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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 228

1911 - Erfurt : Keyser
— 228 — Versuch der Verteidigung wurde nur in der Auguststraße unternommen. Hier stellten sich die Volksmänner hinter der Barrikade auf und setzten den Kampf fort. Da wurden zwei Geschütze vor der Straßenmündung am Anger aufgefahren; diese gaben eine starke Ladung ab. Eine Kanonenkugel flog durch die Barrikade, streifte das im Bau begriffene Bahnhofshotel (Hotel Silber), riß ein Stück aus einem Balken und fuhr jenseits der Bahngleise in den Festungswall. Sofort entfernten sich die Barrikadenkämpfer; nur der Fahnenträger blieb stehen, bis ihm eine Kugel die Brust zerschmetterte. Daraus wurde die Barrikade von den Truppen weggeräumt. Der Kampf beschränkte sich nun nur noch auf die Einnahme der Häuser, aus denen auf das Militär geschossen worden war. Viele, die sich in sie zurückgezogen hatten, sind durch Hinterhäuser und Gärten entkommen; aber es ist dennoch gelungen, gegen 260 Aufrührer gefangen zu nehmen und nach dem Petersberg zu bringen. Gefallen sind im Kampfe auf Seiten des Militärs 7 Mann und zwar 2 Musketiere, 1 Pionier und 4 Kürassiere, auf Seiten der Aufständischen gegen 20. Sie wurden in aller Stille der Erde übergeben. Die Beerdigung der gefallenen Krieger fand am 27. Nov. vom Lazarett aus statt (Hügelgasse, Gelände der Kunstschule). Hinter den 7 reichgeschmückten Särgen ritt der hier wohnende Feldmarschall v. Müffling (gest. 1851, Grabmal auf dem Brühlerfriedhof), dann folgten das Offizierkorps, die sämtlichen Behörden und eine zahllose Menge von Bürgern. Nach einer ernsten, liefergreifenden Rede des Militärpfarrers erfolgte unter den üblichen militärischen Ehren die Einsenkung in ein weites Grab ans dem Jobannessriedhos. Ueber ihm wurde ein Denkmal errichtet, dessen Grundsteinlegung ein Jahr später am Gedenktage stattfand. (Nach Prof. Dr. Brünnerl.) 84. Das Erfurter Unionsparlamenf. Im Frühling 1849 (26. Mai) schloß König Friedrich Wilhelm Iv. mit den Königen von Sachsen und Hannover das sogenannte Dreikönigsbündnis, um ohne Oesterreich einen engeren deutschen Bundesstaat zu bilden. Tatsächlich schlossen sich nach ergangener Aufforderung diesem Bündnis auch die Mehrzahl der kleineren deutschen Staaten an. Als aber dann in Oesterreich der Volksansstand unterdrückt worden war, griff dieses wieder mit Nachdruck in die deutschen Angelegenheiten ein. Im Verein mit Bayern und Württemberg, die dem Dreikönigsbündnis nicht beigetreten waren, suchte es — nicht ohne Erfolg —, die Höfe von Dresden und Hannover dem Bunde abspenstig zu machen. Trotzdem aber hielt Preußen fest an seinen Bestrebungen zur Gründung einer deutschen Vereinigung (Union) und berief 1850 das erste Unionsparlament nach Erfurt, um eine neue Reichsverfassung beraten zu lassen.

