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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

2. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 96

1874 - Mainz : Kunze
— 96 — von den Jonischen Inseln im W. entfernt, der Mittelpunkt der alten griechischen Welt. Athen, Hauptstadt und Mittelpunkt eines neu geschaffenen, nur das eigentliche Hellas nebst dem Spercheioschal und den Peloponnes nebst Euböa, den Kykladen und Jonischen Inseln umfassenden Königreichs, 910 Qm. mit kaum 1500000 Ew. (nur dreimal so viel, als Attika zur Zeit der Blüte hatte), mehr der Sprache als der Nationalität nach Griechen (vgl. das neue Königreich Italien und die Hauptstadt Rom.). Ueberhaupt ist die Balkanhalbinsel die bunteste Völkertafel, soweit der Sultan herrscht, voller Gegensätze der Sprache, Sitte, Religion, ohne innere Einheit, nur äußerlich zusammengehalten durch die herrschenden Muhamedaner, die überall zerstreut die Zwietracht der Christen fördern. Vorherrschend, nur von den Küsten des ägäischen Meeres zurückgehalten, die Slaven des Serbischen und Bulgarischen Stammes. Beides Binnenvölker, am Alten festhaltend: daher noch heute der Bulgar Ackerbauer, der Serbe ^ Viehzüchter, der Handel meist in fremden (besonders Griechen) Händen. — Die Serben die hauptsächlichste Bevölkerung im Nw., die Bulgaren im O. bis tief in Maeedonien und Thraeien hinein*). jjhueu zunächst die Albanesen, dann die Bevöl- keruug im Königreich Griechenland; die Griechen in der Türkei (auf Festland und Inseln) eben so zahlreich wie die herrschenden Osmanen (1 Million). Dazwischen Armenische Handels- lente, Zigeuner, Tscherkessen und Juden. Durch den Uebertritt einer großen Zahl Bulgaren und Albanesen zum Islam haben die Türken des Uebergewicht behauptet. Ihr Gebiet außer den Vasallenstaaten Serbien, Rumänien und Montenegro: 6700 Qm. mit 9000000 Ew. Das Türkische Reich umfaßt in Asien 35000 Qm.mit nur 13000000 Ew.: Kleinasien, Syrien, Armenien, Mesopotamien und die Außenseiten von Arabien. In Afrika erkennen die Vasallenstaaten Aegypten, Tripolis und Tunis bis jetzt noch die Oberhoheit des Sultans an. — Die europäische Kultur beginnt auch in diesen unter der Türkenherrschast erstarrten Ländern neues Leben zu wecken, nicht bloß die alten Ruinen mit ihren scheu Kleinasien verbunden, die Grenzmarke der griechischen Welt. — Vergeb- liche Versuche der schwachen christlichen Bevölkerung, sich an das verwandte selbständige Griechenland anzuschließen. *) Ueber die Slaven haben unter dem Schutze der Türken die Griechen die geistige und geistliche Macht.

