Kap. 97. Erweiterung des Frankenreiches. Karl d. Groe rm. Kaiser. 99
Gleich nach dem Beginn der Sachsenkriege mute Karl der Groe dem Papst Hadrian I. gegen den Lombardenknig Desiderius zu Hlfe ziehen. Er besiegte den letzteren und vereinigte das Lombardenreich mit dem frnkischen. Dann unternahm er 778 einen Kriegszug gegen die Araber in Spanien und nahm ihnen das Land bis an den Ebro weg (die fog. spanische Mark). Alsdann bestrafte er den ungern sich der frnkischen Oberherrschaft beugenden Bayernherzog Thassilo Ii. fr mehrfachen Abfall mit Absetzung, und vereinigte Bayern mit dem frnkischen Reiche.
Hierauf unterwarf er die Slaven an der Elbe, zchtigte die Normannen in Dnemark, zog gegen die ruberischen Avaren in Ungarn und schlug ihr Land zwi-schen Donau und Thei als Ostmark (Oesterreich) zum frnkischen Reiche.
Unter Normannen begriff man die germanischen Bewohner der scandinavischen Reiche, welche seit dem 9. Jahrh. in khnen Seeraubzgen die Ksten des Abendlandes heim-suchten. Bald nachher werden sie wichtig als Staatengrnder in England, Island Rußland und Unteritalien. ( '
(2.) So gebot nun der groe Karl der die Lnder vom Ebro bis zur Raab und Elbe, von der Eider bis zum Ofanto (in Unteritalien), und alles beugte sich vor Karl's mchtigem Geiste.
Um die Monarchie zu befestigen, schaffte er berall die Herzoge ab und setzte Gau-grasen em, deren Verwaltung er jhrlich durch knigliche Sendboten untersuchen ke. An den Grenzen errichtete er zum Schutz des Reiches Marken, in denen er Mark-grasen mit erweiterten Befugnissen einsetzte. Smmtliche groe Vasallen, weltliche wie geistliche, versammelte jhrlich der Reichstag (anfangs auf dem Mrzfeld se Pippin dem Kleinen auf dem Maifeld, womit jedesmal eine Heerschau verbunden war), und die dabei gefaten Beschlsse wurden durch die knigliche Besttiauna zu Gesetzen, welche Cspitularien hieen.
Mit besonderer Sorgfalt nahm er sich der Kirche in seinem Reiche an stiftete Bisthmer, grndete Schulen, besonders fr die Bildung und Hebung des geistlichen Standes, und zog aus dem In- und Auslande die tchtiasten ^Gelehrten an seinen Hof.
5 Unter diesen Gelehrten stand der grndlich und vielseitig gebildete Alcuw, ein Angel-sachse, als Karls Freund und erster Rathgeber, oben an, und auer diesem treten noch Einhard (Eginhard), fem Geheimschreiber und Biograph, der fprachaelehrte Peter von Pifa, der lombardifche Gefchichtfchreiber Paul Warnefried (auch Paul Diaconus genannt), und sein geistvoller Schwiegersohn Angilbert besonders hervor. - .^besondere lag ihm die Ausbildung der deutschen Sprache sehr am ejl s^bst gab den Winden und Monaten deutsche Namen und lie die alten deutschen Sagenlieder sammeln. Eben so hielt er streng aus Reinhaltung deutscher Art und Sitte. Um den Landbau emporzubringen, legte er Musterwirthschasten aus jemen kniglichen Meierhfen an. Um den Handel zu frdern, grndete er Handelsvl^e und baute Brcken und Canle. Auch die Baukunst hob er durch Auffhrung grerer Werke, z. B. der Palste, (Pfalzen) in Aachen und Ingelheim, des Domes zu Aachen.
