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1. Geschichte des Altertums - S. 235

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Frauen des Altertums. 235 anderen Stoffen auf und mischte sie entweder den Gerichten bei, oder trank sie im feinsten Weine. Ehe die Mahlzeit begann, welche Seltene kost-oft von 2 Uhr Mittags bis tief in die Nacht whrte, reizte man ftne^etee* den Appetit mit den pikantesten Gerichten, welche der Gaumenkitzel nur ersinnen konnte, zum Essen und Trinken und schmte sich nicht auch Brechmittel zu gebrauchen, welche man sonst dem berladenen Magen geboten hatte, um eine begonnene Mahlzeit weiter fortsetzen zu knnen. Eine groe Reihe von Gerichten bildete die Hauptmahlzeit, bei welcher namentlich die seltensten Vgel und Fische erforderlich waren. Man lie Murnen aus der sicilischen Meerenge oder aus Spanien kommen, Stre von der kleinasiatischen Kste, Austern von Tarent oder Britannien und Fische aus allen greren Flssen des bekannten Erdkreises. Pfauen, Krametsvgel, Flamingozungen wur-den zu kostspieligen Gerichten benutzt. Es ist recht bezeichnend fr die rmische Kaiserzeit, da Caligula fr eine einzige Mahlzeit Aufwand m 350,000 Thaler verausgabte. Dem Luxus der Tafel entsprach die ^chenew-Verschwendung, mit welcher man die Speisesle herrichtete, Tische, tidjtung. Ruhebetten, Polster, Geschirre, Aufstze bestellte, das zahlreiche auf-wartende Sclavenheer in Gold und Silber kleidete und fr die ver-fchiedenen Bedienungen sorgfltig einben lie. Schauspieler, Snger, Possenreier, Gladiatoren zc. suchten die Gste zu unterhalten. Die schwelgerischen Gastmhler hatten Krankheiten, Unthtigkeit Die Folgen und Unsittlichkeit eben so ausgesuchter Art, wie sie selbst waren, inbet ttt"a6t9' ihrem Gefolge. Von hitzigen Fiebern, Kopfschmerz und Schwindel, Schlaflosigkeit, bsartigen Geschwren tc. wurden die Schlemmer geplagt und fanden an keiner Anstrengung mehr Gefallen. Orien-talische Verweichlichung zeigte sich in den kleinsten Verhltnissen. Die rmischen Stutzer verwandten eben so viel Zeit als die eitelsten Frauen auf ihren Putz, konnten Stunden lang vor dem polirten Metallspiegel stehen, um die Toga in knstliche Falten zu legen, die anmutigste Haltung und Bewegung des Krpers einzuben und das Haupthaar nach der Mode zu kruseln. In der Putzsucht leisteten die Frauen der rmischen Kaiserzeit Die Putzsucht das Unglaubliche, und es wird nicht ohne Nutzen fr das Verstnd- bergt^en nis jener Zeit sein, wenn wir eine rmische Frau einmal in ihrem Putzzimmer beobachten. Denn was der reichsten Frstin der Gegen-wart mit allen ihren Schtzen zu besitzen und zu fordern nicht mg-lich ist, das besa die Frau eines rmischen Senators oder Ritters, und alle Tage zeigten ihre Befehle, welche Anforderungen sie an die Kasse des Gemahls und an die Unterwrfigkeit ihres zahl-

