102 Mitteleuropa.
sehr schön gelegene Hst. von Salzburg; zahlreiche Kirchen. Wildbad Gastein im
3. des Kronlandes. — Graz, Hst. von Steiermark, größte Stadt des ganzen Alpen-
gebietes. — Innsbruck, schön gelegene Landes-Hst. von Tirol, am Inn und an der
Kreuzung der wichtigen Brenner- und Arlbergstraße. — Bregenz, am Bodensee. —
Trieft, erster Seehandelsplatz des Staates am Mittelmeer. Krakau, starke
Festung in Ostgalizien an der Weichsel; in der Nähe das bmthmte Salzbergwerk von
Wieliczka (wjelitschka). — Lemberg, Hst. in Ostgalizien.
b) In Ungarn: Budapest, vereinigte Reichs-Hst. auf beiden Seiten der
Donau (455 Tsd. E.). Mittelpunkt des gesamten ungarischen Handels. Tokay,
an der Theiß, berühmter Weinbau. Debreczin sdebretzin), echte Magyarenstadt
inmitten der Pußta, große, vielbesuchte Märkte. Preß bürg, frühere ungarische
Krönungsstadt an der Donau. An der Pforte, die hier von Österreich nach Ungarn
führt, S z eg edin, zweite Stadt Ungarns und bedeutende Handelsstadt an der Theiß.
In Siebenbürgen: Hermannftadt und Kronstadt, Sachsenstädte. Klausen-
bürg, Magyarenstadt.
Rumänien.
(130000 qkm, 5,5 Mill. E.)
Das Königreich Rumänien umfaßt die 8.- und O.-Abdachung der sieben-
bürgischen Alpen, die ihnen vorgelagerte, weite, fruchtbare Tiefebene und das
Donaudelta. Es liefert große Mengen Getreide auf den europäischen Markt.
— Die Bewohner sind romanischer Abstammung und gehören der
griechischen Kirche an. Hst.: Bukarest.
5. Frankreich.
(536 000 qkm, 38,3 Mill. E.)
1. Das Land. Lage und Grenzen nach der Karte.
Bodengestaltung. Im 8. zieht sich auf der Grenze von Spanien
und Frankreich das Hochgebirge der Pyrenäen hin (s. S. 112), das
Quellgebiet der Garonne. Der Südosten des Landes wird von den West-
alpen erfüllt, welche sich auf der französisch-italienischen Grenze hinziehen.
Das wildeste und rauheste der französischen Alpenländer ist Savoyen. Hier
erhebt sich auch der höchste Berg Europas, der Montblanc (4800 m). Etwa
in der Mitte des Gebirgszuges der Westalpen liegt auf ital, Seite der Mont
Cenis (mong'ßem). Der Mont Cenis-Tunnel ist für den Verkehr zwischen
Frankreich und Italien sehr wichtig. Auf der Grenze zwischen Frankreich
und der Schweiz zieht sich der Schweizer Jura hin, ein rauhes, wasser-
armes Kalkgebirge. Das Thal der Rhone und Saöne (ßön) trennt
diese Grenzgebirge von dem Gebiet der französischen Mittelgebirge,
die sich im Innern Frankreichs hinziehen, steil zum Thal der Rhone und
Saöne abfallen und sich allmählich nach Nw. und W. abdachen, Sie sind
das Quellgebiet zahlreicher Flüsse.
Die Rohneebenc erstreckt sich zwischen den Weftalpen und den französischen
Mittelgebirgen von N. nach S. und erweitert sich im f. Teile zur Ebene der Pro-
vence (prowangs). Beschreibe den Lauf der Rohne! Warum macht sie bei Lyon
ein Knie? Von welcher Seite gehen ihr die größten Nebenflüsse zu und warum?
Ihr Mündungsgebiet ist ein mit Sümpfen und Steingeröll angefülltes Delta mit
flacher, versandeter Küste, daher denn auch die großen Seestädte weiter östlich an
dem höheren, buchtenreichen Gestade liegen. Die Ebene selbst zeigt eine reiche Boden-
kultur von Reben, Öl-, Maulbeer- und Mandelbäumen. An geschützten stellen ge-
deihen sogar Palmen. — Die Niederung der Rhone setzt sich n. im Thal Saöne,und
der niedrigen Hochfläche von Burgund fort, welche durch die burgundische
Pforte offen mit der Rheinebene zusammenhängt.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Salzburg Wildbad_Gastein Graz Bregenz Krakau Ostgalizien Lemberg Ostgalizien Ungarn Budapest Donau Donau Ungarn Ungarns Siebenbürgen Kronstadt Sachsenstädte Donaudelta Bukarest Frankreich Spanien Frankreich Europas Frankreich Italien Frankreich Schweiz Frankreichs Lyon Burgund Rheinebene
Mitteleuropa. 101
ganzen Gebirgszuge der Karpaten das getreidereiche Galizien vorgelagert; im 8.
breitet sich zwischen Waag und Theiß das erz- und weinreiche nordungarische
Bergland aus.
