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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 34

1861 - Eisleben : Reichardt
34 Holzstäben ausgeschnitten, später von Metall. G. stirbt in Armuth. 1453 Eroberung Constantinopels durch Sultan Mu- hamed Ii. Ende des oströmischen Kaiser- t hums. Der letzte Kaiser C o n st a n t i n Ix. Paläologus fällt nack tapferer Gegenwehr. Viele griechische Ge- lehrte flüchteten nach Italien; in Folge dessen Wieder- aufblühen der Wissenschaften. 1476 Karl der Kühne, Herzog von Burgund, von den Schweizern bei G r a n s o n und Murten ge- schlagen. 1477 Karl derkühne fällt bei Nancy gegen Schwei- zer u n b Lothringer. Außer Burgund besaß Karl auch den größten Theil der Niederlande. Ersteres fiel an Ludwig Xi. von Frankreich, den Gründer der franz. Königsmacht. Letztere erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Iii. Sohn, dem ritterlichen M ax i m i l i a n , vermählte. So wurden die Niederlande mit Oestreich vereinigt. 1492 Entdeckung von Amerika durch Christoph Co- l umbus. Der Genueser C. hatte die Idee, Indien auf einem westl. Wege zu erreichen, statt auf dem weiten Wege um Afrika herum. In Portugal abgewiesen wendet er sich nach Spanien. Jsabella (Gemahlin Fer- dinands d. Katholischen) gewährt ihm 3 Schiffe. Abfahrt von Palos d. 3. August. Nach mühseli- ger Fahrt!) d. 12. Oct. die Insel Guanahani (St. Salvador) entdeckt, sodann Cuba und Haiti. — C. machte noch 3 Reisen, 1500 seines Vicekönig- thums entsetzt, stirbt aus Gram 1506 zu Valla- dolid. g) 1493—1519 Maximilian I. Einführung des ewigen Landfriedens. Reichs- kamm erge richt zu Wetzlar. Eintheilung Deutich- lands in io Kreise: den östreichischen, baierischen, schwäbischen, fränkischen, westfälischen, burgundischen, f) Unzufriedenheit der Schiffsmannschaft, aber kein Ausstand. g) Weshalb wurde der Erdtheil Amerika genannt?

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 71

1865 - Eisleben : Reichardt
71 -- Der vor Jerusalem von Vespasian zurückgelassene Sohn Titus vollendet 70 Die Eroberung Jerusalems x) In der Stadt selbst wilde Parteiungen und schreckliche Hrmgersnoth. Endlich Erstürmung der Stadt, der Tem- pel verbrannt. Ueber eine Million Juden waren in die-- sem Kriege umgekommen, viele Tausende gefangen, y) Be- ginnende Zerstreuung des jüdischen Volkes über die ganze Erde. 79 81 Titus- Die Liebe und Wonne des Menschengeschlechts. B Doch große Unglücksfälle: Feuersbrunst und Pest in Rom. 79 Herculanum und Pompeji durch einen Ausbruch des Vesuv verschüttet. 171 l fand man beim Graben eines Brunnens die ersten Spuren von Herculanum; jetzt steht der Flecken Por» tici darüber. Die Ausgrabungen von Pompejisehr wichtig für genaue Kenntniß des Alterthums. (Herrliche Wandmalereien.) 81—96 Domitianus Zwar des Titus Bruder, doch von grausamem Charakter. Er schließt einen schimpflichen Frieden mit Decebalus, dem Könige von Dacien, a) triumphirt aber doch. Läßt sich als Gott verehren.b> Zweite große Chri- stenverfolgung; der Apostel Johannes nach Patmos verbannt. Auf Anstiften seiner von ihm bedrohten Gemahlin wird Domitian vom Anführer der Leibwache ermordet. 96—98 Nerva Schon bejahrter Senator, wird durch die Verschworenen Kaiser, regiert mild, adoptirt den Spanier M. Ul Pius Trajanus, stirbt schon nach 16 Monaten. 98—117 Trajanus. Ein guter Kaiser.«) Macht Dacien, Armenien und Mesopotamien zu römischen Provinzen, stirbt nach glücklichem Kriege gegen die Parther in Cilicien. Er er- baute das prächtige forum Trajani. Die Trajanssäule (109 Fuß hoch) noch vorhanden. x) Zum Andenken daran der noch wohlerhaltene Triumphbogen des Titus errichtet. y) Darunter der in einer Höhle gefangene jüdische Geschichtsschreiber Josephus. z) Sein berühmtes „Diem perdidi! "pflegte er wann auszurufen? a) Oestl. Ungarn, Siebenbürgen, Moldau und Wallachei. d) „Unser Herr und Gott befiehlt." c) „Herrsche glücklicher, als Augustus, und besser, als Trajanus."