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 272

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
272 Die mittlere Zeit. Ihre rotgelbe Farbe wurde durch eine Art von Seife noch erhöht und ihre Fülle durch eine Pomade aus Talg oder Butter und Buchenasche befördert. Die Männer, welche es wachsen ließen wie das Frauengeschlecht, banden es rückwärts gegen den Scheitel in einen Schopf oder Knoten zusammen; der Bart wurde abgeschoren. Sie trugen einen einfachen Mantel, oft nur ein Tierfell, die Weiber dagegen Kleider von selbstgewobener Leinwand. Die Nahrungsmittel waren: Fleisch, geronnene Milch, Butter und Käse, Vogeleier, Fische, Haferbrei, Bier und eingetauschter Wein, den man gewöhnlich aus Bufselhörnern trank, die oft' mit Silber beschlagen waren. Religiöse Feste, Hochzeiten, Leichenfeierlichkeiten, Volksberatungen waren mit Trinkgelagen verbunden, bei denen man unter Begleitung musikalischer Instrumente sang. Bei solchen Gelagen kam es sehr oft zu Raufereien. 8 99. Kcltgiott der Germanen. Ständeunterschied. Mrgerliche Verfassung. 279) Die Religion der Germanen war ursprünglich Naturdienst, wie die aller asiatischen Völker. Man verehrte vorerst die Naturkräfte in ihrem geheimnisvollen Walten und dachte sich dieselben dann bald als persönliche göttliche Wesen. Der oberste Gott ist Odin oder Wodan, von dem die Äsen (Göttersöhne) abstammen. Neben den Äsen gibt es noch Halbgötter. Der vornehmste ist Tnisko, der erdgeborne Gott, und dessen Sohn Mannus, der Stammvater aller Menschen. Wodan thront zu Asgard, der Götterheimat, wo die Walhalla ist, die Himmelsburg, in der nach ihrem Tode die gefallenen Helden von edlem Geschlecht sich erfreuen. Auch an wohlgesinnte Dämonen wie an neckende und schadende Plagegeister glaubte man. Die heiligen Orte der Germanen waren Tempel, insbesondere aber geheiligte Haine und Opferplätze im Freien. Leider wurden auch Menschenopfer dargebracht, wobei namentlich viele Kriegsgefangene geschlachtet wurden. Die Priester standen in großem Ansehen. Sie waren neben den Königen die höchsten Diener des Staates und die Erforscher des göttlichen Willens in allen öffentlichen Angelegenheiten. Als solche waren sie auch zugleich die Richter und Vollstrecker der Todesurteile bei Staatsverrätern und die Bewahrer der Nationalfeldzeichen. Es gab auch Priesterinnen, weissagende Frauen, die aus den Eingeweiden der Opfertiere, aus dem Blute der getöteten Gefangenen, aus dem Geräusche der Wellen 2c. prophezeiten. 280) Die politische Verfassung beruhte ganz auf dem Grundbesitze, der allein rechtsfähig machte. Im Vollgenuß der Rechte befanden sich die Freien, welche ein unveräußerliches Grund-

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 618

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
618 Unsre Zeit. Verfügung, die sich als Werkzeuge brauchen ließen, ihre Befehle zu vollstrecken. 4. Ju der neuesten Zeit geht Rußland so weit, sogar auf die in polnischer Sprache gedruckten Gebetbücher Jagd zu machen. Polizei-Offizianten dringen in die Kirchen, untersuchen die Gebetbücher und konfiszieren die in polnischer Sprache verfaßten. Aus allen Lehranstalten ist die polnische Sprache verbannt, aus allen Kreisen verdrängt. Nur wer der russischen Sprache vollkommen mächtig ist, kann eine Anstellung in Polen erhalten und darf nur dieser Sprache sich in seinen Amtshandlungen bedienen. 8 222. Griechenland. (Seit 1821.) 613) Mit ebenso großem Freiheitssinn, wie die Polen, aber mit mehr Unterstützung der Großmächte kämpften die Griechen 1770. wider die Türken um ihre Unabhängigkeit. L-chon 1770 waren sie, von den Russen verleitet, aufgestanden, aber im Stiche gelassen und der Rache der Pforte preisgegeben worden. Diese ließ Griechenland durch geworbene Albanesen furchtbar verwüsten. Aber immer wieder wurden die Hoffnungen der Griechen von den Russen genährt, da diese aus der Schwächung der Türkei für sich selbst Vorteil zogen. Es entstand unter auswärtigen Griechen ein Verein (Hetärie), welcher sich zur Aufgabe machte, Hilfsmittel zum Kriege herbeizuschaffen. An den Klephten, den Bewohnern der Gebirgsgegenden, die stets mit den Türken im Kampfe lagen und in ihren Schlupfwinkeln nie^ unterworfen werden konnten, hatten die Griechen kriegsgeübte Häupter. S>o brach uach langer Vorbereitung der Anfstand an zwei Punkten zugleich aus. Der russische Generalmajor Alexander Apsilanti^, welcher sich (ohne Wissen der russischen Regierung) an die Dpitze der Hetärie gestellt hatte, versuchte in der Walachei mit griechischen Freiwilligen die Bevölkerung gegen die Türken aufzureizen. Aber sein Unternehmen mißglückte, und er geriet sogar in österreichische i82i. Gefangenschaft. In Morea rief der Erzbischof German os die Griechen zu den Waffen. Der Anführer der Mainoten, der Nachkommen der Spartaner, Petro Manromichalis, erließ eine Proklamation an die europäischen Höfe, in der er um Hilfe bat. Da wurde in Konstantino'pel eine Verschwörung entdeckt. Der Sultan sollte ermordet, das Arsenal und die türkische Flotte in Brand gesteckt werden. Nun rief Mahmud Ii. alle Muselmänner wider die Griechen ans. Wo sich Griechen fanden, wurden dieselben von den Türken niedergemetzelt. In einer dreimonatlichen Schlächterei verloreu über 30 000 Griechen das Leben.

