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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 27

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Karl der Große. 27 Sein Reich war ein Weltreich; er gebot über Germanen und Romanen. Er war der Schirmherr der abendländischen Kirche, der Beschützer des abendländischen Christentums. Unter diesen Umständen erwachte der Gedanke, das abendländische Kaisertum, das im Jahre 476 sein Ende gefunden hatte, wieder zu erneuern. Im Jahre 800 weilte Karl in Rom, um die römischen Verhältnisse zu ordnen; denn der Papst Leo Hi. war im vorigen Jahre durch eine Gegenpartei aus der Stadt vertrieben worden und hatte nur unter dem Schutze eines fränkischen, von Karl abgesandten Grafen zurückkehren können. Damals setzte ihm am Weihnachtstage der Papst am Altar Katserder Peterskirche die Kaiserkrone auf das Haupt, und das Volk begrüßte Wänazt. ihn unter lautem Jubel als römischen Kaiser. So war ein Germane Nach- 800' folger der Cäsaren geworden. Nicht an Macht, wohl aber an äußerem Glanz erfuhr die Stellung Karls durch die Kaiserkrönung einen gewaltigen Zuwachs; Rom aber zu erobern und die Kaiserkrone zu gewinnen, ist seitdem Jahrhunderte hindurch das Ziel der Sehnsucht für die deutschen Könige gewesen. Karls Regententätigkeit. § 27. Karls Persönlichkeit. Karl war ein Herrscher, der mit genialer Per M. Einsicht und gewaltiger Tatkraft den verschiedensten Aufgaben, die ihm die twett‘ Regierung seines weiten Reiches stellte, gerecht wurde. Von seiner Persönlichkeit hat uns sein jüngerer Freund und Biograph Einhard ein Bild hinterlassen. Er war ein Mann von mächtigem Körperbau, festem Gang, schönem, grauem Haar und heiterem, gütigem Antlitz. Er erfreute sich bis in sein hohes Alter einer guten Gesundheit; durch Reiten, Jagen und Schwimmen härtete er den Körper ab; in Speise und Trank war er mäßig. Er kleidete sich nach fränkischer Weise und konnte kaum je dazu vermocht werden, römische Kleidung anzulegen; seine Gewänder ließ er sich von den Frauen seiner Familie anfertigen. Er war ein Mann von gewaltiger Willenskraft und konnte in seinem Zorne furchtbar sein. Aber in ihm wohnte auch ein tiefes, inniges, deutsches Gemüt; er war ein zärtlicher Vater seiner Söhne und Töchter, die er ungern von sich ließ, ein guter Geselle seiner Freunde, freigebig und gütig gegen Fremde. Er war hochbegabt und konnte gut reden. Auch erfüllte ihn ein starker Drang nach Bildung; noch in höheren Jahren wünschte er nachzuholen, was man früher an ihm versäumt hatte, versuchte das Schreiben zu lernen und ließ sich in der Grammatik unterrichten. Mit seinen Freunden besprach er sich über gelehrte Dinge; selbst beim Mahle ließ er sich gern vorlesen. Dabei hatte er auch Sinn für die Heldensagen des deutschen Volkes und ließ sie sammeln; leider ist diese Sammlung unserer Zeit nicht erhalten geblieben.

2. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 56

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
56 Die deutsche Kaiserzeit 919—1250. hatte, sich gegen ihn erhoben, brach seine Gewalt zusammen. In Erfurt warf sich im Jahre 1181 der gedemütigte Löwe dem Kaiser zu Füßen; er erhielt Verzeihung, mußte aber für die nächsten Jahre als Verbannter nach England gehen. Nur seine Allodien, d. H. Erbgüter, die Gebiete um Braunschweig und Lüneburg, wurden ihm gelassen; die Lehen aber wurden ihm genommen. Das Herzogtum Sachsen wurde geteilt. Das Herzogtum Bayern kam an Otto von Wittelsbach; seit dem Jahre 1180 herrschen in Bayern die Wittelsbacher. § 59. Friedrich Barbarossas letzte Jahre. Der dritte Kreuzzug. Die letzten Jahre Barbarossas waren im allgemeinen Jahre des Friedens und des Glanzes für Deutschland. Jubelnd schaute zu dem heldenhaften, ritterlichen Kaiser die Nation empor, vor allem die deutsche Ritterschaft. Das zeigte sich besonders, als er in dem „goldenen" Mainz das Fest der Schwertleite seiner beiden ältesten Söhne Heinrich, den er bereits zum König hatte krönen lassen, und Friedrich feierte; es war ein großes nationales Fest, zu dem sich zahlreiche Ritter einfanden, und das noch lange im Liede gepriesen wurde. Bald darauf feierte der Kaiser in derselben Stadt Mailand, die einst seine hartnäckige Feindin gewesen war, die Heinrichs Vermählung seines Sohnes Heinrich mit Konstanze, der Erbin des «ermdhlung normannischen Reiches in Unteritalien. Eine glänzende Hoffnung schien Konstanze. ^ ^ Heirat dem Hause der Hohenstaufen zu eröffnen; man konnte nicht ahnen, daß durch diesen Landgewinn dies edle Geschlecht sich dem deutschen Vaterlande entfremden würde. Kreitzzug* Da kam aus dem Orient die Nachricht, daß der Sultan Sa lad in 1189® tmn Ägypten die Stadt Jerusalem und das ganze heilige Land erobert 1192‘ habe. Das Kreuz wurde gepredigt, der abenteuerlustige König Richard Löwenherz von England und König Philipp August von Frankreich machten sich auf zum Kreuzzuge, und auch der greise Kaiser zog 1189 hinaus, um mit einer gottgefälligen Tat sein Leben zu beschließen. Nachdem er seinem Sohne Heinrich die Reichsregierung übergeben und zur Wahrung des Friedens Heinrich dem Löwen von neuem eine dreijährige Verbannung auferlegt hatte, trat er die Kreuzfahrt an. Er führte das glänzendste deutsche Ritterheer, das je ausgezogen ist, durch Ungarn und das griechische Reich, über den Hellespont und durch Kleinasien hindurch, wo er bei Jkouium den Seldschucken eine schwere Niederlage bereitete. Da fand Barbarossa- ^bin ruhmvolles Leben in ©ltc’tcn ein plötzliches Ende; er ertrank in dem 1190. Flusse Seleph, tief von den Seinen betrauert. Der Kreuzzug aber hatte infolge der Uneinigkeit der Christen nur sehr geringe Erfolge. Jerusalem wurde nicht wiedergewonnen.

3. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 28

1909 - Leipzig : Hirt
28 Ii. Frankreich als Kaiserreich. an Frankreich verloren; Napoleon bildete daraus die sogenannten Jllyrischen Provinzen. Salzburg wurde an Bayern, Westgalizien an das Großherzogtum Warschau abgetreten. Österreich hytte seinen Anteil am Meere und seine natürlichen Grenzen eingebüßt. ^Jn diesen Krieg fällt der heldenmütige Aufstand der Tiroler unter Andreas Hofer. Die allzeit treu österreichische Grafschaft Tirol war von Napoleon Österreich genommen und Bayern gegeben worden. Die bayrische Regierung machte sich durch viele Änderungen mißliebig. Führer des Aufstandes war Andreas Hofer, Besitzer des Wirtshauses Am Sand zu St. Leonhard im Passeiertal. Er war mit einigen Landsleuten in Wien gewesen, wo ihnen ein Plan zum Aufstande Tirols vorgelegt wurde, ,den sie dann mündlicb überall in Tirol bekannt machten. Hofer rief kjem Tal am bestimmten Tage zum Aufstand auf, griff die abziehenden Bayern an und nahm viele gefangen. Mit französischer Hilfe besetzten die Bayern Tirol wieder, wurden aber durch die Schlacht am Jselberge gezwungen, das Land zu verlassen. Die Niederlage bei Wagram zwang Österreich zum Friedensschlüsse. Tirol mußte es in den Händen der Bayern, der Verbündeten Napoleons, lassen. Kaiser Franz forderte nun selbst die Tiroler zur Unterwerfung unter Bayern auf. Hofer gehorchte. Als ihm aber falsche Nachrichten von dem Herannahen eines österreichischen Heeres zukamen, erhob er noch einmal die Fahne des Aufstandes, doch unterlagen die treuen Tiroler der bayrischen und französischen Übermacht. Andreas Hofer floh mit Weib und Kind in eine Sennhütte, weil er Tirol nicht verlassen wollte. Zwei Monate hielt er sich dort verborgen, bis er von einem übelwollenden Landsmanne den Franzosen verraten wurde. Er wurde nach Mantua gebracht, vor ein Kriegsgericht gestellt und erschossen. Mit unverbundenen Augen sah er der tödlichen Kugel entgegen; erst der dreizehnte Schuß machte seinem Leben ein Ende. Seine Leiche wurde in der Hofkirche zu Innsbruck beigesetzt. Hofers Tod besingt das überall bekannte Lied von Mosen: „Zu Mantua in Banden der treue £}ofer war." Ähnlich dem Auftreten Hofers ist das des preußischen Majors Ferdinand von Schill. In Sachsen, in der Nähe von Dresden gebürtig, war er in preußische Dienste getreten, war bei Auerstädt verwundet worden und hatte nach seiner Genesung die Erlaubnis bekommen, eine Freischar zu bilden. Mit dieser führte er den sogenannten kleinen Krieg mit Erfolg und Geschick in der Umgegend von Stralsund, als diese Festung von den Franzosen belagert wurde. Zum Lohn für seine Dienste wurde er nach dem Frieden von Tilsit zum Befehlshaber des Leibhusarenregiments in Berlin ernannt.

4. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 113

1909 - Leipzig : Hirt
17. Kaiser Friedrich in. 113 Da befiel ihn im April 1887 eine hartnäckige Halskrankheit, die den vorzeitigen Tod des starken Helden herbeiführen sollte. Im sonnigen Süden, zu San Remo an der Küste des Lignrischen Meeres, suchte er Linderung seiner Leiden. Aus die Nachricht von dem Hinscheiden seines Vaters kehrte er unverzüglich heim zum winterlichen Norden, zu seinem treuen Volke, dem er gelobte, Deutschland zum Hort des Friedens zu machen, die Pläne seines Vaters zum Wohle der arbeitenden Kreise weiter zu fördern, alle Untertanen ohne Unterschied des religiösen Bekenntnisses mit gleicher Liebe zu umfassen, weil alle in den Tagen der Gefahr ihre volle Hingebung bewährt hätten. Die Ausführung seiner Regierungsgrundsätze mußte er seinem Sohne überlassen; der Tod machte seinem edeln Streben am 15. Juni 1888 ein Ende. Kaiser Friedrich war eine stattliche Erscheinung. Hochgewachsen, von großer körperlicher Gewandtheit, mit blondem Barte und treuen Augen in dem edelgeformten Angesichte, schritt er einher, Siegfried, dem Helden der alten Sage, nicht ungleich. Für alles Große und Gute begeistert, war er ein mächtiger Förderer von Kunst und Wissenschaft. Leutselig im persönlichen Verkehr, vergab er seiner königlichen Würde nichts. Von seiner außerordentlichen Herzensgüte sind eine Menge Erzählungen im Munde des Volkes. Am meisten wissen davon die Soldaten zu berichten, die dienstlich oder außerdienstlich mit ihm in Berührung kamen, sowie die Bewohner seines Gutsdorfes Bornstedt bei Potsdam. Am größten und bewunderungswürdigsten war er im Leiden. Keinen Laut der Klage hörte man aus dem Munde des königlichen Dulders; wenige Tage vor seinem Tode schrieb er seinem Sohne auf ein Blatt: „Lerne leiden, ohne zu klagen!" Schon ist manches Jahr ins Land gegangen, seitdem der Liebling des deutschen Volkes von seinen Leiden erlöst ist. Aber vielgeliebt und unvergessen wird er in dem Andenken seines treuen Volkes leben. In der Friedenskirche zu Potsdam erwartet seine sterbliche Hülle den Tag der Auferstehung. An der Villa Zirio, die er in San Remo bewohnte, hat der Verband deutscher Kriegsveteranen eine Gedenktafel mit folgender Inschrift anbringen lassen: Wandrer, der du aus Deutschland herkommst, hemme den Schritt, Hier der (Drt, wo dein Kaiser Friedrich lebte und litt. Hörst du, rote welle an welle stöhnend zum Ufer drängt? Das ist die sehnende Seele Deutschlands, die sein gedenkt. Kaiserin Friedrich. Seit dem 25. Januar 1858 war Kaiser Friedrich mit der Prinzessin Viktoria von England vermählt. An ihr hatte er eine treue, kluge und vielseitig gebildete Lebensgefährtin. Die Tochter Dahmen, Leitfaden. Iv. Neubtg. g

