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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 195

1902 - Karlsruhe : Lang
— 195 — t Heere eingeschlossen und gefangen. Im Jahre 1291 wurde Akkon, die letzte Stadt, welche die Christen noch besaßen, von den Türken erobert. Tie Hauptursache, warum das mit so vielem Blute Erkaufte so schnell wieder verloren ging, ist barin zu suchen, daß die in Palästina ansässig geworbenen Abenblänber die ursprüngliche Begeisterung balb gegen schnöbe Selbstsucht vertauschten, unter sich uneinig würden und zu den Fehlern der abendländischen Menschen auch noch die Gebrechen und Laster der Morgenländer annahmen. Wenn auch, sofern der Besitz der heiligen Stätten in Betracht kommt, die Kreuzzüge erfolglos geblieben sind, so haben sie doch in vieler Hinsicht segensreich sür das Abendland gewirkt. Die Begeisterung der ersten Zeit bewirkte eine Steigerung des religiösen Sinnes, drängte die kriegerische Roheit in gebührende Schranken, hob das Rittertum, regte die Dichtkunst an; der Verkehr in fremden Ländern erweiterte die Kenntnisse und weckte den Sinn für Knnst und wissenschaftliche Forschung. Durch die Kreuzzüge nahm auch der Handel einen besonderen Aufschwung, und damit stand das rasche Ausblühen der westeuropäischen Städte, insbesondere auch der deutschen Reichsstädte, in engem Zusammenhange. Vi. Die Entdeckungen. 1. Die alte Welt. Durch die Kreuzzüge waren die Bewohner des westlichen Europas mit Ländern und Bölkern bekannt geworden, von denen sie bisher nichts gewußt hatten. Obgleich die Heerfahrten in das Jjcorgenland aufhörten, dauerte der Handelsverkehr fort, und alljährlich fuhren unzählige Schiffe der italienischen Handelk-stadte, besonders, Genuas und Benebigs, nach den Seehäfen Kleinasiens und Ägyptens. Damals verbreitete sich im Abenb-lanbe die Nachricht, in Asien bestehe ein großes christliches Reich, das _non erneut Priester, namens Johannes, regiert werbe' und fürsten hofften, an biefem Priesterkönige einen Bnnbesgenosien gegen die Mohammebaner und einen Helfer zur Ausbreitung der christlichen Lehre unter den heibnifchen Völkern Zu sinden. Papst Innocenz Iv. schickte ans diesem Grunde (1246) einen Franziskanermönch nach Asien, der bis in die Mongolei vordrang, jedoch bn* Reich des Priesters Johannes nicht anf-sinben konnte. Im Jahre 1272 reifte der Venetianer Marco Polo nach Alten, gewann bte Gunst des Mongolenfürsten Kublai Khan und Zog mit ihm 26 Jahre herum, besuchte die Mongolei, Armenien, 13*

2. Das Mittelalter - S. 104

1893 - Leipzig : Dürr
Iii. Abschnitt. Von den Kreuzzügen bis zu Rudolf von Habsburg. 1. £et erste Kreuzzug (1096 — 1099). Das heilige Semb, Palästina, war das Ziel vieler frommer Pilger aus allen christlichen Länbern Europas, aber es geriet in den Besitz der selbschnkkischen Türken, die, vom Aralsee Herkommenb, im 11. Jahrhundert die vereinzelten und in Unthätigkeit versunkenen mo-hammebanischen Völker in Asien und Afrika unterwarfen. Die Türken Hinberten nicht gerabe die Pilger an bent Besuche der geweihten Stätten, aber sie brückten bieselben durch Abgaben und erschwerten ihnen den Aufenthalt. Jnbem sie Syrien und Kleinasien eroberten, eigneten sie sich Stücke vom griechischen (byzantinischen) Reiche an. Da bat der Kaiser Alexius von Konstantinopel erschreckt den Papst Urban Ii. um Hilfe gegen die Ungläubigen. Er war offenbar der Meinung, daß die ganze abenblänbische Christenheit verpflichtet sei, das heilige Laub zu befreien. Urban Ii. ging sofort barauf ein. Er berief im Jahre 1095 eine Versammlung nach Clermont in Frankreich und sorberte die Christenheit auf, das Grab Christi den Sarazenen zu entreißen. Seine Mahnung fanb Anklang, ja seine Rebe erweckte eine solche Begeisterung für die heilige Sache, daß sich Tanfenbe bereit erklärten, an bent Kriegszuge nach Asien teilzunehmen. Der Bifchof Abhemar von Puy legte vor dem Papste ein förmliches Gelübbe ab und ließ sich als Zeichen, daß er sich zu einem Streiter Gottes weihe, ein rotes Kreuz auf die Schulter heften. Sein Beispiel fanb Nachahmung, die Zahl der „Kreuzfahrer" wuchs von Tag zu Tage. Doch waren es zunächst nur Franzosen, Lothringer, Burgunder und Italiener, die den Kreuzzug unternehmen wollten, die Deutschen würden bavon noch nicht berührt. In Frankreich und Lothringen war die Begierbe nach Abenteuern so groß, daß viele die regelmäßigen Rüstungen gar nicht abwarteten, sonbent sich schon vorher auf den Weg machten. Unter