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 632

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
632 Unsre Zeit. die Bewegung, so daß Ferdinand I. sich zweimal veranlaßt sah, Wien zu verlassen und das erste Mal nach Innsbruck, das zweite Mal nach Olmütz sich zu begeben. In Wien gestaltete sich unter den Augen des Reichstages eine Studenten- und Pöbelherrschaft, während welcher blutige Exzesse undstraßen-kämpfe vorfielen. Die Ruhe konnte erst wiederhergestellt werden, 28.Ok-nachdem der Fürst Windischgrätz in förmlicher Belagerung im die Stadt erobert hatte. Der Reichstag wurde nach Kremsier verlegt. Da derselbe aber ebensowenig etwas Lebensfähiges zustande brachte, als die konstituierende Versammlung in Berlin, so wurde er aufgelöst und eine neue Gesamtstaatsversas-sung aus kaiserlicher Machtvollkommenheit gegeben (oktroyiert). 2.De-Kaiser Ferdinand I. dankte zu guusten seines Neffen, Franz ^i8?8?Joseph I., ab. 628) Die Bedrängnisse, in welche der Kaiser durch die Wiener Revolution geraten war, benützten sowohl die Böhmen als die Ungarn, um ihre Ansprüche durchzusetzen. In Prag kam es ebenfalls zu einem Volksaufstande, den der Fürst Windischgrätz nur dadurch unterdrücken konnte, daß er Prag bombar-i2. feierte. Noch ernsthafter standen die Dinge in Ungarn, dem ms! gestattet worden war, durch einen eigenen Vizekönig in Ofen regiert zu werden. Die Ungarn bestanden auch darauf, daß die Nebenländer (Kroatien, Slawonien, Siebenbürgen, Militärgrenze) mit Ungarn vereinigt bleiben sollten, wogegen die Kroaten unter dem Ban Jellachich (—tschitsch) sich wehrten. Der Advokat io.ok-Ludwig Kossuth wurde zum Diktator gewählt und das Haus 184& Habsburg der ungarischen Krone verlustig erklärt. Gegen die ^^kaiserliche Streitmacht, welche die Revolution bekämpfen sollte, er-1849. fochten die ungarischen Generale, namentlich Görgey und die Polen Bem und Dembinski, um so leichter glänzende Siege, als sie aus Ungant alle Hilfsmittel zum Kriege in reichlichem Maße bezogen. Da die Armee, welche unter Radetzky in Italien kämpfte, nicht abgerufen werden konnte und in Deutschland, Böhmen und Galizien ebenfalls bedeutende Streitkräfte notwendig waren, nahm der Kaiser, der sich selbst an die Spitze der in Ungarn operierenden Armee gestellt hatte, die Intervention Rußlands an. Der Generalfeldmarschall Fürst Paskewitsch führte eine russische Armee über die Karpathen nach der obern Donau. Nach mehrfachen Niederlagen trat Kossuth seine Diktatur an Görgey ab, der aber vor dem russischen General Rüdiger i3.Au-bei Vilagos die Waffen streckte. Die ungarische Verfassung 1849. wurde aufgehoben und Ungarn den übrigen Kronländern eingereiht. Da wenige Tage vor dem Siege bei Vilagos Viktor

