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1. Geschichte des Altertums - S. VII

1879 - Mainz : Kunze
Legriff, Zweck und Eintheilung der Weltgeschichte. Unter Weltgeschichte versteht man eine getreue Erzhlung der wichtigsten Begebenheiten nach zuverlssigen Quellen. Sie fhrt uns denkwrdige Personen und Völker vor und berichtet von ihren Thaten, ihren Erfindungen und Entdeckungen, von ihren Sitten und Gebruchen, von ihrer Bildung und ihrem Streben. Aus ihr lernen wir insbesondere, was der Mensch war und was er geworden ist, und wie er die jetzige Bildungsstufe erreicht hat. Gutes und Bses, Glck und Unglck, Fortschritt und Rckschritt wechseln in der Geschichte einzelner Völker und Personen mit einander ab. Die Welt-geschichte soll uns darber belehren und aufklren, sie soll uns zum Guten ermuntern und vor dem Bsen und dem Unrecht warnen, aber auch trsten und beruhigen, indem sie durch die Erfahrung von Jahrtausenden beweist, da Gott alle Dinge in der Welt weise und gtig regiert. Man theilt die Weltgeschichte in drei groe Hauptabschnitte ein: I. Die alte Geschichte von der Erschaffung der Welt bis zum Untergang des westrmischen Reiches (4000 v. Chr. bis 476 n. Chr.). Dieser Hauptabschnitt zerfllt wieder in 4 Perioden (Zeitrume). 1) I. Periode: Von Erschaffung der Welt bis zur Begrndung des persischen Weltreichs durch Cyrus (4000560 v. Chr.). 2) Ii. Periode: Von der Begrndung des persischen Weltreichs durch Cyrus bis zum Entstehen der macedonischen Weltherrschaft durch Alexander den Groen (560336 v. Chr.). 3) Iii. Periode: Von der Entstehung der macedonischen Welt-Herrschaft durch Alexander den Groen bis zur Errichtung der rmischen Kaiserwrde durch Augustus (33630 v. Chr.). 4) Iv. Periode: Von der Errichtung der rmischen Kaiserwrde durch Augustus bis zum Untergang des westrmischen Reiches durch Odoaker (30 v. Chr. bis 476 n. Chr.).

2. Geschichte des Altertums - S. 213

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 213 Meinungen und Auffassungen in der Lehre, welche durch Herein-ziehung jdischer, griechischer und orientalischer Religionsanschauungen entstanden, bekmpft und die erste Kirchenlehre vertheidigt, zu wel-chem Zwecke das sogenannte apostolische Glaubensbekenntnis auf- Apostolisches gestellt ward. Auch fehlte es nicht an erleuchteten Mnnern, welche ^kenntis. theils durch erbauende Schriften die Gemeinden im Glauben befestigten, theils durch Vertheidigungsschriften die Angriffe der Juden, Heiden und Irrglubigen abwehrten, theils auch die Kirchenlehre wissenschaftlich darstellten. Als Kaiser Constantin offen zum Christen-tum bertrat und dasselbe zur Staatsreligion erhob, konnte sich diese, aller hemmenden Schranken entledigt, frei und unabhngig ent-wickeln, verlor aber mit Erweiterung ihres ueren Umfangs auch an innerer Reinheit, indem jetzt Viele aus rein weltlichen Beweg-grnden zum Christentum bertraten. Eine groe Spaltung in der christlichen Kirche trat ein, als der Presbyter Artus zu Alexandrien Arws. die Lehre aufstellte, da Christus nicht gleichen, sondern nur hnlichen Wesens mit dem Vater sei. Zur Beilegung des Streites berief Constantin im Jahr 325 die schon oben erwhnte allgemeine Kirchen-Versammlung nach Nica, auf welcher die Lehre des Artus verworfen wurde. Unter Theodosius dem Groen erlosch das Heidentum fast vllig; der alte Gtzendienst ward verboten, und die meisten Heiden bekehrten sich. Die Reste der Heiden zogen sich auf die Drfer zurck, wo sie sich noch lnger hielten. Diesem Umstnde ist es zuzu-schreiben, da der Name fr Heidentum in einigen Sprachen gleich-bedeutend ist mit dem fr Dorfesart. (Paganismus, paien.)