2. Geschichte des Altertums - S. 125

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der riechen. 125 und lie ihn nach Persepolis in die knigliche Gruft bringen. So- Darias wird balb Alexanber den Mrber in seine Hand bekam, lie er ihn geieln bei9<w' und enthaupten. Drei Jahre lang verweilte Alexanber in den Lnbern des persischen Reiches, welche stlich des persischen Meeres liegen. Dann wanbte er sich wieber nach den und gnnte seinen Kriegern im heutigen Sarnarkanb einige Ruhe. Seitbem Alexanber das Orakel des Jupiter Ammon besucht D-r Stolz hatte, benahm er sich hochmtiger und stolzer gegen seine Umgebung. ^Unzu-Dies zeigte sich recht ausfallenb, als er Herr des persischen Reichs friedenheit. geworben war. Er nahm persische Tracht und Sitten an, vermhlte sich mit einer Perserin und verlangte von Griechen und Maceboniern, ba sie vor ihm auf die Knie niebersallen sollten, wie vor dem persischen Könige. Ferner stellte er die besiegten Felbherrn der Perser feinen Generlen gleich und machte biefe und jene zu Statthaltern des Reiches. Obwohl er bies mehr aus dem Grunbe that, um die verschobenen Rationalitten des gewaltigen von ihm zusammeneroberten Reiches auszugleichen und die Einheit besselben vorzubereiten, verbro es boch Alexanbers Freunbe und Umgebung im Stillen gar sehr. Der Unmut machte sich bei einem Gastmahle Lust. Hier hatte Alexanber einmal Spottlieber auf besiegte macebonifche Fhrer fingen lassen; Clitus fanb bies unpaffenb. Allein Alexanber rebete feinen Freunb hhnisch an und meinte, er wolle die Feigheit fr knftige Flle in Schutz nehmen. Da warb Clitus zornig und rief aus: Und boch hat Dir, dem Gottesfohne, biefe Feigheit am Granikus das Leben gerettet; durch unser aller Blut und meine Wunben bist Du der Mann geworben, welcher seinen Vater ver-leugnen und sich dem Jupiter als Sohn aufbrngen kann. Es ist unerhrt, ba Macebonier mit Ruthen gehauen werben und gleich persischen Bebienten um die Erlaubnis nachsuchen mssen, wenn sie den König sprechen wollen." Der Wortwechsel wrbe immer hitziger und heftiger. Man entfernte den Clitus, allein er trat wieber ein und wiberfprach noch immer dem tobenben König. Dieser seines Clitus wird Zornes nicht mehr Meister, entri pltzlich der Wache die Lanze und 9etobtet burchbohrte seinen Lebensretter. Entsetzen ergriff Alle. Alexanber bereute augenblicklich feine fchauberhafte Uebereilung; in tiefer Trauer brachte er brei Tage einsam und allein zu und rief oft mit lauter Stimme den Namen seines Freunbes. Im Frhjahr 327 zog Alexanber der den Hinbukuh, das Gebirge, welches Persien von Jnbien scheibet, und schritt auch der