5. Deutsche Geschichte - S. 56

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
56 Die deutsche Katserzett 919 —1250. hatte, sich gegen ihn erhoben, brach seine Gewalt zusammen. In Erfurt warf sich im Jahre 1181 der gedemütigte Löwe dem Kaiser zu Füßen; er erhielt Verzeihung, mußte aber für die nächsten Jahre als Verbannter nach England gehen. Nur seine Allodien, d. H. Erbgüter, die Gebiete um Braunschweig und Lüneburg, wurden ihm gelassen; die Lehen aber wurden ihm genommen. Das Herzogtum Sachsen wurde geteilt. Das Herzogtum Bayern kam an Otto von Wittelsbach; seit dem Jahre 1180 herrschen in Bayern die Wittelsbacher. § 59. Frieorich Barbarossas letzte Jahre. Der dritte Kreuzzug. Die letzten Jahre Barbarossas waren im allgemeinen Jahre des Friedens und des Glanzes für Deutschland. Jubelnd schaute zu dem heldenhaften, ritterlichen Kaiser die Nation empor, vor allem die deutsche Ritterschaft. Das zeigte sich besonders, als er in dem „goldenen" Mainz das Fest der Schwertleite seiner beiden ältesten Söhne Heinrich, den er bereits zum König hatte krönen lassen, und Friedrich feierte; es war ein großes nationales Fest, zu dem sich zahlreiche Ritter einfanden und das noch lange im Liede gepriesen wurde. Bald darauf feierte der Kaiser in derselben Stadt Mailand, die einst seine hartnäckige Feindin gewesen war, die Heinrich» Vermählung seines Sohnes Heinrich mit Konstanze, der Erbin des ßeitttiiljlunfi ftonfitje normannischen Reiches in Unteritalien. Eine glänzende Hoffnung schien sich durch diese Heirat dem Hause der Hohenstaufen zu eröffnen; man konnte nicht ahnen, daß durch diesen Landgewinn dies edle Geschlecht sich dem deutschen Vaterlande entfremden würde. Der dritte Da kam aus dem Orient die Nachricht, daß der Sultan S a l a d i n 1189 bis von Ägypten die Stadt Jerusalem und das ganze heilige Land erobert 1192, habe. Das Kreuz wurde gepredigt, der abenteuerlustige König Richard Löwenherz von England und König Philipp August von Frankreich machten sich auf zum Kreuzzuge, und auch der greise Kaiser zog 1189 hinaus, um mit einer gottgefälligen Tat sein Leben zu beschließen. Nachdem er seinem Sohne Heinrich die Reichsregierung übergeben und zur Wahrung des Friedens Heinrich dem Löwen von neuem eine dreijährige Verbannung auferlegt hatte, trat er die Kreuzfahrt an. Er führte das glänzendste deutsche Ritterheer, das je ausgezogen ist, durch Ungarn und das griechische Reich, über den Hellespont und durch Kleinasien hindurch, wo er bei Jkonium den Seldschucken eine schwere Niederlage bereitete. Da fand Barbarossas sein ruhmvolles Leben in Cilicien ein plötzliches Ende; er ertrank in dem 1190. Flusse Seleph, tief von den Seinen betrauert. Der Kreuzzug aber hatte infolge der Uneinigkeit der Christen nur sehr geringe Erfolge. Jerusalem wurde nicht wiedergewonnen.