6. Geschichte des Altertums - S. 221

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Frauen des Altertums. 221 Gunst der Männer einschleichen will, bethren lassen. Wer solch einem Weibe vertraut, traut Dieben" ic. Die Frauen der Heroenzeit genossen im Allgemeinen mehr Freiheit als dies in spterer Zeit bei den meisten griechischen Stm-men der Fall gewesen zu sein scheint. Nur in Sparta behielten namentlich die Jungfrauen allerlei Vorrechte, welche andere Griechinnen entbehrten. Fr die Erziehung der spartanischen Mdchen enthielten die Die sparw-Gesetze Lykurgs die leitenden Bestimmungen, und da derselbe vor Jungfrauen Allem eine krftige Jugend fr den Staat heranbilden wollte, so muten auch die Mdchen im Ringen, Laufen und Lanzenwerfen in besonderen Gymnasien sich den. Ebenso wurden sie angehalten, Hitze und Frost, Hunger und Durst und allerlei Mhseligkeiten ertragen zu lernen, in ihren Antworten sich kurz und treffend zu fassen und den Gesetzen des Staates Folge zu leisten. Ganz im Gegen- werden setze zu der in Athen herrschenden Sitte durften die spartanischen na@efefcen9 Mdchen frei aus dem Hause sich bewegen und bei Festen mit den Jnglingen Zge und Reigen gemeinschaftlich veranstalten. Die Jnglinge lebten vor den Augen der Jungfrauen, und wie sie ihren Spott und Tadel zu frchten hatten, so galt es als eine groe Ehre von ihnen gelobt zu werden. Dadurch war in Sparta die Mglichkeit gegeben, welche den athenischen Mdchen ganz und gar im umgange versagt war, da die Jnglinge und Jungfrauen einander persnlich J^wgen kennen, achten und lieben lernten. In Athen ward in der Regel die Ehe nie aus Neigung geschlossen; in Sparta gieng derselben ein lngerer Umgang und genaue Bekanntschaft voraus. In Sparta frei erzogen, war weit mehr als irgendwo anders die Schnheit der Frauen, welche fr die schnsten in ganz Griechenland galten, Gegenstand all- Siewarendie gemeiner Bewunderung. Sollte eine Ehe eingegangen werden, so sand Griechen-erst die Verlobung von Seiten des Vaters und dann der Raub der lands. Jungfrau durch den Brutigam statt, natrlich mit Zustimmung der Eltern und Verwandten. Auslnderinnen ehelichte kein Spartaner. Die spartanische Frau, welche im Hause als Gebieterin waltete und von ihrem Manne mit dem Namen Herrin geehrt wurde, erschien Die Frauen ffentlich nur verschleiert. Ihnen war weit weniger Freiheit gestattet, toj-g*ei= als den Mdchen, welche ffentlich mit unverhlltem Antlitz erscheinen Reiten als und sogar an den Spaziergngen und Helingen der Jnglinge Theilbte 3kab*en nehmen durften. Bei dieser Lebensweise ist es erklrlich, da die Spartanerinnen nicht im mindesten scheu und schchtern auftraten. Im Gegentheil