3. Geschichte des Altertums - S. 227

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Frauen des Altertums. 227 die ehrsamen athenischen Frauen zu erheben, welche im Stillen des Hauses schalteten und ihrem Berufe lebten. Von den Hetren redete Jedermann, von den Frauen Niemand. Darum sagt ein gleichzeitiger Geschichtschreiber (Thucydides): Die Frau ist die Diebeste beste, von der zum Lobe wie zum Tadel am wenigsten die Rede ist; vorder Name einer braven Frau darf so wenig wie sie selbst aus ihrem ft<$> reden." Hause hervortreten." . Z. Die tmiftfim Italien. Wenn wir die Schicksale der rmischen Frauenwelt darstellen wollen, so mssen wir drei verschiedene Perioden unterscheiden, in denen das husliche und sittliche Leben wesentliche Vernderungen erlebte, nmlich die Zeiten der Begrndung, des Aufblhens und des Verfalls der rmischen Weltherrschaft. 1) Betrachten wir zunchst die Zeiten, wo anfangs unter den Die rmi-Knigen und spter bei republikanischer Einrichtung unter jhrlich wechselnden Consuln Roms Herrschaft sich entwickelte, so finden wir im politischen und huslichen Leben der Rmer eine Einfachheit und Regelmigkeit, Reinheit und Sittenstrenge, Charakterstrke und Auf-opferungsfhigkeit, welche unsere Bewunderung verdient. Die nm-lichen Tugenden, welche die Männer zeigten, zierten auch das weib- unter allen liehe Geschlecht. Schon frhzeitig uerte dasselbe in Rom auf den ^tttrtuml Gang der Ereignisse einen entschiedenen Einflu, woraus sich von selbst der richtige Schlu ergibt, da Roms Frauen unter allen Frauen des Altertums die grte persnliche Freiheit genossen und der hchsten Achtung Seitens der Männer sich zu erfreuen hatten. Die Rmerin war nicht Sclavin im Hause, auch nicht Herrin, aber die treue Gefhrtin des Mannes, welcher ihr alle Rechte eines Kindes zukommen lie. Unter groen Feierlichkeiten fand in Gegenwart die grte der Priester die Trauung statt, wonach es blich war, die junge Frau der die Schwelle der Hausthre' ihres Gemahls zu tragen. Bisher war der Vater ihr Herr und Richter gewesen; durch die Heirat ward dies ihr Gemahl. Er ward jetzt ihr Vater und Beschtzer. Ihre Mitgift und was sie erwarb, war Eigentum des Ihre Mannes; nach dessen Tod erbte sie ein Kindestheil und hatte ber-Haupt die Erbschaftsrechte, wie eine Tochter. Die leichtern Vergehen ist rechtlich der Frauen gegen Sitte und Herkommen, z. B. das' Weintrinken, 9emert bestrafte der Mann kraft seiner Gewalt als Eheherr; die schwereren, wegen deren er zugleich die Frau verstoen durfte, mit Zuziehung ihrer Verwandten. Die Rmer bewiesen den Frauen die grte 15 *