Da Karl der Groe der den grten Theil des westrmischen Reichs gebot, so wurde er vom Papst Leo Iii. in Rom zum rmischen Kaiser ge- 800 frnt, und dadurch die alte rmische Csarenwrde auch der Form nach auf die Germanen ubertragen, so da sich fortan mit der rmisch-deutschen Kalferwurde der Gedanke einer von Gott verliehenen Weltherrschaft verband Da seme beiden altem Shne, Pippin und Karl, vor ihm gestorben waren, so bergab er das Reich seinem noch brigen Sohne Ludwig und
t^kncofe Sc6ennuar ein 47i^ri0en Regierung sein 81t
^chnant wurde einbalsamirt und in vollem Kaiserschmuck, auf einem aoldenen "ne mit Spezereien gefllte Gruft gel^t, ^ mznntz
7*
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Extrahierte Ortsnamen: Lombardenknig_Desiderius Spanien Dnemark Ungarn Donau Oesterreich England Island_Rußland Unteritalien Unteritalien Maifeld Aachen Aachen Rom
170 Kap. 149. Karl Xi. u. Xii. Haus Romanow in Rußland. Peter der Groe.
halten, hielt den anmaenden Adel in Schranken und hob Schweden durch Begnstigung des Handels und der Gewerbe zu einer hohen Blthe.
Ihm folgte Karl Xii. (16971718). Da er noch minderjhrig war, so schien er den Feinden Schwedens die beste Gelegenheit zu bieten, diese Macht zu schwchen. Diese Gelegenheit ergriffen Rußland, Polen und Dnemark.
(2.) Kuland war nach dem Erlschen des Mannsstackms Rurik's im Jahre 1598 (Kap. 121, 1) durch Thronstreitigkeiten in die grte Verwir-rung gestrzt worden, bis mit der Erwhlung Michael's Iii. das krftige 1613 Geschlecht der iiomttnom*) zur Erbfolge berufen und so die Ruhe herge-stellt wurde.
Michael's tapferer Sohn Alexe: (16451676) nahm den Polen Klein-und Weiruland wieder ab, legte Mannfacturen an, erweiterte den Berg-bau, begrndete den Seehandel, veranstaltete eine Gesetzessammlung und fieng an, Rußland der europischen Cultur zugnglich zu machen.
Sein ltester Sohn Keodor Iii. hob die Vorrechte des Adels auf und be-setzte die Aemter nach Verdienst. Da von den beiden jngeren Brdern desselben, welche nach Feodor's Tode von den Strelitzen als Czaren ausge-rufen wurden, Iwan geistig schwach, der begabte Peter aber zu jung war, so bernahm ihre herrschschtige Schwester Sophie die Regentschaft und trachtete sich des krftigen Peter zu entledigen. Er entgieng aber allen Nach-stellungen und ergriff die Zgel der Herrschaft, obwohl er seinem Bruder Iwan der Form nach den Mitregententitel lie.
1689 Als Peter der Groe (16891725) zur Alleinregierung gekommen war, fate er den Plan, die Macht seines Reiches durch Einfhrung euro-pischer Cultur und durch Schpfung einer Seemacht zu heben.
Zu diesem Zweck erlaubte er Reisen in's Ausland, stellte das Kriegswesen auf europischen Fu, gab der Staatsverwaltung europische Formen und zog zur Befrde-rung der Industrie geschickte Auslnder in's Laud. Nachdem er in einem Krieg mit den Trken Asow erobert und den freien Handel auf dem schwarzen Meere errungen hatte, machte er selbst eine Reise nach Holland und England, um das Schiffswesen daselbst genau kennen zu lernen; ja er bte sich einige Zeit lang (in
*) Stammtafel bei Hauses Romanow (16131762).
(1.) Mich ael Romanow f 1645.
(2.) Ai exei t 1676.
(3.) Feod or Iii. (4.) Iwan Sophie. (5.) Peter d. Groe 1- 1725.
+ 1682. trat ab 1689. verm. a. mit Eudsxia Lapuchin; 1). mit (6.) Katharina I.
I t 1727.
Katharina, verm. an Karl Leopold von Meckl.-Schwerin.
Anna Karlowna + 1746,
verm. an A. Ullr. v. Braunschweig.
(9.) Iwan Iii. bis 1741. t 1764.
(8.) Anna, t 1740. verm. an Friedrich Wilh. v. Curland.
Alexei.
I
(7.) Peter Ii. f 1730.
Anna, (10.) E Iis ab eth. verm. an f 1762.
Karl Friedrich v. Holstein-Gottorp.
(11) Peter Iii. verm. mit (12.) Katharina Ii. + 1796. aus dem Hause Holstein Gottorp.
t 1762.
(13.) Paul I. f 1801.