Die ungarische Tiefebene wird (durch den niedrigen Bakony-Wald) in das
kleine Tiesland von Oberungarn und das große Tiefland von Nieder-
Ungarn geteilt. Ersteres weist n. der Donau wohlangebaute Ackerflächen, um den
Neusiedler See Moor- und Heideflächen auf. Letzteres breitet sich um die Theiß,
die Donau und den Plattensee aus und ist größer, als Bayern und Württemberg
zusammengenommen. Ungefähr die Hälfte des Tieflandes, und zwar hauptsächlich
die Randgebiete, sind wohlangebaut; der eigentliche Kern desselben aber, namentlich
das Land ö. der Donau und um die Theiß, ist eine wagerechte, weidereiche, baumarme,
dünnbevölkerte Ebene, Pußta genannt. Sie ist die Heimat der^verwilderten braunen
Pußtahirten mit ihren großen Pferde, Rinder-, Schaf- und Schweineherden. Im
Frühling ein grüner Teppich, ist die Pußta im heißen Sommer eine staubige, aus-
gedörrte Fläche, im Winter von furchtbaren Schneestürmen durchbraust.
Das Klima ist bei der großen Ausdehnung der Monarchie und bei
der mannigfaltigen Bodengestaltung derselben in den einzelnen Ländern sehr
verschieden. Bei der Binnenlage des Staates ist das Landklima vorherrschend.
Dasselbe macht sich besonders in der von Gebirgswällen umschlossenen
ungarischen Tiefebene geltend und bringt derselben sehr Heiße dürre Sommer
und kalte, schneereiche Winter. Das mildeste Klima (Mittelmeerklima) haben
die dalmatischen Küstenländer. Die vielen Gebirge veranlassen reichliche
Niederschläge, deren Menge in der W,-Hälfte des Reiches am größten ist.'
2. Die Bewohner. Jubezug auf die Bevölkerung weist Österreich-
Ungarn große Mannigfaltigkeit aus. Der vierte Teil derselben ist deutsch.
Die Deutschen wohnen in Hauptmassen im Erzherzogtum Österreich, auf den
-Abhängen der Alpen und den Gebirgsrändern des böhmischen Stufen-
landes, sonst in Sprachinseln zerstreut in der ganzen Monarchie, namentlich
auch in Siebenbürgen („Sachsen"). Nahezu die Hälfte der Bewohner ge-
hört verschiedenen slavischen Stämmen an. Die Bewohner des Donau-
tieflandes sind die Magyaren (madjären) oder Ungarn. Im Sw. findet
sich italienische, im 30. rumänische Bevölkerung, außerdem Juden
und Zigeuner. — Die herrschende Religion ist das katholische Be-
kenntnis. In Ungarn und Siebenbürgen giebt es viele Protestanten.
Von den Nahrungsquellen der Bevölkerung steht die Landwirt-
schast obenan. Der Landbau liefert Getreide (Ungarn, Mähren, Böhmen,
Galizien), Obst und Wein (Ungarn) in reichen Ernten, so daß namentlich
viel Getreide zur Ausfuhr gelangen kann. In den Alpenländern und den
Pußteu wird die Viehzucht in großem Maßstabe betrieben. Der Reichtum
des Landes an Mineralien veranlaßt blühende Industrie, namentlich in
den westlichen Kronländern. Auch der große Wald best and spielt als
Einnahmequelle eine Rolle. Die Hauptverkehrsader des Landes ist die Donau;
für den Seehandel ist besonders die Stadt Trieft von Bedeutnug.
3. Staatliche Einteilung und Ortskunde. Der Staat gliedert sich
in eine österreichische und eine ungarische Reichs Hälfte, jede mit
besonderer Verfassung, aber beide unter einem Herrscher. Zähle die wichtigsten
Kronländer nach der Karte auf!
a) In Österreich: Wien (1v* Mill. E.), an der Donau, Hst. des ganzen
Reiches, Hauptknotenpunkt der Verkehrsstraßen, erster Handels- und Jndustrieplatz
des Reiches. Stephansdom. Prater. — Prag (339 Tsd. E. mit Vororten), Hst.
Böhmens, „die Stadt der Kirchen und Paläste" a. d. Moldau. — Im N. Böhmens
die berühmten Bäder Teplitz und Karlsbad. Im 0. an der Elbe Königgrätz
(Schlacht 1866). — Brünn, bedeutende Fabrikstadt, Hst. von Mähren. — Salzburg,
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Einfluß und den schwachen König, für das Alleinrecht der katho-
lischen Kirche, in vergeblicher Hoffnung aus) Frankreichs Beistand.
