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1. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 25

1912 - Breslau : Hirt
§ 66-69 2. Das Erzgebirge. 25 Die Abflüsse entstehen häufig aus moorigen Wiesengründen. Denn der breite Kamm erschwert an vielen Stellen dem Wasser einen raschen Abfluß. Bei wasserundurch- lässigem Untergrund bilden sich so Sümpfe und Teiche. Vom Rande aus breiten sich dann Torfmoose aus und erfüllen mit der Zeit das ganze Becken. Neue Vegetation entsteht auf der untersinkenden abgestorbenen, bis schließlich die Verfilzung zur Torf- bildung führt und der Wasserspiegel bis auf einige Tümpel ganz verschwindet. Die Moore mit ihren niedrigen Sumpfkiefern- und Zwergbirkenbeständen sind treff- liche Aufspeicherer des Wassers (Bild 11). Die größte Moorfläche Sachsens ist der Kranich s e e1 bei Carlsfeld, dessen Moorlager bis 15 m Mächtigkeit erreichen. In mooriger Gegend liegt auch der Filzteich bei Schneeberg. Heute hat man mehrfach Torfstiche angelegt. Die gewonnenen Torfziegel werden von den Bewohnern anstatt der hier teuren Kohle und des immer wertvoller werdenden Holzes als billiges Feuerungsmaterial verwandt. Teilweise ist man auch an die Ent- Wässerung der Moore herangetreten. Auf dem Komme des Gebirges liegt südlich von Dresden bei Moldau die § 67. Quelle der Freiberger Mulde, südlich von Leipzig inmitten des großen Schönecker Waldes die der Zrvickauer Mulde. Diese beiden Flüsse, die sich oberhalb Grimma zur Mulde vereinigen, umspannen, zwei Fangarmen gleich, fast das ganze Erzgebirgsgebiet und sammeln dessen Hauptgeroässer, die ihnen von der Innenseite aus zufließen. Die Zwickauer Mulde nimmt bei Aue das vom Fichtelberg kommende Schwarzwasser und weiter abwärts bei Wechselburg die aus Zwönitz^ und Würschnitz3 entstehende Chemnitz^ auf. Der Freiberger Mulde fließt von rechts die Bobritzsch^, von links die Striegis und die Zschopau« zu. Letztere ist die Hauptader des mittleren Erz- gebirges. Unter ihren Nebenflüssen ist die Flöha der bedeutendste. Die östlichsten Erzgebirgsflüsse gehen zur Elbe, so die Gottleuba, Müg- litz und die aus der Roten und Wilden Weißeritz entstehende Weißeritz?. Das Gefälle der Erzgebirgsflüsse ist zum Teil sehr bedeutend. Es beträgt für §68. den Kilometer bei der Freiberger Mulde bei 124 km Lauflänge durchschnittlich 5,7 m, Zwickauer Mulde » 170 » » „ 3,8 » Zschopau " 127 „ 6,9 " Flöha 78 „ " „ 7,4 Roten Weißeritz >< 36 " „ 19,1 Daher richten diese Flüsse bei Hochwasser häufig erheblichen Schaden an, weshalb man auch hier zur Anlage von Talsperren schreitet, deren größte die jetzt im Bau befindliche von Malter im Tale der Roten Weißeritz ist, die 9,5 Mill. cbm Wasser fassen soll. Zahlreiche der tiefeingeschnittenen und oft vielfach gewundenen Fluß- § 69. täler ragen durch landschaftliche Schönheit hervor (Bild 9). 1 Das Wort hängt mit dem slawischen granica = Grenze zusammen, so daß Kranich- 'ö £e.e e bedeutet. Auch heute noch zieht die Landesgrenze mitten hindurch. 2 X). t. Klmgbach. 3 D. i. Oberbach. 4 D. i. Steinbach (Chemnitz = Kamnitz = Kamenz). 5 D. i. Biberbach. 6 D. i. Tosende, was auf ihr starkes Gefälle hinweist. 7 D. i. die Reißende.

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1. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 33

1912 - Breslau : Hirt
§ 86—91 2. Das Erzgebirge. 33 Deiiben1 und Potschappel sind Sitze der Eisen- und Glasindustrie^. Der Syenit der Talwände wird in großen Steinbrüchen abgebaut. Dicht nebeneinander nehmen Eisenbahn, Straße mit elektrischer Bahn und Fluß ihren Weg durch den stellen- weise sehr schmalen Grund (Bild 17). Der Hebung und Förderung der Industrien des Erzgebirges dienen zahlreiche ge- § 86. werbliche Fachschulen in den Hauptorten der betreffenden Industrie. So seien er- wähnt die Posamenten-Fachschule zu Annaberg-Buchholz, die Deutsche Fachschule für Blecharbeiten in Aue, die Spitzenklöppelmuster-Schule zu Schneeberg, die Deutsche Uhrmacher-Fachschule zu Glashütte, die Deutsche Gerberschule zu Freiberg, die Spiel- waren-Fachschule zu Seiffen. Wie die landwirtschaftliche Bevölkerung des Erzgebirges von 0 nach W allmählich ab-, K 87. die industrielle dafür aber zunimmt, ersieht man deutlich aus der folgenden Tabelle^: Amtshaupt- Prozentualer Anteil der Bevölkerung an der Mannschaft Landwirtschaft Industrie Dippoldiswalde 33 44 Freiberg 19 55 Marienberg 17 62 Flöha 13 65 Annaberg 11 69 Schwarzenberg 7 74 Verkehr. Das Erzgebirge ist heute überall roegsam und bildet kein §88. wesentliches Hindernis für den Verkehr. Gegen 20 fahrbare Straßen führen jetzt über den Kamm. Sie sind zum Teil alte „Salzstraßen". Den Hauptstraßen sind die Bahnen gefolgt, deren jetzt fünf das Gebirge über- § 89. schreiten, Verbindungen zwischen der Hauptlinie Dresden—freiberg—chemnitz —Zwickau im N und der Bahn im Egertal (Bodenbach—eger) herstellend. In zahl- reichen Windungen (Serpentinen) führen sie vom Kamme zum Egertal hinab. Je eine Linie geht im Tale der Freiberger Mulde, der Flöha und der Zschopau auf- wärts. Die großartigste Bahn über das Erzgebirge ist die im Schwarzwassertal bis Johanngeorgenstadt und dann in 910 m Höhe über den Paß nach Karlsbad führende. Im äußersten W geht aus dem Tal der Zwickauer Mulde eine Linie ins Zwota-Tal hin- über. Zu diesen genannten Linien kommen noch eine große Anzahl Querverbindungs- und Stichbahnen. Der Durchgangsverkehr umgeht das Gebirge und wird auch schwerlich durch die 8 90. geplante Durchtunnelung des Keilberges hingelenkt werden können. Wohl aber ist die Zufuhr böhmischer Kohlen durch die Übergangsbahnen sehr erleichtert. Die erzgebir- gischen Bahnen dienen in erster Linie der Erschließung des Gebirges für die Industrie durch Schaffung billiger Zufuhr und Abfuhr und dem örtlichen Verkehr. Auch ist im Sommer der Touristenverkehr recht bedeutend. Besiedlung. In das dichtbewaldete Erzgebirge waren die Slawen nicht vorge- § 91. drungen, sondern hatten nur eine kleine Zahl von Ansiedlungen im niedrigeren Teile " und in Flußtälern. Auf die Slawen weisen noch verschiedene Namen hin, wie Lößnitz (Ort am Walde), Zwönitz (Waldbach), Zschopau, Pockau, Weißeritz (alle drei bedeuten raschfließendes Wasser) u. a. Deutsche Ansiedler drangen später weiter vor und erbauten eine große Anzahl Reihendörfer, sehr häufig aber auch Waldhufendörfer (vgl. § 232 u. Bild 18). 1 D. i. Eichendorf. 2 Die bedeutendsten Glaswerke Sachsens sind die hier befindlichen Siemens-Werke, Drccht-iirtd Hartglas, Flaschenverschlüssen und Beleuchtungsartikeln im Jahre 1910 rund 180 Millionen Stück Flaschen herstellten. 3 Vgl Tabelle S. 89. Muhle, Landeskunde ftgr. Sachsen. Z

