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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 6

1912 - Breslau : Hirt
6 A. Einleitende Gesamtbetrachtung. § 5, 6 Grenze, zwar folgt sie manchmal dem Rücken eines Höhenzuges, doch sind solche durch die geographischen Verhältnisse gegebenen natürlichen Grenzstrecken nur kurz gegen den willkürlich vom Menschen festgesetzten Grenzverlauf. Die vielen Gebietserwerbungen und -abtretungen im Laufe der Jahrhunderte erklären denzickzackverlauf. So kommt es auch, daß eine Anzahl kleiner, wenige Quadratkilometer umfassender Gebietsteile, die zum Königreich Sachsen gehören, außerhalb der eigentlichen Grenzlinie im thürin- gischen Lande liegen^, während umgekehrt im W einige nichtsächsische Ländereien, deren größte sich bei Limbach befindet, ringsum von sächsischem Gebiete umschlossen sind^. Zieht man die Grenze Sachsens zu geraden Linien zusammen (Fig. 1), so ergibt sich ein nahezu rechtwinkliges Dreieck, dessen Eckpuukte etwa durch Leipzig, Bad-Elster und Görlitz bezeichnet werden. Die nordsüdlich verlaufende Dreiecksseite ist gegen 150 km, die Nordseite gegen 200 km, die dritte Seite etwa 250 km lang. Die wirkliche Grenzlinie aber beträgt mehr als 1200 Km, was ihre reiche Entwicklung erkennen läßt. Bezeichnet ist die Grenze meist durch Grenzsteine, wozu häufig uoch Grenzgräben kommen. § 6. Die Südgrenze Sachsens ist zugleich Grenze des Deutschen Reiches gegen Osterreich, weshalb auch bei ihrer Überschreitung Zoll erhoben wird^d. h. es ist beim Einbringen von Waren oder Vieh über die Grenze an den Staat, in den die Einfuhr erfolgt, eine gesetzlich geregelte Geldabgabe zu entrichten. Zahlreichen Zollbeamten liegt die Überwachung der Grenze zwecks Verhin- derung von Zollhinterziehungen ob. 1 Man nennt solche Teile Exklaven. — 2 Solche Gebiete heißen Enklaven.

2. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 7

1912 - Breslau : Hirt
§ 7-9 Größe. —- Oberflächengestalt. 7 Gröhe. Aus der Dreiecksgestalt des Königreichs Sachsen ergibt sich bei 8 7- 200 km ostwestlicher und 150 km nordsüdlicher Ausdehnung die Größe von 15000 qkm1. Da das Deutsche Reich 540 000 qkm umfaßt, so nimmt Sachsen etwa den 40. Teil^ des Reiches ein. Es steht unter den deutschen Staaten der Größe nach an fünfter Stelle^. Die gewöhnlichen Handkarten Sachsens sind in der Regel im Maßstab 1: 600000 § 8. entworfen, so daß 1 km in der Natur lf mm der Karte entspricht. Die E eneralstabs- karten besitzen den Maßstab 1 : 100 000 (1 km der Natur entspricht 1 cm der Karte). Noch ausführlicher sind die Mesztischblätter, die im Maßstab 1: 25000 gezeichnet sind (1 km der Natur entspricht 4 cm des Blattes). Oberflächengestalt. Auch in der Vertikalgliederung kommt die § 9. Mitteuage Sachsens zum Ausdruck, indem das Land am Mittelgebirge und an den Ausläufern des Norddeutschen Flachlandes Anteil hat. Von N her steigt das gesamte Land allmählich an, geht nach 8 in Bergland und schließlich in Gebirge über. Hier erstrecken sich das Elster-, Erz-, Elbs and st ein- und Lausitzer Gebirge. Ihnen vorgelagert sind Elsterbergland, Sächsisches Bergland und Lausitzer Bergland. Zwischen diesen Bergländern und dem Gebirge ist im Xv das Erzgebirgische Becken, nördlich des Elbsand- steingebirges der Elbtalkessel eingebettet (Fig. 2). 1 Der Flächeninhalt dieses Dreiecks beträgt qkm = 15 000 qkm. 2 Genauer den 36. Teil. s Größer sind Preußen, Bayern, Württemberg und Baden.

3. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 17

1912 - Breslau : Hirt
§ 42—48 1. Das Elsterbergland und das Elstergebirge. 17 Ist der Obstbau des Vogtlandes weniger ertragreich, so gedeihen dafür in den § 42. weiten Wäldern große Mengen von Waldbeeren, besonders Preiselbeeren. Durch Sammeln derselben finden viele Bewohner einen Teil ihres Unterhalts. Zum Versand gelangen die Beeren meist von Brambach aus, wo in manchen Jahren gegen 100 000 kg aufgeliefert werden. Im S finden sich häufig moorige Wiesengründe, in der Nähe von Bad-Elster § 43. auch ausgedehnte Moore. Da Mineralquellen hier vorhanden sind, und die reine Höhen- und Waldluft Gesunden und Kranken sehr wohl tut, so ist dieser Ort zum bedeutendsten Bade Sachsens emporgeblüht^. Die Wässer des Brambacher Sprudels werden auch in den Handel gebracht. Gegenwärtig geht man an die Ausnutzung der in Brambach vorhandenen radioaktiven Wasser, der stärksten des ganzen Landes. Endlich ist noch der Perlenfischerei zu gedenken. Vor ungefähr 50 Jahren fand man § 44. jährlich etwa 60 helle Perlen, 1908 dagegen nur noch 8. Die zunehmende Verunreinigung der Gewässer durch die Industrie hat die Perlenfischerei fast gänzlich vernichtet. Perl- muscheln findet man zwar noch; doch muß die Adorfer Perlmuschelindustrie ihr Material jetzt meist von auswärts (aus Böhmen und Bayern) beziehen. Bergbau. An Erzen ist das Vogtland arm. Bei Klingental an § 45. der Landesgrenze ist neuerdings der Abbau der dort lagernden Kupfererze wieder aufgenommen worden. Das Vorkommen von Topasen am Schneckenstein bei Schöneck ist nur von unter- geordneter Bedeutung. In der Göltzsch ward früher Gold gefunden. Industrie und Handel. Die Viehzucht liefert Häute, die Nadelwälder § 4<>. geben Lohe, fließendes Wasser steht zur Verfügung, und so kommt es, daß die Gerberei im Vogtlande eine Stätte gefunden hat. Damit ist häufig Lederfabrikation verbunden, die z. B. in Plauen rege betrieben wird. Die durch die früher sehr ausgedehnte Schafzucht gewonnene Wolle führte § 47. zur Web er ei, und zeitig schon ward, besonders in und um R eich enb ach, Tuch- weberei betrieben. Reichenbach hat eine Höhere Webschule. Bald ertt- wickelten sich weitere Zweige der Woll- wie Baumwollweberei, und heute steht auch im Vogtlande die Textilindustrie obenan. Die dazu nötige Wolle wird jetzt meist aus Australien und dem Kaplande eingeführt. Große Spinnereien, Wäschereien, Bleichereien, Färbereien, Webereien und Appre- turanstalten in Reichenbach, Mylau, Netzschkau, Lengenfeld, Treuen, Elsterberg, Greiz verarbeiten die Rohprodukte zu Tuchen, Flanellen, Kleiderstoffen, Filzen, Tischdecken, Tüchern und Schals, welch letztere besonders nach dem Orient und Indien ausgeführt werden. In Olsnitz blüht die Tep- pichweberei sowie die Herstellung von Möbelstoffen und Läufern, in Adorf die von Plüschen. Plauen ward^ zum Mittelpunkt der Weißwarenindustrie (Gardinen, § 48. Tülle, Schleier, Spitzen, Betteinsätze, Kragen) und der Weißstickerei und hat sich hierfür den ersten Platz auf dem Weltmarkte erobert. Hauptabsatz- gebiete sind England und die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Auer- bach, Falkenstein und Olsnitz sind Hauptsitze dieser Zweige. Hat auch die Maschinenindustrie immer mehr die Handindustrie, die als Hausindustrie betrieben wird, verdrängt, so hat doch besonders in der Stickerei und Spitzenindustrie die Heimarbeit noch ein weites Feld in der Verrichtung des Zäckelns-, Vernähens, Aufnehmens und Verknüpfens von Fäden, Ausschneidens, Ausbesserns, Wiebelns usw. i Jährlich gegen 10 000 Kurgäste. — 2 D. i. Abschneiden der Fäden. Muhle, Landeskunde Kgr. Sachsen. 2

4. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 25

1912 - Breslau : Hirt
§ 66-69 2. Das Erzgebirge. 25 Die Abflüsse entstehen häufig aus moorigen Wiesengründen. Denn der breite Kamm erschwert an vielen Stellen dem Wasser einen raschen Abfluß. Bei wasserundurch- lässigem Untergrund bilden sich so Sümpfe und Teiche. Vom Rande aus breiten sich dann Torfmoose aus und erfüllen mit der Zeit das ganze Becken. Neue Vegetation entsteht auf der untersinkenden abgestorbenen, bis schließlich die Verfilzung zur Torf- bildung führt und der Wasserspiegel bis auf einige Tümpel ganz verschwindet. Die Moore mit ihren niedrigen Sumpfkiefern- und Zwergbirkenbeständen sind treff- liche Aufspeicherer des Wassers (Bild 11). Die größte Moorfläche Sachsens ist der Kranich s e e1 bei Carlsfeld, dessen Moorlager bis 15 m Mächtigkeit erreichen. In mooriger Gegend liegt auch der Filzteich bei Schneeberg. Heute hat man mehrfach Torfstiche angelegt. Die gewonnenen Torfziegel werden von den Bewohnern anstatt der hier teuren Kohle und des immer wertvoller werdenden Holzes als billiges Feuerungsmaterial verwandt. Teilweise ist man auch an die Ent- Wässerung der Moore herangetreten. Auf dem Komme des Gebirges liegt südlich von Dresden bei Moldau die § 67. Quelle der Freiberger Mulde, südlich von Leipzig inmitten des großen Schönecker Waldes die der Zrvickauer Mulde. Diese beiden Flüsse, die sich oberhalb Grimma zur Mulde vereinigen, umspannen, zwei Fangarmen gleich, fast das ganze Erzgebirgsgebiet und sammeln dessen Hauptgeroässer, die ihnen von der Innenseite aus zufließen. Die Zwickauer Mulde nimmt bei Aue das vom Fichtelberg kommende Schwarzwasser und weiter abwärts bei Wechselburg die aus Zwönitz^ und Würschnitz3 entstehende Chemnitz^ auf. Der Freiberger Mulde fließt von rechts die Bobritzsch^, von links die Striegis und die Zschopau« zu. Letztere ist die Hauptader des mittleren Erz- gebirges. Unter ihren Nebenflüssen ist die Flöha der bedeutendste. Die östlichsten Erzgebirgsflüsse gehen zur Elbe, so die Gottleuba, Müg- litz und die aus der Roten und Wilden Weißeritz entstehende Weißeritz?. Das Gefälle der Erzgebirgsflüsse ist zum Teil sehr bedeutend. Es beträgt für §68. den Kilometer bei der Freiberger Mulde bei 124 km Lauflänge durchschnittlich 5,7 m, Zwickauer Mulde » 170 » » „ 3,8 » Zschopau " 127 „ 6,9 " Flöha 78 „ " „ 7,4 Roten Weißeritz >< 36 " „ 19,1 Daher richten diese Flüsse bei Hochwasser häufig erheblichen Schaden an, weshalb man auch hier zur Anlage von Talsperren schreitet, deren größte die jetzt im Bau befindliche von Malter im Tale der Roten Weißeritz ist, die 9,5 Mill. cbm Wasser fassen soll. Zahlreiche der tiefeingeschnittenen und oft vielfach gewundenen Fluß- § 69. täler ragen durch landschaftliche Schönheit hervor (Bild 9). 1 Das Wort hängt mit dem slawischen granica = Grenze zusammen, so daß Kranich- 'ö £e.e e bedeutet. Auch heute noch zieht die Landesgrenze mitten hindurch. 2 X). t. Klmgbach. 3 D. i. Oberbach. 4 D. i. Steinbach (Chemnitz = Kamnitz = Kamenz). 5 D. i. Biberbach. 6 D. i. Tosende, was auf ihr starkes Gefälle hinweist. 7 D. i. die Reißende.

5. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 34

1912 - Breslau : Hirt
34 B. Landschaftsgebiete. § 92—94 18. Oberrittersgrün bei Schwarzenberg im Erzgebirge. Die Bauweise der Erzgebirgs- sich eine Ortschaft über ein großes Gebiet erstreckt, wie es unser Bild zeigt. Doch finden sich neben Reihen- und Straßendörfer, wie sie sich z. B. von Cranzahl her nach Oberwiesental hinaufziehen. Die einem Holzschutzvorbau vor § 92. Zahlreiche Neugründungen veranlagte der Bergbau, worauf häufig schon die Namen hindeuten*. Diese Siedlungen entstanden da, wo Erzfunde gemacht wurden. Freilich waren solche Plätze an sich oft wenig zur Anlage einer Ortschaft geeignet, wie häufig die sehr steilen Strafen und die wenig geschützte Lage auf freier Bergeshöhe zeigen. Oberwiesental in 93(3 m Höhe ist die höchste Stadt Deutschlands (Bild 8). Das benachbarte böhmische Bergstädtchen Eottesgab liegt sogar über 1999m hoch. Auf kahler Höhe ist auch Freiberg2 erbaut, während Halsbrücke und Muldenhütten Tallage haben, da sie das Muldenwasser brauchen. Heute sind die altenbergstädte ausgesprocheneindnstrieorte geworden. § 93. Die Bevölkerung des Erzgebirges ist infolge der Industrie dichter als im landwirtschaftlichen Flachland. Am dichtesten bevölkert sind die Gegenden von Aue und Schneeberg, am schwächsten die von Altenberg und Frauenstein sowie die Gebiete der großen Waldungen am Kamme. Im östlichen Erzgebirge trifft man mehr kleinere Orte als im westlichen. § 94. Zur größten Stadt des Erzgebirges ist Freiberg geworden (37 990 (5.), die Haupt- bergstadt Sachsens. Ihr prächtiger Dom mit der „Goldenen Pforte" zeugt von der Blüte und dem Reichtum Freibergs im Mittelalter. In einer Höhenlage von über 1 Seiffen, Glashütte, Zinnwald, .... berg. 2 Der Ort entstand auf dem vom Landesfürsten (Otto dem Reichen) für den Silber- bergbau „freigegebenen Berg".

6. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 72

1912 - Breslau : Hirt
72 B. Landschaftsgebiete. 191, 192 191. In der Lausitz haben sich bis auf den heutigen Tag Reste der einst das ganze Land bewohnenden Slawen erhalten, die Wenden. Das Gebiet der Wendet kann in Sachsen etwa durch eine Linie bezeichnet werden, die von der preußischen Landesgrenze über Kamenz—elstra—schirgiswalde—löbau zu dieser zurück verläuft. Jenseits der Grenze greift die Wendet ein großes Stück ins Preußische hinüber. Die genannten Orte liegen noch außerhalb des wendischen Sprachgebietes, dessen Grenze eigentlich nur östlich von Kamenz—elstra scharf hervor- tritt. Gegenwärtig gibt es noch etwa 40 000 Wenden in Sachsen, die jedoch immer mehr im Deutschtum aufgehen. Wenige sprechen nur Wendisch, die meisten auch Deutsch. Ihre malerische Tracht verschwindet mehr und mehr. Die Eigenart der Wenden- dörfer ist zwischen Kamenz und Königswartha noch am reinsten erhalten. In Bautzen selbst wohnen viele Wenden. 51. Wendendorf Piskowitz, östlich von Kamenz. Das noch rein wendische Bauerngut zeigt die das große Strohdach tragenden Holzsäulen. Nur der neuere Anbau hat Ziegeldachung. Zum Hofe gelangt.man durch ein kleines Tor, neben dem sich die Einfahrt befindet. Ein drittes Tor liegt dieser gegenüber auf der andern Hofseite und führt durch die quer zum Wohnhaus stehende Scheune aufs Feld hinaus. Der Hof erhält durch den Schuppen auf der Gegenseite des Wohnhauses seinen Ab- schlutz. Charakteristisch ist der große granitene Wassertrog, der sich in vielen Dörfern der Lausitz findet. 192. Daß der Katholizismus in Sachsen am stärksten sich in der Lausitz erhalten hat, hängt damit zusammen, daß die Lausitz bis zum Jahre 1635 böhmisch war und bis 1831 nur als Lehen zu Sachsen gehörte. Früher bildete die Pulsnitz die Grenze zwischen den Meißner Erblanden und der Lausitz^. Die Hauptgebiete des Katholizismus sind die Gegenden um die beiden Nonnenklöster Marienstern bei Kamenz und Mariental bei Ostritz, welche heute noch die einzigen Klöster in Sachsen sind. Bemerkenswert ist, daß die Petrikirche zu Bautzen Simultankirche ist, also Katholiken und Protestanten dient. Von den Wenden sind etwa 10 000 katholisch. 1 Daher heißt noch jetzt der links des Flusses gelegene Teil von Pulsnitz „Pulsnitz Meinerseits", ein wenig oberhalb rechts gelegener Ort hatte bis vor kurzem den Namen „Böhmisch-Vollung".

7. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 5

1912 - Breslau : Hirt
„3rt Deutschlands Mitte liegt ein Garten Gottes Geschmückt mit allen Reizen der Natur." Engelmann. A. Einleitende Gesamtbetrachtung. Lage. Das Königreich Sachsen ist ein Bundesstaat des Deutschen § 1. Reiches und wird fast ringsum von deutschem Gebiete umgeben, für welches es ungefähr in der Mitte liegt. Nur im 80 schiebt sich der böhmische Keil österreichischen Landes bis an seine Grenzen heran. Diese zentrale Lage hat dem Lande einen regen Durchgangsverkehr und wirtschaftliche Vorteile gebracht, hat es aber auch zum Schauplatz zahlreicher Kämpfe gemacht. Sachsen erstreckt sich zu beiden Seiten des 51. Breitenkreises^ und dehnt sich vom 12. bis zum 15. Längenkreise oder Meridian aus. Die äußersten Punkte Sachsens liegen im 0 bei Reichenau, im Xv bei Mühltroff, im N bei Hohburg und im 8 am Fuß des Kapellenberges. Der 15. Meridian, der Mittagskreis von Görlitz, ist derjenige, auf den sich die in § 2. Deutschland allgemein eingeführte Mitteleuropäische Zeit (Me. Z.) bezieht. Da nun dieser Meridian den äußersten 0 Sachsens schneidet, das Land also westlich von diesem Meridian liegt, so erreicht die Sonne über den Orten Sachsens erst später ihren höchsten Stand als über Görlitz. Der wahre Mittag tritt für die sächsischen Orte also später ein, weshalb für Sachsen die Sonnenuhren gegen die anderen Uhren nachgehen. Die Mitteleuropäische Zeit ist also für Sachsen der Ortszeit voraus. Diese Ab- weichung, die auf je einen Grad 4 Minuten beträgt2, beläuft sich etwa für Dresden auf 5, Chemnitz auf 8, Leipzig auf 10 und Plauen auf 11 Minuten. Grenzen. Das Königreich Sachsen wird begrenzt im 0 von der preußi- § 3. scheu Provinz Schlesien, im N ebenfalls von Schlesien und der Provinz Sachsen, im W von der Provinz Sachsen, dem Herzogtum Sachsen- Altenburg, dem Großherzogtum Sachsen-Weimar, den Fürsten- tümern Reuß Alterer und Jüngerer Linie und dem Königreich Bayern, im 8 vom Königreich Böhmen. Im N steht unser Vaterland in offner Verbindung mit den Nachbar- ländern. Im 3 bildet das Erzgebirge zwar einen Grenzw all gegen Böhmen, doch zieht die Landesgrenze nur ein kurzes Stück auf dem Kamme hin, ver- läuft vielmehr in der Hauptsache nördlich desselben. Größere Einbuchtun- gen in Sachsens Grenze befinden sich bei Altenburg und Schluckenau, größere Ausbuchtungen bei Plauen, Zittau und Leipzig. Eine gerade Grenzlinie, wie sie etwa auf der Karte Afrikas stellenweise sich findet, § 4. ist noch unfertig, ihr fehlt noch die geschichtliche Entwicklung. Sachsens Grenze aber zeigt gerade das Gegenteil. Zwar bestimmt streckenweise der Lauf eines Gewässers die 1 Der Abstand zweier Breitenkreise beträgt rund Iii km, der Abstand zweier Meri- diankreise unter der Breite von 51° aber nur etwa 70 km. 2 Da die Sonne in 24 Stunden oder 24 • 60 Minuten 360 Längengrade überschreitet, so vergehen von ihrem Höchststand oder ihrer Kulmination über dem einen Grad bis zu dem Höchststand über dem nächsten Grad 24 ' 60 Min. = 4 Min. 360

8. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 20

1912 - Breslau : Hirt
20 B. Landschaftsgebiete. § 56, 57 2. Das Erzgebirge. 56. Gebiet. Das obere Vogtland geht nach 0 zu unmerklich in das Erzgebirge über. Es fehlt hier also eine natürliche Grenze. Man nimmt meist willkürlich Zwota^ und Zwickauer Mulde als Grenzflüsse an. Im 0 kann man eine Linie vontharandt über Rabenau, Pirna, Gottleuba als Grenze ziehen, die sich durch den erdgeschichtlichen Aufbau rechtfertigt. Somit erreicht das Erz- gebirge in seiner Ausdehnung von No nach Swetrte Länge von ettoal25km. Der Südfußdes Gebirges steht in der Eger- und Biela-Ebene Böhmens und ist hier scharf begrenzt. Im N nimmt man etwa die Höhenlage von 400 m als Grenze des Erzgebirges gegen das Sächsische Bergland an. 7. Das Erzgebirge bei Elterlein. Hier— und ein ähnliches Bild zeigen weite Gebiete auf dem Nordabhang des Erzgebirges — erweckt es gänzlich den Eindruck einer sanft gewellten Hochflächen- landschaft. Häufig hat man nur vom Grunde der tiefeingeschnittenen Erosionstäler der Flüsse aus den Anblick gebirgiger Verhältnisse. Die Hochfläche zeigt fast überall Felder und Wiesen. Vor der erst spät erfolgten Festlegung der Grenzlinie zwischen Sachsen und Böhmen, die auf der Höhe des Gebirges meist nördlich des Lammes verläuft, bildete der unbesiedelte Kammwald lange Zeit die Grenzzone und ward meist „Böhmischer Wald" genannt. Die alte Bezeichnung Miriquidiwald hat wohl nur die allgemeine Bedeutung Waldgebirge gehabt und scheint kein Eigenname gewesen zu sein. Der Name Erzgebirge ist erst seit etwa 100 Jahren gebräuchlich. 57. Oberflächengestalt. Nach N zu fällt das Erzgebirge sauftgewellt langsam ab, während es nach der böhmischen Seite einen steilen Absturz besitzt. Stellenweise ist der Nordabfall 10mal so lang wie der Süd- abfall. Vom Egertale aus erscheint es daher, namentlich im östlichen Teile, etwa bei Teplitz, als eine meist bewaldete Mauer, die hier fast 700 m hoch auf- steigt. Von N her ruft es kaum den Eindruck eines Gebirges hervor (Bild 7). Die eigentlichen Berge treten weit hinter den flachen Höhenrücken zurück und sind meist sanft gewölbte kuppen auf breiter Basis. 1 D. i. die Hinabgleitende.

9. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 83

1912 - Breslau : Hirt
§ 229—236 3. Besiedlung. 83 Im Rundling haben wir wahrscheinlich die älteste, auch deutsche Bauart vor uns. § 229. Hier liegen die Gehöfte um einen runden Platz herum, der rtux einen Zugang hat. Dieser Platz enthält den Teich, die Kirche, den Friedhof, meist auch Schule und Schmiede. Hinter den Gehöften befinden sich die Gärten, von Gräben und dichten Hecken umgeben, so daß ein abgeschlossenes Ganzes entsteht. Wird der Rundling in der Weise erweitert, daß zum Zugang auch noch ein Ausgang kommt, so geht er ins Straßendorf über. Diese beiden Siedlungsformen finden sich meist in der Ebene. Im Gebirge begegnen wir häufig dem deutschen Reihendorf. Hier stehen die § 230. durch Wiesen und Gärten getrennten Gehöfte auf einer oder auf beiden Seiten der Straße (ein- und zweireihiges Dorf), nicht immer dicht an ihr. Die Felder liegen hinter den Gebäuden und ziehen sich lang hinaus, oder befinden sich beim einreihigen Reihen- dorf gegenüber auf der anderen Straßenseite. In der Regel führt von jedem Gehöft ein Wirtschaftsweg auf die Felder hinaus. Solche Dörfer sind oft sehr langgestreckt und werden häufig im Erzgebirge wie in der Lausitz angetroffen. Beim Haufendorf endlich liegen die Gehöfte planlos beisammen. Solche An- § 231. siedlungen finden sich in der Lommatzscher Gegend als sogenannte Weiler. Die Streu- oder Waldhufendörfer, deutsche Gründungen, denen wir häufig § 232. im Erzgebirge begegnen (Bild 18), entstanden dadurch, daß von einem zu rodenden Waldgebiet jeder Ansiedler seine Hufen zusammenhängend bekam und er sein Haus inmitten seines Grundstücks erbaute. Oben auf der Höhe wurde der Wald stehen- gelassen, um Brenn- und Nutzholz zu liefern. Stadtanlagen waren den nur in kleinen Dörfern beisammen wohnenden Slawen § 233. fremd. Daher sind die Städtegründungen durchweg deutsch. Sie entstanden erst nach dem Jahre 1100 und wurden als Burgwarde, als Festungen meist an wichtigen Flußübergängen angelegt. Der Fluß, ein Steilabfall, ein Sumpf, ein Teich wurde dabei möglichst gleich zur Befestigung mitverwandt. In der Mitte der Stadt befand sich der Markt, von dem aus nach allen vier Himmelsrichtungen die Straßen nach den Toren führten. Längs der alten Straßen entstanden an den Furten frühzeitig Siedlungen, da § 234. hier bei hohem Wasserstande die Wagen warten mußten. Aus diesen Siedlungen sind die meisten größeren Orte und Handelsstädte erwachsen. Auch geben die regelmäßigen Abstände der Siedlungen an den alten Straßenzügen die Entfernungen wieder, die gewöhnlich von den Wagen an einem Tage zurückgelegt wurden. Zahlreich waren die Städtegründungen in Sachsen zur Zeit des Aufblühens § 235. des Bergbaues. Im Dreißigjährigen Kriege ward bei vielen Ortschaften durch Brand und Verwüstung das ursprüngliche Bild vollständig vernichtet. Manche Ort- schaften verschwanden auch gänzlich vom Erdboden, und nur „wüste Marken" blieben übrig. In der Hofanlage unterscheidet sich das deutsche vom slawischen Gehöft. Das § 236. wendische Haus, das aus dem Lehmhaus hervorgegangen ist, hat meist nur Erdgeschoß; Holzsäulen tragen das überspringende, strohgedeckte Satteldach (Bild51). Die Hofanlage zeigt neben dem Wohnhaus den Stall mit dem Futterraum, quer die Scheune, die häufig eine Durchfahrt für den Wirtschaftsweg enthält, gegenüber den Schuppen. Bei der fränkischen Hofanlage enthält das Wohnhaus, dessen Giebel zur Straße weist, zu- gleich auch den Kuhstall, auf zwei weiteren Seiten des rechteckigen Hofplatzes mit dem Düngerhaufen und dem Taubenhaus stehen die Scheunen und der Pferdestall. Eine Mauer mit einem großen und einem kleinen Tor nach der Straße schließt den Hof ab. Freilich sind solche Anlagen in ursprünglicher Gestalt kaum noch anzutreffen. 6*

10. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 12

1880 - Halle : Anton
12 gewährte ihnen Wohnsitze südlich von der Donau, im heutigen Bulgarien und Serbien. Da die Westgothen den Boden ihrer neuen Heimath noch nicht hatten bestellen können, entstand Hungersnoth unter ihnen. Die römischen Beamten, die mit ihrer Versorgung beauftragt waren, beuteten diese Noth schonungslos zu ihrem eignen Vortheil aus. Sie verkauften das Fleisch von Schafen und Rindern, ja von umgekommenen Hunben und ekelhaften Thieren zu den übertriebensten preisen und forderten, als das Vermögen der Gothen bereits in ihre Hände gewandert war, selbst die Kinder derselben als Bezahlung. Durch die Bedrückung von Seiten der Römer wurden die Gothen zum Aufstande gereizt. Kaiser Valens eilte ihnen an der Spitze eines Heeres entgegen; er wurde aber 378 bei Adrianopel besiegt und kam auf der Flucht ums Leben. Sein Nachfolger Theodosius beruhigte jdie W e st g othen durch kluge Unterhandlungen, wies ihnen neue Wohnsitze in der heutigen Türkei an und machte sie zu seinen Bundesgenossen. Derselbe Theodosius theilte 393 das römische Reich unter seine beiden Söhne. So entstand ein weströmisches Reich mit der Hauptstadt Rom und ein oftrömisches Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel. 3. Die Westgothen gehörten dem oströmischen Reiche an. Die gegenseitige Feindschaft der beiden römischen Reiche sich zu Nutze machend, durchzogen sie plündernd und verwüstend die griechische Halbinsel. Der oströmische Kaiser mußte ihnen Illyrien einräumen. Das nahe Italien reizte zu neuen Unternehmungen. Unter Führung ihres Königs Alarich fielen sie von Illyrien aus in Italien ein und belagerten Rom. Eine furchtbare Hungersnoth veranlaßte die Einwohner, mit Alarich Unterhandlungen anzuknüpfen. Die römischen Gesandten versuchten ihn einzuschüchtern, um günstigere Bedingungen zu erlangen; sie prahlten mit der großen Volksmenge der Stadt, die ihm in ihrer Verzweiflung leicht gefährlich werden könne. Spöttisch erwiderte Alarich: „Je dichter das Gras, desto besser das Mähen." Von seinen Forderungen geschreckt, fragten sie endlich nur noch bange: „Was, o König, willst du uns denn lassen?" Stolz und hart antwortete er: „Das Leben." Demüthig erkauften die Römer mit großen Schätzen Alarichs Abzug. Als aber der weströmische Kaiser seine Forderungen hochmüthig zurückwies, erschien er abermals vor Rom. Diestadt wurde 410 erstürmt und drei Tage hindurch geplündert. Von Rom aus wandte sichalarich südwärts, um einen Eroberungszug nach Sicilien und Afrika zu unternehmen. In Unteritalien aber, bei Cosenza am Busento, ereilte ihn der Tod. Die Gothen begruben ihn, nachdem sie das Wasser des Flusses abgeleitet hatten, im Bett des Buseuto; alsdann leiteten sie den Fluß wieber zurück und töbteten alle Gefangenen, welche das Grab gegraben hatten, bctmit niemanb bte Ruhestätte des Helben erfahren möge.
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