3. Geschichte des Altertums - S. 16

1879 - Mainz : Kunze
16 Erster Abschnitt. denke sich eine steinerne Allee aus kolossalen 15 Fu langen Sphinxen*), auf hohem Piedestal, und diese Allee ungefhr 6000 Fu lang, so da an jeder Seite etwa 300 Sphinxen aufgestellt waren. Bei den rmlichen Drfern Luksor und Karnak knnen wir noch solche Sphinxen-alleen, Tempel mit riesenhaften Pylonen (massiven Vorbauten), Obe-lisken, Sulengnge in den Ruinen bewundern**). Die Mumien Die Aegypter ehrten vor allen Vlkern ihre Todten und suchten ""ftbt?6"* dieselben so lange zu erhalten als mglich. Sie pflegten sich oft des Todes zu erinnern, und sogar bei Hochzeiten und Gelagen ward das Bild eines Tobten aus Holz herumgetragen und jedem Gaste zugeflstert: Diesem wirst bu hnlich sein, wenn bu stirbst; bebenke dies wohl, o Freund!" Wenn man sie um den Grund befragte, warum sie so ausgezeichnete Sorgfalt auf die Bestattung der Todten verwendeten, pflegten sie zu erwiedern: Huser bauen wir fr ein eine andere Gallerie zur Kammer des Knigs. Dieser Gang ist 125 Fu lang, 25 Fu hoch. Auf jeder Seite sind Bnke von 21 Zoll Hhe und 19 Zoll Breite. Acht vorstehende Steinschichten bilden die Mauern dieser Gallerie und geben ihrer Decke das Ansehen eines Ge-wlbes. Am Ende derselben befindet sich ein Ruheplatz, und dann kommt man auf einen Vorplatz, welcher zu einer 3 Fu 3 Zoll breiten und 7 Fu 10 Zoll langen Oeffnuug fhrt. Dies ist der Eingang zu der oberen Kammer, welche die knigliche heit, ursprnglich aber durch Steinblcke verschlossen war. Sie ist von schnen polierten Steinblcken erbaut und birgt einen Sarkophag, der von Norden nach Sden gestellt ist. Der Deckel desselben ist nicht mehr vorhanden. Kehrt man zu der horizontalen Gallerie zurck, so gewahrt man einen schachtartigen Gang, welcher senkrecht hinunter zu einem Brunnen fhrt. Das Hinab-steigen zu demselben ist durch unregelmige, in den Wnden ange-brachte Einschnitte erleichtert. Der Brunnen soll noch unter dem Niveau des Nils liegen und sehr tief sein; bis auf 200 Fu ist man hinab gestiegen. Wasser aus demselben herauf zu holen wre mit den grten Schwierigkeiten verbunden, ja unmglich, wenn er auch wirklich Wasser enthielte. *) Es sind Lwenleiber mit dem Kopse und der Brust eines Weibes, zu-weilen auch mit einem Widderkopfe. Die letztere Verbindung findet sich in den Sphinxenalleen von Luksor. **) Aus dieser Sttte befanden sich auch aus der linken Seite des Nil die beiden Memuonssuleu, d. i. 61 Fu hohe, je aus einem Granitblocke gehauene Bildsulen des Knigs Memnon. Der eine fiel durch ein Erdbeben in Stcke und lie seitdem, bis zu seiner Wiederherstellung, bei Sonnenaufgang einen harmonischen Ton vernehmen, was vielleicht von der durch die Sonnenstrahlen erregten Ausdehnung der Luft herrhrte, durch welche kleine lose Theilchen im Innern des Gesteins in Bewegung gesetzt wurden.

4. Geschichte des Altertums - S. 22

1879 - Mainz : Kunze
22 Erster Abschnitt. Könige und reiche Leute Purpurzeuge kaufen konnten. Mit der Er-oberung von Constantinopel (1453) ging diese Kunst der Purpur-frberei verloren; gegenwrtig gebraucht man gedrrte Cochenillen-wrmer zur Bereitung der Scharlachfarbe. Wie die Schrift entstanden ist, wird uns nicht genau erzhlt, es wird nur gesagt, da Kadmus d. i. der Mann aus Osten (. 9, 3) sie nach Griechenland mitgebracht habe. Als Schreibmaterial benutzte man anfangs Steine, Holz und Erz. Auf gyptisches Papier *), auf Baumbast, auf Kokos-und Palmenbltter, so wie auf wchserne Tafeln schrieb man mit einem spitzen Griffel. Spt erst richtete man in Pergamum in Klein-asien Thierhute zum Schreiben zu, woher sie auch den Namen Per-gament führen. Unser Lumpenpapier ist erst vor 500 Jahren erfunden worden **). Die Ph- Die Phnizier waren khne Seefahrer und kluge Handelsleute. ker alten Welt hat so weite und so entfernte Lndergebiete See colonisiert, als sie. Gold und Silber holten sie aus Spanien, Zinn aus England, Bernstein aus der Ostsee. Auf dem Landwege zogen ihre Karawanen nach Aegypten, Persien und Indien, und was sie von einem Volke erstanden, das verhandelten oder vertauschten sie bei dem andern. So holten sie Rucherwerk aus Arabien und brachten es den Griechen; aus Indien (Ophir?) holten sie Zimmt, Pfauen und Affen und verkauften sie in Aegypten, wo sie feine Baumwollenzeuge und Glas einhandelten. Auf ihren Handelsreisen grndeten sie neue Städte an Pltzen, welche fr ihre Geschfte vortheilhaft gelegen waren, und dies machte sie sehr bekannt. Der gyptische König Necho befahl ihnen, als er sie unterworfen hatte, ganz Afrika zu umschiffen, da man dessen Ausdehnung nicht kannte. Drei Jahre sollen sie zu dieser Entdeckungsreise gebraucht und dieselbe glcklich vollbracht haben. Die phni- Die wichtigsten Städte im Lande der Phnizier waren Tyrus, D?o g^wdet das aus der Jnselstadt und der gegenber auf dem Festlande ge-Carthago. legenen Altstadt bestand, und Sidon. Von Tyrus aus soll 888 *) Man nahm von der Papyrusstaude die innere feinere Bltterhaut, legte einige Lagen kreuzweise der einander, bego sie mit warmem Nil-wasser, prete und glttete sie dann. **) Die Erfindung des Glases, welche gewhnlich den Phniziern zuge-schrieben wird, kommt ihnen wohl nicht zu, denn sie bezogen selbst solches aus Aegypten. Im Bergbau, in der Verarbeitung der Metalle und in der Weberei, welche sie von den Babyloniern erlernt haben, waren die Phnizier Meister.