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 128

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
128 Mittlere Geschichte. Palästina angetreten haben. Die meisten kamen unterwegs um. Am glücklichsten war Friedrich Ii., der (S. 122) als Verbannter auszog. Der Papst verfolgte ihn zwar mit dem Bannstrahl über das Meer hinüber: er verbot ihm, das heilige Land zu betreten, verwehrte den Kreuzfahrern, zu ihm überzuschisfeu, und gebot dem Patriarchen von Jerusalem, mit ihm keine Gemeinschaft zu machen. Allein Friebrichs Geist brang durch. Fast ohne Schwertstreich schloß er mit dem ägyptischen Sultan einen zehnjährigen Wasfeustillstanb, der ihm Jerusalem nebst andern Orten abtrat. Er zog triumphireud in der Stadt ein, wallte zum heiligen Grabe, und weil ihm, dem Verbannten, fein Prälat zu Diensten sein wollte, setzte er sich mit eigenen Hauben die Königskrone auf (1229). Die Freude der Christenheit währte kurze Zeit. Eben damals gieiigen von der Mitte Asiens gewaltige, den halben Erdkreis erschütternde Bewegungen hervor, indem die Mongolen von einem unwiderstehlichen Eroberungsgeiste beseelt wurden. Ihr Oberhaupt Dschingischan eroberte Mittelasien, durchstürmte China bis zur Halbinsel Korea, brach dann mit 700,000 Manu gegen Westen vor, und unterwarf sich die Bulgaren, Kaünüken, Perser bis an den Euphrat. Er starb 1227. Seine Nachfolger kamen selbst bis nach Polen und Schlesien, wo sie manche Städte zerstörten, und nach der blutigen Schlacht bei Liegnitz (1241) 9 Säcke mit den rechten Ohren der Erschlagenen füllten. Vor diesen Mongolen fliehend, stürmten andere wilde Völker gegen Syrien her; und die Chowaresmier nahmen mit schrecklicher Wildheit Jerusalem ein, schlugen die Christen bei Gaza völlig auf's Haupt und ließen diesen nur wenige Plätze (1241). Was sollte das Abendland machen? Der Eifer für die Kreuzzüge war am Erlöschen; und Gregor Ix. mußte seinen Kreuzpredigern dadurch Bahn machen, daß er Jedermann bei Strafe des Bannes ihre Vorträge anzuhören befahl. Endlich ließ sich noch der fromme französische König Ludwig Ix. bethören. Er wollte zuerst Aegypten