3. Das Mittelalter - S. 64

1889 - Gotha : Perthes
64 9. Jahrh. die Sammlung der sogen, pseudoisidorischen )cfretaten 1), nach denen hinfort nur vom Papste Bistmer errichtet, Bischfe ein- und ab-gesetzt. Synoden berufen und deren Beschlsse besttigt werden sollten. In Rom wurden diese hierarchischen Ideen schnell erfat; 86:$ bereits wagte es der Papst Nikolaus I., sich offen auf die pseudoisidorischen Dekre-taten zu berufen, die Beschlsse mehrerer lothringischer Synoden fr ungltig zu erklären und die Erzbischfe von Kln und Trier abzn-setzen. Bald erhob man sich zu der Vorstellung, da nicht blo die geistliche, sondern auch die weltliche Macht vom Papsttum abhnge, ja da von ihm die kaiserliche Wrde verliehen werde2). In der That hatte bereits Ludwig Ii. (850, noch bei Lebzeiten des Vaters) durch die Salbung des Papstes in Rom das Kaisertum erhalten. Als bei seinem Tode (875) ein anerkannter Erbe fehlte, benutzte Johann Viil die gnstige Gelegenheit, frei der die Kaiserwrde zu verfgen. Eine ppstliche Gesandtschaft lud Karl den Kahlen nach Rom. wo dieser Weihnachten 875 zum Kaiser gekrnt ward. Freilich war die Idee einer ppstlichen Wellherrschaft verfrht in einer Zeit, wo die gesamte Christenheit. Staat wie Kirche, von zahlreichen ueren Feinden, denen das Papsttum ohnmchtig gegenber stand, bedroht ward und diese Not ein starkes Kaisertum gebieterisch forderte. C. pte Angriffe uerer Aeinde. Von allen Seiten wurde das frnkische Kaiserreich bedrngt. a) Im Sden waren die Araber in das byzantinische Sicilien ein-gedrungen (827) und drohten von da aus Italien 3) das Schicksal Spaniens zu bereiten. b) Im Norden erhob sich ein noch furchtbarerer Feind, die Nor-mannen; Abenteuerlust und Glaubensha trieb sie in gleicher Weise zu ihren Raubfahrten. Vom Meere aus liefen sie mit ihren Geschwadern m die Garonne. Loire. Seine, Schelde, den Rhein und die Elbe ein und verwsteten das Land weit umher. Bordeaux (a. d. und. Garonne). Tours (a. d. Loire). Rouen (a. d. und. Seine), Paris sanken mehr als einmal Durch sie in Asche; 845 ward Hamburg gnzlich zerstrt, das von Ludwig d. Fr. 831 zum Sitz eines Erzbistums^) bestimmt worden war und die groartige Aufgabe 1) In Spanien war um 630 eine Sammlung kirchl. Grundgesetze u. ppstl. Dekretalen fr den Gebrauch der span. Kirche angefertigt worden; sie galt flscht als Werk des Jsidorns, Erzbifchois v. Hispali (Sevilla). Die spanische (isidoris-e) Sammlung ward jetzt im Frankenreiche teils im einzelnen, teils durch Zusetzung von ganzen Schriftstcken (94 ppstl. Schreiben) geflscht. Erst in der Reformationszeit ist der Betrug aufgedeckt worden. 2) Die kirchliche Weihe ist immer vom Papste erteilt u. auch eingeholt worden, aber erfordert, zur Fhrung des kaiserl. Namens war sie nicht. Karl d. Gr. hatte s. Sobne Ludwig 813 zu Aachen die Kaiserwrde verliehen u. ihm die Krone anss Haupt gesetzt; erst nachtrgt, ward er 816 vom Papst in Reims gesalbt. Ebenso empfing Lothar 817 aus der Hand des Vaters die kaiserl. Krone u. erst 823 in Rom die kirchl. Weihe. 3) 846 ward in Rom St. Peter u. St. Paul ausgeplndert; seit 848 arbeitete Leo Iv. an der Wiederherstellung der rmischen Mauern; auch das vatikanische Gebiet, in dem St. Peter stand, ward nun in die Befestigungen hineingezogen. Die neue Stadt auf d. r. Seite des Tiber hie civitas Leonina; hier am Tiber lag die Engels brg (das alte mausoleum Hadriani). 4) Das Erzbist. Hamburg war Anskar, dem Apostel des Nordens. 831 bergeben worden; bei s. schwachen Mitteln gewann das Erzbist. ansngl. dem in Dnemark u. Schweden neu erstarkten Heidentum gegenber wenig Boden; erst nach der Bereinigung mit Bremen (848) entfaltete es mit greren Mitteln eine reichere Wirksamkeit.