4. Geschichte des Altertums - S. VIII

1879 - Mainz : Kunze
Viii Ii. Die mittlere Geschichte beginnt mit dem Untergang des westrmischen Reiches und schliet mit der Reformation durch Dr. Martin Luther (4761517). Sie zerfllt in 4 Perioden. 1) I. Periode: Vom Untergang des westrmischen Reiches durch Odoaker bis zur Erneuerung der rmisch-abendlndischen Kaiserwrde durch Karl den Groen (476800). 2) Ii. Periode: Von der Erneuerung der römisch- abendlndi-schen Kaiserwrde durch Karl den Groen bis zur Begrndung des ppstlichen Uebergewichts durch Gregor Vii. (8001072). 3) Iii. Periode: Von der Begrndung des ppstlichen Ueber-gewichts durch Gregor Vii. bis zur Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung in Deutschland durch Rudolf von Habsburg (10721273). 4) Iv. Periode: Von der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung in Deutschland durch Rudolf von Habsburg bis zur Reformation durch Dr. Martin Luther (12731517). Iii. Die neue Geschichte beginnt mit der Reformation und endigt mit der Gegenwart (15171879). Sie zerfllt in 3 Perioden. 1) I. Periode: Von der Reformation durch Dr. Martin Luther bis zur Regierung Ludwigs Xiv. (15171660). 2) Ii. Periode: Von der Regierung Ludwigs Xiv. bis zur ersten franzsischen Revolution unter der Regierung Lud-wigs Xvi. (16601789). 3) Iii. Periode: Von der ersten franzsischen Revolution unter der Regierung Ludwigs Xvi. bis zur Gegenwart (1789 1879).

5. Geschichte des Mittelalters - S. 158

1878 - Mainz : Kunze
158 Dritte Periode des Mittelalters. §. 30. 2)ie Irnußii tses ccciffea Seifcaums. Das Loos der Schon oben wurde angedeutet, daß die germanischen Frauen Frauen vor hochgestellt wurden, ehe noch das Christentum in Deutschland eingeführt war. Diese Achtung und Hochschätzung der Frauen beruhte auf ihrem Wesen; man betrachtete sie als körperlich schwache, aber geistig starke Wesen, welche auf Schutz und Heilighaltung vollen Anspruch hatten. Allein diese Ehrerbietung ging damals nie so weit, daß die Frauen in den Vordergrund des staatlichen Lebens getreten wären; im Gegentheil das Weib war Weib, der Mann ihr Gebieter, Beschützer und Vater. Frauen, welche, wie die Seherin Velleda, eine hervorragende Stellung im ersten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung einnahmen, wurden wie die Priesterinnen als übermenschliche Wesen angesehen und verehrt. Gesetzlich war die Frau stets untergeordnet bei den Germanen, aber ihr Loos ein weit günstigeres, als das der orientalischen, griechischen und römischen Frauen, und nach der Das Loos der deutschen Frauen ward durch die Einführung und de? Christen- Ausbreitung des Christentums schon darum ein noch besseres, weil tuws. das Christentum die Frauen auf eine dem Manne gleichgeordnete Stufe erhob und ihnen die gebührende geistige Freiheit ertheilte. Darum sehen wir auch zu allen Zeiten und an allen Orten die Frauen für die Verbreitung der christlichen Lehre sehr thätig. So finden wir namentlich den heiligen Bonisacius mit deutschen und englischen Frauen im Verkehr, welche dem frommen Apostel in feinem mühsamen Berufe der Heidenbekehrung beistanden. Die Legenden führen eine außerordentlich zahlreiche Reihe von Frauen aus, welche als Nonnen, Stifterinnen von Klöstern und Gönnerinnen der Kirche und Geistlichkeit sich auszeichneten und eine Stelle unter den Heiligen der katholischen Kirche sich erworben haben. Das Leben Wie die Mönche, so lebten auch die Nonnen in den Klöstern Pflichten'der nach festgestellten Regeln, welche nicht verletzt werden durften. Jede Nonnen, eintretende Nonne mußte ein Prüfungsjahr durchmachen, nach dessen Ablauf sie das Klostergelübde der Armut, Demut und Ehelosigkeit ablegen durfte. Das 25. Lebensjahr wurde gewöhnlich als das Jahr angenommen, wo ein Mädchen sich für den Dienst der Kirche entscheiden konnte. Jede eintretende Nonne mußte sich durch Aufheben und Wegwerfen eines Strohhalmes ganz von der Welt lossagen; den Schleier und die Ordenstracht anlegen, sowie nach den vorgeschriebenen Regeln des Klosters leben. Durch die Kreuzzüge nahm das kirchliche und klösterliche Leben neuen Aufschwung, besonders durch Bernhard