2. Erdkundliche Grundbegriffe, Das Königreich Sachsen, Das Deutsche Reich - S. 23

1918 - Leipzig : Hirt
B. Einzelgebiete, 23 Das Erzgebirge ist reich bewässert. Die großen Waldungen, die sich § 41. auf den Höhen des Gebirges hinziehen, speisen zahlreiche Quellen, und ein dichtes Flußuetz überzieht das ganze Gebiet. Infolge des Steilabfalls nach 8 fließen, außer der Zwota, nur kleine Bäche in raschem Laufe der Eger zu. Die Hauptentwässerung geschieht nach N. Häufig sind moorige Wiesengründe die Ausgangsstellen der Flüsse. Im Laufe der Jahrtausende haben sich die Gewässer tiefe Betten ins harte Gestein eingegraben und fließen nun häufig in schluchtenartigen, landschaftlich oft sehr schönen Tälern, wie Schwarzwassertal, Bockautal, dahiu. In- mitten großer Waldungen liegt südlich von Leipzig bei Schöneck die Quelle der Zwickauer Mulde, südlich von Dresden bei Moldau die Quelle der Freiberger Mulde. Beide Flüsse, die sich oberhalb Grimma zur Mulde vereinigen, umspannen gleichsam das Erzgebirge und sammeln alle seine nördlichen Abflüsse, mit Ausnahme der Weißeritz1 und Müglitz, die zur Elbe fließen. Welche Flüsse^ gehen in die Zwickaner Mulde, welche iu die Freiberger Mulde (vgl. Karte) ? Das Zschopautal weist viele landschaftliche Schönheiten auf, fo Schloß Scharfeusteiu und Angnstusburg. Das Klima des Erzgebirges kann in Hinsicht aus die Höhe des Gebirges § 42. nicht besonders rauh genannt werden, wenn man auch den oberen Teil des Gebirges manchmal als „Sächsisches Sibirien" bezeichnet. Der Roggenbau geht weit hinauf, und Hafer und Kartoffeln gedeihen selbst noch auf dem Kamme. Der früher ausgedehnte Flachsbau ist sehr zurückgegangen. Einst war das östliche Erzgebirge vom großen Miriqnidi-Wald bedeckt. Auch heute noch reichen schöne ausgedehnte Nadelwaldungen bis auf die Gipfel der Berge, und saftige Wiesen fehlen nicht. Obstbäume freilich gibt es in größeren Höhen nicht mehr. Da tritt als charakteristischer Baum sürs Erz- gebirge der Vogelbeerbaum aus, der häufig auch als Straßenbaum zu findeu ist. Infolge des Anstiegs nach 8 bringen Nord- und Nordwestwiude Regen, und zwar erhalten die niederschlagsreichsten Gegenden des Gebirges, am Geising, Fichtelberg und Auersberg, etwa doppelt so viel Niederschläge wie die nieder- schlagsärmsten Gegenden Sachsens, um Riesa. Freilich hat das obere Erz- gebirge einen schneereichen, langdauernden Winter, dessen erste Schneefälle häufig schon die Felder vor dem Hereinbringen der Ernte im September und Oktober zudecken, und dessen letzte Schneedecke oft erst im Mai verschwindet. Einst war das Erzgebirge eine reiche Fundstätte für Bodenschätze, be- § 43. sonders Silber, auch Eisen. Bereits im 12. Jahrhundert begann in der Freiberger Gegend der Erzabbau und lieferte reichen Ertrag. Heute aber ist seine Bedeutung längst vorüber. Dort steht ein verfallenes Hnthaus, hier zeugt eine. Pinge^, so bei Ehrenfriedersdorf und Altenberg, vom ehemaligen Abbau, 1 D. i. die Reißende. 2 Chemnitz bedeutet Steinbach, Zschopau die Tosende, Flöha Fluß, Bobritzsch Biberbach. 3 $. i. eine trichterförmige Grube, die durch den Einsturz einer großen, durch das Herausbringen der Erze entstandenen Höhluug gebildet ward.

3. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 8

1895 - Breslau : Hirt
8 Landeskunde des Königreichs Sachsen. Nebenfluß ist die Pleiße (— Lachenfluß), welche oberhalb Werdau entspringt, durch Alten- burg fließend zum Hauptfluß dieses Landes wird, bei Régis Sachsen betritt und spitz- winklig unterhalb Leipzig in die Elster mündet, nachdem sie noch die Wyhra lborna und die Part he (—Stinkfluß) aufgenommen hat. Elster und Pleiße stehen vor ihrer Vereinigung schon vielfach, besonders durch sog. Wildflutbetten, in Verbindung. Die Flüsie sind hier auf kurze Strecken für kleinere Fahrzeuge schiffbar langefangener Kanal zwischen Elster und Saale). 2) Die Mulde. Das Erzgebirge und sein nördliches Vorland wird durch drei Flüsse entwässert: Zwickauer Mulde, Zschopau, Freiberger Mulde; von diesen ergießt sich die Zschopau in die Freiberger M.; dann vereinigt sich letztere bei Sermuth mit der Zwickauer M. a. Die Zwickauer M., längster dieser 3 Flüsse, aus dem Schönecker Walde (gerade s. von Leipzig), fließt in n.-ö. Richtung bis Aue, wo sie das Schwarzwasser (vomfich- telberge) aufnimmt, wen- det sich in weitem Bogen w. über Zwickau, Glau- chau, Waldenburg, Penig bis zur Einmündung der Chemnitz und fließt nun bis zur Vereinigung mit der Freiberger M. rein n. Die Chemnitz (— Stein- bach) entsteht aus Würschnitz und Zwöuitz (— Saubach', beide mit der Chemnitz dem Muldenbogen entgegengesetzt fließend. d. Diezschopau s—die Tosende) kommt vom Hauptstocke des Erzgebir- ges und zwar vom Fichtel- berg. Sie hat darum auch unter allen Flüssen Sach- sens das stärkste Gefälle und schneidet mit tiefem und engem Bett und oft steilen, felsigen Thalrän- dern (Harrassprung) in das Gebirge ein. In n. Richtung fließend halbiert sie das Land zwischen bei- den Mulden. o. Die Freiberger M., etwas kürzer als die Zwickauer M., nimmt in Böhmen in der Nähe des Dorfes Mulda ihren Ur- sprung. nicht weit davon, wo auch Flöha und Weiße- ritz entspringen (südl. von Dresden). Bis Nossen fließt sie gleich der Elbe in n.-w. Richtung, wendet sich hier jedoch nach W. zur Zwickauer M. Sie bringt rechts die Bob- ritzsch (— Biberbach), links die Striegis und die bereits genannte Zschopau mit. In ihrem oberen Laufe sam- melt sie verschiedene Bäche, wie die Sehma (an ihr Annaberg), Pöhlbach, Preßnitz. In ihrem mittleren Laufe nimmt sie rechts die wafferreiche Flöha auf. Letztere fließt anfangs in gleicher Richtung mit dem Kamme des Gebirges, wendet sich erst bei Olbernhau nach N. und mündet bei Flöha in die Zschopau. Die Bockau, ein linker Zufluß der Flöha, vom Haßberg, in waldig-felsigem Grunde (bei Zöblitz). ä. Die vereinigte M. behält den n. Lauf der Zwickauer M. bei, fließt an Grimma und mit immer mehr sich verflachenden Thalründern an Wurzen vorüber und verläßt kurz vor Eilenburg unser Sachsen, um erst nach längerem Laufe in die Elbe zu münden. Keines der zur Mulde gehörenden Gewässer ist schiffbar; wohl aber dienen sie zum Flößen und liefern starke Wasserkräfte zum Treiben der vielen Mühlen und Maschinen in den Fabriken dieses großen Gewerbebezirks; ihre Thäler sind wegen ihrer landschaftlichen Schönheiten viel durchwandert und dienen den Eisen- bahnen als natürliche Straßen. 3) Die Elbe (Elf d. h. Fluß) entspringt s.-ö. von Sachsen auf dem Kamme des Riesengebirges und sammelt die Gewässer Böhmens (Jser, Moldau, Eger), so daß sie noch innerhalb Böhmens zum schiffbaren Strom anschwillt. Ihr Lauf innerhalb Böhmens 3 X so lang als innerhalb Sachsens; Gefälle von 1400 w

4. Das Königreich Sachsen - S. 25

1874 - Dresden : Huhle
Muldengebiet. 25 Zieht man eine Linie von der Quelle der Freiberger Mulde bis nach Rothschönberg, Döbeln, Ablaß, Nermsdorf, Dahlen, so hat man die Wasserscheide zwischen dem unmittelbaren Stromgebiet der Elbe in Sachsen und den Flußgebieten der beideu Mnldeu und der Elster. Gebiet der beiden Mulden, a) der Freiberger, b) der Zwickauer Mulde. a) Freiberger Mulde oder östliche Mulde entspringt bei dem böh- mischen Dorfe Mnlda auf dem Kamme des Erzgebirges. Ihr Lauf ist 12 *,'2 Meilen lang, alle Windungen eingerechnet. Meist durch bewaldeten, engen Thalgrnnd von fesselnder Naturschönheit laufend, nimmt sie von Osten 1) die bei Hermsdorf entspringende Gimlitz bei Lichtenberg, 2) die wasserreiche oberhalb Frauensteins entstehende Bobritzsch bei Liebenstein auf. Von Nossen an in einem Bogen nach Westen fließend, erhält sie (warum?) ihre reichsten Zuflüsse von Süden: 1) unterhalb Roßwein bei dem Dorfe Niederstnegis die ziemlich starke, wasserreiche Striegis. 2) bei Schloß Schweta, unterhalb Döbeln, die klarwellige, rauschende Zschopau, ihren stärksten Nebenfluß*). Die Zschopau entsteht an der Nordwestseite des Fichtelberges und durchfließt eines der herrlichsten Thäler Sachsens. Ihre Zuflüsse von rechts: die Sehma, Quelle am Fichtelberg, Mündung beim Dorfe Tnnnenberg; der Löhlbach, Quelle am Keilberg in Böhmen, Mündung bei Wieseubad; die Preßnitz, Quellen in Böhmen, Mündung oberhalb Wolkenstein; die Flöha, stärkster Nebenfluß der Zschopau, Quelle in Böhmen beim böhmischen Dorfe Flöha; Mündung beim sächsischen Dorfe Flöha; links: Wilischbach, Quelle bei Thum, Mündung in der Nähe von Zschopau. Ihren höchsten Bogen nach Norden bei Polkenberg machend, fließt die Freiberger Mulde bei dem Dorfe Kleinsermuth in die von Süden kommende Zwickauer Mulde. (Städte von der Karte zu lesen). b) Zwickau e >: Mulde oder westliche Mulde bildet sich nahe beim ^chöneck im Allerbacher und Schöllecker Walde aus der rothen und der weißen Mlilde. Sie durchbricht, vielfach gewunden, oft in enger Thalschlucht, das nördlich abfallende Bergland in zwei großen Bogen, deren südlicher sich nach Westen, der nördliche sich nach Osten öffnet. Ihr ganzer Lauf ist 17 Meilen lang und giebt ihr Thal an Naturschönheiten wenig dem *) Von allen sächsischen Flüssen hat die Zschopau das stärkste Gefälle.