4. Geschichte der neuesten Revolution - S. 33

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
33 in einem engen Zimmer des zweiten Stocks an einem un- ansehnlichen Tische festen Platz zu fassen, um von hier aus zwei Proklamationen an das Volk zu erlassen. In der ersten ward die Republik proklamirt, mit Vorbehalt der Genehmigung des Volks, welches sofort befragt werden sollte, und die Regierung der Nation durch sich selbst ver- heißen. Die Negierung Frankreichs sollte fortan eine demo- kratische sein und die Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zum leitenden Grundsatz, das „Volk" zum Wahlspruch und rur Losung haben. In der zweiten wurden D u p o n t als Präsident der neuen Regierung, die provisorischen Minister und andere Beschlüsse zur Wiederherstellung der Ordnung und des Verkehrs verkündigt. Von den Stufen des Stadt- hauses kündigte Louis Blanc dem auf dem Greveplatze versammelten Volke an, daß die provisorische Regierung die Republik wolle. Bei dieser Nachricht erscholl unermeßlicher Jubel von allen Seiten des Platzes und eine Salve von Freudenschüssen krachte in die Luft. Paris, das eben noch einen grausenerrcgenden Anblick dargeboten hatte und wo man überall auf Leichen, zerbrochene Gewehre, umgestürztc Wagen, hohe Barrikaden stieß, war am Abend des 24. Fe- bruar, wie am Tage vorher, allenthalben erleuchtet und Tausende von Neugierigen durchzogen jubelnd die Straßen, in ihrem Leichtsinn nicht bedenkend, auf welchem Vulkan sie wandelten. 3. Was die Uepubük Frankreich brachte. So hatten den Julithron drei Tage aufgerichtet und drei Tage wieder umgeworfen. Die Kunde von der Er- richtung der Republik durchlief in Sturmeseile ganz Frank- reich und bald ging aus allen Theilen des durch jene Kunde überraschten Reichs der provisorischen Regierung die Erklä- rung zu, daß man die neue Regierungöform anerkenne. Zwar traf die Negierung eiligst Anstalten, eine National- versammlung einzuberufen, um mit ihr das Weitere zu be- stimmen; aber die Folgen dieser neuen großen Staatsum- wälzung waren zunächst sehr traurig. Angst und Schre- cken bemächtigten sich der meisten Gemüther, welche sich der ersten französischen Revolution erinnerten als einer Zeit der Schreckensherrschaft, in welcher mehr unschuldiges Blut ver- gossen worden war, als während der vielen Jahrhunderte der alten Monarchie. Handel und Gewerbe geriethen we- gen Mangels an Vertrauen in Stocken, Tausende von Fa- Vtsch. d. neuesten Revol. Z