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 295

1868 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. In Mexico hatten die Rechtsverletzungen gegen europäische Mächte das bewaffnete Einschreiten der Spanier, Engländer und Franzosen ver- anlaßt (1862). Die beiden ersteren Mächte zogen sich jedoch bald zurück, und die Franzosen setzten allein den Krieg fort. Napoleon Iii. suchte seinen Plan, Mexico zu einer Monarchie unter dem östreichischen Erzherzog Ferdinand Maximilian, ältester Bruder des Kaisers Franz Joseph zu erheben, durchzusetzen, und im Juni 1864 nahm dieser unter sehr mißlichen Verhältnissen sein neues Reich in Besitz. Aber nach dem Abzug der Franzosen hatte Maximilian das Unglück, in feindliche Ge- fangenschaft zu gerathen und ward (19. Juni 1867) erschossen. §. 36. Die Bildung im 19. Jahrhundert. Auf Schiller und Goethe war die romantische Schule gefolgt und Die roman- halte die Einheit der Kunst und des Lebens erstrebt. Religion, Poesie, tli^e ei,uie' Leben, Alles sollte harmonisch mit einander aufgehen, christliche Kunst alle Zustände und Bestrebungen des Lebens durchdringen. Die Ro- mantiker, welche das klassische Alterthum seines Einflusses zu berauben suchten, strebten mit Abstreifung alles Irdischen nach idealem Auf- schwünge und fanden in phantastischen Träumereien und in weicher Sentimentalität Befriedigung. Das Mittelalter mit der Herrlichkeit der Kirche und des Ritterthnnis war der Stoff der romantischen Poesie. Die romantische Schule, wozu insbesondere August Wilhelm von Schle- gel, Friedrich von Schlegel, Novalis oder Friedrich von Hardenberg, Ludwig Ticck, Ludwig Joachim von Arnim und Clemens Brentano, Hölderlin, Ernst Schulze, Adalbert von Chamisso und Andere gehören, hat das große Verdienst, die Liebe zu den älteren deutschen Dichtungen wieder angeregt, den Wortschatz unsrer Sprache entwickelt und durch gewandte Behandlung des Rhythmus und des Reimes die Biegsamkeit der Form gezeigt zu haben. Jnimerhiu verdankt die Poesie den Ro- mantikern manche wohlthätige Anregung, und auch die Sprachforschung der Brüder Jakob und Wilhelm Grimm lehnt sich an sie an. Der deutsche Befreiungskampf regte Moritz Arndt, Friedrich von Naterländt- Stägemann und Theodor von Körner zu kräftigen Kriegsliedern an. schedlchtung- Anch Max von Schenkendorf und Friedrich Rückert sangen vaterländische Lieder; letzterer wandte sich später zur Uebertraguug orientalischer Dich- tungen und zeigte sich hierin als unübertroffener Meister. Auch Graf August von Platen verdient als Meister der dichterischen Form und Gegner der späteren Romantiker lobende Erwähnung, wenn er schon in seinen Poesien zuweilen nicht über die prosaische Wirklichkeit hinüber

