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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 7

1909 - Leipzig : Hirt
1. Ursachen. 7 gestanden und auch die Ausrüstung'für sich und ihre Truppen bezahlt. Für diese Leistungen waren sie steuerfrei geworden. Als die christliche Religion eingeführt wurde, stand ihren Verbreitern kein Staatsschatz zur Verfügung. Aus milden Gaben waren die Kirchen, die Schulen, die Krankenhäuser, die Pfarrhäuser gebaut worden, und die Diener der Kirche bezogen ihren Lebensunterhalt ebenfalls aus deu Opferpfennigen der Gläubigen. So war auch die Geistlichkeit steuerfrei geblieben. Im Laufe der Zeit hatten sich diese Verhältnisse geändert. Die Ritter führten nicht mehr die Kriege, sondern seit Erfindung des Schießpulvers waren die Strapazen und Lasten des Krieges auf den Bürger- und Bauernstand übergegangen; das Vorrecht des Adels, die Steuerfreiheit, war aber geblieben. Auch die Kirche war im Laufe der Jahrhunderte vermögend geworden. Wenn vornehme Familien ausftarben, vermachten sie ihr Vermögen ganz oder teilweise der Kirche. So war auch hier der Grund der Steuerfreiheit fortgefallen; die Geistlichkeit zahlte als geschlossene Korporation ein don gratuit. Adel und höhere Geistlichkeit gehörten zusammen. Alle Erzbistümer, die Bistümer mit Ausnahme von fünf, die reichen Abteien waren mit den nachgeborenen Söhnen des Adels besetzt. Die Freigebigkeit früherer Könige hatte das Grundvermögen der Bistümer und Abteien in den meisten Fällen gestiftet. Dafür ernannte der König die Bischöfe und Äbte. Ludwig Xiv., in den letzten Jahrzehnten seiner Regierung, und Ludwig Xv. ließen sich die Ernennungen gut bezahlen. Diese Bischöfe und Äbte residierten vielfach nicht in ihren Sprengeln, sondern am Königlichen Hofe und in der Hauptstadt; ihre kirchlichen Funktionen wurden von Stellvertretern verrichtet; von den reichen Einkünften ging an die Landbevölkerung fast nichts zurück. Die niedere Geistlichkeit, die Pfarrer und Kapläne in den Dörfern und kleinen Städten hatten bei der Verarmung der Landbevölkerung nur geringe Einkünfte. Die Steuerfreiheit des Adels und der Geistlichkeit machte sich am drückendsten bemerkbar bei der ungleichen Verteilung des Grundbesitzes. Die beiden bevorrechteten Stände zählten zusammen etwa 270000 Personen; diesen gehörten zwei Fünftel des Grundbesitzes, ein drittes Fünftel dem Könige und den Gemeinden, die beiden übrigen Fünftel verteilten sich auf die gesamte übrige Stadt- und Landbevölkerung von mehr als 24^ Million Menschen. *) Das war ein unerträgliches Mißverhältnis. Die Mißachtung des Königtums und der Regierung. Die Franzosen waren von Natur ein königstreues Volk; aber sie wollten auch mit Hochachtung zu dem Fürsten aufblicken können, der sie regierte. Ludwig Xiv. hatte viele große Eigenschaften, und der Erfolg, der in der *) Tarne, ©.11.