Kriegserklärung der Pforte an Rußland wegen einer Grenz-
verletzung 1768. Das Kriegsglück der Russen nähert die be-
sorgten Nachbarstaaten Preußen und Oesterreich einander, nur die
russischen Uebergrifse zu hindern und den Türkenkrieg zu endigen.
Zweimalige Zusammenkunft Friedrichs Ii und Josephs Ii
(römischer König 1764, Kaiser 1765—1790) in Neiße 1769 und
Neustadt bei Austerlitz 1770.
Die Idee einer Theilung Polens voll Rußland ausgehend,
auch von Oesterreich zuletzt angenvmnien 1772. Friedrich erhält
das polnische Preußen und das Bisthum Ermeland (das jetzige
Westpreußen, mit Ausnahme von Danzig llnd Thorn), ein Stück
von Grvß-Pvlen, bald noch durch den Netzedistriet erweitert —
zusammen 645 Qm.; -— eine Brücke zwischen Ostpreußen und
seinen Stammlanden. Rußland erhält 3500; Oesterreich nament-
lich Galizien und Lodomirien, zusammen 2500 Qm.
2. Der Bairische Erbfolgekrieg 1778—1779.
Mit Maxiinilian Joseph starb Ende 1777 die jüngere Wit-
telsbachsche Linie aus; es erbte der kinderlose Karl Theodor voll
Pfalz-Sulzbach. Ansprüche des Kaisers auf bedeutende bairische
Territorien, zll deren Abtretung er den neuen Kurfürsten nöthigt.
Protest des präsumtiven Erben Karl August, Herzogs voil
Pfalz-Zweibrückell unter Friedrichs Anregung ilnd Schutz, der
sich mit Sachsen, Rußland und Frankreich verständigt hatte.
Ein kurz dauernder Einfall der Preußen in Böhmen, durch
Krankheiten und Mangel gehemmt, blieb ohne entscheidenden Zn-
sammenstoß. Frankreichs nub Rußlands Vermittlung führte zun:
T e s ch e n e r Frieden 1779: Oesterreichs Ansprüche werden durch i
Abtretung des Inn Viertels (zwischen Donau, Inn nub Salza,
etwa 40 Qm.) abgefunden. Preußens Stellilllg in Deutschland
hob sich durch diesen an sich ereignißlosen Krieg bedeutend, noch
mehr durch Friedrichs letzte politische Thal,
3. Die Gründung des deutschen Fürstenbnndes 1785.
Joseph Ii, seit seiner Mutter Tod (1780) auch Herr der
habsburgischen Läilder, mit Rußland im Bund, gewann 1784
Herbst, historisches Hülfsbuch Itt, T
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrich Joseph Karl_Theodor Karl Karl_August Karl August Friedrichs Friedrichs Joseph_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Oesterreich Friedrichs Josephs Neiße Oesterreich Danzig Thorn Oesterreich Galizien Pfalz-Sulzbach Sachsen Frankreich Oesterreichs Donau Deutschland Friedrichs
— 164 —
folgen Berg und Tal, Flur und See, Wald und Wiese, und durch schattige
Schluchten und sonnige Täler steigt man hinauf zu reizenden Fernsichten, die
nach N. hin dem Beschauer oft einen Ausblick bis nach der Weichselniederung
und dem frischen Haff eröffnen.
Ter oberländische Kanal verbindet die oberländische Seenplatte n. mit
dem Drausensee, w. mit dem Geserichsee und s. mit dem Drewenzsee. Er
lvurde in den Jahren 1s44 bis 1860 erbaut und stellt unter Benutzung mehrerer
Seen eine Wasserstraße von 190 km Länge dar, darunter 40 km eigentliche
Kanalstrecken. Auf der n. Kanalstrecke hat man nun, um den bedeutenden
Höhenunterschied von 106 m auf der kurzen Strecke zwischen dem letzten See
der Seenplatte und dem Drausensee zu überwinden, nach dem Vorbilde des
Morriskanals in Pennsylvanien, das System der geneigten Ebenen
angewandt, öci die Anlage von Schleusen in großer Zahl auf der kurzen Strecke
untunlich, ja gefährlich ivar. Jede der 5 geneigten Ebenen von 14 bis 25 m
Höhe ist ein künstlicher Berg inmitten der Kanalstrecke mit zwei ungleichen
Böschungen, einer kurzen nach der hochliegenden obern, einer längern nach der
tiefliegenden untern Kanalstrecke. Die Überführung des Schiffs geschieht auf
einem großen, eisernen Gitterwagen von 3 m Breite, 20 m Länge und 10000 kg
Gewicht, der sich über die geneigte Ebene aus einem Eisenbahngeleise fortbewegt,
und dauert etwa 10 Minuten. Bei der Aufnahme und Abgabe des Schiffes
steht der Wagen, dessen Gitterwerk über das Wasser ragt, so tief unter Wasser,
als das Schiss Wassertiese braucht, um in die Bettung des Wagens zu gelangen
oder sie zu verlassen. Da zwei Bahngeleise mit Weichen vorhanden sind, können
zu gleicher Zeit aucki zwei Schiffe übergeführt iverden, die sich dann gegen-
einander bewegen. Das Maschinenwerk befindet sich im Maschinenhause am
Scheitelpunkt der Ebene und wird von einem rückschlägigen Wasserrade von
etwa 70 Pferdekräften getrieben. — Zu Tal werden ausgeführt Getreide, Holz,
Ziegel. Flachs, Spiritus: zu Berg kommen Steinkohlen, Salz, Heringe,
Maschinen u. a. m. in den Handel.
