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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 113

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 113 — 3. Mitten im Frieden (1681) nahm Ludwig '>die freie dentfchereichs-stadt Straßburg und andere Plätze weg (Reunionskammern). Im Jahre 1683 fielen, durch Ludwig bewogen, die Türken in Oesterreich ein und belagerten Wien. Durch die tapfere Vertheidigung des Grafen Stahremberg und durch die Hilfe des Polenkönigs Johann Sobieöky wurde jedoch die Kaiserstadt gerettet. Der Türkenkrieg dauerte noch bis zum Jahre 1696 fort; aber Karl von Lothringen und besonders der Prinz Eugen von Savoyen zwangen nach blutigen, aber siegreichen Kämpfen die Pforte zum Carlowitzer Frieden (1699), durch den Siebenbürgen und Slavonien zu Oesterreich kamen. 4. 1689 begann Ludwig abermals einen Raubkrieg tu Deutschland. Der Feldherr Melac hauste durch Brand und Verwüstung aufs Grausamste in der Pfalz. Die Städte Mannheim, Heidelberg, Worms, Speyer (Schändung der Kaisergräber), Oppenheim u. s. w. wurden schrecklich verheert, die Einwohner aufs Empörendste behandelt. Der Friede zu Ryöwick (1697) endete den Krieg, Frankreich behielt Straßburg, gab die andern Eroberungen heraus und verlangte, dass in der Pfalz die von den Franzosen mit Gewalt eingeführte katholische Religion verbleiben sollte. 5. Von 1702—1714 betheiligte er sich am spanischen Erbfolgekriege (§. 28). Im Jahre 1685 hob Ludwig das Edikt von Nantes auf, wodurch fast eine Million gewerbfleißiger Protestanten zur Auswanderung gezwungen wurden. (Gewaltsame Bekehrungen durch Dragoner.) Hierdurch, sowie durch seine ungeheure Verschwendung und die vielen Kriege entstand dem Staate eine große Schuldenlast, die schon anfing das steuerzahlende Volk zu drücken. „Die Fülle seiner Königsmacht zeigte Ludwig in der Staatsverwaltung und in der glänzenden Hofhaltung, die er gründete. Hofleben, Etikette, Feste und Bauten in Versailles zc. rc. Goldene Zeit der französischen Literatur: die Tragödiendichter Corneille und Racine, der Komödiendichter Molteire, der Fabeldichter Lafontaine, der fromme Bischof Fsnslon (der Verfasser des Telemaqite) it. a. Der schimmernde (doch innerlich verderbte) französische Hof galt andern Fürsten als Muster, das sie nachahmten." §. 28. Wer spanische Crbfolgekrieg. (1702—1714). Karl Ii., König von Spanien, starb ohne Kinder. Nach früheren Verträgen hatte Oesterreich das nächste Recht, aber im Testamente Karls war Philipp von Anjou, Ludwigs Xiv. Enkel, zum Nachfolger bestimmt, obgleich Ludwigs Xiv. Gemahlin, Karls Ii Schwester den Erbansprttchen auf Spanien entsagt hatte. Die Verhandlungen waren fruchtlos, und Ludwig rückte sofort in Spanien ein. Allein gegen Frankreich stritten außer Oesterreich, die Engländer und Holländer, während die Baiern und der Kurfürst von Köln sich mit Ludwig Xiv. verbunden hatten. et lein, Weltgeschichte. e