7. Geschichte des Altertums - S. 72

1879 - Mainz : Kunze
72 Zweiter Abschnitt. ^der^die gewhlt wurden und ein untadelhaftes Leben gefhrt haben muten, egierung, hchsten Wchter des Gesetzes waren die Ephoren d. h. Auf-feher; sie muten darauf achten, ob die Könige den Gesetzen nach lebten, und konnten, wenn sie dieselben nicht pflichtgetreu fanden, sogar eine Anklage erheben. Doch scheint die Einrichtung des Ephorats erst geraume Zeit nach Lykurg als Gegengewicht gegen das Knig-tum beschlossen worden zu sein. Die Volksversammlung (Halia), an welcher jeder der 30 Jahr alte Spartaner Theil nahm, wurde regelmig an jedem Vollmonde unter freiem Himmel berufen und fate durch bloes Ja oder Nein Beschlsse der das, was die Gerusia ihr vorlegte, besonders der Gesetze, Beamtenwahl, Krieg und Frieden. Vermgen Ungleichheit des Vermgens mancherlei Anla zu Ruhe- 9 strungen gegeben hatte, so suchte Lykurg eine Gleichheit im Gter-besitze herzustellen. Zu dem Ende theilte er die Lndereien der Spar-taner in 9000 Ackerloose, die der Lacedmonier in 30,000 kleinere; jedes Loos konnte eine Familie ernhren. Den Gebrauch der Gold- und Silbermnzen hob er auf und fhrte statt derselben eisernes Geld ein. Um seine Mitbrger an Einfachheit und Gengsamkeit zu gewhnen, ordnete er gemeinsame Mahlzeiten an. Auch die Könige muten an denselben Theil nehmen, und jeder Brger einen monat-lichen Beitrag von Fleisch, Getreide, Feigen zc. dazu liefern. Bei diesen Mahlen ward strenge Migkeit beobachtet; aber es schalt auch jeder Tischgenosse seinen Nachbar, wenn er nicht a und die gemeinsame Kost verachtete. Das gewhnliche Gericht war die schwarze Suppe, ein Gemisch von Fleischbrhe, Blut, Essig, Rben :c. Ein fremder König, welcher die schwarze Suppe hatte rhmen hren, lie sich einen spartanischen Koch kommen und das gepriesene Gericht be-reiten. Sie schmeckte ihm aber nicht. Da erklrte ihm der Koch: Herr, die beste Wrze ist Hunger und Arbeit. Unsere Suppe schmeckt nur denen, welche sich vorher im Eurotas *) gebadet haben." und Wer Ganz besondere Aufmerksamkeit verwandte Lykurg auf die Er-^der^Jugend? Ziehung der Jugend. Jedes neugeborene Kind wurde von der Be-Hrde in Augenschein genommen. War es schwchlich oder migestaltet, so wurde es auf dem benachbarten Gebirge Taygetus ausgesetzt. Bis zum siebenten Jahre blieben die Knaben und Mdchen im elterlichen Hause; dann bernahm der Staat ihre Erziehung auf feine Kosten. Die Jugend sollte sich vor Allem an Entbehrungen und an Ertragung des Schmerzes gewhnen. Die Knaben schliefen auf Schilfrohr, *) Sparta lag am Eurotas-Flusse.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 66

