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1905 -
Frankfurt a.M. Leipzig
: Neumann
- Autor: Hinkel, Philipp
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Hessen-Nassau
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Hessen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Abhänge sind entweder steil, oder sie fallen sanft ab. Selten erhebt sich ein
Berg allein. In der Regel sind viele Erhebungen zu Gruppen oder laugen Reihen
(Ketten) vereinigt. Sie bilden alsdann ein Gebirge. Nach der Art der Vereini-
gung unterscheidet man Gruppen- und Kettengebirge. Zu welcher Art von
Gebirgen gehört das Taunusgebirge? Warum? In dem Gebirge gibt es Ein-
senknngen zwischen den einzelnen Bergen. Diese sowie die ausgedehnten Vertie-
sungen in der Ebene nennt man Täler. Die seitlichen Begrenzungen des Tales
durch die Bergabhänge heißen Talseiten oder Talwünde. Der Boden des
Tales heißt Talsohle. Eine breite Talsohle heißt Talebene; ein enges'
Tal, das von steilen Böschungen begrenzt wird, nennt man Schlucht. Ist das
Tal rund und vou Bergen eingeschlossen, so heißt es Talkessel. Eine Ebene
liegt entweder höher oder tiefer als die Meeresoberfläche. Letztere ist eben und
glatt wie ein Spiegel. Man nennt daher die Meeresoberfläche auch deu Meeres-
spiegel. Liegt eine Ebene 200 m über dem Meeresspiegel oder noch höher, so
nennt man die Ebene eine Hochebene. Liegt eine Ebene weniger als 200 m
über dem Meeresspiegel oder gar unter dem Meeresspiegel (Jordanebene — 894 m),
so nennt man die Ebene eine Tiefebene.
In was für einer Ebene liegt Frankfurt a. M.? Warnm?
Forme im Sandkasten oder ans Ton einen Berg, eine Bergkette, eine sanfte
eine steile Böschung, ein Tal, eine Talebene, eine Schlucht :c. :c.!
b) Die Bodenbeschaffenheit.
Durch Regen, Kälte und Hitze (Witterung) :c. wurde im Laufe
der Jahrtausende zahlreiches Gestein auf der Erdoberfläche zersetzt, d. h.
in Erde umgewandelt. Man nennt diesen Borgang Verwitterung der
Gesteine. Die nicht verwitterten Steinmasfen bilden ein starkes Fels-
gerüst, auf welchem die Erde in dünnen oder dicken Schichten aufgelagert
ist, ähnlich wie die Muskeln (Fleisch) auf dem Knochengerüste der Men-
fchen und Tiere.
Besteht der Boden aus Sand, so nennt man ihn Sandboden.
Begießt man den Sand, so kann man beobachten, daß er rasch wieder
trocknet. Man sagt, der Sandboden vermag die Feuchtigkeit nicht lange
zu halten. Ist er deshalb gut für die Pflanzen? Nur geuügsame
Pflanzen, wie die Kiefern :c., können in dem reinen Sandboden ge-
deihen. Vermischt sich der Sandboden mit Ton, so nennt man ihn
Lehmboden. Dieser bildet eine festere Maffe und kann deshalb die
Feuchtigkeit besser halteu. Auch vermag der feine Stanb des Lehm-
bodens die Pflanzen bester zu ernähren. Da er ferner nicht fo leicht
austrocknet, ist er ein guter Ackerboden. Gegeuden mit Lehmboden
haben daher gewöhnlich eine wohlhabende Bevölkerung. Oft ist der
Lehmboden mit Kalk vermischt; bisweilen besteht der Boden nur aus
Kalk. Alsdann nennt man ihn Kalkboden. Endlich unterscheidet
man Moorboden. Dieser entsteht dadurch, daß sich die Pflanzen in
1902 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
50
Der ursächliche Zusammenhang in der Erdkunde.
vertieft haben. Das grossartigste Beispiel von Fliissausnagiing
oder Flusserosion ist das Cañontal des Grossen Colorado-
stroms in Amerika, der auf einer Strecke von 200 engl. Meilen
in einer bis 2000 m tiefen und bis 12 engl. Meilen breiten Spalte
fliesst.
Die Ausnagung eines tiefen Cañontals erscheint uns.
wenn die alten Flussterrassen bedeutend höher als die
weiter oberhalb gelegenen Landschaften liegen, rätselhaft.