5. Landeskunde des Königreiches Sachsen - S. 9

1896 - Meißen : Schlimpert
lici) auf. oder fallen in vielen Windungen („lehren") ab. Sie sind mit Ebereschen, Edeleschen, Ulmen und Ahorn bepflanzt. (Sie erweitern sich besonders über Zwickau und Chemnitz von Leipzig ans, ebenso über Freiberg und Pirna von Dresden ans, auf böhmischer -Leite aber über Teplitz und Karlsbad von Prag ans zu einem Netze, das das ganze Gebirge überzieht.) 4. Die Bergstraße von Schwarzenberg an der Pöhla hinanf führt uns zunächst durch weite Feld- und Wiesengründe. Bei Globen- stein, wo allerlei Wagen und Schlitten ans Birkenholz gebaut werden, wird sie von schönen Felsenwänden umschlossen. Dann tritt der dunkle Fichtenwald an sie heran, der mit Buchen wechselt, wo sie sich zu einem Thalgrnndc senkt. Weiter oben liegen an ihr in einsamer, abgeschlossener Waldesstille die Tellerhättser. Über moorige Wiesen geht es dann an Gvttesgab vorbei in ein enges, steil abfallendes böhmisches Bergthal hinein, in dem Joachimsthal („Thaler") liegt. 5. Die Bergstraße der Gott len da führt uns westlich zum Mückentürmchen, unter dem sich das sonnige Böhmen mit seinen Bergen und Frnchtgefildcn ausbreitet. (Östlich leitet sie zu dein Nollendorfer Passe, an dessen Fuße die Franzosen 1813 von Preußen, Österreichern und Russen geschlagen wurden.) 6. Auch Bahnen überschreiten das Gebirge im Thale der Zwickaner Mulde (und Zwota), der Zschopau (mit Sehma und Pohla), der Floha (und schwarzen Pockan) und der Freiberger Mulde. Bahnen erschließen das Gebirge an dem Schwarzwasser, der oberen Floha, der oberen Weißeritz und der Gottleuba. \2. Die Bewohner des Erzgebirges. l. Das Erzgebirge war früher von Slaven bewohnt. Daher treffen wir für Orte (Lößnitz — Pochwerk). Flüsse (Zschopau — die Tosende), Bergarbeiten (Halde — Aufschüttung) und häusliche Per richtnngen (Pitzeln — Schneiden) noch manche slavische Bezeichnung unter der jetzt deutschen Bevölkerung an. 2. Ans den Einzelhvsen der Kohlen brenner, Torfstecher und Holzfäller, der Wicsenbaner und Viehzüchter entstanden an den Bächen und den Berglehnen zunächst die Dörfer dec> Gebirges. Von Rittern wurden auf hervortretenden Uferfelsen Burgen mit Türmen und starken Mauern errichtet. Um die schützenden Bnrgen siedelten sich dann Mönche in den Klöstern (Zelle bei Ane! und Hand- werter in den Städten an. Besonders haben die Silberfnnde im 12*. und 15. Jahrhunderte zur Gründung von reichen Bergstädten geführt. Diese sind nach dein Erloschen des Bergbaues zu verschiedenen Geiverben und Fabrikationen übergegangen und damit förmlich erneuert worden. N. Das altertümliche Blockhaus ans bloßen Holzbalken, mit Stroh oder Schindeln gedeckt, verschwindet mehr und mehr. Stattliche Häuser mit bemaltem Holzfachwerk, Stein- oder Ziegelbauten treten an deren Stelle. Viele gelverbfleißige Dörfer machen daher einen stadtähnlichen Eindruck. 4. Die Bewohner des Gebirges arbeiten als Bergleute unter der Erde, bestellen als Bauern den Äcker, stechen Torf und pflegen die

6. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 6

1904 - Leipzig : Hirt
— 6 — Cotta's Grab, eine Burgruine und die heiligen Hallen geschmückt. Neben der Ruine ist ein neues Schloß entstanden. 3) Die rote Weißeritz zieht vor ihren Quellteichen bei Altenberg bis zu dem Bergflecken Schmiede- berg zunächst durch das obere Gebirge. Dann berührt sie Dippoldis- walde mit seinen Strohflechtereien und Rabenau, das, in einem Seiten- tale liegend, ein Sitz der sächsischen Holzindustrie geworden ist. 4) Die Müglitz fließt an Lauenstein vorüber, dessen Schloß noch Spuren der alten Feste zeigt. Durch einen Altenberger Zufluß wird ihr Wasser rot gefärbt. Sie grüßt darauf in Bärenstein die kleinste Stadt unseres Landes (586 E.). Weiterhin berührt sie Glashütte, das eine Lehranstalt für Uhrmacher besitzt. Endlich kommt sie nach Weesenstein, in dem sich das Schloß König Georgs erhebt. 5) Die Gottleuba trifft auf ihrem Laufe erst eine Kurstadt gleichen Namens an, die Berge und Wälder umrahmen. Ist sie dann an dem Poetengange vorübergezogen, so netzt sie weiter die Stadt Berggießhübel, die Eisenerze schmelzt und durch ihre Elsenquelle im Johanngeorgenbade Sommergäste anlockt. N. Die Verkehrswege des Erzgebirges. 1) Das Erzgebirge war in früheren Jahrhunderten dnrch Waffer, Weickwoden, Wald, Wüstung und Wild sehr unwirtlich und unzugänglich. 2) Aber die Tal- öffnungen im Süden, die E i n f e n k n n g e n auf dem Rücken, die weiten Höhenfalten an dem Rordabfalle und die Flußtäler boten von selbst Anknüpfungspunkte für die Anlage von Verkehrswegen dar. 3) Die alten Saum- und Fahrwege waren nur rauhe Knüppeldämme und wurden namentlich von Salzfnhrleuten benutzt. Die neuen Straßen sind wohlgepflegt, steigen allmählich in Windungen auf und verknüpfen sich vielfach untereinander. Sie laufen besonders über Zwickau und Chemnitz nach Leipzig hin, ebenso über Frei berg und Pirna nach Dresden hin, anf böhmifcher Seite aber über Karlsbad und Teplitz nach Prag hin zu einem Netze zusammen. 4) Die Bergstraße von Schwarzenberg an der Pöhla hinauf führt uns durch den düsteren Nadelwald zu deu Tellerhäusern (920 in), über Moorwiesen nach Joachimsthal („Taler") zu dem sonnigen Frnchtlande Böhmen hinab. Die Bergstraße bei Reitzenhain dient besonders znr Holz- und Vieheinfuhr aus Böhmen. Auf sächsischer Seite steht am Kamme ein Kurhaus (776 in) mit schönem Gebirgswalde im Rücken. Die Bergstraße der Gottleuba führt uns westlich zum Mückentürmchen, vor dem sich das böhmische Mittelgebirge erhebt. Östlich leitet sie zu dem Nollendorfer Passe, an dessen Fuße die Franzosen (1813) von Preußen, Österreichern und Russen geschlagen wurden. 5) Bahnen überschreiten das Gebirge im Tale der Zwickaner Mulde und Zwota, des Schwarzwassers, der Zschopau, Flöha (und schwarzen Pockau) und Freiberger Mulde. Bahnen erschließen das Gebirge an der Pöhla, der oberen Flöha, der oberen Weißeritz und der Gottleuba. Zi. Die Bewohner des Erzgebirges, i) Das Erzgebirge war früher von Slawen bewohnt. Daher treffen wir für Orte (Lößnitz —Poch- werk), Flüffe (Zschopau — die Tosende), Bergarbeiten (Halde — Auf- schüttung) und häusliche Verrichtungen (Pii.eln — Schneiden) noch manche slawische Bezeichnung unter der gegenwärtig deutschen Bevölkerung an. 2) Aus den Einzelhöfen der Kohlenbrenner und Holzfäller, der Wiesen- bauer und Viehzüchter entstanden an den Bächen znnächst die Dörfer

7. Schulgeographie für sächsische Realschulen und verwandte Lehranstalten - S. 139

1904 - Leipzig : Dürr
139 5. Im sächsischen Berglande bildet das Elstergebirge den Übergang zwischen Fichtelgebirge und Erzgebirge; das Elbsandsteingebirge ist zwischen Erzgebirge und Lausitzer Gebirge (beide älter als das Elbsandsteingebirge) eingekeilt. Die Vorhöhen des Elster-, Erz- und Lausitzer Gebirges gehen ganz allmählich in das nördliche Tiefland über. Das Elstergebirge, mit seiner nördlichen Abdachung das Vogtland bildend, wird häufig von kleinen Erdbeben betroffen, die beweisen, das; in den tieferen Erdschichten die Verschiebung noch nicht aufgehört hat (tektonische Beben; vergl. S. 96). Die höheren Teile sind mit schönen Wäldern bedeckt; in den mittleren, wiesenreichen Lagen wird die Landwirtschaft, besonders die Viehzucht mit Erfolg betrieben; in den Städten Lein- und Baumwollindustrie (Olsnitz, Plauen, Treuen. Greiz und Gera) oder Verfertigung von Musikinstrumenten (Adorf, Markneukirchen). Das Erzgebirge gehört zu den durch Faltung entstandenen Gebirgen; sein Südflügel ist aber abgebrochen und wird heute zum größten Teil von den lockeren Schichten des Egertales und den Braunkohlenflözen von Teplitz, Dux und Brüx überlagert. Die Faltung muß vor der Steinkohlenperiode erfolgt sein, weil die Kohlenschichten des erzgebirgischen Beckens ungefaltet sind. Die heutige Oberfläche läßt allerdings die Falten nicht deutlich erkennen, weil die Abtragung die Sättel erniedrigt hat und die Mulden zwischen den Falten mit dem abgetragenen Gestein oder mit Kohlen ausgefüllt worden sind. Man unterscheidet daher folgende Abschnitte: a) das obere Erzgebirge, dessen breiter Kamm und höchster Berg, der Keilberg (wie hoch?), auf böhmischer Seite liegen und das zahlreiche Städte enthält, von denen mehrere, nämlich Schneeberg, Annaberg, Marienberg und Frei- berg ihre Entstehung dem früher blühenden Silberbergban verdanken; b) das erzgebirgische Becken, eine ovale Mulde zwischen Werdau und Hainichen, in der sich die Steinkohlenflöze von Zwickau und Lugau- Olsnitz befinden und die daher das wichtigste Industriegebiet Sachsens ist (mit den Städten Crimmitschau, Werdau, Meerane, Zwickau, Glauchau, Hohenstein-Ernstthal, Stollberg, Limbach, Chemnitz, Frankenberg); ihm entspricht am östlichen Rande das P l anen sch e Becken, längs der unteren Weißeritz, das Dresden mit Steinkohlen versorgt; c) das Granulitgebirge oder sächsische Mittelgebirge, eine niedrige Plateaulandschaft, die von der Zwickau er Mulde zwischen Glauchau und Wechselbnrg, von der Chemnitz (unterhalb der Stadt Chemnitz), von der Zschopau bei Mittweida und von der Freiberger Mulde bei Roßwein in meist engen und steilwandigen Tälern durchbrochen wird. Noch zum Erzgebirgsyflem gehört eine Gesteinswelle, die im Colmberg bei Osch atz aus dem nordsächsischen Tieflande auftaucht. Das Gebirge besteht vorwiegend aus alten kristallinischen Gneis-, Glimmer- schiefer- und Tonschieferschichten, zwischen denen auch am Nordabhange an mehreren Stellen vulkanische Gesteine hervorgequollen sind. So dehnt sich süd- westlich von Aue, um Eibenstock, ein ausgedehntes Granitgebiet aus; Pöhl- berg, Scheibenberg und Bärenstein sind basaltische Tafelberge; der Roch-

