— 155 -
Ii. Schweiz und Holland werden für unabhängig vom Reiche erklärt.
Iii. Frankreich erhält den faktischen Besitz von Metz, Toul und Verdun rechtlich zugesichert, außerdem das österreichische Elsaß, Alt-Breisach und das Besatzungsrecht in Philippsburg.
Schweden nimmt für sich Vorpommern mit Rügen, Stettin, Wismar, die Bistümer Bremen und Verden und 5 Mill. Thaler. Es besitzt seitdem die Mündungen der Oder, Elbe und Weser und kann den ganzen deutschen Handel lahm legen.
Iv. Baiern behält die Qberpfalz und die Kurwürde; die Rheinpfalz mit der neugeschaffenen achten Kur wurde dem Sohne des unglücklichen Winterkönigs gegeben. Sachsen erhält die Lausitz, Hessen Hersfeld und Schaumburg, Mecklenburg Schwerin und Ratzeburg.
Brandenburg wurde für den verlorenen Theil Pommerns durch Halberftadt, Minden, Cammin und Magdeburg entschädigt, Hinterpommern fiel ihm durch Erbschaft zu.
V. Alle deutschen Fürsten wurden für souverän erklärt; sie durften Bündnisse schließen und Krieg führen nur eingeschränkt durch die inhaltlose Formel, „soweit es unbeschadet Kaiser und Reich geschehen könne".
Der Papst erkannte den westfälischen Frieden nicht an, auch Oesterreich setzte sich über die Bestimmung, welche den Protestanten Religionsfreiheit verlieh, in seinen Erblanden hinweg.
§ 34. Folgen -es Krieges.
Vor dem Kriege war Deutschland ein reiches Land gewesen, in dem Handel und Wandel blühte, große Städte zu Macht und Ansehen herangediehen, Wissenschaft, Kunst und Handwerk gepflegt wurden. Das alles war verschwunden; von einer Menge Ortschaften kannte man die Stätte nicht mehr, wo sie gestanden; ehedem fruchtbare Fluren waren mit Gestrüpp überwuchert oder mit Wald bewachsen. Die Bevölkerung war mindestens bis zur Hälfte zusammengeschmolzen. Und das war nicht einmal die schlimmste Folge. Das Volk hatte, durch den Anblick so vieler
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Metz
Extrahierte Ortsnamen: Holland Frankreich Alt-Breisach Philippsburg Stettin Wismar Rheinpfalz Sachsen Hessen_Hersfeld Schaumburg Mecklenburg_Schwerin Ratzeburg Brandenburg Minden Magdeburg Hinterpommern Oesterreich Deutschland
- 141 —
war die Befreiung vieler Christensklaven. Ein 1541 gegen Algier unternommener Zug endete durch die Schuld der Elemente unglücklich.
Bis zum Frieden von Crespy hatte der Kaiser die Protestanten, welche ihm wesentliche Hilfe gegen die Türken und Frankreich leisteten, schonen müssen. Weil sie aber das Tridentiner Concil nicht anerkennen wollten, begann er mit dem evangelischen sächsischen Herzog Moritz im Bunde den Kampf gegen sie 1546. Man nennt diesen kurzen aber erfolgreichen Krieg den schmal-kaldischen. Im ersten Jahre wurden die oberdeutschen Städte gezwungen den Frieden mit schweren Opfern zu erkaufen, 1547 unterlag die protestantische Hauptmacht unter dem Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen bei Mühlberg nach kurzem Kampfe. (Alba.) Karl nahm darauf Witt enberg durch Capi-tulation ein und gab dem Albertiner Moritz außer der Kurwürde noch den ganzen sogenannten Kurkreis mit Wittenberg. Den ehemaligen sächsischen Kurfürsten ernestinischer Linie, sowie Philipp von Hessen, der vergebens seine Gnade angefleht hatte, behielt er in harter Gefangenschaft.