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 116

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 116 — dann ging er nach London, Dresden und Wien. Ein neuer Aufstand der Strelitzen rief ihn wieder nach Russland. Nun hielt er furchtbares Gericht über seine Feinde und hob die ganze Schar auf. Nach dem Tode seines Freundes Lefort wurde Mentschikow Peters Lieb- ling. (Das vergiftete Gericht.) Peter setzte mm seine Verbesserungen in der Verwaltung fort (europäische Sitten, Gründung von Schulen, Buchdruckereien, Bildung eines Landheeres durch ausländische Offiziere) und strebte danach, die schwedischen Ostseeläuder zu gewinnen, um auch im baltischen Meere eine Seemacht zu gründen. Das führte zu einem 20jährigen Kriege mit den Schweden (§. 31), wodurch Peter sein Reich bis an die Ostsee ausdehnte. (Gründung von Petersburg.) Peter war groß, kräftig, energisch, mutig, oft leidenschaftlich aufbrausend, in der Arbeit ausdauernd, wissbegierig. Am Friedensfeste (1721) wurde Peter zum Kaiser aller Reuffen ausgerufen. Peter starb 1725. Ihm folgte seine Gemahlin als regierende Kaiserin Katharina I. §. 31. Karl Xii. Der nordische Krieg. (Schweden war seit Gustav Adolf zu einem mächtigen Reiche geworden, welches im Anfange des 17. Jahrhunderts auch die Ostseeprovinzen, die jetzt Russland gehören, besaß.) Zu Peters Zeiten saß Karl Xii. auf dem schwedischen Throne, ein Jüngling an Jahren, aber von starkem Willen, ausgezeichnet durch Tapferkeit und Gerechtigkeitsliebe. Peter verband sich 1700 mit Polen und Dänemark zu einem Kriege gegen Karl Xii., dem nordischen Kriege (1700—1721). Die Dänen griffen zuerst an und wurden besiegt (Landung Karls anf Seeland). Das große Russenheer wurde dann von dem zehnmal kleineren Feinde bei Narwa geschlagen. Darauf vertrieb Karl die Polen aus Lieflaud und setzte König August Ii. ab, ließ Stauislaus Lesczinski zum Polenkönige wählen und nöthigte August, der auch Kurfürst von Sachsen war, in Altranstädt (1706) zum Frieden. Unterdessen nahm Peter die Ostseeprovinzen in Besitz. Da erschien Karl in Südrussland, wurde jedoch bei Pultawa (1709) geschlagen (Kosakenhauptmann Mazeppa, Karls Verwundung), worauf er nach der Türkei fliehen musste. Nachdem er dort in einem festen Lager bei Bender fünf Jahre zugebracht hatte, kehrte er durch Deutschland nach Schweden zurück. Während der 5 Jahre nahm August Ii. Polen wieder, Dänemark griff Schwedens Besitzungen in Deutschland an, und Peter eroberte Finnland. Auch England und Preußen schlugen sich nun zu seinen Feinden, so dass er alle deutschen Besitzungen und die Ostseeprovinzen abtreten musste. Sein letzter Kriegszug ging gegen Dänemark, um diesem Norwegen zu entreißen. Er starb bei Friedrichshall 1718. Im bald darauf folgenden Frieden zu Nhstädt verlor Schweden nicht nur feine auswärtigen Länder, sondern es sank auch sein Ruhm und seine Größe für immer, während Russland die erste Macht im Norden wurde.