5. Geschichte des Altertums - S. VIII

1879 - Mainz : Kunze
Viii Ii. Die mittlere Geschichte beginnt mit dem Untergang des westrmischen Reiches und schliet mit der Reformation durch Dr. Martin Luther (4761517). Sie zerfllt in 4 Perioden. 1) I. Periode: Vom Untergang des westrmischen Reiches durch Odoaker bis zur Erneuerung der rmisch-abendlndischen Kaiserwrde durch Karl den Groen (476800). 2) Ii. Periode: Von der Erneuerung der römisch- abendlndi-schen Kaiserwrde durch Karl den Groen bis zur Begrndung des ppstlichen Uebergewichts durch Gregor Vii. (8001072). 3) Iii. Periode: Von der Begrndung des ppstlichen Ueber-gewichts durch Gregor Vii. bis zur Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung in Deutschland durch Rudolf von Habsburg (10721273). 4) Iv. Periode: Von der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung in Deutschland durch Rudolf von Habsburg bis zur Reformation durch Dr. Martin Luther (12731517). Iii. Die neue Geschichte beginnt mit der Reformation und endigt mit der Gegenwart (15171879). Sie zerfllt in 3 Perioden. 1) I. Periode: Von der Reformation durch Dr. Martin Luther bis zur Regierung Ludwigs Xiv. (15171660). 2) Ii. Periode: Von der Regierung Ludwigs Xiv. bis zur ersten franzsischen Revolution unter der Regierung Lud-wigs Xvi. (16601789). 3) Iii. Periode: Von der ersten franzsischen Revolution unter der Regierung Ludwigs Xvi. bis zur Gegenwart (1789 1879).