Die landschaftlichen Schönheiten Masurens treten insonderheit im so.
Seengebiet zu Tage. Der Spirdin gder Mauer- und der L ö wentinsee
gehören zu den größten Seen des baltischen Landrückens überhaupt. Kein
Geringerer als König Friedrich Wilhelm Iv. hat die Masuren auf die ganz
eigenartige Schönheit ihrer Heimat aufmerksam gemacht. In der Stadt Lotzen
hat sich neuerdings eine „Gesellschaft zur Erleichterung des Personenverkehrs
auf den masurischen Seen" die Aufgabe gestellt, dem Reisenden die Schönheiten
Masurens zu erschließen und die hervorragendsten Aussichtspunkte in der
Nachbarschaft der Seen zugänglicher zu machen. An der Südostgrenze Masurens
dehnt sich das größte Forstgebiet des baltischen Landrückens, „die Johannis^
burger Heide" aus. Ein Seitenstück dazu ist die „Rominter Heide",
n.ö. von Goldap auf der Grenze von Masuren und Littauen. Mitten in dem
Heidegebiet liegt an der seenartig erweiterten Rominte Theerbude mit dem
kaiserlichen Jagdschloß Rominten mit Kirche, beide im norwegischen
Stil erbaut.
Die Niederungsgebiete um Memel und Pregel gehören
zu den fruchtbarsten Strichen des Deutschen Reichs, sind reich an
Getreide, Flachs, Futterpflanzen und Weiden; sie sind Hauptstätten des
Ackerbaues und der Vieh- und Pferdezucht. Besonders ist die „Tilsiter
Niederung" durch ihre Fruchtbarkeit und durch den „Tilsiter Käse"
weit und breit berühmt. Hin und wieder, namentlich n. vom Memel-
ström, finden sich kleine heideartige Landstrecken, „Palven" genannt.
In dem wasserreichen, unvollständig eingedeichten Memeldelta zwischen
Ruß und Gilge wird der Verkehr vielfach aus Kähnen, im Winter durch
Eis vermittelt. Die schlimmste Zeit für die Bevölkerung ist die nebelreiche
Übergangszeit bei Beginn und am Ende des Winters, wenn das Eis „nieder-
hält noch bricht." In dieser Zeit des „Schacktarp"*) (= Nebel) sind die Be-
*) Bergl. Wicherts Erzählung: „Schacktarp."
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wicherts
— 157 —
das frische Haff, umsäumt von dem dunkeln Waldbande der großen kapor
uischen Heide.
Ottskunde.
ki) In Ostpreußen: Memel, am „Memeler Tief," nörd-
lichste Stadt des Deutschen Reichs; Handelsplatz für Holz, Getreide,
Flachs (Ausfuhr) und Kohlen (Einfuhr). Handel und Reederei sind
in den letzten Jahren sehr zurückgegangen, teils infolge der Zoll-
schränken, teils ans Mangel an Binnenverkehrsstraßen, die das Hinter-
land erschließen. S. von der Stadt führt der König-Wilhelm-Kanal
nach der untern Minge, von wo aus die Binnenwasserstraße sich durch den
Ruß memelaufwärts und durch die Gilge und den großen Friedrichsgraben zur
Seime und von hier zum Pregel fortgesetzt. — Cranz, bedeutendes
Ostseebad am Südende der knrischen Nehrung, durch Eisenbahn mit
Königsberg verbunden. — Königsberg i. Pr.*), (188 Tsd. E.), un-
weit der Pregelmünduug gelegen. 1225 durch den Orden angeblich auf den
Rat Ottokars von Böhmen erbaut, entwickelte sich Königsberg als Handelsplatz
bedeutend und bestand bis 1724 aus drei Städten: der Altstadt mit dem
Schloßbezirk, dem von den Pregelarmen umschlossenen Kneiphof mit dem
Dom und dem Löbenicht. Seit dem zweiten Thorner Frieden Sitz des
Hochmeisters, war sie später Residenz der Herzöge und wurde 1701 die Krönungs-
stobt der preußischen Könige mit dem Titel einer „Kgl. Haupt- und Residenzstadt".