1878 - Mainz : Kunze
Erste Periode des Mittelalters. Fastrade und Siutgart. Rechte der Kaiserin. Hildegard war zehn Jahre mit Carl vermählt und hatte drei Söhne, Carl, Pipin und Ludwig, sowie drei Töchter, Rotrude, Bertha und Gisela. Hildegard war sehr freigebig gegen die Geistlichkeit und wurde nach ihrem Tode (783) als eine Heilige verehrt. 784 vermählte sich Carl mit Fastrade, der Tochter des fränkischen Grafen Rudolf. Mit ihr unterhielt der König während seiner häufigen Kriegszüge einen lebhaften Briefwechsel, von dem noch ein Brief vorhanden ist. Fastrade starb zu Frankfurt am Main 794 und hinterließ zwei Töchter, Thedrat und Hiltrut. Ihre Nachfolgerin in der Ehe war die alamannifche Fürstentochter Liutgart. Als Carl am Weihnachtsfest 800 die abendländisch-römische Kaiserkrone erhielt, galt der Papst als das geistliche Oberhaupt der abendländischen Christen und der Kaiser als das weltliche. Die Kaiserin betrachtete man als die erste Frau in der abendländischen Christenheit, und in diesem Sinne nennen die damaligen Dichter die Jungfrau Maria, die Mutter Jesu, die Kaiserin des Himmels. Die römische Kaiserin hatte einen bestimmten Antheil an den Regierungsgeschäften; sie hatte ihre Erzbeamten wie der Kaiser. Ihr Erzpriester und Caplan war der Abt von Kempten, ihr Erzkanzler der Fürstabt von Fulda, welcher bei der Krönung der Kaiserin die Krone vom Haupte hob, um dieselbe in seine Verwahrung zu nehmen. Die Kaiserin genoß große Vorrechte: ihr kam das Recht zu, Panisbriefe*) auszustellen. Selig sei die Stadt genannt, Wo ich Emma wieder fand. Es gibt noch mehrere Sagen von Carls Familie, z. B- von seinen Großeltern mütterlicher Seits, von Flur und Blancheflnr, ferner von seiner verstoßenen Schwester Bertha, welche Uhland in seinen Balladen Klein Roland" und „Roland Schildträger" benutzt hat. — Die Sage berichtet auch, daß, als die schöne Fastrade gestorben war, der Kaiser sich nicht von ihr trauten konnte, sondern sie Tag und Nacht bei sich behalten habe. Das sah der Bischof von Cöln; es jammerte ihn, und er ries Gott um Hilfe an. Da vernahm er am Altar eine Stimme, die ihm zurief: „Die Ursache dieser seltsamen Liebe des Kaisers liegt unter der Zunge der verstorbenen Frau." Der Bischof begab sich zur Leiche, öffnete den Mund derselben und fand hier einen kleinen Ring mit einem Edelstein, den er herausnahm. Der Kaiser war geheilt, lies; die Leiche bestatten und zeigte seitdem große Zuneigung zu dem Bischof, von dem er sich nicht trennen mochte. Dieser warf zuletzt den Ring in die Quelle von Aachen; seitdem fühlte sich Carl gleichsam an jene Statte gebannt, erbaute daselbst einen Palast und beschloß in demselben auch sein Leben. -) Unter einem Panisbrief ober Brotbrief verstand man die schriftliche Empfehlung einer Person an ein Stift ober Kloster, biefelbe auf eine bestimmte Zeit ober lebenslänglich zu versorgen.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 91

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. 2c. 91 sich die versammelten Fürsten und ließen dem Reichsoberhaupte sagen, sie wollten den heiligen Vater in Rom ersuchen, im nächsten Februar nach Augsburg zu kommen, damit sie ihm alle Beschwerden vorlegen und seine Entscheidung vernehmen könnten. Bleibe aber der König durch seine Schuld ein Jahr lang im Banne, so sollte er sür immer die Krone verlieren. Da beschloß Heinrich nach Italien zu reisen, um sich mit Gregor pilgert nach auszusöhnen. In strenger Winterkälte brach er kurz vor Weihnachten 1076 aus, von seiner treuen Gemahlin Bertha, seinem Söhnchen und Wmlermte einigen treuen Dienern begleitet. Seine Feinde hatten ihm die deutschen Alpenpässe verlegt, damit er bis zum festgesetzten Tage (am 2. Febr. 1077) sich nicht vom Banne lösen könne. Darum mußte Heinrich durch Burgund und Savoyen über den Mont Cenis nach Italien zu gelangen suchen. Der ungewöhnlich strenge Winter (der Rhein war vom 11. November bis zum 15. März fest zugefroren) hatte auf den Alpen eine bedeutende Masse Schnee angehäuft, die Pfade verweht und unter großen Abgründe zugedeckt. Jeder Schritt war mit Lebensgefahr verknüpft, '^fahren, Auf Händen und Füßen kroch die königliche Familie die gefährlichsten Stellen hinaus und hinab, an steilen, glatten Abhängen mußte die Königin mit ihren Frauen in Ochsenhäuten genäht und an Seilen gezogen oder hinunter gelassen werden. Doch geschah kein Unfall. Als die Ankunft des Königs in Italien bekannt wurde, eilten ihm viele Grafen und Bischöfe entgegen und hofften, Heinrich werde den Papst absetzen: sie versprachen dem Könige ihren Beistand. Der König wollte aber Befreiung vom Banne, und als er hörte, daß Gregor bereits auf dem Wege nach Augsburg begriffen sei und bei der Gräsin Mathilde*) aus dem Schlosse Canossa weile, eilte er dahin und erlangte endlich, daß der Papst ihn vor sich lassen wollte. Nachdem Heinrich alle Zeichen seiner Würde abgelegt hatte, wurde er barfuß, im Büßer- und denm-gewande, in die zweite Ringmauer des Schlosses eingelassen. Hier ^chioßhofe" mußte der deutsche König vom 26. bis 28. Januar in der grimmigsten zu Canossa Kälte vom Morgen bis Abend stehen. Am 29. Januar endlich ließ Kl"' w) Mathilde war eine fein gebildete, schöne urti) führte Frau, reich an Tugenden, Kenntnissen und irdischen Giriern. Sie war die einzige Tochter des reichen Markgrafen Bonisacins von Toskana und der Beatrix, Tochter Friedrichs von Lothringen. Sie gebot über Parma, Mantua, Modena, Reggio, Piaeenza, Verona, die meisten Städte Toskanas und reiche Erbgüter in Lothringen. Ihr Gemahl Gozelo der Bucklige lebte in Deutschland auf Heinrichs Seite, sie in Italien auf Seiten des Papstes, welcher sie ganz beherrschte. Sie war Heinrichs Iv. Base.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 95