6. Geschichte des Altertums - S. 72

1879 - Mainz : Kunze
72 Zweiter Abschnitt. ^der^die gewhlt wurden und ein untadelhaftes Leben gefhrt haben muten, egierung, hchsten Wchter des Gesetzes waren die Ephoren d. h. Auf-feher; sie muten darauf achten, ob die Könige den Gesetzen nach lebten, und konnten, wenn sie dieselben nicht pflichtgetreu fanden, sogar eine Anklage erheben. Doch scheint die Einrichtung des Ephorats erst geraume Zeit nach Lykurg als Gegengewicht gegen das Knig-tum beschlossen worden zu sein. Die Volksversammlung (Halia), an welcher jeder der 30 Jahr alte Spartaner Theil nahm, wurde regelmig an jedem Vollmonde unter freiem Himmel berufen und fate durch bloes Ja oder Nein Beschlsse der das, was die Gerusia ihr vorlegte, besonders der Gesetze, Beamtenwahl, Krieg und Frieden. Vermgen Ungleichheit des Vermgens mancherlei Anla zu Ruhe- 9 strungen gegeben hatte, so suchte Lykurg eine Gleichheit im Gter-besitze herzustellen. Zu dem Ende theilte er die Lndereien der Spar-taner in 9000 Ackerloose, die der Lacedmonier in 30,000 kleinere; jedes Loos konnte eine Familie ernhren. Den Gebrauch der Gold- und Silbermnzen hob er auf und fhrte statt derselben eisernes Geld ein. Um seine Mitbrger an Einfachheit und Gengsamkeit zu gewhnen, ordnete er gemeinsame Mahlzeiten an. Auch die Könige muten an denselben Theil nehmen, und jeder Brger einen monat-lichen Beitrag von Fleisch, Getreide, Feigen zc. dazu liefern. Bei diesen Mahlen ward strenge Migkeit beobachtet; aber es schalt auch jeder Tischgenosse seinen Nachbar, wenn er nicht a und die gemeinsame Kost verachtete. Das gewhnliche Gericht war die schwarze Suppe, ein Gemisch von Fleischbrhe, Blut, Essig, Rben :c. Ein fremder König, welcher die schwarze Suppe hatte rhmen hren, lie sich einen spartanischen Koch kommen und das gepriesene Gericht be-reiten. Sie schmeckte ihm aber nicht. Da erklrte ihm der Koch: Herr, die beste Wrze ist Hunger und Arbeit. Unsere Suppe schmeckt nur denen, welche sich vorher im Eurotas *) gebadet haben." und Wer Ganz besondere Aufmerksamkeit verwandte Lykurg auf die Er-^der^Jugend? Ziehung der Jugend. Jedes neugeborene Kind wurde von der Be-Hrde in Augenschein genommen. War es schwchlich oder migestaltet, so wurde es auf dem benachbarten Gebirge Taygetus ausgesetzt. Bis zum siebenten Jahre blieben die Knaben und Mdchen im elterlichen Hause; dann bernahm der Staat ihre Erziehung auf feine Kosten. Die Jugend sollte sich vor Allem an Entbehrungen und an Ertragung des Schmerzes gewhnen. Die Knaben schliefen auf Schilfrohr, *) Sparta lag am Eurotas-Flusse.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 52

1878 - Mainz : Kunze
52 Erste Periode des Mittelalters. Bvmfacius, Der heilige Bonifacius hieß eigentlich Winfried und war 680 in der Apostel (5^^ geboren. Einer angesehenen Familie entsprossen, war er für Deutschen, eine glänzende, weltliche Stellung bestimmt; allein er fühlte einen unwiderstehlichen Beruf zum geistlichen Stand und empfing im 30. Jahre die priesterliche Weihe. Er begab sich 715 nach Friesland, um die dortigen Heiden zu bekehren, deren König der Ausbreitung des Christentums sich hartnäckig widersetzte; allein Winfrieds Bemühungen waren vergeblich. Drei Jahre später reiste er nach Rom und erhielt hier vom Papste die Vollmacht, das Evangelium unter den heidnischen Deutschen zu verkündigen. Zuerst unterstützte er in Thüringen und Baiern den greisen Willibrord, Erzbischof von Utrecht, in seinem mühevollen Berufe. Darnach taufte er zu Amöneburg unweit Marburg zwei Fürsten und gründete ein Kloster. Auf den Bericht seiner erfolgreichen Thätigkeit berief ihn der Papst nach Rom, weihte ihn zum Leistet dem Bischof und nahm ihm am Grabe des heiligen Petrus einen feierlichen Ad"dertreue. Eid der Treue und Unterordnung unter die römische Kirche ab, daß er nie im Widerspruche mit dem Papste lehren und handeln wolle. Dadurch wurde das Uebergewicht der päpstlichen Macht im westlichen Europa entschieden. Bonifacius Bonifacius kehrte nach Deutschland zurück und setzte das begonnene Tonnereiche ^rk der Heidenbekehrung mit solchem Erfolge fort, daß er bis 739 Tonnereiche, 100,000 Heiden getauft hatte. Allenthalben gründete er Klö- ster, ließ Mönche und Nonnen aus England kommen, das Land urbar machen, Bücher abschreiben, die Jugend unterrichten und nützliche Fertigkeiten verbreiten. Insbesondere trat er dem heidnischen Aberglauben krästig entgegen. Bei Geismar in Oberhessen stand eine uralte, gewaltige Eiche, welche dem Donnergotte Thor geweiht war. Diese schadete seinen Bemühungen, und er beschloß, sie mit seinen Gefährten zu fällen. Als nun der Riesenstamm den mächtigen Axtstreichen zu erliegen begann, glaubte die gassende Menge, der Blitz werde den Frevler aus der Stelle erschlagen. Da dies aber nicht geschah, so waren die abergläubischen Heiden von der Machtlosigkeit ihrer Götzen überzeugt, ließen sich taufen und errichteten aus dem Holze der gefällten Donnereiche eine christliche Capelle, wird Schon 732 wurde Bonifacius zum Erzbischof ernannt und sechs Erzbischof Jahre später nach Rom berufen, um neue Vollmachten zu empfangen, vieleifbis- Nach seiner Rückkehr stiftete er die Bistümer Salzburg, Freisingen, tümcr und Regensburg, Passau, Würzburg, Erfurt, Büraburg bei Fritzlar und "Ufla' Eichstädt und richtete sein ganzes Augenmerk auf den Lebenswandel und die geistige Regsamkeit der Geistlichen. Zu dem Ende berief er