(14.) Alexander I. (15.) Nikolaus Constantin f 1825. t 1855. t 1831.
(16.) Alexander Ii.
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Extrahierte Personennamen: Karl_Xi Karl Karl_Xii Karl Alexe Peter Peter Peter_der_Groe Iwan_Sophie Peter_d Eudsxia_Lapuchin Katharina Karl_Leopold_von_Meckl.-Schwerin Karl Leopold Anna_Karlowna Anna Friedrich_Wilh Friedrich Alexei Peter_Ii Anna Karl_Friedrich_v Karl Friedrich Peter_Iii Katharina_Ii Alexander_I. Nikolaus_Constantin Nikolaus Constantin Alexander_Ii Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Rußland Schweden Schwedens Polen Polen Weiruland Holland England Holstein_Gottorp
Kap. 169. Deutschland: Oesterreich, Preußen. 211
iroft der Zukunft entgegensehen, welche auch fr. Venetien die Befreiung brachte.
Kap. 169. Deutschland; die beiden Gromchte und die Bundcsverfaffungs-
Reformversuche.
(1.) Die Wirkungen des Nationalittsprincips, das in Italien zum sieg-reichen Durchbruch gekommen war, uerten sich vor allem im deutschen Volke, das die Hoffnung zu politischer Einheit zu gelangen nicht aufgegeben hatte. Die Aussicht in die kriegerischen Verwicklungen zwischen Oesterreich und Frankreich verflochten zu werden, und die zu Tage tretenden Vergrerung^ gelste Frankreichs brachten im Volk zunchst das Gefhl der in seiner Mangel-haften inneren Organisation beruhenden Schwche zu lebendigem Bewutsein. Sogleich erhob der im September 1859 gegrndete Nationalverein eine rhrige Agitation einestheils gegen die bestehende Bundesverfassung, andern-thcils fr eine deutsche Central gew alt und die Hegemonie Preuens in Deutschland mit Ausschlu Oesterreichs. Mit diesem Programme fand er im Volk ungemein zahlreiche Anhnger (die Kleindeutschen"), während die Be-theiligung an dem erst spter gegrndeten grodeutschen" Resormverein, welcher vom Ausschlu Oesterreichs nichts wissen wollte, stets eine laue blieb. Die deutschen Fürsten dagegen neigten sich mehr zu Oesterreich, da sie bei der durch den lombardischen Krieg vergrerten Spannung zwischen den beiden Gromchten ihr Interesse mehr an der Seite Oesterreichs gesichert sahen.
(2.) In Gesterreich selbst suchte der Kaiser die Macht seines Staats durch Ertheilung einer Gesammtstaatsv erf assung vom 26. Febr. 1861 unter dem Ministerium Schmerling zu heben. Doch konnten die Ungarn zur Betheiligung an dem politischen Gesamm.tleben des Reichs nicht bewogen werden, da sie die Februarverfassung zurckgewiesen und unter revolutionren Ausschreitungen die Herstellung ihrer Verfassung von 1847/48 verlangten, worauf aber der Kaiser nicht eingehen zu knnen erklrte. Daher entsprach der Erfolg den Erwartungen nicht und der Kaiser fand es fr gut, nach Entlassung Schmerling's die Februarverfassung nach kurzem Bestand durch das Septemberpatent (1865) zu sistiren, um auf neuer Grundlage mit Ungarn zu verhandeln und durch Beiziehung der magyarischen Lnder die Machtstellung des Reichs fester zu grnden.
(8.) In Greuen veranlat? ein Verfasfungsconflict bedenkliche, lang nachwirkende Bewegungen. König Wilhelm I., welcher am 2. Januar 1861 feinem Bruder auf dem preuischen Thron folgte, hatte sich noch als Prinz-Regent mit einem aus liberalen und conservativen Elementen gemischten Ministerium umgeben. Dadurch ermuihigt trat die Fortschrittspartei mit der Forderung nach Erweiterung der verfassungsmigen Rechte des Volkes im Sinne des Zeitgeistes offen hervor. Dagegen legte der König bei feiner feierlichen Krnung in Knigsberg (18. Oct. 1861) vor feinem ganzen Volk Zeugni ab, da er das Knigthum als von Gottes Gnaden" em-pfangen betrachte, vermochte aber dadurch die liberale Bewegung nicht mehr in Schranken zu bannen; die Agitation gewann immer mehr Boden, und
14*
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Oesterreich Deutschland Italien Oesterreich Frankreich Frankreichs Deutschland Oesterreichs Oesterreichs Oesterreich Oesterreichs Gesterreich Ungarn Ungarn Knigsberg Gottes
tz. 22, Salomo's Regierung.