1548 ließ er zu Augsburg das Interim aufstellen, eine Richtschnur, nach welcher bis zur definitiven Regelung durchs Concil die Protestanten sich in Glaubenssachen verhalten sollten. Da dasselbe nur den evangelischen Pfarrern ihre Frauen und den Laien den Kelch ließ, so stieß es auf starken Widerstand, den der Kaiser durch Ausweisung vieler Geistlichen vergebens zu brechen suchte. Besonders Magdeburg sträubte sich dagegen; es wurde in die Reichsacht erklärt und die Ausführung derselben Moritz und Joachim von Brandenburg übertragen. Weil nun der erstere als Schwiegersohn Philipps über dessen harte Behandlung empört war und zugleich sich bei seinen Glaubensgenossen von dem Vorwürfe des Verraths reinigen wollte, so schloß er mit dem französischen König Heinrich Ii. insgeheim einen Vertrag, nach welchem diesem für zu leistende Hilfe die Bistümer Metz, To ul und Verdün überlassen werden sollten. Während Heinrich so das Reich im Westen beraubte, nötigte Moritz in Verbindung mit Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Culmbach den Kaiser zur Flucht von Innsbruck über die Alpen und schloß darauf 1552
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Crespy Moritz Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Karl Karl Moritz Philipp_von_Hessen Philipp Moritz Joachim_von_Brandenburg Philipps Philipps Heinrich_Ii Heinrich Heinrich Heinrich Moritz Albrecht_Alcibiades_von_Brandenburg-Culmbach Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Mühlberg Wittenberg Magdeburg
— 148 —
Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, zu ihrem Könige. Verblendet durch die Herrschsucht seiner Gemahlin, der englischen Prinzessin Elisabeth, nahm er die verhängnisvolle Gabe an, aber statt sein junges Königreich zu schützen und zu festigen, ergötzte er sich an Festen oder theologischen Disputationen, die nur dazu beitrugen ihm die Lutheraner ganz zu entfremden. Auf Seiten des Kaisers stand das Haupt der Liga, der bairische Maximilian, mit ihm durch Verwandtschaft, mehr aber noch durch gleiches Streben für die Allgewalt der katholischen Kirche verbunden. Er schickte ihm sofort den kriegsbewährten Tilly mit einem Heere zu Hilfe, vor dem die Aufständischen bis unter die Mauern Prags zurückwichen. Hier am weißen Berge kam es am 8. Nov. 1620 zur ersten entscheidenden Schlacht, die für Friedrich vollständig verloren gieng. Kopflos begab sich dieser, der das Vergnügen König zu sein nur kurze Zeit genossen hatte und deshalb den Spottnamen Winterkönig erhielt, auf die Flucht; Ferdinand war mit einem Schlage Herr in Böhmen geworden. Er zerschnitt den Majestätsbrief, wiegte aber durch sein anfänglich mildes Auftreten die schon zum Theil geflüchteten Protestanten in Sicherheit, um sie nachher desto nachdrücklicher zu züchtigen. Das Land wurde den Jesuiten und Dragonern zur Bekehrung preisgegeben, viele Edle hingerichtet, ihre Güter um Spottpreise an gut kaiserlich Gesinnte verkauft.
Um dieselbe Zeit waren die mit dem Kaiser verbündeten Spanier unter Spinola aus den südlichen Niederlanden in die Pfalz eingebrochen, welche sie mit Feuer und Schwert verwüsteten. Der geächtete Kurfürst fand nicht einmal bei seinen Glaubensgenossen entschiedenen Beistand; nur ein Fürst der Union, Georg Friedrich von Baden-Durlach blieb ihm treu; außerdem kämpften für ihn durch englisches und holländisches Geld unterstützt sein früherer Feldherr Mansfeld und der ritterliche Bandenführer Christian von Braunschweig, der den Handschuh der Pfalzgräfin an seinem Hute trug. Den beiden erstem gelang es zwar Tilly,
# welcher nach der Eroberung der Oberpfalz (zwischen Ansbach, Baireuth, Baiern und Böhmen) den Spaniern zu Hilfe gezogen war, bei Wi eslo ch 1522 zurückzudrängen'; als aber Uneinigkeit zwischen
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_V. Friedrich_V. Elisabeth Maximilian Maximilian Friedrich Friedrich Ferdinand Georg_Friedrich_von_Baden-Durlach Friedrich Christian_von_Braunschweig Tilly
— 200 —
Mut und die Vortrefflichkeit ihrer Waffeu den Kampf so lange aus, bis der Kronprinz in entscheidender Stunde, wie einst Blücher bei Waterloo, zu Hilfe kam. Da stürmte die ganze österreichische Macht in blinder Flucht nach Süden, ganz Böhmen und Mähren preisgebend. In sieben Tagen war hier die Entscheidung erfolgt, Dank der Tapferkeit der Truppen und besonders den Anordnungen des Generalstabschefs Moltke.