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 116

1911 - Erfurt : Keyser
— 116 — Toben verlangten sie von dem zumeist gehaßten Mitgliede des Rates, von dem stolzen Obervierherrn Heinrich Kellner, Rechenschaft. Auch beschuldigten sie ihn, ohne Wissen des Rats und der Gemeine das Schloß und Amt Kapellendorf verkauft zu haben. Das war für den Stolzen zu viel. Im höchsten Zorn sprang er auf, schlug an seine Brust und rief mit lauter Stimme: „Hie stehet die Gemeine!" (Rathaussaalbild). Das Wort entfesselte einen wahren Sturm von Raserei. Selbst die Gemäßigten forderten seine augenblickliche Verhaftung, und den Vierherren blieb nichts anderes übrig, als den Volkswillen auszuführen. Von Stadtknechten geleitet, wankte der eben noch so Gewaltige als gebrochener Mann seinem Hause (Regierungsstraße 64) zu, nachdem er zuvor alle Schlüssel abgegeben hatte. Damit hatte die Erfurter Revolution ihren Anfang ge- nommen. In den nun folgenden Wirren des „tollen Jahres" versuchten Mainz und Sachsen der aufrührerischen Bewegung eine Wendung zu geben, die ihnen günstig war. Dabei hielt es der Kirchenfürst mit den Unzufriedenen aus dem niederen Volk, während Sachsen durch den Rat sein Ziel zu erreichen suchte. — Gegen Ende des Jahres vollzog das Volk den Bruch mit der Vergangenheit. Die alte Verfassung wurde abgeschasst und eine neue angenommen. Auch wurde ein völlig mainzifch gesinnter Rat gewählt, von dessen Mitgliedern nicht ein einziges mit den alten etwas zu tun hatte. Dieser neue Rat mußte alle den Bürgern lästigen Abgaben aufheben, wodurch man sich freilich der Mittel zur Bezahlung der Schulden beraubte. Selbst der Kaiser erließ, gewonnen vom Erzbischos, am 28. Januar 1510 aus Innsbruck einen Auftrag, in dem die Erfurter angehalten wurden, Mainz unbedingt Rechnung von der bisherigen Stadtverwaltung zu legen; außerdem untersagte er alle Vergewaltigungen der Stadt und entbot die Beteiligten auf den Reichstag nach Augsburg. Auch eine neue Eidesformel^) für die Huldigung wurde durch Mainz festgesetzt. In ihr wurde der Erzbischof als „rechter Erb-herr" (schon Bedingung des Friedens von Amorbach 1483) anerkannt, während der Rat versprach, den „Bürgern, reichen und armen, getreu und hold sein zu sollen und zu wollen." So hatte Mainz wohl alles erreicht, was es wollte; aber seine Erfolge hatten Sachsens Unzufriedenheit aufs höchste gesteigert. Infolgedessen nahm die Fehde, die sich um Erfurts willen allmählich zwischen den beiden entwickelt hatte, eine immer größere Ausdehnung an. Ungeachtet des Friedensgebotes des Augsburger Reichstagsabschiedes vom 23. Mai 1510 wurden säch l) Wir globen und sweren, dass wir vnserm gnedigsten Herrn, dem Erzbischof zu Mentz, vnserm rechten Erbherrn, vnserm Herrn dem Greuen unserm Herrn dem Vitzthum, der Stadt Erfurt und den Burgern, reichen und armen, getrewe und holt sein sollen und wollen, Ire recht behalten, ohne alle vbel list, also ferre als wir das wissen und vermögen und den Rat helen (geheim halten), als wir zv recht sollen das vns gott helff und alle heiligen.

3. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 124

1911 - Erfurt : Keyser
— 124 — lichen Fürsten das Recht, sich für die an Frankreich verlorenen Gebiete durch Besitznahme geistlicher Landgebiete auf dem rechten Rheinufer und innerhalb Deutschlands zu entschädigen. Für Preußen wurden diese Entschädigungen in einem Vertrage vom 23. Mai 1802 genauer festgesetzt. Es erhielt für einen Verlust von 48 Quadrat-meilen mit 140 000 Einwohnern einen Gewinn von 220 Quadrat-meilen mit 520 000 Einwohnern, darunter das Mainzer Eichsfeld und das Erfurter Land. Durch einen Erlaß vom 6. Juni 1802 erklärte König Friedrich Wilhelm Iii. diese Gebiete für seinen Besitz. Ju Erfurt hatte man hiervon noch nichts Bestimmtes gehört, als am 5. August für das hier in Quartier stehende Kaiserliche Bataillon der Befehl zum Abmarsch eintraf. Er erfolgte vom 12. bis 17. August. Wenige Tage darauf wurde allen Ortschaften des Kreises und der Stadt ein Schreiben der Kurfürstlichen Regierung bekannt gegeben, welches das Einrücken der preußischen Truppen als bevorstehend mitteilte. Tatsächlich war in der Nacht vom 20. zum 21. das preußische Besatzungskorps, bestehend aus einem Bataillon Dragoner und 3 Bataillonen Infanterie, zusammen 3500 Mann, unter den Generalleutnants von Voß und v. Wartensleben in das Erfurter Land eingerückt und stand in Ilversgehofen. Nachdem am 21. August in der Frühe ein Offizier in die Stadt gekommen war und der versammelten Regierung die Besitznahme angezeigt hatte, rückten um 9 Uhr die preußischen Truppen durch das Krämpsertor in die Stadt ein. Am Tor wurden sie von einer Abordnung des Stadtrates empfangen. Dann marschierten sie nach dem Platz vor den Graden, wo die vom Petersberg kommende kurmainzische Besatzung dem neuen Landesherrn Treue schwur und unter die preußischen Soldaten verteilt wurde. Tore und Zitadellen waren inzwischen besetzt worden. Nunmehr wurde auf der Statthaltern, dem Rathaus, und an allen Toren der preußische Adler entfaltet und die Besitz-nahme-Urkunde angeschlagen. Die Infanterie quartierte man bei den Bürgern ein, die Dragoner aber kamen auf die Dörfer. — Durch den Reichs-Depntations-Hauptschluß in Regensburg vom 25. Februar 1803 wurde die Einverleibung endgültig anerkannt, und die kaiserliche Bestätigung erfolgte bierzu am 27. April 1803. Nunmehr entschloß sich auch der König, das neuerworbene Land persönlich auszusuchen. Am 30. Mai 1803 traf er mit seiner Gemahlin in Erfurt ein und stieg in der ehemaligen Statthaltern ab (f. Nr. 65). Durch die wiederholten Besuche des Königs-Paares, vor allem aber durch das leutselige Wesen desselben söhnten sich die Erfurter mit der neuen preußischen Verwaltung aus, die ihnen infolge der knappen, soldatischen Art anfangs nicht behagt hatte. Erfurt unter französischer Herrschaft: Aber schon 1806 endete die neue Herrschaft Preußens über Erfurt. Drei Tage nach der Schlacht bei Jena (14. 10. 1806) ergab sich die Stadt schimpf-

4. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 229

1911 - Erfurt : Keyser
— 229 — Das Unionsparlament wurde am 20. März 1850 in der alten, baufälligen Augustinerkirche, die man im schnellsten Bau zu einem Parlamentsgebäude umgewandelt hatte, unter Radowitz' Leitung eröffnet. Im Chor tagte das Slaateuhaus, die Vertreter der Regierungen, und im Schiff das Volksbaus, die vom Volke gewählten Abgeordneten. Am 26. März feierte General v. Radowitz, preußischer Minister und Freund des Königs, mit seiner Rede, durch welche er dem Volkshause Ausschluß über die Absichten der Regierung gab, einen wahren Triumph feiner Beredsamkeit. Satz für Satz des Vortrages war von dem lauten Beifall der Abgeordneten begleitet. Leider hatten die Beratungen keinen Erfolg. Oesterreich brachte fast alle Staaten auf seine Seite und berief schon im Mai 1850 von neuem den Bundestag nach Frankfurt a. M. Preußen mußte auf seine Unionsbestrebungen verzichten und sich vor Oesterreich beugen (Vertrag von Olmütz, November 1850). Zu den Abgeordneten, die damals in Erfurt geweilt haben, gehörte auch der spätere erste Reichskanzler, Fürst Otto von Bismarck. Er hat während seines Aufenthaltes im Hause Anger 33 gewohnt (das heutige Bismarckhaus ist ein Neubau). Minister von Radowitz nahm nach dem Mißlingen seines Planes den Abschied und verzog nach Erfurt. Er wohnte im Haufe Johannes-straße 59 und liegt auch in Erfurt begraben. König Friedrich Wilhelm Iv. ließ feinem Freunde ein herrliches Grabdenkmal fetzen, das wir heute noch auf dem Jnnen-Friedhof, nördlich der Trommsdorffstraße, bewundern können. (Nach H. Krnfpe.) 85. Schlacht bei tiangenlalza. 27. 3uni 1866. Rüstung zum Kampfe: Im Frühling 1866 rüstete Oester- reich sehr eifrig zum Kriege. Darum befahl auch Kaiser Wilhelm zu Anfang Mai die Kriegsbereitschaft der gesamten preußischen Armee. Infolgedessen entwickelte sich schon in den ersten Maitagen in Erfurt ein reges, kriegerisches Leben. Die besondere Lage als Festung brachte es mit sich, daß die Stadt sofort in kriegsmäßigen Zustand gesetzt werden mußte. Die Brückenköpfe der Tore wurden verengt und Palisaden (Schanzpfähle) gesetzt. Im Juni wurden sogar nachts die Tore geschlossen und die Zugbrücken hochgezogen. Zuletzt erhielten die Bürger den Befehl, sich für einige Tage mit Lebensmitteln zu versehen. Abmarsch der Truppen: Mitte Mai rückte die Ersurter Besatzung nach der sächsischen Grenze ab. Hier sammelte sich die erste Armee, über welche Prinz Friedrich Karl, ein Neffe des Königs, den Oberbefehl führte. Ein Teil der Befatznng blieb beim Ersatzbataillon 71 zurück. Wehmütig schauten diese Truppen