57
dagegen verheißt er ihm einen Nachkommen, dessen Stuhl
ewig bestehen solle. Und David verstand und erkannte
die Gnadenabsicht Gottes mit innigem Danke.
Noch einmal erhoben sich David's Feinde ringsum gegen
sein Reich, gleichsam als ob sie jene Verheißung hätten zu
nichte machen wollen; aber er macht sich auf in der Kraft
Gottes, bricht die Macht der Philister für immer, schlägt die
Syrer und nimmt ihnen Damaskus, treibt den mesopotami-
schen König Hadadeser zurück und macht den Euphrat
zur Ostgränze seines Reiches; auch vereinigt er
Idu m ä a (Edom) im Süden mit seinem Reiche.
Zuletzt aber erfuhr er Empörung von seinem eigenen
Sohne Absalom, der sich mit Hülfe des verrätherischen
Ahitophels zu Hebron zum Könige ausrufen ließ. David muß
aus Jerusalem fliehen und Absalom zieht in Jerusalem ein.
Ahitophel'ö kluger Rath wird durch Husai's Gegenrath zu
zu nichte gemacht, und David bekommt dadurch Zeit, sich zu
gehöriger Vertheidigung zu rüsten. Die darauffolgende Schlacht
kostet dem Empörer das Leben, und führt den David wieder
auf den Thron zurück.
Als in David's hohem Alter ein anderer seiner Söhne
den Versuch macht, sein Nachfolger zu werden, läßt David
den bereits zum Nachfolger bestimmten Salomo zum König
salben und ausrufen, stellt ihn auf dem letzten Reichstage,
den er hielt, dem Volke vor, und ermahnt ihn, treu nach den
Geboten Gottes zu regieren und den Tempel zu bauen. Hierauf
entschlief David, dieser große König und Prophet, nach
vierzigjähriger Regierung im 70. Jahre seines Lebens.
I. Salomo's Regierung.
§. 22. Nachdem sich
1015 Salomo auf dem Stuhle seines Vaters befestiget hatte,
regierte er über Israel in vollem Frieden und seine Herrlich-
keit sowohl, als seine Weisheit wurden bald Gegenstand der
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Extrahierte Personennamen: David David David David David David David David David David David David
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Gottes Damaskus Hebron Jerusalem Jerusalem Israel
§. 23. Theilung Israels.
59
5. Israels Verfall.
1. Theilung des Reichs.
§. 23. Als Rehabeam, Salomo's Sohn, die Zügel der
Regierung ergreift, wollen ihn die zehn Stämme nur unter
der Bedingung als ihren König anerkennen, wenn er ihnen
Abgabenerleichterung gewähren würde; aber die Räthe sei-
nes Vaters hintansetzend und nur seinen leichtfertigen Freun-
den folgend, verwirft Rehabeam diese Forderung mit der
unbesonnenen Drohung, daß er sie noch härter halten wolle,
wie sein Vater.
Da fallen die zehn Stämme vom Hause David's ab,
und wählen sich den Jerobeam zum König, so daß
873 durch diese Theilung Israels von nun au zwei
feindlich gegen einander gesinnte Reiche entstehen, von de-
nen das eine, das Reich Ephraim oder das Zehnstäm-
mereich (auch Reich Israel im engeren Sinne) genannt,
253 Jahre, das andere, das Reich Juda, 387 Jahre lang
bestund, jedes dieser Reiche aber eine Reihe von 19 Kö-
nigen zählte.
