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1. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden (Nassau) - S. 1

1913 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
1. Name. Unser Heimatkreis bildet mit 16 anderen Kreisen den preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden. Dieser ist nach der Hauptstadt Wiesbaden benannt. Er führt im allgemeinen auch deu Namen Nassau, weil das ehemalige Herzogtum Nassau den größten Teil des jetzigen Negieruugs- bezirks Wiesbadeu umfaßte. 2. Umriß, Gestalt und Größe. Zeige den Umriß oder die Grenze des Regierungsbezirks Wiesbaden! Nassan ist ein ziemlich abgerundetes Land; nur im Nordosten hat es einige Ausläufer. Zeige deu nördlichsteu Punkt unseres Regierungsbezirks! Snche den südlichsten Punkt auf! In der Richtung von Norden nach Süden hat der Bezirk [eilte größte Ausdehnung. Sie mißt 140 Kilo- meter oder gegeu 30 Stundenx). Zeige den östlichsten und deu westlichsten Punkt I Der Flächeninhalt beträgt ungefähr 5600 Quadratkilometer oder 100 Quadratmeilen. 3. Oberfläche. Die Oberfläche Nassaus zeigt Berg- und Hügelland, Ebenen und Täler. Letztere sind nach den sie durchfließenden Gewässern benannt. A. Gebirge. Uuser Regierungsbezirk ist größtenteils Berg- und Hügellaud. In seinem südliche« Teile erhebt sich das ziemlich hohe Taunusgebirge. Dieses bildet mit seinen höchsten Erhebungen einen 75 km langen Rücken oder Kamm, der von Nordosten nach Südwesten zieht. Der Taunusrücken wird auch die Höhe genannt. In dem östlichen höheren Teile erheben sich nahe beieinander die drei höchsten Taunusgipfel: der Große Feld- berg, der Kleine Feldberg und der Altkönig. Der Große Feldberg, 880 m hoch, ist der höchste Berg des ganzen Regierungsbezirks. Sein Gipfel ist abgeplattet und bildet eine große waldentblößte Fläche, ein Feld, elches nur mit Heidekraut und Moos bewachsen ist. Er gewährt eine weite, herrliche Aussicht. Auf ihm stehen drei Gasthäuser und ein Aussichtsturm. Hier wird alljährlich im Sommer das sehr besuchte Feld- ') 5 km — 1 Wegstunde. Wvllweher, Regierungsbezirk Wiesbaden. 1

2. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden (Nassau) - S. 18

1913 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 18 — 6. Kreis Usingen. Er hat seine Lage im Gebiete des Taunus nördlich vom höchsten Teile des Gebirgskammes. Durchflossen wird er von der Weil, Ufa, Ems und dem Erlenbach. Die Kreisstadt Usingen an der Usa, ehemals Residenz der Fürsten von Nassau-Usingen, hat ein evangelisches Lehrer- seminar. Dieselbe ist der Gebnrtsort des verstorbenen „Geigerkönigs" August Wilhelms. Südlich von Usingen gelangt man nach *Wehrhcim (Flecken). In dessen Nähe im Erlenbachtale liegt die Lochmühle. *Der Ränberfang auf der Lochmuhle bei Wehrheim. Vor 150 Jahren, als die Polizei alles noch nicht so gut überwachte wie heute, durchzogen große Zigeunerbanden die Gegenden Deutschlands. Diese bettelten bei Tage und stahlen bei Nacht. Wenn die Leute sich ihnen nicht gefügig zeigten, zündeten sie ihnen oft die Häuser an. Doch gab es auch herzhafte Männer, welche die Zigeuner in ihren Verstecken aushoben und gefangen einlieferten. Ein solcher Mann war der alte Wachtmeister Grillbach in Wehrheim. In der Lochmühle hielt sich eine der gefährlichsten Zigeunerbanden auf, deren Anführer der Heidenernst hieß. Man -wußte, daß sie große Geldsummen in der Mühle verborgen hatten, und Wacht- meister Grillbach faßte den Entschluß, die Räuber in ihrem Schlupfwinkel zu über- fallen. Er verband sich mit herzhaften, gut bewaffneten Männern und drang nachts in die Mühle, nachdem ein Knecht heimlich die Türe geöffnet hatte. Dann schlich er sich in die Schlafstube der Räuber und nahm die Waffen weg. Der Sohn des Räuberhauptmanns erwachte, feuerte eine Pistole auf ihn und schoß ihm das Licht aus der Hand. Grillbach dagegen schoß ihn auf der Stelle tot. entspann sich ein kurzer Kamps; die Räuber wurden gefangen genominen und zur Bestrafung nach Wehrheim geführt. Nur der Heidenernst rettete sich durch die Flucht, nachdem er vorher die Mühle in Brand gesteckt hatte. In der Lochmühle fand man viel Geld. Einen Teil desselben erhielt der mutige Grillbach. Nahe der Quelle der Weil am Fuße des Feldbergs hat Ncifenberg seine Lage. Es ist das höchstliegende Dorf im Taunus. Hier sowie bei Alt- und Nenweilnan sind Burgruinen. Weitnau bietet den malerischsten Punkt des schönen Weiltales. Zwischen Reifenberg und Weitnau ans der linken Seite der Weil befindet sich der Pferdskopf, einer der höchsten Berge des Taunus. Au einzelnen armen Gebirgsorten pflanzt man Weiden; auch besteht iu Grävenwiesbach eine Flechtschule. Woher das Torf Mcmlof seinen Namen hat (Sage). Unweit Usingen hatte man ein Dörfchen gebaut, dem nur der Name noch fehlte. Da ließ der Schulze die Glocke ziehen, und die Bauern versammelten sich im Rathaus. Weil jeder dem Dorfe einen anderen Namen geben wollte, konnte man sich nicht einigen. Endlich schlug man vor, daß das erste Wort, welches jemand sagen würde, der Name des Dörfchens sein solle. Lange standen die Bauern still und stumm. Dem Schulzen dauerte das zu lange und er rief: „Maul off ihrleut!" Da wurde das Dorf Maulos genannt. 7. Untertaunustreis Der Untertaunuskreis liegt größtenteils nördlich des Gebirgsrückens und begreift das Gebiet des mittleren Taunus. Gewässer sind: Aar,

3. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden (Nassau) - S. 26

1913 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 26 — als Minister zu entlassen. Stein mußte nach Österreich und später nach Rußland flüchten. Nach dem Friedensschlüsse kehrte er in seine Heimat zurück und beschäftigte sich mit Wissenschaften. Er starb 1831 als der letzte seines Stammes und liegt im Dorfe Frücht an der unteren Lahn begraben. Man nennt ihn „des Rechtes Grund- stein, des Bösen Eckstein, der Deutschen Edelstein." Hinter dem Burgberge von Nassau, im Mühlbachtale liegt Scheuern mit einer Jdiotenanstalt. Gegen das Ende ihres Laufes durchfließt die Lahn die berühmte Kurstadt Ems. Diese hat warme Quellen und eine Kaiser tvilhelm I., der Große. reizende Lage. In der Nähe ist die Pfingstwiese, ein Blei- und Silber- bergwerk. Auf den steilen Malberg führt eine Drahtseilbahn. Am Ab- hange der schroffen und zackigen Bäderlei befinden sich die kleinen Hansel- mannshöhlen. In ihnen sollen Heinzelmännchen hausen. Ems zählt 7 000 Einwohner. Kaiser Wilhelm I-, der Große, in Ems. Ems war das Lieblingsbad Kaiser Wilhelms des Großen. Dieser verweilte alljährlich in dem schönen Kurorte, um sich dort einige Wochen Erholung nach den Regierungsgeschäften zu gönnen. Die Bewohner der Kurfladt freuten sich jedesmal

4. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden (Nassau) - S. 29

1913 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 29 — und die Einwohner entflohen, war alles verwildert und die Quelle ganz mit Gebüsch verwachsen. Nach dem Kriege wurde wieder ausgeräumt und ein Mann von Nieder- selters pachtete den Brunnen für jährlich 2 Gnlden 20 Kreuzer (4m). Durch Empfehlung berühmter Ä.zte stieg aber nach und nach der Ruf des Wassers so sehr, daß der Brunnen für jährlich 14000 Gulden (24000 M) verpachtet wurde. Endlich kam ein holländischer Kaufmann auf den Gedanken, viele tausend Krüge Selterswasser statt des Ballastes auf den Boden seiner nach Indien gehenden Schisse legen zu lassen, und so vermehrte sich der Absatz ungeheuer, Nun werden jährlich über 3 Millionen, täglich also etwa 9000 Stück von Krügen und Flaschen Sauerwasser, früher bezeichnet mit „Selters (Nassau)", jetzt mit „Königlich Selters" nach allen Weltgegenden ver- sandt. Der Staat als Eigentümer hat die Brunnen von Selters, Fachingen und Geilnau für mehr als 300000 Mark an eine Gesellschaft verpachtet. In der Nähe des Fleckens ^Kirberg erwähnen wir noch das Dorf Dauborn mit großen Fruchlbranutweinbrenuereieu („Dauborner"). 12. Gberlahntreis. Derselbe dehnt sich zu beiden Seiten der Lahn und der unteren Weil aus. Taunus und Westerwald durchziehen ihn. Seine Kreisstadt ist Weilbnrg au der Lahu und der Mündung der Weil. Weilburg, die „Perle des Lahntales" genannt, hat eine malerische Lage auf einem Bergvorsprnnge, welcher an drei Seiten von dem Flusse bespült wird. An der vierten Seite ist der Bergrücken zweifach durchschnitten, von einem Tunnel der Lahnbahn und einem unterirdischen Kanal, durch welchen Lahnschiffe gehen. An Anstalten hat Weilburg ein Gymnasium, eine Landwirtschastsschnle und eine Unteroffizier-Vorschule aufzuweisen. Von hier stammten die deutschen Kaiser Konrad I., genannt Konrad von Weil- bürg, und Adolf vou Nassau. Die Stadt war ehemals die Residenz der Fürsten von Nassau-Weilburg. Das Schloß ragt auf schroffen Felsen an der Lahn kühn empor. *Am Eckgesims desselben gegen den Schloß- garten sieht man das Steinbild eines Huudes, von dem die Sage nach- stehendes zu erzähle« weiß: "Das Hündchen des Fürsten. Der Fürst von Nassau-Weilburg hatte ein treues Hündchen, das seinen Herrn überall hin begleitete. Einst machte derselbe einen Spaziergang und vergaß das Hündchen mitzunehmen. Dieses war in ein Zimmer des Schlosses eingesperrt, nur das Fenster stand offen. Als das treue Tier vom Fenster aus seinen Herrn an der Lahn hmwandeln sah, sprang es in die furchtbare Tiefe hinab, um ihm nachzueilen. Obwohl es durch den Fall schwer verwundet war, durchschwamm es noch mühsam den Fluß und sank auf dem Wege gegen Löhnberg tot zu den Füßen des Fürsten. Dieser ließ zum Andenken das Bild des treuen Tieres an die Schloßmauer anbringen. Der eben genannte Flecken *Löhuberg (Löhn — Lahn) liegt flußauf- wärts. Abwärts liegt Villmar, Flecken mit Marmorbrücheu und blühende» Marmorwerken, welche den grau-roteu uassauischeu Marmor liefern. Viel Marmor wird auch in den Schleifereien und im Zuchthause zu Diez ver- arbeitet. Der wertvolle Stein fiudet sich auch bei -"Schupbach. Runkel,

5. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden (Nassau) - S. 47

1913 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 47 — Bestandteile des Regierungsbezirks. 1. Das ehemalige Herzogtum Nassau mit Ausnahme dreier Orte. 2. Das Gebiet der vormals freien Stadt Frankfurt mit Ausnahme zweier Dorfer. 3. Ein Teil (das Amt Homburg) der ehemaligen Landgrafschaft Hessen Homburg. 4. Vormals großherzoglich hessische Gebiete: a) der Kreis Biedeukops, b) die frühere Stadt Rödelheim. 5. Die vormals kurhessische Stadt Bockenheim und 7 kurhessische Dörfer. Bockenheim und Rödelheim sind jetzt Stadtteile von Frankfurt a. M. Lliiffe und Lache, a) Strom.qcbiet des Rheines: Rhein mit Main Walluf. Wisper. Lahn l Nidda mit ! und l Schwarzbach liuks: Weil Ems mit Wörsbach Aar Dörsbach und Mühlbach. mit Ufa (Wetter), Erleubach und Urfelbach. Zuflüsse rechts: Dill Elb und Gelbach. Sayn. Wied mit Holzbach. Sieg mit Nister. b) Stromgebiet der Weser: Eder, zur Fulda gehend. Rhein Main 1300 km 500 .. Länge der Slußläufe. Lahn . . 225 km Eder . . 145 Nidda Dill 85 km 42 .. Schiffbare Slußstrecken innerhalb des Regierungsbezirks. Rhein 90 km, Main 40 km, Lahn 110 km. Zusammen 240 km. Breite und Tiefe des Rheines. Breite bei Mainz 450, bei Biebrich mit Einschluß der Inseln 785 m (gegen 10 Miu.), bei Bingen 525, zwischen Bingen und Koblenz durchschnittlich 390, oberhalb der Lurlei nur 170, bei Koblenz 360, an der holländischen Grenze vor der Teilung in Arme 825 m. Tiefe zwischen Mainz und Köln 3 — 23 m, an der Lurlei 23 m.

6. Heimatkunde des Regierungsbezirks Wiesbaden - S. 3

1909 - Leipzig [u.a.] : B. G. Teubner (Theodor Hofmann)
Der Wegierungsbezirk Wiesbaden. I. Lage. Der Regierungsbezirk Wiesbaden liegt im Westen des König- reichs Preußen zwischen Sieg, Eder, Lahn, Wett.er, Nidda, Main und Rhein. Er hat die Gestalt eines ungleichseitig schiefwinkligen Vierecks, an das sich im N.-O. ein langgezogener, schmaler Streifen, das Hinterland, ansetzt Ii. Grenzen. Im N. grenzt der Reg.-Bez. an die Rheinprovinz und an Westfalen, im O. an den Reg.-Bez. Cassel, den Kreis Wetzlar, Oberhessen und den südlichen Teil des Reg.-Bez. Cassel, im S. an die hessischen Pro- vinzen Starkenburg und Rheinhessen, im W. an die Rheinprovinz. Iii. Größe. Der Reg.-Bez. W. hat einen Flächeninhalt von 5600 qkm und umfaßt etwa y3 der Fläche der Provinz Hessen-Nassau, Vs» der Fläche des Königreichs Preußen und Vz» von der des Deutschen Reiches. Er hat seine größte Ausdehnung von Rüdesheim im S.-W. bis Bromskirchen im N.-O. Diese beiden Punkte sind 135 km oder 27 Wegstunden voneinande-r entfernt. Die' Ausdehnung von W. nach O. beträgt zwischen Oberlahnstein und der Grenze bei Wehrheim etwas über 70, von der Grenze bei Höchstenbach bis zur Grenze bei Beilstein nur 40 km Iv. Bodengestaltung. Der Reg.-Bez. W. ist fast durchgängig gebirgig. Sämtliche Gebirge, der Taunus, der Westerwald und das Hinterländer Berg- land, sind Teile des Rheinischen Schiefergebirges. A. Der Taunus. Der Taunus liegt zwischen Lahn, Wetter, Nidda, Main und Rhein. Sein Hauptkamm erstreckt sich in der Richtung von N.-O. nach S.-W. von der Wetteran bis zum Rheinknie bei Rüdesheim. Gegen das südliche und südwestliche Rhein- tal, sowie gegen das Maintal fällt der T.'steil ab. Das Tälchen der bei Nieder- Walluf mündenden Walluf teilt den T. in einen größeren östlichen Teil, die Höhe, und einen kleineren westlichen Teil, das Rheinganer Gebirge. Im O. der Höhe ragen nahe beieinander die drei höchsten Kuppen des T. empor, der Große Feldberg (880 m), der Kleine Feldberg (830 m) und der Alt- könig (800 m). Der große F. ist nicht nur der höchste Berg des T. und des Reg.-Bez., sondern auch des ganzen Rheinischen Schiefergebirges. Während der Fuß und die Abhänge des Großen F. mit herrlichen Wäldern bedeckt sind, gedeihen auf feinem Gipfel, der sich als eine weite Fläche ausdehnt, nur Heidel- beer- und Preiselbeersträucher, Moos und Heidekraut. Auf dem Feldberg- gipfel erheben sich der Brunhildenstein, die Feldberghäuser und der Feld- bergturm. Wegen der weiten und herrlichen Aussicht wird der F. jährlich vou 1*