5. Geschichtstabellen für die oberen Klassen von Gymnasien - S. 82

1890 - Erfurt : Bartholomäus
82 1852 1852—1870 1854—1856 1859 1860 u. 1861 1861—1865 1862—1867 Verfassung bietet sie Friedrich Wilhelm 1y. die deutsche Kaiserkrone an, der sie aber ablehnt. Nach dem Scheitern der preussischen Unionsversuche wird der deutsche Bund unter Österreichs Leitung wieder hergestellt. Der Präsident der französischen Republik Louis Napoleon wird als Napoieon Iii. zum erblichen Kaiser der Franzosen proklamiert. Der Krimkrieg. Kaiser Nikolaus von Russland fordert das Protektorat der griechischen Kirche in der Türkei. Napoleon schliesst mit England gegen Russland ein Bündnis. Die Verbündeten belagern nach dem Siege an der Alma Sebastopol und erstürmen den M al ak o f f turm. Kaiser Alexander Ii. schliesst den Pariser Frieden, der Russlands Macht am schwarzen Meere lähmt. Der Krieg Frankreichs und Sardiniens gegen Österreich. Die Österreicher werden in den Schlachten bei Magenta und Solferino geschlagen. Friede zu Zürich: Die Lombardei kommt an Viktor Emanuel. Ganz Italien (Garibaldi) ausser Venetien und Rom zu einem Königreich Italien vereinigt. 1871 Rom Hauptstadt des Königreichs Italien. Der Bürgerkrieg in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Nach der Wahl des Präsidenten Abraham Linkoln sagen sich die Südstaaten von der Union los und wählen Jefferson Davis zum Präsidenten. Der Bürgerkrieg endet mit dem Siege der Nordstaaten und der Aufhebung der Sklaverei. Napoleons mexikanische Expedition. Einstellung der schuldigen Zahlungen der Republik Mexiko. Der Präsident Juarez vertrieben.

6. Geschichtstabellen für die oberen Klassen von Gymnasien - S. 57

1890 - Erfurt : Bartholomäus
1552 1555 1556 1556 1558 1558 1588 £7 Schwenkung des Kurfürsten Moritz gegen den Kaiser. Er schliesst mit Heinrich Ii. von Frankreich ein Bündnis (Metz, Toni, Yerdun Frankreich überlassen), überfällt den Kaiser und erzwingt den Passauer Vertrag: Gewährung freier Religionsübung bis zur Entscheidung durch einen Reichstag. Moritz siegt über Markgraf Albrecht von Brandenburg-Kulmbach bei Sievershausen, wird aber tödlich verwundet. Augsburger Religionsfriede. Den Reichsständen, welche sich zur Augsburgischen Konfession bekennen, wird Religionsfreiheit zugestanden; ius reformandi; reservatum ecclesiasticum. Karl Y. legt die Regierung nieder. Sein Bruder Ferdinand wird deutscher Kaiser, sein Sohn 1598 Philipp Ii. erhält Spanien, Neapel, Mailand, die Niederlande. Karl Y. stirbt in San Juste in Estremadura. Ii. Die Zeiten der Religionskriege. England. Die Reformation wird begonnen von Heinrich Viii. (defensor fidei, Katharina von Aragonien, Anna Boleyn, J ohanna Seymour), weiter geführt von Eduard Vi. durch Thomas Cranmer, unterdrückt von Maria Tudor, aber vollendet durch -1603 Elisabeth. Die anglikanische oder Episkopalkirche. Die 39 Artikel. Common-Prayerbook. Unter ihr Vernichtung der spanischen Armada unter Medina Sidonia durch die Engländer unter Howard. Begründung der englischen Handels-und Kolonialmacht. Blüte der englischen Litteratur: William Shakespeare.