Weil alle Leviten und die übrigen Gottesfürchtige« un-
ter den Israeliten, um des Tempels und Gottesdienstes zu
Jerusalem willen, sich aus dem Zehnstämmereiche nach Ju-
da zogen, so richtete Jerobeam in seinem Reiche (zu Bethel
und zu Dan) den ägyptischen Stierdienst ein, um
das Volk durch einen fleischeslustigen Cultus von aller Ge-
meinschaft mit Juda abzuhalten. Und diese „Sünde Jero-
beam's" erbte sich als ein unheilbares Übel im Zehnstämme-
reiche fort, und brachte demselben zuletzt den früheren Unter-
gang , indeß das Reich Juda wegen seines längeren Haltens
an Jehovah doch 134 Jahre länger dauerte, wiewohl es zu-
letzt durch das gleiche Unheil heidnischer Sünden, die auch
hier schon gleich unter Rehabeam ihren Anfang nahmen, eben-
falls dem Untergang anheimfiel.
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Extrahierte Personennamen: Israels Jehovah
Extrahierte Ortsnamen: Israels Israels Israel Juda Jerusalem Bethel Juda Juda
§. Vo. Sparta's Vorherrschaft. 101
wie zuvor im Leben, ein Beispiel sowohl von dem, auch den
Heiden kundgegebenen „Wissen vom Daseyn Gottes" (Apostg.
1, 19. 20), als auch von der Macht, nicht minder aber
auch von der G r ä n z c deö in das „natürliche Gewissen" .
niedergclegten Sittengesetzes (Apvstg. 2, 14. 15).
3. Sparta's Vorherrschast und Thebens Erhebung.
§. 40. Der pcloponnesische Krieg hatte auch in Sparta die
alten, sittlichen Grundlagen angegriffen. Dadurch, daß es
zuletzt, wider seine Natur, sich gleichfalls in eine Seemacht
umgewandelt hatte, betrat es durch Ly sau der die gleiche
Bahn der Bestrebungen, auf der Athen zu Grunde gegangen
war. Nach der Herstellung der alten Verfassung in Athen
wurde Sparta wieder das Haupt aller Staaten des Fest-
landes, machte durch seine Flotten die Inseln und kleinasia-
tischen Colonieen von sich abhängig, und ließ sich durch
Agesiläus in noch größere Unternehmungen gegen Persien
ein, als je Athen versucht hatte.
Bald nachher brachte S p a r t a' s w a ch sende r Ü b e r-
muth die andern Griechen auf, und mehrere Staaten,
Athen an der Spitze, widersetzten sich ihm, wurden aber von
dem spartanischen König Agesilaus bei K o r o n 6 a geschlagen.
Um seine Obmacht zu behaupten, schloß nun Sparta mit
Persien
387 den schimpflichen Frieden des Autalcldas, worin
es die kleinasiatischen Colonieen den Persern preisgab und,
damit keine Staatenvereinigung mehr aufkommen könne, die
Selbstständigkeit aller griechischen Staaten anerkannte.
Nichts desto weniger bedrückte es einzelne Stochten, und
legte'»sogar eine spartanische Besatzung in die Burg
von Theben, um dort die aristokratische Partei zu stützen.
Dadurch gab es Veranlassung zu seinem eigenen Sturz und
zu Thebens Erhebung. ,
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§. 42. Philipp Herr von Griechenland. 107
zischen Küste die Stadt Olynth, die nachher eine mächtige
Handelsstadt wurde. — Sein Sohn und Nachfolger Arche-
laus führte griechische Bildung in Makedonien ein, gab
dem Reiche feste Städte, Landstraßen und eine nach griechi-
schem Muster eingerichtete Heeresordnung. — Der Nach-
folger desselben, Amyntas Ii, suchte sich, zur Zeit von
Thebens Aufschwung, in Thessalien festzusetzen, wo ihm aber
die Thebaner entgegentraten. Sein ältester Sohn und Nach^
feiger mußte alsdann durch des Pelopidas Vermittlung einen
Frieden machen und seinen jüngsten Bruder Philipp a l s
Geißel nach Theben schicken.
Dort, in des Epaminondas Hause lebend, erwarb sich
Philipp viele Kenntnisse in der Staats- und Kriegskunst.
Als er von dem gewaltsamen Tode seines Bruders Alexander
erfuhr, entfloh er aus Theben, und als auch sein anderer
Bruder Perdiccas Iii in einem Kriege gegen die Illyrier
das Leben verloren hatte, ergriff er die Zügel der Regierung,
befreite Makedonien von den eingedrungenen Illyriern, und
setzte sich durch eine von ihm neuerfundene Heeresordnung
(die m a c e d o n i sch e Phalanx), so wie durch seine ge-
. wandte Thätigkeit und große Klugheit bald auf dem Throne
seiner Väter fest.
