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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 145

1878 - Mainz : Kunze
— 145 — gegen seinen Bruder Matthias behauptete, war jener sogar genötigt gewesen den Evangelischen große Zugeständnisse durch den Majestätsbrief (1609) zu machen. Es lag wohl nicht in seiner Absicht dieselben zu halten, doch war er viel zu schwach und unselbständig. Sein Hauptzeitvertreib war die Beschäftigung mit seinen Pferden und die Sterndeuterei; indessen kam seine Vorliebe zur Astrologie auch indirekt der Astronomie zu gute, indem er dem Dänen Tycho de Brahe und dem Deutschen Kepler, dem Entdecker der Bewegungsgesetze der himmlischen Körper, seine Gunst zuwandte. Nach seinem Tode folgte ihm sein kinderloser Bruder Matthias 1612—1619, der die ganze deutsch-habsburgische Macht seinem Vetter Ferdinand von Steiermark vererbte. Ehe dieser jedoch die Herrschaft antrat, brach der unselige große Krieg aus. § 29. Der Mfall der Niederlande. Bei seiner Abdankung in Brüssel hatte Karl V. sich auf die Schulter seines jungen Freundes Wilhelm von Oranien gestützt ohne Ahnung, daß in diesem Manne seinem Hause der furchtbarste Feind erwachsen würde. Philipp von Spanien trat die Regierung mit großen Hoffnungen an; wenn ihm auch die deutschen Besitzungen seines Hauses nicht zugefallen waren, so glaubte er reichen Ersatz dafür in seiner ehelichen Verbindung mit der englischen Königin Mari a zu finden-Doch starb diese schon 1558, und nicht er, sondern die Schwester seiner Gemahlin, Elisabeth, seine unversöhnliche Feindin, bestieg den englischen Thron. In den Niederlanden war der spanische Herrscher durchaus unbeliebt. Was man seinem Vater, einem gebornen Genter, zu gute gehalten hatte, seine Bemühung "die katholische Kirche selbst den politischen Freiheiten des Landes zum Trotz als herrschende zu erhalten, war man nicht willens sich vom Sohne gefallen zu lassen. Den ersten Anstoß erregte er durch eigenmächtige Errichtung einer Anzahl von neuen Bischofssitzen und dnrch Einführung der Inquisition. Seine Halbschwester Margarethe vonparma, die er in Brüssel als Statthalterin eingesetzt hatte, sah sich bald genötigt ihren Berather, den Cardinal Gran-vella, den man für den Hanptanstifter jener Maßregeln hielt, zu entlassen. Als sie aber fortfuhr Philipps strenge Befehle gegen die mächtig eindringende reformierte Lehre auszuführen, wuchs die Zahl der Unzufriedenen immer mehr, und es bildete sich der Bund der Geusen Eben, Geschichtsabriß. 10

2. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 147

1878 - Mainz : Kunze
— 147 — fortdauernden politischen und religiösen Verschwörungen ein Ende zu machen hoffte. Schiller als Dichter hat sie freilich idealer dargestellt, als es sich mit der Wahrheit der Geschichte verträgt. Uebrigens veranlaßte das an Maria vollzogene Blnturtheil Philipp von Spanien, der überall als Kämpe des alten Glaubens aufzutreten für seine Pflicht hielt, zu einem großartigen Rachezug (1588); als aber von seiner stolzen Armada nur armselige Trümmer heimkehrten, tröstete er den unglücklichen Befehlshaber Medina Sidonia und sich selber damit, daß er nicht von Menschen sondern von Gott besiegt sei. Unter Elisabeths Regierung dichtete der größte englische Dichter William Shakespeare seine Dramen, deren Stoffe hauptsächlich der Geschichte seines Landes entlehnt sind. Zur Zeit als Kaiser Matthias seinem Vetter Ferdinand in Ungarn ine Huldigung der Stände verschaffte, ließ der Abt zu Braunau die protestantische Kirche seines Ortes schließen, der Prager Erzbischof sogar eine neugebaute in Klostergrab niederreißen. Da nun die böhmischen Stände sich über diese vermeintliche Verletzung des Majestätsbriefes beschwerten, erhielten sie vom Kaiser einen Verweis. Aber der Graf Matthias von Thuru rückte mit vielen Unzufriedenen auf das Prager Rathhaus und ließ zwei besonders verhaßte katholische Statthalter, die man als Urheber jener ungnädigen Antwort ansah, Martinitz und Slavata, sammt dem Schreiber Fabricius nach altböhmischer Sitte zum Fenster hinauswerfen. Dieser Fenstersturz ist die Veraulassuug des dreißigjährigen Kriegs. Man theilt denselben in vier Abschnitte ein: 1) die böhmisch-psälzische Periode 1618—1625. 2) die dänische Periode 1625—1629. 3) die schwedische Periode 1630—1635. 4) die schwedisch-sranzösische Periode 1635—1648. Thnrn rückte sofort auf Wien los und verband sich mit den dortigen zahlreichen Protestanten, doch vermochten diese Ferdinand zu feinen Zugeständnissen zu bewegen. Da um diese Zeit der den Böhmen von der Union zu Hilfe gesandte Ernst von Mansfeld eine Schlappe erlitt, so mußte Thurn in die Heimat zurückkehren. Bald starb Matthias (1619), und anstatt des katholischen * Ferdinand, der fast allgemein als Kaiser Anerkennung fand (1620—1637), wählten die Böhmen das Haupt der Union, den 10*

3. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 138

1878 - Mainz : Kunze
— 138 - gehört habe, zog abermals unverrichteter Sache von Deutschlands Grenze ab. Ein großes türkisches Reitercorps wurde jedoch meist durch die Tapferkeit Sebastian Schertlins vollständig aufgerieben. Zwei Jahre später gewann der vertriebene würtembergische Herzog Ulrich dnrch die Unterstützung des hessischen Philipp sein Land wieder und führte es der neuen Lehre zu (1534). Ueberhaupt regte es sich jetzt aller Orten, sogar in den geistlichen Gebieten, mächtig gegen Rom, und trotz eines katholischen Gegenbundes schien Aussicht vorhanden zu sein, daß ganz Deutschland sich vom Papste abwandte, wenn nicht grobe Unordnungen iu Münster eine Gegenströmung begünstigt hätten. Dort hatten sich 1534 niederländische Wiedertäufer eingenistet, den Bischof vertrieben, die Besonnenen überwältigt und predigten mit solcher Schamlosigkeit die Lehren der Gütergemeinschaft und Vielweiberei, daß ihr Christentum nur als ein Zerrbild erschien. Zu ihrer Vernichtung verbanden sich daher Fürsten beider Bekenntnisse und erreichten durch blutigen Kamps, daß nicht blos den Ausschreitungen der Reformation sondern ihrer Ausbreitung selbst für eine Zeitlang ein Ende gemacht wurde. In der Schweiz war etwas später als Luther Ulrich Zwingli, nachdem er schon früher gegen das Reislaufen und und den übertriebenen Mariencultus gepredigt, ebenfalls gegen den Ablaß aufgetreten und hatte besonders in Zürich viele Anhänger gewonnen. Seine Lehre stimmte irrt Wesentlichen mit der des deutschen Reformators überein, entfernte sich indessen in Bezug aufdas heilige Abendmahl noch weiter vom katholischen Dogma. Vergebens hatte der unermüdliche hessische Landgraf auch hierin durch ein Religionsgespräch zu Marburg eine Einigung zu erzielen gesucht; sie war an der Hartnäckigkeit Luthers, der allerdings durch verschiedene Schwarmgeister bittere Erfahrungen gemacht hatte, gescheitert. Auch nach dem Tode Zwinglis, der 1531 gegen die katholisch verbliebenen Urkantone in der Schlacht bei Kappel gefallen war, setzte man die Unionsverhandlungen fort und erreichte wenigstens, besonders seit der Franzose Calvin in Genf die Führung der schweizerischen Reformierten übernommen hatte, gegenseitige Duldung. Luther hatte seit dem Wormser Reichstage mehr im Stillen sein Werk unablässig gefördert. Im Jahre 1534 war seine Bibelübersetzung beendigt worden, die noch heute als Zeugnis ' tiefer ^Frömmigkeit, hingebenden Fleißes und wunderbarer