7. Geschichte des Mittelalters - S. 158

1867 - Mainz : Kunze
158 Dritte Periode des Mittelalters. §. 30. Die Frauen des dritten Zeitraums. ^deutschenschon oben S. 62 wurde angedeutet, daß die germanischen Frauen vor Frauen hochgestellt wurden, ehe noch das Christenthum in Deutschland eingeführt war. Diese Achtung und Hochschätzung der Frauen beruhte auf ihrem Wesen; man betrachtete sie als körperlich schwache, aber geistig starke Wesen, welche aus Schutz und Heilighaltung vollen An- spruch hatten. Allein diese Ehrerbietung ging damals nie so weit, daß die Frauen in den Vordergrund des staatlichen Lebens getreten wären; im Gegentheil das Weib war Weib, der Mann ihr Gebieter, Be- schützer und Vater. Frauen, welche, wie die Seherin Velleda, eine hervorragende Stellung im ersten Jahrhundert der christlichen Zeit- rechnung einnahmen, wurden wie die Priesterinnen als übermenschliche Wesen angesehen und verehrt. Gesetzlich war die Frau stets unter- geordnet bei den Germanen, aber ihr Loos ein weit günstigeres, als das der orientalischen, griechischen und römischen Frauen, und nach vor Das Loos der deutschen Frauen ward durch die Einführung und des'christen-Ausbreitung des Christenthums schon darum ein noch besseres, weil thums. bag Christenthum die Frauen auf eine dem Manne gleichgeordnete Stufe erhob und ihnen die gebührende, geistige Freiheit ertheilte. Darum sehen wir auch zu allen Zeiten und an allen Orten die Frauen für die Verbreitung des Christenthums sehr thätig. So finden wir namentlich den heiligen Bonifacius mit deutschen und englischen Frauen im Verkehr, welche dem frommen Apostel in seinem mühsamen Berufe der Heidenbekehrung beistanden. Die Legenden führen eine außer- ordentlich zahlreiche Reihe von Frauen auf, welche als Nonnen, Stif- terinnen von Klöstern und Gönnerinnen der Kirche und Geistlichkeit sich auszeichneten und eine Stelle unter den Heiligen der katholischen Kirche sich erworben haben. Das Leben 2gie die Mönche, so lebten auch die Nonnen in den Klöstern Pflichten der nach festgestellten Regeln, welche nicht verletzt werden durften. Jede Nonnen, eintretende Nonne mußte ein Prüsungsjahr durchmachen, nach dessen Ablauf sie das Klostergelübde der Armuth, Demuth und Ehelosigkeit ablegen durfte. Das 25. Lebensjahr. wurde gewöhnlich als das Jahr angenommen, wo ein Mädchen sich für den Dienst der Kirche ent- scheiden konnte. Jede eintretende Nonne mußte sich durch Aufheben und Wegwerfen eines Strohhalmes ganz von der Welt lossagen; den Schleier und die Ordenstracht anlegen, sowie nach den vorgeschriebenen Regeln des Klosters leben. Durch die Kreuzzüge nahm das kirchliche und klösterliche Leben neuen Aufschwung, besonders durch Bernhard

8. Geschichte des Mittelalters - S. 234

1867 - Mainz : Kunze
234 Vierte Periode detz Mittelalters. Hexenmeister oder Zauberer verbrannt zu werden, da abergläubische Menschen genug -der Ansicht huldigten, es könnten solche Studien nur mit Hülfe des Teufels gemacht werden, um Unglück über Menschen und Vieh zu bringen. Ans diesem Aberglauben einerseits, der Ketzer- riecherei andrerseits sind die berüchtigten Hexenprozesse hervorgegangen, von denen wir im folgenden Abschnitt ausführlicher reden' müssen, da grade die Frauen in späterer Zeit am meisten verfolgt wurden. §. 41. Die Frauen des letzten Zeitraums. Das Ritter- Die letzte Periode des Mittelalters zeigt uns das Ritterthum d» Bürger, bereits in seinem Verfalle, den Bürgerstaud in merklichem Fortschritt, stand blüht Während die Ritter in alten, dem Einstürze nahe» Burgen hausten, auf' bei Gelagen von den Zeiten der Vergangenheit redeten und in Un- thätigkeit der Dinge harrten, welche kommen sollten, hallten die Straßen der Städte von den Tritten eiliger geschäftiger Bürger, welche ihren Gewerken nachgingen, von dem Rufe thätiger Handelsleute, welche ihre Waaren anpriesen, oder von den Klängen wider, welche aller Orten ans den zahlreichen Werkstätten hervordrangen. Das Alte sank unter, das Neue athmete frische Lebenskraft. Tie Ritter- Auch das Leben der Frauen auf den Burgen und in den Städten zurückgezogen ^ entschiedene Gegensätze. Die Lage der Ritter- und Edelfrauen aus den war eine andere geworden; der alte Glanz, der Minnedienst, Pracht Burgen, ^ Überfluß waren verschwunden. Unbehaglich flössen ihnen die Tage jn stiller Zurückgezogenheit hin; nur hie und da entschädigten über- triebene Festlichkeiten sie für manche Entbehrung, Zurücksetzung und Langeweile. Von den Burgen stieg mit der Macht, der Thätigkeit und der Dichtkunst allmählich auch Wohlstand und Frauenehre in die reinlichen Behausungen der Bürger. Hier schalteten und walteten schöne, die Frauen steißige und züchtige Hausfrauen, denen es an Nichts gebrach und die "ut Bürg!" "rit Sorgfalt zusammenzuhalten suchten, was Fleiß und Glück hatten helfen erwer-erwerben helfen. Gar mancher Fürstensohn und Rittersmann erstaunte n?Achtung" über die Pracht und den Glanz der städtischen Frauen, wenn sie festlich geschmückt sich öffentlich zeigten, und erhob ein stattliches Bürgermädchen trotz aller Einreden der adelstolzen Familien zu seiner Ehefrau. Der Reich- Offenbar übertrieben scheinen manche Berichte, welche uns den errdt/nwunreichthum deutscher Städte schildern. So schreibt Pins Ii., welcher nachtheilig. früher Aeneas Sylvius Piccolomini hieß (S. 203) über diesen Punkt: „Wo ist ein deutsches Gasthaus, wo man nicht aus Silber äße? Wo ist eine nicht adelige, sondern bürgerliche Frau, die nicht von Gold

