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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 129

1855 - Heidelberg : Winter
§. 128. Fortschritte der Reformation in der Schweiz u. in Deutschland. 129 Da nun aber der Kaiser nichts destoweniger durch das Reichskam- mergericht gegen die Protestanten vorschreiten wollte, so schloßen die meisten Stände zur Vertheidigung ihrer Rechte und ihres Glaubens 1531 den s ch m a l k a l d i s ch e n Bund. Der Kaiser aber sah sich der drohenden Türkengefahr wegen genöthigt, mit den Protestanten 1532 den Nürnberger Religio ns frieden zu schließen, welcher ihnen jedoch keine völlige Sicherheit gab, weil die Zustimmung der Mehrheit der katholischen Stände fehlte. 4. Fortschritte der Reformation in der Schweiz und in Deutschland bis 1536. §. 128. In der Schweiz aber war der Haß der beiden Religions- parteien in offenen Krieg ausgebrochen. Die fünf kleinen katholischen Cantone (Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern und Zug) schloßen ein Bündniß mit Oesterreich, ja Unterwalden fiel mit den Waffen ins Ber- nische ein. Daher drang Zwingli auf Krieg gegen sie. Bern schlug da- gegen vor, den fünf katholischen Kantonen die Zufuhr abznschneiden. Darüber erbittert, sielen sie nun ins Züricher Gebiet ein und besiegten die Züricher bei Kappel 1531, wobei auch Zwingli, der als Feldprediger mit ausgezogen war, erschlagen wurde. Doch konnte sein Werk nicht überwältigt werden. Denn dasselbe wurde von Johann Calvin auf-.' genommen, tiefer begründet und in Genf unter Beihilfe Farel's, Beza's und Viret's zur calv inifch-reform irten Co nf ess ion ausgebildet. 1536 Calvin (eigentlich Jean Cauloin) wurde 1509 in der Picardie geboren, studirtc zu Paris und widmete sich später der Rechtswissenschaft. Als er schon Doctor der Rechte war, fiel ihm eine Bibel in die Hand, deren Erforsckung ihn sehr anzog, so daß er das Griechische und Hebräische lernte, aber, von der französischen Regierung verfolgt, nach Basel fliehen mußte. Nach einem längeren Aufenthalt daselbst kam er nach Genf, wo er als Prediger und Professor der Theologie angestellt, aber von den sittenlosen Libertinern wegen seiner strengen Sittenzucht wieder vertrieben wurde. Doch schon nach drei Jah- ren wurde er zurückgerufen, und stellte in Kirche und Staat eine solche Ordnung in Gens her, daß diese Stadt die Mutterstadt des refor- mirten Glaubens wurde. Da sich Calvin in der Abendmahlslehre mehr der lutherischen Auffaffung näherte, so spalteten sich die Reformirten in zwei Parteien, Zwingli an er und Calvinisten, von welchen die letzteren allmälig die ersteren ganz über- wogen. In Deutschland hatte sich unterdessen der schmalkaldifche Bund erweitert und gestärkt, daß der Landgraf Philipp von Hessen es wagen konnte, den vom schwäbischen Bunde vertriebenen Herzog Ulrich von Leitfaden der Weltgeschichte. 9