8. Geschichte des Mittelalters - S. 54

1878 - Mainz : Kunze
54 Erste Periode des Mittelalters. und den Pyrenäen mußte er ihnen überlassen, da eine Empörung der Sachsen ihn vom südlichen Kriegsschauplatz abries. Es war Carls letzter ruhmvoller Zug, nach dessen glücklicher Beendigung er noch vier Jahre ohne merowingischen Schattenkönig als Herzog und Fürst der Franken das gestimmte Reich regierte. Zweimal hatte der Papst den großen gefeierten Helden um Hülfe gegen die unruhigen Langobarden ersuchen lassen, aber nie hatte Carl diesem Gesuche entsprechen können. Carlmann Als Carl 741 starb, erbten seine Söhne Carlmann und Pipin die folgen In Würde eines Hausmeiers. Diese erhoben nochmals einen Merowinger, Majorate. Childerich Iii., zum Scheinkönig, als ihr jüngerer Bruder Griso auch Ansprüche auf einen Theil des Reiches machte. Da aber Carlmann, des unruhigen Lebens müde, sich in ein Kloster zurückzog und Griso unterworfen wurde, so behielt Pipin der Kurze oder Kleine das Ma-Pipin der jorat. Er war ein kluger, gerechter und entschlossener Herr, welcher sich bei einer kleinen Figur durch eine seltene Körperstärke auszeichnete. Einst schlug er bei einer Thierhetze einem Löwen, welcher einem Büffel auf dem Nacken saß, mit einem Streiche den Kops ab, so daß das Schwert noch tief in den Nacken des Büffels fuhr. Pipins Streben war vorzugsweise daraus gerichtet, die königliche Krone zu erlangen, und er wurde darin von den Vasallen, dem Volke und der Geistlichkeit unterstützt. Als er nun den Papst Zacharias fragen ließ, wer des königlichen Namens und Thrones würdiger fei, derjenige, welcher sorglos daheim sitze, oder der, auf welchem die Sorgen und Lasten des Reiches ruhten, und jener die Antwort ertheilte, es läßt 752 den fei besser, daß derjenige König heiße, welcher die Last der Regierung kischer^Schat-trage, ließ Pipin (752) diesen Ausspruch auf der Reichsversammlung tenionig ab- gu Soissons bekannt machen und den König absetzen und in ein Kloster bringen. Er selbst aber , auf dem Schilde erhoben, ward nach alter Sitte dreimal in der Versammlung herumgetragen, vom Volke unter und ist mtt lautem Beifalle zum König ausgerufen und vom hl. Bonifacius gesalbt. Berthes der M* der erste Frankenkönig jenes erlauchten Hauses, welches nach Ahnherr des seinem größten Helden das karolingische genannt wird. ^Hanses'ge-" die Langobarden fortwährend Rom beunruhigten, so reiste worden. Papst Stephan Ii. selbst zu Pipin, salbte denselben nebst seinen Söhnen und erhielt Hülfe. Zweimal zog Pipin über die Alpen und zwang e~*ie Langobarden (755), das Exarchat von Ravenna abzutreten. Pipin Kirchenstaat schenkte dieses nebst 20 andern Städten außer Rom dem Papst und legte damit den Grund zum ehemaligen Kirchenstaate, welchen er stets zu schirmen gelobte. Nachdem er die großen Reichsversammlungen vom