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. re. 95 war ausgefüllt mit Kämpfen gegen den Papst, den er sogar einmal Heinrich v., in Sanct Peter gefangen nahm, und gegen die Sachsen, die ihm eine schwere Niederlage bereiteten. Drei Jahre vor seinem Tode (1122) im Jnvesti-endete das Wormser Concordat den langjährigen Jnvestiturstreit; es Et 11*5 ward festgestellt, daß die Bischöfe und Aebte von der Geistlichkeit selbst kinderlos, aber nur in Gegenwart des Kaisers oder seines Stellvertreters gewählt, die Investitur (die Belehnung mit Ring und Stab) von einem Bischof vollzogen werden, und die Belehnungen mit weltlichen Besitzungen durch den Kaiser mit dem Scepter geschehen sollten. Damit war der Bau der Hierarchie vollendet. Heinrich starb ohne Nachkommen. Viele ersahen hierin die Strafe des Himmels für das viele Herzeleid, welches er seinem unglücklichen Vater bereitet hatte. Mit ihm erlosch das fränkische oder salische Kaiserhaus. §. 21. Die Heitfie tscr rr unts Sornumnen. l. Alfred der Große von England (871—901). Dem Könige Egbert, welcher die sieben angelsächsischen Königreiche in England (827) vereinigt hatte, folgte fein Sohn Aethelwelf. Dieser erhielt von seiner Frau 5 Söhne, von denen der jüngste, Alfred, der Liebling der Eltern, des Vaters Thron erbte. Schon im 5. Jahre hatte der Vater ihn mit sich nach Rom genommen und vom Papste krönen lassen. Osburga hatte den kleinen Alfred die alten Heldenlieder der An- Alfred der gelfachsen kennen gelehrt und seine Brust für Heldenthaten empfänglich gemacht. Klugheit, ein kräftiger Arm und Uebung in den Waffen Thron sti zeichneten den heranreifenden Jüngling vorteilhaft aus und kamen ihm im Kriege gegen die Dänen trefflich zu Statten. So nannte man nämlich in England die schlimmen Gaste, welche im Frankenreich Normannen und in Rußland Waräger oder Wärirtger hießen und als sühne Seeräuber und harte Landplage lange gefürchtet waren. Das und bestiegt kräftige Naturvolk, an Jagd und Krieg, Hunger und Durst, Gefahr uni) Not gewöhnt, falsch und verschlagen, ehr- und herrschsüchtig, grausam und blutdürstig, fuhr aus kleinen Boten unstät umher, drang aus den Strömen landeinwärts vor und brandschatzte Land und Leute. Auch England ward von ihnen heimgesucht, und 4 Brüder Alfreds waren bereits im Kampfe gegen die Dänen gefallen, als er 871 den väterlichen Thron bestieg. Alfred war damals 22 Jahre alt und hatte Alfreds anfangs wegen einer seltsamen Krankheit die Krone ausgeschlagen. Die ßtan^eit Merzte vermochten sie nicht zu heilen. Sie erfaßte ihn oft und uner- D06c
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