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 10

1909 - Leipzig : Hirt
10 I. Die Französische Revolution. hinstellte. Die Hofhaltung schuldete 1778 den Weinlieferanten fast 800000, den Fisch- und Fleischlieferanten 3v2 Million Frcs. So gingen König und Königin nicht unschuldig ihrem harten Geschick entgegen^____ 2. Ausbruch der Revolution. Innere Umgestaltungen. Als die Regierung keinen Ausweg mehr aus der großen Geldverlegenheit wußte, wurde 1787 eine Versammlung der Notabeln, d. i. des hohen Adels, der hohen Geistlichkeit und der Dberbeamten des Staates, berufen und der Vorschlag gemacht, Adel und Geistlichkeit sollten auf ihr Vorrecht der Steuerfreiheit verzichten. Die verschuldeten obern Stände lehnten den Vorschlag ab. Nun entschloß sich der König, die Vertretung des Volkes zu berufen, die seit fast ii ^ zwei Jahrhunderten nicht mehr gehört worden war. ‘y <Ain 5. Mai 1789 trat sie zusammen. Sie bestand aus 300 Ber- atern des Adels, 300 der Geistlichkeit, 600 des Bürger- und Bauernstandes. Adel und Geistlichkeit verlangten Abstimmung nach den drei Ständen. Jeder Stand sollte für sich über die Gesetzesvorlagen sich einigen und nach Mehrheitsbeschluß eine Standes stimme abgeben. Der dritte Stand dagegen verlangte Abstimmung nach Köpfen; er wußte, daß viele Adlige und Geistliche auf seiner Seite standen und er dadurch über eine ansehnliche Stimmenmehrheit verfügen würde. Da eine Einigung nicht erzielt wurde, trennte sich der dritte Stand von den beiden andern und erklärte sich zur Nationalversammlung. In diese traten j nun Geistlichkeit und Adel zum großen Teil ein. Die Truppen fielen vom Könige ab; ein Bürgerheer wurde gebildet, an dessen Spitze La-sayette stand. Die Bastille, das Staatsgefängnis, wurde am 14. Juli zerstört. Im Lande griffen die Bauern zu den Waffen, stürmten die Schlösser ihrer Gutsherren und brannten zahlreiche Klöster nieder. Viele vornehme Familien wanderten aus und siedelten sich in den Rheinlanden, besonders in Koblenz, an. Man nannte sie Emigranten. In der Nacht zum^August 1789 schaffte die Nationalversammlung alle Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit ab; von Adligen und Bischöfen selbst waren die Anträge gestellt worden; andre Mitglieder dieser Stände suchten den König zu bewegen, dem Beschluß die Zustimmung zu versagen. Die Leibeigenschaft würde aufgehoben, das Jagdrecht der Vornehmen, die Zehntabgabe für die Kirche, die Häufung geistlicher Ämter bei einer Person, der Ämterverkauf wurden gesetzlich verboten. In einer spätern Sitzung wurde die gesetzgebende und oberrichterliche Gewalt sowie das Recht, Krieg zu erklären und Frieden zu schließen, dem Könige genommen; man gestattete ihm ein Einspruchsrecht gegen die von der Nationalversammlung beschlossenen Gesetze. Sein Einspruch hatte aber nur aufschiebende Wirkung für vier Jahre. Wurde nach deren Ablauf derselbe Gefetzesvorschlag von der

3. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 12

1909 - Leipzig : Hirt
12 I- Die Französische Revolution. gegeben hat. Diese Verfassung durch Einzelgesetze näher zu bestimmen, wurde eine neue Nationalversammlung gewählt. Niemand, der der ersten angehört hatte, durfte in diese gewählt werden. Sie wird die gesetzgebende genannt, Assemblee nationale legislative. Adel und Geistlichkeit waren darin gering vertreten. Die Revolution ging ihren Gang weiter. Wie eine Lawine, die den Berg hinabrollt, nicht rastet, bis sie den Abgrund erreicht und alles zerstört hat; wie eine Mauer, aus der man einen Stein ausgebrochen, immer weiter zerfällt, bis sie zum Trümmerhaufen geworden, so erging es dem französischen Staatswesen zur Zeit der Revolution: „wo rohe Kräfte sinnlos walten, Da kann sich kein Gebild gestalten; wenn sich die Völker selbst befrein, Da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn^-^ Das Ausland. Die Emigranten hatten sich in den Rheinlanden gesammelt und rüsteten unter dem Schutze des Kurfürsten von Trier zu einem Einfall in Frankreich. An ihrer Spitze stand ein jüngerer Bruder des Königs, der spätere König Karl X. Der Deutsche Kaiser Leopold Ii. verlangte von Frankreich Ersatz für die Schädigung deutscher Fürsten durch die Aufhebung des Zehnten und andrer Erträge. Deutsche Fürsten hatten nämlich Privatbesitzungen im Elsaß; die französische Regierung lehnte die Entschädigungen ab und führte Beschwerde über die Unterstützung der Emigranten durch deutsche Fürsten. Ludwig Xvi. wurde gezwungen, bei der Nationalversammlung die Kriegserklärung gegen den Kaiser zu beantragen. König Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen trat auf die Seite des Kaisers. Beide Mächte wählten den Herzog Karl Ferdinand von Braunschweig zum Oberfeldherrn der verbündeten Heere. Dieser erließ eine Erklärung, daß er die Stadt Paris zerstören würde, wenn dem Könige die geringste Gewalttätigkeit zugefügt werde. Die Folge war, daß der König als Verräter des Vaterlandes betrachtet wurde. Die Volksvertretung war in Parteien gespalten, die Gemäßigten hatten ihren Einfluß verloren, die Umsturzpartei, die Radikalen, die Oberhand behalten. In einem ehemaligen Jakobinerkloster hielten sie ihre Versammlungen ab und bekamen daher den Namen Jakobiner. Von diesen ging der Angriff auf den Thron aus. Die Königliche Familie war in ihrem Palaste nicht mehr sicher vor der Hefe des Volkes. Die wütendsten Gegner des Königtums waren Robespierre, Danton und Marat. Ihre Aufhetzungen führten einen Sturm auf den Königlichen Palast der Tuilerieu herbei. Die Königliche Familie flüchtete in die Nationalversammlung und mußte hier in der Kronloge zuhören, wie man über die Abschaffung des Königtums beriet. Zunächst wurde der König seiner Stellung enthoben, die Königliche Familie getrennt ins Gefängnis gebracht.

4. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 61

1897 - Leipzig : Hirt
61 verurteilte ihn wiederum zum Tode; diesmal lie ihn der Kurfürst zum warnenden Beispiel hinrichten. Nicht ganz so schlimm erging es dem Fhrer des Brgerstandes, dem Schppenmeister Rhode. Der Kurfürst schickte Truppen in die Nhe Knigs-Bergs; da griffen auch die Brger zu den Waffen und brachten die Kanonen auf die Wlle; offenbar hofften auch sie, Hilfe von den Polen zu erhalten. Aber Friedrich Wilhelm besetzte die Straen, um jede Verbindung zwischen Knigsberg und Warschau zu unterbrechen. Als der Kurfürst sich entschlo, selbst an die Spitze seiner Truppen zu treten, war man besorgt um ihn. Aber im richtigen Augenblick schritt er zu einer List und bemchtigte sich der Person Rhodes. Der Schppenmeister wurde auf die kleine Festung Peitz gebracht. Spter wollte ihn der Kurfürst begnadigen, wenn er sein Unrecht eingestehe. Jener blieb aber trotzig und erklrte, er wolle seine Freiheit nicht der Gnade, sondern der Gerechtigkeit zu verdanken haben. So blieb er bis zu seinem Tode Gefangener. 4. Dies alles htte der Kurfürst nicht ausfhren knnen, wenn er nicht gleich im Anfang seiner Regierung ein kleines Heer gebildet htte, das er bestndig vergrerte und bte. Seine Tchtigkeit bewies es zuerst in der Schlacht von Warschau (1656) gegen die Polen. Noch wichtiger wurde es in einem Kampfe gegen die Franzosen und Schweden. In Frankreich regierte der ehrgeizige König Ludwig Xiv., der alle Lnder auf dem linken Rheinufer fr sich beanspruchte. Zunchst griff er Holland an; wre dies unterlegen, so wrde sicherlich der Kurfürst seine rheinischen Besitzungen eingebt haben. Deshalb kam er (allerdings der einzige Fürst in Europa, der dem mchtigen Ludwig zu trotzen wagte) den Niederlndern zu Hilfe. Dies erregte den Grimm des Feindes so sehr, da er die Schweden aufstachelte, Brandenburg im Rcken anzugreifen. Diesen berfall wute aber Friedrich Wilhelm grndlich zu bestrafen. Er schlug mit einem kleinen Huflein seines immer tchtiger gewordenen Heeres die doppelt so starken Schweden bei Fehrbellin (18. Juni 1675) gnzlich aufs Haupt so da die Feinde in eiliger Flucht sein Land rumen muten. In dieser Schlacht wurde der Kursrst auf wunderbare Weise gerettet. Er ritt auf einem Schimmel und wurde von den Feinden erkannt. Viele Geschosse richteten sich auf ihn. Da schtzte ihn sein Stallmeister Emanuel Froben, der gar nicht verpflichtet war. ihm auf das Schlachtfeld zu folgen, mit seinem eigenen Leibe. Die Kugel, die fr den Kurfrsten bestimmt war und ihn unfehlbar getroffen htte, streckte den Getreuen nieder. Die Schweden konnten nicht einmal Pommern behaupten; der Kurfürst

5. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 62

1896 - Leipzig : Hirt
62 - seine Landsleute gegen den Kurfrsten aufzuwiegeln. Alle Mahnungen und Drohungen halfen nichts. Da schickte Friedrich Wilhelm einige Dragoner verkleidet dahin, und der brandenburgische Gesandte erhielt den Befehl, sich mit Gewalt des ge-shrlichen Mannes zu bemchtigen. Er lud Kalkstein zu sich ein; nnvor-sichtig genug folgte der Oberst dieser Einladung; nun wurde er als Landes-Verrter verhaftet, an Hnden und Fen gefesselt, in einen Teppich gewickelt und in einem verschlossenen Wagen aus der Stadt herausgebracht. Drei Meilen weit geleiteten die Dragoner den im Gefhrt verborgenen Gefangenen; dann setzten sie ihn auf ein Pferd und befrderten ihn schleunig der die Grenze. Wohl war der Polenknig sehr erbittert und verlangte die Freilassung Kalksteins, da er unter seinem Schutze gestanden habe; aber der Kursrst erklrte: die Polen sollten den meineidigen Hochverrter zu-rckerhalten, aber gekpft. Er stellte ihn vor ein Kriegsgericht, dieses verurteilte ihn wiederum zum Tode; diesmal lie ihn der Kurfürst zum warnenden Beispiel hinrichten. Nicht ganz so schlimm erging es dem Fhrer des Brgerstandes, dem Schppenmeister Rhode. Der Kurfürst schickte Truppen in die Nhe Knigs-bergs; da griffen auch die Brger zu den Waffen und brachten die Kanonen auf die Wlle; offenbar hofften auch sie Hilfe von den Polen zu erhalten. Aber Friedrich Wilhelm besetzte die Straen, um jede Verbindung zwischen Knigsberg und Warschau zu unterbrechen. Als der Kurfürst sich entschlo, selbst an die Spitze seiner Truppen zu treten, war man besorgt um ihn. Aber im richtigen Augenblick schritt er zu einer List und bemchtigte sich der Person Rhodes. Der Schppenmeister wurde auf die kleine Festung Peitz gebracht. Spter wollte ihn der Kurfürst begnadigen, wenn er sein Unrecht eingestehe. Jener blieb aber trotzig und erklrte, er wolle seine Freiheit nicht der Gnade, sondern der Gerechtigkeit zu verdanken haben. So blieb er bis zu seinem Tode Gefangener. 4. Dies alles htte der Kurfürst nicht ausfhren knnen, wenn er nicht gleich im Anfang seiner Regierung ein kleines Heer gebildet htte, das er bestndig vergrerte und bte. Seine Tchtigkeit bewies es zuerst in der Schlacht von Warschau (1656) gegen die Polen. Noch wichtiger wurde es in einem Kampfe gegen die Franzosen und Schweden. In Frankreich regierte der ehrgeizige König Ludwig Xiv., der alle Lnder auf dem linken Rheinufer fr sich beanspruchte. Zunchst griff er Holland an; wre dies unterlegen, so wrde sicherlich der Kurfürst seine rheinischen Besitzungen eingebt haben. Deshalb kam er (allerdings der

6. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 68

1896 - Leipzig : Voigtländer
- 68 cuatr breitung des Christentums schnelle Fortschritte. Selbst die schweren Verfolgungen, die es erfuhr, gereichten ihm nur zur Frderung. 2. Christenverfolgungen. Die Verfolgungen des Christentums im rmischen Reiche gingen teils vom Volke aus, das die Christen fr Gottes-leugner hielt, teils von der Obrigkeit, der die neue Religion als staats-gefhrlich galt. Man zhlt zehn grere Verfolgungen, die letzte und schwerste unter Diokletian. Mit dem Kaiser Konstantinns nderte sich die Lage. Schon frher war er dem Christentum gnstig gewesen; nach dem Siege der seinen Mitkaiser Maxentius (312), den er dem Zeichen des Kreuzes (in diesem wirst du siegen") zuschrieb, erlie er ein Gesetz, das den Christen freie Religionsbung gewhrte.' 3. Kirchenverfassung. Die Verfassung der christlichen Kirche in der Zeit der Apostel war sehr einfach. Inder nachapostolischen Zeit schlssen sich die Kirchenbeamten immer mehr zu einem festen, immer reicher gegliederten Stande zusammen, der sich als Klerus von der Menge der Gemeindeglieder, den Laien, sonderte. Unter dem Klerus erhob sich der Bischof (Aufseher), der als Stellvertreter und Nachfolger der Apostel angesehen und geehrt wurde. Die Bischfe der Hauptstdte der Provinzen erlangten den Vorrang vor den brigen; die hervorragendsten Bischofsitze waren die groen Städte des Reiches, Alexandria, Antiochia und vor allen die Welthauptstadt Rom als Sitz des Apostelfrsten Petrus". 4. Christliches Leben. Die Bruderliebe hob die Scheidung von Stand und Rang; namentlich wurde durch das Christentum die Sklaverei allmhlich beseitigt. Im Gegensatz gegen die heidnische Genusucht war die Sitte ein-fach und streng. Immer mehr entwickelte sich die Vorliebe fr ein Leben der Entsagung; der ehelose Stand begann fr verdienstlich geachtet zu werden und wurde bei den Geistlichen immer allgemeiner zur Regel. Aus dieser Rich-tung des Zeitalters ging, zunchst im Morgenlande, das Mnchtum her-vor, dessen Begrnder der gypter Antonius (um 300) wurde. 5. Kultus. In der apostolischen Zeit betrachteten sich die Christen zu-gleich noch als Juden, hielten mit diesen den Sabbat und den Synagogen-Gottesdienst, hatten aber auerdem ihre besonderen Versammlungen am Sonntage, dem Auferstehungstage des Herrn (dies dominica), und zwar in einem dazu geeigneten Hause eines der Gemeindeglieder; besonders gern whlte man dazu die B a s i l i k a" genannten Festsle, die sich in den Grten vornehmer rmischer Huser erhoben. Nach der Loslsung des Christentums vom Judentum, insbesondere seit dem Zutritt zahlreicher Heidenchristen, trat an Stelle der Sabbatfeier die Sonntagfeier. V '/l ? - r>L//r " ' - *" >' . V -"-f 'y ' * ' A

7. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 104

1896 - Leipzig : Voigtländer
104 Donaugebiet. Die Brgerschaft erwuchs aus den Dienstleuten des Bischofs. Den Hauptbestandteil bildeten die Handwerker; dazu kamen dann viele Land-bewohner, namentlich solche, die in die Städte flchteten, um sich der Be-drckung zu entziehen. Wenn es Unfreie waren, konnten sie zwar wenigstens im ersten Jahr von ihrem Herrn zurckgefordert werden. Aber all-mhlich drang der Grundsatz durch: Die Lust in den Stdten macht frei." So bildete sich in den Stdten, teils aus freien, teils aus unfreien Elementen, ein neuer Stand: der Brgerstand. Die Regierung der die Stadt fhrte zuerst ein von dem Stadtherrn (in der Regel einem Bischof) eingesetzter Rat". Spter erlangten allmhlich die Brger das Recht, sich selbst diesen Rat zu whlen, an dessen Spitze man einen (oder zwei) Brgermeister stellte. Bei Anlage der Städte war der Schutz gegen Angriffe von auen stets der nchste Zweck; sie wurden daher mit starken, turmgekrnten Ringmauern, mit Wall und Graben umschlossen. Die Straen waren oft krumm und wegen ihrer Enge dster und schmutzig; die Huser bestanden aus mehreren bereinander gegen die Gasse vorragenden Stockwerken. Im Gegensatz zu der Schlichtheit der Wohnhuser stand nicht selten die Groartigkeit der ffentlichen Gebude: der Rathuser, Kaufhallen, Stadtthore, vor allem der Kirchen. Indes brachte der zunehmende Wohlstand auch den Bau der Privathuser zu hherer Entwicklung; man begann nach und nach sie aus Stein auszufhren und immer reichlicher, geschmack- und kunstvoller einzurichten und auszuschmcken. Auch die Straen wurden allmhlich breiter angelegt und gepflastert. Die Blte der Städte beruhte vor allem aus ihrer Gewerbthtig-keit und ihrem Handel. 3. Stellung der Frauen. Die rechtliche und gesellschaftliche Stellung der Frauen hatte sich immer hher erhoben. Aus der urgermanischen Frauen-Verehrung hatte sich der innige und zarte Frauendienst herausgebildet. Es war Forderung der Zeit an jeden Ritter, einer Frau zu dienen. Erziehung Unterricht Beschftigung. Die Mdchen der vornehmen Klassen pflegten unter der Zucht einer Lehrmeisterin, eines Priesters oder in Klosterschulen sich die Kunst des Lesens und Schreibens "anzueignen. Auch die Kunst des Gesanges und die Fertigkeit, ein Instrument (Harfe, Fiedel) spielen zu knnen, gehrte zu den Erfordernissen einer guten Erziehung. Daneben fehlte auch nicht die Unterweisung in der Anstandslehre, die sich in der hfischen Zeit zu einem frmlichen Gesetzbuch ausgebildet hatte und sich auf das Leben in und auer dem Haufe, ja sogar auf jede Bewegung erstreckte.

8. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 137

1896 - Leipzig : Voigtländer
137 5. Der westflische Friede, 1648 Der Friede wurde in dm westflischen Stdten Mnster und Osna-brck abgeschloffen. Deraugsburger Religionsfriede wurde besttigt und auf die Reformierten ausgedehnt. Fr den kirchlichen Besitzstand wurde das Normaljahr" 1624 bestimmt. An Lndern erhielt: 1. Frankreich: das sterreichische Elsa; 2. Schweden: Vorpommern mit Stettin; 3. Brandenburg: Hinterpommern, das Erzbistum Magdeburg und die Bistmer Halberstadt und Minden; 4. der Sohn Friedrichs V. von der Pfalz: die Pfalz am Rhein und die achte Kurwrde. Die Unabhngigkeit der Schweiz und der vereinigten Nieder-lande wurde anerkannt. X Folgen des Krieges: Verwstung des Landes, Verminderung der Bevlkerung um zwei Dritteile (von 18 auf 7 Millionen), Auslsung der gesetzlichen Ordnung, Ver-wilderung des Volkes; Abnahme der kaiserlichen Macht durch Vermehrung der Selbstndigkeit der Fürsten, welche volle Landeshoheit erhielten; daher Auflsung der Einheit des Reiches: Deutschland, dem Wesen nach nur noch ein Staatenbund von mehr als 300 fast unabhngigen Staaten; Verlust seiner vorwiegenden Stellung in Europa; Versall des Handels; Sinken der Wissenschaften und Knste; Nachahmung des franzsischen Wesens. 9 71. Kulturzustnde. 1. Wirtschaftliches Leben. Die Landwirtschaft wurde schon zu Anfang dieser Periode durch den Bauernkrieg schwer geschdigt. Nachdem sie sich allmhlich erholt hatte, wurde sie gegen Ende dieses Zeitraums durch den 30jhrigen Krieg fast vernichtet. Infolge der schweren Drangsale, die in diesem Kriege namentlich das Landvolk zu erdulden hatte, flchtete sich in vielen Gegenden sast die ganze Bevlkerung in die Wlder, und so blieben die Felder unbebaut. Da ein groer Teil der Flchtlinge im Elend umkam, so bliebe mele Drfer ganz verdet, und ein groer Teil des Ackerlandes blieb lange Zeit unangebaut. Auch die Viehzucht hatte in vielen Gegenden fast ganz aufgehrt, weil es kaum noch einen Viehstand gab. Das Hand-werk stand zu Anfang dieses Zeitraums in hchster Blte. Insbesondere diejenigen Handwerke, die fr die Einrichtung des Hauses arbeiten, wie namentlich das des Tischlers, des Schlossers, des Hafners, des Glasers, des Kupser- und Blechschmieds, des Zinngieers, des Goldschmieds, hatten sich zur Hohe des Kunstgewerbes erhoben. Der Gewerbflei wurde erhht durch die Erfindung der Taschenuhren (1509 von Hele in Nrnberg) und des

9. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. uncounted

1896 - Leipzig : Voigtländer
2. Kirchenbau im heidnischen Lande. Die ersten Glaubensboten kamen mit wenig zahlreicher Begleitung nach Deutschland. Sie vertrauten dem Beistande ihres Gottes und bebten auch vor dem Lose des Mrtyrers nicht zurck. War es ihnen gelungen, eine kleine Zahl des fremden, trotzigen Volkes zu gewinnen, dann bauten sie ein Kirchlein an gut gelegener Sttte und sammelten hier die kleine Schar ihrer Anhnger zum Gebete. Mehrte sich die Zahl der Glubigen, dann holte man aus fernem Lande die Gebeine eines Heiligen, brachte sie im Triumphzuge in das Land und sing jetzt an, der der neuen Ruhesttte des Schutzheiligen ein mchtiges Gottes-haus zu errichten. Unser Bild zeigt einen solchen Kirchenbau. Der baukundige Klosterbruder erklrt seinem greisen Abte oder Bischfe den Grundri des bereits begonnenen Baues. Der Bruder Bildhauer meielt das Bild des Schutzpatrons mit sicherer Hand in den Stein, der der dem Portale des Gotteshauses prangen soll. Reisige Franken, Mannen des Herzogs, der selbst dem neuen Glauben sich zugewandt und die Erlaubnis zum Bau des Klosters und der Kirche gegeben hat, schtzen die Bauleute, schtzen auch den Laienbruder, der im Dienste der Klosterleute den Wald beseitigt und gerodetes Land" schafft. Trotzig stehen abseits schsische Bauern im leinenen Kittel, mit dem schsischen Schwerte, der Sasse, am Grtel, die Anhnger der alten Götter; der eine streckt drohend die Faust aus gegen die Bauleute. Ihr Trotz wird ihnen nicht helfen; die Zukunft gehrt den Fremdlingen. Die Knaben drngen sich heran an den Bildhauer; sie werden bald die Schule des Klosters besuchen; sind sie herangewachsen, so nehmen sie das Freigut ihrer trotzigen Vter als Lehen vom Kloster und wohnen sicher und glcklich unter dem Krummstabe.

10. Das Mittelalter - S. 86

1893 - Leipzig : Dürr
— 86 — streitigfeiten nicht allzusehr in Anspruch genommen. Freilich schmolz die Zahl der freien Männer immer mehr zusammen. Wie die Eblen ober Abligen gern Lehnsleute der geistlichen und weltlichen Fürsten würden, um ihre Besitzungen zu vermehren und am Glanze des Hofes teilzunehmen, so gaben sich die Bauern samt ihren Gütern einem geistlichen ober weltlichen Herrn zu eigen, bamit sie von dem beschwerlichen Kriegs-bienste wenigstens zur Hälfte befreit würden und in den wilben Zeiten der Ungarneinfälle und unaufhörlicher Fehben des Schutzes eines Mächtigen genießen möchten. Aber in den (Stäbten aus der Römer-zeit und an den neugegrünbeten Bischofssitzen gab es einen durch Grnnd-eigentum und Großhanbel reich geworbenen Patrizierstaub, dem die unfreien Hanbwerter gehorchten. Die Kirche war noch Staatskirche unter der Oberaufsicht von Bischöfen und Erzbischöfen, die sich als königliche Beamte fühlten und den Papst nur in streitigen Fällen ober in Glaubenssachen als Schiedsrichter und Oberhaupt betrachteten. Die Hierarchie, die Stufenleiter der geistlichen Ämter war noch im Entstehen. Im unbefangenen Gennffe ihrer Güter führte die hohe und itiebere Geistlichkeit ein weltfrohes Leben; die meisten waren verheiratet, und zu ihrer Ausrüstung gehörte nicht bloß die Stola und das Kruzifix, sondern auch Harnisch und Schwert, beim wenigstens die höheren Würbenträger der Kirche, die Bischöfe und Äbte mußten dem König Heeresfolge leisten, und baheim hatten sie eigene Fehben auszufechten. Die vom Kloster Cluguy ausgehenbe neue Richtung, die alle Geistlichen unter das Möuchsgelübbe des Gehorsams, der Ehelosigkeit und Armut beugen und die Kirche vom Staate unabhängig machen wollte, zählte in Deutschlaub nur wenig Bekenner. Die sinnliche Lebenslust und Kampsessreubigkeit der alten Germanen lebte noch ungeschwächt fort, aber schon war sie tierebeit durch geistige Bestrebungen, die das Christentum weckte. So stellt sich uns in biesem Jahrhunberte das beutfche Volk in einer gewissen Geschlossenheit und harmonischen Glieberung bar, wie kaum in einer anbereit Zeit. 3. Me sakisch-frä'nkishen Kaiser (1024—1125). 1. Kourab Ii. (1024—1039). Mit Heinrich ü. war die männliche Linie des sächsischen Königshauses ausgestorben, aber so tief war das Erbrecht bereits gewurzelt, daß man zuerst die Blicke auf diejenigen Fürsten lenkte, welche in
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