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 139

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 128. Calvin. Wiedertufer. Kriege Karls V. mit Franz I. 139 Zwingli's Werk aber nahm einige Zeit darauf Zohann Calvin auf und 1536 bildete es durch tiefere Begrndung in Genf mit Beihlfe Farel's, Beza's, Viret's zur calv inisch-reformirten Confefsion aus. Calvin, geb. 10. Juli 1509 zu Noyon in derpicardie, studirte zu Paris die Theologie, widmete sich aber nachher der Jurisprudenz und war schon Doctor der Rechte, als er das erste Mal eine Bibel in die Hand bekam. Um zu ihrem Verstndni zu gelangen, erlernte er das Griechische und Hebrische und hielt sich meist zu den Evangelischen, wehalb er von der franzsischen Regierung verfolgt wurde, so da er nach Basel floh, wo er seine Institution der christlichen Religion" schrieb. Nach Genf gekommen, wurde er dort Prediger und Professor der Theologie, aber wegen seines Dringens auf strenge Sittenzucht von Gegnern vertrieben. Drei Jahre darauf nach Genf zurck-gerufen, stellte er dort die zerfallene kirchliche und brgerliche Ordnung in einer Weise her, da Genf zu einem Musterstaat reformirter Zucht und Sitte erblhte und Tausende von Fremden aus allen Lndern herbeizog. Da sich Calvin in der Abendmahlslehre der lutherischen Fassung nherte, so zerfielen die Reformirten in eigent-liche Zwinglianer und in Calvi nisten, bis letztere das Uebergewicht bekamen. (2.) In Deutfchland hatte sich inzwischen der fchmalkaldifchebund erweitert und so gestrkt, da Landgraf Philipp es wagen konnte, den vom schwbischen Bunde wegen Landfriedensbruches vertriebenen Herzog Ulrich von Wrttemberg mit Waffengewalt durch seinen Sieg bei Laufen am Neckar 1534 in sein Land zurckzufhren, wo dann derselbe die von Johann Brenz begonnene Reformation durchfhrte. 1536 trat Pommern, 1539 Brandenburg, kurz darauf Sachsen der Reformation bei. Auch in Mnste^r hatte man nach Vertreibung des Bischofs die Augsburgische Confefsion angenommen. Bald aber zogen die sitten- und staatsgefhrlichen Wiede r-tufer (Anabaptisten) von den Niederlanden her nach Mnster und richteten dort durch den fanatischen Gcwandschneider (d. i. Tuchhndler) Johann von Leyden mittels Zerrttung aller sittlichen und brgerlichen Ordnung ein auf Gtergemeinschaft und Mehrweiberei gegrndetes theokratisches Regiment auf. Auch diesem grulichen Unwesen wurde durch die vereinigten Heere der Fürsten gesteuert. Die hartnckig vertheidigte Stadt wurde erobert und dem Bischfe zurckgegeben, der dann sogleich den Katholi-cismus wieder herstellte. 2, Die Kmpfe Habsbnrgs mit .Frankreich. (Histor. Atlas, taf. Xiii. Umri Ii. 52 und 53.) Kap. 129. Kriege mit Franz I. in Italien. (1.) Zeit dem Schlu des Wormser Reichstags (1521) bis zum Augsburger Reichstag (1530) war Kaiser Karl V. von Deutschland abwesend und groentheils durch Kriege mit Frankreich beschftigt gewesen. Noch unter Maximilian hatte der kriegslustige König Franz I. von Frankreich 1515 suh Mailands bemchtigt, und da Karl V. gleich nach seiner Krnung Deutschlands Ansprche auf Burgund geltend machte, so entspannen sich zwischen beiden Machthabern vier Kriege', von denen drei in Italien und der^vierte in Frankreich gefhrt wurde. Im ersten Kriege schlug des Kaisers Feldherr Pescra, besonders durch Georg von Frundsberg's deutsche Landsknechte, das fran-zsische Heer in Italien und gewann dadurch Mailand, so da es als Lehen wieder an Franz Sforza zurckgegeben werden konnte. Die Fran-zosen drangen zwar wieder in's Mailndische ein, muten aber nach dem

