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1. Neuere Geschichte - S. 41

1869 - Mainz : Kunze
41 Geographisches Bild der Scandinavischen Halbinsel. 2. Schwedischer Krieg 1630 — 1632. Aus Schwedens Vorgeschichte: Gustav Erichson Wasa (1523—1560) hatte zugleich Schweden von der dänischen Herrschaft befreit und somit die Calmarsche Union (von 1397) gesprengt, seine Dynastie erblich gemacht (1544) und die lutherische Reformation begründet. Seine Nachfolger eroberten zu dem längst erworbenen Finnland Theile von Esth- und Livland. Gustav Wasas Enkel Sigismund wird von Polen (seit 1572 völliges Wahlreich) 1587 zum König gewühlt, von Schweden aber nach dem Tod seines Vaters, da er katholisch war, als König nicht anerkannt, vielmehr sein Oheim Karl 1599 mit der Regentschaft, ■— die sich 1604 in das Königthum verwandelte — betraut. Im Kriege gegen Polen eroberte er auch die oben er- wähnten, in Sigismunds Besitz gebliebenen Ostseelünder. Ihm folgt sein Sohn Gustav Ii Adolf (1611—1632). Gustav Adolf ist geboren 1594 zu Stockholm vou einer deutschen Mutter, Prinzeß vou Holstein; früh reif und nt die Geschäfte eingeweiht, vielseitig ge- bildet, Kenner der beiden alten Sprachen, im völligen Besitz von fünf neueren (außer seiner Muttersprache des Deutschen, Holländischen, Französischen, Italie- nischen) bekannt auch mit der russischen und polnischen. Sein Gegner, der Kar- dinal Caraffa über ihn: Orwtavus rex cui parem Suecia nullum, Europa paucos dedit. Er erwarb von Rußland 1617 Jngermannland und Karelen, später im Waffenstillstand von Altmark 1629 bedeutende 1629 Ostseeplätze von Preußen und Polen, das Wallenstein durch ein Hülfscorps unter Arnim unterstützt hatte*) und Spanien durch einen Seekrieg an der Schwedischen Küste unterstützen wollte. Anfang der gemeinschaftlichen Politik Schwedens und Frankreichs (unter Richelieu), das zwischen Polen und Schweden vermittelt, um das letztere zum Kampfe gegen den Kaiser frei zu machen und diesen dadurch voll Italien, (dem Mantuanischen Erb- folgekrieg), und einem beabsichtigten Angriff gegen Frankreich ab- zuziehen. -— Drei Hauptgründe bestimmten Gustav Adolf Zum Eingreifen in den deutschen Krieg: das Interesse seiner Ver- wandten, der damals lioch vertriebenen Herzoge von Mecklenburg; sein Widerstand gegen des Kaisers Machterweiterung an der Ost- see, die Gefährdung des deutschen und nordischen Protestantismus. *) Die, c v ft e Hülfe sandte Ferdinand den Polen bereits 1627 unter dem Herzog von Holstein.

2. Neuere Geschichte - S. 19

1869 - Mainz : Kunze
19 fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet, inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen, aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532 dem Bunde der Protestanten beitraten. Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre, dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531 ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen. Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533. Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532 Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con- cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit 1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält 1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor- mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund. Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten den Ausbruch des Religionskrieges auf. Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu- ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan- gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung) gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533 auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem) 1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt 2*

3. Neuere Geschichte - S. 27

1869 - Mainz : Kunze
27 Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch- fahrt nach Ostindien. Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be- handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506. Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ; Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum- seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531. 4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs- hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger- sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516) die Krone der vereinigten Reiche übergeht. B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh. 1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der Kirche aufrief. Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen- satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar- bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli, die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St. Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel 1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531 2. Die französisch-schweizerische Reformation durch Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534, giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan- derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine *) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie Magaliängs,