Heute ist K. die Hst. der Provinz, Festung I. Ranges mit
zahlreichen, weit vorgeschobenen Forts nnd.ein bedeutender Handels-
pl atz für Getreide, Holz, Flachs, Kohlen und Kolonialwaren. Doch
hat der Handel infolge der Zollschranken wesentlich gelitten, so daß
Königsberg darin von dem aufstrebenden Stettin überflügelt worden
ist. Auch das Großgewerbe (Maschinenbau, Bernsteinwaren, Bier
und Spiritus, Leder) ist hervorragend. Zu den Sehenswürdig-
feiten gehören das Schloß mit den Kaiserzimmern und dem
Moskovitersaal, das mit Gärten umrandete große Becken des Schloß-
teichs, die Universität, 1544 von Herzog Albrecht gestiftet, die
Königsdenkmäler, die Börse, der Dom und das Museum. In der
Umgegend die herrlichen Anlagen der „Hufen". — Pillan, befestigter
Vorhafen von Königsberg am „Pillauer Tief", mit lebhaftem Verkehr
besonders auch im Winter, wenn Haff und Pregel zugefroren sind.
b) In We st Preußen Danzig (141 Tsd. E.), alte Seehandels-
stadt am Einfluß der Radaune in die Mottlau, unweit der alten
Weichselmündung gelegen. D. war bereits um 1000 Hauptstadt von
Pommerellen. Dieses kam mit Danzig 1309 an den Orden, 1466 an Polen;
bei der 2. Teilung Polens 1793 siel die Stadt an Preußen. Heute ist D. die
Hst. von West Preußen. Als Stapelplatz der Erzeugnisse des weiten
Weichselgebiets, sowie als Einfuhrhafen des Hinterlandes war die Stadt
von jeher von großer Bedentuug, wenn auch neuerdings die Zoll-
schranken die Entwickelnng etwas eingeengt haben. Zweiter deutscher
Ostseehafen, Haupthaudelsvlatz für Getreide, Holz, Kohlen und
Kolonialwaren. Auch das Großgewerbe ist bedeutend, namentlich
*) Wirkungsstätte berühmter Männer: Kant, Herbart, Fichte, Bessel,
Rosenkranz.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Cranz Ottokars Königsberg Albrecht Albrecht Herbart Bessel
— 27 —
Abbild der Alpenwelt. — Chur, Hst. in der Nähe des ersten Rhein-
knies, am Vereinigungspunkt der obern Rheintäler, ehedem wichtig für
den Verkehr nach Italien über den Splügen und andere Pässe.
Zur Zeit der Römerzüge war Chur der letzte Rastort vor dem Alpenübergang,
daher auch der Name, der von Curia = Kaiserhof abzuleiten ist.
Anmerkung:
Das Fürstentum Liechtenstein (159 qkm, 91/2 Tsd. E.), am
Oberrhein, f. vom Bodensee zwischen der Schweiz und Vorarlberg ge-
legen, mit deutscher katholischer Bevölkerung, war bis 1866 Glied
des deutschet! Bundes. Hauptort ist der Flecken Liechtenstein, ehe-
dem Vaduz geuauut.
3. Das Deutsche Reich.
(Ist im Iii. Teil der „Länderkunde" besonders behandelt.)
4. Gsterreich-Ultgarn.
(676 450 qkm, 47 Mill. E., 69,5 auf 1 qkm.)*)
Überblick.
a) Lage. Der Kaiserstaat Österreich-Ungarn nimmt den So.
von Mitteleuropa im weiteren Sinne ein und ist hinsichtlich seiner
Größe das 3. Reich unseres (Erdteils. Der 18. Meridian
ö. v. Gr. schneidet das Reich ziemlich in seiner Mitte; denn vom
nö. Teil des Plattensees, der in der Schnittlinie des genannten
Meridians liegt, bis zum Bvdensee ist etwa ebenso weit wie bis
zum Ostraude der Karpaten, nämlich 650 km. Trotz seiner vor-
wiegend ostwestlichen Lagerung erstreckt sich das Reich mit einzelnen
Teilen doch auch weit uach N. und S. Die Südspitze von Dalmatien
liegt unterm 42. °, der Nordrand Böhmens unterm 51. 0 n. Br.
Im Nw. grenzt der Staat au das Deutschs, Reich, im No. an Ruß-
laud, im So. an Rumänien, im S. an Serbien und Bosnien, im
Sw. an das Adriameer und Italien und im äußersten Westen an die
Schweiz. Nur mit eiuem schwachen Flügel, der Halbinsel Jstrien und
der Küste von Dalmatien, berührt das Reich die Adria, ist also vor-
wiegend ein Binnenstaat.
b) Die Bodengestaltung zeigt die größte Mannigfaltigkeit.