4. Geschichte des Altertums - S. 22

1879 - Mainz : Kunze
22 Erster Abschnitt. Könige und reiche Leute Purpurzeuge kaufen konnten. Mit der Er-oberung von Constantinopel (1453) ging diese Kunst der Purpur-frberei verloren; gegenwrtig gebraucht man gedrrte Cochenillen-wrmer zur Bereitung der Scharlachfarbe. Wie die Schrift entstanden ist, wird uns nicht genau erzhlt, es wird nur gesagt, da Kadmus d. i. der Mann aus Osten (. 9, 3) sie nach Griechenland mitgebracht habe. Als Schreibmaterial benutzte man anfangs Steine, Holz und Erz. Auf gyptisches Papier *), auf Baumbast, auf Kokos-und Palmenbltter, so wie auf wchserne Tafeln schrieb man mit einem spitzen Griffel. Spt erst richtete man in Pergamum in Klein-asien Thierhute zum Schreiben zu, woher sie auch den Namen Per-gament führen. Unser Lumpenpapier ist erst vor 500 Jahren erfunden worden **). Die Ph- Die Phnizier waren khne Seefahrer und kluge Handelsleute. ker alten Welt hat so weite und so entfernte Lndergebiete See colonisiert, als sie. Gold und Silber holten sie aus Spanien, Zinn aus England, Bernstein aus der Ostsee. Auf dem Landwege zogen ihre Karawanen nach Aegypten, Persien und Indien, und was sie von einem Volke erstanden, das verhandelten oder vertauschten sie bei dem andern. So holten sie Rucherwerk aus Arabien und brachten es den Griechen; aus Indien (Ophir?) holten sie Zimmt, Pfauen und Affen und verkauften sie in Aegypten, wo sie feine Baumwollenzeuge und Glas einhandelten. Auf ihren Handelsreisen grndeten sie neue Städte an Pltzen, welche fr ihre Geschfte vortheilhaft gelegen waren, und dies machte sie sehr bekannt. Der gyptische König Necho befahl ihnen, als er sie unterworfen hatte, ganz Afrika zu umschiffen, da man dessen Ausdehnung nicht kannte. Drei Jahre sollen sie zu dieser Entdeckungsreise gebraucht und dieselbe glcklich vollbracht haben. Die phni- Die wichtigsten Städte im Lande der Phnizier waren Tyrus, D?o g^wdet das aus der Jnselstadt und der gegenber auf dem Festlande ge-Carthago. legenen Altstadt bestand, und Sidon. Von Tyrus aus soll 888 *) Man nahm von der Papyrusstaude die innere feinere Bltterhaut, legte einige Lagen kreuzweise der einander, bego sie mit warmem Nil-wasser, prete und glttete sie dann. **) Die Erfindung des Glases, welche gewhnlich den Phniziern zuge-schrieben wird, kommt ihnen wohl nicht zu, denn sie bezogen selbst solches aus Aegypten. Im Bergbau, in der Verarbeitung der Metalle und in der Weberei, welche sie von den Babyloniern erlernt haben, waren die Phnizier Meister.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 195

