Wrgen wurde Einhalt gethan. Auf den Knieen dankten Kaiser Alexander, Kaiser Franz und Kuig Friedrich Wilhelm Hl dem Herrn der Heerscharen fr den groen Sieg. Napoleon aber, der gnzlich geschlagen worden war, sa finster und in sich gekehrt in der Nhe einer Windmhle und diktierte seinen Generalen die Befehle zum Rckzge. Am folgenden Tage erstrmten die Verbndeten Leipzig und schlugen die Franzosen in wilde Flucht. Napoleons Herrschaft in Deutschland hatte ein Ende. Da inzwischen auch Bayern und Wrttemberg zu den Ver-Das Jahr i8i4. bndeten bergetreten waren, lste sich der Rheinbund auf. Der Krieg aber wurde in Frankreich fortgesetzt, und nach mehreren wechselvollen Schlachten hielten die Verbndeten am 31. Mrz 1814 ihren Einzug in Paris. Napoleon wurde abgesetzt und empfing die kleine Insel Elba im Mittellndischen Meere zu seinem Auf-enthalte; Ludwig Xviii., der Bruder des hingerichteten Knigs, kehrte zurck. 46. Als die Gesandten der europischen Fürsten noch in isi5. Wien damit beschftigt waren, die zurckeroberten Lnder zu verteilen, hie es pltzlich: Napoleon ist wieder da!" Er war im Mrz 1815 von Elba entflohen und hatte bald wieder ein groes Heer beisammen. Damit zog er den Verbndeten ent-gegen. Bei Belle Alliance [bctmirigfe] erfolgte das entscheidende Zusammentreffen. Hier standen Englnder und Nord-deutsche unter Wellington. Blcher hatte ihm versprochen, mit seinem ganzen Heere zu Hilfe zu kommen. Aus dem Marsche ging es in dem von vielem Regen aufgeweichten Boden nur

11. Neue und neueste Geschichte - S. 167

1880 - Dillenburg : Seel
rechtigten und unberechtigten Ansprüchen auf, daß man von vornherein schon die Unmöglichkeit einsah, sie alle zu befriedigen. Die Verhandlungen nahmen, weil die Schwierigkeiten von Tag zu Tage wuchsen, einen sehr langsamen Fortgang; ja es drohte sogar Uneinigkeit unter mehreren Fürsten ausbrechen zu wollen. Kaiser Franz von Oestreich erklärte bestimmt, die deutsche Kaiserkrone nicht wieder annehmen zu wollen; auch Rußland und England sahen ein einiges deutsches Reich nicht gerne. So kam es, daß das deutsche Reich nicht wieder aufgerichtet wurde; Deutschland wurde in einen Bund unabhängiger Staaten verwandelt. h. Napoleons Rückkehr. Schlacht bei Waterloo. In die Festlichkeiten und die Arbeiten des Wiener Kongresses fiel wie ein Blitz aus heiterem Himmel die Nachricht, daß Napoleon Elba verlassen habe und nach Frankreich zurückgekehrt sei. So war es. Napoleon hatte durch seine geheimen Agenten von den Zwistigkeiten unter den in Wien versammelten Fürsten Kenntnis erhalten; ebenso hatte er gehört, daß die Pariser mit dem neuen König unzufrieden seien und daß besonders das Heer sich nach den Ehren des Kaiserreiches zurücksehne. Sofort stand der Plan fest, sich heimlich von Elba zu entfernen und des Thrones zu bemächtigen. Da die Mächte keine Gesandten auf Elba batten, um Napoleon's Schritte zu bewachen, die Wachsamkeit der englischen Schiffe, welche vor Elba kreuzten, auch nicht groß war, so gelang es ihm, von Elba zu entkommen. Nachdem Napoleon auf dem Verdecke des Schiffes die Seinen gemustert hatte, rief er: „Grenadiere! wir gehen nach Frankreich, nach Paris!" und: „Vive l’empereur!“ jubelten sie ihm entgegen. Am 1. Marz landete er an der Südküste Frankreichs. Sofort erließ er Proklamationen, nannte sich Befreier vom Joche der Bourbonen, forderte die Soldaten auf, sich unter ihrem alten Führer zu sammeln, und mit immer größer werdendem Anhange zog er gegen Paris. Ludwig Xviii. Hatte ihm den Marschall Ney entgegengeschickt; dieser aber ging bei Lyon mit seinen Truppen zu Napoleon über. Ludwig und seine Anhänger flüchteten nach Holland; ant 20. März zog Napoleon in Paris ein. Schon von Lyon aus Hatte er den Mächten erklärt, den Pariser Frieden Halten zu wollen; aber die Fürsten wollten nichts von ihm wissen und sprachen die europäische Acht über ihn aus. Zur Vollstreckung derselben schlossen Oestreich, Rußland, Preußen und England wieder ein Bündnis und gaben Befehl, daß ihre Heere