5. Geschichte der neuesten Revolution - S. 65

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
— 65 — Mordnacht die Angst, daß ganz Berlin in Flammen aufge- hen könne. Am Morgen des 19. März gegen 7 Uhr waren endlich die letzten Kanonenschläge verhallt, und es schien eine Art von Waffenstillstand eingetreten zu sein. Das Militär, das auch nicht einen Augenblick in seiner Treue gegen König und Vaterland gewankt und sich dadurch für alle Zeiten ein ehrenvolles Denkmal in der deutschen Geschichte erwor- den hatte, befand sich am Morgen im Besitz der Haupt- straßen und der Hauptplätze, die daselbst befindlichen Barri- kaden waren hinweggeräumt und die Vertheidiger derselben in die entlegenem Stadttheile hinweggedrängt. Dennoch bot die Stadt im Ganzen immer noch einen bedenklichen Anblick dar, und selbst noch eine Proklamation des Königs, geschrieben in der Nacht vom 18—19. März, die den ei- gentlichen Hergang der Verwickelung auf eine Rotte von Bösewichtern, meist aus Fremden bestehend, schob, vom sieg- reichen Vordringen der Truppen sprach und die Zurück- ziehung derselben von der Wegräumung der Barrikaden ab- hängig machte, wurde von den dichtgedrängten Volkshau- fen mit Mißtrauen ausgenommen. Inzwischen dauerte das Sturmläuten in der Stadt noch fort, der Zuzug bewaffneter Volkshaufen zu den stehen gebliebenen Barrikaden mehrte sich schon wieder, -und der Bürgermeister Naunyn erschien auf dem Schlosse, um den Ministern und dem Könige im Namen der Stadt Berlin die Bitte vorzutragen, den Befehl zum Rückzug der Truppen zu ertheilen, da die Stadt bei Erneuerung des Kampfes der äußersten Gefahr ausgesetzt sein könnte. Noch war der König im Besitz eines treuen und tapfern, in kompakter Masse dastehenden Heeres, das so eben neue streitfertige Positionen eingenommen. Aber dennoch gewährte der Monarch, der das Ungeheure seiner Verantwortlichkeit vor dem höchsten Richter erwog und in seinem christlichen Herzen den Gedanken eines fernem Blut- vergießens nicht ertragen konnte, diese Bitte endlich unbedingt, obgleich mehrere dem König zunächst stehende Personen an- derer Meinung und der Ansicht waren, daß die königliche Großmuth für Schwäche ausgelegt werden könnte. Zugleich erklärte der König, daß er eine vollständige Aenderung des Ministeriums eintreten lassen werde und dabei den Wün- schen des Volks entsprechen wolle. Selbst die Freigebung der um politischer Vergehen willen Gefangenen sagte er zu. Unter ihnen waren auch 250 Polen und Mieroslawski, Besch, d. neuesten Revol, 5

6. Geschichte der neuesten Revolution - S. 9

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
9 ligkeit zur Revolution wurde, da auch die polnischen Trup- pen meist zu den Empörern übergingen und den russischen Großfürsten Konstantin nebst den russischen Soldaten und Beamten aus der Hauptstadt und dem Lande vertrie- den. Die Revolution, in der größten Tollkühnheit unter- nommen, schien ein gelungener Handstreich, und ein in der Eile zusammengerufener polnischer Reichstag sprach (am 25. Januar 1851) schon die Absetzung des Kaisers Nikolaus und die Ausschließung des Hauses Romanow vom polnischen Throne aus, auf welchen durch freie Wahl ein neuer konstitutioneller König erhoben werden sollte. Allein bald mußten die empörten Polen erkennen, daß, wer Wind säet, Sturm erntet. Denn in kurzer Zeit wälzten sich aus dein innern Rußland bedeutende Truppenmassen heran, und der gefeierte Türkenbesieger und Feldmarschall Diebitsch Sabalkanöki rückte mit etwa 120,(Hk) Mann und 400kanonen über den Bug. Auf beiden Seiten wurden mörderische Schlachten mit großer Tapferkeit geschlagen und theils gewonnen theils verloren, und die Schrecken der Re- volution durchtobten die Hauptstadt und das Land, bis endlich nach einem zweitägigen fürchterlichen Sturm (6. und 7. September 1831), bei welchem 11,000 Russen den Tod fanden, der russische Feldinarschall Pa skew i tsch Eri- wanski die polnische Hauptstadt wieder einnahm und ein strenges'strafgericht hielt. Mehr als 20,000 Polen, welche der Gnade des zürnenden Kaisers mißtrauten, wunderten nach der Schweiz, Frankreich, England und mußten im Auslande das Brod der Trübsal essen. Die Meisten von ihnen, unzufrieden mit den Schlüssen der göttlichen Weltrc- gierung und von heftiger Sehnsucht nach dem für sie ver- lornen Vatcrlande ergriffen, vermehrten die Zahl der Revo- lutionäre anderer Länder und hofften durch neue Umwäl- zungen das Ziel ihrer Sehnsucht zu erreichen. In Deutschland war nach den Freiheitskriegen auf dem Wiener Kongreß das alte deutsche Kaiserthum nicht wieder hergestcllt worden, sondern an dessen Stelle trat kraft der Bundcsakte vom 8. Juni 1815 der deutsche Bund, d. h. die Vereinigung der souveränen Fürsten und freien Städte Deutschlands zu einem beständigen Bunde, als des- sen Zweck die Erhaltung der innern und äußern Sicherheit Deutschlands und der Unabhängigkeit und Unverletzbarkeit der einzelnen deutschen Staaten erklärt ward. Die deutsche Bundesakte gewährte den Katholiken wie den Protestanten

