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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden (Nassau) - S. 1

1913 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
1. Name. Unser Heimatkreis bildet mit 16 anderen Kreisen den preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden. Dieser ist nach der Hauptstadt Wiesbaden benannt. Er führt im allgemeinen auch deu Namen Nassau, weil das ehemalige Herzogtum Nassau den größten Teil des jetzigen Negieruugs- bezirks Wiesbadeu umfaßte. 2. Umriß, Gestalt und Größe. Zeige den Umriß oder die Grenze des Regierungsbezirks Wiesbaden! Nassan ist ein ziemlich abgerundetes Land; nur im Nordosten hat es einige Ausläufer. Zeige deu nördlichsteu Punkt unseres Regierungsbezirks! Snche den südlichsten Punkt auf! In der Richtung von Norden nach Süden hat der Bezirk [eilte größte Ausdehnung. Sie mißt 140 Kilo- meter oder gegeu 30 Stundenx). Zeige den östlichsten und deu westlichsten Punkt I Der Flächeninhalt beträgt ungefähr 5600 Quadratkilometer oder 100 Quadratmeilen. 3. Oberfläche. Die Oberfläche Nassaus zeigt Berg- und Hügelland, Ebenen und Täler. Letztere sind nach den sie durchfließenden Gewässern benannt. A. Gebirge. Uuser Regierungsbezirk ist größtenteils Berg- und Hügellaud. In seinem südliche« Teile erhebt sich das ziemlich hohe Taunusgebirge. Dieses bildet mit seinen höchsten Erhebungen einen 75 km langen Rücken oder Kamm, der von Nordosten nach Südwesten zieht. Der Taunusrücken wird auch die Höhe genannt. In dem östlichen höheren Teile erheben sich nahe beieinander die drei höchsten Taunusgipfel: der Große Feld- berg, der Kleine Feldberg und der Altkönig. Der Große Feldberg, 880 m hoch, ist der höchste Berg des ganzen Regierungsbezirks. Sein Gipfel ist abgeplattet und bildet eine große waldentblößte Fläche, ein Feld, elches nur mit Heidekraut und Moos bewachsen ist. Er gewährt eine weite, herrliche Aussicht. Auf ihm stehen drei Gasthäuser und ein Aussichtsturm. Hier wird alljährlich im Sommer das sehr besuchte Feld- ') 5 km — 1 Wegstunde. Wvllweher, Regierungsbezirk Wiesbaden. 1

2. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden (Nassau) - S. 18

1913 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 18 — 6. Kreis Usingen. Er hat seine Lage im Gebiete des Taunus nördlich vom höchsten Teile des Gebirgskammes. Durchflossen wird er von der Weil, Ufa, Ems und dem Erlenbach. Die Kreisstadt Usingen an der Usa, ehemals Residenz der Fürsten von Nassau-Usingen, hat ein evangelisches Lehrer- seminar. Dieselbe ist der Gebnrtsort des verstorbenen „Geigerkönigs" August Wilhelms. Südlich von Usingen gelangt man nach *Wehrhcim (Flecken). In dessen Nähe im Erlenbachtale liegt die Lochmühle. *Der Ränberfang auf der Lochmuhle bei Wehrheim. Vor 150 Jahren, als die Polizei alles noch nicht so gut überwachte wie heute, durchzogen große Zigeunerbanden die Gegenden Deutschlands. Diese bettelten bei Tage und stahlen bei Nacht. Wenn die Leute sich ihnen nicht gefügig zeigten, zündeten sie ihnen oft die Häuser an. Doch gab es auch herzhafte Männer, welche die Zigeuner in ihren Verstecken aushoben und gefangen einlieferten. Ein solcher Mann war der alte Wachtmeister Grillbach in Wehrheim. In der Lochmühle hielt sich eine der gefährlichsten Zigeunerbanden auf, deren Anführer der Heidenernst hieß. Man -wußte, daß sie große Geldsummen in der Mühle verborgen hatten, und Wacht- meister Grillbach faßte den Entschluß, die Räuber in ihrem Schlupfwinkel zu über- fallen. Er verband sich mit herzhaften, gut bewaffneten Männern und drang nachts in die Mühle, nachdem ein Knecht heimlich die Türe geöffnet hatte. Dann schlich er sich in die Schlafstube der Räuber und nahm die Waffen weg. Der Sohn des Räuberhauptmanns erwachte, feuerte eine Pistole auf ihn und schoß ihm das Licht aus der Hand. Grillbach dagegen schoß ihn auf der Stelle tot. entspann sich ein kurzer Kamps; die Räuber wurden gefangen genominen und zur Bestrafung nach Wehrheim geführt. Nur der Heidenernst rettete sich durch die Flucht, nachdem er vorher die Mühle in Brand gesteckt hatte. In der Lochmühle fand man viel Geld. Einen Teil desselben erhielt der mutige Grillbach. Nahe der Quelle der Weil am Fuße des Feldbergs hat Ncifenberg seine Lage. Es ist das höchstliegende Dorf im Taunus. Hier sowie bei Alt- und Nenweilnan sind Burgruinen. Weitnau bietet den malerischsten Punkt des schönen Weiltales. Zwischen Reifenberg und Weitnau ans der linken Seite der Weil befindet sich der Pferdskopf, einer der höchsten Berge des Taunus. Au einzelnen armen Gebirgsorten pflanzt man Weiden; auch besteht iu Grävenwiesbach eine Flechtschule. Woher das Torf Mcmlof seinen Namen hat (Sage). Unweit Usingen hatte man ein Dörfchen gebaut, dem nur der Name noch fehlte. Da ließ der Schulze die Glocke ziehen, und die Bauern versammelten sich im Rathaus. Weil jeder dem Dorfe einen anderen Namen geben wollte, konnte man sich nicht einigen. Endlich schlug man vor, daß das erste Wort, welches jemand sagen würde, der Name des Dörfchens sein solle. Lange standen die Bauern still und stumm. Dem Schulzen dauerte das zu lange und er rief: „Maul off ihrleut!" Da wurde das Dorf Maulos genannt. 7. Untertaunustreis Der Untertaunuskreis liegt größtenteils nördlich des Gebirgsrückens und begreift das Gebiet des mittleren Taunus. Gewässer sind: Aar,

3. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden (Nassau) - S. 25

1913 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 25 — finden wir das ehemalige Kloster Arnstein mit hübscher Kirche. Weiter abwärts der Lahn ist das schöne Städtchen und Bad Nassau gelegen. Eine Kettenbrücke verbindet dieses mit dem linken Flußufer. Hier erhebt sich ein bewaldeter Bergkegel, welcher die Burgruinen Nassau und Stein und das Steiudenkmal trägt. Die Burg Nassau, die Stammburg der nassauischen und oranischen Fürsten, wurde im 12. Jahrhundert vou den Herren von Laurenburg erbaut. Das Städtcheu verlieh ihr und dem ganzen Lande ihre Namen. Das nassauische Fürstenhaus gab dem deutschen Reiche einen Kaiser, Holland Helden und Könige, den nassani- Links der Malberg. Die Lahn. Rechts am Flusse dc>s Kurhaus und die Stadt Bad Lins. schen Landen selbst viele tüchtige Regenten. Es hat fast 1000 Jahre über die Nassauer Lande geherrscht. In dem Schlosse im Städtchen selbst wurde im Jahre 1757 der berühmte Preußische Minister Freiherr von Stein geboren. Freiherr Uuit Stein. Im Anfang des vorigen Jahrhunderts, als Preußen von dem französischen Kaiser Napoleon I. besiegt wurde und die Hälfte seines Landes verlor, da wußte Stein mit seinem klaren Geiste Rat und Hilfe zu schaffen. Er begann in Preußen heimlich für die Befreiung Deutschlands zu wirken. Im Verein mit Scharnhorst, Gneifenau und anderen verdienten Männern bewirkte er die Wehrbarmachung des ganzen Volkes. Napoleon vernahm dies und nötigte den preußischen König, Stein

4. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden (Nassau) - S. 26

1913 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 26 — als Minister zu entlassen. Stein mußte nach Österreich und später nach Rußland flüchten. Nach dem Friedensschlüsse kehrte er in seine Heimat zurück und beschäftigte sich mit Wissenschaften. Er starb 1831 als der letzte seines Stammes und liegt im Dorfe Frücht an der unteren Lahn begraben. Man nennt ihn „des Rechtes Grund- stein, des Bösen Eckstein, der Deutschen Edelstein." Hinter dem Burgberge von Nassau, im Mühlbachtale liegt Scheuern mit einer Jdiotenanstalt. Gegen das Ende ihres Laufes durchfließt die Lahn die berühmte Kurstadt Ems. Diese hat warme Quellen und eine Kaiser tvilhelm I., der Große. reizende Lage. In der Nähe ist die Pfingstwiese, ein Blei- und Silber- bergwerk. Auf den steilen Malberg führt eine Drahtseilbahn. Am Ab- hange der schroffen und zackigen Bäderlei befinden sich die kleinen Hansel- mannshöhlen. In ihnen sollen Heinzelmännchen hausen. Ems zählt 7 000 Einwohner. Kaiser Wilhelm I-, der Große, in Ems. Ems war das Lieblingsbad Kaiser Wilhelms des Großen. Dieser verweilte alljährlich in dem schönen Kurorte, um sich dort einige Wochen Erholung nach den Regierungsgeschäften zu gönnen. Die Bewohner der Kurfladt freuten sich jedesmal

5. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden (Nassau) - S. 29

1913 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 29 — und die Einwohner entflohen, war alles verwildert und die Quelle ganz mit Gebüsch verwachsen. Nach dem Kriege wurde wieder ausgeräumt und ein Mann von Nieder- selters pachtete den Brunnen für jährlich 2 Gnlden 20 Kreuzer (4m). Durch Empfehlung berühmter Ä.zte stieg aber nach und nach der Ruf des Wassers so sehr, daß der Brunnen für jährlich 14000 Gulden (24000 M) verpachtet wurde. Endlich kam ein holländischer Kaufmann auf den Gedanken, viele tausend Krüge Selterswasser statt des Ballastes auf den Boden seiner nach Indien gehenden Schisse legen zu lassen, und so vermehrte sich der Absatz ungeheuer, Nun werden jährlich über 3 Millionen, täglich also etwa 9000 Stück von Krügen und Flaschen Sauerwasser, früher bezeichnet mit „Selters (Nassau)", jetzt mit „Königlich Selters" nach allen Weltgegenden ver- sandt. Der Staat als Eigentümer hat die Brunnen von Selters, Fachingen und Geilnau für mehr als 300000 Mark an eine Gesellschaft verpachtet. In der Nähe des Fleckens ^Kirberg erwähnen wir noch das Dorf Dauborn mit großen Fruchlbranutweinbrenuereieu („Dauborner"). 12. Gberlahntreis. Derselbe dehnt sich zu beiden Seiten der Lahn und der unteren Weil aus. Taunus und Westerwald durchziehen ihn. Seine Kreisstadt ist Weilbnrg au der Lahu und der Mündung der Weil. Weilburg, die „Perle des Lahntales" genannt, hat eine malerische Lage auf einem Bergvorsprnnge, welcher an drei Seiten von dem Flusse bespült wird. An der vierten Seite ist der Bergrücken zweifach durchschnitten, von einem Tunnel der Lahnbahn und einem unterirdischen Kanal, durch welchen Lahnschiffe gehen. An Anstalten hat Weilburg ein Gymnasium, eine Landwirtschastsschnle und eine Unteroffizier-Vorschule aufzuweisen. Von hier stammten die deutschen Kaiser Konrad I., genannt Konrad von Weil- bürg, und Adolf vou Nassau. Die Stadt war ehemals die Residenz der Fürsten von Nassau-Weilburg. Das Schloß ragt auf schroffen Felsen an der Lahn kühn empor. *Am Eckgesims desselben gegen den Schloß- garten sieht man das Steinbild eines Huudes, von dem die Sage nach- stehendes zu erzähle« weiß: "Das Hündchen des Fürsten. Der Fürst von Nassau-Weilburg hatte ein treues Hündchen, das seinen Herrn überall hin begleitete. Einst machte derselbe einen Spaziergang und vergaß das Hündchen mitzunehmen. Dieses war in ein Zimmer des Schlosses eingesperrt, nur das Fenster stand offen. Als das treue Tier vom Fenster aus seinen Herrn an der Lahn hmwandeln sah, sprang es in die furchtbare Tiefe hinab, um ihm nachzueilen. Obwohl es durch den Fall schwer verwundet war, durchschwamm es noch mühsam den Fluß und sank auf dem Wege gegen Löhnberg tot zu den Füßen des Fürsten. Dieser ließ zum Andenken das Bild des treuen Tieres an die Schloßmauer anbringen. Der eben genannte Flecken *Löhuberg (Löhn — Lahn) liegt flußauf- wärts. Abwärts liegt Villmar, Flecken mit Marmorbrücheu und blühende» Marmorwerken, welche den grau-roteu uassauischeu Marmor liefern. Viel Marmor wird auch in den Schleifereien und im Zuchthause zu Diez ver- arbeitet. Der wertvolle Stein fiudet sich auch bei -"Schupbach. Runkel,