Das Gebirgsland nimmt über des ganzen Bodengebietes ein.
Die Hauptteile desselben sind 1. das Alpenland, welches sich als
„Ostalpen" von den Schweizer Alpen bis zur Donau zieht, 2. das
böhmische Becken mit seiner Umrandung, 3. diekarpaten. Das
Tiefland umfaßt die Donaubecken, namentlich die weiten Tief-
ebenen von Ober- und Niederungarn.
*) Mit Bosnien und der Herzegovma.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
— 34 —
selben Plateaus örmigen Hochflächencharakter zeigt wie die benachbarte Kalkscholle
der Julischen Alpen. S. einer ostwestlich verlaufenden Bruchpersenkung (von
Caporetto am Jsonzo zum Jdriaflüßchen) perlaufen nämlich die Bruchlinien
wie auch die flachwelligen, breiten Gebirgsfalten, die in der Nähe der Adria viel-
fach nach Sw. überschoben sind, in sö. Richtung. Der faltende Druck scheint
aus O. her gewirkt zu haben, doch sind die Untersuchungen darüber noch nicht
abgeschlossen. Das ganze dalmatische Gebirgssystem gleicht in seinen wesent-
lichen Eigenschaften dem Faltungstypus des Schweizer Jura. Hier wie dort
weithin streichende parallele Ketten und Längsmulden, Armut an Pässen und
deshalb Feindseligkeit gegen jeden Verkehr in der Querachse des Gebirges.
Das dalmatische Gebirgssystem bewirkt einen vollständigen Abschluß des
schmalen adriatischen Küstensaumes dem Hinterlande gegenüber, weshalb die
kulturellen Beziehungen desselben immer nach der gegenüberliegenden Seite
von Italien gezeigt haben. Die Verkehrsfeindlichkeit des dalmatischen Ge-
bietes erklärt die Unabhängigkeit und Freiheit seiner Gebirgsstämme (Monte-
negriner, z. T. die Albanesen).
b) Die Bevölkerung besteht an der Küste größtenteils ans
Italienern, im Binnenlande aus Südslaven, und zwar kommen
im N. Slovenen und Kroaten, im S. Serben und Morlaken vor.
Das Deutschtum ist wenig, hauptsächlich nur durch die großen
Handelshäuser der größern Küstenstädte vertreten. Die Bewohner des
Binnenlandes ernähren sich durch Viehzucht und Ackerban; an der
Küste herrscht Feld- und Gartenbau, Fischfang, Seesalzgewinnung und
Schiffahrt. Aus Dalmatien und dem Küstenlande erhält die kaiserliche
Marine Österreichs die tüchtigsten Mannschaften.
e) Ortskunde.
Krain: Laibach, Landes-Hst. an der schiffbaren Laibach, treibt
ansehnlichen Getreidehandel. — Jdria, hat nächst Almadcn in Spanien
das ergiebigste Quecksilberbergwerk Europas. — A d e l s b e r g. — Z i r k n i y.
Das Küstenland umfaßt drei Kronländer unter einem gemein-
samen Statthalter: die gefürstete Grafschaft Görz und Gradiska,
das Gebiet von Trieft und Jstrien. Wohnorte: Görz, am
Jsonzo; durch steiles Gebirge gegen die Bora geschützt, genießt die
Stadt einen guten Ruf als Winterkurort und wird als „österreichisches
Nizza" bezeichnet. — Trieft*) (179 Tsd. E.), Österreichs erster See-
Handelsplatz mit geräumigem Hafen am Mittelmeer, treibt besonders
lebhaften Handel mit der Levante. Sitz des österreichischen Lloyd
(leub = Dampfschiffahrtsgesellschaft). Große Schiffswerften. — Pola,
wichtigster Kriegshafen der kaiserlichen Marine an der Südspitze von
Jstrien gelegen.
Gebiet von Finme: Finme, einziger größerer Seehafen der
ungarischen Reichshälfte, zweiter Seehandelsplatz der gesamten
Doppelmonarchie (doch nur 38 Tsd. E.).
Dalmatien: Zara, Landes-Hst., — Spalato, bedeutendste
Stadt Dalmatieus, im „Garteu von Dalmatien" gelegen. In der Nähe
das Dörfchen Salona mit den Trümmern der alten römischen Seestadt Salonae.
— An verschiedenen Stellen der Küste liegen kleine, feste Kriegshäfen.