9. Geschichte des Mittelalters - S. 77

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. ic- 77 und Ottos Freunde in Italien, namentlich den Grafen Azzo, die Bi- Berengar schüfe von Mailand und Como, aufs grausamste verfolgt. Otto sandte auf die Nachricht hiervon sogleich feinen Sohn Ludolf mit einem Heere nach Italien und hatte die Freude, neue Siegesbotschaften zu vernehmen. Ludolf, welcher eine alte Scharte auszuwetzen hatte, trieb seinen Händel- Ludolf will süchtigen Gegner so in die Enge, daß er sich ergeben mußte. Er hoffte Cdelmuth1>e-den unverbesserlichen Sünder durch Edelmuth zur Reue und zum Ge- siegen, wird horsam zu bringen und schenkte ihm die Freiheit und die Krone. Abera&erüu9lftet kaum sah sich der tückische Berengar srei, so ergriff er abermals die Waffen und wäre diesmal von Ludolf vernichtet worden, wenn nicht Berengars Gemahlin, die schändliche Willa, dem 27 jährigen Königs- Smngai-söhne Gift beigebracht hätte. Nun erschien Otto selbst, nahm Berengar ro"otff™ gefangen und schickte ihn nach Bamberg ins Kloster, wo er auch starb, steckt. Otto wurde hierauf zum Unglücke Deutschlands in Mailand zum König von Italien und vom Papste 962 in Rom zum Kaiser gekrönt. Seit- Otto läßt sich dem betrachteten die Teutschen die von ihnen erwählten Könige von frl^Ji0g"y Deutschland zugleich als Könige von Italien und römische Kaiser; doch blieb eine dreifache Krönung lange Zeit üblich, nämlich eine in Aachen (später in Frankfurt), in Mailand und in Rom. Nachdem Otto feinen gleichnamigen Sohn mit der griechischen Otto n. Prinzessin Theophania vermählt hatte, welche als Brautfchatz Apulien und Calabrien erhalten sollte, kehrte er nach Deutschland zurück und freute Prinzessin sich des Ruhmes, Deutschland zum mächtigsten Lande in der Christenheit 3:1,e0^ama-erhoben zu haben. Er starb im 61. Lebensjahre zu Memleben und liegt in Magdeburg begraben. Otto besaß viel natürlichen Verstand, eine rasche Auffassungsgabe Charakteristik und große Vorliebe für Dichtung und Gesang. Sein Gang, feine D(“°c§6e^e8 Haltung, fein Benehmen waren stolz und würdevoll. Sein freundliches Wesen, feine muntere Laune, feine Treue erwarben ihm viele Freunde, so daß auch diejenigen, welche feine Strenge fürchteten, gern in feiner Nähe weilten. Von feinen Zeitgenossen hat Witukind, Mönch zu Corvey in Westfalen, seine Thaten beschrieben und Hroswitha, eine Nonne zu Gandersheim im Braunschweigischen, ihn in einem lateinischen Lob--gebichte gefeiert. 3. Die drei letzten sächsischen Kaiser. Otto Ii. (973—983) folgte in seinem 18. Jahre dem Vater. Dtto n. Er war ein unruhiger, stolzer und unternehmender Mann, welchem das (<J73_!,83) Glück nicht immer hold war. Seine Mutter Adelheid, welche ihn zu leiten suchte, vermochte seinen Eigenwillen nicht zu brechen und zog sich