Im Westen waren rasch Kassel und Hannover besetzt worden, und obgleich die brave Armee des blinden Königs Georg bei Langensalza glücklich gegen 8000 Mann preußischer Landwehr focht (27. Juni), sah sie sich doch zwei Tage darauf zur Kapitulation gezwungen. Vogel von Falken stein und sein Nachfolger Mantenffel wußten die bairischen und andern Bundestruppen, denen sie an Zahl nicht gewachsen waren, geschickt auseinander zu halten und in einzelnen Gefechten z. B. bei Kissingen und Aschaffenburg zu werfen. Dann zogen die Preußen in das erbitterte Frankfurt ein, um nach kurzer Rast den Süden zu bedrohen (Tauberbischofsheim, Würzburg). Sie ließen sich aber in ihrem Siegeszuge durch den Prager Frieden hemmen, der dem kurzen erfolgreichen Bruderkriege ein willkommenes Ende machte.
Preußen annektierte Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt und kleinere Gebietstheile von Baiern und Darmstadt, begnügte sich mit sehr mäßigen Kriegskosten und schloß mit allen Ländern nördlich des Mains den norddeutschen Buud, mit den süddeutschen Staaten wenigstens ein Schutzbündnis. Oesterreich schied ganz ans Deutschland aus.
Im preußischen Landtage forderte und erlangte die Regierung Indemnität siir die frühere budgetlose Verwaltung und stellte so nach den großen Erfolgen nach außen auch den Frieden im Innern wieder her; der norddeutsche Bund aber erhielt eine Volksvertretung, die durch den Zutritt süddeutscher Abgeordneten sich zu einem Zollparlament erweiterte und bald einem Vollparlament, dem Reichstage, Platz machen sollte.
§ 52. Die Gründung des neuen tteichs.
Napoleon hatte das ihm überlassene Venetien an Victor Emmanuel abgetreten, beim Friedensschluß eine seine Erwartungen nicht befriedigende Rolle gespielt, auch in Amerika vor den Drohuugeu der Vereinigten
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Moltke Georg Napoleon Victor_Emmanuel
Extrahierte Ortsnamen: Langensalza Kissingen Aschaffenburg Frankfurt Tauberbischofsheim Würzburg Schleswig-Holstein Hannover Kurhessen Nassau Frankfurt Baiern Darmstadt Oesterreich Deutschland Amerika
72
Zweiter Abschnitt.
^der^die gewhlt wurden und ein untadelhaftes Leben gefhrt haben muten, egierung, hchsten Wchter des Gesetzes waren die Ephoren d. h. Auf-feher; sie muten darauf achten, ob die Könige den Gesetzen nach lebten, und konnten, wenn sie dieselben nicht pflichtgetreu fanden, sogar eine Anklage erheben. Doch scheint die Einrichtung des Ephorats erst geraume Zeit nach Lykurg als Gegengewicht gegen das Knig-tum beschlossen worden zu sein. Die Volksversammlung (Halia), an welcher jeder der 30 Jahr alte Spartaner Theil nahm, wurde regelmig an jedem Vollmonde unter freiem Himmel berufen und fate durch bloes Ja oder Nein Beschlsse der das, was die Gerusia ihr vorlegte, besonders der Gesetze, Beamtenwahl, Krieg und Frieden. Vermgen Ungleichheit des Vermgens mancherlei Anla zu Ruhe-
9 strungen gegeben hatte, so suchte Lykurg eine Gleichheit im Gter-besitze herzustellen. Zu dem Ende theilte er die Lndereien der Spar-taner in 9000 Ackerloose, die der Lacedmonier in 30,000 kleinere; jedes Loos konnte eine Familie ernhren. Den Gebrauch der Gold- und Silbermnzen hob er auf und fhrte statt derselben eisernes Geld ein. Um seine Mitbrger an Einfachheit und Gengsamkeit zu gewhnen, ordnete er gemeinsame Mahlzeiten an. Auch die Könige muten an denselben Theil nehmen, und jeder Brger einen monat-lichen Beitrag von Fleisch, Getreide, Feigen zc. dazu liefern. Bei diesen Mahlen ward strenge Migkeit beobachtet; aber es schalt auch jeder Tischgenosse seinen Nachbar, wenn er nicht a und die gemeinsame Kost verachtete. Das gewhnliche Gericht war die schwarze Suppe, ein Gemisch von Fleischbrhe, Blut, Essig, Rben :c. Ein fremder König, welcher die schwarze Suppe hatte rhmen hren, lie sich einen spartanischen Koch kommen und das gepriesene Gericht be-reiten. Sie schmeckte ihm aber nicht. Da erklrte ihm der Koch: Herr, die beste Wrze ist Hunger und Arbeit. Unsere Suppe schmeckt nur denen, welche sich vorher im Eurotas *) gebadet haben."
