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1. Geschichte des Altertums - S. 22

1879 - Mainz : Kunze
22 Erster Abschnitt. Könige und reiche Leute Purpurzeuge kaufen konnten. Mit der Er-oberung von Constantinopel (1453) ging diese Kunst der Purpur-frberei verloren; gegenwrtig gebraucht man gedrrte Cochenillen-wrmer zur Bereitung der Scharlachfarbe. Wie die Schrift entstanden ist, wird uns nicht genau erzhlt, es wird nur gesagt, da Kadmus d. i. der Mann aus Osten (. 9, 3) sie nach Griechenland mitgebracht habe. Als Schreibmaterial benutzte man anfangs Steine, Holz und Erz. Auf gyptisches Papier *), auf Baumbast, auf Kokos-und Palmenbltter, so wie auf wchserne Tafeln schrieb man mit einem spitzen Griffel. Spt erst richtete man in Pergamum in Klein-asien Thierhute zum Schreiben zu, woher sie auch den Namen Per-gament führen. Unser Lumpenpapier ist erst vor 500 Jahren erfunden worden **). Die Ph- Die Phnizier waren khne Seefahrer und kluge Handelsleute. ker alten Welt hat so weite und so entfernte Lndergebiete See colonisiert, als sie. Gold und Silber holten sie aus Spanien, Zinn aus England, Bernstein aus der Ostsee. Auf dem Landwege zogen ihre Karawanen nach Aegypten, Persien und Indien, und was sie von einem Volke erstanden, das verhandelten oder vertauschten sie bei dem andern. So holten sie Rucherwerk aus Arabien und brachten es den Griechen; aus Indien (Ophir?) holten sie Zimmt, Pfauen und Affen und verkauften sie in Aegypten, wo sie feine Baumwollenzeuge und Glas einhandelten. Auf ihren Handelsreisen grndeten sie neue Städte an Pltzen, welche fr ihre Geschfte vortheilhaft gelegen waren, und dies machte sie sehr bekannt. Der gyptische König Necho befahl ihnen, als er sie unterworfen hatte, ganz Afrika zu umschiffen, da man dessen Ausdehnung nicht kannte. Drei Jahre sollen sie zu dieser Entdeckungsreise gebraucht und dieselbe glcklich vollbracht haben. Die phni- Die wichtigsten Städte im Lande der Phnizier waren Tyrus, D?o g^wdet das aus der Jnselstadt und der gegenber auf dem Festlande ge-Carthago. legenen Altstadt bestand, und Sidon. Von Tyrus aus soll 888 *) Man nahm von der Papyrusstaude die innere feinere Bltterhaut, legte einige Lagen kreuzweise der einander, bego sie mit warmem Nil-wasser, prete und glttete sie dann. **) Die Erfindung des Glases, welche gewhnlich den Phniziern zuge-schrieben wird, kommt ihnen wohl nicht zu, denn sie bezogen selbst solches aus Aegypten. Im Bergbau, in der Verarbeitung der Metalle und in der Weberei, welche sie von den Babyloniern erlernt haben, waren die Phnizier Meister.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 195