10. Geschichte des Mittelalters - S. 79

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. ?c. 79 Die deutschen Fürsten und der deutsche Adel rüsteten sich sofort, die Sem To-> erlittene Niederlage zu rächen; da starb Otto am 8. December 983 zu Rom am Fieber. Ihm folgte sein dreijähriger, unmündiger Sohn Otto m. Otto Iii. (983— 1002). Unter der Aufsicht seiner Großmutter beson^ Adelheid, seiner Mutter Theophania und seiner Tante Mathilde, der dere Vorliebe Aebtissin von Quedlinburg, wuchs er auf, die besten Lehrer bildeten 'm °taciet!' den König aus. Zwar versuchte Heinrich der Zänker, welcher Utrecht heimlich verlassen hatte, die Krone oder die Vormundschaft für sich zu erhalten, allein da er die meisten Fürsten hierzu wenig geneigt sah, so begnügte er sich damit, sein Herzogtum wieder zu erlangen. Auch Otto Iii. richtete, von Adelheid und Theophania für italienische Sitten Das italiem-und Sprache besonders empfänglich gemacht, seine ganze Thätigkeit aus Italien und bemerkte es nicht, daß man hier den Fremdling vollständig leiben, verabscheute. Durch Strenge suchte er in Rom Ruhe zu stiften; er ließ daher seinen Hauptgegner Crescentius mit zwölf andern Großen hinrichten, erbitterte aber dadurch seine Gegner nur noch mehr. Obwohl er mit dem Gedanken umging, Rom zur Hauptstadt des römischen Reiches zu machen, und den Römern vielfach seine Vorliebe für ihr Land, ihre Sprache und ihre Sitten zu erkennen gab, so blieb der Haß gegen ihn doch oben, und es kam so weit, daß er in einem Aufruhr von der wüthenden Volksmasse in seinem eignen Palaste belagert und nur mit Mühe gerettet wurde. Im 22. Jahre starb er entweder an den Frieseln, oder an Gift, welches ihm Stephania, die Wittwe des Crescentius, beigebracht haben soll. Unter Ottos Regierung herrschte der unter feiner Aberglaube, die Welt werde am Ende des ersten christlichen Jahr- Wartete9 tausends untergehen, und Mönche und Priester nährten diese Meinung, man den Viele beteten und thaten Buße und bereiteten sich würdig auf ihr Ende ^Wett^ vor, aber bei den meisten gewann der Leichtsinn die Oberhand. Diese verpraßten, was sie besaßen, und sahen auch nach fremdem Eigentum, um noch zu genießen, was sie entbehren sollten. Andere wallfahrteten nach Rom oder nach Jerusalem. Auch Otto Iii. war von diesem Aberglauben nicht ganz frei und pilgerte nach Gnesen in Polen zu dem Grabe des heiligen Adalbert, welcher Bischof von Prag gewesen und als Apostel von den heidnischen Preußen erschlagen worden war. Aus Otto Iii. folgte Heinrich Ii. (1002 — 1024), ein Sohn Heinrich ii. Heinrichs des Zänkers, als der einzig noch lebende Sproß des jachst- ^erl^hm^ schert Hauses. Er hatte fortwährend mit inneren Unruhen zu kämpfen und wäre beinahe in Italien eines gewaltsamen Todes gestorben. Als er 1004 in Pavia sich die eiserne Krone*) aufsetzen ließ, empörten *) Die eiserne Krone ist ein einfacher ans Gold verfertigter und mit
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