1878 - Mainz : Kunze
$0it der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung rc. 195 Beschlossen, Constanz mit Hülfe des Herzogs Friedrich von Oesterreich zu -erlassen und sich dem Beschlusse des Concils zu entziehen. Um jeden »U st-llte sich Johann Xxiii, als ob er krank fei. »=«, M in- 9"U,"tl '*>” b-suchte, fand er ihn auf dem Bette lieqen ” '6 S‘¥ es unserm heiligen Vater?« fragte er ihn. „„Sehr schlecht, m 9anj gelahmt; ich kann die Luft von Constanz nicht vertragen"" entgegnete Johann. Einige Tage nachher gab Herzog Friedrich ein großartiges Turnier Johann saß am Fenster im erzbischöflichen Palaste und benutzte den gnnst,gen Augenblick, da alles Bol, aus der Stadt sich entfernt hatte, um 7ach Schafft eines Reitknechts zu entfliehen. Er gelangte unerkannt „» ,„w, , ^ ^^sen, welches dem Herzog Friedrich gehörte und ein Asyl mit*be§ m°und f' f be§ ^pstes erregte allgemeine Bestürzung; nur Sieg-Frl^°°n fr u e steh, an Friedrich von Oesterreich seinen Zorn kühlen m 5defterrei*-°nfnln' ffberte augenblicklich die 8 alten Orte der Eidgenossenschaft us die habsburgischen Güter des Herzogs, welchen er in die Reichsacht Tirf zunehmen und für alle Zeiten zu behalten. Die Eidgenossen kl??? ^rcht zweimal sagen, sondern griffen eiligst zu. Uri allem schloß sich von diesem Kriege aus, indem es erklärte, die Eidgenoffen hatten noch Frieden mit Oesterreich. mal f!C Erch-uverfammlung forderte den Papst Johann Xxiii. zwei- I.h--n f, innen 14 Tagen sich zu stellen, und da der Papst die Frist ff»’ ult“ l v "Eeud-te sie folgenden Spruch: „Balthasar Coffa 1 a r,rl ' n ien päpstlichen Stuhl bestieg) hat sich und Stuhles unwürdig gemacht; er ist ein verstockter Sünder und -,n Urheber der Kirchenspaltung". Kurz darauf ward Johann oe-angen nud ms Schloß Gottleuben am Bodensee eingesperrt, weil er s-m- Absetzung für ungültig erklärt hatte. Er blieb 5 Jahre in Haft n saß zu -tzt auf dem Schlosse in Heidelberg; mit 30,000 Goldguldeu »kaufte er sich die Freiheit wieder. Gregok"ximreiwm?'Tsf f Und ^«-ihrige $l5 1 X ;.' E'g ab; Benedtet Xiii. ward abgesetzt, sprach aber “>™> »». 2en7a ans "7 ^»"g °on einem Schloff- in dem Königmd, von nel,r4,T 7 ff bk äanic W°lt, bis er in einem Alter ■— v. Z K ? f5 f (1424). Die erst- Aufgabe d-r Concils war h,mn,t gelost; nach Siegmunds Ansicht sollt- nun die Verbesserung R tkon-n ”°Zrmcn ’”lrben».”Cin dem widersprachen die andern ationen Nachdem man den Diakonus Otto von Colonna welcher ertöten Ltte" rltt r””1” ^ “uf bcn Päpstlichen Stuhl 6 ^a“e- tetc b'°s-r unter einem herrlichen Vorwand- das Concil