Anhang. Das Hinterland des dalmatischen Küstengebiets wird von
Bosnien und der Herzegovina eingenommen. Diese Gebiete, dem Namen
*) Mit Vororten, sonst 133 Tsd.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
— 39 —
Die Bevölkerung Oberungarns besteht der Hauptmassenach aus dem
Slavenstamm der Slovaken. Ferner sind hier Magyaren und Deutsche
ansässig, letztere größtenteils Abkömmlinge der im 12. und 13. Jahrhundert
-eingewanderten Niedersachsen und Mitteldeutschen. In den südlicheren Teilen
Oberungarns ist hauptsächlich Landwirtschaft die Hauptnahrungsquelle;
in den höher gelegenen Gebieten ruft der Wald reich tum mancherlei Be-
schästigungen hervor. Die sonnigen Täler und südlichen Ausläufer der Gebirge
sind Gebiete der Weinkultur. Berühmt durch Weinbau sind Tokay an
der Theiß, in der Nähe der Hegyallva, und Erlau am Matragebirge. Ferner
ist Oberungarn das wichtigste Bergbaugebiet Ungarns mit großen Silber-
und Eisenlagern. Die bedeutendsten Bergwerkstädte sind Schemnitz und
Kremnitz.
Galizien und die Bukowina. Diese Länder umfassen den
größten Teil des Nordrandes der Karpaten mit den dazugehörigen
Vorländern und reichen mit ihrem Außenrande bis in das Gebiet der
großen osteuropäischen Ebene. Der w. Teil wird vom Weichsel-
flussc, der ö. vom Dnjestr und Prnth entwässert. Das Klima
ist rauh, da das Land vor dem scharfen No.-Winde ungeschützt ist,
und zeigt starke Wärmegegensätze der einzelnen Jahreszeiten. Doch
ermöglicht die Sommerhitze einen umfangreichen Getreidebau. Beide
Länder sind Gebiete der R o h p r o d nk t i o n. Galizien liefert viel
Getreide, Petroleum und Salz.
Am bekanntesten unter den galizischen Salzbergwerken ist das gioße Berg-
werk von Wicliezka, das jährlich eine Million Zentner Steinsalz liefert. Elf
Tagschächte, darunter zwei aus der Stadt W. selbst, führen in das Bergwerk,
das aus 7 übereinander liegenden Stockwerken besteht, eine Länge von 3109 m,
eine Breite von 1200 m und eine größte Tiefe von 400 m ausweist. Es bildet
gleichsam eine unterirdische Stadt, die mit ihren Straßen, Gängen und freien
Plätzen einen größeren Raum einnimmt als das Wieliczka der Oberwelt. Der
größte der freien Plätze gleicht einer weiten, volkreichen Ebene, mit Häusern
und Straßen, aus welchen sich Fuhrwerk an Fuhrwerk drängt Etwa 800
Menschen und mehrere Hundert Pferde sind in dieser Unterwelt tätig. Zu den
'bedeutendsten Sehenswürdigkeiten gehört die große Kape lle, in welcher nicht
nur die Wände, die Säulen und das Gewölbe, sondern auch Altar, Kanzel,
Kronleuchter, Heiligenbilder aus Salz bestehen. Alljährlich zur Zeit des Berg-
festes, am Tage des h. Anton, sindet hier Gottesdienst statt. Ein anderer groß-
artiger Raum, in dem wohl eine Dorskirche Platz hätte, ist der große Saal,
der mit seinen Gallerieumgängen, Chören, der Sammlung von Sehenswürdig-
feiten des Bergwerks bei Beleuchtung einen feenhaften Anblick gewährt. Unter
den 1t, Teichen des Bergwerks ist einer 00 m lang und 24 m breit. —
Die Bukowina ist ziemlich zur Hälfte mit Wald bedeckt. Der Name
Bukowina (== Buchenwald) trifft indes nicht ganz zu, da der größte Teil der
Waldungen Nadelbestände ausweist. Für die industrielle Entwickelung beider
Länder dürften in Zukunft die Steinkohlenlager bei Krakau von Bedeutung
werden. — Die Bewohner, von den 80 °/0 weder lesen noch schreiben können,
lind im W. Polen, im O, namentlich in der Bukowina, Ruthenen. Zahl-
reiche Juden haben nnter der Bevölkerung eine Heimstätte gefunden.
Wohnorte: Krakau, starke Festung in Westgalizien an der
obern Weichsel. Sie deckt den Zugang zur mährischen Pforte und zum
Jablunkapaß. Ehemals Die glänzende Hauptstadt der Jagellonen und später
Krönungsstadt der polnischen Könige, ist die Stadt heute noch ein Hauptsitz
des Polentums und hat auch eine polnische Universität. — Südöstlich der
Ätadt K. das berühmte Bergwerk von Wieliczka (wjelitschka). Biala,
unweit der schleichen Grenze, Fabrikstadt für Tuche und Leinenwaren,
ist fast nur von Deutschen bewohnt. — Lemberg, (160 Tsd. E,,
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
— 40 —
1i3 davon Juden) Landeshauptstadt von Galizien, in der Mitte des
Landes an der uralten Handelsstraße, die vom schwarzen Meere zur
Ostsee führt, treibt bedeutenden Handel (Dreikönigsmesse!) und hat eine
polnische Universität. — Tarnopol hat die bedeutendsten Pferdemärkte
des Landes und starken Grenzverkehr nach Rußland. — Czeruowitz,
Hst- der Bukowina, mit deutscher Universität.