4. Geschichte des Mittelalters - S. 161

1887 - Leipzig : Teubner
Friedrichs Ii. Kreuzzug 1228—1229. 161 Friedrich ging auch noch in demselben Jahre, begleitet5'0,^ von dem Landgrafen Ludwig von Thüringen und Hessen, ifr-'f/ ■ dem Gemahl der h. Elisabeth, mit 40 000 Mann zur See, kehrte aber nach dreitägiger Fahrt zurück, da Krankheiten in seinem Heere ausgebrochen waren. Er selbst und der Landgraf waren erkrankt, und der Landgraf starb. Der Papst geriet über diesen Ausgang des Unternehmens in den äußersten Zorn und sprach ohne weiteres den Bann - •’ über den Kaiser aus; er erklärte die Krankheit desselben für Verstellung und Lüge und ihn selbst für einen gottlosen Heuchler. Da erhob sich Friedrich im königlichen Unwillen gegen den Papst, und der Kampf zwischen weltlicher und geistlicher Macht brach wieder los. Das päpstliche Interdikt, das über seine Erblande verhängt worden toar/?^ v durfte nicht in Ausführung gebracht werden, die Geistlichen mußten nach wie vor ihr Amt versehen; und um der Welt zu zeigen, daß es ihm mit dem Kreuzzuge Ernst^ • gewesen, zog der Kaiser trotz dem auf ihm haftenden Bann im nächsten I. 1228 nach Palästina. Jetzt war u , der Zorn des Papstes noch gewaltiger; er mußte 6e-'>/<%> ' fürchten, daß der Gebannte durch ein glückliches Gelingen seiner Unternehmung das Ansehen der Kirche zu nichte mache. Er bot daher alles auf, um den Kaiser im Morgenlande zu verderben. Kaum war dieser an der Küste von Palästina gelandet, so erschienen zwei Franziskanermönche aus Europa, verkündeten, daß der Kaiser gebannt sei, und forderten im Namen des Papstes den Patriarchen von Jerusalem, die Ordensritter und alle Christen auf, dem Kaiser den Gehorsam zu versagen und alle Verbindung mit ihm aufzugeben. Infolge davon sagten sich die Ritter von ihm los, die Geistlichen predigten den Bann und ermahnten zum Abfall. Aber der Kaiser ging unbeirrt seine Wege; er setzte die begonnenen Unterhandlungen mit dem Sultan Kamel von Ägypten, der im Besitze von/xc« Palästina war, fort und schloß im I. 1zi9 einen Ver- v trag mit ihm, wodurch ihm Jerusalem und dessen Gebiet, wie es vor der Eroberung durch Saladin bestanden hatte, ©toll, Erzählungen. Iii. - 11 nt}

5. Geschichte des Mittelalters - S. 174

1887 - Leipzig : Teubner
174 Ludwigs Ix. Kreuzzüge 1248. 1270. an, auch Erwachsene, Männer und Frauen, Geistliche und Laien, und so zogen diese jungen Kreuzfahrer, trotz der Abmahnungen ihrer Eltern und Verwandten, zum Teil über die Alpen nach Italien, zum Teil in die französischen Häfen am Mittelmeer, um sich nach Palästina einzuschiffen. Ein großer Teil derselben kam durch Hunger und Ermattung um, ehe sie Italien erreichten; die in den Hafenstädten Angekommenen fielen meistens Betrügern in die Hände und wurden den Ungläubigen als Sklaven verkauft. Nach dem Kreuzzug des Kaisers Friedrich Ii. unternahm noch der König von Frankreich, Ludwig Ix. oder der Heilige (1226 — 1270), einen Kreuzzug im I. 1248, den er in einer schweren Krankheit gelobt hatte. Er griff Ägypten an, eroberte Damiette, wurde aber auf dem Zuge gen Kairo geschlagen und gefangen. Er erhielt seine Freiheit gegen ein großes Lösegeld und kehrte, ohne etwas ausgerichtet zu haben, in die Heimat zurück (1254). Da er sein Gelübde noch nicht erfüllt glaubte und der Sultan von Ägypten den Christen in Palästina eine Besitzung nach der andern entriß, so rüstete er nach etwa 20 Jahren (1270) eine neue Fahrt aus, ging aber zunächst hinüber nach Tunis, weil es hieß, der Fürst von Tunis werde unter dem Schutze des Kreuzheeres zum Christentum übergehen. Aber der König sah sich in seinen Hoffnungen getäuscht. Während er die Stadt belagerte, erlag er mit einem großen Teil seines Heeres einer Seuche. Im I. 1291 ging Accon, die letzte Besitzung der Christen in Palästina, an die Ungläubigen verloren. Einen dauernden Besitz im Osten hatten also die Kreuzzüge nicht zur Folge gehabt; aber ihre Wirkungen auf das christliche Abendland waren doch bedeutend. Sie hatten das Ansehen und den Einfluß der Päpste und der Geistlichkeit gehoben. Da durch den Untergang zahlreicher Ritter und Edlen viele Lehen erledigt wurden, erweiterte sich die Hausmacht der Fürsten; die bürgerlichen Gemeinden erkauften von ihren Herren, welche für ihren Auszug viel Geld brauchten, mancherlei Freiheiten, und die leibeigenen