4. Neuere Geschichte - S. 77

1869 - Mainz : Kunze
Ii. Zeitalter Peters -es Großen non Rußland. 1680 — 1725. Geographisches Bild von Rußland. Aus der Vorgeschichte. Am Ende des Mittelalters schüttelte der Fürst von Moskau Iwan I Wasiljewitsch, aus dem Hause Rurik, das seit dem 13. Jahrhundert von seinem Lande getragene Mongolische Joch ab. Erste Versuche, die europäische Kultur nach Rußland zu ver- pflanzen unter Iwan Ii Wasiljewitsch, dem Schrecklichen (1534 — 1584). Künstler und Handwerker aus Deutschlands- Handelsverbindungen der Holländer und Engländer mit Archangel; Errichtung des mit Feuergewehren bewaffneten Corps der Stre- litzen; vergebliche Versuche, erobernd die Ostsee zu erreichen — in seinen Planen und Reformen Peters des Großen Vorgänger. Mit seinem Sohn Feod or I erlischt (1598) derrurik'- sche Mann es stamm. In der Folgezeit Anarchie im Innern, (der falsche Demetrius), feindliche Angriffe von Außen. Erst mit der Thronbesteigung des H au s e s Romanow, eines Zweiges der Ruriks, kehrt Friede und Ordnung zurück. Ans diesem Hause stammt Zar Peter I, dessen Regentenziel die Annäherung seines halbbarbarischen Landes an westeuropäische Kultur und die Aus- dehnung der Grenzen seines Reiches bis zur Ostsee und dem schwarzen Meere war, — beide Ziele nur erreichbar durch Kamps mit Schweden, bis dahin der nordischen Großmacht, und der Türkei.

5. Neuere Geschichte - S. 45

1869 - Mainz : Kunze
45 Prag erobert — die Kaiserlichen in Norddeutschland bis nach Holstein (ihre Niederlage bei Wittstock in der Mark 1636 durch Banör). Auf dem südwestdeutschen Kriegsschauplatz nach Bern- hards Tod: Niederlage der Franzosen bei Tuttlingen 1643 (Johann von Werth), ihr Sieg unter Condä und Turenne bei Allerheim (in Baiern) 1645; mit den Schweden gegenbaiern bei Susmarshausen (bei Augsburg) 1647. 4. Friedensverhandlungen und Friedensschluß. Der thatsächliche Friedenszustand zwischen den meisten Reichs- ständen intb dem Kaiser schon seit 1635, führte bald zu dem Wunsche auch nach rechtlicher Feststellung. Die Einleitungen dazu waren bereits auf dein Augsburger Reichstag 1641 ge- troffen, die wirkliche Eröffnung der Verhandlungen erst seit 1643 zu Münster mit Frankreich, zu Osnabrück mit Schweden. Der Westfälische Friede 1648. A. In Lem auf das Reich. N. P o l it is ch e H au p t b e d i N gu N g e u: Die früheren Glieder, Schweiz und Niederlande, nun auch de iure vom Reiche getrennt, die letztere:! auch von Spanien in ihrer Unabhängigkeit anerkannt und durch die sogenannten Generalitätslande vergrößert; ■—- das Reich, das als solches unter den friedenschließenden Mächten nicht einmal genannt wird, hört in seinem alten Bestand auf zu existieren, indem die Reichsstände ste ckroit de souveraineté^ erhalten. — Kurpfalz wird, aber nur in den Grenzen der Rheinpfalz, hergestellt und erhält eine achte Kurwürde. Baiern behielt die Kurwürde, die Oberpfalz. Kur-Sachsen behielt die Lausitz und das Directorium der evangelischen Stände. •— Brandenburg (der große Kurfürst seit 1640, ein wesent- licher Förderer des Friedenswerkes) erhielt von dem ihm recht- mäßig zugehörigen Pommern nur Hinterpommern theilweise, statt Vorponnnern die (damals nicht als entsprechender Ersatz geltenden*) *) Namentlich wegen der geographischen Verbindung Vorpommerns mit den Marken, die weit enger und wichtiger war als die Magdeburgs und Hatberstadts mit der Alt- und Mittelmark; dann weil der große Kurfürst den Weg zur Gründung einer Seemacht suchte, Hinterpommern aber nur einen un- bedeutenden Hasenplatz (Colberg) ohne einen dahinter gelegenen größeren Fluß besaß.

6. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 33

1878 - Mainz : Kunze
- 33 — aristokratischen Grundsätze, wie sie in der Einrichtung des Areio-pag sich aussprechen. Zarter wie sein Vorgänger hat er es meisterhaft verstanden, Frauencharaktere zu malen. Euripides endlich ist schon ganz ein Kind der Demokratie und der irreligiösen Sophistik. Der Komiker Aristo ph an es kämpft mit scharfen Waffen gegen das Demagogentum und die Prozeßsucht der Athener; ihm ist das Wirrsal des peloponnesischen Krieges in tiefster Seele zuwider; auch möchte er gern die wahre Götterfurcht zurückführen, aber indem er als Beförderer des Atheismus den Sokrates zur Zielscheibe seines Witzes macht, begeht er einen schweren Mis-griff. Von seinen Nachfolgern in der Komödie, die seit dem Untergang der athenischen Macht aufhört politisch zu sein und sich auf Straße und Haus beschränkt, ist uns wenig hinterlassen. Geschichte schrieb zuerst der Kleinasiate Herodot, den man deshalb den Vater der Geschichte nennt. Gegenstand seines anmutigen Werkes sind die Perserkriege, doch werden in umfangreichen Episoden die Völker des Orients hineingezogen. Ein tiefer sittlicher Ernst geht durch seine ganze Schilderung, wenn auch seine Ansicht vom Neide der Götter der christlichen Anschauung widerstrebt. Der Athener Thukydides beschrieb den größeren Theil des peloponnesischen Krieges, in welchem er als Feldherr mitgekämpft hatte. Von seinen Landsleuten wegen eines erlittenen Mißgeschicks verbannt, benutzte er die unfreiwillige Muße zur Abfassung seines Werkes, das er mit Recht einen „Besitz für immer" nennt. Ihm folgte sein Mitbürger Xenophort, der nicht nur den von ihm geleiteten Rückzug der Zehntausend der Vergessenheit entriß sondern auch den peloponnesischen Krieg seines Vorgängers fortsetzte und die griechische Geschichte bis zur Schlacht bei Mantineia weiterführte. Als Freund spartanischer Politik und Sitte hat er den Agesilaos verherrlicht. Unter den Rednern ist zuerst der Löwe P e r i k l e s zu nennen, hochgefeiert von Thukydides, deffen Ideal er war. Nach der Zeit der Dreißig that sich der Metöke Lysias als Sach- Eben, Geschichtsabriß. 3

7. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 138

1878 - Mainz : Kunze
— 138 - gehört habe, zog abermals unverrichteter Sache von Deutschlands Grenze ab. Ein großes türkisches Reitercorps wurde jedoch meist durch die Tapferkeit Sebastian Schertlins vollständig aufgerieben. Zwei Jahre später gewann der vertriebene würtembergische Herzog Ulrich dnrch die Unterstützung des hessischen Philipp sein Land wieder und führte es der neuen Lehre zu (1534). Ueberhaupt regte es sich jetzt aller Orten, sogar in den geistlichen Gebieten, mächtig gegen Rom, und trotz eines katholischen Gegenbundes schien Aussicht vorhanden zu sein, daß ganz Deutschland sich vom Papste abwandte, wenn nicht grobe Unordnungen iu Münster eine Gegenströmung begünstigt hätten. Dort hatten sich 1534 niederländische Wiedertäufer eingenistet, den Bischof vertrieben, die Besonnenen überwältigt und predigten mit solcher Schamlosigkeit die Lehren der Gütergemeinschaft und Vielweiberei, daß ihr Christentum nur als ein Zerrbild erschien. Zu ihrer Vernichtung verbanden sich daher Fürsten beider Bekenntnisse und erreichten durch blutigen Kamps, daß nicht blos den Ausschreitungen der Reformation sondern ihrer Ausbreitung selbst für eine Zeitlang ein Ende gemacht wurde. In der Schweiz war etwas später als Luther Ulrich Zwingli, nachdem er schon früher gegen das Reislaufen und und den übertriebenen Mariencultus gepredigt, ebenfalls gegen den Ablaß aufgetreten und hatte besonders in Zürich viele Anhänger gewonnen. Seine Lehre stimmte irrt Wesentlichen mit der des deutschen Reformators überein, entfernte sich indessen in Bezug aufdas heilige Abendmahl noch weiter vom katholischen Dogma. Vergebens hatte der unermüdliche hessische Landgraf auch hierin durch ein Religionsgespräch zu Marburg eine Einigung zu erzielen gesucht; sie war an der Hartnäckigkeit Luthers, der allerdings durch verschiedene Schwarmgeister bittere Erfahrungen gemacht hatte, gescheitert. Auch nach dem Tode Zwinglis, der 1531 gegen die katholisch verbliebenen Urkantone in der Schlacht bei Kappel gefallen war, setzte man die Unionsverhandlungen fort und erreichte wenigstens, besonders seit der Franzose Calvin in Genf die Führung der schweizerischen Reformierten übernommen hatte, gegenseitige Duldung. Luther hatte seit dem Wormser Reichstage mehr im Stillen sein Werk unablässig gefördert. Im Jahre 1534 war seine Bibelübersetzung beendigt worden, die noch heute als Zeugnis ' tiefer ^Frömmigkeit, hingebenden Fleißes und wunderbarer

8. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 156

1878 - Mainz : Kunze
— 156 — Rohheit verwildert, selbst jeden Sinn für Sitte und Anstand abgestreift, statt mit ehrlichem Gewerbe suchten Viele durch Wegelagerei sich durchzubringen und setzten auf eigene Faust im Frieden den Krieg fort. Das Geld war verschlechtert worden, und überall trieben Kipper und Wipper ihr Unwesen weiter. Es dauerte lange bis der Ackerbau nur einigermaßen wieder betrieben werden konnte. Die Sprache war durch viele Fremdwörter, welche das aus allen Ecken Europas zusammengeströmte Gesindel eingeführt hatte, verschlechtert und machte den Eindruck eines Kauderwelschs, dessen die Gebildeten sich schämten. Man griff daher lieber zur französischen und pflegte auf den heruntergekommenen Universitäten wieder vorzugsweise das Latein, dem die Muttersprache seit Luther wirksam entgegen gearbeitet hatte. Die Schulen, jene segensreiche Frucht der Reformation, waren verödet oder durch Rohheit gesunken. Auch an ihrem Glauben hatten Viele Schiffbruch gelitten; das deutsche Gottvertrauen war einem wüsten Aberglauben gewichen, der zur Schmach der Nation durch widerwärtige Hexen-processe gefördert ward. An die Stelle der früheren Fröhlichkeit trat ein resignierter Trübsinn und spiegelte sich in bittern Epigrammen. Die politische Macht des Reiches hatte aufgehört; an den Grenzen höhnte der Uebermut der Fremden, im Innern machte sich Standeshader breit und lächerlich. Man konnte es wahrlich Manchem nicht verübeln, daß er sich des Namens deutsch schämte und französische Sitte und Mode pflegte. Wir waren zum Gespött geworden, und es bedurfte langer Buße und Arbeit, bis die Nation wieder zu Ehren und Ansehen gelangte. Kaum sind jetzt, nach mehr als 200 Jahren, die Schäden verwunden, die jener große Krieg über unser Vaterland gebracht hat. Während des letzten Abschnitts jener unheilvollen Katastrophe hatte auch in England ein harter Kampf um die Freiheit des Glaubens und die politischen Rechte zwischen dem Parlament und Karl I. Stuart, einem Schwager des Winterkönigs, gewütet. Der Befehlshaber der königlichen Heere, Ruprecht von der Pfalz, war dem fanatischen Oliver Cromwell und seinen Rundköpfen unterlegen, welche den unglücklichen aber eigenwilligen König in ihre Gewalt bekamen und nach einem rasch durchgeführten Prozeß hinrichten ließen (Januar 1649). Aber das englische Volk büßte dadurch nicht nur nichts von seiner Kraft ein,

9. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 120

1878 - Mainz : Kunze
— 120 - gegen die Raubritter m Thüringen und am Rhein; man merkte daß w>-der ein Richter auf Erden mar. Sein Wesen war schlicht bürgerlich daher war er beim Volke und bei seinen Soldaten ilm V'?," begraben. (Vgl. Kerners: Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe.) ?er wenig begüterte Graf Adolf von Nassau .. r , J i der sich den Fürsten, besonders den sieben, welche sur sich das Vorrecht der Königswahl in Anspruch nahmen, zu ungemessenen Leistungen verpflichtete, die er weder halten konnte noch wollte. Rudolfs Mück im Ländererwerb trieb auch ihn zur Schaffung einer Hausmacht an. Mit dem englischen Gelde, welches er für verheißene Hilfeleistung gegen Frankreich erhalten hatte, kaufte er Albrecht dem Unartigen Thüringen und Meißen ab, vermochte es aber kaum gegen die Söhne desselben zu behaupten. Die Fürsten wählten jetzt gegen ihn Albrecht von Oesterreich zum König, dem er in der Schlacht bei Göllheim 1298 unterlag. » ff 02s8-I308) war ein harter Herr. Seinem Neffen und Mündel Johann von Schwaben enthielt er sein Erbe die Besitzungen in der Schweiz, im Elsaß und in Schwaben (Vorderösterreich), vor, wollte auch Holland, Böhmen und Thüringen an sein Reich bringen, doch ohne Erfolg. In der Schweiz, wo Habsburg die Schirmvogtei über die reichsfreien Waldstätte Lchwyz, llri, Unterwalden besaß, fürchtete man seine Uebergriffe und haßte die Rücksichtslosigkeit seiner Vögte; man schloß daher den Bund auf dem Rütli (1307), womit der erste Schritt zur Lostrennung der Schweiz von Deutschland geschehen war. (Vgl. die von Schiller dramatisch behandelte Tellsage.) Mit dem herrsch-süchtigen Papste Bonifaz Viii. spielte Albrecht ein gefährliches Spiel- Zuerst benutzte er den französischen König Philipp den Schonen gegen denselben und gab ihm Reichslehen im Westen preis, dann suchte er durch die päpstliche Macht die kurfürstliche Zu mindern und seine eigene erblich zu machen. Zum Glück starb Bonifaz schon 1303. Ueberhaupt demütigte der Kaiser die Landessürsten, verlieh dem Landfrieden gegen das Raubrittertum Kraft, förderte die Städte und erhob Steuern, wie es vor ihm

10. Geschichte des Altertums - S. 121

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Griechen. 121 feindes aller Griechen, dar und forderte sie zum Beistande auf. Nachdem er zum Oberanfhrer der griechischen Streitkrfte ernannt worden war, kehrte er nach Macedonien zurck. Er hoffte in dem kommenden Frhjahr nach Persien aufzubrechen, als er unverhofft von einem Hauptmann seiner Leibwache im Theater zu Aeg ge- Philipp wir tobtet wurde (336). Kurz vor seinem Tode hatte er das Drafelermortet3u6s zu Delphi der seinen Zug gegen Persien befragt und folgende Antwort erhalten: Siehe, der Stier ist bekrnzt, sein Ende da, nahe der Opfrer." Dritte Periode der alten Geschichte. Von der Entstehung der macedonischen Weltherrschast durch Mander den Hroen bis zur Errichtung der rmischen Kaiserwrde durch Augustus (33630 v. Hhr.). . 25. Icpjantfc (Cec Groe (336323). Alexander, der Sohn Philipps und der Olympias, folgte Alexanders seinem Vater in der Regierung von Macedonien. Er war 356 in der nmlichen Nacht geboren, als Herostratus, um seinen Namen der Nachwelt zu erhalten, den berhmten Tempel der Diana in Ephesus verbrannte; die Wahrsager des Orients verkndeten bei diesem Ereignisse, es sei irgendwo eine Fackel aufgegangen, welche den ganzen Orient in Brand versetzen werde. Philipp verwandte groe Sorgfalt auf die Bildung und Erziehung seines Sohnes und gab ihm den berhmten Weltweisen Aristoteles zum Lehrer. Prge dir recht ein," sprach Philipp einst zu seinem Sohne, da du nichts thust, worber du Reue empfindest." Alexander war ein wackerer Zgling des gefeierten Lehrers, befa ausgezeichnete Anlagen und ausdauernden Flei. Homers Jlias und Odyssee wute er fast ganz auswendig; er pflegte sie stets bei sich zu tragen und legte sie Abends unter sein Kopfkissen. Folgender Vers gefiel ihm am besten: Beides, ein trefflicher König zugleich und ein tapferer Streiter." Er bte die Krfte des Krpers und erlangte groe Ausdauer in Strapazen; den Miggang und die Vergngungen hate er, wie
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