12. Neueste Geschichte - S. 141

1859 - Leipzig : Fleischer
141 gen nach Paris, brachten aber eine abschlägige Antwort: Napoleon sei und bleibe abgesetzt, solle 6 Mill. Franken jährlich erhalten, und könne sich au- ßerhalb Frankreich einen Aufenthalt wählen. Mit Ingrimm unterwarf er sich der Notwendigkeit, da ein großer Theil seiner Soldaten sich davon schlich, und wählte die Insel Elba unweit der toskanischen Küste. ^ Ludwig Xviii. eilte nun nach Frankreich, und hielt am 3. Mai seinen feierlichen Einzug in Paris. Auch ihm jauchzten die Pariser entgegen und warfen ihm Kränze. Aber die Fertigkeit dieses Enthusiasmus konnte die Gefühle nicht zum Schweigen bringen, die ihn erfüllten, als er die Plätze und Stätten jener Ereignisse betrat, die seit dem Tage seiner Flucht geschehen waren und geschehen mußten, um ihn aus den Thron Frankreichs zu erhöhen. Er schloß am 30. Mai den ersten Pariser Frieden mit den Verbündeten, einen für Frankreich sehr vortheilhaften Vertrag; denn Frankreich behielt nicht nur den Umfang, den es in der ersten Zeit der Revolution gehabt hatte, sondern noch einige Districte mehr, zahlte keine Contribution, und alle Leraubte Kunstwerke wurden ihm gelassen. Auch wurden alle französische Gefangene ohne Lösegeld frei gegeben. Das war nun freilich von den Monarchen recht großmüthig; aber hatte Frankreich diese Großmuth verdient? Und wie kamen die von den Franzosen so oft und viel ausgeplünderten Völker dazu, daß sie so ganz ohne Entschädigung blieben? Napoleon wurde von Abgeordneten der drei Monarchen nach Elba be- gleitet. Auf dem ersten Theile der Reise erhielt er zwar noch überall von den Soldaten Beweise von Zuneigung, aber in den südlichen Provinzen än- derte sich das. Einige Mal wollte ihn das Volk gar mißhandeln, so daß er vor Angst Thränen vergoß, und sich als Courier verkleidete, weil er ermor- det zu werden fürchtete. Am 4. Mai traf er auf Elba ein. Die Erzählung der Hauptbegebenheiten des Kriegs in Frankreich hat nicht erlaubt, einen Blick auf die Ereignisse in Italien während desselben zu werfen. Hier hatten die Oestreicher unter General Hill er gegen den Vice- könig von Italien im Jahre 1813 mit abwechselndem Glücke gefochten, waren aber meistentheils siegreich gewesen. Im December trat plötzlich auch der König von Neapel, Joachim Murat, wieder aus. Napoleon hatte ihn in Rußland beleidigt; dafür wollte er sich nun rächen. Auch fürchtete er für sein Königreich, wenn Napoleon erst besiegt sein würde; darum bot er dem Kaiser Franz ein Bündniß gegen Frankreich an. Die Verbündeten trauten zwar dem zweideutigen Manne nickt recht, indessen war seine Hülfe doch für den Augenblick zu wichtig, um sie nicht anzunehmen. So vereinigte er also 1814 sein Heer mit dem östreichischen in Italien, welches nun Graf Belle- garde anführte. Allerdings war man nun dem Vicekönig Eugen bedeutend überlegen, und er wurde zurückgedrängt; aber hätte es Murat mit den Ver- bündeten recht aufrichtig gemeint, so würde bald ganz Ober-Italien erobert worden sein Das war aber nicht der Fall; er schonte seines Feindes auf alle mögliche Art, und so behauptete sich Eugen bis in den April, wo schon Napoleons Sache in Frankreich entschieden war. Nun erst räumte Eugen das Land den Oestreichern ein. Auch um den Krieg in Spanien haben wir uns bisher nicht bekümmern können. So viele Heere auch Napoleon seit 1808 nach diesem Lande ge-