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 4

1914 - München : Oldenbourg
— 4 — Cohors I Sequanorum et Rauricorum zur Besatzung. Als Baumaterial diente der rote Sandstein. Neben den die vier Tore flankierenden Tortünnen und vier (Erstürmen dürfen noch zehn Zwischentürme angenommen werden, so daß sich für die gesamte Kastelhnnwebrung die stattliche Zahl Uu Nachrom.torba Einbau Porfa E praefo -ria E rta icu- Romanische Kirche I Parkwärfer "orbau \ Lagerdo Zeichenerklärung für das Mauerw-d. Kastells; Aufgehend cm Fundamenh = Ausqe brachen — Nichr ausgegraben * Nachrömisch. Bad (21 us Deutsche Gaue (9(3, f?est 265 u. 264.) Kastell Altstadt bei Miltenberg. J[ : 2000. von 22 Türmen ergibt. Zwischen den Türmen war an die Innenseite der Kastellmauer ursprünglich wohl ein Lrdwall angelehnt, der t>en lvehr-gang trug. Ein doppelter Graben umschloß die Umfassungsmauer. Uber die Inneneinrichtung des Kastells sind wir ungenügend unterrichtet

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 6

1914 - München : Oldenbourg
Die mittelalterliche Siedelung um die Kirche war wohl die pfälzische Stadt Wallhausen, die Erzbischof Sigfrit Iii. von Mainz in seiner Fehde mit dem pfalzgrafen Otto Ii. um das )ahr *2^0 eroberte und abbrechen ließ. f)eute durchschneidet die Bahnlinie Miltenberg—aschaffenburg kurz nach der Abzweigung des Schienenstranges nach Amorbach das ehemalige Römerkastell und die spätere Germanenniederlassung in der Feldlage „In der Altstadt". Die Städtischen Sammlungen zu Miltenberg enthalten den größten Teil der gefundenen Altertümer. 3. Das Römerkaslell Stocksladt. Die Zellstoffabrik der Aschaffenburger Aktiengesellschaft für Maschinen» papierfabrikation zu Stockstadt am Main deckt heute mit ihren Gebäuden größtenteils das Gelände, auf dem sich ehemals das Römerkastell Stock-stadt erhob. Das Kastell bildete ein ungefähres Rechteck von *98,6 X 163,8 m mit abgerundeten Ecken und mit einem Flächeninhalt von 3,25 ha. Die Breite der Umfassungsmauer betrug \,20—n,^o m, die des innerhalb der Mauer laufendes Walles 4,60—5,\o m. Am wall entlang zog die Wall-straße. Den Ecken des Kastells waren rechteckige Türme (5,3 X 3,8 m) vorgelegt, die ein flaches, von einem Zinnenkranz umgebenes Balkendach trugen. Um die Mauer ging ein Graben von etwa 7 m Breite und 3—4 m Tiefe. Vier Tore führten in das Kastell; davon war das f^aupttor (die Porta praetoria) ein Doppeltor mit *5,5 m Gesamtbreite und zwei Durchfahrten von etwas über 3 m Breite. Die drei übrigen Tore besaßen nur einen Durchgang. Jedes Tor war durch zwei Türme (2lbmeffungen 6,9 X 4,2 m, Mauerdicke \—\,20 m) geschützt. Die Wallstraße (H—5 m breit) bestand aus gebrochenen Gneissteinen, deren Zwischenräume mit Lehm ausgestampft waren. Darüber lag eine 50—70 cm dicke Kiesdecke aus erbsengroßem Mainkies. Die Tore waren durch schnurgerade Straßen verbunden, die das Kastell in vier Rechtecke teilten. Ein gemauerter Kanal durchschnitt das Lager und mündete in den Kastellgraben, der nach dem Main entwässerte. Don den Jnnenbauten