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 138

1873 - Heidelberg : Winter
138 Kap. 127. Augsburg. Confession. Schmalkald. Bund. Nrnberger Religionsfrieden. Religionsgesprch in Marburg zu Stande (1528); allein Luther und Zwingli konnten sich in der Lehre vom h. Abendmahl nicht verstndigen, und so blieb die ver-hngnivolle Trennung der Protestanten in Lutheraner und Reformtrte bestehen. Kap. 127. Die Augsburgische Confession und der schmalkaldische Bund. (1.) Da man den Kaiser, der die Protestatio nicht angenommen hatte, gegen die evangelische Lehre immer strenger austreten sah, so beschlossen die protestantischen Stnde ffentlich barzuthun, da sie keine neue Kirche stiften, sondern nur die alte gereinigt Mieder herstellen wollten und ber-gaben zu dem Ende vor Kaiser und Reich am 25. Juni 1530 auf dem Reichs- 1530 tag zu Augsburg ihr Glaubensbekenntnis, das davon den Namen Augs-burgtfdje Confession erhielt. Sie war auf den Grund von dreizehn Artikeln Luthers in bereinstimmung mit der h. Schrift und mit den drei ltesten Kirchenbekenntnissen von Me-lanchthon auf's gewissenhafteste und mit sorgfltigster Erwgung in achtundzwanzig Artikeln abgefat und anfangs von dem Kurfrsten Johann und seinem Sohne Johann Friedrich von Sachsen, dem Markgrafen Georg von Branden-brg, den Herzgen Fra nz und Ernst von Lneburg, dem Landgrafen Philipp von Hessen, dem Fürsten Wolfgang von Anhalt und den Stdten Nrnberg und Reutlingen unterzeichnet. Nach ihrer Vorlesung fhlten sich die Protestanten ungemein gehoben. Der Kaiser lie zwar eine Eonsutation oder Widerlegung abfaffen, der aber die lutherischen Stnde eine Apologie entgegensetzten, welche gleich wie die Augustana mit zu den symbolischen Schriften der lutherischen Kirche gehrt. (2.) Weil nun der Kaiser den Protestanten die letzte Frist zur Rckkehr in den Schoo der katholischen Kirche stellte und ihnen im Proceweg (durch das Reichskammergericht) beizukommen suchte, so schloen 17 protestan- 1531 tische Stnbe den schmalkaldischen Bund 1531 zur Vertheibigung ihres Glaubens und ihrer Rechte. Allein der Kaiser sah sich genthigt, der wieber drohen-den Trkengefahr wegen, mit den protestantischen Stnden 1531 den Nrnberger 1531 Religionsfrieden zu schlieen, der zwar ein Zeit lang die feindliche Stimmung milderte, aber weil die Zustimmung der katholischen St nb e-mehrheit fehlte, den Protestanten noch keine Sicherheit gewhrte. In Folge dieses Friedens brach ein groes deutsches Heer gegen die in Ungarn vor-rckenden Trken auf, welche aber, berrascht von der Einigkeit der Deutschen, wieder den Rckzug antraten. Doch blieb Ungarn noch in ihren Hnden. Kap. 128. Weitere Fortschritte der Reformation in der Schweiz und in Deutschland bis 1536. (1.) Unterdessen war in der Schweiz der Ha der Religionsparteien zum Ausbruch gekommen. Da die fnf kleinen katholischen Cantone (Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern, Zug) wider das eidgenssische Recht ein Bndni mit Oesterreich schloen, und Unterwalben mit den Waffen in's Bernische einfiel, so trieb Zwingli zum Krieg gegen biefe Fnf-orte; Bern aber schlug gegen Zwingli's Rath vor, ihnen die Zufuhr abzu-schneiben. Erbittert der biefe Sperre, fielen sie in's Zricher Gebiet ein und besiegten 1531 die unvorbereiteten Zrcher bei Kappel. Zwingli selbst, der als Feldprediger mit ausgezogen war, wurde erschlagen. Im barauf folgenben Frieden bekamen die Fnforte das Uebergewicht.

4. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 252

1845 - Heidelberg : Winter
252 §. 89. Fortgang der Reformation. Ulrich von Württemberg, —der als Landfriedensbre- cher von dem schwäbischen Bunde (einer 1488 gestiftete Vereinigung süddeutscher Fürsten zur Aufrechthaltung des Landfriedens) aus seinem Lande vertrieben worden war,— in dieses sein Land (das der Kaiser unterdessen seinem Bru- der, dem König Ferdinand, zu Lehen gegeben hatte) durch Waffengewalt (1534) wieder ein zu setzen, so daß Ferdinand sich zu einem Vergleiche zu verstehen und das Geschehene zu bestätigen genöthigt sah. Unter solchen Umständen geschah es um so leichter, daß die lutherische Reformation in Deutschland-noch weiter um sich griff. Dem Beispiele Württembergs, wo Ulrich so- gleich die bisher von Österreich niedergehaltene (lutherische) Reformation durchführte, folgten alsbald Elsaß, Baden und mehrere Reichsstädte (darunter Augsburg); und in Norddeutschland traten viele Städte ohne große Hinder- nisse der Reformation bei. Nur in Pommern und Weft- p h a l e n erfolgte sie unter schweren Kämpfen mit dem Kle- rus und dem Adel: Am heftigsten war der Kampf in Münster. Hier hatte man schon die Augsburger Confession durchgesetzt; bald aber fanden 1531 von den Niederlanden her die sitten- und ftaats- gefährlichen Schwärmereien der (damaligen) Wieder- täufer Eingang, die durch den fanatischen Schneidergesellen Johann von Leyden (oder Jan Bockelsohn aus dem Haag) sich bis zu den entsetzlichsten Ausschweifungen steiger- ten , in denen sich geistlicher Hochmuth, niedrige Selbstsucht, gemeine Sinnenlust, Rohheit und Blutdurst abscheulich mischten und eine weit um sich greifende Zerrüttung drohten. Endlich wurde das Unwesen durch den vertriebenen Bischof und die vereinigten Heere der Fürsten 1535 gedämpft, aber auch der Katholicismus daselbst wieder zurückgeführt. — Dieser neue Auswuchs, der die protestantische Sache zu ent- stellen drohte, hat indeß nur dazu gedient, den wahren Protestantismus zu desto größerer Nüchtern- heit und Klarheit zu erheben.

5. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 251

1845 - Heidelberg : Winter
7 §. 89. Fortgang der Reformation. 251 wieder aufhoben, von seinem kriegerischen Vorhaben ab- stehen. Da die Fünforte in der Tagsatzung die Mehrheit hatten, so forderte nun Zwingli, der stets zugleich mit der kirchlichen auch die politische Umgestaltung der Schweiz im Auge hatte, die Abstellung dieser Mehrheit und drang wieder auf Krieg. Das auf Zürich stets eifersüchtige Bern aber schlug vor, gegen die Fünforte bloß durch Entziehung der Zufuhr zu kämpfen. Die nun eintretende Sperre erbitterte natürlich die Fünforte so, daß jetzt sie, obgleich gering an Zahl, aber einig, den Krieg befchloßen, rasch in'ö Zürcher Gebiet einfielen und d i e Zürcher bei Kappel 1531 besiegten. Zwingli selbst, der als Feldprediger mit ausgezogen war, wurde erschla- gen, und fiel mit den Worten: „den Leib können sie tödten, aber die Seele nicht!" Sein Leichnam wurde geviertheilt und verbrannt. Zn dem darauffolgenden Frieden bekamen die katholischen Fünforte das Übergewicht, aber das von Zwingli begonnene Werk konnte doch nicht überwältigt werden. Denn bald darauf wurde dasselbe durch den geistvollen Reformator Johann Calvin (geb. 1509 zu Noyon in der Picardie) ausgenommen, durch sein Schriftwerk „Unterwei- sung in der christlichen Religion" tiefer begründet, und unter Beihülfe F a r e l's, B e z a's und V i r e t's 1336 ingenfzur calvinisch-reformirteneonfessionausgebil- det. Weil sich nämlich Calvin in der Abendmahlslehre der lu- therischen Auffassung mehr näherte, so zerfielen die Reformirten in zwei Parteien, in eigentliche Zwinglianer und in C a l v i n i st e n, von denen die letzteren in der Schweiz allmäh- die ersteren ganz überwogen, in einigen andern Ländern so- gar die allein herrschende protestantische Religionspartei wur- den (s. §§. 92-94). j3n Deutschland hatteunterdeß der schm alkaldische Bund sich erweitert und solche Bedeutung erlangt, daß Landgraf Philipp von Hessen sogar mit geheimer Zu- stimmung sämmtlicher Kurfürsten es wagen durfte, den Herzog

6. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 482

1837 - Heidelberg : Winter
482 Politische Geographie. Noskvlniken (Altgläubige 300,000). Duchoborzen (eine Art Quä- ker 5000), die Evangelischen Christen 2,690,000 mit 1 Bischof; Herrnhuter; Meunouiten (6000); Katholikeu; uuirte Griechen' und Armenier 6,100,000 mit Erz- und Bischöfen; nicht uuirte Armenier 79,000 mit 1 Erzbischof, Juden 1,400,000, 1 hohe Schule; Mahvmedauer 3,300,000, 2 Muftis und 6ulemas; La- maiten 210,000; Bramauen 300; Fetischanbeter 700,000; Feuer- anbeter. Ohne Rücksicht auf ihre Religion haben alle freie Re- ligionsübung und Ansprüche auf Civil- und Militärdienste. Das Reich hat 7 Universitäten: Moskau, Helsingfors, Wil- na, Dorpat, Sct. Petersburg, Charkow und Kasan; 5 geistliche Akademieen, 36 Seminarien und 58 Klvsterschulen, 55 Gymna- sien , 1 Akademie der Wissenschaften, Kunstakademie, viele ge- lehrte und andere Gesellschaften, wohlthätige Anstalten, Fräu- leinstifte. Militär-, pädagogische, Bergwerks-, Marine- und andere Institute und vielerlei nüzliche Anstalten, Bibliotheken und Sammlungen aller Art. Doch auch noch ganz rohe Völker- schaften, ohne Schriftkenntniß. Die russische Hornmusik seit 1757. Rußland hat viel Viehzucht (Pferde, Rindvieh, Schafe, Ziegen, Schweine, Rennthiere), Getraide im W. und S. Hanf, Obst, Tabak und andere südliche Produkte, Holz, Bienenzucht, Wild (Bären, Wölfe, Elenue), viele Fische (Wallfische, See- hunde, Delphine), Bergwerke (Gold 12,000 Pfund jährlich und Platina 3600 Pfund jährlich im südlichen Ural, Berill- und Tv- pasgrubcu bei Mursinsk, Silber 18,000 Pfund jährlich bei Kv- lywan und Baruaul), Kupfer, Eisen rc. Salz, Salpeter, kost- bares Pelzwerk rc, (Siehe oben Seite 150.) Die Fabriken mehren sich, sind aber noch lange nicht hin- reichend (obgleich schon 6000 Manufacturen vorhanden sind), der Schiffbau ist beträchtlich. — Der Handel wird im Innern durch Meere, Flüsse, Canäle, durch Karawanen, Schlitten und Mes- sen sehr befördert, und ist auch auf der Ostsee, dem schwarzen und kaspischen Meere nach Aussen bedeutend. Einige Handels- gesellschaften und viele Faktoreien. — Handelsstädte: Moskau, Petersburg, Riga, Reval, Kronstadt, Libau, Abo, Nischnei- Nowogvrvd, Kasan, Tula, Kaluga, Archangel, Taganrock, Cherson, Odessa, Derbcut, Kiächta, Kislär, Baku :c. Münzen/ in Gold: Imperiale zu 10 Rubel (19 si. 1 kr.), Dukaten zu 5 Rubel (5 fl. 29 kr.); in Silber: Albertsthaler in^ Livland (2 fl. 30 kr.), Rubel (1 fl. 50 kr.); in Kupfergeld: Co-' pcke (l'/g kr.). Papier-Rubel (56 kr.), auch viele Banknoten sind im Umlaufe zu 5, 10, 25 und 50 Rubel. Verfassung: unumschränkte Monarchie, in männlicher und weiblicher Linie erblich. Der Kaiser, Czaar und Selbstherrscher aller Reussen bekennt sich mit seinem ganzen Hause zur griechi- schen Religion, Die kaiserlichen Kinder heißen Großfürsten und Großfürstinnen. — Ritterorden, a) Hoforden: des heil. Andreas und der heil. Catharina, der Alexander- Newsky- und der heil. Anna; 5) Verdienstorden: des heil. Wladimir und heil. Georgs,

7. Neuere Geschichte - S. 19

1869 - Mainz : Kunze
19 fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet, inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen, aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532 dem Bunde der Protestanten beitraten. Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre, dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531 ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen. Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533. Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532 Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con- cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit 1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält 1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor- mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund. Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten den Ausbruch des Religionskrieges auf. Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu- ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan- gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung) gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533 auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem) 1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt 2*

8. Neuere Geschichte - S. 27

1869 - Mainz : Kunze
27 Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch- fahrt nach Ostindien. Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be- handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506. Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ; Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum- seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531. 4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs- hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger- sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516) die Krone der vereinigten Reiche übergeht. B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh. 1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der Kirche aufrief. Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen- satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar- bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli, die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St. Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel 1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531 2. Die französisch-schweizerische Reformation durch Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534, giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan- derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine *) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie Magaliängs,

9. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

10. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);
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