und Wer Ganz besondere Aufmerksamkeit verwandte Lykurg auf die Er-^der^Jugend? Ziehung der Jugend. Jedes neugeborene Kind wurde von der Be-Hrde in Augenschein genommen. War es schwchlich oder migestaltet, so wurde es auf dem benachbarten Gebirge Taygetus ausgesetzt. Bis zum siebenten Jahre blieben die Knaben und Mdchen im elterlichen Hause; dann bernahm der Staat ihre Erziehung auf feine Kosten. Die Jugend sollte sich vor Allem an Entbehrungen und an Ertragung des Schmerzes gewhnen. Die Knaben schliefen auf Schilfrohr,
*) Sparta lag am Eurotas-Flusse.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
188
Vierte Periode des Mittelalters.
weder der Papst, noch Leopold waren zum Frieden zu bewegen. Sie stellten im Gegentheil dem Herzog Friedrich vor, sein Eid sei erzwungen und könne ihn daher nicht binden. Jetzt aber gab dieser ein denkwürdiges Beispiel deutscher Treue und kehrte freiwillig in die Gefangenschaft nach München zurück, so daß Ludwig, gerührt über solchen Edel-muth, den Vetter in seine Arme schloß und fortan in inniger Freundschaft mit ihm lebte. Er war sogar bereit die Regierung mit ihm zu theilen; dem widersetzten sich jedoch die Reichsfürsten. Zum Glücke für Deutschland starb 1326 Herzog Leopold, welcher als der leidenschaftlichste Gegner Ludwigs den Krieg allein fortgesetzt hatte. Friedrich starb 4 Jahre später auf dem Schlöffe Gutenstein am Wiener Walde. Ludwig wird Schon kurz nach der Schlacht bei Mühldorf war Ludwig vom Banne belegt Papste mit dem Banne belegt worden. Allein er kehrte sich nicht daran, eilte nach Rom und empfing aus den Händen des Stadthauptmanns Colonna die Krone, welcher 2 Cardinäle die Salbung beifügten. Den Papst Johann Xxii. in Avignon ließ er in Acht und Bann thun und einen Franziskanermönch zum Gegenpapst ernennen. Darnach kehrte er nach Deutschland zurück und versuchte vom Banne gelöst zu werden. Da dies nicht geschah, so berief Ludwig die Reichsfürsten. Diese erklärten, es habe der Kaiser gethan, was er vermocht, und lösten ihn eigenmächtig vom Banne. Jeder Geistliche, welcher sich der Aufhebung des Bannes widersetzte, wurde als Ruhestörer angesehen. Im nämlichen Der Jahre (1338) traten die Kurfürsten in Renfe zusammen und faßten Karverein ^selbst einmüthig den Beschluß, welcher nachher zum Reichsgesetz erhoben tritt^gegen wurde, daß Derjenige, welcher auf rechtmäßige Weise von der Mehrheit das Papsttum der Kurfürsten auf den deutschen Thron erhoben sei, für einen wahren und rechtmäßigen Kaiser und König zu halten sei und der Bestätigung des Papstes nicht bedürfe, da die kaiferliche Macht nur von Gott fei.
