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1. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

2. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);

3. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

4. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem

5. Geschichte des Altertums - S. 125

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der riechen. 125 und lie ihn nach Persepolis in die knigliche Gruft bringen. So- Darias wird balb Alexanber den Mrber in seine Hand bekam, lie er ihn geieln bei9<w' und enthaupten. Drei Jahre lang verweilte Alexanber in den Lnbern des persischen Reiches, welche stlich des persischen Meeres liegen. Dann wanbte er sich wieber nach den und gnnte seinen Kriegern im heutigen Sarnarkanb einige Ruhe. Seitbem Alexanber das Orakel des Jupiter Ammon besucht D-r Stolz hatte, benahm er sich hochmtiger und stolzer gegen seine Umgebung. ^Unzu-Dies zeigte sich recht ausfallenb, als er Herr des persischen Reichs friedenheit. geworben war. Er nahm persische Tracht und Sitten an, vermhlte sich mit einer Perserin und verlangte von Griechen und Maceboniern, ba sie vor ihm auf die Knie niebersallen sollten, wie vor dem persischen Könige. Ferner stellte er die besiegten Felbherrn der Perser feinen Generlen gleich und machte biefe und jene zu Statthaltern des Reiches. Obwohl er bies mehr aus dem Grunbe that, um die verschobenen Rationalitten des gewaltigen von ihm zusammeneroberten Reiches auszugleichen und die Einheit besselben vorzubereiten, verbro es boch Alexanbers Freunbe und Umgebung im Stillen gar sehr. Der Unmut machte sich bei einem Gastmahle Lust. Hier hatte Alexanber einmal Spottlieber auf besiegte macebonifche Fhrer fingen lassen; Clitus fanb bies unpaffenb. Allein Alexanber rebete feinen Freunb hhnisch an und meinte, er wolle die Feigheit fr knftige Flle in Schutz nehmen. Da warb Clitus zornig und rief aus: Und boch hat Dir, dem Gottesfohne, biefe Feigheit am Granikus das Leben gerettet; durch unser aller Blut und meine Wunben bist Du der Mann geworben, welcher seinen Vater ver-leugnen und sich dem Jupiter als Sohn aufbrngen kann. Es ist unerhrt, ba Macebonier mit Ruthen gehauen werben und gleich persischen Bebienten um die Erlaubnis nachsuchen mssen, wenn sie den König sprechen wollen." Der Wortwechsel wrbe immer hitziger und heftiger. Man entfernte den Clitus, allein er trat wieber ein und wiberfprach noch immer dem tobenben König. Dieser seines Clitus wird Zornes nicht mehr Meister, entri pltzlich der Wache die Lanze und 9etobtet burchbohrte seinen Lebensretter. Entsetzen ergriff Alle. Alexanber bereute augenblicklich feine fchauberhafte Uebereilung; in tiefer Trauer brachte er brei Tage einsam und allein zu und rief oft mit lauter Stimme den Namen seines Freunbes. Im Frhjahr 327 zog Alexanber der den Hinbukuh, das Gebirge, welches Persien von Jnbien scheibet, und schritt auch der