9. Geschichte des Mittelalters - S. 62

1867 - Mainz : Kunze
62 Erste Periode des Mittelalters. der Begründung neuer Staaten allerdings förderlich, wirkte aus Wohl- stand und Bildung höchst nachtheilig ein. Dies gilt namentlich für das westliche Europa, wo in Italien, Spanien, Gallien und Britannien neue germanische Reiche entstanden. Die Verhältnisse im Orient, wo das griechische Reich sich noch hielt, mußten anders sein, weil dahin die alte Sitte und Bildung sich geflüchtet hatte, wirkt auf die Die politischen Verhältnisse des Abendlandes wirkten auch auf die Vildung""dcr ^0*- der dortigen Frauen ein. Höhere Bildung dürfen wir von den Frauen. Frauen jenes Zeitalters nicht verlangen. Sie waren fast ausschließlich auf das Familienleben beschränkt und nahmen an den Kriegsthaten und Rohheiten der kampflustigen Männer in der Regel wenig Antheil, ob- wohl wir auch unter den Frauen einzelne Beispiele von großer Streit- sucht, Rachgierde und Mordlust treffen. Die Frauen der germanischen Völker beschäftigten sich von je vorzugsweise mit dem, was von deutschen Frauen immer mit mllsterhafter Ausdauer, großer Einsicht und uner- müdlichem Fleiße gehandhabt wurde, mit der Leitung und Besorgung Den des Hauswesens, mit der Anfertigung und Unterhaltung der Kleidnngs- Frauen^ttegt stücke, mit Weben und Sticken und Nähen, mit der Erziehung der diepflezed-s Kinder und mit der Pflege und Wartung der Kranken und Gebrechlichen. Hausweiens aber das an Gemüth reiche und für frommen Sinn empfängliche Geschlecht der Frauen dazu beitrug, im Abendlande die Ausbreitung der katholischen Lehre zu fördern, das ist bereits oben (I. S. 232 und 233) ausgesprochen worden und wird sich weiterhin ausführlicher darthun lassen. Unter den Frauen des germanischen Stammes nahmen die gothischen und fränkischen die erste Stelle ein. Auch sie wurden wie die altgermani- Die Stellung schen Frauen, geachtet und ihre Geistesgaben anerkannt; man räumte bei^d^^er. ihnen gesetzlich sogar manche Vorrechte vor den Männern ein und be- manischen strafte Unbilden, Mißhandlungen und Verletzungen, welche man den Völkern. ^rauen zufügte, gewöhnlich doppelt so hart, als ähnliche an Männern verübte Vergehen. Doch ist auf der andern Seite nicht zu übersehen, daß bei den Franken, wie bei den alten Germanen, die Frau als eine Sache angesehen wurde, welche verschiedener Behandlung fähig war. So konnte bei den alten Germanen verlangt werden, daß sich die Frau mit dem todten Manne verbrennen laste, und es kam vor, daß der Mann sein Recht beanspruchte, die Frau zu verschenken oder zu ver- Das salische kaufen. Im salischen Gesetze der Franken wurden die Töchter von der ^°Frauen°" Erbschaft ausgeschlossen und nur die Söhne als erbberechtigt betrachtet, ungünstig. Dieser Artikel des salischen Gesetzbuches handelte eigentlich von Privat- besitzungen, wurde aber nachher aus die Besetzung des Thrones ange-