8. Geographie - S. 38

1906 - Hannover : Ottens
— 38 — 6. Nördlich einer Linie von Chemnitz, Freiberg, Dresden, Bautzen liegt das sächsische Mittelgebirge, an Elches sich im Norden das sächsische Tiefland anschließt. Nb Im Erzgebirge liegt der höchstgelegene Ort des ganzen Deutschen Reiches, Ober-Wiesenthal, 900 m über dem Meeresspiegel, und am Austritt der Elbe aus Sachsen liegt Strehla als der tiesstgelegene Ort Sachsens. Sachsens Flüsse sind: 1. Lausitzer oder Görlitzer Neiße mit linkst Mondän und Pließnitz. \ 2. Spree mit rechts: Löbauer Wasser. 3. Schwa rze Elster mit rechts: Klosterwasser, Schwarz- Wasser, links: Pulsnitz, Röder. 4. Elbe mit rechts: Kirnitzsch, Lachsbach (ans Sebnitz und Polenz bestehend), Wesenitz, Priesnitz, links- Biela, Gottleuba, Müglitz, Weißeritz, Triebisch, Jahna, Döluitz. 5. Freiberger Mulde mit rechts: Bobrihsch und Grimlitz, links: Striegis, Zschopau mit Flöha. 6. Zwickauer Mulde mit rechts: Schwarzn'asser, Chemnitz (aus Würschnitz und Zwönitz). 7. Weiße Elster mit rechts: Göltzsch (Göltzschtalbrücke, 74 m hoch, gleichsam 4 Brücken übereinander. 512 m lang, 1846—1851 erbaut), Trieb, Pleiße mit Wiera und Parthe.

9. Das Deutsche Reich - S. 95

1914 - München [u.a.] : Oldenbourg
Das Königreich Sachsen. 95 Jacken, Westen). Jährlich werden fast 10mill. kg Strümpfe und Webwaren von Chemnitz versandt. Ein Hauptabsatzgebiet dafür ist England mit seinen Kolonien (besonders Indien), ferner Südamerika und China. Glauchau liefert vor allem Damenkleiderstoffe. Zur „Veredelung" der Webwaren dienen die zahlreichen Färbereien, Druckereien, Appreturanstalten, die Chemnitz, Glauchau, Crimmitschau und Meerane besitzen, dazu die Bleichereien in den mehr ländlichen Bezirken von Hohenstein und Lichtenstein. Der Herstellung der Farben (Anilinfarben) dienen Fabriken in Zwickau und Chemnitz. Noch einige andere Erwerbszweige genießen besonderen Ruf: die Porzellan- fabrikation von Zwickau, die Kaolin aus der Karlsbader Gegend verarbeitet, die Herstellung wertvoller Bausteine aus dem roten Tuffsandstein von Hilbersdorf bei Chemnitz und dem dunklen Marmor von Grünau. Verkehrswege im Erzgebirge. Schon in der Sorbenzeit lief am Fuße des Erzgebirges, mitten durch das erzgebirgische Becken, eine wichtige Westoststraße, die bei Dresden die Elbe überschritt und nach Polen weiterführte (Warschau). Mit ihr kreuzten sich einige Wege, die in der Gegend von Halle begannen und bestimmt waren, dem salzarmen Böhmen das unentbehrliche Speisesalz zuzuführen. An wichtigen Fluß- oder Paß- Übergängen entstanden größere Siedelungen, z. B. Meerane (slav. Moravani — Bewohner der Morava, d. h. Aue) an einem Höhenübergang von der Pleiße zur Mulde, ferner als Brücken- bzw. Furtorte Crimmitschau (Krirnacov = Ort des Krirnac), Zwickau (Cvikove = Ort des Cvik), Chemnitz (Karnenica = Steinbach). Letzterer Ort (290000 E.) gewann schon frühzeitig wegen seiner Lage am Kreuzungs- Punkt der Salzstraßen mit dem westöstlichen Wege besondere Bedeutung. Im 12. Jahrh. wurden alle bedeutenden Straßenorte von den deutschen Eroberern be- festigt und zu „Burgwardeu" ausgebaut. In neuerer Zeit sind die alten meist auf den Höhen hinführenden Wege vielfach vereinsamt; die Straßen folgen mehr den Tälern, und die Eisenbahnen suchen die Bogen durch Felssprengungen, Brücken- und Tunnelbauten zu vermeiden. Noch immer ist der wichtigste Verbindungsweg der westöstlich führende Schienenstrang, der südlich von Werdau von der Bahn Leipzig—hos abzweigt und über Zwickau nach Chemnitz, Freiberg und Dresden führt. Die Bahnen, die von ihm aus südwärts ins Gebirge führten, blieben lange „Stichbahnen", nur besümmt, den industriereichen Gebirgstälern Anschluß an den groß- ßen Verkehr zu ermöglichen. Jetzt wird aber selbst der Kamm an vier Stellen von Eisenbahnen überschritten. Der höchste Schienenübergang ist der vom Mulden- ins Egertal (Zwickau-Aue-Schwarzenberg-Johanngeorgenstadt-Karlsbad), dessen Paß- höhe noch 17 rn über dem Semmeringpasse liegt (914 in). Von Chemnitz führt eine Doppellinie vorüber an Flöha sowohl ins Zschopau- als auch ins Flöhatal. Der eine Zweig erreicht bei Weipert, der andere bei Reitzenhain die Grenze; beide enden vereint in Komotau. Für den Verkehr mit dem böhmischen Braunkohlen- becken ist die Bahn von Freiberg über Moldau nach Brüx besonders wertvoll. Die wichtigste Querlinie des Gebirges führt von Chemnitz über Aue—eibenstock nach Adorf, wo sie Anschluß nach dem Egertal findet.

10. Schulgeographie für sächsische Realschulen und verwandte Lehranstalten - S. 140

1904 - Leipzig : Dürr
140 litzer Berg ist aus rotem Porphyrtuff und die bereits im Tiefland gelegenen Hohbnrger Berge bei Wurzen aus Granitporphyr aufgebaut. Fast alle Gewässer des sächsischen Abhanges fließen zur Mulde. In früherer Zeit der Erdentwicklnng hatten mehrere sächsische Flüsse einen anderen Lauf; so wendete sich die Mulde von Grimma ab nordwestlich nach der Weißen Elster bei Leipzig zu; die Freiberger Mulde schwenkte bei Döbeln nordwärts und folgte weiterhin dem Tale der Jahna bis Riesa, war also ein unmittelbarer Nebenfluß der Elbe. Trotzdem der Boden nicht überall eine für den erfolgreichen Betrieb der Landwirtschaft günstige Zusammensetzung aufweist und das Klima des oberen Erzgebirges rauh ist, geht doch in keinem deutschen Mittelgebirge der Feldbau so hoch hinauf wie hier, und viele Teile des Gebirges sind dichter besiedelt als das angrenzende nordsächsische Tiefland. Die meisten Bewohner finden ihren Unter- halt durch industrielle Tätigkeit. (Näheres über die Erwerbsverhältnisse § 3,3.) Für Verkehrswege ist in dem stark bevölkerten Gebirge vortrefflich gesorgt. Die Landstraßen ziehen meistens aus den breiten Rücken zwischen den Flußtälern nach dem Kamme zu und steigen in das Eger- und Bielatal in vielen Windungen hinab. Dagegen führen die vier das Gebirge überschreitenden Eisenbahnen, die sich an die große westöstliche Hanptlinie Reichenbach—chemnitz—dresden an- schließen, in den Tälern des Schwarzwassers (Zwickau—ane—schwarzenberg— Johanngeorgenstadt—karlsbad), der Zschopau-Sehma (Flöha—annaberg— Weipert—kommotau), der Flöha - Pockau (Flöha—reitzenhain—kommotan) und der Freiberger Mulde (Freiberg—moldau—brüx) aufwärts. Das Elbsandsteingebirge hat sich zur Kreidezeit, als Meer diese Gegeud bedeckte, gebildet. Die Herausbildung der eigentümlichen Geländeformen, der Tafelberge, der schmalen Gründe und der flachen Ebenheiten ist auf die Erosion der Elbe und ihrer Nebenbäche zurückzuführen; geringere Wirkung hat (wegen der großen Durchlässigkeit des Gesteins) die Abspüluug durch den Regen ausgeübt. Daher geht die wenig besiedelte, vorwiegend mit Wald bedeckte Hochfläche meist scharfkantig in die steiltvandigen Täler über. Wirtschaftlich wichtig ist die Ver- wendung des Quadersandsteines als Ballstein; Haupthandelsplatz dafür Pirna am Austritt der Elbe aus dem Gebirge. Mittelpunkt des Fremdenverkehrs Schandau. Näheres vergl. S. 10. Das Elbtal hat für das Elbsandsteingebirge nur als Handelsweg Bedeutung. Abwärts von Pirna zeichnet es sich auch durch große Fruchtbarkeit aus, sowohl in der Talsohle wie an deil Abhängen der einschließenden Höhen (rechts dem Lausitzer, links dem Erzgebirge angehörend). An der Stelle, wo die alte Handels- straße von W nach O die Elbe kreuzte, hat sich Dresden zil einer wichtigen Handels- und Industriestadt emporgeschivungeil (vergl. S. 10). Der rechts von der Elbe gelegene Teil des süchsischeil Berglandes, die Lan- sitzer Hügellandschaft, weist geringere Besiedelung auf als der Abhang des Erz- gebirges, lveil der Boden vielfach sandig (Dresdner Heide) oder sumpfig ist. Doch hat auch in den Städten dieses Gebietes die Industrie eine Stätte gefunden: in den nördlichen Orten, wie in dem bereits in der Ebene gelegenen Großen- hain, in Kamenz, Bautzen (in der Nähe viele Wenden), in Löbau, in dem preußischen Görlitz die Tnchtveberei, im 8, am Fuße des Lausitzer Gebirges