7. Geschichte der neuesten Revolution - S. 23

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
23 Am Montag Morgen (21. Februar) erschien in fcm regierungsfeindlichen Zeitungen eine Art Tagesbefehls der die Ordnung des Ganzen vorschrieb. Dieser ungesetzlichen Einberufung der Studentenschaft unv der Nationalgarde beschloß das Ministerium mit allen Mitteln entgegenzutre- ten, und jetzt entschieden sich die Deputirten der Opposition auf den Antrag des Herrn Thiers, der angedrohten Gewaltthätigkeit auszuweichen und vom Bankette wegzu- bleiben. Nur 3 Pairs und 18 Deputirte, unter denen sich auch der als Dichter gefeierte A lp h o n ö von Lamartine befand, erklärten unter allen Umständen zum Bankette ge- hen zu wollen, und sollte sie auch eine Kugel treffen. Den an- dern machte man von vielen Seiten Vorwürfe, daß sie nun, nachdem sie den Anstoß zu einer gewaltigen Volks- aufregung gegebelt, sich feig zurückzögen; allein Thiers, Odilon-Barrot und ihre Kollegen empfanden vor dem immer mehr wachsenden Aufruhr ein geheimes Grauen, die Veranstalter des Banketts geriethen ebenfalls in Angst und verzichteten auf die beabsichtigte Demonstration, die Negie- rung rüstete sich zu einem furchtbaren Widerstande, und der Polrzeipräfekt ließ in allen Straßen das Verbot von Zu- sammenrottungen anschlagen, welches mit Hohn abgerissen wurde. 'Am 22. Februar war das Wetter trüb und regnerisch. Dessen ungeachtet kamen an diesem Tage Tausende von Menschen zusammen und zogen in geschlossenen Reihen durch die Straßen mit dem Rufe: „Es lebe die Reform!" Tie Volksmassen schwollen immer urehr an, Leute aus dem Volke in blauleinenen Kitteln (Blouscn) bildeten die Mehr- zahl in diesem außerordentlichen Menschendickicht, aber auch eine Menge von Neugierigen, Straßenjungen und Lehrbur- schen machten sich bemerkbar. Das Militär suchte die Hau- fen zu zerstreuen, diese errichteten aber unter fortwährendem Ruse:^ „Es lebe die Reform!" Barrikaden, und so verstrich die nächste Nacht. Am 23. Februar nahmen die Unruhen einen bedenkli- chen Charakter an. Die Nationalgarde wurde aufgeboten, und bald floß auf den Straßen von Paris Blut. Allein wenn bei den frühern Straßenaufftänden die Nationalgarde dem Linienmilitär bcistand oder voranging, so hatte sich jetzt die Stimmung dieser Bürgermiliz sehr geändert: alle Legionen der Nationalgarde, mit Ausnahme der ersten, schlösse!: sich der Volksbewegung an und stimmten in den Ruf ein: „Es