7. Heimatkunde des Regierungsbezirks Wiesbaden - S. 4

1909 - Leipzig [u.a.] : B. G. Teubner (Theodor Hofmann)
— 4 — Tausenden besucht. — Außer deu drei genannten Berggipfeln zählen zu den hervorragendsten Punkten der Höhe der Glaskopf (700 m), der Rossert (520 m), der Staufen (450 m), der Kellerskopf (475 in), die Hohe Kanzel (600 m), der Trompeter (450 m), die Platte (500 in), die Eiserne Hand (430 m), der Schläferskopf (455 m) und die Hohe Wurzel (620 m). Im Rheinganer Gebirge sind die bedeutendsten Erhebungen der Grape Stein (530 m), die Hallgarter Zange (580 m), die Kalte Herberge (620 m), der Rabenkopf (520 in) und der Niederwald (340 in). Nach N. zu fällt der T. sanft und allmählich ab, bis er in den steilen Ab- hängen des linken Lahnusers sein Ende erreicht. Die bemerkenswertesten Berge in den nördlichen Ausläufern sind der Zugmantel (470 in), der Mensfelder Kopf (300 in), der Nauheimer Kopf (300 m) und der Dachs- kopf (460 m). — Zahlreiche Täler durchbrechen den T.; die nach N. gehenden sind meist lang und weit, die nach S. gehenden vorwiegend kurz und eng. — Ein großer Teil des T. ist mit den schönsten Laub- und Nadelholzwaldungen bedeckt; an den Abhängen und in den Tälern findet man fruchtbares Acker- land und grasreiche Wiesengründe. — Der Hauptbestandteil des Gebirges ist Tonschiefer; nur hier und da kommt Kalk, ganz vereinzelt auch Basalt vor. B. Der Westerwald. Der W. liegt zwischen Sieg, Dill, Lahn und Rhein. Er hat nicht, wie der Taunus, einen ausgeprägten Hauptrücken, sondern bildet ein allmählich auf- steigendes Bergland, über das sich einzelne Hauptkuppen bedeutend erheben. Nach allen Seiten sendet der W. zahlreiche Ausläufer, die an der Lahn, dem Rhein und der Sieg steil abfallen. An der Nordgrenze des Reg.-Bez. liegen die beiden höchsten Berge des W., die Fuchskante (660 in) und der Salz- burger Kopf (650 m). Andere hervorragende Punkte sind der Knoten (560 m) und die Montabaurer Höhe (550 m). Die Täler des W. sind teils freundlich und weit geöffnet, wie das Dill-und Elbtal, teils eng und schlachten- artig, wie das Gelbach - und Nistertal.— Auch der Westerwald trägt schöne Hochwälder, die nur auf dem höchstgelegenen Teile, dem „Hohen Westerwald" fehlen. Die Dörfer des Hohen Westerwedes hat man durch die Anlage von „Schutzhecken" (dicht nebeneinander gepflanzte Fichtenreihen) zu schützen ge- sucht. — Das Innere des W. besteht wie das des Taunus aus Schiefer. Riesige Basaltmassen haben aber denselben durchbrochen und sich darüber gelagert. C. Das Hinterländer Bergland. " Das H. B. besteht aus drei Gebirgszügen. Der erste liegt nördlich von der Eder, der zweite zwischen Eder und Lahn, und der dritte wird im N., O. und S. von der Lahn, im W. von der Dill begrenzt. Der erste Gebirgszug gehört zum Plateau von Winterberg, während die beiden anderen Ausläufer des Rothaargebirges sind. Zu den bedeutendsten Erhebungen gehören die Sack- pfeife (660 m) und der Dünstberg Mnsberg^ (500 m). Deutliche Haupt- kämme haben die Gebirgszüge des Hinterlandes nicht, sondern sie setzen sich aus zerstreut liegenden Hügeln und Bergen zusammen. Der Ackerboden ist meist dünn und steinig und belohnt den Fleiß des Landmanns nicht. Bleibt der Regen aus, so können die Saaten nicht gedeihen. Dagegen findet man im H. B. schöne Wälder und üppige Wiesen.

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 4

1914 - München : Oldenbourg
— 4 — Cohors I Sequanorum et Rauricorum zur Besatzung. Als Baumaterial diente der rote Sandstein. Neben den die vier Tore flankierenden Tortünnen und vier (Erstürmen dürfen noch zehn Zwischentürme angenommen werden, so daß sich für die gesamte Kastelhnnwebrung die stattliche Zahl Uu Nachrom.torba Einbau Porfa E praefo -ria E rta icu- Romanische Kirche I Parkwärfer "orbau \ Lagerdo Zeichenerklärung für das Mauerw-d. Kastells; Aufgehend cm Fundamenh = Ausqe brachen — Nichr ausgegraben * Nachrömisch. Bad (21 us Deutsche Gaue (9(3, f?est 265 u. 264.) Kastell Altstadt bei Miltenberg. J[ : 2000. von 22 Türmen ergibt. Zwischen den Türmen war an die Innenseite der Kastellmauer ursprünglich wohl ein Lrdwall angelehnt, der t>en lvehr-gang trug. Ein doppelter Graben umschloß die Umfassungsmauer. Uber die Inneneinrichtung des Kastells sind wir ungenügend unterrichtet

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 6

1914 - München : Oldenbourg
Die mittelalterliche Siedelung um die Kirche war wohl die pfälzische Stadt Wallhausen, die Erzbischof Sigfrit Iii. von Mainz in seiner Fehde mit dem pfalzgrafen Otto Ii. um das )ahr *2^0 eroberte und abbrechen ließ. f)eute durchschneidet die Bahnlinie Miltenberg—aschaffenburg kurz nach der Abzweigung des Schienenstranges nach Amorbach das ehemalige Römerkastell und die spätere Germanenniederlassung in der Feldlage „In der Altstadt". Die Städtischen Sammlungen zu Miltenberg enthalten den größten Teil der gefundenen Altertümer. 3. Das Römerkaslell Stocksladt. Die Zellstoffabrik der Aschaffenburger Aktiengesellschaft für Maschinen» papierfabrikation zu Stockstadt am Main deckt heute mit ihren Gebäuden größtenteils das Gelände, auf dem sich ehemals das Römerkastell Stock-stadt erhob. Das Kastell bildete ein ungefähres Rechteck von *98,6 X 163,8 m mit abgerundeten Ecken und mit einem Flächeninhalt von 3,25 ha. Die Breite der Umfassungsmauer betrug \,20—n,^o m, die des innerhalb der Mauer laufendes Walles 4,60—5,\o m. Am wall entlang zog die Wall-straße. Den Ecken des Kastells waren rechteckige Türme (5,3 X 3,8 m) vorgelegt, die ein flaches, von einem Zinnenkranz umgebenes Balkendach trugen. Um die Mauer ging ein Graben von etwa 7 m Breite und 3—4 m Tiefe. Vier Tore führten in das Kastell; davon war das f^aupttor (die Porta praetoria) ein Doppeltor mit *5,5 m Gesamtbreite und zwei Durchfahrten von etwas über 3 m Breite. Die drei übrigen Tore besaßen nur einen Durchgang. Jedes Tor war durch zwei Türme (2lbmeffungen 6,9 X 4,2 m, Mauerdicke \—\,20 m) geschützt. Die Wallstraße (H—5 m breit) bestand aus gebrochenen Gneissteinen, deren Zwischenräume mit Lehm ausgestampft waren. Darüber lag eine 50—70 cm dicke Kiesdecke aus erbsengroßem Mainkies. Die Tore waren durch schnurgerade Straßen verbunden, die das Kastell in vier Rechtecke teilten. Ein gemauerter Kanal durchschnitt das Lager und mündete in den Kastellgraben, der nach dem Main entwässerte. Don den Jnnenbauten wurden das Hauptgebäude (Praetorium), eine Bäckerei, ein langgestreckter Bau an der wallstraße der Rückfront und eine Reihe von Kellern und kleineren Räumen ausgegraben. Das prätorium lag in der Mitte der beiden Langseiten des Kastells und bestand aus einem massiven £?auptteil und einem in L^olzwerk aufgeführten Vorbau. Die Breite des f^auptteiles betrug ^,25 m, die Tiefe 43,55 m. Sämtliche Mauern waren noch im Fundament vorhanden. Von dem Vorbau führten drei (Eingänge in einen Umgang, der einen betonierten Binnenhof von 3^0 qm Flächeninhalt umgab. Um den i?of