wurden das Hauptgebäude (Praetorium), eine Bäckerei, ein langgestreckter Bau an der wallstraße der Rückfront und eine Reihe von Kellern und kleineren Räumen ausgegraben. Das prätorium lag in der Mitte der beiden Langseiten des Kastells und bestand aus einem massiven £?auptteil und einem in L^olzwerk aufgeführten Vorbau. Die Breite des f^auptteiles betrug ^,25 m, die Tiefe 43,55 m. Sämtliche Mauern waren noch im Fundament vorhanden. Von dem Vorbau führten drei (Eingänge in einen Umgang, der einen betonierten Binnenhof von 3^0 qm Flächeninhalt umgab. Um den i?of

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 62

1914 - München : Oldenbourg
— 62 — Abgeordneten der Stadt bleich und zitternd zu Füßen und flehten um Nachlaß. (Er aber erwiderte, wie solche Bitten und Fußfall ganz unnötig seien, das Geld sollten sie erlegen, und wo dies nicht bis den 8. des Abends 7 Uhr geschehen sei oder Geisel hiefür und zwar vier Personen von der Geistlichkeit und dem Adel, vier vom Rate und vier von der Gemeinde gestellt werden, wurde er alsbald das Schloß, die Stadt und alle umliegenden Flecken in lichte Flammen stellen." Ungeachtet der von der Stadt und dem Stifte, das viele silberne Kir-cheugefäße nach Frankfurt verkaufen mußte, aufgebrachten und gezahlten Brandschatzung wurde dennoch das Residenzschloß abgebrannt und in den Häusern der Stiftsgeistlichen übel gehaust. 15, Ein Kaiser in Würzbnrg (1658). Seitdem die Krönung der deutschen Könige zu Frankfurt üblich geworden war, zogen die von den Kurfürsten erwählten Habsburger auf der alten Heeresstraße, die von Wien über Regensburg, Nürnberg und Würzburg führte, zum Krönungsfeste. Infolgedessen erhielt die alte Bischofsstadt am Maine öfter kaiserliche Besuche, die uns von den Chronisten ausführlich geschildert werden. Am ](v August ^658 kam Kaiser Leopold I. auf dem Rückwege von Frankfurt unter dem Donner der Geschütze in Würz bürg an. Bis an die Zeller Steige waren 5000 Mann vom Landesausschusse und einige hundert geworbene Soldaten in Parade aufgestellt. Die gesamte Geistlichkeit war dem Kaiser bis ans Zellertor entgegengegangen und begleitete den von da unter einem Himmel Reitenden in den Dom. Pom Tore an bis zum Dome waren die Bürger und die Garnison mit Musik und Fahnen zu beiden Seiten aufgestellt, die Straßen mit Blumen bestreut, die Häuser mit grünen Zweigen und Bäumen verziert. Als der Kaiser nach abgehaltenem Tedeum mit dem (Erzherzoge und dem Kurfürsten auf das Schloß fuhr, wurde ihm an der Greden von 20 Jungfrauen ein Kranz überreicht. Am folgenden Tage nach der Tafel besuchte der Kaiser eine theatralische Aufführung in der akademischen Aula, wo er bei seiner Ankunft von dem damaligen Domprediger mit einer lateinischen Rede empfangen wurde. Nach Beendigung der Vorstellung besah Leopold die neuerbaute Mainmühle diesseits und das neue Kinderhaus und die Schneid- und Papiermühle jenseits des Maines. Am ^3., nachmittags um 3 Uhr, verließ er Würzburg unter denselben (Ehrenbezeugungen wie beim (Einzuge und reiste noch bis Kitzingen.