6. Deutsche Geschichte - S. 56

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
56 Tie deutsche Kaiserzeit 919 1250. hatte, sich gegen ihn erhoben, brach seine Gewalt zusammen. In Erfurt warf sich im Jahre 1181 der gedemtigte Lwe dem Kaiser zu Fen; er erhielt Verzeihung, mute aber fr die nchsten Jahre als Verbannter nach England gehen. Nur seine Allodien, d. h. Erbgter, die Gebiete um Braunschweig und Lneburg, wurden ihm gelassen; die Lehen aber wurden ihm genommen. Das Herzogtum Sachsen wurde geteilt. Das Herzogtum Bayern kam an Otto von Wittelsbach; seit dem Jahre 1180 herrschen in Bayern die Wittelsbacher. ^ X 59. Frieorich Barbarossas letzte Jahre. Der dritte Kreuzzug. Die letzten Jahre Barbarossas waren im allgemeinen Jahre des Friedens und des Glanzes fr Deutschland. Jubelnd schaute zu dem heldenhaften, ritterlichen Kaiser die Nation empor, vor allem die deutsche Ritterschaft. Das zeigte sich besonders, als er in dem goldenen" Mainz das Fest der Schwertleite seiner beiden ltesten Shne Heinrich, den er bereits zum König hatte krnen lassen, und Friedrich feierte; es war ein groes nationales Fest, zu dem sich zahlreiche Ritter einfanden und das noch lange im Liede gepriesen wurde. Bald darauf feierte der Kaiser in derselben Stadt Mailand, die einst seine hartnckige Feindin gewesen war, die ^Hein^chsgvermhlung seines Sohnes Heinrich mit Konstanze, der Erbin des Konstanze normannischen Reiches in Unteritalien. Eine glnzende Hoffnung schien sich durch diese Heirat dem Hause der Hohenstaufen zu erffnen; man konnte nicht ahnen, da durch diesen Landgewinn dies edle Geschlecht sich dem deutschen Vaterlande entfremden wrde. Der dritte Da kam aus dem Orient die Nachricht, da der Sultan S a l a d i n Kreuzzug. z K 1189 bis von gypten die Stadt Jerusalem und das ganze heilige Land erobert 1192' habe. Das Kreuz wurde gepredigt, der abenteuerlustige König Richard Lwenherz von England und König Philipp August von Frank-reich machten sich auf zum Kreuzzuge, und auch der greise Kaiser zog 1189 hinaus, um mit einer gottgeflligen Tat sein Leben zu beschlieen. Nachdem er seinem Sohne Heinrich die Reichsregierung bergeben und zur Wahrung des Friedens Heinrich dem Lwen von neuem eine dreijhrige Verbannung auferlegt hatte, trat er die Kreuzfahrt an. Er fhrte das glnzendste deutsche Ritterheer, das je ausgezogen ist, durch Ungarn und das griechische Reich, der den Hellespont und durch Kleinasien hindurch, wo er bei Jkonium den Seldschucken eine schwere Niederlage bereitete. Da fand Barbarossas sein ruhmvolles Leben in Eilicien ein pltzliches Ende; er ertrank in dem 1190. Flusse Seleph, tief von den Seinen betrauert. Der Kreuzzug aber hatte infolge der Uneinigkeit der Christen nur sehr geringe Erfolge. Jerusalem wurde nicht wiedergewonnen.

7. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 36

1897 - Leipzig : Hirt
36 urteil aus. Aber das gengte dem rachschtigen Franzosen, den letzten Staufer hinrichten zu lassen. 3. Die Freunde saen ahnungslos im Kerker beim Schachspiel, als ihnen ihr Los verkndet wurde. Wrdig und gefat hrten sie das Urteil, so ungerecht es auch war. Konradin setzte seinen letzten Willen auf, und nur dann drohte ihn der Schmerz zu bermannen, wenn er an die ferne Mutter dachte. Auf sie waren auch seine Gedanken gerichtet, als er auf dem Markt-platz in Neapel das Blutgerst bestieg. Zu den Umstehenden sprach er mit ungebrochener Stimme die Worte: Euch alle, ihr Lebenden, frage ich: verdiene ich den Tod, weil ich mein Recht verteidigt habe? Und verdient die Treue den Tod. da alle, die zu mir standen, ihn erleiden sollen?" Das Schicksal seines Freundes, den er in seinen Untergang hineinzog, schmerzte ihn tief. Seine letzten Worte aber waren: O Mutter, welches Herzeleid bereite ich Dir!" Dann fiel sein Haupt; laut auf schrie vor Schmerz bei diesem Anblick Friedrich von Baden. Dann wurde auch er enthauptet, ein hehres Beispiel deutscher Freundestreue. 4. Der grausame Karl von Anjon erfreute sich seiner Frevelthat nicht lange. Aus der Insel Sizilien machten sich seine Franzosen ganz besonders verhat. Da brach ein gewaltiger Volksaufstand los (die sizilianische Vesper), bei dem alle auf der Insel befindlichen Franzosen ermordet wurden. Man schttelte die franzsische Herrschaft gnzlich ab. Von Kummer und Gewissensbissen verfolgt, sank Karl in das Grab. 5. Wie der letzte mnnliche Staufer ein trauriges Geschick hatte, so auch die letzte Frau. Margarethe war mit einem Landgrafen von Thringen vermhlt worden. Dieser behandelte sie so unwrdig, da sie schlielich fr ihr Leben frchten mute. Sie entschlo sich zu fliehen und, wenn auch schweren Herzens, ihre beiden Shne zu verlassen. Im berma des Abschiedsschmerzes soll sie ihren Sohn Friedrich in die Wange gebissen haben. Sie sah ihre Kinder nicht wieder. In Drftigkeit und von den Ihrigen vergessen, starb sie in Frankfurt a. M., wohin sie sich geflchtet hatte. 11. Mdolf von Kasburg (127391). 1. Mit dem Tode Konrads Iv., des letzten regierenden Fürsten aus dem Hause der Staufer, geriet Deutschland in eine arge Zeit der Ver-wirrung. Man whlte zu Herrschern fremde Fürsten, die nur nach dem Glnze der Krone trachteten, ohne die Brde der Regierung tragen zu wollen. Da that denn jeder, was ihm beliebte; die Starken und Mchtigen befehdeten die Schwachen und Friedlichen; es herrschte das Faustrecht, weil

8. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 48

1897 - Leipzig : Hirt
48 - liebte die Jagd ebenso sehr wie ihr Gemahl; hoch zu Ro, den Falken auf der Hand, sprengte sie einst dahin, als sie zu Falle kam und sich tdlich verletzte. Untrstlich stand Maximilian an ihrem Sterbelager, und dieser Anblick erschwerte ihr den Abschied von dem Leben so sehr, da sie ihn mit zitternder Stimme, in der sich ihre ganze Liebe noch einmal aussprach, anflehte, das Gemach zu verlassen. Als er dann die Verstorbene zum letzten-mal sah, sagte er: Nie, so lange ich lebe, werde ich dieses traute Weib vergessen." Und oft noch hat er in spteren Jahren ihrer in sehnschtiger Liebe gedacht. 4. Es kamen nun schwere Jahre fr Maximilian. Er war nach dem Tode seiner Gemahlin nicht Beherrscher der Niederlande, sondern nur Vor-mund fr seinen Sohn Philipp. Deshalb glaubten die Einwohner der beiden Städte Gent und Brgge, ihm trotzen zu drfen. Man warnte Maximilian vor ihren Plnen; aber hochgemutet, wie er war, beschlo er, persnlich ihren Stolz zu beugen; vielleicht vertraute er auch auf sein ge-winnendes Wesen, dem nicht so leicht jemand zu widerstehen vermochte. Schrfer als der Erzherzog erkannte den unbndigen Trotz dieser Brger sein lustiger Rat Kunz von Rosen, den er nach der Sitte der Zeit als Hofnarren bei sich hatte, der aber an Witz und Treue weit der den Narren gewhnlichen Schlages stand. Er suchte auf jede Weise seinen Herrn von dem Besuch der Stadt Brgge zurckzuhalten. Als Maxi-miliau ihn mit seiner ngstlichkeit verlachte, ritt er zwar im Gefolge bis zum Stadtthore mit, dann rief er jedoch: Lieber König, ich sehe wohl, da du deinen getreuen Rten und mir nicht folgen, sondern gefangen sein willst; ich aber will nicht gefangen sein und kehre daher um." Und er hatte nur zu richtig prophezeit: nach wenigen Tagen entstand ein Aufruhr in der Stadt; man zog vor das Schlo, um den Herrscher samt seinem Anhange umzubringen. Mit Mhe retteten einige Besonnene das Leben Maximilians, doch wurde er in strenge Haft gebracht, und mehrere seiner Rte wurden gefoltert und gettet. Nun erinnerte er sich voll Reue an die Warnungen seines getreuen Kunz. Dieser sann Tag und Nacht darber nach, wie er seinen Gebieter befreien knne. Zuerst wollte er nachts der den Stadtgraben schwimmen und nahm fr feinen Herrn einen Schwimmgrtel mit. Aber die Schwne, die dort zahlreich gehalten wurden, zeigten sich feindselig, fielen ihn mit ihren Schnbeln an und erhoben ein solches Geschrei, da er sein Vorhaben aufgeben mute. Doch auch jetzt fand er neuen Rat. In einer Verkleidung schlich er

9. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 36

1896 - Leipzig : Hirt
36 - ungebrochener Stimme die Worte: Euch alle, Ihr Lebenden, frage ich: verdiene ich den Tod, weil ich mein Recht verteidigt habe? Und verdient die Treue den Tod, da alle, die zu mir standen, ihn erleiden sollen?" Das Schicksal seines Freundes, den er in seinen Untergang hineinzog, schmerzte ihn tief. Seine letzten Worte aber waren: O Mutter, welches Herzeleid bereite ich Dir!" Dann fiel sein Haupt; laut auf schrie vor Schmerz bei diesem Anblick Friedrich von Baden. Dann wurde auch er enthauptet, ein hehres Beispiel deutscher Freundestreue. 4. Der grausame Karl von Anjou erfreute sich seiner Frevelthat nicht lange. Auf der Insel Sizilien machten sich seine Franzosen ganz besonders verhat. Da brach ein gewaltiger Volksaufstand los (die sizilianische Vesper), bei dem alle auf der Insel befindlichen Franzosen ermordet wurden. Man schttelte die franzsische Herrschaft gnzlich ab. Von Kummer und Gewissensbissen verfolgt, sank Karl in das Grab. 5. Wie der letzte mnnliche Staufer ein trauriges Geschick hatte, so auch die letzte Frau. Margarethe war mit einem Landgrafen von Thringen vermhlt worden. Dieser behandelte sie so unwrdig, da sie schlielich fr ihr Leben frchten mute. Sie entschlo sich zu fliehen und, wenn auch schweren Herzens, ihre beiden Shne zu verlassen. Im berma des Abschiedsschmerzes soll sie ihren Sohn Friedrich in die Wange gebissen haben. Sie sah ihre Kinder nicht wieder. In Drftigkeit und von den Ihrigen vergessen starb sie in Frankfurt a. M., wohin sie sich geflchtet hatte. 11. Hwdolf von Kabsurg (127391). 1. Mit dem Tode Konrads Iv., des letzten regierenden Fürsten aus dem Hause der Staufer, geriet Deutschland in eine arge Zeit der Ver-wirrung. Man whlte zu Herrfchern fremde Fürsten, die nur nach dem Glnze der Krone trachteten, ohne die Brde der Regierung tragen zu wollen. Da that denn jeder, was ihm beliebte; die Starken und Mchtigen befehdeten die Schwachen und Friedlichen; es herrschte das Faustrecht, weil kein Richter da war, Frevelthaten zu bestrafen. Dieser Zustand (Zwischen-reich oder Interregnum genannt) dauerte beinahe 20 Jahre. Schwer litten darunter besonders die Geistlichen, welche nicht Gewalt mit Gewalt ver-gelten sollten. ? 2. Da rief der Erzbischof von Mainz die zur Wahl berechtigten Fürsten zusammen und schlug ihnen vor, den Grasen Rudolf von Habsburg zum Könige zuzkren (whlen). Es war ein kluger Vorschlag. Htte er einem mchtigen Herzoge die Krone verschaffen wollen, fo wrden sich die anderen

10. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 69

1896 - Leipzig : Hirt
69 eine und legte die andere in meine Hnde, um da ich sie warm reiben sollte. Es war etwa 9 Uhr (in der Frhe des 19. Juli). Die Knigin hatte ihren Kopf sanft auf die Seite geneigt und die Augen fest gen Himmel gerichtet. Ihre groen Augen weit geffnet und auswrts blickend sagte sie: Ich sterbe; o Jesu, mache es leicht!" Ach, das war ein Augen-blick, wie niemand ihn je vergit." Schluchzend war der König zurck-gesunken und hatte kaum die Kraft, der Verklrten die Augen zuzudrcken. 5. Das Andenken an die Knigin Luise lebte fort und trieb viele edle Vaterlandssrennde an zur hingebenden Thtigkeit fr den zertrmmerten Staat. Der alte Geist der Frmmigkeit, Pflichttreue und Sittenreinheit kehrte wieder ein. Der Freiherr von Stein schuf als Staatsmann ein neues Preußen, der Feldherr Scharnhorst ein neues Heer. An der eben gegrndeten Hochschule in Berlin wetteiferten gelehrte Männer, die reifere Jugend fr den notwendigen Kampf gegen den Feind vorzubereiten; krperlich suchte sie der Volksfreund Jahn durch die Einfhrung des Turnens zu sthlen. Dies alles geschah im Geiste Luisens. Die Dichter priesen sie als den verklrten Schutzengel Preuens. 6. Endlich kam der Tag, den sie vorausahnend geschaut hatte, wo der Napoleon, der niedrige Verleumdungen der die Knigin von Preußen verbreitet hatte, das Gottesgericht hereinbrach. In den weiten Ebenen Rulands ging 1812 durch Hunger und Klte seine groe Armee" zu Grunde. Nunmehr erhob sich Preußen wie ein Mann, und in dem Befreiung s-kriege (181315), war es ihr Bild, das die Kmpfer begeisterte. Der Dichter Theodor Krner, selbst ein todesmutiger Streiter, sprach es aus in den Worten: So soll Dein Bild auf uusrer Fahne schweben Und soll uns leuchten durch die Nacht zum Sieg. Luise sei der Schutzgeist deutscher Sache, Luise sei das Losungswort zur Rache!" Als nach der groen Vlkerschlacht bei Leipzig die Herrschast Napoleons der Deutschland zusammengebrochen war, als der khnste Feldherr, der Feldmarschall Blcher, sein Heer bis Paris gefhrt hatte, da sprach dieser alte Held still vor sich hin: Luise ist gercht". 7. Friedrich Wilhelm in. verwand den Schmerz, da sich die Augen-sterne geschlossen hatten, die ihm auf seiner dunklen Bahn so treu geleuchtet, niemals ganz. Er errichtete der geliebten Entschlafenen im Park von Charlottenburg ein Mausoleum (Grabdenkmal) und lie dasr von dem tchtigsten Bildhauer dieser Zeit, Christian Rauch, einen Marmorsarkophag
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