8. Geschichte der neuesten Revolution - S. 40

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
40 ten und Dörfern herbeieilten, um der bedrohten Hauptstadt und der aufs Aeußerste gefährdeten Gesellschaft beizustehen. Endlich am 26. Abends, am vierten Schlachttage, nachdem man die aufständischen Ltadttheile immer enger cingeschlos- sen und Straße für Straße, Haus für Haus genommen hatte, wurde der Aufruhr gänzlich besiegt, und die Rebellen, aus allen Stellungen geworfen, stoben nach allen Seiten in wilder Flucht auseinander. Die Zahl der Opfer auf beiden Seiten war beträchtlich, und die Gefammtzahl der Tod- ten und Verwundeten wurde mindestens auf 6000 angenom- men, 14,000 Empörer gefangen, fast alle Generale verwundet. Allein ein Sieg von weltgeschichtlicher Bedeutung war er- rungen über die finstern Gewalten des Abgrunds, ein Sieg der Ordnung und Bildung über eine neu hereinbrechende Barbarei, ein Sieg, der auch das Ausland beruhigte über das weitere Ausbreiten jenes Feuerstroms der „rothen Re- publik", der Alles zu verschlingen drohte! Uebrigens war durch die grauscnerregendcn Unthaten, welche von jenen An- hängern der „rochen Republik" verübt worden sind in dem 19. Jahrhundert, daö sich auf seine vorgeschrittene Gesit- tung so viel zu gute thut, und in der Hauptstadt eines Landes, welches sich rühmt an der Spitze der europäischen Bildung und Aufklärung zu stehen, der Greuel des Abfalls von Gott recht offenbar geworden für Alle, welche noch se- hen wollten. 5. Ludwig Wapokeon Wonaparte, Präsident der französischen Ae- pubkik (20. Dezember 1848.). Mit der Niederwerfung der Juniaufstände trat in Frank- reich eine Wendung zum Bessern ein. Der General Ca- vaignac wurde von der Nationalversammlung zum „Con- seilspräsidenten" ernannt und mit der Vollziehungsgcwalt beauftragt. Die gefangenen Empörer wurden zu Tausenden deportirt und büßten ihr Verbrechen meistens in dein mör- derischen Klima von Cayenne in Südamerika, die so zügel- los mißbrauchte Presse, daö Vcrcinsrecht wurde wieder be- schränkt und Paris in den Belagerungszustand erklärt. Die neue Verfassung, die siebente in 60 Jahren, wurde endlich am 4. November 1848 fertig. Nach ihr sollte Frankreich eine Republik bleiben, an ihrer Spitze ein ver- antwortlicher, auf vier Jahre und nicht zweimal hinter ein- ander wählbarer Präsident mit seinen Ministern und einer gesetzgebenden Versammlung von 750 Mitgliedern, die nach