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 115

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis znm westfälischen Frieden. 115 bewiesen. Er bat sie, sich ruhig zu verhalten, und nahm es auf sich, den Herzog von Alba zu Allem, was billig sei, zu vermögen. Auch brachte er es bei demselben wirklich dahin, daß er auf der Stelle einen Befehl an die Armee ausfertigte, das geraubte Vieh den Eigenthümern ohne Verzug wieder auszuliefern. Sobald die Gräfin der Rückgabe gewiß war, bedankte sie sich aufs schönste bei ihren Gästen, welche sehr höflich von ihr Abschied nahmen. Ohne Zweifel war es diese Begebenheit, die der Gräfin den Beinamen der Heldenmüthigen erwarb. Man rühmt noch an ihr die Standhaftigkeit, mit welcher sie die Reformation in ihrem Lande för- derte. Vielen protestantischen Geistlichen, welche um der Religion willen verfolgt wurden, gewährte sie Schutz und Beistand. Sie starb allgemein verehrt im 58. Jahre ihres Lebens. In anderer Weise war damals für das Wohl ihrer Heimath thätig ein armes Mädchen, Barbara Uttmann aus Annaberg. Sie war 1514 geboren und gilt als die Erfinderin der Spitzenklöppelei, worin sie dem armen Landvolk im Erzgebirg Unterricht ertheilte. Da- durch ward sie die Veranlassung, daß seitdem Tausende in jener Gegend Beschäftigung und Brod fanden. Ihre uneigennützigen Bemühungen würdigte ein reicher Grubenbesitzer und wählte sich das fieißige, fromme Mädchen zur Lebensgefährtin. Als begüterte Hausfrau setzte sie bis zu ihren letzten Lebenstagen die Unterweisung des armen Landvolks im Spitzeuklöppeln fort, und gesegnet von Kindern, Enkeln und Tausenden, welche sie vor Noth und Elend gerettet hatte, starb sie 1561. Ihr Grab ziert ein prachtvolles Monument von Alabaster mit der Aufschrift: Ein thätiger Geist, eine sinnige Hand, Sic ziehen den Segen ins Vaterland. Wie Philipp der Großmüthige und Wilhelm V. von Hessen der Sache des Protestantismus sich ganz hingaben, so sehen wir auch mehrere hessische Fürstinnen von gleichem Eifer für die gute Sache beseelt. Philipps Gemahlin Christina, eine Tochter der Herzogs Georg von Sachsen, eine würdige Mutter ihres Landes, führte wäh- rend der Gefangenschaft ihres Gemahls die Regierung von Hessen, nachdem sie zweimal fußfällig den Kaiser um Gnade angefleht hatte. Sie hatte 1540 ihrem Gemahl die Erlaubniß gegeben, sich das edle Fräulein von der Saal zur linken Hand antrauen zu lassen, weßhalb diese gewöhnlich die linke Landgräsin genannt wird. Christina erhielt von Philipp viele Briefe aus seiner Haft, welche alle mit den Worten „liebes Weib" beginnen. Sie erlebte die Freilassung ihres Gemahls nicht mehr, sondern starb bereits 1549 vor Gram und Sehnsucht. 8* Barbara Uttmann. Hessisch-Für- stinnen machen sich um die Re- formation verdient, insbesondere Christina,

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 157

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revulution. 157 mit 80,000 Mann in Esthland eingebrochen und belagerte Narwa. Mit 9o00 Mann landete Karl in Liefland, rückte vor Narwa und schlug daselbst das fast zehnfach überlegene Heer der Rüsten (1700). Der König hatte sich so in die Hitze treiben lasten, daß er einen Stiefel im Moraste stecken ließ und im Strumpfe heranstürmte. Unter Kano- nendonner zog der junge Held in die Stadt ein; sein erster Gang war in das Haus des Herrn, um Gott auf den Knien für seinen Sieg zu danken. Peter der Große soll nach dieser Niederlage die prophetischen Worte gesprochen haben: „Ich weiß wohl, daß uns die Schweden noch oft schlagen werden, aber endlich müssen sie uns auch siegen lehren." Auch das sächsische Heer unterlag bei Riga. König August ver- suchte insgeheim und öffentlich den Frieden zu erhalten; allein Karl wies die Unterhandlungen zurück, und nach zwei neuen Siegen über die Sachsen ließ er in Warschau den König August durch den polnischen Reichstag absetzen und den Woiwoden Stanislaus Lesczinski zum Könige ausrufen. August Ii. machte mit Hülfe der Russen Versuche, den pol- nischen Thron wieder zu erlangen, allein Karl besiegte seine Gegner abermals und beschloß, trotz aller Vorstellungen seiner Freunde und dem ausdrücklichen Verbote des deutschen Kaisers, seinen Gegner' in Sachsen anzugreifen. Er führte seinen Vorsatz aus, und als er in der Nähe von Dresden erschien, bequemte sich August zum Frieden von Altran- städt (1706), worin er für sich und seine Nachkommen auf den polni- schen Thron verzichtete und dem Bunde mit Rußland entsagte. Aus Karls Rückmarsch nach Polen traf eines Tages eine Ge- sandtschaft schlesischer Protestanten bei ihm ein und bat um Schutz ihres Gottesdienstes. Ein alter Bauer drängte sich an Karl heran und wich nicht von ihm, bis ihm der König die Hand darauf gegeben hatte, er werde ihnen die freie Ausübung ihres Gottesdienstes verschaffen. Karl hielt Wort. Als er den Kaiser Joseph I. hierum anging, ge- währte dieser bereitwillig das Gesuch und schrieb dem Papste, welcher ihn darüber tadelte, daß er die eingezogenen Kirchen herausgegeben habe, er sei noch glücklich gewesen, daß der König von Schweden nicht auch seinen Uebertritt zur lutherischen Kirche begehrt habe; denn er wisse nicht, was er alsdann gethan haben würde. Fünf Jahre waren seit der Schlacht bei Narwa verflossen. Peter der Große hatte die Abwesenheit seines Gegners vortrefflich benutzt, Jngermannland, Liefland und Esthland genommen und am Ausflusse der Newa (1703) den Grundstein zur neuen Hauptstadt des Reiches, St. Petersburg, gelegt. 100,000 Leibeigene arbeiteten Tag und Nacht u. August n. vou Sachsen. Karl seht den König von Polen ab und zwingt Sachsen zum Frieden. Die schlesi- schen Prote- stanten erhal- ten Karls Beistand. Peter der Große grün- det St. Pe- tersburg 1703.