Durch diese die päpstlichen Anmaßungen zurückweisenden Schritte hob sich die kaiserliche Macht für einige Zeit wieder. Allein Ludwig Ludwigs verwischte durch seine große Ländergier diese günstige Stimmung. Schon Ländergier ^322 hatte er nach dem Aussterben des askanischen Fürstenhauses die Mark Brandenburg seinem ältesten Sohne zugetheilt und zum Nachtheil seiner Verwandten die Erbschaft von Niederbaiern angetreten. Jetzt schied er aus eigner Machtvollkommenheit die Ehe der Gräfin Margaretha Maultasche, welche mit Heinrich von Böhmen vermählt war, macht ihm um durch ihre Verheiratung mit seinem Sohne Ludwig von Branden-Feinde. 6urg ihr Erbland Tyrol an sein Haus zu bringen. Darum sprach der Papst einen neuen Bannfluch über Ludwig aus, und die deutschen Fürsten machten dem Kaiser die heftigsten Vorwürfe, seine Regierung
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp]]
Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Leopold Leopold Ludwigs Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Johann_Xxii Johann Ludwig Ludwig Ludwig_Ludwigs Ludwig Ludwigs Heinrich_von_Böhmen Heinrich Ludwig_von_Branden-Feinde Ludwig Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Gutenstein Wiener_Walde Rom Stadthauptmanns_Colonna Avignon Deutschland Tyrol
142
Zweite Periode der neueren Geschichte.
Verzicht geleistet habe. Kaiser Leopold berief sich aus seine Abstammung
von Maria, der Tochter Philipps M., und der Kurprinz von Baiern,
Joseph Ferdinand, stützte seine Ansprüche auf seine Abstammung von
Margaretha Theresia, der zweiten Tochter Philipps Iv., der ersten Ge-
mahlin des Kaisers Leopold, deren einzige Tochter seine Mutter war,
und aus das Testament Philipps Iv., worin ausdrücklich bemerkt war,
daß zuerst die Nachkommen seiner Tochter Margaretha Theresia, dann
erst diejenigen seiner Schwester Maria auf den Thron gelangen sollten.
Victor Amadeus von Savoyen stützte seine Forderung auf die Ab-
stammung von Katharina, einer Tochter Philipps Ii. Es leuchtet ein,
daß der Kurfürst von Baiern unstreitig die gerechtesten Ansprüche hatte,
und da England um keinen Preis zugeben mochte, daß die gesummte
spanische Monarchie an Ein Haus fallen solle, so hatte es noch zu
Karls Ii. Lebzeiten einen Theilungsvertrag versucht, in welchem der
Kurprinz von Baiern als Haupterbe genannt wurde. Der frühe Tod
des Letzteren hatte indessen den Vertrag vereitelt und Ludwig Xiv.
veranlaßt, Karl Ii. zu einem Testamente zu bewegen, worin Ludwigs
Enkel, Philipp von Anjou, alleiniger Erbe der spanischen Monarchie
Ludwigxiv. wurde. Daruni schickte Ludwig Xiv. nach Karls Ableben seinen Enkel
' Gntei ^nach" nach Madrid und äußerte beim Abschiede: „Von jetzt an, mein Sohn,
Madrid 1701. gibt es für Frankreich keine Pyrenäen mehr". Die Franzosen hielten
schon 1701 ihren Eintritt in Madrid, und Philipp von Anjou ward
mit lautem Jubel von dem Volke und den Cortes zum Könige aus-
gerufen. Der Erzherzog Karl landete erst 1704 und führte von hier
aus höchst saumselig den Krieg. Der Entscheidungskampf um die
spanische Krone wurde in Italien, Deutschland und den Niederlanden
geführt. Auf Leopolds Seite stand König Wilhelm der Iii. von Eng-
land und nach dessen Tode seine Schwägerin Anna, Holland und das
deutsche Reich; die Kurfürsten von Köln und Baiern waren aber mit
Ludwig Xiv. in ein Bündniß getreten.
Prinz Eugen An der Spitze der kaiserlichen Truppen stand Prinz Eugen von
sut Savoyen, ein kleiner, unansehnlicher Mann, welchen man wegen seines
schwächlichen Körpers zum geistlichen Stande bestimmt und im Scherze
oft „das Aebtlein" genannt hatte. Allein die theologischen Bücher ge-
fielen dem Prinzen nicht; er las lieber in den Schriften des Plutarch
und Julius Cäsar als in den Kirchenvätern, und zog er es vor, die
kriegerische Laufbahn zu betreten. Als er sich aber bei Ludwig Xiv.