1878 - Mainz : Kunze
$0it der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung rc. 195 Beschlossen, Constanz mit Hülfe des Herzogs Friedrich von Oesterreich zu -erlassen und sich dem Beschlusse des Concils zu entziehen. Um jeden »U st-llte sich Johann Xxiii, als ob er krank fei. »=«, M in- 9"U,"tl '*>” b-suchte, fand er ihn auf dem Bette lieqen ” '6 S‘¥ es unserm heiligen Vater?« fragte er ihn. „„Sehr schlecht, m 9anj gelahmt; ich kann die Luft von Constanz nicht vertragen"" entgegnete Johann. Einige Tage nachher gab Herzog Friedrich ein großartiges Turnier Johann saß am Fenster im erzbischöflichen Palaste und benutzte den gnnst,gen Augenblick, da alles Bol, aus der Stadt sich entfernt hatte, um 7ach Schafft eines Reitknechts zu entfliehen. Er gelangte unerkannt „» ,„w, , ^ ^^sen, welches dem Herzog Friedrich gehörte und ein Asyl mit*be§ m°und f' f be§ ^pstes erregte allgemeine Bestürzung; nur Sieg-Frl^°°n fr u e steh, an Friedrich von Oesterreich seinen Zorn kühlen m 5defterrei*-°nfnln' ffberte augenblicklich die 8 alten Orte der Eidgenossenschaft us die habsburgischen Güter des Herzogs, welchen er in die Reichsacht Tirf zunehmen und für alle Zeiten zu behalten. Die Eidgenossen kl??? ^rcht zweimal sagen, sondern griffen eiligst zu. Uri allem schloß sich von diesem Kriege aus, indem es erklärte, die Eidgenoffen hatten noch Frieden mit Oesterreich. mal f!C Erch-uverfammlung forderte den Papst Johann Xxiii. zwei- I.h--n f, innen 14 Tagen sich zu stellen, und da der Papst die Frist ff»’ ult“ l v "Eeud-te sie folgenden Spruch: „Balthasar Coffa 1 a r,rl ' n ien päpstlichen Stuhl bestieg) hat sich und Stuhles unwürdig gemacht; er ist ein verstockter Sünder und -,n Urheber der Kirchenspaltung". Kurz darauf ward Johann oe-angen nud ms Schloß Gottleuben am Bodensee eingesperrt, weil er s-m- Absetzung für ungültig erklärt hatte. Er blieb 5 Jahre in Haft n saß zu -tzt auf dem Schlosse in Heidelberg; mit 30,000 Goldguldeu »kaufte er sich die Freiheit wieder. Gregok"ximreiwm?'Tsf f Und ^«-ihrige $l5 1 X ;.' E'g ab; Benedtet Xiii. ward abgesetzt, sprach aber “>™> »». 2en7a ans "7 ^»"g °on einem Schloff- in dem Königmd, von nel,r4,T 7 ff bk äanic W°lt, bis er in einem Alter ■— v. Z K ? f5 f (1424). Die erst- Aufgabe d-r Concils war h,mn,t gelost; nach Siegmunds Ansicht sollt- nun die Verbesserung R tkon-n ”°Zrmcn ’”lrben».”Cin dem widersprachen die andern ationen Nachdem man den Diakonus Otto von Colonna welcher ertöten Ltte" rltt r””1” ^ “uf bcn Päpstlichen Stuhl 6 ^a“e- tetc b'°s-r unter einem herrlichen Vorwand- das Concil

3. Geschichte des Mittelalters - S. 185

1878 - Mainz : Kunze
Shm der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung rc. derte redete sie voll Verachtung also an: „Frau, es ist schlechter Gottesdienst, wer unschuldiges Blut vergießt und aus dem Raube ftlofter stiftet. Gott hat Gefallen an Güte und Erbarmung." Albrechts Nachfolger, Heinrich Vii., bestätigte die Rechte der Eid-Heim-ich vn. genosjen. Vergeblich suchten Albrechts Söhne, Leopold und ^riedrick mftätiat die 1315 d. genossen zu züchtigen und ihren Bun! zu wjej ^ Äs, erlitten der Morgarten eine entschiedene Niederlage und mußten Frieden schließen. Der Bund der Eidgenossen erweiterte sich seitdem und schon 1353 gehörten 8 Orte zu ihm, nämlich Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern Zürich, Glarus, Zug und Bern. Diese Vereinigung der acht alten Orte widerstand 1386 dem Angriffe des Herzogs Leopold von Oesterreich der ein Enkel Albrechts I. war, in der Schlacht bei Sem- und diese pach, wo Arnold Struthan von Winkelried sich für die Eidgenossen in toiberftei>en bett Tod stürzte, nachdem er ihnen Weib und Kind empfohlen hatte. 9“ ;ej°9 J6? Und bte Slüte der österreichischen Ritterschaft waren ®ab§burfc todt geblieben. sprach. §■ 35. Das tfeiiffle Äeidi unter isen £u{em6utgem 1308 1437. 1- Heinrich Vii. (1308—1313). Todwolltendie Kurfürsten nicht zum dritten Mule Bie ^ «Wen Macht der Habsburger ein Ueberaewicht ver- Kurftiiiicn traten' 17 ^'7 ^?i«ung nicht in gutem Andenken stand, und raten zu e.ner Borberathung auf dem Königsstuhl») zu Rens- zu- oberkalb /.°nd ,n Rens- am linken Rheinuser, e.ne halbe Stunde oberhalb der Lahnmundung, und war eine Art tunbet ©teinbühne mit Sjw*», welche 40 Ellen im Umkreise maß und von Spitzbogen getragen wurde. Hier pflegten die rheinischen Fürsten zu wichtigen Berathungen und nun auch zu Kvnigswahlen zusammen zu fommen. , . ^ Mcnje Wtu9 ^r kluge Erzbischof von Mainz den Grafen l"mn«=itettf,Ur9- mwt ®tubet bcä ^bischvfz von Trier war. zum R .chsoberhaupt vor. Die ordentliche Wahl sa„d bald darauf nämliz'n »at ' “w 6einti^8 Til «folgte noch i>w vn. ch -jähre zu Aachen. Heinrich ¥11. (1308 — 1313) war ein ®aifa «2£ ®™funfrotf' Sinne und grvßern Ansehen. >«. Sketch nach ferner Thronbesteigung bestätigte er der Eidgenossen Rechte verhängte über die Mörder Albrechts die Reichsacht und ließ denselben r 6eite feme§ Gegners, Adolfs von Nassau, im Dorne zu Speiet to^rtetge"«1?”66 $8”8 Bii6ci" Iv" von Preußen

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 34

1876 - Mainz : Kunze
34 Erste Periode der neueren Geschichte. die Protestanten in gerechtem Unwillen über biefe Verurteilung ihrer Glaubenssache ohne richterlichen Entscheib ihre Theilnahme ab und luben ihre Anhänger zu einer neuen Versammlung nach Schmalkalben ein, wo die förmliche Lossagung vom Papste erfolgte (1537). Die zu biesem Zwecke abgefaßte Schrift Luthers, die sogenannten Schmalkalber Artikel, die beibert Katechismen Luthers, bilben mit der Augsburger Consession und der Apologie die symbolischen Bücher ober Be-kenntnisschriften der lutherischen Kirche. io. Die Wiedertäufer und die Jesuiten. Zwei Ereignisse jener Tage schienen den Fortgang der Reformation zu gefährden: der Unfug der Wiedertäufer in Münster und die Stiftung des Jesuitenordens durch Ignatius Loyola. 'taufet^1 Ju der westfälischen Stadt Münster waren seit dem Bauernkriege Johann häufig Unruhen zwischen den Bürgern und dem Bischof vorgekommen; jj?jttbieien, der Prediger Rottmann hatte angefangen die neue Lehre zu versündigen. Darum mußte das Domcapitel es geschehen lassen, daß in den sechs Pfarrkirchen die evangelische Prebigt gehalten würde, währenb die Dom-kirche dem katholischen Gottesbienste verblieb. Allein balb brachen neue und gefährlichere Unruhen aus. Die Wiebertäufer hatten sich nach ihrer Nieberlage in Sachsen in die Nieberlanbe begeben. Von ba B°Ä°7und kamen einzelne nach Münster. Unter biesen Schwärmern zeichneten ihre Genossen sich der Bäcker Johann Matthiesen aus Harlem und der Schneider Johann Bockelson von Leyben aus. Als sie durch ihre Weissagungen das Volk aufregten, wurden sie aus der Stadt gewiesen. Allein sie kehrten zurück, brachten den Prediger Rottmann, den reichen Tuchhändler Knipperdolling und den Bürger Krechting auf ihre Seite und predigten in den Straßen Buße und Wiedertaufe. Durch ihre Reden und fünfte? Prophezeiungen wurde die Menge bethört; überall standen Propheten gräulichen ans und entzückte Jungfrauen, welche den Himmel offen und die Engel ^1533-34°"' herabsteigen sahen. Die Weiber tobten in Masse auf den öffentlichen Plätzen umher, jauchzten laut auf, hielten rasende Tänze oder fielen wie tobt nieber. Besonbers zeichneten sich babei die Nonnen aus, welche ihre Kloster verlassen hatten. Man gewahrte unter ihnen Jungfrauen aus den ebelsten Familien, welche von ihren Eltern und Verwanbten vergeblich zur Rückkehr aufgestöbert würden, „Ihr seid nicht unsere Eltern," riefen sie, „denn ihr habt uns in die Häuser des Todes und der Hölle begraben." Die Verirrungen waren so ansteckend, daß selbst Edelfrauen und Töchter der Umgegend ihre Männer und Väter ver-

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 31

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 31 Haupt in Religionssachen zu thun ober zu lassen, wie er glaube, es vor Gott und dem Kaiser verantworten zu können. Karl V. weilte noch immer in Spanien. 1529 ließ er einen Auf dem Reichstag zu Speier halten, auf welchem die Religionsangelegenheit ^^r'prote-abennals besprochen werben sollte. Der Antrag der katholischen Fürsten, stiren die tu= daß die Evangelischen sich aller Neuerungen enthalten, keine neuen An- ^j^rel^”3en Hänger aufnehmen und die Messe und die frühere Abenbmahlsfeier bei- den gesagten behalten sollten, erhielt die Mehrheit der Stimmen und warb zum Beschluß 1529. Beschluß erhoben, ba an der kaiserlichen Bestätigung nicht zu zweifeln war. Dagegen protestirten aber die lutherischen Fürsten in einer eignen Schrift, woher sieben Namen Protestanten erhielten. Bis zu Ende des breißigjährigen Krieges (1648) führten nur die ©lieber der lutherischen Kirche diesen Namen; nachher wurden auch die Reformirten darunter begriffen. Im gleichen Jahre hatte Philipp der Großmüthige auf der 1527 Das Reli-neu errichteten, ersten protestantischen Universität Marburg ein Religions- ^Mns-aher gefpräch veranstaltet, um die Lehren Luthers und Zwingli's in Einklang und Zwingli mit einanber zu bringen. In vielen Punkten stimmten Luther und 5u ^5^6urd Zwingli überein, über das Wesen der Abenbmahlsfeier waren sie verschobener Ansicht. Luther behauptete, daß im Abendmahl der wahre Leib und das wahre Blut Christi unter der Gestalt des Brotes und des Weines gegenwärtig sei; Zwingli war der Ansicht, daß die Bedeutung der Abenbmahlsfeier keine anbere sei, als eine Erinnerung an den Tod des Erlösers. Zur Einigung beiber Ansichten hatte der Lanbgras die beiden Reformatoren nach Marburg auf fein Schloß eingelaben. Allein Jeber beharrte bei feiner Anficht; die Unterrebung hatte den gewünschten Erfolg nicht, und Luther fuhr fort, bitter gegen Zwingli zu schreiben. So entstauben in der neuen Kirche zwei Religionsgefettfchaften, Lutheraner und Reformirte, welche sich in Schriften und von der Kanzel tej^rt6^e6_ herab arg befehdeten und der neuen Gestaltung der Religionsverhält- ms. niffe großen Sachaben brachten. Enblich erschien Karl wieber in Deutschland, welches von den Der Reichs-Türken gerabe hart bebrängt würde. Er schrieb 1530 einen neuenta63ucg lsstt Reichstag nach Augsburg us und gab in sanften, gütigen Worten als Zweck besfelben die Beschaffung der Hülfe „wiber den Türken" und die Beilegung der Zwietracht in Glaubensfachen an. Melanchthon hatte inzwischen die Grundlehren der lutherischen Kirche niedergeschrieben, um sie gegen alle Verdächtigungen vor Kaiser und Reich 5u vertheidigen. Der Kaiser langte gerade am Tage vor Frohn-leichnam an und gebot den Protestanten an der Proceffion Theil zu

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 110

1876 - Mainz : Kunze
110 Erste Periode der neueren Geschichte. Site?§toevftem Schon oben wurde mitgetheilt, daß Karls V. Schwester Jsabella der neuen Lehre treu anhing und sein Bruder Ferdinand den Augsburger Religionsfrieden aufrecht erhielt. Aus Luthers Briefen ersehen wir, daß auch Maria, eine andere Schwester Karls (sie war Königin von Ungarn und hatte ihren Gemahl in der Schlacht bei Mohacz gegen die Türken verloren) der neuen Lehre zugethan war. In einem Briefe an sie vom 1. November 1525 drückt Luther seine Freude aus, daß sie Interesse am Evangelium nehme. Er empfahl ihr die Bekenner der neuen Lehre zum Schutze gegen die mächtigen Bischöfe und widmete ihr mehrere Psalmen. Auch an die Kursürstin Sibylla, die Ge- ^achstnfi554. mahlin Johann Friedrichs von Sachsen, richtete Luther mehrere Briefe. Sie war eine äußerst wohlthätige und fromme Frau, welche von Luther selbst in der Auslegung der heiligen Schrift unterwiesen wurde. Als ihr Gemahl 1547 in kaiserliche Gefangenschaft gerieth, um fünf Jahre seiner Freiheit beraubt zu bleiben, bat sie den Kaiser fußfällig um Freilassung des Kurfürsten. In Trauerkleidern begab sie sich nach Weimar, als ihre Bitte unerhört blieb, und legte sie nicht wieder ab. Um ihren Gemahl unterstützen zu können, verkaufte sie ihren Schmuck. Bibel, Gebetbuch und Spinnrocken waren ihr bleibender Hausrath, ihre Wohnung eine einfache Stube. Mit Geduld und Ergebung in den Willen der Vorsehung ertrug sie die ihr auferlegte Prüfung. Sie erlebte noch die Freilassung ihres Gemahls und starb 1554. In ihr verloren die Armen eine treue Mutter und Wohlthäterin; ihr Gemahl folgte ihr zehn Tage später in den Tod. S@rumba(T ^er bedeutendsten Frauen jener Zeit war Argula von Grum- Grum ach eine geborene Freiin von Stauffen (geb. 1492, gest. 1554). Ihr Vater hatte dem zehnjährigen Kinde eine deutsche Bibel geschenkt und sich an der Ausbrectung der Reformation lebhaft betheiligt. Den protestantischen Bürgern von Regensburg gestattete er auf seinem Landgute dem Gottesdienste beizuwohnen; er schenkte ihnen später sein Haus zu Regensburg, um darin Predigt und Abendmahl zu halten. Argula war ein schönes und geistvolles Mädchen und heiratete den Freiherrn von Grumbach. Als sie Wittwe geworden war, zog sie sich ganz von der Welt zurück und lebte fortan nur dem Studium der Bibel und der Schriften Luthers, mit welchem sie seit 1524 in Briefwechsel stand. Da sie sich eines wegen seiner Anhänglichkeit an Luthers Lehre verfolgten Studenten von Ingolstadt annahm und dessen Freilassung von Dr. Eck verlangte, so geboten ihr der Herzog Wilhelm von Baiern und ihre Verwandten, sie solle sich nicht mehr in theologische Händel mischen. Allein Argula erwiderte, sie werde jegliche Schmach, die

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 63

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 63 aus den Niederlanden mehr Geld zu ziehen, als aus Peru. Jetzt entstand allgemeiner Aufruhr. Krämer, Fischer, Bäcker, Brauer und Handelsleute schlossen ihre Geschäfte, da sie einsahen, daß man ihren Ruin wollte: die Stände proteftirten gegen diese harten Auflagen, und der Aufstand ward allgemein. Diese Stimmung des Landes benutzten zunächst die Meergeusen. So nannte man die vertriebenen Niederländer, welche ohne festen Wohnsitz mit ihren Kaperschiffen umherschwärmten und den Spaniern großen Schaden zufügten. Sie bemächtigten sich der Seestädte Brkl*) und Vließingen und betrachteten den Prinzen von Oranien als ihr Haupt, welchem bald darauf die meisten Städte Hollands und Seelands ihre Thore öffneten, als er mit einem Heere ||nbfeinca6, aus Deutschland anlangte. Jetzt sah der finstere Herzog von Alba ein, Berufung $uv daß er den Aufstand nicht bewältigen konnte, und bat um seine Ent- 5°r3e ir,T3' lassung, welche ihm Philipp sogleich gewährte (1573). Sein Nachfolger in der Statthalterschaft, Zuniga i; Requesens, war entschieden milder B^t)^ und gemäßigter und verkündete Amnestie, hob Alba's Blutrath auf, bentfnegfort. welcher 18,000 Menschen zum Tode geführt hatte, und hoffte den Frieden im Lande wieder herzustellen. Da er aber die Rückkehr der Resormirten zur katholischen Kirche verlangte, dauerte der Krieg fort. Das Glück neigte sich bald auf die eine, bald auf die andere Seite. Bewundernswert war die Tapferkeit und Ausdauer der Städte Harlem und Leyden. Das schlechtbefestigte Harlem vertheidigte sich sieben Monate Harlem und lang. 300 Frauen, in Compagnien abgetheilt, kämpften unter An- aut führung der Wittwe Hasselaer an der Seite ihrer Männer. Von Hunger besiegt, ergaben sich die Bewohner; ein großer Theil wurde aus den Befehl von Alba's Sohn Friedrich enthauptet. Von den Spaniern eng eingeschlossen, litten die Bürger von Leyden bald den peinigenden Hunger. Der Bürgermeister van der Wersweigerte sich die Stadt zu übergeben. Da durchstachen die Geusen die Dämme, und ein günstiger Sturm trieb das Wasser bis zu den Schanzen der Spanier und den Mauern der Stadt. Die Flotte der Geusen brachte den hungrigen Bürgern Lebensmittel, während die Spanier abziehen mußten (1574). In Anerkennung des bewiesenen Heldenmuths und der ungeheuern Opfer, die Leyden damals gebracht, boten die holländischen Stände der Stadt Zollfreiheit auf mehrere Jahre oder Stiftung einer Universität an. Die Bürger zogen die Stiftung der Universität vor, und 1575 ward sie eröffnet. Gleichzeitig ordneten 1574 die Reformisten *) Daher der Spottvers: „1572 den ersten April Verlor Herzog Alba seinen Brill."

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 67

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 67 4. England im 3eitatter der Reformation. Als Luther die Reformation in Deutfchlanb begrünbete, herrschte über England König Heinrich Viii. (1509—1547). Er war ein kräftiger, schöner und begabter Mann, in allen ritterlichen Uebungen wohl bewanbert. Dabei zeigte er aber Launen und Leibenfchaften, die einem Könige übel anstehen; er war wollüstig und vergnügungssüchtig, babei blutbürstig, wenn er seinen Willen burchsetzen wollte. Im Anfange feiner Regierung ftanb ihm als Rathgeber der Carbinal Wolfey zur Seite, ein Mann, welcher sich durch Talent und Geschick von nieberem Stanbe zu bet Würbe eines Kanzlers emporgeschwungen hatte und des Königs Leibenfchastlichkeit wohl zu zügeln verstanb, aber auch in Luxus und Wohlleben mit ihm wetteiferte. Als die evangelische Lehre im Vaterlanbe Wiklefs zahlreiche Anhänger fanb, blieb Heinrich Viii. der katholischen Lehre treu und '^uü,er'^ schrieb sogar gegen Luther ein Buch, worin er die sieben Sakramente in einer äußerst berben Weise vertheibigte. Darin wirb Luther ein gräulich höllischer Wolf, eine giftige Schlange, ein Gehülfe des Teufels genannt. Luther antwortete in gleicher Weise und nannte Heinrich Viii. einen Lügenkönig rc. Der Papst schenkte übrigens dem Könige für seinen bewiesenen Eifer den Ehrentitel „Vertheibiger des Glaubens". Dem ungeachtet entzweiten sich beibe balb barciuf. Heinrich Viii. war nämlich schon achtzehn Jahre mit der Wittwe feines Brubers, Katharina s^idung v^n von Aragonien, vermählt, welche eine Tochter Ferbinanbs des Katho- Katharina v lifchen von Spanien und eine Tante Karls V. war. Nun ist die Ehe 8lra90men mit der Schwägerin nach dem Kirchenrecht eine verbotene, aber der Papst hatte den nöthigen Dispens gegeben und Heinrichs Verheiratung mit Katharina gestattet. Als biefe jeboch alt geworben war, gab der König, welcher die Hofbame feiner* Frau, Anna Boleyn, liebte, auf Anna Bo,eyn einmal vor, die geschlossene Ehe mit der Schwägerin mache ihm Gewissensjrveisel, und begehrte vom Papste die Scheibung. Der Papst willfahrte dem Könige nicht, weil er dem Kaiser Karl große Verpflichtungen fchulbete. Dagegen sprachen sich die berühmtesten Rechts-leljrer und die Bischöfe Englanbs für die Scheibung aus. Jetzt beschloß Heinrich, sich und fein Land vom Papste loszusagen, und veranlaßte die Geistlichkeit zu einer Erklärung, daß sie den König als alleiniges Oberhaupt der englischen Kirche anerkenne, soweit es nach dem Gesetze Christi erlaubt fei. Seine Ehe mit Katharina warb aufgelöst*) und Anna *) Katharina starb 1536 fern vom Hofe, betrachtete sich aber als Heinrichs rechtmäßige Gemahlin bis zu ihrem Ende.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 156

1876 - Mainz : Kunze
156 Zweite Periode der neueren Geschichte. wies die Unterhandlungen zurück, und nach zwei neuen Siegen über Äöntgetnn die Sachsen bei Clissow und Pultusk ließ er in Warschau den König Polen ab August durch den polnischen Reichstag absetzen und den Woiwoden Stanislaus Lesczynski zum Könige ausrufen. August Ii. machte mit Hülfe der Russen Versuche, den polnischen Thron wieder zu erlangen, Sachsen'zum Karl besiegte feine Gegner abermals und beschloß, trotz aller Frieden. Vorstellungen feiner Freunde und des ausdrücklichen Verbotes des deutschen Kaisers, feinen Gegner in Sachsen anzugreifen. Er führte feinen Vorsatz aus, und als er in der Nähe von Dresden erschien, bequemte sich August zum Frieden von Altranstädt (1706), worin er für sich und feine Nachkommen auf den polnischen Thron verzichtete, dem Bunde mit Rußland entsagte und den unglücklichen Patkul dem Zorne Karls Xii. opferte. Die schlesi- Auf Karls Rückmärsche nach Polen traf eines Tages eine Gehantener- sandtschaft schlesischer Protestanten bei ihm ein und bat um Schutz halten Karls ihres Gottesdienstes. Ein alter Bauer drängte sich an Karl heran ^ und wich nicht von ihm, bis ihm der König die Hand darauf gegeben hatte, er werde ihnen die freie Ausübung ihres Gottesdienstes verschaffen. Karl hielt Wort. Als er den Kaiser Joseph I. hierum anging, gewährte dieser bereitwillig das Gesuch und schrieb dem Papste, welcher ihn darüber tadelte, daß er die eingezogenen Kirchen herausgegeben habe, er fei noch glücklich gewesen, daß der König von Schweden nicht auch feinen Ixebertritt zur lutherischen Kirche begehrt habe; denn er wisse nicht, was er alsdann gethan haben würde. Fünf Jahre waren feit der Schlacht bei Narwa verflossen. Peter der Große hatte die Abwesenheit feines Gegners vortrefflich benutzt, Jngermanland, Liefland und Esthland genommen und am Ausfluffe der Newa den Grundstein zur neuen Hauptstadt des Reiches, St. Petersburg, gelegt (1703). 100,000 Leibeigene arbeiteten Tag und Nacht Erch^gründet ^ ^em mühfamen Bau in morastigem Boden; viele erlagen dem St. Peters- Sumpfsieber und den übermäßigen Strapazen. Da man anfangs nur friug i,03. fyölzerne Häuser baute, so konnte die Stadt schon im zweiten Jahre nach der Gründung bewohnt und befestigt werden. Die Versuche der Karl m. Schweden, den Bau zu stören, blieben erfolglos. Da erschien (1708) ^arl nach feinem Abzüge aus Sachsen auf russischem Gebiet, nachdem Rußland er die unwegsamsten Moräste unter Entbehrungen aller Art mit feinen Truppen durchwatet hatte. Er gedachte zuerst graben Weges auf Moskau loszugehen, um sich im Herzen Rußlands festzusetzen, allein der Plan des ehrgeizigen Kofaken-Hetmans Mazeppa brachte ihn hiervon wieder ab. Dieser war bisher dem Czaren zinsbar gewesen und hoffte
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