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 35

1914 - München : Oldenbourg
— 35 •— gebäude zwar vorhanden, aber eng und beschränkt. Nur besonders reiche Herren konnten ihre Wohnungen nach der Art der Wertheimer Burg ausbauen. Zudem wurde Burg Wertheim vorn Schicksal sehr begünstigt. Da sich Graf Georg Ii. mit seinen Bauern einigte, ging der Bauernaufstand, der den meisten fränkischen Burgen den Untergang brachte, ohne Schaden für ihn und sein Schloß vorüber. (Erst ü_654 sank die Burg infolge einer Beschießung durch die Kaiserlichen in Schutt und Asche. Line Belagerung. Leinde sind nah! Gellend kündet es des Wächters Horn vorn hohen Bergfried herab. Droben am Waldessaum hat das scharfe Auge des verlässigen Mannes einen Trupp Reiter erspäht. Jetzt traben 50—60 Berittene über die Talwiese; hinterdrein folgen Fußgänger, bewaffnet mit langen Speeren, dann folgen wagen, beladen mit Leitern und langen, mit Eisen beschlagenen Balken. Die Leute auf der Burg eilen an die Ringmauern, schauen durch die Scharten und rufen einander zu: Mordio, Blordio! Die Feinde kommen! Auf, auf zur wehr! Line bange Stunde ist vergangen. Der Feind geht daran die Burg zu umschließen. Drunten im Tale stehen die feindlichen Ritter. Die Knechte beginnen mit Leitern die Felsen zu besteigen. Etliche Fußgänger huschen auf dem Burgwege aufwärts. Überall suchen sie Deckung. Sie wollen heimlich das äußere Burgtor erreichen. Doch ist es zu spät. Rechtzeitig drehte sich die Zugbrücke in ihren Angeln und verschloß den Eingang gleichsam als zweite Türe. Der Burggraben ist jetzt ohne Übergang. Auf den runden Türmen und auf den Mauern hinter den Zinnen stehen die Burgleute, um ihr Heim zu schützen. Große Steine werfen sie hinab auf den Feind. Pfeile fliegen herab und herauf. Jetzt reiten drei Ritter den Burgweg herauf; der mittlere trägt eine Fahne und ruft hinüber in die Burg: „Graf, öffnet Euer Nest! wir schonen Haus und Leute l“ Aber der Burgvogt entgegnet ihnen aus dem äußeren Burgtor: „Kommt nur herein, wenn ihr könnt! wir haben euch ein feines Gericht hergerichtet; eilt euch, das Essen ist noch heiß!" Die drei Reiter ziehen sich zurück, denn schon schwirren Speere und pfeile ihnen entgegen. Nun kommen feindliche Knechte den Burgweg herauf. Sie suchen mit Reisigbündeln und Erde den tiefen Graben zu füllen. Mühselig und gefährlich ist die Arbeit, die die Burginsassen mit allen Mitteln zu hindern versuchen. )n der Nacht aber gelingt das Werk. Der Feind steht an der Mauer. Mit eisernen Haken sucht er die Zugbrücke 3*

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 41

1914 - München : Oldenbourg
— — hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen. 3. 3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386). Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt. 4. Aus fehdereicher Zeit. Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden. Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern
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