Hierauf suchte er sein Reich im Süden zu erweitern, und
begann mit Eroberung einiger athenäischen Küstenstädte und
eines Theiles von Thrazien, in dessen reichen G o l d-
b erg werken er die Mittel fand, sein Heer stets im treff-
lichsten Stand zu erhalten, eine glänzende Hofhaltung zu
führen, in allen fremden Staaten und Städten Unterhändler
zu besolden und durch reichliche Bestechungen seinen Gegnern
beizukommen.
Als die Thessalier (nach dem Tode des Tyrannen Alexander
von Pherä) wieder in sich selbst entzweit waren, und Philipp
von Makedonien zu Gunsten der Adelspartei Thessalien be-
setzte, die andere Partei aber die Phocier zu Hülfe rief,
schlug Philipp diese Phocier zuletzt in einer großen Schlacht,
ließ über 3000 als Tempelräuber in einem See ersäufen,
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Extrahierte Personennamen: Philipp_Herr Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Alexander Alexander Alexander
von_Pherä Alexander Philipp
von_Makedonien Philipp Philipp Philipp
§. 33. Sparta.
79
5. Sparta.
§. 33. ' Aus den fämmtlichen griechischen Staaten hoben sich schon
frühe Sparta und Athen als die bedeutendsten hervor.
In Lakonien hatten die achäischen Bewohner den einge-
drungenen Doriern den längsten Widerstand geleistet, und die
Dorier in Sparta, Spartaner oder S p a r t i a t e n ge-
nannt, konnten sich darin nur durch fortgesetzte Gewalt und
Härte behaupten.
Die rohen, ungefügen Kräfte, die sich daher anfangs in
dieser neuen Staateneinrichtung äußerten, brachte
880 v. Chr. Lykurgs Gesetzgebung in eine gewisse
sittliche und feste Ordnung.
Lykurg nämlich sollte an der Stelle seines Bruders, der
in einem Anfruhre umgekommen und kinderlos gewesen war,
König in Sparta werden. Als aber die Witl^e des Ermor-
deten acht Monate darnach einen Sohn gebar, so legte Lykurg
die Regierung zu Gunsten des Nachgebornen nieder, und sorgte
für dessen Erziehung zum künftigen Regenten.
Weil ihn aber Manche eigennütziger Absichten auf die Herr-
schaft beschuldigten, verließ er Sparta und hielt sich zehn Jahre
lang im Auslände, vorzüglich auf Kreta und in Ägypten,
auf. Nachdem er sich viele Erfahrungen in Bezug auf Ver-
fassung und Verwaltung der Staaten erworben hatte, kehrte
er wieder in's Vaterland zurück und gab den, durch einew ihm
günstigen Orakelspruch vorbereiteten, Spartanern eine geord-
nete Verfassung, die in ihrer weitern Ausbildung aus
folgenden Grundzügen bestand:
1. Die Spartiaten (die Abkömmlinge der Eroberer)
hatten allein als vollberechtigte Bürger Antheil an den öffent-
lichen Angelegenheiten und waren in verschiedene Klassen ein-
getheilt; die Perioiken (die Abkömmlinge der besiegten
Achäer) waren zwar persönlich, aber nicht politisch frei; die
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h. 70. Das Frankenreich.
189
Er führte mit den heidnischen Sachsen, welche fortwährende
Raubeinfälle in das fränkische Gebiet machten, einen lang-
wierigen Religionskrieg, da ohne Ablegung des Heidenthums
und Annahme des Christenthums an keine Zähmung dieses
wilden Volkes zu denken war. Weil ihnen aber die Taufe
durch das Schwert aufgezwungen wurde, so standen
sie nach jeder Unterwerfung immer wieder auf, bis sie sich
endlich, durch viele Niederlagen gedemüthigt, nach 31 Zäh-
ren zu einem dauernden Frieden (803), und durch den Vor-
gang ihres Herzogs Wittekind zur allgemeinen Annahme
des Christenthums bequemten, wogegen sie ihre alte Verfas-
sung beibehalten durften.