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 137

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 137 — 3. Griechenland. Um das Mkische Joch abzuschütteln, veranlasste Alexander Dpsilanti einen unglücklichen Aufstand in Jassy in der Moldau (1821), und bald darauf erhoben sich auch die Griechen in Morea und aus den Inseln. Zahlreiche Griechenfreunde aus andern europäischen Ländern unterstützten das heldenmütige Volk, aber der Uebermacht und Grausamkeit der Türken hätten die Griechen nicht länger widerstehen können, wenn nicht England, Frankreich und Russland ihnen zu Hilfe gekommen wären und Griechenland zu einem selbständigen Königreiche unter Otto von Baiern (1832) gemacht hätten. Derselbe regierte bis zu seiner Vertreibung 1862, und ihm folgte später Georg von Dänemark. 4. Frankreich bis 1852. Auf Ludwig Xv111. folgte Karl X. (1824), welcher den Anfang zur Eroberung von Algier (1830) machte. Da er aber vollständig unumschränkt regieren wollte und dem Volke bisherige Freiheiten wieder nahm, so erhob sich (1830) das Pariser Volk (Thiers, Lafitte und Lafayette Anführer) und Karl X. musste in die Verbannung gehen. Die Häupter der Revolution wählten den damals fehr beliebten Herzog Louis Philipp von Orleans zum Könige. Unter Louis Philipp wurde die Eroberung von Algier (Abdel Kader) zu Ende gebracht (1844). Im Februar 1848 brach plötzlich in Paris wieder eine Revolution aus, welche Louis Philipp den Thron kostete; er floh nach England. Frankreich war wiederum eine Zeitlang der Schauplatz blutiger Revolutionskämpfe. (Socialdemokraten, Eavaignac.) Am 20. Dec. 1848 wählte das Volk den Abgeordneten Louis Napoleon zum Präsidenten der Republik. Aber nur kurze Zeit hielt sich die Republik (Staatsstreich, neue Verfassung, Verhaftung und Deportation seiner gefährlichsten Gegner), denn schon am 2. Dec. 1852 ließ sich Napoleon zum Kaiser krönen und nannte sich Napoleon Iii, (Sorge für die Arbeiter, Befestigung und Verschönerung von Paris.) 5. Der Krimkrieg. (1853—1856.) Kaiser Nikolaus von Russland forderte von dem Sultan das Protektorat über alle griechischen Christen in der Türkei. Diese Forderung wurde abgeschlagen und Gortschakow rückte mit 80,000 Russen in die Donausürstenthümer, zog sich aber beim Herannahen der türkischen Armee wieder zurück. Die russische Flotte vernichtete darauf die türkische bei Sinope. Da erfolgte eine Verbindung der Westmächte (England und Frankreich) mit der Türkei. Sebastopol ans der Krim wurde belagert und zu gleicher Zeit ein Krieg auf der Ostsee geführt (der englische Admiral Na Pier nimmt Bomarfund auf den Alandsinfeln). Nach fast zwölfmonatlicher harter Belagerung, die auf beiden Seiten viele taufend Menschen kostete, ward endlich Sebastopol durch den Franzosen Peltffier erobert. Da unterdessen der Kaiser Nikol aus starb (1855) und sein Sohn Alexander Ii. den Krieg gern beendet haben wollte, so begannen die Friedensunterhandlungen, welche im Frieden zu Paris (1856) ihren Abschluss fanden. Russland bekam Sebastopol wieder und gab einen Landstrich an der Donaumündung ab. (Alexander Ii, von Russland hob 1861 in feinem Lande die Leibeigenschaft auf, trat Rusfisch-Amerik« an die vereinigten Sraatm ab, seine Heere kämpften mit Erfolg im Kaukasus, in Turan, am Amur und in Inner-Asien (Chiwa). Ein Aufstand der Polen (1861—1863; würd; unterdrückt»)