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 156

1876 - Mainz : Kunze
156 Zweite Periode der neueren Geschichte. wies die Unterhandlungen zurück, und nach zwei neuen Siegen über Äöntgetnn die Sachsen bei Clissow und Pultusk ließ er in Warschau den König Polen ab August durch den polnischen Reichstag absetzen und den Woiwoden Stanislaus Lesczynski zum Könige ausrufen. August Ii. machte mit Hülfe der Russen Versuche, den polnischen Thron wieder zu erlangen, Sachsen'zum Karl besiegte feine Gegner abermals und beschloß, trotz aller Frieden. Vorstellungen feiner Freunde und des ausdrücklichen Verbotes des deutschen Kaisers, feinen Gegner in Sachsen anzugreifen. Er führte feinen Vorsatz aus, und als er in der Nähe von Dresden erschien, bequemte sich August zum Frieden von Altranstädt (1706), worin er für sich und feine Nachkommen auf den polnischen Thron verzichtete, dem Bunde mit Rußland entsagte und den unglücklichen Patkul dem Zorne Karls Xii. opferte. Die schlesi- Auf Karls Rückmärsche nach Polen traf eines Tages eine Gehantener- sandtschaft schlesischer Protestanten bei ihm ein und bat um Schutz halten Karls ihres Gottesdienstes. Ein alter Bauer drängte sich an Karl heran ^ und wich nicht von ihm, bis ihm der König die Hand darauf gegeben hatte, er werde ihnen die freie Ausübung ihres Gottesdienstes verschaffen. Karl hielt Wort. Als er den Kaiser Joseph I. hierum anging, gewährte dieser bereitwillig das Gesuch und schrieb dem Papste, welcher ihn darüber tadelte, daß er die eingezogenen Kirchen herausgegeben habe, er fei noch glücklich gewesen, daß der König von Schweden nicht auch feinen Ixebertritt zur lutherischen Kirche begehrt habe; denn er wisse nicht, was er alsdann gethan haben würde. Fünf Jahre waren feit der Schlacht bei Narwa verflossen. Peter der Große hatte die Abwesenheit feines Gegners vortrefflich benutzt, Jngermanland, Liefland und Esthland genommen und am Ausfluffe der Newa den Grundstein zur neuen Hauptstadt des Reiches, St. Petersburg, gelegt (1703). 100,000 Leibeigene arbeiteten Tag und Nacht Erch^gründet ^ ^em mühfamen Bau in morastigem Boden; viele erlagen dem St. Peters- Sumpfsieber und den übermäßigen Strapazen. Da man anfangs nur friug i,03. fyölzerne Häuser baute, so konnte die Stadt schon im zweiten Jahre nach der Gründung bewohnt und befestigt werden. Die Versuche der Karl m. Schweden, den Bau zu stören, blieben erfolglos. Da erschien (1708) ^arl nach feinem Abzüge aus Sachsen auf russischem Gebiet, nachdem Rußland er die unwegsamsten Moräste unter Entbehrungen aller Art mit feinen Truppen durchwatet hatte. Er gedachte zuerst graben Weges auf Moskau loszugehen, um sich im Herzen Rußlands festzusetzen, allein der Plan des ehrgeizigen Kofaken-Hetmans Mazeppa brachte ihn hiervon wieder ab. Dieser war bisher dem Czaren zinsbar gewesen und hoffte