11. Erdkundliche Grundbegriffe, Das Königreich Sachsen, Das Deutsche Reich - S. 30

1918 - Leipzig : Hirt
30 Ii. Das Königreich Sachsen. ihren Sitz. Ein prächtiges Bauwerk ist der Dom mit seiner „Goldenen Pforte", die, wie^vieles in der Stadt, von der Blüte und dem Reichtum Freibergs im Mittel- alter zeugt. Die staatlichen Hütten in Freibergs Umgebung, Muldenhütten (Bild 17) und Halsbrücker Hütten, liegen zum Teil schon still (f. S. 24). § 48. Das Erzgebirge wird in seiner ganzen Ausdehnung von zahlreichen Straßen durchzogen, die hänfig auf dem Rücken zwischen zwei Tälern sich hinziehen, um die engen, vielgewundenen Flußtäler zu vermeiden. Gegen 20 Straßen überschreiten den Kamm, zum Teil alte „Salzstraßen", auf denen von Halle her über Leipzig Salz nach Sachsen und Böhmen (Prag) geführt wurde, auf denen auch der Meßverkehr nach Leipzig ging. Eine der wichtigsten Straßen führte von Pirna über den Nollendorfer Paß (700 m hoch) nach Prag. Auch ein dichtes Eisenbahnnetz mit Chemnitz als Mittelpunkt und Zwickau, Flöha und Freiberg als Knoten- punkten überzieht das Erzgebirge. Die Schnellzugslinien freilich umgehen das Gebirge. Aber verkehrsreiche Querbahnen, die sich meist in den Flußtälern hin- ziehen, durchschneiden es. Fünf Bahnen überschreiten den Kamm und ver- binden die Hauptlinie Dresden—plauen mit der Egerlinie (Bodenbach—eger). Die großartigste dieser Gebirgsbahnen ist die von Johanngeorgenstadt nach Karlsbad. Jetzt plant man sogar eine Dnrchtunuelung des Keilberges. 3. Sächsisches Bergland. §49. Das nördliche Vorland des Erzgebirges, etwa nördlich der Linie Meißen—nossen — Chemnitz, ist eine flachgewellte, nach N zu abfal- lende Hochebene aus hartem Gestein, in welche die Flüsse tiefe, schmale Täler eingeschnitten haben. Erze und Steinkohlen finden sich hier nicht, wohl aber sind mehrfach Porphyrmassen^ aus dem Erdinnern hervor- gebrochen und haben Berge gebildet. Ein solcher ist der Rochlitzer Berg (350 m hoch) bei Rochlitz an der Zwickauer Mulde. Dies ganze Gebiet ist mit fruchtbarem Boden bedeckt und daher gutes Ackerland. § 50. Die Flußtalränder eigneten sich sehr gut zur Anlage von Burgen, da sie vom Tal her wegen der steilen Felswände unzugänglich waren. Es finden sich deshalb hier die meisten Burgen und Ruinen Sachsens. Welche liegen an der Zwickauer Mulde, welche an der Zfchopau? (Vgl. die Karte!) In den Erweiterungen der Täler entstanden Siedlungen. Die Wasserkraft wurde benutzt, und es ent- standen viele Mühlen und Fabriken. So wurden die Orte unten in den Tälern zu vielseitigen Industriestädten, während oben Ackerbau getrieben wird. § 51. An den Flüssen finden sich also die größeren Orte dieses Gebietes. An welchen Flüssen (vgl. die Karte!) liegen Penig (Papier, Emaille, Maschinen), Rochlitz und Colditz, Mit t Weida (mit einem Technikum) und Wald heim (Serpentin), Nossen (Gerberei), Roßw ein (Tuch,Filzwaren), D ö beln (Getreidehandel) und Leisnig ? § 53. Dem Verkehr bot dieses Gebiet wegen seiner ties eingeschnittenen, aber doch engen Täler große Schwierigkeiten. Die Straßen wurden auch hier auf den Rücken angelegt, während die Bahnen, freilich oft nur durch Ausführung zahlreicher Kuustbauteu, ihren Weg häufig durch die Täler nahmen, so die Muldeutalbahn von Würzen nach Glauchau und die Eisenbahn von Döbeln nach Chemnitz. i Porphyr ist ein rotes Gestein, das sich gut bearbeiten läßt und trefflichen Bau- stein liefert.

12. Karl August Engelhardt's Vaterlandskunde für Schule und Haus im Königreiche Sachsen - S. 6

1877 - Leipzig : Barth
6 Von dem Lande überhaupt. Von links strömen der Elbe in Sachsen 11 Nebenflüsse zu, dar- unter als die bedeuteudsten: die Biela bei Königstein, die Gott- lenba bei Pirna, diemüglitz unterhalb Heidenau, die Weiße- ritz in Dresden, die Triebisch in Meißen, die Jahna bei Riesa und die Döllnitz bei Gröba. Das mittelbare Gebiet der Elbe zerfällt auf dem linken Ufer: 1) in das Gebiet der Mulde, fast 100 □ Meilen groß, das größte unter allen sächsischen Flußgebieten, wie auch die Mulde nächst der Elbe der größte sächsische Fluß ist. Sie entsteht aus zwei Hauptarmen: der westlichen oder Zwickauer und der östlichen oder Freiberger Mulde, welche sich bei dem Dorfe Klein-^ Sermuth vereinigen. Beide erhalten ihre Zuflüsse fast nur aus dem Inneren des von ihnen gebildeten Winkels, die Zwickauer Mulde also von der rechten, die Freiberger von der linken Seite. — Die 119 Kilom. lange Zwickau er Mulde, auch die Vogtlandische genannt, kommt aus dem Schönecker Wald und nimmt bei Aue das Schwarzwasser, nördlich vonluuzenan die Chemnitz, eutstan- den aus der Zwöuitz und Würschnitz, auf. Im Sommer 1858 richtete die Mulde eine verheerende Überschwemmung an. — Die Quelle der kürzeren, aber wasserreicheren Freiberger Mulde liegt in dem böhmischen Dorfe Ullersdorf; von rechts nimmt sie nur die Gimlitz und die Bobritzsch auf, von links aber die Große Striegis und den bedeuteudsten Zufluß des ganzenmnl- dengebietes, die 105 Kilom. lange Zschopau, welche auf dem Fichtelberg entspringt, unter allen sächsischen Flüssen das stärkste Gefälle hat und von rechts durch die Seh ma, die Pohl, die Preß- uitz und die Flöha mit der Schwarzen Pockau verstärkt wird. 2) das Gebiet der Weißen Elster umfaßt den westlichsten Theil des Landes, doch gehört diese nur mit ihrem Oberlaufe und einem Theile des Unterlaufes dem Königreich Sachsen, im Mittellaufe aber dem Fürstenthum Reuß und der Provinz Sachsen an. Ihre beiden Quellflüsse, die Kleine und die Große Elster, vereinigen sich bei Adorf, an der renßischen Grenze nimmt sie die Göltzsch auf; vor Pegau tritt sie wieder nach Sachsen, verläßt es unterhalb Lützschena zum zweiteumale und fällt zwischen Merseburg und Halle in die Saale. Auf dieser untern Strecke münden in die Elster: die Schnauder und unterhalb Leipzig die Pleiße, beide theilweise zum Herzogthum Alteuburg gehörig; mit der letzteren vereinigt sich die Wyhra und kurz vor ihrer Mündung die Parth e. Bei Leipzig bilden Elster und Pleiße ein sehr verwickeltes Flußnetz, welches neuerdings regulirt worden ist. Die meisten der genannten Flüsse durchfurchen in tiefen Ein- schnitten die vom Gebirge sich abwärts senkende Hochebene, und ihre reizenden Thalgründe bilden den schönsten landschaftlichen Schmuck unseres Laudes. Keiner derselben kann sich freilich mit dem Herr- lichen Elbthal messen, dem sich in ganz Deutschland nur wenige

13. Königreich Sachsen - S. 113

1889 - Dresden : Huhle
A. Flußgebiet Westsachsens. 113 Gebiet der beiden Mulden. Der Name „Mulde" soll dem altdeutschen „Mold-aha“, d. H. „Waldwasser" entstammen. A. Freiberger, B. Zwickaner Mulde. A. Die Freiberger Mulde oder östliche Mulde entspringt oberhalb des böhmischen Dorfes Moldau bei Ullersdorf auf dem Kamme des Erzgebirges. Ihr Lauf ist 12% Meilen lang, alle Windungen eingerechnet. Meist durch bewaldeten, engen Thalgrund von fesselnder Naturschönheit laufend, nimmt sie von Osten 1. die bei Hermsdorf entspringende Gimlitz bei Lichtenberg, 2. die wasserreiche, oberhalb Frauenstein entstehende Bobritzsch, d. h. Biberbach, bei Biberstein auf. Von Nossen an in einem Bogen nach Westen fließend, erhält sie ihre reichsten Zuflüsse von Süden: 1. unterhalb Roßwein bei dem Dorfe Niederstriegis die ziemlich starke, wasserreiche Striegis, d. H. reißende Bach; sie entsteht aus der großen und kleinen Striegis; erstere entspringt auf der Höhe bei Oberlangenau, letztere bei 53örtlichen bei Oederan; 2. bei Schloß Schweta, unterhalb Döbeln, die klarwellige, rauschende Zschopau, ihren stärksten Nebenfluß. Die Zschopau entsteht an der Nordseite des Fichtelberges und durchfließt eines der herrlichsten Thäler Sachsens. Ihre Zuflüsse von rechts: die Sehma. Sie entsteht ans der weißen, welche am Fichtel-berg, und der roten Sehma, die bei Kretscham Roten-Sehma entspringt; Mündung beim Dorfe Tannenberg; der Pöhlbach, Quelle im Zechengrunde zwischen Keilberg und Fichtelberg; Mündung bei Wiesenbad; die Preßnitz, Quellen zwischen Preßnitz und Schmiedeberg in Böhmen, Mündung oberhalb Wolkenstein; die Flöha oder Fleyha, d. H. Fluß, stärkster Nebenfluß der Zschopau, Quelle in Böhmen beim böhmischen Dorfe Fleyh, zwischen Willersdorf und Neustadt auf der sogenannten Seeheide; Mündung beim sächsischen Dorfe Flöha; links: Wilischbach, Quelle bei Thum, Mündung in der Nähe von Zschopau. Ihren höchsten Bogen nach Norden bei Polkenberg machend, fließt die Freiberger Mulde bei dem Dorfe Kleinsermuth in die von Süden kommende Zwickaner Mulde. Während die mittlere Strecke der Freiberger Mulde keine an ihre Ufer sich anschmiegende Bahnlinie besitzt, zeigt sowohl der Oberlauf von der Quelle bei Moldau in Böhmen bis oberhalb Freiberg (zwischen den Dörfern Berthelsdorf und Lichtenberg), als auch der Unterlauf von Nossen bis zu ihrer Mündung bei Kleinsermuth streng an die Flußlinie gebundene Bahnen, die dem Reisenden eine Menge malerischer Strecken vor das Auge führen. Die Oberlaufbahn (Freiberg-Bienenmühle-Moldau-Klostergrab), bald auf der rechten, bald auf der Friedemann, Das Königreich Sachsen. 3. Aufl. 8

14. Schulgeographie des Königreiches Sachsen - S. 13

1906 - Leipzig : Dürr
Das Erzgebirge. 13 Die Müsse des Enaeöiraes. 1. Die Ursachen des Flußreichtnms. Das (Srzgelnrge ist ein sehr flußreiches Gebirge; das kann nach dem bisher Gesagten nicht anders sein. Es beruht auf folgenden Gründen:Zunächst auf der großen Nieder- schlagsmenge. ^Dann auf der geringen Durchlässigkeit des Unter- grnndgesteines. Das Elbsandsteingebirge hat im Gegensatze dazu sehr wenig Flüsse, die auf ihm selbst entspringen, ebenso sind Kalkgebirge wie der Jura slnßarm. Allerdings bieten die tektonischen Spaltenrisse des Erzgebirges dem Wasser auch Gelegenheit genug zum Eindringen und zu unterirdischem Fließen, aber diese Gewässer kommen zumeist noch innerhalb des Gebirges wieder zutage. Ferner beruht der Quellen- und Flußreichtum des Erz- gebirges^ns der ausgedehnten Bedeckung mit Wald und Torfmooren. Der Wald mit seiner dichten Waldstreu, die im Erzgebirge nicht weg- gerecht werden darf, und feinem weichen Moosboden hält eine große Menge des Niederschlagswassers auf und gibt es langsam und gleich- mäßig von sich. In einer noch vollkommneren Weise dienen die großen Torsmoore auf den höchsten Stellen des Gebirges der Aufspeicherung und langsamen Abgabe des Wassers.< Sie gewähren zwar direkt viel weniger Nutzen als gleich große Flüchen Ackerland, aber ihre Dienste für die Wasserversorgung des Landes sind von hohem Werte; sie vermögen ebenso Dürre wie verheerende Wasserfluten bis zu einem gewissen Grade zu verhindern. (Näheres über die Torfmoore f. S. 16.) Der wirkliche Flußreichtum ist auf einer Wand- oder Handkarte wenig zu ersehen; auf einer solchen kann man oft dreißig, vierzig Kilo- meter weit in gerader Richtung fortgehen, ohne ein Wasser zu kreuzen; da erhalten die Zwickauer und Freiberger Mulde eine jede drei oder vier Zuflüsse im ganzen! In Wirklichkeit erhält die Freiberger Mulde (die Zschopau eingerechnet) 385. die ^wickauer Mulde 311 Neben- und Zu- flüffe! (Die Weiße Elster 485, die Elbe in Sachsen 420.) Das Flußnetz des Erzgebirges hat sehr enge Maschen; man steht alle halbe Stunden an einem Wasserlause. Es ist nötig, vor den Schülern einmal einen der Flüsse mit-recht viel Neben- und Zuflüssen, wie einen Baum mit zahlreichen Asten und Zweigen, anzuzeichnen. Wo werden die meisten und wasserreichsten Flüsse im Erzgebirge entspringen? Natürlich dort^ wo der meiste Niederschlag fällt. So sehen wir denn, daß das wichtigste Quellenzentrum am Fichtel- berge liegt; von hierher kommen sieben größere Wasserläufe nach Sachsen: die Zschopau mit noch drei, das Schwarzwasser mit noch zwei Nebenflüssen. Im Zinnwald-Altenberger Regengebiete entspringen die Müglitz, die beiden Weißeritzen, die Freiberger Mulde und die Flöha. Die Zwickauer Mulde entspringt zwar nicht aus dem regenreichen Auersberge, aber sie

15. Für die Klassen III - I der Realschulen, Untertertia - Untersekunda der Oberrealschulen - S. 133

1911 - Leipzig : Dürr
— 133 — schon im 11. Jahrhundert von besondern Beamten, Vögten, verwaltet wurde. Es wird häufig von kleinen Erdbeben betroffen, die beweisen, daß in den tiefern Erdschichten die Verschiebung noch nicht aufgehört hat (tektonische Beben; vergl. S. 72). Die hohem Teile sind mit schönen Wäldern bedeckt; in den mittlern, wiesenreichen Lagen wird die Landwirtschaft, besonders die Viehzucht mit Erfolg betrieben. Da es seit alters von Handelswegen durchzogen wird, hat sich die Industrie in den Städten des Vogtlandes schon früher als im Erzgebirge als Großgewerbe entwickelt; so die Lein- und Baumwollindustrie, namentlich die Weißwarenindustrie in Plauen, an der Stelle entstanden, wo sich die Wege aus Böhmen und aus Bayern treffen, ferner in Ölsnitz, Treuen, Auerbach, Greiz, Gera, Reichenbach, die Verfertigung von Musikinstrumenten in Markneukirchen und Klingental, die Perlmutterindustrie in Adorf. B. Das Erzgebirge ist der Rest eines alten Gebirges, das aus drei von Sw nach No gerichteten Sätteln bestand, zwischen denen sich zwei Becken eingesenkt haben. Diese einer Faltung ähnliche wellenartige Lagerung der Schichten muß während der Steinkohlenperiode erfolgt sein; denn erst nach Entstehung der Einsenkungen haben sich die Kohlenflöze gebildet. Die heutige Oberfläche Sachsens läßt allerdings die drei Wölbungen und die beiden dazwischen liegenden Mulden nicht deutlich erkennen, weil die Abtragung die Sättel erniedrigt hat und die Becken mit dem abgetragenen Gestein oder mit Kohlen ausgefüllt worden sind. Das Erzgebirge selbst entspricht dem südlichsten der drei Sättel. Dessen Südflügel ist staffelförmig abgebrochen und wird heute zum größten Teil von dm lockern Schichten des Egertales und den Braunkohlenflözen von Teplitz, Dux und Brüx überlagert. Der breite Kamm und der höchste Berg, der Keilberg (wie hoch?), liegen auf böhmischer Seite. Trotzdem der Boden nicht überall eine für den erfolgreichen Betrieb der Landwirtschaft günstige Zusammensetzung aufweist und das Klima des obern Erzgebirges rauh ist, geht doch in keinem deutschen Mittelgebirge der Feldbau so hoch hinauf wie hier, und viele Teile des Gebirges sind dichter besiedelt als das angrenzende nordsächsische Tiefland. Es enthält zahlreiche Städte, von denen mehrere, nämlich Schneeberg, Anna-berg, Marienberg und Freiberg, ihre Entstehung dem früher blühenden Lilbeibergban verdanken. Jetzt werden in diesen und den später entstandenen vielerlei Gewerbe getrieben, wie in Annaberg, Buchholz und Marienberg die Anfertigung von Posamenten, in Eibeustock die Stickerei, in Aue die Weiß-waren- und die Blechindustrie, in Olb ernh au die Herstellung von Spielwaren. Für Verkehrswege ist in dem stark bevölkerten Gebirge vortrefflich gesorgt. Die Landstraßen ziehen meistens auf den breiten Rücken zwischen den Flußtälern nach dem Kamme zu und steigen in das Eger- und Bielatal in vielen Windungen hinab. Dagegen führen die vier das Gebirge überschreitenden Eisenbahnen, die sich an die große westöstliche Hauptlinie Reichenbach—chemnitz—dresden anschließen, in den Tälern des Schwarzwassers (Zwickau—aue—schwarzenberg— xsohanngeoigenstadt Karlsbad), der Zschopau-Sehma (Ftöha—annaberg — Weipert— Kommotau), der Floha-Pockan (Flöha—reitzenhain—kommotau) und der Freiberger Mulde (Freiberg —Moldau—brüx) auswärts. Die nördliche Abdachung des Erzgebirges geht in das westsächsische Kohlen-becken über, eine ovale Mulde zwischen Werdau und Hainichen, in der sich unter

16. Schulgeographie des Königreiches Sachsen - S. 90

1906 - Leipzig : Dürr
90 Viertes Kapitel. der einzige Reiz des Berglandes. Besonders die Seitentäler der drei größeren Flüsse bilden bei ihrer Mündung oft Schluchten, wie man sie außerhalb der Sächsischen Schweiz sonst nicht in Sachsen findet (Brause- loch bei Rochsburg). Diese Schluchtenbildung an der Mündung der Bäche erklärt sich folgendermaßen: Die großen Flüsse schnitten ihre Betten in einem schnelleren Tempo in das Land ein als die Bäche; diese konnten bei ihrer geringen Wassermenge und ihrem trägen Lause auf der Hochfläche mit dem Einschneiden nicht nachkommen und fließen deshalb heute noch hoch über dem Spiegel der Hauptflüsse nach diesen hin. An der Mündung stürzten sie einst in einer Kaskade herab, sägten sich infolge ihres hier starken Gefälles immer tiefer ein und bilden nun ein kurzes, enges Erosionstal. Die senkrechten Steinwäude, die zahl- losen Blöcke im Bachbette sind Zeugen der großen Arbeit, die das kleine Wasser geleistet hat. 2. Wechsel der Talformen. Die Zwickauer Mulde und die Chemnitz haben im erzgebirgischen Kohlenbecken breite, flache Täler mit wiesenreichen Auen; mit ihrem Eintritte ins Mittelsächsische Bergland (die Zwickauer Mulde bei Waldenburg, die Chemnitz gleich unterhalb Chemnitz) verändern sich aber die Täler vollständig, werden eng und steilwandig, und die Flüsse erhalten ein rascheres Gefälle. Besonders die Chemnitz geberdet sich im Berglande wie ein Gebirgsfluß; in ihrem Bette liegen zahlreiche Blöcke, die sie von weither mitgeschleppt hat. Woher dieser Wechsel? Das Rotliegende der Zwickauer Kohlenmulde ist weich und leicht zerstörbar, Glimmerschiefer und Granulit aber siud hart, daher dort breite, hier aber schluchtartige Täler. Die Freiberaer Mulde und die Zschopau zeigen keinen solchen Wechsel in der Talform, denn sie kommen beide nicht durch das Kohlenbecken; ihre Täler sind, mit Ausnahme einiger kleiner Talkessel, überall eng und steil. 3. Die Burgen an den Flüssen. Die Flüsse des Mittelsächsischen Berglandes zeichnen sich durch lehr viele Krümmungen aus. Auch Tieslandsslnsse sind oft ^ehr gekrümmt, die Ursachen sind aber in beiden Fällen sehr verschieden. Der Tieflandsfluß schlängelt sich, weil ihm der Weg in Lehm und Sand zu leicht, der Berglandsfluß, weil ihm der Weg sehr schwer gemacht wird. Hier ist es der Wechsel von sehr und weniger hartem Gestein, welcher ilm au Windunaen und Fluß- schleifen zwingt. Innerhalb der Schleife ist immer das härtere Gestein, das der Fluß umgangen hat. So entstehen an den Ufern zahlreiche halbinselartige Ms- vorspränge, die auf drei Seiten von Wasser umgeben sind und auf der vierten mit der Hochfläche zusammenhängen. Diese Landecken wurden von den Rittern und Fürsten mit Vorliebe zur Anlage von Buraen erwählt, da die Hochebene selbst, ohne einzelne, gut isolierte Berge, keine guten Burgorte bot. Bei einer Burg aus emem Ufervorsprunge genügte es, die Landseite besonders zu schützen, die Wasserseiten waren durch die Steilheit der Talwände vorzüglich gesichert. Daher ist das Mittelsächsische Bergland die burgenreichste Landschaft Sachsens geworden; viele Burgen sind wieder zerstört, aber noch nmner M^iyre Zahl größer als anderswo. An der Zwickauer Mulde: Woltenbura. Rochsburg,

17. Kleine Schulgeographie von Sachsen - S. 8

1900 - Dresden : Huhle
— 8 — Hauptflus; Westsachsens ist die vereinigte Mnlde. Sie besteht: a) aus der Freiberger Mulde; Nebenflüsse: Zschopau mit Flöha. d) aus der Zwickauer Mulde; Nebenflüsse: Schwarzwasser und Chemnitz. Der westlichste und südlichste Fluß Sachsens ist die Elster. Nebenflüsse: Göltzscha Pleisze, Parthe. In Ostsachsen: Nöder, Pulsnitz, schwarze Elster, Spree, Löbauer Wasser, Reitze, Maudau. Große Teiche giebt es in Nordsachsen bei Mutzschen, Moritzbnra, Kamenz, Königswartha. Beantworte schriftlich folgende Fragen: 1. Nach welcher Himmelsrichtung gehen die meisten Flüsse Sachsens? 2. Wie lang ist der Elblauf in Sachsen? 3. Welche Flüsse kommen vom Erzgebirge? 4. Welche Flüsse gehen in die Ostsee? 5. Welche Flüsse fließen a) durch eine, b) durch zwei Kreis- hauptmannschaften? 6. In der Nähe welcher Stadt münden beide Mulden zusammen? 7. Welches ist a) der westlichste, b) der südlichste, c) der östlichste Fluß Sachsens? 8. Auf welchem Berge entspringt die Zschopau? 9. Welche Kreishauptmaunschaften senden ihre Gewässer nur in das Gebiet der Nordsee? 10. Welche Kreishauptmannschaft gehört beiden Meergebieten an? Ii. Welche Berge liegen zwischen a) der Zwickauer Mulde und der Zschopau, b) der Elster und Zwickauer Mulde? 12. Von welcher Seite münden die meisten Nebenflüsse in die Elbe? 13. Um welchen Berg beschreibt die Elbe ihren stärksten Bogen in Sachsen? 14. In welcher Kreishauptmannschaft liegen die größten Teiche? 15. Welcher Fluß durchfließt die Zwickauer Kreishauptmannschaft, tritt in das Ausland und kommt in der Leipziger Kreishauptmannschaft wieder nach Sachsen? 16. Nenne sämtliche Flüsse in der Reihenfolge von Westen nach Osten? 17. Welche Güter werden aus Böhmen elbabwärts, welche aus Deutschland nach Böhmen elbauf- wärts verschifft? Wom Mima. Im Süden und Osten Sachsens ist es kälter als im Westen und Norden. Rauh und kalt ist es im hohen Erzgebirge, z. B. bei Ober- wiesenthal und bei Altenberg. Hier fällt oft noch bis Ende Mai Schnee, während in den Flußthäleru der Elbe, Mulde und Elster schon bunte Frühlingsblumen die grünen Wiesen schmücken und die Obstbäume blühen. Hoch oben im Erzgebirge gedeiht daher nur der Hafer und die Kartoffel, selten das Korn, während unten im warmen, sonnigen Elbthal der Wein und die Aprikose reift. Den meisten Regen hat das Gebirge und daher ist es so reich an lustig thalwärts eilenden Gebirgsbächen; den wenigsten Regen hat das Elbthal bei Dresden. Die meisten Gewitter kommen zwischen Freiberg und Frauenstein vor. In welcher Kreishauptmannschaft also? Won den Krzeugnifsen und dem Kerndet. Sachsen ist in jeder Beziehung ein reichgesegnetes Land. In der Erde ruhen große Schätze und die Bodenoberfläche trägt reiche Frucht. Uber die Hälfte der Bewohner ist beschäftigt in der Industrie, im Bau-, Hütten- und Bergwesen. Ans dunklem Schachte bringt der Bergmann Silber,

18. Königreich Sachsen - S. 114

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 114 — b. Wir überlegen uns nun, ob nur die Zwickauer Mulde und die Zschopau nützlich sind. Die Kinder verallgemeiueu mit Leichtigkeit. Sie weisen hin 1. auf den Heimatsfluß (Parthe), der auch Mühlen treibt, Wiesen bewässert u. s. w., 2. auf die Elbe, welche den Weg bahnt für Straßen und Bahnen (Dresden — Bodenbach), ihre Ufer (Paradies) befruchtet und außerdem noch Schiffahrt und reichlichen Fischfang gewährt. Das Resultat der Betrachtungen wird in den unten angeführten Satz zusammengezogen: Die Flüsse gewähren dem Lande großen Nutzen. Ergebnis. Wir haben wiederum neu kennen gelernt: 1. Flüsse: Zschopau mit Flöha und Sehma. — Zwickauer Mulde mit Chemnitz. — Freiberger Mulde. 2. Len^e: Keilberg und Rochlitzer Berg. 3. Ortlchasten: Großbothen, Kleinfermuth, Waldheim, Frankenberg Mittweida, Flöha, Zschopau, Wolkensteiii, Buchholz, Colditz, Rochlitz, Penig, Waldenburg, Mulda, Freiberg, Halsbrücke, Nossen, Altenzella, Roßwein, Döbeln, Leisnig. 4. Lurgtn: Kriebstein, Lichtewalde, Augustusburg, Scharfensteirl Rochsburg. 5. Ladeortc: Wolkeustein, Wiesenbad, Mulda. 6. Lamverke: Göhrener Brücke. — Halsbrücker Esse. 7. Neue Gesteinsart: Porphyr. 8. Neuer -Sah: Die Flüsse gewähren dem Menschen großen Nutzen. (Bewässerung seiner Felder — Unterstützung bei der Arbeit — Verkehrs- wege — Schiffahrt — Fischfang) 9. Ein Lild von den e^gtliirgil'chtn Thälern: Bewaldete Höhen — oft mit altertümlichen Schlössern geschmückt — rasch fließendes Wasser, welches nicht feiten über Steinblöcke schäumend und brausend hinwegftürzt — klappernde Mühlen und große Fabriken — Bahugleise am Flusse hin — Wiesen und Felder an breiten Stellen der Thäler — freundliche Städte und Dörfer. Anwendung. 1. Zeige uns, daß der von uns gefundene Satz: „Tie Flüsse ge- währen dem Menschen großen Nutzen" richtig ist! 2. Richten die Flüsse nicht auch Schaden an?

19. Für die Klassen III - I der Realschulen, Untertertia - Untersekunda der Oberrealschulen - S. 134

1911 - Leipzig : Dürr
— 134 — den rötlichen Schichten des Rotliegenden die Steinkohlenflöze von Zwickau und Lugau-Ölsnitz befinden, und die daher das wichtigste Industriegebiet und die am stärksten bevölkerte Gegend Sachsens ist (mit den Städten Crimmitschau, Werdau, Meerane, Zwickau, Glauchau, Lichten st ein-Callnb erg, Hohenstein-Ernsttal, Stollberg, Limbach, Chemnitz, Frankenberg^). Ihm entspricht am östlichen Rande das Planensche Becken, längs der nutern Weißeritz, das Dresden mit Steinkohlen versorgt. Der Rest des zweiten Sattels ist das mittelsüchsische Bergland, dessen Kern aus Granulit besteht. Es bildet eine niedrige Plateaulandschaft, die von der Z wies au er Mulde zwischen Glauchau und Wechselburg, von der Chemnitz (unterhalb der Stadt Chemnitz), von der Zschopau bei Mittweida und Waldheim und von kr Fr eiberg er Mulde bei Roß wein in meist engen und steil-wandigen Tälern durchbrochen wird. Der häufige Wechsel des Gesteins (harte und weiche Granulite und Schiefer) haben die Mulde und die Zschopau zu vielen kleinen Biegungen veranlaßt; auf den dadurch entstandenen Vorsprängen wurden in älterer Zeit Schlösser und Burgen errichtet; solche sind z. B. die gut erhaltene Rochs-burg und Schloß Krtebstein. Die großem Ortschaften liegen meist in den fruchtbaren Einsenkungen der Hochfläche, wie die Strumpfwirkerorte Limbach und Burgstädt, oder an der Stelle alter Furten, wie Peuig und (schon außerhalb des Granulitgebietes) Rochlitz. Der dritte Sattel des Erzgebirgsystems ist von den lockern Schichten des nordsächsischen Tieflands verhüllt, ans denen er an einer Stelle, im Collmberg bei Oschatz, auftaucht. Das Felsgerüst der drei Sättel und der Untergrund der dazwischen liegenden Becken besteht vorwiegenb ans alten kristallinischen Gneifen, Glimmerschiefern. Tonschiefern und Grauwacken. Bei der Bilbnng des Gebirges würde aber der Zusammenhang der Schichten an vielen Stellen durch Brüche und Spalten gestört, zwischen denen an mehreren Stellen vulkanische Gesteine hervorgequollen find. So dehnt sich südwestlich von Ane, um Eibenstock, ein ausgedehntes Granitgebiet aus; ihm entspricht im niittelsächstschen Berglande der Granu litkern. Pöhlberg, Scheibenberg und Bärenstein find basaltische Tafelberge; der Rochlitzer Berg ist ans rotem Porphyrtuff und die bereits im Tiefland gelegenen Hoh-burger Berge bei Wurzen und die Anhöhen bei Grimma aus Granitporphyr aufgebaut. In andern Spalten haben sich aus Lösungen Erze abgesetzt (Erzadern). Fast alle Gewässer des sächsischen Abhanges fließen zur Mulde. In früherer Zeit der Erbentwicklung hatten mehrere sächsische Flüsse einen andern Lauf; so wendete sich die Mulbe von Grimma ab uorbwestlich der Weißen Elster zu. die bei Leipzig in biefen alten Mulbenlauf münbete; die Freiberger Mulbe schwenkte bei Döbeln nordwärts und folgte weiterhin dem Tale der Jahna bis Riesa, war also ein unmittelbarer Nebenfluß der Elbe. C. Der Boben der sächsisch-thüringischen ober Leipziger Tieflandsbucht, die bis in die Gegend von Altenburg und Naumburg gegen das Hügelland ’) Über die in den genannten Städten hauptsächlich vertretenen ©eiueibe ücrgl. die S. 25 li. 26.

20. Die europäisch-germanischen Staaten - S. 920

1857 - Glogau [u.a.] : Flemming
920 Europa. Das Königreich Sachsen. Sebnitz, Wesenitz, aus Sachsen fließt ihr die schwarze Elster zu, deren Fluß- und Nebenflußquellen (Schwarzwasser, Pulsnitz, Röder) auch hier liegen. Die Ge- wässer der Mulde gehören dem Erzgebirge an, ihre Duellen liegen zum Theil in Böhmen; die Mulde selbst hat 2 Quellflüsse, die östliche oder Fr ei berger 10'/¿, und die minder wasserreiche westliche oder Zwickauer Mulde 17 M. l., jene hat ihre Quellen auf dem Grünwalder, diese auf dem großen Moorplateau von Kuttenhaide bei Schöneck, beide in sehr schönen Thälern, die erstere fließt in sehr lieblichen, milden, üppigen Thalgründen, das Flußthal der letztern ist im Voigtlande sehr tief, schmal, felsig, finster, rauh, großartig, schön, zwischen Aue und Zwickau minder tief, voll malerischer Schönheit, zwischen Zwickau und Glauchau ein sehr breiter, fruchtbarer Thal- kessel, zwischen Waldenburg und Penig wieder Felsenthal, unterhalb Lunzenau sehr lieblich; zahlreich sind die von ihnen aufgenommenen Gewässer, unter denen die 14 M. lange Zschopau der bedeutendste Beifluß der Freiberger Mulde ist, von Sermuth fließen beide vereint über Grimma und Wurzen 5 M. l., und dann ins Preußische. Aus dem Sw fließt zur Elbe die weiße Elster (Oelsnitz, Plauen), und die Pleiße, die, nachdem sie Altenburg durchflossen, unterhalb Leipzig in die Elster mündet; sehr gering ist die Zahl der stehenden Gewässer, die meisten im 0 in der sächsischen Lausitz; hier liegen auch, zwischen Elbe und Neisse, die Quellen und der Oberlauf der Spree, die in Preußen in die Havel mündet. Sehr gering ist die Zahl der Moore und der Torfbrüche, die meisten in der östlichen Lausitz. Sehr groß ist die Zahl der überaus unmuthigen, lieblichen und romantischen Flußthäler. §. 5. Geognostische Beschaffenheit. Urschiefer, Thon-, Glimmerschiefer, Gneiß, Granit bilden die eigentlichen Grundlagen des Erzgebirges, auf denen Porphyr, Basalt, Sandstein aufgelagert erscheinen; der Gneiß ist im 1\0 von Gottleube über Tharandt, Bräunsdorf bis Zschopau vorherrschend, in ihm die Erzgänge des Freiberger, Marienberger undannaberger Bergbaus, hin und wieder von einigen Granitrernen, von Serpentin, Thonsteinporphyr (Tharandt), Syenitporphyr (Altenberg), von mehreren ausgezeichneten Basaltkuppen unterbrochen; im Sw dagegen tritt Granit, von Schiefer- massen umschlossen und in mehrere Parthien getrennt, als Hauptmasse auf, und schließt sich dem Granit des Fichtelgebirges an. Vorherrschend Thon-, seltner Glimmerschiefer mit Kalk- und andern Steinlagern, der sich noch weit nach N verbreitet. Das sä ch - fische Mittelgebirge besteht aus einem Kerne feldspathiger Gesteine (Granulit, Weißstem und kleinkörniger Granit), mit einer Hülle von Glimmer- und Thonschiefer, von denen jener nach Außen in diesen übergeht. Das Oschatzer Gebirge besteht aus Grauwacke, Grauwackenschiefer, Porphyren, hin und wieder von Granit, Gneiß, Glimmerschiefer unterbrochen. Auch im Lausitzer Gebirge ist Granit vorherrschend, mit Grauwacke, Quadersandstein, Basalt, Klingstein und Braunkohlengebirgen. Im erzgebirgischen Bassin zeigt sich Grauwacke, Grauwackenschiefer, Kieselschiefer, Grünstein, theilweis von Steinkohlengebirge, von älterem zwischen Hainichen und Borna, von jüngerem zwischen Flöha und Chemnitz, überdeckt, mit besonders mächtigen Steinkohlenlagern bei Zwickau, ferner von Rothliegendem, Zechstein und buntem Sand- stein bedeckt; im nördlichen Bassin zwischen Wurzen, Grimma, Leißnig, Mügeln, Luppa sind Porphyre vorherrschend. Quadersandsteine und Kreidegebirge sind die vor- herrschenden Gebirgsarten des Elbe-Bassins, vielfältig mit Gerölle bedeckt. Das Niederland zeigt eine fast ununterbrochene, sehr mächtige Bedeckung von Schwemm- land, aus dem nur hier und da ältere Gesteine hervortauchen, unter dem an mehreren Punkten Braunkohlengebirge aufgefunden ist.