6. Geschichte des Mittelalters - S. 185

1878 - Mainz : Kunze
Shm der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung rc. derte redete sie voll Verachtung also an: „Frau, es ist schlechter Gottesdienst, wer unschuldiges Blut vergießt und aus dem Raube ftlofter stiftet. Gott hat Gefallen an Güte und Erbarmung." Albrechts Nachfolger, Heinrich Vii., bestätigte die Rechte der Eid-Heim-ich vn. genosjen. Vergeblich suchten Albrechts Söhne, Leopold und ^riedrick mftätiat die 1315 d. genossen zu züchtigen und ihren Bun! zu wjej ^ Äs, erlitten der Morgarten eine entschiedene Niederlage und mußten Frieden schließen. Der Bund der Eidgenossen erweiterte sich seitdem und schon 1353 gehörten 8 Orte zu ihm, nämlich Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern Zürich, Glarus, Zug und Bern. Diese Vereinigung der acht alten Orte widerstand 1386 dem Angriffe des Herzogs Leopold von Oesterreich der ein Enkel Albrechts I. war, in der Schlacht bei Sem- und diese pach, wo Arnold Struthan von Winkelried sich für die Eidgenossen in toiberftei>en bett Tod stürzte, nachdem er ihnen Weib und Kind empfohlen hatte. 9“ ;ej°9 J6? Und bte Slüte der österreichischen Ritterschaft waren ®ab§burfc todt geblieben. sprach. §■ 35. Das tfeiiffle Äeidi unter isen £u{em6utgem 1308 1437. 1- Heinrich Vii. (1308—1313). Todwolltendie Kurfürsten nicht zum dritten Mule Bie ^ «Wen Macht der Habsburger ein Ueberaewicht ver- Kurftiiiicn traten' 17 ^'7 ^?i«ung nicht in gutem Andenken stand, und raten zu e.ner Borberathung auf dem Königsstuhl») zu Rens- zu- oberkalb /.°nd ,n Rens- am linken Rheinuser, e.ne halbe Stunde oberhalb der Lahnmundung, und war eine Art tunbet ©teinbühne mit Sjw*», welche 40 Ellen im Umkreise maß und von Spitzbogen getragen wurde. Hier pflegten die rheinischen Fürsten zu wichtigen Berathungen und nun auch zu Kvnigswahlen zusammen zu fommen. , . ^ Mcnje Wtu9 ^r kluge Erzbischof von Mainz den Grafen l"mn«=itettf,Ur9- mwt ®tubet bcä ^bischvfz von Trier war. zum R .chsoberhaupt vor. Die ordentliche Wahl sa„d bald darauf nämliz'n »at ' “w 6einti^8 Til «folgte noch i>w vn. ch -jähre zu Aachen. Heinrich ¥11. (1308 — 1313) war ein ®aifa «2£ ®™funfrotf' Sinne und grvßern Ansehen. >«. Sketch nach ferner Thronbesteigung bestätigte er der Eidgenossen Rechte verhängte über die Mörder Albrechts die Reichsacht und ließ denselben r 6eite feme§ Gegners, Adolfs von Nassau, im Dorne zu Speiet to^rtetge"«1?”66 $8”8 Bii6ci" Iv" von Preußen