9. Leitfaden beim ersten Schulunterricht in der Geschichte und Geographie - S. 6

1851 - Braunschweig [u.a.] : Westermann
- 6 - Mittelmeer, Ocean. — Meerbusen, Bai, Straße, Bucht, Hafen; Ebbe und Fluth. Wirbel, Brandung, Wasserspiegel, Tiefe, Untiefe, Furth. Ufer, Küste, Strand. Alles Meer oder die See zerfällt ebenfalls in fünfhaupt- theile, Meere oder Oceane: 1) der westliche oder atlantische Ocean, 2) das nördliche Eismeer, 3) das südliche Eismeer, 4) der indische Ocean, 5) der östliche Ocean oder das stille Meer. Meere: die Nordsee, das mittelländische, schwarze, chinesi- sche, japanische, indische, persische, arabische Meer, das europäi- sche, ostindische und westindische Jnselmeer. Meerbusen: das weiße Meer, die Ostsee, der bottnische, finnische, biscayische Mehrbusen, das adriatische Meer, der ara- bische, persische, bengalische, obische Meerbusen, die Meerbusen von Siam, Korea, Ochotsk, Guinea, Merico und Calisornien, die Bassins- und Hudsons-Bai. Meerengen: die Dardanellen, die Straßen von Calais, von Gibraltar, von Constantinopel, von Madagaskar, Bab-cl- Mandeb. Hudsons-, Magellans-, Behrings-Straße. Landseen: Ladoga-, Onega-, Wener-, Wetter-, Boden-, Genfer-, Aral-, Ontario-, Huron-, Tschad-, Baikal-, Kaspischer See. Ströme: Wolga, Don, Donau, Po, Tiber, Rhone, Ebro, Tajo, Loire, Seine, Themse, Rhein, Elbe; Euphrat, Tigris, Indus, Ganges, Jenisei, Lena, Ob; Nil, Niger, Senegal, Gam- bia; Amazoncnstrom, Mississippi, Missuri. Alle Erzeugnisse, welche Land und Wasser mit menschlicher Beihülfe oder ohne dieselbe hervorbringen, nennt man Pro- ducte; sie gehören dem Thierreich, dem Pflanzenreich und dem Mineralreich an. Naturproducte, Kunstproducte. Sind sie ein Gegenstand des Handels, so nennt man sie Maaren. Gegenstände des Großhandels sind unter anderen folgende: Getreide, Baumfrüchte, Baumöl, Wein, Kaffee, Thee, Zucker, Gewürze, Holz, Taback, Hanf, Baumwolle. Seide, Pelzwerk, Vieh, Fische, Perlen. Edelsteine, edle und unedle Metalle, Steinkohlen. 8. 3. Nach der Erzählung der heiligen Schrift stammen _ von Adam und Eva alle Menschen ab. Die Verschiedenheit in

10. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 173

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Jakob Ii. 173 Vater hat euch gefürchtet, darum haben sie euch so vieles zugegeben; ich aber liebe euch nicht und fürchte euch nicht." Den 22. Oktober 1685 hob der König das Edikt von Nantes förmlich auf, entzog den Hu- genotten alle Privilegien, jede Ausübung ihres Gottesdienstes, gebot ihnen ihre Kinder katholisch zu erziehen, eröffnete also mit einem Worte eine Hugenottenverfolgung, wie die Nachbarn jenseits des Kanals, nur noch wilder, die Katholiken verfolgten. Obwohl ihnen die Auswanderung bei strenger Strafe verboten war, so entflohen doch 230,000 Menschen der französischen Heimath und ließen sich in England, Holland, Hessen, Wirtenberg und Brandenburg nieder; von ihnen stammen größtentheils die französischen Namen her, welche uns seitdem in der deutschen Ge- schichte, auf dem wissenschaftlichen wie auf dem Schlachtfelde und in den Fürstenräthen begegnen. Ludwig schlug Frankreich dadurch eine tiefe Wunde; denn die Auswanderer entzogen dem Lande neben einer Masse baaren Geldes eine tüchtige Arbeitskraft, indem Tausende von thätigen Gewerbsleuten ihre Kunstfertigkeit in andere Länder trugen. Zudem empörten sich die Hugenotten im Sevennengebirge (von ihrem Ueberhemde Kamisarden genannt) und leisteten jahrelangen und so hartnäckigen Widerstand, daß ihnen zuletzt doch Religionsfreiheit gestattet werden mußte. Auch trug die Hugenottenverfolgung wesentlich zu dem Sturze von Ludwigs nützlichstem Bundesgenossen, Jakob Ii. von Eng- land, bei. Fünftes Kapitel. Jakob 17 (1685— 1688). Obwohl Jakob Katholik war, folgte er seinem Bruder Karl Ii. doch ohne Widerspruch auf dem Throne, und als er erklärte, er werde die durch das Gesetz begründete Verfassung des Staats und der angli- kanischen Kirche aufrecht erhalten, sich die Vertheidigung derselben ange- legen sein lassen und wie er nie etwas von den Gerechtsamen der Krone vergeben werde, so werde er auch niemals Rechte und Eigenthum an- derer antasten, gab sich allgemeine Zufriedenheit zu erkennen. Diese dauerte jedoch nur sehr kurze Zeit; Jakob hörte nicht nur öffentlich Messe, sondern begab sich mit königlichem Gepränge in die Kirche, als ob er geflissentlich Aufsehen erregen und den fanatischen Haß gegen den katho- lischen Gottesdienst entzünden wollte; noch weniger gefiel es, daß er die wegen Eidweigerung gefangenen Katholiken frei ließ, und daß 1200 Quäker (so nannte das Volk die von einem Schuster Georg For gestiftete Gesellschaft der „Freunde") die gleiche Gnade erhielten, steigerte
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