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 115

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 115 — Nach einigen Kämpfen in Italien und am Rhein kam es 1738 zum Frieden von Wien. Der Kaiser musste Lothringen, das späterhin zu Frankreich kam, an Stanislaus abtreten und August Iii. wurde König von Polen. Neapel und Sidlien fielen an Spanien. Um seiner Tochter, Maria Theresia, die Erbfolge in den österreichischen Staaten zu sichern, hatte Karl Vi. 1713 die pragmatische Sanction gegeben, die endlich im Frieden zu Wien anerkannt wurde. (Karl Vi. war der letzte Kaiser aus dem Hause Habsburg.) §. 30. Peter der Große. 1. Russland. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts war Russland noch wenig bekannt, galt für eine Wildnis und seine Bewohner für Halbwilde, die an Sitten, Gebräuchen und Kleidung von den andern europäischen Völkern sehr verschieden waren. Klima rauh. Viele Wälder und fruchtbare Felder. Unfruchtbar im Norden. Steppen im Süden. 2. Vorgeschichte. Rurik, ein Normann, gründete das Reich im 9. Jahrhundert. Im 10. Jahrhundert fand das Christenthum Eingang (griechisch-katholische Kirche). Im 13. Jahrhundert von den Mongolen unterjocht und am Ende des 15. Jahrhunderts durch Iwan den Großen wieder befreit und vereinigt. Als die Ruriks ausstarben, kam Michael (1613) ans dem Hause Romanow zur Regierung, unter dessen Nachkommen das Land europäische Bedeutung erlangte. Der Gründer seiner Größe war Peter der Große. 3. Geschichte. Peter der Große. Peter, der Sohn des Czaren (Kaisers) Alex ei und der Natal ia, kam schon im 10. Jahre unter der Vormundschaft seiner Mutter zur Regierung. Viel litt er durch den Neid seiner herrschsüchtigeu ältern Schwester Sophia. Sie verursachte eine Empörung der Strelitzen (Leibwache), so dass Peter und seine Mutter ins Kloster fliehen mussten. Ein Ueberfall in der Kirche wurde durch ankommende Reiterei vereitelt. (Peter in Preobrafchenskoi.) Sein viel gereister Lehrer und späterer Freund Le fort aus Genf erzählte ihm viel von fremden Ländern und vou der Einrichtung des europäischen Militärs, da rief er aus: „Das will ich auch^ versuchen". Lefort errichtete nuu eine aus Knaben bestehende Kompagnie Soldaten, und Peter diente als Gemeiner. Ein wiederholter Ermordungsplan der Sophie wurde abermals vereitelt und die Anstifterin ins Kloster verwiesen/ Nun war Peter Alleinherrscher. Jetzt schuf er ein tüchtiges Heer und gründete eine Seemacht. (Das Boot auf dem Speicher. Peters erste Seefahrt; das Gespräch mit dem alten Schiffer.) Auch zog er gebildete Ausläuder in sein Land, um seinem unwissenden Volke gute Vorbilder zu zeigen. Unterdes wiederholten sich jedoch die Empörungen der Strelitzen noch einmal. (Gesellschaft bei Sokownin.) Peter strebte nun unausgesetzt dahin, europäische Kultur in Russland einzuführen. Nachdem er von den Türken Asow erobert und den freien Handel aus dem schwarzen Meere errungen, reiste er über Deutschland nach Amsterdam in Holland. Im Dorfe Saardam erlernte er den Schiffsbau, 8*

5. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 66

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 66 — war gealtert und überließ die Führung des Hauswesens fast ganz ihrer Tochter Mathilde; Bertha war dem geliebten Manne in die neue Heimat gefolgt, und schon zweimal war die Kunde nach Stübeckshorn gekommen, daß ein Enkel geboren sei. Aber eins war dasselbe geblieben, trotz der wachsenden Jahre; das war die Liebe, die nimmer aufhöret. Alle freuten sich, den Sohn und Bruder wieder bei sich zu haben, wenn auch nur für eine kurze Zeit; denn das ahnten sie, daß er seine Tage nicht hier in der Heide als Gaugraf des Lohengaues beschließen würde, sondern daß ihm ein Leben voll Kampf und Entbehrung, aber auch voll Ruhm und Ehre be-schieden sei. Neuntes Kapitel: 3tt des Königs Dienst in der Heimat. Nachdem die Ungarn ans Deutschland fortgezogen waren, säumte König Heinrich nicht, alsbald Hand ans Werk zu legen, damit einem späteren Einfalle wirksam entgegen getreten werden könnte. Besonders in den dem Eindringen der Ungarn ausgesetzten Gegenden des Sachsenlandes ließ er Städte und Burgen entstehen, mit Mauern, Wall und Graben umgeben. Als er nun aber die Sachsen einlud, in die so befestigten Plätze zu ziehen, fand es sich, daß nur wenige freiwillig dazu bereit waren. Denn der freie Sachse liebte es nicht, in engumfriedigter Stätte seine Wohnung aufzuschlagen, sondern uneingeengt in seinen Wäldern und Feldern wollte er wohnen, wie es die Väter gethan hatten. Alle Ueberrednng, alle Versprechungen des Königs vermochten es nicht, den kurzsichtigen Widerspruch seiner Unterthanen zu brechen, und so sah er sich endlich genötigt, Gewaltmaßregeln anzuwenden, sollte nicht seine wohlerwogene Absicht ihren Zweck verfehlen. So wurde denn befohlen, daß jeder neunte Mann in die Stadt ziehen sollte, während die

6. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 6

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 6 — Bruder und Freund. Noch sollst Du wissen, daß ich eine Wallfahrt nach Rom in Welschland gemacht zum Grabe des heiligen Peter; wertvolle Reliquien habe ich von dort heimgebracht; da ich aber glaube, daß dieselben sich besser für Dich als für mich schicken, so will ich Dir dieselben zum Geschenk für Dein neues Kirchlein geben, zu deiner Freude und zur Erbauung für die Gläubigen."" Mit keinem Worte hatte der Jüngling den Greis unterbrochen; als aber dieser nun bedächtig das Pergament wieder zusammenrollte und in den Falten seines Gewandes verbarg, da sprang er auf, ergriff die Hand des Paters und sagte: „Ehrwürdiger Vater, noch nie habe ich es so. wie heute gefühlt, daß ich ein Billnng bin! Ich weiß. Du gehst hin zum Hause meines Vaters, nach Stübeckshorn, um auch ihm den Inhalt deines Briefes zu verkünden; o bitte den Vater für mich, daß er mich mitziehen lasse nach Fritzlar zur Königswahl. Ich bin nicht mehr ein Knabe; ich verstehe ein Pferd zu tummeln und das Schwert zu führen; ich will ein Krieger werden, ein Krieger, wie es meine Vorfahren gewesen sind. Gehe hinauf nach Stübeckshorn, ehrwürdiger Vater; ich will die Herde zusammentreiben, denn nicht mehr habe ich heute die Ruhe, ihrer zu warten, und ich folge Dir auf dem Fuße nach, um meine Bitten mit den Deinigen zu vereinen. Schon zu lange habe ich unthätig hier im fernen Lohengau gesessen, wärend andere Jünglinge meines Alters einen Eisenharnisch tragen und ein Schwert um die Lenden gürten". Der Mönch sah den erregten Jüngling mit wohlgefälligem Lächeln an und sagte: „Siehe, mein lieber Sohn, ich habe dasselbe gedacht, was Du soeben aussprichst, und auch schon meines Bruders Sohn Altmann habe ich es anvertraut, daß Du wohl die Rückreise mit ihm gemeinschaftlich antreten möchtest. Ja, es ist Zeit, daß Du aus der Verborgenheit hinaustrittst in die Welt und ein Krieger werdest, der es versteht, mit den Waffen in der Hand gegen die Feinde des Reiches und des Evangeliums zu streiten, und wohl will ich Deinen Vater bitten, daß er Dich ziehen lasse. Vielleicht ziehe auch ich

7. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 73

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 73 — Pater ihm am Abend vor seinem Tode gegeben hatte, und welches das Erkennungszeichen sein sollte. Trug auch Adeldag ein solches Kreuz, so war kein Zweifel, daß er es war, den er suchte. Von nun an suchte Hermann eine Gelegenheit, den Mönch allein zu sprechen und chm den letzten Auftrag seines Vaters auszurichten. In den weiten Kreuzgängen des Klosters war es, wo sich Hermann Billnng und Adeldag eines Abends, als schon die Sonne untergegangen war, trafen. Hermann hatte durch Otto erfahren, daß Adeldag gewöhnlich am Abend in den Kreuzgängen zu lustwandeln pflegte, und darum war er heute dorthin gegangen, um Klarheit zu gewinnen, ob der Mönch der Gesuchte sei oder nicht. Mit ehrerbietigem Gruß trat Hermann zu Adeldag und bat ihn um die Erlaubnis, kurze Zeit in seiner Gesellschaft weilen zu dürfen, und dieser, welcher schon durch seinen Schüler Otto von dem jungen Sachsenhelden wußte, gestattete es gern. „Ehrwürdiger Vater", begann Hermann, „Ihr werdet es mir, hoffe ich, verzeihen, daß ich mich an Euch herandränge, wenn Ihr gehört haben werdet, daß ein Versprechen, welches ich einst einem teuren Entschlafenen gegeben habe, mich dazu zwingt. Ihr wißt wohl, daß ich aus dem Lohengau gekommen ^bin; dort lebte bis vor wenigen Jahren auf der Burg Soltau ein frommer Pater, namens Wichmann. Er ist mir ein väterlicher Freund gewesen von meiner frühesten Kindheit an, und in dem Hanse meines Vaters, dem Freihofe Stübeckshorn, war er ein häufiger, gern gesehener Gast. Ich könnte Euch den ganzen Abend erzählen von dem edlen Greise, von seinem reichen Herzen und seinem frommen Kindersinn; doch wird sich dazu noch viel Gelegenheit bieten, wenn Ihr der seid, den ich suche; vernehmet darum heute nur das Wichtigste. Als vor etlichen Jahren die Wenden in unsern Gau einfielen, ahnte Pater Wichmann, daß er nicht lebend aus dem bevorstehenden Kampfe hervorgehen werde; und am Abend vorher machte er mich zum Mitwisser eines Geheimnisses, welches bis dahin in seiner Brust verborgen gewesen war. Er er-

8. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 78

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 78 — ton der Hoheit, die aus ihren Augen strahlte, warf ich mich thr zu Füßen und küßte den Saum ihres Kleides : fte aber hieß mich aufstehen und ermunterte mich, ihr zu lagen, was mein Herz bedrückte, und ermutigt durch ihren mrlden Zuspruch sagte ich ihr den Zweck meiner Reise. Aufmerksam hörte sie mir zu; als ich aber geendet, schüttelte sie traurig das Haupt und ihre Augen füllten jtch mit Thränen. „Armer, armer Knabe", sprach sie, ^warnm bist Du nicht einige Tage früher gekommen? Stehe, die Du hier suchst, weilt nicht mehr unter den Gebenden; heute morgen haben wir ihren sterblichen Leib unter dem grünen Rasen gebettet. Das Geheimnis, nach welchem ^u forschest, hat sie mit ins Grab genommen: aber noch in ihrer letzten Stunde hat sie Dein gedacht: mtt Deinem Namen auf den Lippen ist sie hinüberae- ichlnmmert zu einem besseren Leben". Wie ein Donnerschlag trafen mich diese Worte der würdigen Klosterfrau. Mit einem lauten Schrei sank ich nieder zu ihren Füßen und eine tiefe Ohnmacht umfing meine Sinne. Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich in einem hohen, hellen Zimmer; mehrere Schwestern, auch die würdige Priorin, umstanden mein Lager. „Gottlob, er lebt!" hörte ich sie sagen, als ich mit innigem ^ank die Augen zu ihr aufschlug. Eine heftige Krankheit hatte mich befallen, nachdem ich die Trauerbotschaft aus dem Munde der Priorin gehört hatte; mehrere Wochen hatte ich zwischen Tod und Leben geschwebt. Die Anstrengungen der weiten Reise, die Entkräftung, die bittere Enttäuschung, alles hatte dazu beigetragen, meinen Zustand nahezu hoffnungslos zu machen. Aber nun siegte doch die Jugend über die tückische Krankheit, und dank der liebevollen Pflege der frommen Schwestern erholte ich mich rasch. Als ich ganz genesen war, sagte die edle Frau eines Tages zu mir: „Mein lieber Sohn, durch Gottes Gnade bist Du wieder gesund geworden, und es ist nun Zeit, daß wir über Deine fernere Zukunft reden. Hier kannst Du nicht bleiben; aber ich möchte Dich nicht wieder in die Welt zurückschicken. Du hast Deinen

9. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 149

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 149 — Otto bleiben, der die Ungarn auf dem Lechfelde bezwang; wenn man aber seinen Namen nennen wird, dann wird man auch Hermann Billuugs, des Herzogs von Sachsen, gedenken. Schlußkapitel: Stübeckshorn. Ein heißer Julitag brütete über der Heide. Ich, der Schreiber dieser Geschichte, war soeben mit einer Gesellschaft gleichgesinnter Männer von einem Besuche, den wir den sieben Steinhäusern gemacht, zurückgekehrt nach Soltau, wo wir nun in schattiger Weinlaube saßen und einer Flasche echt Soltauer Weines zusprachen, die die Hand der freundlichen Wirtin uns kredenzt. Unsere Gespräche drehten sich um das, was wir gesehen, und gegenseitig tauschten wir noch einmal die Gedanken aus, welche der Anblick der Steinriesen in uns hatte entstehen lassen über die graue Vorzeit unsers deutschen Volkes. Bei dieser Gelegenheit wurde auch Hermann Billnng erwähnt, dessen Stammhaus, der freie Sattelhof Stübeckshorn, in hiesiger Gegend sich befinde. In muß gestehen, ich stutzte, als ich dieses hörte; ich ließ mir erzählen, was die Sage davon berichtet, und äußerte den Wunsch, Stübeckshorn, die Wiege eines so berühmten Geschlechtes, zu sehen. Schon am andern Tage ging mein Wunsch in Erfüllung; ein bequemer Wagen führte uns auf ebener Straße in kurzer Zeit nach dem Ziele unserer Reise. An der Landstraße nach Lüneburg, etwa 1% Meile von Soltau entfernt, liegt der freie Sattelhof Stübeckshorn, ein Bauerngut, so stattlich, wie man es selten antrifft. Haus und Hof, Stallungen, Aecker, Wald und Wiese zeugen von der Wohlhabenheit des Besitzers. Wir wurden freundlich aufgenommen, und ich glaube keinen Vertrauensbruch zu begehen, wenn ich hier wiedererzähle, was ich erfahren.

10. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 107

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 107 — Ankunft Botschaft in den ganzen Gau, um die Männer einzuladen zu einem Gerichtstage, der wieder, wie in alten Zeiten, bei den sieben Steinhäusern abgehalten werden sollte; dort sollte strenges Urteil nach dem Gesetz der Väter den Schuldigen treffen, wenn seine Sünde erwiesen war. Am festgesetzten Tage erschienen die Männer aus dem Lohengau auf der alten Malstatt bei den sieben Steinhäusern, und man sah es an den Mienen aller, wie sie sich freuten, ihren Gaugrafeu, zu dem sie Vertrauen hatten, von dem sie wußten, daß er Recht sprach ohne Ansehen der Person, wieder in ihrer Mitte zu haben. Nur Wichmann war nicht erschienen; im verblendeten Trotz hatte er es gewagt, der Ladung ungehorsam zu sein; er wollte nicht Rede stehen, wenn jetzt öffentlich Klage gegen ihn erhoben wurde, und zuversichtlich hoffte er, daß Hermann gegen ihn, als gegen seinen nächsten Verwandten, die Strenge des Gesetzes nicht in Anwendung bringen würde. Aber darin hatte er sich gründlich getäuscht. Nachdem der Gerichtstag in feierlicher Weise eröffnet war, trat Hermann vor die Männer seines Gaues und sprach mit ernster Stimme: „Es ist Euch, meine Brüder und Freunde, nicht unbekannt, daß ich nicht aus Leichtsinn oder eitelm Ruhm und Vergnügen nachgehend, für eine Zeitlang mich aus Eurer Mitte entfernt habe; Ihr wißt es, daß ich dem Rufe meines Königs gefolgt bin, dem zu dienen ich mich verpflichtet habe. Es ist Euch auch wohl bewußt, daß ich nicht in trägem Müssiggang dort in der Königsburg meine Tage zugebracht habe, sondern viele der Eurigeu sind Zeugen, wie ich mit in den vordersten Reihen gestanden, als es galt, gegen die Heiden, die Feinde des Reiches und unserer heiligen Kirche, zu streiten. Für die Zeit meiner Abwesenheit hatte ich meinem Vetter Wichmann die Geschäfte des Gaugrafen übertragen, und ich glaubte, eine gute Wahl getroffen zu haben. Doch der Erfolg hat gelehrt, daß ich mich irrte. Wollet mir deshalb nicht zürnen, Ihr Männer meines Gaues; denn der Mensch siehet nur,
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