5. Das Tiefland Doit Ungar», a) Die ungarische Tiefebene
ist eine große, von Gebirgsland eingeschlossene, zentrale Niederuug
mit steppenartigem Klima und dementsprecheuder Tier- und Pflanzen-
welt. Gegeu No. wird das Tiefland von den Karpaten abgegrenzt^
reicht im S. bis an die Bergländer der Balkanhalbinsel, im W. bis
zu den Alpen und im Sw. mit dem waldreichen slavonischen
Hü gel lande bis zu dem dalmatischen Gebirgssystem. Durch den
niedrigen Bakouywald und das Matragebirge wird die Ties-
ebene in das kleine Tiefland v o n O b e r n n g a r n und das g r o ß e
Tiefland von N i e d e r n n g a r n geteilt.
Das große Senkungsfeld des ungarischen Tieflandes, das von einer Reihe
von Horftgebirgen (Bakonywald, Matragebirge) und vulkanischen Durchbrüchen,
durchragt wird, bildete zur Tertiärzeit einen großen Binnensee (Sarmatifches
Meer), der sich später durch das eiserne Thor entleerte. In der Diluvialzeir
breitete der Wind Sand und Löß über den Boden aus, der jetzt viele Meilen
weit aus tafelglatten, steinlosen Ebenen besteht.
Die kleine Tiefcbmc von Obernngarn, reichlich halb so groß als ta&
Großherzogtum Baden, weist n. der Donau wohl angebaute Ackerländer, s. der-
selben größtenteils Moor- und Heideflächen auf. In solcher Gegend liegt das-
stäche Becken des Neusiedler Sees. Der Kern der oberungarischen Ties-
ebene ist das fruchtbare Donau-Werdergebiet der Doppelinsel Schritt.
Die große Tiefebene von Nieöerungarn, großer als Bayern und-
Württemberg zusammen genommen, breitet sich um Donau und Theiß aus.
Ungefähr die Hälfte des Bodens, und zwar hauptsächlich die Randgebiete, sind
wohlangebaut. Hier gedeihen Weizen und Mais (Kukuruz), Hanf und Flachs.
Hülsenfrüchte und Gemüse, Tabak und Wein, Melonen und Kürbisse. Solch
ein getreidereiches Fruchtland ist z. B. das B anat im sö. Ungarn. Das Tief-
land w. der Donau zeigt im panno nischen Hügel lande eine nicht
unbedeutende Bodenanschwellung. 9(uch sonst sin den sich hier Bodenwellen,
langgestreckte, dünenartige Sandrücken und pflanzenlose Flugsandhügel. Große
Grasplätze, üppige Wiesen, sumpfige Röhricht- und Schilfdickichte, dürstig
bewachsene Heidestrecken wechseln mit wogenden Kornfeldern, Wein- und Lbst-
gärten. Hie und da sind die Hügelzüge mit Hainen gekrönt. Das seichte See-
becken des Plattensees bildet durch seine freundliche Umgebung und^die-
Klarheit seines Wassers einen wirkungsvollen Gegensatz zum Neusiedler See.
'Anders das Tiefland ö. der Donau. Die weiten Ebenen zwischen
Donau und Theiß und weiter ostwärts bis *u den Grenzen Siebenbürgens
bilden den eigentlichen Kern Nieberungarns. Unabsehbar erstreckt sich hier die
Pußta als eine wagerechte, weidereiche, baumarme und dünnbevölkerte Ebene.
Tie tiefgelegenen Strecken im Überschwemmungsgebiet der Flüsse sind sumpf-
reich, die höher gelegenen Tafelflächen trocken und wasserarm, salpeter- und natron-
tialtig. Selten erhebt sich ein Baum oder eine spärliche Baumgruppe aus der
Horizontfläche. Soweit das Auge reicht, ruht ein bleigrauer Himmel auf der
Erde und begrenzt überalt in gleicher Ferne den Gesichtskreis. In manchen
Gegenden kann man tagelang reisen, ohne ein Dorf oder eine Stadt anzu-
treffen. Tie einsam gelegene Czarda (.Heideschenke) ist hier der einzige Nastort
für Reisende, die auf ihren Fahrten nicht selten durch Luftspiegelungen geäfft
oder durch wirbelnde Staubsäulen belästigt werden. Millionen von Pferden,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]