13. Katechismus der deutschen Geschichte - S. 252

1879 - Leipzig : Weber
2 52 Die Zeit des nationalen Aufschwunges unter Preußens Führung. Mächte heran! Wollt ihr die Grundsätze vertheidigen? Wohlan, io tretet in die Reihen Napoleon's und versucht euch im Kampfe gegen die gerechte Sache!" Auch die Hauptarmee unter Schwarzenberg mit den Bayern und Württembergern ging bei Basel über den Rhein, und Blücher traf mit ihr in der Champagne zusammen. Aber die österreichische Kriegführung war lässig. Beide Heere trennten sich wieder, und so gelang es Napoleon, nach Blücher's Siegen bei Brumm (29.Januar) und La Rochiere (I. Februar), sie einzeln zu schlagen (bei Montmirail, 11. Februar, Chateau-Thierry, 12. Februar, bei Montereau, 18. Februar). Inzwischen war es zu Chatillon zu neuen Friedensverhandlungen gekommen, und Napoleon konnte seinen Thron retten, wenn er auf alle Eroberungen seit 1792 verzichtet hätte; aber er wies die Bedingungen zurück. Da vereinigten sich nach den Kämpfen bei Craonne und Laon (9. März) und dem Siege bei Arcis für Aube (20. und 21. März) die verbündeten Heere und beschlossen den Z u g a u f P a r i s. Während Napoleon sich in den Rücken der feindlichen Heere warf und die Vertheidigung seiner Hauptstadt versäumte, wurden Marmont und Mortier auf den Höhen des Montmartre (30. März) besiegt, und am 31. zogen Alexander und Friedrich Wilhelm (Kaiser Franz war noch in Lyon) mit glänzendem Gefolge in die gedemüthigte Hauptstadl ein. Zu spät erfuhr Napoleon das Schicksal derselben. Noch einmal aber suchte er seine Marschälle zu einem letzten verzweifelten Kamps zu bestimmen. Sie weigerten sich; da entsagte er am 11. April dem Thron, welchen das alte bourbonische Königshaus mit Ludwig Xviii. wieder bestieg. Mit diesem schlossen die Mächte am 30.Mai den ersten Pariser Frieden, in welchem Frankreich den Umfang von 1792 wiedererhielt,' Elsaß und Lothringen französisch blieben. Napoleon aber hatte bereits am 20. April sich nach Elba begeben, welches ihm unter Belassung des Kaisertitels als Aufenthalt angewiesen war. § 250. Aber schon im Februar 1815 bricht er von Elba wieder nach Frankreich auf. Durch die Kunde von der Unzufriedenheit des französischen Volks mit Ludwig's Xviii. Regierung, von Streitigkeiten, welche zwischen den in Wien (§252)

