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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 8

1914 - Heidelberg : Winter
8 Einleitung: Allgemeine Übersicht. gang, durch den die meisten unserer Täler gebildet worden sind, nennt man Ausnagung oder Erosion1. Die so gebildeten Täler heißen Ausnagungs- oder Erosionstäler. An einem Tal unterscheidet man die Talsohle und die Talwände, den Anfang oder Talschluß und die Talmündung (Talausgang). Im Oberlauf der Flüsse, wo die Stoßkraft am größten ist, geht die ausnagende Tätigkeit derselben vorwiegend in die Tiefe. Später, bei geringerem Gefäll, macht der Fluß gerne seitliche Windungen; dann erodiert er auch nach der Seite. [Beob.!]. Dort sind die Täler daher schmal, im Querprofil V-förmig; weiter unten werden sie breiter und haben die weite V-Form mit breiter, ebener Talsohle, der so- genannten ,, T alaue" (Abb. 1). Wird das Gefäll der Flüsse geringer, so können zuerst die gröberen und schließlich auch die klei- neren Felsstücke nicht mehr fortgestoßen werden, sie bleiben liegen. Die durch zahllose Stöße gerundeten Steine heißen Geröll. Bei sehr geringem Gefäll, z. B. in der Ebene, wird auch Sand und Schlamm abgelagert. Nur die aller- feinsten Sinkstoffe — die „Flußtrübung" — werden bis zum Meere transportiert. Merke: Die Gebirge- und Hügelländer sind vorwiegend Orte der Abtragung, die Ebenen und das Meer dagegen Orte der Ablagerung. 4. Klima. A. Unter ,,Klima" versteht man die Witterungserscheinungen eines Ortes. Bei uns ist es im Durchschnitt der wechselnden Jahreszeiten mäßig warm, auch fallen genügend Regen für die wachsenden Pflanzen. Allerdings gibt es auch zu trockene und zu feuchte Jahre, in denen viele Pflanzen zu Grunde gehen. Beispiele! B. Am Klima unterscheidet man darnach: 1. die Temperatur (gemessen mit Thermometer); 2. die Niederschläge: Regen, Schnee, Hagel, Reif und Tau (gemessen mit einem offenen Gefäß, dem Regen- messer, in mm Höhe). Abb. 1. Talformen. 1 Vom lat. e-rodere = nagen, ausnagen, aushöhlen.

2. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 12

1914 - Heidelberg : Winter
12 Einleitung: Allgemeine Übersicht. Das sind bei uns die W- und Sw-Winde, die das ganze Jahr hindurch die häufigsten sind (Regenwinde). Weniger häufig siud die 0- und No- Winde; sie wehen über weite Läuderstreckeu und sind darum trocken; sie bringen „schönes Wetter". (Windrose, Wetterfahne!). Die Niederschlagsmenge ist im ganzen Lande sehr ungleich. Sie ist am geringsten in der Rheinebene, über die die W-W trifte ungehin- dert hinwegwehen. Sobald aber diese Winde an das Gebirge kommen, siud sie gezwungen, in die Höhe zu steigen, dabei werden sie abgekühlt, der Wasserdampf verdichtet sich zu Tropfens und diese fallen als Regen nieder. Daher regnet es im Gebirge mehr und ergiebiger als in der Ebene. Frage. Auf welcher Seite der Gebirge werden die meisten Niederschläge fallen (bei gleicher Meereshöhe)? C. Unser Land besitzt eine große Anzahl von Wetterbeobachtlmgsstationen, die täglich die Temperatur, die Winde und die Niederschläge beobachten. Auf Grund dieser Beobachtungen hat man eine gute Kenntnis von unserem Klima. (Tabelle der mittleren Temperaturen. Karte der Regenmengen, siehe Abb. 3 und Tabelle S. 10). Ausgaben. 1. Beobachte und zeichne einen Monat lang ans die Temperatur morgens 7 Uhr, mittags 2 Uhr und abends 9 Uhr und berechne daraus a) die tägliche 7 h —I- 2 h -I— 2 9 h Mitteltemperatur nach der Formel —--~—--- b) die Mitteltemperatur des Monats. (Womöglichjanuar oderjnli.) Vgl. dein Ergebnis mit denangaben der Tabelle! 2. Wann fiel der erste Schnee 19..? (am......) D. Das Klima ist sehr wichtig für das Wachstum und Gedeihen der Pflanzen und darum auch für das Leben der Tiere und Menschen. Wo es zu kalt ist, wo das ganze Jahr der Boden gefroren ist, da kann nichts wachsen, da können auch auf die Dauer keine Menschen leben. Ebenso, wo es an Wasser fehlt (Wüste). E. Das Klima ist an einem Orte der Erde nicht immer dasselbe. Es wechselt in sehr langen Zeiträumen. Vor vielen tausend Jahren lebten in unserem Lande Tiere des kalten Nordens, wie das Nenntier; da gab es keine Wälder bei uns, und die höheren Gebirgsteile waren mit Eis bedeckt. Das war die Eiszeit. Vor der Eiszeit war es wärmer bei uns als jetzt; da wuchsen in der Bodensee- gegend Lorbeeren n. a. südländische Bäume. Das war die Brannkohlenzeit (Tertiär- zeit), so genannt, weil aus Pflanzen jener Zeit die Braunkohle entstanden ist. 5. Pflanzen- und Tierwelt. A. 1. Jede Pflanze braucht zu ihrem Wachstum und zum Reifen ihrer Früchte Wärme und Feuchtigkeit und zwar ist das bei ver- schiedenen Pflanzenarten oft sehr verschieden. In unserem Klima kann daher nur eine begrenzte Anzahl der auf der Erde vorkommenden Pflanzenarten gedeihen. Auch müssen unter den einzelnen Landschaften selbst wieder Unterschiede be- stehen, indem in der warmen Rheinebene Pflanzenarten noch zu leben vermögen, die auf dem Feldberg bald absterben würden. Beispiele! 1 1 cbm Luft kann enthalten bei —19" 2,2 gr Wasserdampf, bei 9° 4,8 gr, bei 19° 9,4 gr, bei 29° 17,2 gr, bei 39° 39,1 gr.

3. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 14

1914 - Heidelberg : Winter
14 Einleitung: Allgemeine Übersicht. Die Bedeutung der Natur Verhältnisse für den Menschen: A. Die Bedeutung des Bodens. 1. Die Bodenformen beeinflussen das Klima und dadurch die Bewohnbarkeit, den Pflanzenbau und die Viehzucht und dadurch wieder die Ernährungs- und Erwerbsverhältnisse des Menschen. Die Bodenformen sind ferner von größter Bedeutung für den Verkehr. (Ebene, Gebirge!) 2. Die Bodenbeschaffenheit (Bodenart) beeinflußt den Pflan- zenbau und damit die Ernährungs- und Erwerbsverhältnisse des Menschen. (Kalk-, Lehm-, Sand- und Kiesböden!) 3. Die Bodenschätze sind wichtig für den Hausbau (Steine, Kies, Sand, Kalk) und für die Industrie (Erze, Kohlen). B. Die Bedeutung der Gewässer. 1. Die Bäche und kleineren Flüsse haben durch ihr Gefäll Kräfte, die der Mensch zur Arbeit in den Mühlen oder in Fabriken benutzt. 2. Auch leitet er ihr Wasser auf die Wiesen, um das Wachstum des Grases zu befördern. 3. Die großen Flüsse, die Ströme, sind die natürlichen Straßen der Länder. Auf ihnen fährt man mit Schiffen bis zum Meere. 4. Die Gewässer liefern mancherlei Nahrung (Fische, Krebse). 5. Das Quellwasser dient zum Trinken. 6. Manche Quellen sind heilkräftig. C. Bedeutung des Klimas. 1. Das Klima bedingt die Bewohnbarkeit eines Landes. 2. Da vom Klima das Wachstum und Gedeihen der Pflanzen abhängt, so ist es wichtig für Ackerbau und Viehzucht, 3. Das Klima beeinflußt den Verkehr. (Schneewehen im Gebirge, Eisgang, Hoch- und Niedrigwasser der Flüsse, Sturm auf dem See). D. Bedeutung der Pflanzen- und Tierwelt. 1. Wildwachsende Pflanzen hefern Nahrung (Pilze, Beeren), Arznei- stoffe. 2. Der Wald nützt durch sein Holz, durch die gute Luft, die er erzeugt, und als Wasserreservoir. 3. Tiere des Waldes und der Gewässer dienen dem Menschen zur Nahrung. 4. Am wichtigsten sind die Pflanzen und Tiere, die unter der Pflege (Kultur) des Menschen in einem Lande gedeihen, die Kultur- pflanzen und die Haustiere. 6. Tie Bevölkerung. A. Das Großherzogtum Baden besitzt für den Menschen günstige Naturverhältnisse. Daher ist es reich besiedelt. Im Großherzogtum Baden wohnten zur Zeit der letzten Volks- Zählung (1. Dezember 1910) 2,142,832 Menschen.

4. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 34

1914 - Heidelberg : Winter
34 Die einzelnen Landschaften. Rhein und die anderen Zuflüsse des allmählich ausgesüßten Binnen- sees brachten reichlich Geröll und andere Erdmassen in denselben, wo- durch er von 8 her nach und nach ausgefüllt und trocken gelegt wurde. Auf dem alten Seeboden eilten zunächst in unregelmäßigem, veränderlichem Laufe, einem Netze gleich, die Wasser des Rheins und seiner Nebenflüsse dahin, wobei sie reichlich Geröll und andere Sinkstoffe zur Ablagerung brachten. Als aber der Rhein dann im Schiefergebirge sich immer tiefer eingegraben hatte, da begann er anch in der Rheinebene durch Fortspülung seiner eigenen Ablagerungen eine tiefere Rinne herzustellen, den heutigen Rheinlauf, der nicht mehr verlassen wurde. Dasselbe geschah durch die Nebenflüsse. 8. Wasserverhältnisse. Die Rheinebene wird zwar von Wasser- reichen Gewässern durchflössen; aber das Wasser derselben kommt meist ans den Gebirgen oder vom Gebirgsrand. In der Rheinebene selbst hat es keine Quellen. Da ist es für die Bewohner der Ebene von Wichtig- feit, daß neben den oberirdischen Gewässern auch noch unterirdisch reichliche Wassermengen vorhanden sind, die den Kiesgrund bis nahe zur Oberfläche (etwa 8—10 rn darunter) durchtränken. Das ist das Grundwasser, das in langsamer unterirdischer Strömung eben- falls dem Rheine zufließt^. Beim Durchsickern der Sand- und Kiesschichten verliert es etwaige Verunreinigungen und kann daher wohl als Trink- Wasser verwendet werden (Pump- und Ziehbrunnen. Wassertürme. Wasserversorgung der großen Städte). 9. Klima. Infolge ihrer südlichen Lage und ihrer geringen Erhebung über dem Meer hat die Rheinebene das wärmste Klima in ganz Deutsch- land. Das Wärmemittel beträgt (für eine Zeit von 20 Jahren im Durch- schnitt) im kältesten Monat (Januar): 1° C. „ wärmsten „ (Juli): 19° C. „ Durchschnitt des Jahres 10° C. Der Winter ist sehr kurz. Die Niederschläge fallen nieist als Regen. Der Schnee bleibt selten längere Zeit liegen, und auch die Eisdecke der Weiher dauert nur wenige Wochen oder Tage. Die Flüsse gefrieren selten zu. Sehr bald tritt der Frühling ein. Schon im März blühen Mandeln und Pfirsiche, Mitte April die Obstbäume. Nur werden diese leider dadurch geschädigt, daß das milde Frühlingswetter bis in den Mai hinein durch plötzliche Fröste (Nachtfröste) mit kaltem Regen oder Schnee- schauern unterbrochen wird (Aprilwetter!). Auch die Zugvögel stellen sich in der Rheinebene bälder ein als anderswo, der Storch schon Ende Februar. Der lange, warme Sommer und der milde Herbst ermög- lichen bei hoher Wärme eine lange Wachstumszeit der Pflanzen. Fast das ganze Jahr kann der Landwirt im Freien arbeiten und auf demselben Felde 2—3 mal ernten. Die bänfiasten Winde sind bei uns der West- und^ü-dwest, dauu der Nordost. Gegen letzteren, der meist trocken und kalt ist, schützen dle^öfilichen Raudgebirge. Daher ist die Gegeud am Fuß der Gebirge der mildeste Teil der Ebene. Die am Odenwald hinziehende „Berg- 1 Woher all dieses Wasser kommt, ist noch nicht ganz aufgeklärt.

5. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 35

1914 - Heidelberg : Winter
Die Rheinebene. 35 straße" hat man wegen ihres günstigen Klimas geradezu „Italien in Deutschland" genannt. (Vergleich mit der Riviera!). Der feucht-warme Südwest ist unser Reaenwind. Denn er bringt die Wollen herbei, die uns den erquickenden Regen spenden. Die meiste Feuchtigkeit verliert er da, wo er durch das Gebirge gezwungen wird, in die Höhe zu steigeu. In der Höhe ist es kälter, und durch die Kälte wird die Feuchtigkeit zu Wassertröpfchen verdichtet, die als Regen niederfallen. Daher ist der Gebirgsraud und das Gebirge regenreicher als die Ebene. So beträgt die Niederschlagsmenge > Kärtchen S. 11] in Mannheim etwa 500 Heidelberg 683 Karlsruhe 7321 Freiburg 816 mm. Infolge der geringen Niederschlagsmenge und der hohen Sommer- wärme eignet sich die Ebene insbesondere zum Anbau von Wärme und Trockenheit liebenden Pflanzen; dazu gehören vor allem Wein, Tabak, Weizen und edles Obst (Pfirsiche, Kastanien, Mandeln). 10. Pflanzen- und Tierwelt. Die Rheinebene hat nur an wenigen Stellen ihr natürliches Pflanzenkleid bewahrt, und auch dieses hat unter dem Einfluß des Menschen sein Aussehen verändert. Ursprüng- lich war die Ebene vorwiegend mit Laubwäldern bedeckt, die durch Moore und Wiesen, in dem Dünengebiet wohl auch durch Heiden unterbrochen wurden. Reste jener Wälder sinden sich in den beiden Niederungen des Rheins (Auwälder) und des ehemaligen Bergstroms. Der größte Teil der Fläche wird heute von Menschen bebaut. Auch die Wälder auf den Düneu siud meist künstliche Anpflanzungen, die seit dem 16. Jahrhundert an Stelle von Heiden und Triften geschaffen wurden. Sie bestehen meist aus Kiefern, da dieser Baum sehr gut auf dem mageren Sandboden gedeiht und mittelst seiner langen Haupt- Wurzel sich genügend Feuchtigkeit aus dem Boden zu holen vermag. Der größte dieser Kiefernwälder, ein Gebiet ehemaliger Schafweiden, ist der Hardtwald, südlich und nördlich von Karlsruhe. (Der Name Hardt bedeutet eigentlich schon Wald). Noch mehr als die Pflanzenwelt ist die ursprüngliche Tierwelt zurück- gedrängt worden. Manche Tierarten sind ganz ausgerottet; andere erhalten sich nur, weil sie der Mensch wegen seines Jagdvergnügens hegt. (So Hirsche, Rehe und Wildschweine im Hardtwald.) In den Rhein- Wäldern gibt es noch mehrere Arten von Snmps- und Schwimmvögeln. Solange der Rhein nicht korrigiert war, hatte er einen großen Reich- tum au Fischen, die in den seichten Seitenarmen gute Laichplätze sau- den. Jetzt ist dereu Zahl bedeutend zurückgegangen. Die wichtigsten Arten sind Salm und Lachs, Hecht, Karpsen, Aale und Weißfische. 11. Die wirtschaftlichenberhältnisse. A. Landwirtschaft. Da der Boden in bezng auf Fruchtbarkeit und Wasserverhältnisse große Unterschiede zeigt, so ist auch die Art seiner Ausnützung sehr mannigfaltig. ^ Die größere Niederschlagsmenge von Karlsruhe gegenüber Heidelberg ist dem Einfluß des benachbarten Schwarzwaldes zuzuschreiben. 3 *

6. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 113

1914 - Heidelberg : Winter
Der Seekreis. 113 im Sommer aufgenommene Sonnenwärme länger als der Erdboden und gibt sie bei Nacht und im Herbst langsam wieder an die Luft ab. Daher sind die Sommernächte am See, wie der Herbst, sehr mild. Vom Februar an, wenn der See die aufgespeicherte Wärme abgegeben hat, nimmt seine Umgebung an den Klimaverhältnissen der Hochebene teil. Dann herrscht auch am See oft große Kälte. Aber schon im April macht sich der günstige Einfluß des Sees wieder geltend, indem er das Auf- treten der für die Obst- und Weinblüten so schädlichen Nachtfröste hindert. Diese Verhältnisse des Klimas erlauben an der Uferzone des Sees einen lohnenden Anbau von Getreide, Wein und Obst. In der Hochebene selbst gedeiht der Wein nicht mehr. 6. Die wirtschaftlichen Verhältnisse. a) Die Landwirtschaft. Das etwas feuchte, mäßig warme Klima und der durch Geschiebelehm fruchtbare Boden machen die Hochebene Zu einem vorzüglichen Getreideland („Kornkammer des badischen Oberlandes"), in dem alle Getreidearteu gedeihen. (Große Frucht- Märkte iu Uberlingen und Pfullendorf.) Der Anbau von Handels- pflanzen (etwas Hopfen, Reps und Flachs) ist unbedeutend. Dagegen wird Obst allenthalben gepflanzt (haltbare Apfelsorten). Große Bedeutung hat die Wieseupflege und der Anbau von Futterpflanzen zum Zwecke der Viehzucht. Nirgends in Baden steht die Zucht des Rindes in so hoher Blüte wie hier. Der durch seine Milch- ergiebigst wertvolle „Meßkircher Schlag" (eine Abart der Timmen- taler Rasse), der zugleich gute Zug- und Schlachttiere liefert, hat von hier aus weite Verbreitung gefunden^. Molkereiprodukte (besonders Butter) werden weithin in die größeren Städte versandt. Große Vieh- Märkte, die von weither besucht werden, werden in Meßkirch und Pfulleu- dorf abgehalten. Die höchste Fruchtbarkeit entfaltet der Saum des Sees. Die sonnigen Gehänge sind mit Weinbergen und Obsthainen bedeckt; wogende Ge- treidefelder überziehen die Hügel. Am See erreicht der Wein in ganz Deutschland seinen höchsten Standort 450 in ü. d. M. Den besten Wein (besonders roten) erzeugt Meersburg2. In günstigen Lagen am Ge- hänge (Bodanrück) und in den gegen Nordwinde geschützten, tiefen Tälern (Salemer Tal) gedeiht vorzügliches Tafelobst. Der Wald, der hauptsächlich auf deu weniger fruchtbaren Hügeln angelegt ist, nimmt nur etwa den 4. Teil der Fläche ein. In den sumpfigen Niederungen, besonders in den Tälern der Stok- kacher und Radolfzeller Aach, des Andelsbaches (bei Pfulleudorf) wird Torf gestochen, der neben dem Holz als Brennmaterial, neuerdings auch zur Papierfabrikation verwendet wird. 1 Auf Viehausstellungen erhielten Tiere dieses Schlages stets 1. Preise. Bilder prämierter Rinder findet man im Seekreis häufig als Schmuck der Zimmerwände. 2 Erklärung ans der sonnigen Lage des Gehänges (Südabhang). Von günstigem Einfluß ist auch die Oberfläche des nahen Sees, der die auffallenden Sonnenstrahlen wie ein Spiegel nach dem Gehänge zurückwirft. Mückle, Landeskunde d. Großherzogtnms Badens. g

7. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 123

1914 - Heidelberg : Winter
Anhang. 123 Seltener auf dem Ozean (besonders bei den Azoren), häufig dagegen auf dem Festland und zwar besonders östlich von uns in Osteuropa und Sibirien stellt sich gerne über weiten Länderstrecken hoher Luftdruck ein. Innerhalb solcher Hochdrnckge- biete herrscht ebenfalls Windstille; aber es strömt die Luft hier von oben nach unten und dann an den Rändern an der Erdoberfläche in horizontaler Richtung (als Wind) nach außen. Diese meist sehr ausgedehnten Windsysteme bilden also das Gegenstück zu den Zyklonen und heißen deshalb Antizyklone. (Zeichne eine solche!). Aus Anti- Zyklonen in Osteuropa strömen uns die manchmal mehrere Tage, ja Wochen dauernden, trockenen und darum kühlenden, im Winter rauhen und kalten 0- und No-Winde zu. Die fortwährend vom Atlantischen Ozean durch Nordeuropa wandern- den Zyklone bringen unserem Land den klimatisch sehr günstigen Einfluß des durch den Golfstrom erwärmten Ozeans. Ohne diese Gunst wären unsere Mitteltemperatureu um einige Grad kälter. Beispielsweise sind die Mitteltemperaturen von Orten gleicher Breiten- und Höhenlage in Nordamerika bis um 14° niedriger als bei uns. Macht sich der ozeanische Einfluß in unserem Klima sehr stark geltend, so sind die Sommer regenreich und kühl (1912), die Winter ebenfalls regenreich und mild. Ist aber die Zuwanderung von Zy- klonen gering, so können wir in ein oft wochenlang dauerndes Hochdruckgebiet fallen; dann erhält unser Klima einen kontinentalen Charakter. Bei klar- blauem Himmel und Windstille oder Ost- wind sind die Sommer heiß und trocken (1911), die Winter aber sehr kalt, besonders kalt in den Niederungen, wenn Schnee liegt (1879). Denn dann ist die Wärmeausstrahlung hier besonders groß, während in den Bergen die Erscheinung der Temperaturumkehr eintritt (S. 9). So war es im kältesten Monat des 19. Jahrhunderts, im Dezember 1879, in Höchenschwand durchschnittlich 10° wärmer als in Freiburg und 14° wärmer als in Villingen. Besondere Eigenschaften erhalten die Winde, wenn sie über höhere Gebirge wehen und jenseits derselben in tiefere Senken hinabstürzen. Bei der Abwärtsbewegung erwärmen sie sich auf je 100 in Gefäll um 1". Sie kommen daher warm und trocken in der Senke an. ^Solche Winde sind bei uns der Alpen- und der Bogesenföhn, die die Temperatur der Seegegend, des s. Schwarzwaldes und des Breisgaues (Kaiserstuhl) merklich erhöhen. Ebenfalls infolge ungleicher Erwärmung verschiedener Erdstellen können auch auf kleinem Raum fast regelmäßig wehende, sogenannte lokale Winde entstehen, die für die Bewohner nicht ohne Bedeutung sind. Solche lokale Winde entstehen in unseren Gebirgstälern. Bei Tage geht ein (meist wenig beachteter) Luftzug talaufwärts; am Abend aber weht infolge seiner stärke ein als kühl empfundener Wind aus den Tälern heraus. Solche namentlich nach heißen Sommertagen erfrischende und daher hygienisch recht schätzenswerte Winde (zugleich Vertreiber der lästigen Schnaken!) sind der Höllentalwind in Freiburg und der Neckartalwind in Heidelberg. Die Orte der Rheinebene, wie Mannheim, und Karls- ruhe, entbehren diese Erfrischung. trockeh w > Tief 0 feucht Abb. 41. Zyklone.

8. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 87

1914 - Heidelberg : Winter
Der Odenwald. 87 Die Niederschlagsmenge ist reichlich, gegen die Mitte des Gebirges nimmt sie etwas zu, im 0 wieder ab. Durch die reichlichen Niederschläge wird die Temperatur ebenfalls herabgedrückt. 4. Die wirtschaftlichen Verhältnisse. A. Während das kleine Gebiet des Granitodenwald es im W bis zu größerer Höhe hinauf dem Feldbau günstig ist, leidet der Bunt- saudsteinodenwald au der geringen Fruchtbarkeit seines Bodens. Dazu kommt in den höheren Lagen im 0 die Rauheit des Klimas (Ost- winde), in den milderen Tälern aber der Mangel an günstigem, nicht zu abschüssigem Gelände. Abb. 32. Blick über die bewaldeten Höhen des Odenwaldes vom Königstuhl aus. Daher sind im Sandsteinodenwald Zwei Drittel des Bodens mit Wald bedeckt (Waldarbeiten!). Ursprünglich herrschte der Laubwald (Buchen) vor. Aber ueuerdiugs hat man vielfach die bescheidene Kiefer angepflanzt, die in dem mageren Sandboden recht gut gedeiht und höhere Erträge abwirft. Stark im Rückgang begriffen ist die Anpflanzung des Eichenschälwaldes, die seit Einführung billigerer amerikanischer Rinden nicht mehr lohnt1. Sie Wälder sind reich an Heidelbeeren, dnrch deren Sammeln und Berkauf die ärmere Bevölkerung eiuen beachtenswerten Nebenerwerb erzielt. 1 Das Losschälen der Eichenrinden geschieht, indem die jungen Stämmchen in etwa meterlange Stücke zerlegt werden, von denen man dnrch kräftiges Schlagen die Rinde lossprengt.

9. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 89

1914 - Heidelberg : Winter
Der Odenwald. 89 Trotz ihrer oft ärmlichen Lebensweise sind die Odenwälder gesund und kräftig, sangeslustig und lebensfroh. Da sie treu an alten Sitten und Gewohnheiten hängen (kirchlicher Sinn), so sind sie Verbesserungen und Fortschritten nicht so leicht zugänglich und wenig unternehmend. Ihr Hausbau erinnert durch Einhaus mit Schindelwand und Stroh- dach, das sich uoch vereinzelt sindet, an die ähnlichen Verhältnisse des Schwarzwaldes. Doch überwiegt jetzt die fränkische Hofanlage. Sagen im inneren Odenwald: vom wilden Heer (Rodensteiner). 6. Besiedlungsgeschichte. A. Das ursprünglich mit dichtem Laubwald bedeckte Gebirge, in dein allerlei wilde Tiere (auch Bären, Wölfe, Auerochsen) hausten, ward von den frühesten Bewohnern der Umgebung des Odenwaldes wohl nur zu Zwecken der Jagd aufgesucht (Siegfriedsage!). Auch die Römer und nach ihnen die Alemannen scheinen nicht tiefer eingedrungen zu sein. Eberbach war zwar einst vielleicht ein römi- sches Kastell. Aber der Hauptweg der Römer nach dem ö. Odenwald führte durch den Kraichgan. Der Name „Odenwald" bedeutet ursprünglich wohl so viel als „öder", d. h. unbewohnter Wald und nicht: Wald des Gottes Odin, der hier etwa seinen Wohn- sitz oder Liebliugsaufeuthalt gehabt haben sollte. So ward der Odenwald (wie der Schwarzwald) auch nach der ger- manischen Besitzergreifung wohl noch lange gemieden. Gab es doch in der Umgebung weit wertvollere Landschaften, die noch zu besiedeln waren. Erst vom 9. Jahrhundert an scheint durch die Franken der Oden- wald für die wachsende Volkszahl erschlossen worden zu sein. Fränkische Könige vergabten große Teile des Gebirges an das Domstift Worms und das Kloster Lorsch, durch die in wenigen Jahrhunderten (vom ö. bis Jahrhundert) die meisten der heutigen Odenwaldorte gegründet wurden. Später gehörte der vordere Odenwald zur Kurpfalz, der östliche Teil zu den Bistümern Mainz und Würzburg. Konfession! [Abb. 5.] B. Zu Städten entwickelten sich Eberbach und Neckargemünd im Neckartal und Schönau im Steinachtal. Eberbach und Neckargemünd, die beiden altertümlichen Städtchen am Neckar, die wohl ursprünglich aus römischeu Siedlungen hervorgingen, wurden frühe zu Städten erhoben, worauf noch einige altertümliche Tore und Mauern hinweisen. Beide waren seit dem Mittelalter recht rührig in allerlei Gewerbe. S.chönan (d. h. schöne Auen, Wiesen) ging aus einem durch eiueu Wormser Bischof 1143 gegründeten Cisterzienser Kloster hervor, von dessen Gebänlichkeiten noch manche Reste erhalten sind. An Gewerben bestanden früher Tnchmacherei, Lein- Wandbleicherei und ein Eisenhammerwerk. Jetzt sind andere Industrien an deren Stelle getreten (Lederfabrik, Schulbankfabrik). 7. Berkehr und Hauptorte. A. Die Hauptverkehrslinie des Odenwaldes geht durch das Neckar- tal. Diese, die Odenwald- oder Neckartalbahn, geht durch das Bauland

10. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 132

1914 - Heidelberg : Winter
132 Zusammenfassende Übersichten. widersinnige Richtung, d. h. gehen von einer niedrigeren in eine höhere Landschaft? 4. Welche Flüsse haben unreife (schluchtenartige), welche reifere Täler (mit schrägen Gehängen)? Nenne Durchbruchstäler! Nenne Täler mit schmaler, mit breiter Talaue! 5. Welche unserer Flußtäler sind für den Verkehr sehr wichtig? 6. Welche Flüsse liefern Wasserkräfte für Gewerbe und Ju- dustrie? Worauf kommt's da an? Welche Wasserkräfte werden ausgenützt zur Gewinnung von elektrischer Kraft? 7. Nenne a) die Karseen, b) die Stauseen des Schwarzwaldes! 8. Nenne Fi scharten des Bodensees, des Rheins, der Gebirgs- bäche! 4. Klima. 1. Entsprechend der Bodengestalt weist auch das Klima Badens große Gegensätze auf. Welches ist die wärmste, welches die kälteste (be- wohnte) Landschaft? Welches das trockenste, welches das Niederschlags- reichste Gebiet? 2. Unsere Mitteltemperaturen sind um 4° zu warm gegenüber den durchschnittlichen Mitteltemperaturen der Orte gleicher Breitengrade. Erkläre dies! (Golfstrom, Westwinde!); 3. Zeige, wie die Temperaturen verschiedener Orte bedingt sind a) durch die geographische Breite (1° nördlicher Lage bringt eine Wärmenabahme von fast y2°); b) durch die Höhenlage; e) „ „ offene und gedeckte Lage zu deu warmen und kalten Winden (Gebirgstäler. Talxjchtuug!); d) durch deu Einfluß eines größeren Sees (Bodensee!). 4. Die Rheinebene hat durchschnittlich 40 „Sommertage" (das sind Tage, an denen das Thermometer über 25° steigt), das Hügelland 25—30, der Seekreis 24, die Baar 18, der hohe Schwarzwald 6. Bedeutung für den Pflanzenbau (Art der Pflanzen)! 5. Erkläre aus deu Luftströmungen die Entstehung a) ozeanischer (kühler und regenreicher) Sommer, „ (warmer „ „ Winter, b) kontinentaler lheißer „ trockener) Sommer, „ (kalter „ „ Winter! 6.lsprich dich auf Grund der Skizze S. 11 über die Niederschlagsver- Hältnisse in Baden ans.. Beachte dabei den Einfluß der Höhe, der Lage zu deu Winden (Luvseite Leeseite). Warum ist das Wiesetal das regen- reichste Schwarzwaldtal? (Talrichtuug!)
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