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 62

1914 - München : Oldenbourg
— 62 — Abgeordneten der Stadt bleich und zitternd zu Füßen und flehten um Nachlaß. (Er aber erwiderte, wie solche Bitten und Fußfall ganz unnötig seien, das Geld sollten sie erlegen, und wo dies nicht bis den 8. des Abends 7 Uhr geschehen sei oder Geisel hiefür und zwar vier Personen von der Geistlichkeit und dem Adel, vier vom Rate und vier von der Gemeinde gestellt werden, wurde er alsbald das Schloß, die Stadt und alle umliegenden Flecken in lichte Flammen stellen." Ungeachtet der von der Stadt und dem Stifte, das viele silberne Kir-cheugefäße nach Frankfurt verkaufen mußte, aufgebrachten und gezahlten Brandschatzung wurde dennoch das Residenzschloß abgebrannt und in den Häusern der Stiftsgeistlichen übel gehaust. 15, Ein Kaiser in Würzbnrg (1658). Seitdem die Krönung der deutschen Könige zu Frankfurt üblich geworden war, zogen die von den Kurfürsten erwählten Habsburger auf der alten Heeresstraße, die von Wien über Regensburg, Nürnberg und Würzburg führte, zum Krönungsfeste. Infolgedessen erhielt die alte Bischofsstadt am Maine öfter kaiserliche Besuche, die uns von den Chronisten ausführlich geschildert werden. Am ](v August ^658 kam Kaiser Leopold I. auf dem Rückwege von Frankfurt unter dem Donner der Geschütze in Würz bürg an. Bis an die Zeller Steige waren 5000 Mann vom Landesausschusse und einige hundert geworbene Soldaten in Parade aufgestellt. Die gesamte Geistlichkeit war dem Kaiser bis ans Zellertor entgegengegangen und begleitete den von da unter einem Himmel Reitenden in den Dom. Pom Tore an bis zum Dome waren die Bürger und die Garnison mit Musik und Fahnen zu beiden Seiten aufgestellt, die Straßen mit Blumen bestreut, die Häuser mit grünen Zweigen und Bäumen verziert. Als der Kaiser nach abgehaltenem Tedeum mit dem (Erzherzoge und dem Kurfürsten auf das Schloß fuhr, wurde ihm an der Greden von 20 Jungfrauen ein Kranz überreicht. Am folgenden Tage nach der Tafel besuchte der Kaiser eine theatralische Aufführung in der akademischen Aula, wo er bei seiner Ankunft von dem damaligen Domprediger mit einer lateinischen Rede empfangen wurde. Nach Beendigung der Vorstellung besah Leopold die neuerbaute Mainmühle diesseits und das neue Kinderhaus und die Schneid- und Papiermühle jenseits des Maines. Am ^3., nachmittags um 3 Uhr, verließ er Würzburg unter denselben (Ehrenbezeugungen wie beim (Einzuge und reiste noch bis Kitzingen.
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