um das Commando einer Reiterkompagnie bewarb, erhielt er eine ab-
schlägige Antwort, weil er zu klein und schwächlich sei. Eugen ward
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Maria Maria Philipps_M. Philipps Joseph_Ferdinand Ferdinand Margaretha_Theresia Theresia Philipps_Iv. Philipps_Iv. Leopold Leopold Philipps_Iv. Philipps_Iv. Margaretha_Theresia Theresia Maria Maria Victor_Amadeus_von_Savoyen Katharina Philipps Philipps Karls Ludwig_Xiv Ludwig Karl_Ii Karl Ludwigs
Enkel Ludwigs Philipp_von_Anjou Philipp Daruni Ludwig_Xiv Ludwig Karls Philipp_von_Anjou Philipp Karl Karl Leopolds Wilhelm Anna Ludwig_Xiv Ludwig Eugen Eugen Eugen Eugen Julius_Cäsar Cäsar Ludwig_Xiv Ludwig Eugen Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Baiern Baiern England Karls Baiern Ludwigxiv Karls Madrid Madrid Frankreich Madrid Italien Deutschland Leopolds Holland Baiern
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden.
85
Ferdinand drängte zu Gewaltmaßregeln. Da starb Matthias und
hinterließ seinem Vetter Ferdinand Krone und Krieg. Die Böhmen Tie Böhmen
weigerten sich jetzt ihn anzuerkennen, übertrugen dem Kurfürsten Friedrich
von der Pfalz (S. 82) die böhmische Krone und rückten in Oestreich v°" der Pfalz
ein. Sie drangen siegreich bis Wien vor, belagerten den Kaiser 's Ln,v1
Ferdinand in seiner Hofburg und ließen ihn auffordern, ihrem Bunde
beizutreten. Ein Abgeordneter faßte, als er vor den Kaiser trat, den-
selben bei dem Knopfe seines Wammses und fragte drohend: „Nandel,
wirst Du bald unterschreiben oder nicht?" Da erschien der kaiserliche
Oberst Dampierre unerwartet mit 500 Kürassieren und befreite den
Kaiser aus seiner unangenehmen Lage.
2. Der böhmische Krieg 1618 —1624.
Friedrich V. von der Pfalz hatte auf Anrathen vieler Fürsten die Friedrich v.
böhmische Krone nicht annehmen wollen, da er selbst wohl mitfühlen
mußte, daß er nicht die Kraft besitze, den Kampf mit dem Hause
Habsburg aufzunehmen. Allein am nämlichen Abend, als Ferdinand
in Frankfurt zum Kaiser erwählt worden war (1619), langte daselbst
die Nachricht an, daß Ferdinand die böhmische Krone angenommen
habe. Den Bitten seiner Gemahlin Elisabeth, einer Enkelin der Maria
Stuart, welche ihn oftmals um die Annahme der königlichen Krone
gebeten und laut geäußert hatte, sie wolle lieber Brod essen an der
königlichen Tafel, als länger an dem kurfürstlichen Tische schwelgen,
den Ermahnungen seines Hofpredigers und seiner Glaubensgenossen
nachgebend, die ihn mit Bitten bestürmten, der neuen Lehre dies Opfer
zu bringen, ließ er sich in Prag krönen. Während aber die Katho-
liken zum Schutze des Kaisers und der Kirche ein stattliches Heer unter
dem gewandten Serclaes von Tilly (er war ein Niederländer und
hatte dort in seinem Vaterlande und in Ungarn das Kriegshandwerk
wohl erlernt) rüsteten, bemühte sich Friedrich V. vergeblich, die Fürsten
der Union zum Beistände gegen Ferdinand zu gewinnen. Durch seinen
Hang zum Wohlleben verscherzte er sich dabei die Gunst seiner An-
hänger. So hatte er nur ein kleines Heer, welches dem niächtigen
Gegner die Spitze bieten sollte. Am 8. Nov. 1620, es war an
einem Sonmag, wo über den Text gepredigt ward: „Gebet dem Kaiser, in der
was des Kaisers ist", stießen die Heere am weißen Berge unweit Prag Schlacht am
zusammen. König Friedrich saß gerade bei Tafel, als die Nachricht "Son" ^unt
vom Beginne der Schlacht anlangte. Er eilte sogleich auf den Wall ^ 1620.
der Stadt und sah von dort die Flucht der Seinen. Noch besaß er
Mittel sich zu halten und zu wehren; allein dieser einzige Schlag
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Matthias Ferdinand_Krone Ferdinand Friedrich Friedrich Ferdinand Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrich_v Friedrich Ferdinand Ferdinand Ferdinand Ferdinand Elisabeth Maria
Stuart Maria Tilly Friedrich_V. Friedrich_V. Ferdinand Ferdinand Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Pfalz Oestreich Wien Frankfurt Prag Ungarn
Von der Reformation bis zmn westfälischen Frieden.