Schon bald nach Anfang des Sachsenkrieges hatte Karl,
auf einem Zuge gegen die Lombarden, den König derselben,
Desiderius, bei Pavía besiegt und das lombardische
Reich mit dem fränkischen vereinigt. — Etliche Jahre darauf
machte Karl, während einer kurzen Ruhe der Sachsen, einen
Zug gegen die Mauren (oder Araber) in Spanien,
und nahm deren Land bis an den Ebro ein. — Nach Be-
endigung des Sachsenkrieges züchtigte er die S laven an
der Elbe und die Normannen in Dänemark, weil
sie den Sachsen geholfen hatten. — Hierauf dämpfte er einen
Aufstand der Bayern unter Thassilo Ii, und zog gegen
die räuberischen Avaren in Ungarn, die er bis hinter
die Raab zurückdrängte.
So umfaßte nun das fränkische Reich alle Län-
der von der Eider bis zum Ofanto (in Unterita-
lien) und von dem Ebro bis zurraab und Elbe,
und alles beugte sich vor Karl's mächtigem Geiste, womit er
allein das große Reich ordnete und lenkte und die Bedürfnisse
so verschiedenartiger Völker befriedigte.
Um die monarchische Gewalt zu befestigen, schaffte er al-
lenthalben die Herzogswürde ab, und setzte dagegen zur
Handhabung des Rechts über die einzelnen Gaue Richter
(Grafen), deren Amtsführung er durch königliche Send-
boten von Zeit zu Zeit untersuchen ließ. — Um die Gemüther
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Thassilo
112 §. 43. Alexanders Zug nach Persien.
Juden für jedes Sabbathjahr die Steuerfreiheit und ließ
ihre Verfassung unangetastet.
Hierauf unterwarf er sich ohne Schwierigkeit Ägypten,
wo er die Stadt Alexandria anlegen ließ, welche in der
Folge der Verbindungplatz des Welthandels zwischen In-
dien und Europa, „der Mittelpunkt hellenischer Bildung der
nächsten Jahrhunderte, die Heimath der aus dem Morgen-
und Abendlande zusammenströmenden Weltbildung und Welt-
literatur" wurde.
Nachdem er sich bei seinem Besuche Ammonium's in
der libyschen W ü st e Purch das Orakel als ein Abkömm-
ling des Gottes Zeus oder Jupiter-Ammon's hatte erklären '
lassen, um dadurch die abergläubischen Völker leichter unter
sein Joch beugen zu können, brach er in das Innere Asiens
auf und brachte
331 in der Schlacht bei Gaugamola und Arbela (im
heutigen Kurdistan) dem Darms, der seine letzten Kräfte
zur Rettung seines Reiches aufgeboten hatte, eine vollstän-
dige Niederlage bei, in deren Folge Babylon, die große
Hauptstadt des persischen Reichs, so wie die andern Haupt-
städte S u sa, P e r se p ö l i s und E k b a t si n a sammt Unge-
heuern Schätzen und Reichthümern in die Hände der Er-
oberers kamen.
Unterdessen war D a r i u s auf der Flucht von einein
seiner Satrapen, dem treulosen B e ssu s, der den Plan
faßte, sich durch des Darius Auslieferung Frieden von Aleran-
der zu erkaufen und an Darius Statt Persien zu beherr-
schen, gefangen worden, und Bessus wollte eben den Gefes-
selten nach Baktrien führen. Als Alexander dieß erfuhr,
verfolgte er den Verräther und hatte ihn fast schon ereilt,
als dieser auf der Flucht den Darius tödtlich verwundete
und entkam. Der unglückliche König lag schon todt in sei-
nem Blute, als Alexander ihn fand.
Nun erklärte sich Alexander als Rächer des Darius und
wurde darum auch desto leichter als dessen Nachfolger im
Reiche unerkannt. Er eroberte nun eine Landschaft nach der
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Extrahierte Personennamen: Alexanders Darius Darius_Statt Darius Alexander Alexander Darius Alexander Alexander Alexander Alexander Darius
Extrahierte Ortsnamen: Alexanders Persien Alexandria Europa Gottes_Zeus Asiens Gaugamola Kurdistan Baktrien