14. Vaterländische Geschichtsbilder für die mittleren Bürgerschulen des Herzogtums Braunschweig - S. 127

1894 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 127 — Am 19. Oktober flüchtete das französische Heer durch Leipzig. Viele ertranken in der Elster oder fielen den Siegern in die Hände. Die Landwehr von Königsberg erstürmte ein Stadtthor, die Verbündeten drangen ein, am Nachmittage hielten die drei Herrscher ihren Einzug unter dem Jubel der geängstigten Bewohner. Der Kaiser von Rußland umarmte auf dem Markte den alten Blücher und sagte: „Sie haben das Beste gethan; Sie sind der Befreier Deutschlands." Er aber antwortete: „Majestät, ich that nur meine Schuldigkeit." Sein König ernannte ihn zum Feldmarschall (Deutsche Jugend 4, Das Lied vom Feldmarschall. 6, Die Leipziger Schlacht). Der ruhmreiche Sieg machte auch dem Königreiche Westfalen ein Ende und befreite das Herzogtum Braunschweig. Im Aufträge des Herzogs Friedrich Wilhelm nahm der Major Olsermann das Land in Besitz. An die Stelle der westfälischen Beamten traten Braunschweiger, und am 22. Dezember hielt der Herzog unter dem Jubel der Bevölkerung seinen Einzug in die Hauptstadt. Mit Eifer widmete er sich der Regierung, suchte die Wunden der langen Kriegszeit nach besten Kräften zu heilen und sammelte ein neues Kriegsheer. 5. Die Vernichtung Napoleons 1814 und 1815. Die Verbündeten überlegten lange, ob sie nach Frankreich marschieren sollten oder nicht. Endlich zog in der Neujahrsnacht 1814 der alte Blücher über isi4 den Rhein (Deutsche Jugend 4, Blücher am Rhein), die Österreicher und Russen setzten sich auch in Bewegung. In mehreren Schlachten besiegten sie den immer noch gefährlichen Feind, hielten ihren Einzug in Paris, zwangen Napoleon zur Niederlegung der Kaiserkrone und verbannten ihn nach der Insel Elba. In diesem Feldzuge erhielt der Prinz Wilhelm von Preußen, der nachherige Kaiser Wilhelm I., die Feuertaufe und verdiente sich das eiserne Kreuz. Die neu errichteten braunschweigischen Truppen konnten an diesem Feldzuge nicht mehr teilnehmen. Ludwig Xviii., der Bruder des gemordeten Königs, hielt seinen bejubelten Einzug in Paris. Die Verbündeten ließen den Franzosen die in früheren Zeiten den Deutschen geraubten Länder Elsaß und Lothringen und erhoben nicht einmal eine Kriegssteuer. Als der erste Pariser Frieden geschlossen war, vereinigten sich die Fürsten in Wien, um di§ europäischen Staaten wieder herzustellen. Da erscholl plötzlich 1815 die Kunde durch Europa, Napoleon sei von Elba zur Wiedereroberung seines Reiches in Frankreich gelandet und habe unter dem Jauchzen des Volkes seinen Einzug in Paris gehalten. Er versprach zwar den in Wien versammelten Fürsten, er wollte fortan in Frankreich friedlich regieren; die Fürsten aber sprachen gegen

15. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit seit 1740 - S. 53

1898 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 53 — Marschalle von dem Hauptheer bet Bar für Aube besiegt wurden. Hier erwarb sich der junge Prinz Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm I., das eiserne Kreuz. Auch Napoleon selbst widersetzte sich bei Arcis sur Aube vergeblich dem Vordringen Schwarzenbergs. Er wandte sich nach dem Rhein, um die Rückzugslinie der Verbündeten zu bedrohen und sie von Paris abzuziehen. Aber die Sieger ließen nur eine kleine Abteilung zu feinet Beobachtung zurück und gingen auf Paris los. Nach einem neuen Siege erschienen sie vor der französischen Hauptstadt. Blücher erstürmte den Montmartre, die Stadt mußte sich ergeben. Bei ihrem feierlichen Einzug in Paris wurden die Monarchen von dem durch die beständigen Kriege erschöpften Volke als Befreier begrüßt. Napoleon, der in Fontainebleau den Rest feines Heeres um sich versammelte, machte das Anerbieten, zu Gunsten feines Sohnes dem Throne zu entsagen, doch wurde dasselbe nicht angenommen. Er sah sich zur unbedingten Thronentsagung gezwungen. Es wurde ihm die Insel Elba als souverainer Besitz überlassen, wohin er sich auch nach rührendem Abschied von seiner Garde begab. Der französische Senat erklärte Napoleon für abgefetzt und erhob Ludwig Xviii., den Bruder Ludwigs Xvi., den die verbündeten Monarchen bereitwillig anerkannten, auf den Thron. Im ersten Pariser Frieden 1814 erhielt Frankreich das Gebiet, das es 1792 besessen hatte. Es hatte keine Kriegskosten zu zahlen. Auch die geraubten Kunstschätze wurden in Paris belassen. Vergebens rieten Stein und andere Patrioten, von Frankreich die Abtretung der ehemals deutschen Länder Elsaß und Lothringen zu fordern. Per Wiener Kongreß (1814). Um die Verhältnisse Erropas aufs neue zu ordnen, versammelten sich die Herrscher mit ihren diplomatischen Vertretern in Wien. Die Länder des ausgelösten Napoleonischen Weltreichs wurden hier wieder den angestammten Fürstenhäusern zugesprochen. Die bedeutendste Schwierigkeit bot die Entschädigung Preußens und der Anspruch Rußlands aus das ganze Großherzogtum Warschau. Schon hatte der französische Vertreter Talleyrand gegen diese beiden Mächte eine geheime Verbindung zwischen Frankreich, Österreich und England herbeigeführt, als die Nachricht von Napoleons Rückkehr die Einigkeit wiederherstellte. Nach dem abermaligen Sturze Napoleons wurden die unterbrochenen Verhandlungen fortgesetzt und beendet, 1815. Die wichtigsten Bestimmungen des Wiener Kongresses waren folgende.