99
vierzig Jahre lang zu behalten. Auck, andere protestantische Fürsten
und Städte entsagten dem Bunde mit Schweden; nur der Landgraf von
Hessen und der Herzog von Würtemberg verließen die Sache der Prote-
stanten nicht und beharrten bei Schweden. Um diese Verluste zu ersetzen, hateinbünd-
schloß Axel Oxenstierna einen Bund mit Frankreich, dessen Minister Schwede!?Z
Richelieu aus dem deutschen Streite Vortheil zu ziehen hoffte. Er ver- Frankreich
pflichtete sich, an Herzog Bernhard von Weimar jährlich 5millionen jut
Franken Hülfsgelder zu zahlen und den zu erobernden Elsaß zuzusichern,
wogegen das schwedische Heer sich unter französische Oberleitung stellte.
Zugleich verlängerte Richelieu den zwischen Polen und Schweden abge-
laufenen Waffenstillstand (S. 90) auf 20 Jahre und fand bald darauf
Gelegenheit, selbst feindlich gegen Oestreich aufzutreten. Der Kurfürst
von Trier hatte nämlich mit Schweden einen Neutralitätsvertrag abge-
schlossen und zu seiner Sicherheit französische Truppen in die Stadt
aufgenommen. Dies ärgerte den König von Spanien Philipp Hl. so
sehr, daß er mit seinen Truppen von Luxemburg nach Trier rückte, die
Stadt nahm und den Kurfürsten gefangen setzte. Die französische Be-
satzung hatte er über die Klinge springen lassen. Sofort erklärte ihm
Richelieu den Krieg, welcher in den Niederlanden und in Italien ge-
führt wurde. Gegen Oestreich, den Bundesgenossen Spaniens, zogen
französische Truppen ohne Kriegserklärung.
Während Bernhard von Weimar am Rheine neue Lorbeeren Neue Stege
erntete, drangen die Schweden unter Bauer aus Pommern vor und ^"Schweden
siegten bei Wittstock über Sachsen und Oestreicher so entscheidend, daß
Sachsen, Thüringen und Hessen von den Kaiserlichen geräumt wurde.
Sachsen mußte für feinen Abfall schwer büßeu. Die Gegenden an der
Elbe und Oder wurden in menschenleere Wüsteneien umgewandelt; der
Name „Schweden", welchen man sonst mit Dank und Freude genannt
hatte, ward jetzt ein Schreckeuswort.
In dieser Zeit starb Kaiser Ferdinand Ii., ohne den Hauptplan Fernand
seines Lebens durchgeführt zu haben. Ihm folgte sein Sohn Ferdinand Hl.,
welcher zwar ganz int Sinne des Vaters aber nicht mit derselben Kraft
regierte. Er schickte sein Hauptheer gegen die Schweden in das nörd-
liche Deutschland, so daß Bernhard von Weimar leicht den Führer der
Ligue, Johann von Werth, schlug und gefangen nahm, Freiburg und
Breisach eroberte und ein neues Land für sich zu gründen beschloß.
Er soll dabei die Absicht gehegt haben, sich mit der heldenmüthigen
Landgräfin Amalie von Hessen zu vermählen. Allein Richelieu trachtete
mit gleichem Eifer nach dem Besitz des Elsaß und der Festung Breisach, Bernhard
und da Bernhard nicht nach der französischen Pfeife tanzen wollte, ^ Sa»?0*
7*
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Axel_Oxenstierna Schwede Bernhard_von_Weimar Oestreich Philipp_Hl Philipp Oestreich Bernhard_von_Weimar Ferdinand_Ii Ferdinand Fernand Ferdinand_Hl. Ferdinand Bernhard_von_Weimar Johann_von_Werth Johann Amalie_von_Hessen Bernhard Bernhard
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Hessen Würtemberg Schweden Frankreich Frankreich Polen Schweden Schweden Spanien Luxemburg Niederlanden Italien Spaniens Rheine Schweden Pommern Wittstock Sachsen Sachsen Hessen Sachsen Schweden Deutschland Freiburg Breisach Elsaß Breisach
82
Erste Periode der neueren Geschichte.