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 108

1873 - Heidelberg : Winter
108 Kap. 102. Die Ritterorden. Zweiter bis vierter Kreuzzug. glcklichen Ausfall begeisterte. Antiochia wurde als ein eigenes christliches Frsten-thum dem Fürsten Bohemund von Tarent berlassen. Endlich nach unzhligen Mhseligkeiten und Entbehrungen erreichten und eroberten die Kreuzfahrer nach 39tgiger Belagerung im Sturme Jerusalem 1099, wo sodann das gleichnamige Knigreich gegrndet wurde, dessen erster Be-Herrscher Gottfried von Bouillon unter dem Titel Beschtzer des h. Grabes" wurde. Nachdem er die neue Grndung durch seinen Sieg bei Askalon der ein ghpti-sches Heer gesichert hatte, starb er (1100) und erhielt seinen Bruder Balduin I. zum Nachfolger. Das Kronland Jerusalem mit den ihm untergebenen Lehensfrsten-thmern Edessa, Antiochia und der Grafschaft Tripolis konnte sich gegen den bestndigen Andrang der Sarazenen nur durch fortwhrende Zuzge aus dem Abendlande erhalten, welche auf den Schiffen der Handelsstaaten Venedig, Genua und Pisa hinbergcfhrt wurden. Auch bildeten sich bald zur Pflege, spter auch zum Schutze der Pilger und zur Bekmpfung der Unglubigen zwei Ritterorden: die Johanniter und die Templer, welche durch Schenkungen reich und mchtig wurden. (Auf dem dritten Kreuzzuge kam noch ein dritter Ritterorden, der deutsche, hinzu.) (2.) Durch die Eifersucht und Uneinigkeit der christlichen Fürsten und Fhrer im Orient gieng zuerst das Frstenthum Ede ssa an Zenki, den Statthalter von Mossul, verloren. Der Schrecken der diesen Verlust 1147 veranlate den zweiten Kreuzzug. der von dem franzsischen König Ludwig Vii. und von dem deutschen Kaiser Konrad Iii. unternommen wurde, aber ohne Erfolg war. Die Uneinigkeit der Lehensfrsten mit dem Könige des Kronlandes und die Eifersucht der Ritterorden gegen einander strte jede gemeinsame Unter-nehmung der Christen. Dagegen bekamen die meist einigen Muhammedaner an dem durch Tapferkeit, Tugend und Bildung ausgezeichneten Sultan Saladin von Egypten einen starken Halt. Zuletzt fhrte die Verrtherei des Fürsten Raymund von Tripolis zum Verlust der Schlacht bei Tiber ias, worauf Saladin durch die Eroberung Jerusalems der 88jhrigen Herrschaft 1187 des Kreuzes ein Ende machte. Zwar trieb der Schrecken der Christenheit der Jerusalems Fall zum dritten Kreiling, welchen die abendlndischen Fürsten, Kaiser Friedrich Bar-1189 ^Qro|jfa> her König Philipp August von Frankreich und König Richard Lwenherz von England unternahmen. Aber der traurige Tod des Kaisers im cili-cischen Flusse Seleph (1190), die Entzweiung der beiden Könige bei Accon (Ptolemais) und der Abzug Philipp's, so wie die Heimkehr des von Richard beleidigten Herzogs Leopold von Oesterreich mit den Deutschen ver-eitelten den Zweck des Kreuzzugs. Richard erlangte zwar noch in einem Vertrag mit Saladin den Kstenstrich von Joppe bis Accon, sowie den ungehinderten Zutritt zu den heiligen Orten auer Jeru-salem. Auf dem Rckweg ins Abendland gerieth er aber in die Gefangenschast Leopold's, der ihn an den Kaiser Heinrich Vi. auslieferte, aus dessen Gewahrsam ihn nur ein ungeheures Lsegeld befreite. (3.) Nach mehreren verunglckten Zwischenunternehmungen kam der vierte Kreuzzug (1202) durch den Papst Innocenz Iii. unter Graf Balduin von Flandern zu Stande, berhrte aber Palstina nicht; wohl aber wurde 1204 durch die Eroberung Constantinopels der griechische Thron ge-strzt und die (brigens vorbergehende) Stiftung des lateinischen Kaisertums .eranlat. Die r ieger theilten das griechische Reich in der Art unter sich, da Balduin Constantinopel mit Thessalien, Epirus und einen Theil von Griechenland unter dem

7. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 198

1845 - Heidelberg : Winter
198 §. 73. Die Kreuzzüge. wo der Heiland der Welt sein Erlösungswerk vollbracht hatte, ein Gegenstand der Verehrung gewesen; und schon Constan- tin's Mutter, die Kaiserin Helena, hatte über der Stelle, die man für Christi Grab hielt, eine Kirche bauen lassen, in welcher die nach dem Morgenlande pilgernden Christen ihre Andacht verrichteten. Weil man sich die Andacht an diesen Orten als ein besonderes Verdienst vor Gott anrechnete, so wurden die Wallfahrten nach dem heiligen Grabe immer häu- figer; selbst als die Araber das Land einnahmen und 637 Jerusalem eroberten, unterblieben sie nicht, weil auch die Araber vor dieser Stätte Ehrfurcht hatten und darum die Pilger ungestört ließen, selbst als diese um das Jahr 1000, getrieben von der Erwartung der zweiten Zukunft Christi, in zahllosen Schaaren dorthin strömten, um dieses von ihnen mißverstandene Ereigniß im gelobten Lande selbst abzuwarten. Als aber im Laufe des 11. Jahrhunderts das Chalifat von Kairo (welchem Ägypten und Syrien unterthan war) seine Herrschaft über Palästina durch die seldsch u ckischen Türken verlor, und Jerusalem 1079 in die Gewalt dieser Türken oder Sarazenen kam, so wurden vie christlichen Pilger von denselben so gedrückt und grausam mißhandelt, daß ihre Klagen ganz Europa mit Mitleid und Entrüstung erfüllten und der Wunsch entstand, das heilige Land den Ungläubigen zu entreißen. Schon Papst Sylvester Ii und Gregor Vii hatten die Christenheit ermuntert, zum Schutze der Pilger die Waffen zu ergreifen; aber erst des ans dem Morgenlande zurückgekehrten französischen Pilgers Peter von Amiens feurig-beredte Schilderungen von dem Elende der dortigen Christen hatten Erfolg. Sie brachten auf der .Kirchenpersammlung zu Clermont, auf welcher Papst Ur- ban Ii die Christenheit zur Befreiung des heiligen Grabes aus der Gewalt der Türken aufforderte, die Franzosen in eine solche Begeisterung, daß eine große Menge sich zu diesem Zwecke das Kreuz aus die Schultern heften ließ, zumal diese Kirchenversammlung jedemtheilnehmer vollkommenen Sünden- ablaß zugesichert hatte.

8. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 167

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 167 — Zweites Stück: Der erste Kreuzzug, 1099. Ziel: Der erste Kreuzzug. I. Nach dem, was wir über diesen Kreuzzug schon gehört und vermutet haben (siehe oben!), können wir uns folgendes denken. Der Kreuzzug wird hervorgerufen worden sein durch die Mißhandlung der christlichen Pilger seitens der Türken, die die heilige Stadt erobert hatten; wird veranlaßt worden sein durch das Haupt der Christenheit, den Papst; wird zum Ziel gehabt haben die Eroberung Jerusalems und hat dies Ziel auch erreicht. Aber wir wissen nicht, wann der Kreuzzug stattfand, wer an ihm teilgenommen hat, und wie er sein Ziel erreichte. Das alles werden wir nun erfahren. Ii a. Darbietung des Stoffes in 5 Abschnitten (vergl. das Lesebuch). Disposition: Die Veranlassung zum Zug (Urban in Cler-mont); der Vortrab; der Zug des Hauptheeres (die Kreuzfahrer im griechischen Reich, in Kleinasien, vor und in Antiochien); die Eroberung Jerusalems; die Sicherung der heiligen Stadt. Zur Erläuterung. Der Kürze halber wird hier nur auf die wichtigsten Erklärungen, Erwägungen und Ergänzungen hingewiesen. Zur „darstellenden", d. h. spekulierenden und ausmalenden Behandlung eignen sich besonders: Die Rede des Papstes und deren Wirkung, der voraussichtliche Erfolg des Vortrabs, das Verhalten des griechischen Kaisers, der Zug durch Kleinasien, die Einnahme von Antiochien, die Belagerung von Jerusalem, die Sicherung der eroberten Stadt. 1. Als Ursachen des ersten Kreuzzuges werden festgestellt: die Eroberung der heiligen Stadt durch die Türken, die Mißhandlung der christlichen Pilger, der durch beibes hervorgerufene heilige Zorn der Christen und die Bebrohung des griechischen Kaiserreiches, der Vormauer Europas, durch die eroberungslustigen Türken, beren heiligstes Gebot lautet: Ausbreitung des Glaubens durch Feuer und Schwert. Die Veranlassung zum Kreuzzug geben die gewaltigen Ermahnungen und Verheißungen des Papstes an das französische Volk (das deutsche Volk war damals nicht zu einem Kreuzzug geeignet, weil auf ihm der Bann des Kaisers und der Bürgerkrieg lastete). Ausmalung der Begeisterung und ihrer Beweggrünbe. — Überschrift: Die Veranlassung zum Kreuzzug. 2. Was hat das geringe Volk zum Kreuzzug bewogen? (Ausführung der irbischen und himmlischen Hoffnungen.) Wie erkört sich fein Wüten gegen die Juben? Seine Räubereien ? Sein Untergang? — Überschrift: Der Vortrab. 8. Was macht bett Hauptzug stark und schwach? (Kampfmittel, Oberfeldherr). Die Hauptteilnehmer und ihr Weg? . . .

9. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 175

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 175 — Dienstmann des Königs eine reiche ägyptische Karawane, bei der sich auch eine Schwester des Sultans Saladin befand, und plünderte sie völlig aus. Und als Saladin Schadenersatz und Bestrafung des Übelthäters forderte, weigerte sich der König von Jerusalem. Nun schwur Saladin, sich selber Rache zu schaffen, und bald war Jerusalem und Akkon erobert und tausende von Christen büßten mit ihrem Blute den Frevel. Zweiter Abschnitt: Der vierte Kreuzzug. Ii a. Ursache? Weitere Eroberungen Saladins nach Richards Heimkehr; Kreuzpredigt des gewaltigen Papstes Innocenz Iii, der sich noch mehr, wie einst Gregor Vii., als Oberherrn aller Könige und Fürsten suhlte. Sein Gebot lautete: Sämtliche Könige und Herren sind vor allem schuldig, ihren obersten Lehnsherrn Christus, dem die Feinde sein Land entrissen haben, zu Hilfe zu eilen. Wer das Kreuz nimmt, erhält Vergebung der Sünden; wer einen Kreuzfahrer hindert, wird mit dem Bann bestraft. Die Kreuzprediger sollen jedermann zum Kreuzgelübde zulassen, ohne zu prüfen, ob er tauglich ist, ja sogar reuige Verbrecher. Täglich soll in allen Kirchen gebetet und monatlich soll eine feierliche Prozession veranstaltet werden, damit Gott den Seinen Sieg über die Ungläubigen verleihe. Vier Jahre lang dürfen die Christen keinen Krieg unter einander führen, drei Jahre lang kein Turnier halten. Jeder Geistliche muß drei Jahre lang den 20. Teil seines Einkommens, der Papst und die Kardinäle werden den 10. Teil ihres Einkommens für den Kreuzzug opfern, und jeder Christ soll nach Vermögen in die in jeder Kirche aufgestellten Opferstöcke Geld spenden. Teilnehmer? Zuerst bereit war ein französisches Heer von etwa 40 000 Kriegern, das die Venetianer für 4 Millionen Mark auf einer Flotte überfahren und ein Jahr lang verpflegen sollten. Ausgang? Der ehrgeizige Doge von Venedig bewog die Kreuzfahrer, im Bunde mit der venetianischen Kriegsflotte (72 große Kriegsschiffe) zunächst gegen Konstantinopel zu ziehen. Und wirklich gelang es der Tapferkeit der Franzofen und Venetianer nach furchtbarem Kampfe, die Mauern der alten Kaiserstadt zu erstürmen. Schrecklich wüteten die grimmigen Eroberer trotz des Verbotes der Fürsten mit Mord und Mißhandlung unter den unglücklichen Einwohnern und erbeuteten unermeßliche Schätze. Zum Herrscher des eroberten Kaiserreiches, das nun das „lateinische" hieß, wurde ein französischer Graf erwählt, während ein venetianischer Bischof in der Sophienkirche zum römisch-katholischen Patriarchen von Konstantinopel ernannt wurde. Auch die Länder und Städte verteilten die Sieger unter sich. Der letzte griechische Kaiser war dem Blutbad entronnen und nach Nicäa hinüber geflohen, wo er sich und sein kleines Reich mühsam gegen die Türken und die Lateiner behauptete. Erläuterung der angegebenen Thatsachen. Hervorhebung der Hauptpunkte: Gewalt des Papstes Innocenz; Kriegsmacht und Reichtum

10. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 170

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 170 — Gewinn Antiochiens und Jerusalems, Gründung des Königreichs Jerusalem mit 4 Lehnsstaaten. Ii b. 1. Die einzelnen handelnden Personen. Der Papst Urban erfüllt seine Pflicht als Oberhaupt der Christenheit, indem er mit allen Mitteln (Mahnung, Lohn) für das sorgt, was allen Christen am meisten am Herzen liegt, und dadurch zugleich das christliche Europa vor der drohenden Türkengefahr schützt. Durch die Kreuzpredigt erhöht er auch die Macht des Papsttums, indem er gewaltiger wie ein Kaiser alle christlichen Völker in den Dienst der Kirche stellt und die Führung des ganzen Christenheers für sich bezw. seinen Stellvertreter beansprucht. Freilich bedenkt er nicht, daß ein so schwieriger Kriegszug nur durch einen wirklichen Kriegsmann als Oberfeldherrn zum Ziele geleitet werden kann, und daß nur tüchtige Kriegsleute ihn ausführen können; er denkt, die große Masse und die große Begeisterung müsse alles allein vollbringen. Diese Fehler des Papstes mußten Hunderttausende mit ihrem Leben büßen. (Vergl. den Kreuzzug Barbarossas, wo diese Fehler vermieden wurden!) Gottfried von Bouillon. Er zeigt sich als einer von den tapfersten Fürsten, besonders im Kampfe bei Jerusalem. Am meisten ziert ihn aber seine Frömmigkeit, seine Demut (Nachweis!) und seine treue Verwaltung des heiligen Beschützeramtes. 23 o ent und. Er ist der tüchtigste Feldherr unter den Fürsten (Wahl zum Oberfeldherrn in der höchsten Not und Rettung des Heeres); Dabei ist er tapfer und stark wie ein Löwe, aber zugleich listig und klug wie ein Fuchs (Einnahme von Antiochien). Wohl treibt ihn am meisten Ländergier und Ehrgeiz zu dem Kreuzzug und zu seinen gewaltigen Thaten (Antiochien), aber es war doch auch der Nutzen der Christenheit, wenn die gewaltigste Christenburg in den Händen des gewaltigsten Kriegsmannes blieb. Daß er sich nichts um den Lehnseid kümmerte, dürfen wir ihm nicht so hoch anrechnen, weil derselbe erzwungen und ungerecht war. Die christlichen Fürsten im allgemeinen zeigen sich zwar tapfer und heldenmütig, aber auch ländergierig, zanksüchtig und ehrgeizig. (Nachweis!) Nur in der höchsten Not ordnen sie sich einem Oberbefehlshaber unter. Für die Sicherung Jerusalems finden sie das richtigste Mittel. Der griechische Kaiser handelt zwar scheinbar klug, indem er das gewaltige Kreuzheer für seine Zwecke ausnutzt (Lehnseid, Nicäa, ein Drittel Kleinasiens). Aber er handelt doch thöricht, indem er durch seine Hinterlist und unmäßige Forderung den Haß der Kreuzfahrer auf sich zieht und sie zum Eidbruch reizt. Wenn er mit den Kreuzfahrern ausgemacht hätte: Ihr helft mir Kleinasien erobern, und ich überlasse euch Syrien und Palästina, so wäre sein Reich auf immer vor den Türken gesichert gewesen, und auch die Kreuzfahrer hätten ihre Eroberungen besser behaupten können. So aber mußten sie schließlich
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