16. Geschichte der neueren Zeit - S. 256

1868 - Mainz : Kunze
256 Dritte Periode der neueren Geschichte. herauszugeben. England und Rußland hatten sich dahin verständigt, Deutschland auf Kosten Frankreichs nicht stark werden zu lassen. Die Die Allitrten Verbündeten erhielten nach dein Abschlüsse dieses Friedens eine Ein- «Eengland! ^dung nach London. Kaiser Alexander und Friedrich Wilhelm Iii., Blücher, Gneisenau rc. erschienen in London, Kaiser Franz war nach Wien zurückgeeilt. Der alte Blücher empfing in London mehr Ehre und Beifall, als alle Gäste zusammen, so daß er selbst sagte: „Ich muß über mich wachen, vas ich nicht zum Narren werde." In London spannte ihm das Volk die Pferde ans und zog den Wagen selbst. Fest folgte auf Fest. Man wurde nicht müde, ihn mit Lobeserhebungen zu überhäufen und mit lauten Vivats zu begrüßen, wo der greise Held sich auch zeigte. Als er einmal der ihm gehaltenen Lobrede über- drüssig wurde, entgegnete er kurz: „Was ists, das ihr rühmet? Es ist meine Verwegenheit, Gneisenau's Besonnenheit, des großen Gottes Barmherzigkeit!" —Als ihn die Universität Oxford zum Doktor machte, sprach er: „Ich biu's zufrieden; aber dann macht den Gneisenau zum Apotheker; der hat mir die Pillen gedreht." §. 28. Die Herrschaft der 100 Tage. Napoleons Ende. Der Wiener Im Herbst 1814 versammelten sich zu Wien die europäischen Congreß. Ftsvsten und ihre vornehmsten Minister und Feldherrn zu einem großen Congreß, auf welchem alle noch streitigen Punkte beseitigt und eine neue Ordnung der Dinge hergestellt werden sollte. Die Geschäfte wechselten mit großen Festen ab. Es entstanden hier über die polni- schen und sächsischen Länder arge Mißhelligkeiten, so daß sich sogar insgeheim ein Bündniß gegen Preußen bildete. Allein das Ausland trat auf Preußens Seite und unterstützte dessen Forderungen nachdrücklich. Zustände in Mit den Bourbonen war eine große Anzahl Emigranten und Alt- Frankreich. afciiger nach Frankreich zurückgekehrt, welche nach ihrer Heimkehr große Ansprüche erhoben. Die Großen aus der Kaiserzeit verloren ihre Lehen und ihr Ansehen, und die Armee war unzufrieden. Ludwig Xviii* that Nichts, um den neuen Zustand erträglich zu machen, und belastete sogar den Staatsschatz mit 60 Millionen Franken, welche er im Exil gebraucht hatte. Auch den Emigranten wurden unermeßliche Summen und die besten Stellen verwilligt. Napoleon Napoleon hörte auf Elba mit großem Behagen von den Vorfällen verläßt Elba jn Wim und von der Unzufriedenheit des französischen Volkes mit der Regierung der Bourbonen und beschloß die Lage der Dinge zu seinem Vortheile auszubeuten. Er besaß noch einen ungeheliren Anhang,

17. Vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 51

1913 - Leipzig : Hirt
Der Wiener Kongre, 51 wies ihm die Insel Elba als Frstentum an und berief einen Bruder-Ludwigs Xvi., der in England lebte, als Ludwig Xviii. auf den Thron. Mit ihm schlssen die Verbndeten den ersten Pariser Frieden, der fr Frankreich nderst gnstig ausfiel, weil Alexander und Metternich, die es in achtunggebietender Macht erhalten wollten, gromtig genug waren, den neuen König nicht fr die Snden der Republik und des Kaiserreichs den zu lassen. Frankreich bekam im ganzen die Grenzen von 1792 nebst Saarbrcken, Landau und den eingezogenen elsssischen Gebieten, ward aber sonst zu keinerlei Leistung verpflichtet; sogar die geraubten Kunstschtze behielt es, auer der Viktoria vom Brandenburger Tore. 149. Der Wiener Kongre, 18141815. 1. Die Versammlung. Zur Ordnung der von Napoleon der den Haufen geworfenen staatlichen Verhltnisse Europas beriefen die am Kriege gegen Frankreich beteiligten Mchte eine Versammlung nach Wien, die vom September 1814 bis in den Juni des folgenden Jahres tagte. Die Herrscher 1814. von Rußland, sterreich und Preußen, viele andere deutsche Fürsten und die Bevollmchtigten der meisten Staaten Europas fanden sich hier zusammen. Talleyrand, der gewandte Vertreter Frankreichs, gewann hervorragenden Anteil an den Verhandlungen. Kaiser Franz sorgte durch glnzende Fest-lieh ketten allzu reichlich fr die Erholung der vornehmen Gste. 2. Die anerdeutschen Staaten. Rnland behielt Finnland und bekam den grten Teil des Herzogtums Warschau beide Lnder aber mit eigener Verfassung und Verwaltung; der Kaiser von Rußland war zugleich König von Polen und Grofrst von Finnland. Die Vereinigung Norwegens mit Schweden ward anerkannt und Dnemark mit dem deutschen Lauen-brg entschdigt. Holland und Belgien vereinigte man zu einem Knig-reich der Niederlande unter Wilhelm I., dem frheren Erbstatthalter. England behielt die hollndischen Kolonien Kapland und Ceylon, ferner Malta und das Dnemark abgenommene Helgoland. Die Schweizer Eidgenossenschaft wurde wiederhergestellt und ihr Gebiet fr neutral er-klrt. In Italien nahmen grtenteils die von Napoleon vertriebenen Fürsten, auch der Papst, ihre Throne wieder ein. 3. Die deutschen Staaten. Die meisten deutschen Mittel- und Kleinstaaten blieben in dem Umfange bestehen, den sie in der letzten Zeit erlangt hatten. Den Herzgen von den beiden Mecklenburg, von Luxemburg, Oldenburg und Weimar wurde der Titel Groherzog" zu-erkannt. sterreich erhielt die Jllyrischen Provinzen, Venetien, die Lombardei, Tirol und Salzburg, verzichtete aber auf seine westlichen Auen-lnder, Belgien und die schwbischen Besitzungen. In Italien stieg sein Einflu auerdem durch die Verwandtschaft der Fürsten von Toskana und Modena mit dem Kaiserhause. sterreich wuchs aus Deutschland hinaus". 4*

18. Neuere Geschichte - S. 331

1848 - Leipzig : Brandstetter
331 sich, von seinen Marschällen verlassen, in sein Schicksal, und erhielt mit Beibehaltung des kaiserlichen Titels die kleine Insel Elba mit jährlich zwei Millionen Franken Einkünfte. Nun konnte es der stolze Welteroberer füh- len, welches Unglück es ist, keinen Freund zu besitzen; er durfte das Volk und den Senat, von dem er verrathen und verlassen mürbe, nicht verdam- men, denn er hatte ja nie nach ihrer Liebe gestrebt! §. 14. Der Wiener Congreß und Napoleones Tod. Die Bourbons waren mit Ludwig Xviii. auf den französischen Thron wieder zurückgekehrt, und der neue König gab dem Volke, um dessen Liebe zu gewinnen, eine freie Verfassung, — von den Franzosen die Charte genannt, — nach welcher das Lehnwesen abgeschafft blieb und der Reichstag mit zwei Kammern, Pairs und De put irte, die Gesetz- gebung erhielt. Die Verbündeten kehrten mit den besten Entschlüssen heim, ihre Völker für die Treue, die sie bewiesen hatten, zu beglücken, und noch in demselben Jahre kamen außer den drei verbündeten Monarchen, Franz, Friedrich Wilhelm und Alexander, noch viele andere regierende Für- sten in Wien zu einem sogenannten Congreß zusammen. Während aber hier noch über die Wiederherstellung der europäischen Verhältnisse unter- handelt wurde, landete Napoleon plötzlich am l. März 1815 mit 1200 Mann im südlichen Frankreich. Das Heer eilte ihm freudig entgegen, der König mußte flüchten, der Kaiser zog in Paris als Sieger ein, genehmigte die Verfassung und rüstete sich mit 170,000 Mann gegen die Verbündeten, die ihn auf Talleyrand's Antrag in die Acht erklärten und an die Grenze Frankreichs eilten. Napoleon versuchte in Belgien, wo der Herzog von Wellington mit einer brittischen und Marschall Blücher mit einer preu- ßischen Armee standen, durchzubrechen und mit einem Schlage das Kriegs- glück wieder zu wenden. Wirklich schlug er das preußische Heer bei Ligny, ungeachtet es den tapfersten Widerstand leistete. An diesem Tage siel auch der heldenmüthige Herzog Wilhelm von Braunschweig, der Marschall Blücher aber, der schon unter seinem verwundeten Rosse lag, wurde wie durch ein Wunder gerettet! Er zog sich mit dem geschlagenen Heere zu- rück, gab aber, so müde und erschüttert es auch war, den Kampf nicht auf, sondern eilte auf Umwegen das englische Heer zu erreichen, welches unweit Brüssel stand. Am 18. Juni, zwei Tage nach der Schlacht bei Ligny, griff Napoleon die Britten bei Waterloo an. Schon wank- ten nach einem mörderischen Treffen die brittischen Reihen, als Blücher mit seinen Preußen eben im entscheidenden Augenblicke auf dem Schlacht- felde erschien und bei dem Meierhofe Belle Alliance das Treffen er- neuerte. Vergebens stellte sich Napoleon an die Spitze der Garden; die Verwirrung des französischen Heeres, das von zwei Seiten plötzlich angegriffen wurde, ward allgemein und schon hörte man den Ruf: „Rette,

19. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 37

1912 - Leipzig : Hirt
9. Die Befreiungskriege. 37 fr die Unabhngigkeit eurer Staaten, fr die Unsterblichkeit eurer Namen. Alle fr einen, jeder fr alle! Mit diesem erhabenen, mnnlichen Rufe erffnet den heiligen Kampf, bleibt ihm treu in der entscheidenden Stunde, und der Sieg ist euer!" Und der Sieg der dreitgigen Schlacht siel den Verbndeten zu. Zwar schien es am Nachmittage des ersten Schlachttages, als ob Napoleon sdwrts von Leipzig siegen sollte. Um drei Uhr lie er in Leipzig zur Feier seines Sieges mit allen Glocken luten, aber am Abend hatte Blcher bei Mckern, nordwrts von Leipzig, einen glnzenden Sieg erfochten. Am 17. fanden nur kleine Gefechte ftatt; Napoleon versuchte vergebens, Friedensunterhandlungen einzuleiten. Am 18. Oktober wurde die Schlacht auf der ganzen Linie wieder aufgenommen; gegen Abend war sie gegen Napoleon entschieden. Am 19. erkmpften die Verbndeten den Einzug in Leipzig. Bedeutenden Anteil an dem groen Siege hatte vor allen Blcher. Die Preußen hatten unsterblichen Ruhm gewonnen. Die Opfer, die Preußen gebracht hatte, kamen ganz Deutschland zugute. % Die Kmpfe in Frankreich. Napoleon fhrte den Rest seines Heeres nach Frankreich; die Herzge von Oldenburg und Braunfchmeig nahmen wieder Besitz von ihren Lndern, der Rheinbund trat auf die Seite der Verbndeten; das Knigreich Westfalen lste sich auf, der Kurfürst von Hessen kehrte nach Kassel zurck. Das Land rechts vom Rhein war am Schlu des Jahres 1813 von Franzosen gesubert, und Blow vertrieb sie aus Holland. Da Napoleon Friedensantrge zurckwies, fhrte Blcher in der Neujahrsnacht 1814 seilte Truppen bei Kaub der den Rhein; Schwarzenberg drang durch die Schweiz und der englische Feldherr Wellington aus Spanien der die Pyrenen in Frankreich ein. Von den Gefechten, die zwischen Napoleon und den Truppen der Verbndeten geliefert wurden, ist das bei B ar - sur- Aube deshalb besonderer Erwhnung wert, weil der sech-zehnjhrige Prinz Wilhelm von Preußen, der sptere Kaiser Wilhelm I., sich die erste Kriegsauszeichnung, das Eiserne Kreuz, durch einen khnen Ordonnanzritt verdiente. Am 31. Mrz zogen Kaiser Alexander von Ru-lanb und König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen als Sieger in Paris ein. Kaiser Franz wollte an dem Triumphzuge nicht teilnehmen aus Rcksicht auf feine Tochter Maria Luise, die seit 1810 die Gemahlin des Besiegten war. Napoleon, vom Senat fr abgesetzt erklrt, sah sich gezwungen, abzudanken. Die Insel Elba, zwischen Italien und Korsika, ward ihm als selbstndiges Frstentum berwiesen; er behielt den Kaisertitel und durfte eine Leibwache von 400 Mann halten. Der Wiener Kongre. Ludwig Xviii., der Bruder Ludwigs Xvi., wurde vom franzsischen Senat als König nach Frankreich zurckgerufen. Mit ihm schlssen die Verbndeten den ersten Pariser Frieden, der Frankreich auf fein Gebiet von 1792 beschrnkte, ihm aber keine weitere Kriegsentschdigung auflegte als die Zurckgabe der noch nicht

20. Deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des zwanzigsten Jahrhunderts - S. 77

1905 - Halle : Gesenius
— 77 — bündeten, die sie besetzten. „Luise ist gerächt!" rief Blücher aus, als die Hauptstadt des Franzosenkaisers bezwungen zu seinen Füßen lag. Um dieselbe Zeit wurde das letzte französische Heer von den Engländern aus Spanien über die Pyrenäen getrieben und bald darauf entscheidend geschlagen. Am 31. März 1814 hielten die drei Monarchen ihren Einzug in Paris. Nunmehr wurde Napoleon des Thrones entsetzt. Aber man ließ ihm den Kaisertitel und ein Bataillon seiner alten Garde; er erhielt ferner die italienische Insel Elba als Fürstentum und einen ansehnlichen Jahresgehalt. Seine Gemahlin und den kleinen Napoleon sah er nicht wieder; der Kaiser Franz ließ beide nach Österreich bringen. Stein und Blücher waren für strenge Bestrafung der Franzosen. Aber die Monarchen bezeigten sich äußerst mild. Ludwig Xviii., der Bruder des hingerichteten Ludwig Xvi., wurde als König eingesetzt, und Frankreich behielt die Grenzen, die es im Jahre 1792 gehabt hatte und brauchte nicht einmal Kriegssteueru zu bezahlen. Auch von den geraubteu Kunstsachen brauchten nur wenige herausgegeben zu werden. Es kam aber u. a. die Viktoria wieder nach Berlin, nachdem sie beinahe acht Jahre unausgepackt in Paris gestanden hatte. Ebenso wurden Friedrichs des Großen Hut und Degen zurückgenommen. Sobald der Friede zu Paris geschlossen worden war, zogen die Heere der Verbündeten heimwärts. König Friedrich Wilhelm erhob Hardenberg und Blücher zu Fürsten; Blücher bekam den Beinamen „von Walstatt" (nach dem alten Mongolenschlachtfelde nahe der Katzbach). Die Monarchen und Staatsmänner begaben sich hierauf nach Wien, wo die Verhältnisse Europas, vor allem Deutschlands neugeordnet werden sollten. Die Arbeiten auf diesen: Wiener Kongreß (d. i. Zusammenkunft) schritten aber nur langsam voran, und bald entspannen sich auch schon die größten Zwistigkeiten der Mächte untereinander. Ii. Der sechste Kundeskrieg und der zweite Fel-zug nach Frankreich. Napoleon begann wieder zu hoffen. Er warb heimlich neue Soldaten zu seinen Garden hinzu, mietete ebenso heimlich ein Schiff, und als die englische Flotte, die ihn bewachen sollte, dies einmal unterließ, schiffte er sich ein und kam glücklich nach Frankreich hinüber. Es war zu Anfang des März von 1815. Auf die Nachricht von der Landung Napoleons hin wurden die Mächte mit einem Male wieder einig. Er wurde als Friedensstörer in die Acht erklärt und der Krieg wider ihn beschlossen. Es war der sechste Bundeskrieg, der begann. Die vier großen Mächte sollten je ein Heer aufstellen: die Engländer in Belgien, die Preußen am Niederrhein, die Russen am Mittelrhein, die Österreicher am Oberrhein. Die Engländer und Preußen waren am frühesten zur Stelle. Jene befehligte der Herzog von Wellington, diese der Fürst von Blücher (mit Gneisenau). Beide strebten dahin, sich zu vereinigen. Unterdes war Napoleon weitergezogen, anfangs langsam. Nach und nach siel ihm das Volk wieder zu, und die alten Soldaten, die von der