9. Geschichte der neuesten Revolution - S. 84

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
— 84 — bildete und wohlhabende Klasse der Bevölkerung ansahen, um auf fremde Kosten zu leben und Geld zu erpressen. Was man von jenen Leuten zu hoffen gehabt hätte, zeigte Struve's Genosse, Löwenfels, als er über die Milde des deutschen Volkes, an der auch diese Revolution geschei- tert sei, klagte und ausrief: „Erst wenn die Guillotine die Verräther geschreckt und die Gleichgültigen aufgerüttelt ha- den wird, dann erst wird, wie nach einem kräftigen, alle bösen Dünste verzehrenden Gewitter, die reine Luft der Demokratie auf Erden wehen können." Und ein anderer Helfershelfer Struve's, F. Ne ff, ein halbstudirter Baucr- bursche aus Rümingen, schrieb nach dem Mißlingen des hochverräterischen Unternehmens: „Nur durch Schrecken rrnd Ströme Bluts kann nach diesen Vorgängen die Re- publik gegründet werden. Wer aber diesen Weg des Schre- ckens betreten will, der darf sein Leben nicht höher achten als einen Pfifferling und das Mm der Feinde nicht hö- her achten als Gras. Er muß sich als eine Kraft betrach- ten, die ohne Herz und Gefühl und ohne eignes Leben nur zum Wohle von Tausenden Einzelne zermalmt wie ein Mühlstein die Weizenkörner." Die paar Tage Republik, die cs damals in Lörrach und der Umgegend gab, waren gebrandmarkt durch Plünderungen öffentlicher Kassen, Er- pressungen bei Privatleuten und Verhaftungen ganz un- schuldiger, wehrloser Menschen. Zu Werkzeugen und Agen- ten der Republik warfen sich Die auf, die, wie an Glauben und Sitten, so an ihren Finanzen Schiffbruch gelitten hatten, und wo nur im kleinsten Dorfe ein so verdorbenes Subjekt sich fand, war es als Theilnehiner und Förderer des frevelhaften Unternehmens willkommen und spielte in seiner Eitelkeit auf einige Zeit eine Rolle. Ein alter kränk- licher Pfarrer wurde angeblich wegen Widersetzlichkeit vor das Revolutionsgericht nach Müllheim geschleppt, wo ein verdorbener Bäcker und zwei bankrotte Kaufleute als „Kom- missäre" der s. g. republikanischen Regierung tagten. Und wie brüderlich der für Freiheit, Gleichheit und Brü- derlichkeit schwärmende Struve handelte, erfuhren die zum Theil durch Zwang gepreßten Thcilnehmer des bewaffneten Aufstandes, als sie in wilder Flucht vor dem Großherzog- lichcn Militär davoneiltcn und er ihnen nachrief: „Wollt ihr stehen bleiben, ihr Viehvolk! Zurück, ihr Hunde, dort- hin geht und schießt." Struve selbst nebst seiner überspann- ten Frau wurde auf der Flucht ergriffen und von Solchen,

10. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 74

1892 - Gera : Hofmann
hndische Geduld 6{. Rmische Katakombe. des rmischen (Unterirdische, in Felsen gehauene Begrbnissttte, von den Christen Volkes mik-wahrend der Verfolgungen auch zum Gottesdienst benutzt.) , , . , ., p . . braucht hatte, rief endlich das Heer einen Gegenkaiser aus. Nero ttete sich auf der Flucht und starb mit den Worten: Welch ein Knstler stirbt in mir!" 3. Die Zerstrung Jerusalems. Die rmischen Statthalter hatten Juda ausgesogen und durch entsetzlichen Druck die Juden so lange gereizt, bis sie sich emprten und alle Rmer aus dem Lande trieben. Nero schickte den Feldherrn Vespasian gegen sie. In dem dreijhrigen Vernichtungskriege fielen Tausende unter dem Schwerte. Schon schickte sich Vespasian zur Belagerung Jerusalems an, da wurde er zum Kaiser ausgerufen und eilte nach Rom. Seinem Sohne Tit^us bertrug er den Oberbefehl in Palstina. \ In Jerusalem, wo drei Parteien sich wtend bekmpften, war wegen des Passahfestes viel Volk zusammengedrngt. Da schlug Titus eine Wagenburg um die Stadt und lie Sturmbcke und Trme gegen die Mauern führen. Der Hunger begann zu wirken, denn alle Zufuhr war abgeschnitten. Die Juden machten wtende Ausflle, verbrannten die Belagerungsmaschinen und trieben die Rmer zurck. Nun lie Titus eine Mauer um die Stadt ziehen. Immer grauser wurde das Gespenst des Hungers. Man a das Leder der Schuhe, Grtel und Schilde, Heu und Unrat, ja eine vornehme Frau schlachtete ihr eigenes Kind. Die V>ten begrub man nicht mehr, sondern warf sie der die Mauer. Die Uberlufer wurden von den Rmern entweder gekreuzigt oder erschlagen und ihr Leib nach verschlucktem Golde durchsucht. Endlich wurde die Burg erobert, aber noch immer wiesen die Ver-blendeten jedes Anerbieten der Gnade zurck. Den Tempel hatten sie zu einer Festung umgeschaffen. Beim Sturm schleuderte ein Soldat die Brandfackel in die Gertkammer, und der herrliche Bau ging in 10. Aug. Nammen auf. Nun begann das Morden seitens der Sieger. Das 70 Blut flo in Strmen von den Stufen nieder; Haufen von Leichen
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