Die Macht Besonders thätig aber waren die Jesuiten in Ingolstadt, das für
der Jesuiten ^je Reaction werden sollte, was Wittenberg für die Reformation ge-
worden war. Drei Jesuiten, darunter ein Deutscher, Peter Canisius,
(er war aus der Reichsstadt Nimwegen gebürtig) hatten daselbst eine
Universität gegründet, von der aus die Unterdrückung der evangelischen
Kirche und die Verbreitung des Ordens mit unglaublichem Erfolg be-
trieben wurde. Die Jesuiten wußten unter Rudolf U. namentlich den
Reichshofrath in Wien und das Reichskamniergericht mit ihren An-
hängern zu besetzen, damit in streitigen Fällen gegen die Protestanten
entschieden würde, und regten katholische Fürsten an, gewaltsame Maß-
regeln und Bedrückungen gegen ihre protestantischen Unterthanen vor-
zunehmen. Als deßhalb (1608) auf dem Reichstage zu Regensburg
die protestantischen Stände*) Beschwerde führten und eine neue Be-
stätigung des Augsburger Religionsfriedens forderten, wurde ihnen
veranlaßt die vom Kaiser geradezu verweigert. Jetzt schlossen sie auf Zureden
Wlliott bet
Protestanten des französischen Koni s Heinrich Iv. zu ihrem Schutze in der anfge-
1608. hobenen Abtei Ahausen im Anspachischen einen bewaffneten Bund, die
Union genannt, auf die Dauer von zehn Jahren, und stellten an die Spitze
desselben den reformirten Kurfürsten Friedrich von der Pfalz, was Kur-
sachsen veranlaßte, der Union nicht beizutreten (1608). • Gegen die
Union schlossen im nämlichen Jahre die katholischen Fürsten eine Ver-
einigung (Ligue) zu Würzburg, an deren Spitze Maximilian von
Baiern gestellt wurde. Mit der Union waren Frankreich und Holland
verbündet; aber kurz darauf ward Heinrich Iv. ermordet.
Rudolf ii. Das Königreich Böhmen war nach der Schlacht bei Mohacs
seiner(1^27) (S. 20) an das Haus Oestreich gekommen. Ferdinand I.
losigkeit von und Maximilian Ii. hatten die Protestanten in Böhmen in keiner Weise
^dräng"^' beeinträchtigt; Rudolf Ii. war ihnen feind und abgeneigt. Seine
Sorglosigkeit und Nachlässigkeit in den Regierungsgeschäften brachten
ihn aber in eine Lage, daß er den Protestanten Zugeständnisse machen
mußte, welche er sonst nie gewährt hätte. Durch seine Trägheit
machte sich Rudolf in Ungarn verhaßt. Er hatte keinen Landtag be-
sucht, auf Anfragen und Beschwerden keine Antwort ertheilt und seinen
Truppen ungestraft Plünderungen und Rohheiten hingehen lassen.
*) Leider hatten sich dieselben schon seit einiger Zeit in zwei Lager ge-
spalten. Bremen, Kurpfalz, Baden, Anhalt, Hessen-Cassel und später
auch Kurbrandenburg waren von Luthers Lehre zum Calvinismus über-
getreten. Die Kräfte der Reformation spalteten sich gerade in einer
Zeit, wo der gemeinschaftliche Feind einträchtig zusammen wirkte.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Peter_Canisius Rudolf_U Rudolf Heinrich_Iv Heinrich Friedrich Friedrich Maximilian_von
Baiern Maximilian Heinrich_Iv Heinrich Rudolf_ii Rudolf Ferdinand_I. Maximilian_Ii Maximilian Rudolf_Ii Rudolf Rudolf Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Ingolstadt Wittenberg Wien Frankreich Holland Haus_Oestreich Ungarn Bremen Baden Hessen-Cassel Kurbrandenburg Luthers