7. Geschichtstabellen für die oberen Klassen von Gymnasien - S. 63

1890 - Erfurt : Bartholomäus
63 Iii. 1610—1643 1643—1715 1643-1661 1661—1715 Bis 1648 1659 1667—1668 2. Reichsangelegenheiten. Die Reichsstände erhalten volle Landeshoheit. 3. Religion und Kirche. Die Protestanten und Reformierten erhalten Religionsfreiheit. Für den Besitzstand der geistlichen Güter wird das Jahr 1624 als Normaljahr angenommen. Das Uebergewicht Frankreichs. Ludwig Xiii. Minister Richelieu. Seine Politik: a) absolute Königsherrschaft in Frankreich; b) Erhebung Frankreichs zur ersten Macht in Europa. Ludwig Xiv. Mazarin an der Spitze des französischen Ministeriums. Unruhen der Fronde. Ludwigs Selbstregierung. Absolute Monarchie (l’etat c’est moi). — Minister: Lyonne, Louvois, Colbert, Kriegsbaumeister Vauban. Goldenes Zeitalter der französischen Litteratur: Corneille, Racine, Moliere, Boileau, La Fontaine, Kanzelredner Bossuet, Philosoph Pascal. Ludwigs Xiv. Kriege. Teilnahme am dreissigjährigen Kriege. Abtretung des österreichischen Eisass. Ende des spanischen Krieges. Der pyre-näische Friede: Abtretung einer Anzahl Plätze an den Pyrenäen und an der belgischen Grenze an Frankreich. Maria Theresia, älteste Tochter Philipps Iv. von Spanien, wird Ludwigs Gemahlin. Ludwigs Erster Eroberungskrieg (Devolutionskrieg). Ludwig überfällt die spanischen Niederlande. Die Tripelallianz zwischen Holland, England und Schweden..

8. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 36

1826 - Erfurt : Müller
36 Rechte und Pflichtenund stellte vorzüglich dadurch das überall vermißte Gleichgewicht her, daß er dem Bürgerstande seinen Platz zwischen dem Landvolk und dem Adel, diesem wiederum den seinigen zwischen dem 'Bürger - und Pralatenstand anwieß. Folge davon war die wachsende Geneigtheit der Städte für ihren Landesherrn, dem cs nicht bloß gelang, dieselben a!l- 1513 mahlig von dem Hansabund abzuziehen, und über die Bierziese zu beruhigen, von deren Ertrag er ein Drit- theil zu den städtischen Ausgaben bewilligte, sondern auch sich ihrer auf den Landtagen, vorzüglich auf dem im I. -527, als Gegengewicht wider Adel und Prä- laten zu bedienen, denen - den eigentlichen Grund- besitzern im Staat — er damals zuerst den Hufen- schoß zu beständiger Grundsteuer auslegte. Für das Wachsthum des Vürgerstandes und des- sen Emporkommen in mehr als einer Hinsicht, zeugt das Aufblühen von Frankfurth a. d. O. Es erhielt 1511 diese Stadt das Niederlagsrecht vom Kaiser Maxi mr- li an I, ward dadurch zum Stapelplatz für den Land- handel zwischen Deutschland und Polen, und gewahrte dem Kurfürsten eine bedeutende Zolleinnahme. Unter *527 den Maßregeln zur Organisation des städtischen We- sens gebührt einer Urkunde des Kurfürsten ein Platz, in welcher bestimmt wurde, daß den in den Marken umwohnenden Wenden zwar das Bürgerrecht, jedoch keinesweges der Eintritt in den Stadtrath und in die vornehmeren Zünfte gestattet sein solle. Auch des geistlichen Standes Herr zu werden unternahm Kurfürst Joachim I. mit Erfolg. Er 1520 maßte sich das Bestätigungsrecht' über die Bischöfe an und übte es wirklich gegen den vom Papste L e 0 X. bestätigten Bischof von Havelberg aus, an dessen Stelle er aus landesherrlicher Machtvollkommenheit mit gcwaffnerer Hand seinen Kanzler cinsetzte. Eben 1526 so trat er bei der Wahl des Johanniter-Hecrmeisters zu Sonnenburg entscheidend auf. Durch den Erfolg solcher Schritte gewann die unter dem geistlichen Drucke der Prälaten, dem Naub- sinne des Adels, dem Ucbermuth und Trotze t>ct wohl- habenden Städte fast verkümmerte Fürstenmacht; in- deß imlner nicht hinreichend, um auf den Landtagen,

9. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 43

1826 - Erfurt : Müller
43 dem Ende der Trübsal stimmen, der Ruin des Lan- des durch Feind und Freund und das Einnisten der Franken die Kraft der Eingebornen schwanen. Zu Thorn ward auf vier Jahr ein Waffenstillstand ge- 153* schlossen, dem zu Folge des Krieges Drangsale zwar nachließen, die Lage Preußens jedoch nicht minder traurig blieb als vorher. Steuern, eigenmächtig vom Markgrafen ausgeschrieben, und von seinen fränkischen Hauptleuten rücksichtslos eingetrieben, nah- men dem Lande die letzten Hülfsmittel. Als endlich der Waffenstillstand seinem Ablauf nahe war. Preu- ßen auf dem letztem Landtage dem Hochmeister jede Geldhülfe als unerschwinglich verweigert, auch dessen Befehl zu neuer Kriegsrüstung allgemeinen Unwillen erregt hatte, da entschloß sich der Markgraf den Frie- den anzunehmen. Sein Bruder, Georg, Mark- graf zu Anspach, und sein Schwager, Herzog Frie- drich zu Lkegnitz, wurden Unterhändler; der Mark- graf Albrecht warf alle Schuld der Huldigungs- Verweigerung auf den Orden, gab die Schenkungs- Urkunde Kaisers Friedrich Ii., wodurch der Or- den Preußen gewonnen hatte, dem Könige zurück, und erhielt datür von ihm die persönliche Belehnung mit Preußen; wobei die vermittlenden Verwandten sich die Mitbelehnung erwirkten. In diesem sogenannten ewigen Frieden zu Kra- ,525 kau ward dem Markgrafen Albrecht Preußen als weltliches Herzogthum unter polnischer Lehnshoheit erblich zugesprochen, jedoch nach den im Frieden zu Thorn 1466 bestimmten Granen. Zu- gleich trat der neue Herzog mit den meisten Ordens- gliedcrn zur evangelisch-lutherischen Kirche über, und versöhnte sich dadurch, wie durch die Bestätigung der Privilegien, mit dem Lande, dessen Einwohner, von Mönchen und Mönchsnttecn lang und hart geplagt, die neue Lehre bereits mit Eifer angenommen hatten, ustd nun ihren Herzog, als Beschützer wider weltli- chen und geistlichen Einspruch, jubelnd bei seinem Ein- zug empfingen. Eben so ward der Huldigungseid dem Fürsten einmüthig von den preußischen Stän- den geleistet. Also waren bereits im Jahr 1525 die beider;

10. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 4

1826 - Erfurt : Müller
4 kann, wenn sie sich ihm unter irgend einer Form darstellt), repräsentier, als herrschendes Element, in der Familie der Hausvater, in der Gemeinde dieobrigkeit, im Staate der Fürst: sammt'ich Stellvertreter der ewigen und überall waltenden Gotteskraft in den ihnen angewiesenen Wirkungs- kreisen. Hiernach kann man für jene drei Hauptgliederungen der menschlichen Gesellschaft die beiden andern Elemente leicht aufsindcn: Fa mi lienglieder, Gemeindeglieder, Na- tion sind das thatige (Werkzeug, Arbeit), der jeder Cor- poration gegebene Besitz bildet das leidende (Mate- rial, Capital). Doch nur da, wo die Kraft, oder das Herrsch ende, das Werkzeug, oder das Thatige, das Material, oder das leidende Element im gerechten Zusammenwirken erfunden werden, kann vom Erringen irgend eines Wohles die Rede seyn. Da nun das Wohl des Staates unwk- dersprechlich das einzige Ziel aller Staatskunst und Staatswis- senschaft ist, so dürfte sich der Begriff vom Staate wohl also feststellen lasseü: Der Staat ist eine moralische Person, hervor- gegangen esus dem Wirken der an einen be- st i m m ten Boden gebundenen Nation unter Leitung eines drirch seine, oder vielmehr durch Gottes Kraft in ihm herrschenden Oberhauptes: eine u nt heilbare Trias also, bestehend in solcher Form durch den gesell- schaftlichen Vertrag. Dieser gesellschaftliche Vertrag aber ist nichts mehr und nichts minder als eine stillschweigende Uebereinkunft der Bürger eines Staats, mit gleichem Eifer zurä Wohl des Ganzen beizutragen; der Fürst ist das Haupt des Staat-,
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