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 135

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 135 Gegner entschieden im Vortheil war, zu schwächen. Darum schloß Richelieu ein Bündniß mit Bernhard von Weimar (S. 99), während er die Hugenotten im eigenen Lande bekämpfte und drückte. Er brach die Macht des Adels und der Beamten, berief die Stände des Reichs (seit 1614) nicht mehr und bewirkte, als die Königin Mutter nicht aufhörte, an seinem Sturze zu arbeiten, daß dieselbe des Landes ver- wiesen wurde und in Dürftigkeit die letzten Tage ihres Lebens in Köln verbrachte. Ueber alle seine Feinde wußte er zu triumphiren. und macht die Als Vorkänipfer der unumschränktesten Königsherrschaft war er ein ent- schiedener Gegner der Hugenotten, bei denen er die Keime der Frei- Gnade des heitsliebe deutlich sah, und was seinem Vorgänger Luynes mißlungen war, erreichte er durch seinen eisernen Willen. Er nahm den Prote- stanten ihren letzten Waffenplatz la Rochelle, machte dieselben ganz von der Gnade des Königs abhängig und bereitete dadurch die Aufhebung des Ediktes von Nantes vor. Richelieu ist auch der Gründer der französischen Seemacht; er suchte den Produkten Frankreichs Absatz nach überseeischen Plätzen zu verschaffen, ließ Colouieen anlegen und Ent- deckungsreisen unternehmen. Als er 1642 starb, verlor der König seinen größten Staatsmann. Ludwig Xiii. selbst war ein Fürst ohne große Tugenden und Laster, abhängig von seinen Günstlingen, von Körper schwächlich, von Charakter unentschlossen, finster und argwöhnisch. Er war nicht ohne geistige Befähigung, und im Kriege zeigte er Tapferkeit. An Richelieus Stelle trat noch unter Ludwig Xi ll. der Car- dinal Mazarin, welcher ganz in die Fußtapfen seines Vorgängers trat. 2. Ludwig Xiv. tritt die Regierung an. Ludwig Xiv. war 6 Jahre alt, als sein Vater 1643 starb, und Ludwig xiv. führte 72 Jahre lang den königlichen Titel. Während seiner Minder- 1643—1715 jährigkeit führte die Königin Mutter, Anna von Oestreich, die Vor- nmndschaft und schenkte als Regentin Mazarin ihr ganzes Vertrauen. Der Adel haßte den neuen Günstling, und ein Italiener Gondi, der re.qtert unter nachmalige Cardinal Retz, welcher gern selbst Richelieu's Nachfolger ^^?Muttcr geworden wäre, regte die Pariser zu Aufständen an, welche unter dem Anna von Namen Fronde *) bekannt sind und Mazarins Sturz herbeiführen sollten. ^Mnims Allein Mazarin siegte über seine Gegner theils durch Waffengewalt, Mazarin. theils durch seine Klugheit. Um die Fronde zu entwaffnen, war er '■) Fronde heißt die Schleuder und scheint zur Bezeichnung dieses Aufruhrs gewählt worden zu sein, weil man gegen den Hof lärmte, wie die Straßen- jungen mit Schleudern gegen einander tumultuiren.

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 60

1868 - Mainz : Kunze
60 Erste Periode der neueren Geschichte. mich umbringen. Bei Gott, ich komme nicht mehr aus dieser Stadt!" Indeß war die Krönung glücklich vorübergegangen, allein vergeblich bemühte sich Heinrich, die trübe Stimmung zu verscheuchen. Eines Franzrava°? Nachmittags wollte er Sully besuchen. In der Rue la Ferronnerie ine ermordet nöthigten zwei Lastwagen, welche die Straße versperrten, den königlichen i6io. Wagen zu halten. Während die Diener sich bemühen, Platz zu machen, steigt Franz Ravaillac auf das Rad und ersticht den König (1610). In wenigen Minuten war Heinrich eine Leiche. Der Mörder blieb ruhig stehen, ließ sich binden und fortführen und gab als Grund seiner Schandthat an, er halte den König für einen Tyrannen und Feind der katholischen Religion. Mit ausgesuchten Martern ward das Todes- urtheil an Ravaillac vollzogen, welcher vor Gericht trotz der Folter keine Mitschuldigen bekannte. Ganz Frankreich trauerte bei der Nach- richt von Heinrichs Tod, nur die Königin zeigte weder großen Schmerz noch großes Erstaunen, und hat sich dadurch der mittelbaren Theil- nahme an diesem Morde verdächtig gemacht. Wir werden von ihr und Heinrichs Privatleben unten ausführlicher reden. 3. Der Abfall der vereinigten Niederlande. Philipp Ii. In die Die Niederlande waren, als Karl V. sie seinem Sohne Philipp ^dringt^die° übergab, eines der blühendsten, volkreichsten und wohlhabendsten Länder Reformation, per Welt. In den Niederlanden geboren und erzogen, hatte Karl, wenn er schon öfter durch harte Steuern und noch härteren Religions- druck den Unwillen der Bevölkerung rege gemacht hatte, doch die Philipp in Freiheiten und Rechte der Niederländer geachtet; Philipp, in Spanien *1555^-1598 geboren und erzogen, behandelte das Land wie eine unterworfene Pro- vinz und ließ es durch spanische Beamte verwalten und durch spanische Truppen bewachen. Sein Stolz, seine kalte, finstere Zurückhaltung, sein Ehrgeiz, seine Grausamkeit namentlich gegen Ketzer, verletzten die Niederländer und machten sie seiner Herrschaft ganz abgeneigt. Als Philipp die Niederlande verließ (1559), bestellte er seine Halbschwester Margaretha von Parma, eine Frau von großer Klugheit und männ- licher Entschlossenheit, zur Statthalterin über die Niederlande. Ihr Rathgeber sollte der Bischof Granvella sein, ein sehr talentvoller, aber stolzer, herrschsüchtiger Mann, welchen die Niederländer nicht leiden konnten. Dagegen ehrten sie in hohem Grad den Prinzen Wilhelm von Oranien und die Grafen Egmont und Hoorn. Die erste Unzufriedenheit über die neue Regierung gab sich kund, als man spanische Truppen einrücken und vierzehn neue Bisthümer