Wir fragen uns: Wie gelangte der Strom auf höher gelegenes
Land? Wir können ein zweifaches annehmen: entweder hat der
Fluss einst oberhalb, worauf schon hingewiesen wurde, einen See
gebildet, oder dieses obere Gebiet lag noch nicht tiefer, bezw. das
Gebiet, das durchsägt wurde, war noch nicht gehoben. Indem
letzteres sich hob, wurde der Fluss angeregt, sein Bett schneller
zu vertiefen. In dem Masse, als er mit seiner Arbeit hinter der
Hebung zurückblieb, musste er oberhalb des sich hebenden Gebietes
sein Wasser aufstauen, und umgekehrt musste der See sich um so-
viel entleeren, als die Vertiefung des Flusstales schneller voran-
schritt. Man nennt eine Talbildung, die durch eine langsame
Hebung des Landes veranlasst wurde, eine epigenetische oder
nachgeborene, weil das Tal gleichsam fortwährend nachgeboren
wird. Auch die tiefe Ausnagung des Rh ein tal s zwischen Bingen
und Bonn lässt sich ohne die Annahme der epigenetischen Tal-
bildung nicht befriedigend erklären.
Die nämliche Entstehung wie Flusstäler haben die Fjorde,
von denen manche Gebirgsküsten, wie die Westküstenorwegens,
Schottlands, Islands u. s w. tief durchsägt sind. Die tiefe
Ausnagung dieser alten Flusstäler, deren Sohle später vom Meere
ausgefüllt wurde, und die grosse Steilheit ihrer Talwände beweisen
nur, wie stark die ausnagende Tätigkeit der Gewässer der tief
und jäh abstürzenden Gebirgsküsten einst gewirkt hat. Die Ent-
stehung von Fjordtälern setzt aber ferner noch eine frühere Ver-
gletscherung voraus. Die Gletscher verhinderten die Zuschüt-
tung der Täler mit Erdmassen und erhielten die Steilheit und
felsige Beschaffenheit der Fjordwände. Diese würden uns übrigens
bei weitem nicht so steil erscheinen, wenn die Talsohle und die
untern Abhänge wasserfrei wären.
Auf dem Unterlaufe verhalten sich die Flüsse ganz anders
als auf dem Oberlaufe. Während auf diesem die Ausnagung die
Ablagerung übertrifft, wiegt auf jenem die Ablagerung vor.
Statt einer Vertiefung findet eine Erhöhung des Bettes, ein
Versanden des Flusses statt. Manche Ströme, wie der Hoangho,
der Mississippi, der Rhein haben ihr Bett auf dem Unterlaufe
so stark erhöht, dass ihr Spiegel holder als das umgebende Land
liegt und grosse Deichbauten nötig waren, um dieses vor Uber-
schwemmungen zu schützen. Wo nur schwache Dämme dem riesen-
breiten Strome die Richtung zeigen, können selbstverständlich sehr
leicht grosse Veränderungen des Stromlaufs eintreten. Bekannt
1909 -
Göttingen
: Vandenhoeck & Ruprecht
- Autor: Krahn, Fritz
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
9
Schauen wir nach........, so erblicken wir Anhöhen und Hügel.
In manchen Gegenden liegen mehrere Berge in langen Reihen
zusammen; sie bilden Höhenzüge (Bergketten). Trifft man
viele Bergreihen und Berggruppen an, so hat man ein Gebirge
vor sich. Die einzelnen Bergzüge werden durch Täler getrennt.
An ihnen unterscheidet man die Talsohle und die Talwünde. Ein
rundes Tal wird Talkessel genannt. Was ist eine Schlucht? Wo
sind bei uns Täler? Womit sind ihre Ränder bestanden? Was
breitet sich aus ihrer Talsohle aus?
Wie der Boden unserer Feldmark beschaffen ist.
Unser Boden sieht sehr verschieden aus. Einige Stellen
sind mit weißem Sande bedeckt; dieser ist unfruchtbar und trägt
nur Kiefern, Heidekraut und Buchweizen. Andere Flächen sind
reich an Lehm; dieser gibt einen schweren Ackerboden, der Weizen,
Gerste und Rüben trägt. Wenn wir tief in die Erde hineingraben,
so stoßen wir auf dunkelblauen Ton. Wozu dient er? Oben
auf diesen Bodenschichten liegt gewöhnlich die schwarze Humus-
erde. Sie besteht aus verwesten Pflanzen und Tierstofsen; in
ihr wachsen unsere Feldfrüchte sehr gut. Auch unser Wiesenboden
besteht aus solchen Stoffen. Warum ist er stets naß? Wenn das
Wasser nicht abfließen kann, bildet es Sümpfe, aus denen die
Torfmoore entstehen. Wie? (Siehe Naturkunde!)
Was für Gewässer wir in der Feldmark antreffen.
1) Bäche: An vielen Stellen sprudelt Wasser aus der
Erde. Hier ist eine Quelle. Ihr Wasser fließt bergab und
spült eine Rinne aus. Diese wird immer breiter und bildet ein
Bächlein. Die ausgespülte Rinne ist sein Bett, und seine beiden
Seiten heißen Ufer. Man unterscheidet ein linkes und ein rechtes
Ufer. Der Bach macht viele Windungen. Warum? Boden-
erhebungen verändern die Richtung des Baches.
2) Flüsse: In den Bach fließen von beiden Seiten
mehrere Bächlein hinein. Dadurch wird er immer breiter und bildet
zuletzt einen Fluß. