Abschluß. 207
c) Die Telegraphen haben sich seit 60 Jahren den Weltkreis erobert
und sind das schnellste Mittel des Gedankenaustausches auf größere Ent-
fernnngen. Meistens begleiten die Telegrapheuleituugeu die Eisenbahnen.
Aber auch wo diese fehlen, hat man wichtige Telegraphenlinien. So führt
ein Überlandtelegraph von Konstantinopel über Bagdad nach Ost-
indien, ein anderer in sn. Richtung quer durch Australien. Noch größere
Bedeutung haben die unterseeischen Kabel, die den Atlantischen
Ozean, das Mittelmeer und den Indischen Ozean durchziehen. Selbst durch
den Stillen Ozean sind je ein Kabel von V a n c o u v e r nach I o k o h a m a
und von Neuseeland nach Britisch-Columbia gelegt. Unter-
seeische Kabel 1907: 450 Tsd. km: davon englisch 60%, amerikanisch
(Union) 18 °/0, französisch 9 %, deutsch 61/» °/o-
Der Telegraph übermittelt den Zeitungen der ganzen Erde Neuigkeiten
aller Art, dient dem persönlichen Bedürfnis des Einzelnen, verbreitet amtliche
Anordnungen und leistet unersetzliche Dienste im Kriege. Noch viel größere
Bedeutung hat er indes für Handel und Verkehr. Von allen Telegrammen
betrifft der bei weitem größere Teil Handelsgeschäfte.
Im Großhandel übermittelt der Telegraph ausschließlich alle größeren
Aufträge.
ä) Der Weltpostverein wurde 1874 infolge der Bemühungen des
deutschen General-Postmeisters v. Stephan, des Reformators des gesamten
neuen Postwesens, ins Leben gerufen. Heute gehören dazu die meisten
Kulturländer und ihre Kolonialgebiete. Nach den entferntesten Ländern des
Weltpostvereins wandert heute ein Brief für ein Porto von 20 Pfennig,
eine Postkarte für 10 Pfennig.
e) Der Fernsprecher, das Telephon, wird im Orts- und Fernverkehr
benutzt. So ist Berlin mit den meisten deutschen Großstädten und andern
wichtigen Plätzen, ja sogar mit Wien und Paris telephouisch in Verbindung
und steht mit seiner Fernsprecheinrichtung an der Spitze aller Städte
der Erde.
Iii. Die Hauptlinien des Welthandels und Weltverkehrs.
a) I n Europa.
1. Eisenbahnlinien. Die Hauptader des Eisenbahnverkehrs durchs
zieht Europa in westöstlicher Richtung. Von Lissabon ausgehend, führt
sie über Madrid, Paris, Berlin und Warschau nach
Moskau und darüber hinaus bis nach N i s ch n i - N o w g o r o d. An
diesen Hauplstamm setzen sich, von verschiedenen Seiten ausgehend, wichtige
Nordsüd- oder auch Südostlinien:
1. Von Bordeaux über Toulouse nach dem Mittelmeer.
2. Von Glasgow über Liverpool und London nach Dover,
und jenseits des Kanals von Calais über Paris und Lyon nach
Marseille. Von Lyon zweigt sich eine wichtige Verkehrslinie ab,
die durch den Mont Cenis-Tunnel nach Italien und
Brindisi führt.
1. Der „Orient-Expreßzug" führt von Paris über Straßburg,
Stuttgart, München, Wien, Osen-Pest, Belgrad, Sofia^
Adrianopel nach Konstantinopel. Von Nisch zweigt sich rechts
die Strecke Saloniki ab.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: Stephan
Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Bagdad Australien Neuseeland Britisch-Columbia Berlin Wien Paris Europa Europa Lissabon Madrid Paris Berlin Warschau Moskau Toulouse Glasgow London Dover Paris Lyon Marseille Lyon Italien Brindisi Paris Stuttgart Wien Osen-Pest Belgrad Konstantinopel Saloniki
Aus der Länderkunde der Erdteile. 25
empor. Ihre Kamm- und Gipfelhöhen sind nicht mit Eis- und Schneefeldern bedeckt.
Gebirge unter 1000 m Seehöhe bezeichnet man als niederes Bergland. — „Ein-
sattelungen im Rücken eines Gebirges heißen Pässe (Furkastraße). Sie dienen zum Uber-
schreiten des Gebirges. — Länmhäler folgen der Hauptrichtung des Gebirgszuges;
Querthälcr durchbrechen denselben. — Ebenen über 300 m Erhebung nennt man
Hochebenen (süddeutsche Hochebene). (Siehe auch S. 32!)
Die Bewässerung Mitteleuropas ist eine sehr reiche. Die
Qnellgebiete der Ströme sind die wasserreichen Alpen und ihre vorgelagerten
Mittelgebirge. Insonderheit ist der St. Gotthard als wichtiges Quell-
gebiet zu nennen. (Rhone, Rhein). Der großen Nordabdachung gehören
die deutschen Ströme an. Zur Nordsee fließen Rhein, Weser und
Elbe, zur Ostsee Oder und Weichsel. Die Donau folgt der Ostab-
dachung und führt ihre Wassermassen dem schwarzen Meer zu. Der West-
abdachung gehören die meisten französischen Ströme an, so die Seine
(ßahn'), Loire (toär) und die Rhön e. Letztere ist'der wichtigste Strom
des Mittelmeergebiets und der reißendste unter den europäischen Hauptflüssen. —
Entsprechend der Bodengestaltung Mitteleuropas haben die meisten der Flüsse
ein stärkeres Gefälle, als die osteuropäischen Tieflandströme. Doch sind anch
sie zur Schiffahrt gut geeignet und vielfach durch Kanäle mit einander ver-
bnnden. — Das Alpengebiet ist reich an Seen (Bodensee, Genfersee).
Erklärungen. Bei größeren Flüssen unterscheidet man einen Oberlauf, einen
Mittellauf und einen Unterlauf. Genau genommen, soll der Oberlauf der Flüsse sich
im Hochgebirge oder Hochlande, der Mittellauf im Berglande, der Unterlauf im Tief-
lande entwickeln. Doch zeigen nur wenige Flüsse diesen regelmäßigen Lauf. Manche
Flüsse sind reine Tieflandsströme (Weichsel, Oder), andere zeigen "nur die Merkmale
des Mittel- und Unterlaufs (Elbe, Weser). Alle drei Stufen zeigt in trefflicher Weise
der Rhein. Bei jedem Flusse spricht man indes von einem obern, mittleren und
untern Lauf. — Kanäle werden von Menschenhand angelegt. Es sind künstliche
Wasserstraßen, welche benachbarte Flüsse (oder auch Meere) miteinander verbinden. -
Seen im Hochgebirge nennt man Gebirgsseen. Sie sind in der Regel tiefer, als die
im Flachlande gelegenen Tieflandseen.
c) Die Glieder des Erdteils sind vorwiegend gebirgig und weisen
größere oder kleinere selbständige Gebirgssysteme auf.
Im nordwestlichen Europa sind die skandinavischen, eng-
lischen und schottischen Gebirge zu nennen. Der bedeutendste Flnß in
diesem Teil Europas ist die Themse. — Auf der Insel Island giebt
es zahlreiche feuerspeiende Berge oder Vulkane.
Im südlichen Europa erhebt sich zwischen Spanien und Frankreich
das Hochgebirge der Pyrenäen, dem die Garonne entströmt. Von der
Bodengestaltung der pyrenäischen Halbinsel sind die Hochflächen Spaniens
zu erwähnen, welche von drei Hochlandsflüffen, Dnero, Tajo und Gna-
diana, durchfurcht werden. Ebro und Gudalcptivir durchfließen dagegen
kleine Tiefländer. — Italien hat im N. die lombardische Tiefebene
um den Po, auf der eigentlichen Halbinsel den Apennin und den kleinen
Tiber flnß, im 8. den Vesuv bei Neapel und den Ätn a auf Sizilien.—
Unter den Gebirgen der Balkanhalbinsel sind der Hämns oder Balkan und
der sagenreiche Olymp zu nennen.
.Erklärung. Vulkane sind feuerspeiende Berge. In der Regel sind sie kegel-
förmig mit einer trichterförmigen Gipfelöffnung, welche man Krater nennt. Manch-
mal find auch noch seitliche Krater vorhanden. Aus diesen Kratern werfen die Vulkane
zeitweise geschmolzene, glühende Massen aus, die man Lava nennt.
6. Das Klima. Europa liegt in der nördlichen gemäßigten
Zone, mit Ausnahme der nördlichsten Striche, welche der nördlichen kalten
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Extrahierte Personennamen: Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropas Rhein Rhein Ostsee Mitteleuropas Rhein Europa Europas Island Europa Spanien Frankreich Spaniens Italien Neapel Sizilien Europa
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Aus der Länderkunde der Erdteile.
Mittelgebirge. Insonderheit ist der St, Gotthard als wichtiges Quell-
gebiet zu nennen (Rhone, Rhein). Der großen Nordabdachung gehören
die deutschen Ströme an. Zur Nordsee fließen Rhein, Weser und
Elbe, zur Ostsee Oder und Weichsel. Die Donau folgt der Ost-
abdachuug und führt ihre Wassermassen dem Schwarzen Meer zu. Der West-
abdachung gehören die meisten französischen Ströme an, so die Seine
(ßähu'), Loire (todr) und die Rhone, Diese ist der wichtigste Strom
des Mittelmeergebiets und der reißendste unter den europäischen Hauptflüssen. —
Entsprechend der Bodengestaltung Mitteleuropas, haben die meisten der Flüsse
ein stärkeres Gefälle, als die osteuropäischen Tieflandströme. Doch find anch
sie zur Schiffahrt geeignet und vielfach durch Kanäle mit einander der-
bnnden. — Das Alpengebiet ist reich an Seen. Nenne Beispiele!
Erklärungen. Bei größeren Flüssen unterscheidet man einen Ober-
lauf, einen Mittellauf und einen Unterlauf. Genau genommen, soll der
Oberlauf der Flüffe sich im Hochgebirge oder Hochlande, der Mittellauf im
Berglande, der Unterlauf im Tieflande entwickeln. Doch zeigen nur wenige
Flüffe diesen regelmäßigen Lauf. Manche Flüsse sind reine Tieflandsströme
(Weichsel, Oder); andere zeigen nur die Merkmale des Mittel- und Unter-
lanfs (Elbe, Weser). Alle drei Stufen zeigt in trefflicher Weise der Rhein.
Bei jedem Flusse spricht man indes von einem obern, mittleren und
untern Lauf. — Kanäle werden von Menschenhand angelegt. Es sind
künstliche Wasserstraßen, die benachbarte Flüsse (oder anch Meere) miteinander
verbinden. — Seen im Gebirge nennt man Gebirgsseen. Sie find in der
Regel tiefer, als die im Flachlande gelegenen Tieflandseen.
c) Die Glieder des Erdteils sind vorwiegend gebirgig mit
größeren oder kleineren selbständigen Gebirgssystemen.
Im nordwestlichen Europa sind die skandinavischen, eng-
lischen und schottischen Gebirge zu nennen. Der bedeutendste Fluß in
diesem Teil Europas ist die Themse. — Auf der Insel Island gibt
es zahlreiche feuerspeiende Berge oder Vulkane.
Im südlichen Europa erhebt sich zwischen Spanien und Frankreich
das Hochgebirge der Pyrenäen, dem die Garonne entströmt. Die Hoch-
flächen Spaniens werden von drei Hochlandsflüffen, Dnero, Tajo
und Gnadiäna durchfurcht. Ebro und Guadalquivir durchfließen
dagegen kleine Tiefländer. — Italien hat im N. die Lombardische Tief-
ebene um den Po, auf der eigentlichen Halbinsel den Apennin und die
Tiber, im 8. den Vesuv bei Neapel und den Ätna auf Sizilien. —
Unter den Gebirgen der Balkanhalbinsel sind der Balkan und der sagen-
reiche Olymp zu ueuueu.
Vulkane sind Berge, aus denen oben aus einem Schlünde, Krater
genannt, mit ungeheurer Kraft Dampf und vulkanische Asche himmelhoch
geblasen wird. Dabei ist ein Getöse, vielmals stärker, als wenn die Loko-
motive überschüssigen Damps entläßt. Erdbeben begleiten den Ausbruch.
Zuletzt tritt aus dem Berg eine flüssige, rotglühende Steinmasfe, Lava
genannt.
6. Das Klima. Zu welchen Zonen gehört Europa? Es bestehen
zwischen den einzelnen Teilen hinsichtlich des Klimas beträchtliche Unterschiede.
Im allgemeinen zeigt sich eine Zunahme der Jahreswärme in der Richtuug
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Rhein Ostsee Mitteleuropas Rhein Europa Europas Island Europa Spanien Frankreich Spaniens Italien Neapel Sizilien Europa
-- 120 —
Ca stillen schließt sich das Tiefland von Andalusien an, das im
S von einem Hochgebirge ebenso abgeschlossen wird wie das n-e
Tiefland von dem Hochgebirge der Pyrenäen. Gegen W senkt
sich der zentrale Kern in seiner Hauptmasse dem Atlantischen
Qzean zu, so daß die Hauptströme meist nach dieser Seite fließen.
Die Flüsse haben einen langen, dem Hochlande ungehörigen und
lies eingesenkten Mittel- und einen kurzen Unterlauf. Der
Durchbruch durch das Randgebirge geschieht in Stromschnellen
und Katarakten; deshalb und wegen der teils geringen, teils
ungleichmäßigen Wassermengen sind sie zur Schiffahrt gar nicht
oder nur auf kurze Strecken geeignet.
Ordne die Flüsse a) nach den Meeren, in die sie münden, b) nach
ihren Quellgebieten! Stelle ihre Länge in geraden Linien dar! Duero
720 km, Tajo 910 km, Guadiana 720 km, Guadalquivir 500 km, Ebro
760 km.
Die Pyrenäen ^ erheben sich ohne Zusammenhang mit den
Cevennen frei und selbständig aus der sonnigen, wein- und öl-
baumreichen Ebene Frankreichs; ein Steigen des Mittelländischen
Meeres um 160 m würde Mittelmeer und Aquitanischen Meer>
busen verbinden und die Halbinsel zur Insel machen. In einer
Länge, die gleich ist der Entfernung von Frankfurt a. M. bis
Prag, ziehen sie von Meer zu Meer. Von S her erheben sie sich
gleich den Alpen in sehr steilen Stufen. Gegen N fallen sie
minder steil ab; da sie sich aber hier zu größeren Tiefen senken,
so erscheinen sie von N aus gesehen gewaltiger als von S.
Den erhabensten Teil bilden, die Mittel-Pyrenäen, die schöne
Krone des ganzen Gebirges. Bleibt auch die Gipfelhöhe hinter der der
Alpen zurück (Pic d' Anethou 3404 m), so steigt doch die Kaminhöhe
noch 300 m höher als die der Alpen empor, so daß das Verhältnis der
mittleren Kammhöhe zur Gipfelhöhe 2 : 3 ist (in den Alpen 2 : 4). Darum
gehören auch die Pyrenäen zu den unwegsamsten Gebirgen und bilden eine
wahre Grenzmauer zwischen Frankreich und Spanien. Die Hauptstraßen
umgehen das Gebirge an seinem ö-en und w-en Ende. Den schmalen
Küstensaum zwischen dem befestigten und durch seine landschaftliche Schönheit
berühmten San Sebastian und dem spanischen Grenzort Jrun am
W-Ende der Pyrenäen benutzt die Bahnlinie, welche den Atlantischen
' Ozean von Lissabon aus über Paris, Berlin, Moskau mit dem Großen
Ozean verbindet.
Im S lehnt sich an die Pyrenäen das vom wasserarmen
Ebro durchflossene Aragonische Tiefland an, das infolge geringer
Befeuchtung mit Ausnahme der Uferstriche des Ebro und besonders
der Umgebung seiner Hauptstadt Zaragoza (ßaragößa) □ (112)
den Stempel trauriger, wüstenhaster Ode trägt.
Abgeschlossen wird es gegen das Meer durch das Küstenge-
birge von Kataloniens das von den O-Pyrenäen s-wärts streicht
und mit dem O-Rande der zentralen Hochebene verwächst. Es
1 Pyrene ist der uralte Name dieser Gebirgskette. Wahrscheinlich ist
Pyrene der alte keltische Name, verwandt mit Berg, Byren, zusammen-
gezogen Brin, Bren, den wir in den Alpen z. B. als Brenner wiederfinden.
2 Früher Gotalunia, nach den Westgoten benannt.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Sebastian Früher_Gotalunia
Extrahierte Ortsnamen: Andalusien Atlantischen
Qzean Guadiana Frankreichs Frankfurt_a._M. Prag Frankreich Spanien Lissabon Paris Berlin Moskau Zaragoza Kataloniens
— 124 —
nur kommt bei den Portugiesen noch französischer Einfluß hinzu,
der sich auch in der Sprache kundgibt. Um das Ende des 15.
und zu Anfang des 16. Jahrhunderts gehörten sie zu den mäch-
tigsten Völkern zur See, und die Portugiesen waren das erste
Handelsvolk der Welt. Besonders ist dem Spanier bis heute
ein großer Nationalstolz eigen. Mit einer bewundernswerten
Genügsamkeit verbindet er eine große Vorliebe für öffentliche
Schaugepränge (Prozessionen, Stiergefechte). Gering ist die Be-
triebsamkeit beider Nationen. Die Hauptbeschäftigung der Be-
wohner besteht in Bodenanbau und Viehzucht. Mais, Weinrebe
und Ölbaum sind die wichtigsten Kulturpflanzen; doch liegen
weite Strecken anbaufähigen Bodens brach. Die mineralischen
Schätze werden vielfach von Deutschen und Engländern aus-
gebeutet. Die Industrie (Eisen- und Gewebeindustrie) ist un-
bedeutend und hat sich nur in einigen Landschaften entwickelt.
Wein und Kork sowie Spaniens Eisen -, Blei - und Kupfer-
erze bilden die wichtigsten Gegenstände der Ausfuhr.
Staatenkundliches. Das Königreich Spanien ist fast so groß wie
das Deutsche Reich (500000 qkm) und hat 19,5 Mill. fast ausschließlich
katholische Einwohner, 39 auf 1 qkm. Nach dem Staatsgrundgesetz von 1876
ist es eine eingeschränkte Monarchie. Zu dem Königreich Spanien
werden auch die im Mittelländischen Meere gelegenen, gebirgigen und wohl
angebauten Balearen und Pityusen, die Kanarischen Inseln an derw-Küste
N-Afrikas und die auf Afrikas N-Küste gelegenen 5 festen Plätze (Presidios)
gerechnet. Die übrigen afrikanischen Besitzungen, die letzten Reste des ehe-
mals gewaltigen spanischen Kolonialreichs, sind unbedeutend. Städte?
In einem der wildesten Hochtäler der Pyrenäen liegt die Bauern-
und Hirten-Republik Andorra, 452 qkm groß mit 6000 Einwohnern. Sie
steht unter dem Schutze Frankreichs.
Gibraltar ist englische Festung, und von hier aus beherrschen die
Engländer den w-en Eingang zum Mittelländischen Meer.
Portugal heute Republik, bis 1910 Königreich, ist etwa so groß
wie Württemberg und Bayern zusammen (92000 qkm). Die Zahl der fast
ausschließlich katholischen Einwohner beträgt 5,4 Mill., so daß aus das
qkm 58 kommen. Portugal als „Stammland" umfaßt noch die Azoren
(aßö—), über welche das deutsche Kabel von Emden nach New Vork gelegt
ist, und die vor der W-Küste N-Asrikas gelegene Insel Madeira (ma-
dera). Die gesamten auswärtigen Besitzungen in Afrika und Asien
sind etwas über 2 Mill. qkm groß. Städte?
Frankreich.
Lage. Bestimme Frankreichs Lage a) im Rumpfe Europas, zu Deutsch-
land, d) nach seiner größten n-en und s-en Ausdehnung! Welche Orte
liegen in Frankreich und im übrigen Europa: a) unter dem Meridian von
Paris, b) unter dem Parallelkreis von Orleans? Gib Frankreichs Grenzen
an! Wie läßt die Temperaturkarte den Einfluß der Lage auf das Klima
erkennen? Wie verteilt sich nach der Karte Hoch- und Tiefland? Weise
die allseitige Abdachung Frankreichs nach! Für die Zeichnung des Umrisses
benutze den Meridian von Versailles und den Parallel von Orleans, teile
den Merid. von Orleans bis Calais in 3, bis zu den Pyrenäen in 5 eben-
solche Teile und beachte, daß die atlantische Küste fast ebensoweit vom
Mittel-Meridian als die Vogesen, nämlich 4 Teile, Rochefort 2 Teile, Genf
2'/z Teile, Mentone 4 Teile vom Mittel-Meridian entfernt ist.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Bodenanbau Spaniens Spanien Spanien Afrikas Hirten-Republik_Andorra Frankreichs Württemberg Emden Afrika Asien Frankreich Frankreichs Rumpfe_Europas Frankreich Europa Paris Frankreichs Frankreichs Versailles Genf Mentone
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
13
„Jochimke, Jochimke, hyde dt)!
Fange tot) dy, so hange tot) dt)!"
Diese Drohung toäre einmal beinahe in Erfüllung gegangen. Ein Raubritter lauerte Joachim mit seinen Knechten in der Nähe von Berlin auf. Zum Glück wurde der Kurfürst von einem Bauer noch zu rechter Zeit vorder Gefahr gewarnt. Einige schnell aus der Stadt beorderte Reiter überfielen die Wegelagerer und nahmen sie gefangen. Sie wurden sofort gehängt. Unter solch kräftigem und strengem Regiment ließ das Raubwesen bald nach.
c. Er errichtet das Kammergericht. 1516. — Unter diesem standen auch Grafen, Ritter und Fürsten, und der Kurfürst, der sich den Aussprüchen des Gerichts selbst unterwarf, hatte aufs Strengste befohlen, jederzeit ein unparteiisches Urtheil zu sällen. Vorher solle man aber immer erst versuchen, ob die Sache, um die man sich stritt, nicht auf friedlichem Wege ausgemacht werden könne. Auch eine allgemeine Städteordnung und die Einführung gleicher Maße und Gewichte ist sein weises Werk.
cl. Die Universität Frankfurt ft. O. wird 1506 eingeweiht. zu der sein Vorgänger den Grund gelegt hat.
e. Der Reformation gegenüber verhielt er sich feindlich. — Der strenge Joachim mochte es nicht leiden, daß ein armer Mönch so vielen weltlichen Fürsten und geistlichen Herren, zu denen besonders der Erzbischof Albrecht von Magdeburg, sein Bruder, gehörte, Strafpredigten hielt. Die Erbitterung gegen Luther wuchs, als er sah, wie die Studenten die Universität Frankfurt, die ihm so sehr am Herzen lag, verließen, nach Wittenberg eilten und dort Luther's gewaltige Lehre anhörten. Noch höher stieg sein Zorn, als er die mancherlei Verirrungen sah, welche durch die mißverstandenen Worte Luthers hervorgingen, als die Burgen der Ritter in den Bauernkriegen von den Flammen verzehrt wurden, und als die Wiedertäufer ihr schmachvolles Wesen trieben.