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 62

1868 - Mainz : Kunze
62 Erste Periode der neueren Geschichte. Gewaltthä- tigkeiten des Pöbels wer- den unter- drückt. Bei Ankunft des Herzogs von Alba wandern Viele aus, auch Wilhelm von Oranten. Die Grafen Egmont und Hoorn wer- den hingerich- tet 1568. Der Druck des Herzogs von Alba hat heranreiten sah, entfärbte sie sich. (Liner ihrer Räthe, Graf Barlaimont, flüsterte ihr in seinem Uebermuthe zu: C6 n’est qii’un tas de guetix (es ist nur ein Haufe Bettler). Seitdem nahmen die Verbündeten diesen Schimpfnamen Geusen als Bezeichnung ihres Bundes an und trugen am Halse eine Schaumünze mit dem Bilde des Königs und der Umschrift: „Treu dem König bis zum Bettelsack." Die Bittschrift blieb ohne Erfolg; denn die Inquisition setzte ihr blutiges Amt fort. Endlich machte sich die Wuth des Volkes Luft. Ein wüthender Haufe verstümmelte mehrere am Wege stehende Crucifixe und Heiligenbilder, überfiel Kirchen und Klöster, raubte und zerstörte die Geräthschasten; die kostbarsten Bilder der niederländischen Schule gingen zu Grunde. Die Statthalterin beschwichtigte mit Hülfe des Adels den Tumult und sagte Milderung der Ketzerverfolgungen und Amnestie zu; allein Philipp wollte nicht nachgeben und schickte den Herzog von Alba mit 10,000 Mann aus Spanien ab, um seinen Willen mit Gewalt zur Geltung zu bringen. Auf die Nachricht von Alba's Ernennung zum Oberbefehlshaber, dessen Grausamkeit und Ketzer- haß allgemein bekannt und gefürchtet waren, wanderten mehr als 100,000 Niederländer aus, um in Deutschland und der Schweiz oder andern Ländern Zuflucht und Sicherheit zu suchen. Mit ihnen verließ auch der Prinz von Oranien das Land. Er war wegen seines Verstandes ein Liebling Karls gewesen und hatte durch Spione Philipps grausame Absichten erfahren. Vergeblich warnte er die Freunde. Egmont und Hoorn wollten ihm nicht glauben. Traurig sprach er beim Abschied zu Egmont: „Ich fürchte, Sie werden der Erste sein, über dessen Leiche der Spanier einziehen wird." Er hatte wahr geredet. Kaum hatte der grimme Herzog seinen Einzug in Brüssel gehalten (1567), so begann er die Resormirten und Anhänger der vaterländischen Partei aufs grausamste zu verfolgen. Die Feder sträubt sich, alle Gräuelthaten zu berichten, welche begangen wurden. Jeden Tag sah man unschuldige Opfer verbrennen, hängen, köpfen oder viertheilen. Keine Hinrichtung aber machte einen erschütterndern Eindruck, als die der Grafen Hoorn und Egmont. Sie wurden des Hochverraths beschuldigt und starben gefaßt am 5. Juni 1568 auf dem Schaffet. Vergeblich hatte Egmonts Gemahlin, eine Schwester des Kurfürsten von der Pfalz, den blutdürstigen Herzog füßfällig um Gnade für ihren Gemahl gebeten. Margaretha selbst war empört über diese Grausamkeiten und legte ihre Statthalterschaft nieder; allein Alba schaltete um so willkür- licher. Er brauchte bedeutende Geldsummen und verordnete, da er