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 308

1876 - Mainz : Kunze
308 Dritte Periode der neueren Geschichte. den ersten Napoleon verherrlichende Chansons noch mehr als Thiers' Geschichte des Consulats und des Kaiserreichs zur Erhebung Louis Napoleons beitrugen. Daneben blüht eine reiche, zum Theil aber einer verderblichen Richtung huldigende Romanliteratur. Der größte italienische Dichter unserer Zeit ist Manzoni; in Schweden sind Tegner, Friederike Bremer, in Dänemark Oehlenschläger und der liebliche Märchenerzähler Andersen bekannte Namen. Wie die Befreiungskriege auf alle Gebiete geistiger Bildung mächtig einwirkten, so auch auf das der Wissenschaften. Neue Universitäten entstanden (zu Berlin, Gent, Lüttich, Bonn u. ct.), und auch zur Hebung der allgemeinen Volksbildung in Deutschland geschah viel; namentlich -.ufbemlse- 5e^nete M auf diesem Felde der Schweizer Pestalozzi aus. Die deutsche biete der Geschichtschreibung nahm in diesem Jahrhundert neuen Aufschwung. Karl Adolf Menzel und Heinrich Luden bearbeiteten die Geschichte des jchrellmng ^eut^en Volkes, Friedrich von Raumer die der Hohenstaufen, Stengel die der fränkischen Kaiser, Joh. Voigt die Zeit Gregors Vii. und die Geschichte Preußens, Dahlmann die englische und französische Revolution, Johannes von Müller die Geschichte der Schweiz. Niebuhr, August Böckh, Gottfried Hermann, Otfried Müller durchforschten das klassische Alterthum; Heeren und Schlosser reihen sich ihnen würdig an. Als berühmte Geschichtschreiber der Gegenwart find Leo, Mommsen, E. Cur-tius, M. Duncker, Sybel und Leopold Ranke zu nennen. Philosophie Großer Eifer herrschte auch in dem Studium der Philosophie, und die Forschungen Kants, Fichte's, Schellings, Hegels und in neuerer Zeit Schopenhauers haben der deutschen Nation wiederholt auf diesem Gebiet den ersten Rang gesichert. Heinrich Ritter bearbeitete die Geschichte der Philosophie, und Hermes, Professor in Bonn, versuchte durch ein philosophisches System die katholische Kirchenlehre wissenschaftlich zu begründen, fand jedoch in Rom keine Gnade. Charakteristisch für die Zeit sind die Erscheinungen auf dem Gebiete der Kirche. Der Bischof Arnoldi von Trier veranstaltete im Jahre 1844 eine großartige Wallfahrt nach dem heiligen Rocke zu Trier, den man für das Gewand Jefu Christi ausgab. Dagegen erklärte sich ein katholischer Priester in Schlesien, Johannes Ronge, in einem Schreiben, in welchem er ein solches Verfahren als Mißbrauch und Aberglauben darstellte. Es bildete sich in Folge dessen die deutschkatholische Secte in der katholischen Kirche, die einen freisinnigen, aufgeklärten Katholicismus einführen wollte. Anfangs machte sie großes Aufsehen, trat aber bald wegen Mangels echt christlicher Anschauung ganz in den Hintergrund. Auch in der evangelischen Kirche trat eine
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