f. Joachim s Strenge gegen seine Gemahlin Elisabeth. — Sie war eine Frau von großem Verstände und hoher Bildung und gewann das lautere Evangelium, welches Luther predigte, lieb. Als ihr strenger Gemahl einst verreist war, konnte sie dem Drange ihres Herzens nicht länger widerstehen und ließ sich das Abendmahl in beiderlei Gestalt reichen. Joachim erfuhr es und drohte ihr mit Gefängniß und Einmauerung. Es blieb daher der frommen Elisabeth nichts übrig, als sich durch eilige Flucht zu retten. In einer kalten Märznacht verließ sie in Bauerukleider gehüllt auf einem ganz gewöhnlichen Wagen die Stadt Berlin. Sie floh zu ihrem Bruder, dem Kurfürsten Johann dem Beständigen von Sachsen, der ihr das Schloß Lichtenbnrg an der Elbe in der Nähe von Wittenberg zum
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Joachim Joachim Albrecht_von_Magdeburg Albrecht Joachim_s Elisabeth Joachim Johann Johann
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Wittenberg Berlin Sachsen Schloß_Lichtenbnrg Wittenberg
— 47 —
Hauptabdachung des Landes folgend, nach W. eilen. Die Flüsse der
östlichen Stufenlandschaften sind von mäßiger Länge, und im N. und
S. hat die steile Abdachung der Gebirge nach dem Meere nur die
Entwicklung von Küstenflüssen gestattet. Im allgemeinen muß die
Bewässerung der Halbinsel eine arme genannt werden. Namentlich
fällt auch der Mangel an bedeutenden Seen auf. — Das Tiefland
nimmt nur Vis der Gesamtoberfläche ein und beschränkt sich außer den
Tälern des Ebro und Gnadalqnivir auf schmale Küstensäume und
auf die Stromrinnen im Unterlauf der Flüsse.
In feinem geologischen Aufbau und der dadurch bedingten Ober-
fläch eng esta l tun g erinnert die Pyrenttenhalbinsel an das nahe Afrika, von
dem es in vielen Beziehungen ein verkleinertes, wenn auch gemildertes Abbild
ist. Wie in dem nordwesteuropäischen Schollenlande bildet den Kern der Halb-
insel, die „iberische Meseta" (b. h. Tafel), ein starrer Festlandsblock, der aus-
kristallinischen und altpaläozoischen Gesteinen zusammengesetzt, seit der Karbon-
zeit von keiner Faltung mehr betroffen worden ist, seinen Oberflächencharakter
außer einigen geringfügigen randlichen Meeresüberflutungen in mesozoischer
^eit nur der durch verschiedene Gesteinshärte bedingten wechselnden Abtragung,
durch die Atmosphärilien und jüngeren Verwerfungen verdankt. Nur im
äußersten No. und S. haben sich die Pyrenäen und die Sierra Nevada als-
jugendliche Faltengebirge emporgewölbt, denen die Senkungsfelder des arago-
nischen Beckens und des andalusischen Tieflandes sich vorlagerten. Die Brüche^
die aus dem einförmigen Hochlande einige Horste als Gebirge herausgelöst
haben, sind nicht so zahlreich^ daß dadurch der Hochebenencharakter des Ganzen
vernichtet werden könnte. Sie verlaufen im allgemeinen in ostwestlicher
Richtung und lassen das Asturisch - cantabrische Küstengebirge, das castilische
Scheidegebirge und das andalusische Scheidegebirge (Sierra Morena) als Ge-
birgshorste über die Hochfläche emporragen. Das iberische Scheidegebirge im
O. setzt sich aus mesozoischen Schollen zusammen, die der alten Gebirgsscholle
aufgelagert sind und terrassenförmig nach O. hin abbrechen.
cl) Das Klima der Halbiufel wird von ihrer Lage und Boden-
gestaltnng, sowie von den angrenzenden Meeren beeinflußt. Die s. Lage
gibt dem Lande im allgemeinen ein durchweg warmes Klima. Der
Einfluß des Meeres zeigt sich besonders an der N.- und W.-Küste
der Halbinsel. Hier herrscht Seeklima mit reichlichen Niederschlägen;
doch ist die Küste am Meerbusen von Biskaya klimatisch viel rauher
als die portugiesische. Das iuuere Hochland, durch Randgebirge
dem Einfluß des Meeres verschlossen, zeigt Landklima mit scharfen
Gegensätzen der Tag- <und> Nacht-, Sommer- und Wintertemperatur.
Die Küstenstrecken am Mittelmeer weisen mildes Mittelmeerklima
auf, beeinflußt von den heißen Winden Afrikas und des Mittelmeers.
— Diese verschiedenen Formen des Klimas rnsen auch bedeutende
Unterschiede in der Tier- und Pflanzenwelt hervor und sind auch auf
das Leben und Treiben der Bewohner von Einfluß.
c. Weltstellung. Die kulturgeographische Stellung der iberischen Halb-
insel wird durch Eigenschaften der Lage und des Bodenaufbaus be-
dingt. Die Pyrenäen verstärken die Halbinselnatur des Landes
zu einer insularen. Sie sind ein verkehrsfeindliches Gebiet, und der
Gleichförmigkeit der Landschaften s. und n. von ihnen fehlt der Impuls zu
einem wirtschaftlichen und politischen Austausch sür die beiden Seiten. Die
Pyrenaenhalbinsel ist daher fast immer vom Rumpfe des europäischen Kontinents
kulturlich abgeschlossen gewesen. Auf der andern Seite erleichterte die
nachbarliche Lage zu Afrika von jeher den Übergang von einem
^.'ande zum andern. So sind die alten Iberer, deren Zusammenhang mit
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Nevada Afrikas Afrika
13
verstand es Philipp nicht, dieselben an sich zu fesseln und so seinen Nachfolgern die ihm von seinem Vater hintertaffene Macht zu vererben, noch auch Spanien auf jener Stufe des Wohlstandes zu erhal-ten. Bei feinem Regierungsantritte hatte Philipp zwar versprochen, die Niederlnder im Besitz ihrer Rechte und Freiheiten zu lassen, aber nur zu bald wute er dieselben zu beeintrchtigen und so einen Aus-stand hervorzurufen, der seiner Macht einen empfindlichen Verlust brachte. Die Veranlassung hierzu lag darin, da auch die Reform a-tion und besonders der calvinische Lehrbegriff bei den Niederlndern Eingang gefunden hatte, welchem Philipp bei seiner streng katholischen Richtung hemmend entgegenzutreten suchte. Zu dem Ende hatte er seiner Halbschwester Margaretha vou Parma die Regentschaft der Niederlande anvertraut und ihr den Cardinal Granvella zur Seite gesetzt, der aber durch Anlegung von Bisthmern und durch die Einfhrung der Inquisition sich so verhat machte, da ihn der König ans die dringendsten Vorstellungen seiner Schwester abberufen mute (1564). Aber die Unterdrckungen hrten nicht auf; daher nahmen sich Wilhelm vou Dramen, Statthalter von Utrecht, Holland und Seeland; Graf Egmout, Statthalter von Flandern; und Graf Hoorn, Admiral der niederlndischen Seemacht, der Unterdrckten an; allein auch ihre Vorstellungen bei der Generalstatthalterin und selbst eine deshalb nach Madrid unternommene Reise Egmont's hatten keinen Erfolg. Nun traten etwa 400 niederlndische Edelleute zum Geusenbunde zusammen, und berreichten unbewaffnet in Brssel der Generalstatthalterin eine Bittschrift, das Com pro mi genannt, worin sie ihre Beschwerden vortrugen und namentlich um Aufhebung der Inquisition baten. Philipp lie dieselbe jedoch unbercksichtigt und verbot sogar bei Todesstrafe jeden anderen Gottesdienst als den katholischen. Hierdurch machte er das Hebel nur rger; denn jetzt zogen resormirte Prediger durch das Land und predigten die neue Lehre vor bewaffnetem Volke, welches in seinem Glaubenseifer so weit ging, da es die katholischen Kirchen strmte. Dieser Umstand ver-anlate den König zu noch hrteren Maregeln. Er schickte den Her-zog Alba mit 10,000 Mann spanischer Kerntruppen nach Brssel, wo er (am 22. August 1567) seinen Einzug hielt, bald auch der Hupter des Geusenbundes, der Grafen Hoorn und Egmont sich be-mchtigte (Wilhelm von Oranien war entflohen) und den Rath der Unruhen/' gewhnlich der Blutrath genannt, errichtete. Alle, die zum Geusenbunde gehrten, wurden vor seinen Richterstuhl gezogen, zum Tode verurtheilt und ihrer Gter beraubt. In kurzer Zeit muten 18,000 Menschen ihr Leben durch Henkershand verlieren, und unter ihnen zuerst Egmont und Hoorn! An der niederlndischen Kste rsteten indessen die flchtigen Genfen Kaperschiffe gegen die Spanier aus, und bald gelang es diesen Meer- oder Wasser-Geusen durch die Einnahme von Briel oder Vlies singen festen Fu zu fassen. Bald fielen auch die meisten Städte Hollands und Seelands in ihre
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Margaretha Cardinal_Granvella Wilhelm Philipp August Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Utrecht Holland Seeland Madrid Hollands
Schulformen (OPAC): Kadettenanstalt, Höhere Schule
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
63
§. 22. Räuml. Verh. d. Unebenheiten Sw. - Europas.
an, um dadurch das eigentliche Gebirgsland nach seiner wah-
ren Begrenzung und Ausdehnung kennen zu lernen.
1) S)ie Tiefebenen innerhalb des Gebirgsdreiecks
von Südwest-Europa.
Wir haben hier vorzugsweise drei größere und vier
kleinere zu nennen. Von diesen liegen drei an den äußeren
Grenzen des Gebirgsbezirks, vier innerhalb desselben. Wir
beginnen mit den ersteren:
93) Das niederrheinische Tiefland.
Lage und Begrenzung: Es ist das Verbindungs-
glied zwischen dem großen Tieflande Nordost-Europa's und
der französischen Tiefebene. Es bildet die Nordecke des
dreiseitigen Gebirgsbezirkes von Sudwest-Europa, aber cs
gehört demselben nur der Lage, nicht der Beschaffenheit
nach an. Es schneidet von dem Gebirgs-Dreieck eine Ecke
ab. Es ist von der Schelde, unteren Maaß, den Rhein-
mündungen, der Lippe, Vechte und Ems durchflossen. Seine
genauere Begrenzung gegen das Gebirgsland erhalten wir
durch eine Linie, welche wir uns von der Schelde-Quelle zur
Ruhr-Mündung, dann über Recklinghausen und Dortmund
zur Lippe- und Ems-Quelle, und nordwestwärts weiter, pa-
rallel mit dem rechten Ufer des letzteren Flusses, aber ei-
nige Meilen von demselben entfernt, bis etwa zum Parallel
der Hunte-Q. (Gegend von Bevergeren) gezogen denken kön-
nen. Nordwärts des letzteren stößt cs im Osten an den
westlichen, schmalen Theil des großen, nordöstlichen Tieflan-
des. — Dieser Begrenzung zufolge bildet es also auf dem
rechten Rheinufer, gegen die Lippe- und Ems-Q. hin, einen
busenförmigen Einschnitt in das anstoßende Gebirgsland.
Dimensionen. Von West-Süd-Wesi nach Ost-Nord-
Ost, von der Schelde- bis zur Lippe-Quelle, — 60 Meilen,
findet die größte Ausdehnung dieses Tieflandes statt; in der
entgegengesetzten Richtung ist es höchstens halb so breit; es
nimmt einen Flächenraum von etwa 900 ^>M. ein.
bb) Das Tiefland des unteren Rhone oder die pro-
ven^alische Ebene.
Lage und Begrenzung. Dasselbe ist großentheils nur
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TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas Südwest-Europa Sudwest-Europa Rhein- Recklinghausen Dortmund Ost-Nord-
Ost
Schulformen (OPAC): Kadettenanstalt, Höhere Schule
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
62
Europa. Abschn. I.
Dimensionen. Innerhalb der angegebenen Grenzen
breitet sich das französische Tiefland in der Richtung von
Süden gegen Norden am weitesten, nämlich über 120 M.
weit aus; in der Richtung von Westen gegen Osten hat es
eine zwischen 20, 40 und 80 Meilen wechselnde Breite; am
breitesten ist es zwischen der Maaß-Quelle und der Loire-
Mündung. Das Ganze nimmt einen Flächenraum von et-
wa 4400 lh Meilen ein.
2) Das Tiefland der unteren Donau.
Lage und Begrenzung. So wie das französische
Tiefland das Gebirgsland von Südwest-Europa von der
unmittelbaren Berührung des atlantischen Ozeans aus-
schließt, so scheidet das Tiefland der untern Donau dasselbe
von den Küsten des schwarzen Meeres. Jenes trennt die
Hauptmasse des Gebirgslandes von Südwesi-Europa von
den Hochländern der bretagneschen und hesperischen Halb-
insel, dieses dieselbe zum Theil von dem Hochlande der grie-
chischen. Das Tiefland der unteren Donau liegt theils auf
beiden, theils nur auf dem linken Ufer des Stroms. Es
beginnt im Westen unter dem Meridian der Landenge von
Korinth, und reicht ostwärts bis zum Meere.
Dimensionen. Es hat nicht, wie das französische,
seine größte Ausdehnung in der Richtung von Norden ge-
gen Süden, sondern umgekehrt in der von Westen nach Osten.
In dieser dehnt es sich etwa 80, in der entgegengesetzten nur
40 Meileu weit aus. Es hat einen Flächenraum von etwa
800 lll Meilen.
c) Die Hauptmasse Südwest-Europa's; — das
Gebirgsdreieck; genauere Betrachtung desselben.
Innerhalb des oben bezeichneten Gebirgsdreiecks von
Südwest-Europa unterscheiden wir drei Hauptbestandtheile:
Hochgebirgs-, Mittelgebirgs- und Tiefland. Die
ersteren beiden sind vorherrschend, der letztere, der Masse
nach, von untergeordneter Bedeutung, ader wichtig für die
Kenntniß der Eigenthümlichkeit europäischer Gebirgsbildung.
Wir schicken auch hier die Betrachtung des Tieflandes vor-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]