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 84

1868 - Mainz : Kunze
84 Erste Periode der neueren Geschichte. gelegt hatte, während der Lebensdauer des Kaisers Matthias in keiner Weise in die Regierung des Landes einzugreifen. Bald nachher wurde Ferdinand zum Könige von Ungarn gekrönt. 8. 5. Der dreißigjährige Krieg 1618 — 1648. 1. Veranlassung. Tie Ver- Unter Kaiser Matthias brachte die feindliche Haltung der katho- Majestäts- lischeu Partei den Krieg zwischen Protestanten und Papisten endlich briefs in zum Ausbruch. Die Veranlassung war folgende: Die protestantischen Bewohner von Braunau hatten den Bau einer Kirche begonnen; der Abt von Braunau aber erwirkte vou der Regierung zu Prag den Be- fehl, den Bau einzustellen. Ferner ließ der Erzbischof von Prag eine im Bau begriffene protestantische Kirche zu Klostergrab bei Töplitz niederreißen. Die protestantischen Stände wandten sich mit einer Be- schwerdeschrift an den Kaiser, welcher sich gerade in Preßburg befand, und erhielten harten Bescheid. Ein zweites Schreiben des Kaisers steigerte die darüber entstandene Aufregung, besonders da man die in Abwesenheit des Kaisers eingesetzte und aus sieben Katholiken und drei Protestanten bestehende Statthalterschaft für die Urheber des Schreibens hielt. Es wurde beschlossen, die Statthalter zur Rede zu stellen. Die protestantischen Stände zogen deßhalb bewaffnet, und von einer großen Schaar Knechte begleitet, unter Führung des alten hochgeachteten Grafen Matthias von Thurn, dem der Kaiser eben das Amt eines Burggrafen abgenommen hatte, nach dem Schlosse in Prag, wo vier Statthalter mit dem Schreiber Fabricius versammelt waren. Es waren Diebold babon Ge. von Lobkowitz, Adam von Stiernberg, Martinitz und Slawata. Man Ethat-g- ^gtc, ob sie das kaiserliche Schreiben veranlaßt hätten. Da die Räche Folge, keine entschiedene Antwort gaben und einige sich trotzig und verächtlich benahmen, so warf man (vergl. Ii. S. 200) die verhaßtesten, Martinitz und Slawata und den Schreiber Fabricius 60 Fuß hoch aus dem Fenster. Glücklicher Weise fielen alle drei aus einen Kehrichthaufen und kamen mit kleinen Verletzungen davon. Es war vorauszusehen, daß diese Vergewaltigung an kaiserlichen Räthen geahndet werden würde; darum waffneten sich die Protestanten, wählten 30 Directoren zur Verwaltung und jagten die Jesuiten zum Lande hinaus. Nur wenige böhmische Städte blieben dem Kaiser treu; selbst die Protestanten in der Lausitz, in Schlesien, Oestreich und Ungarn standen den Böhmen bei, und die Union sandte 4000 Mann unter Ernst von Mansfeld. Matthias wollte nun unterhandeln, allein
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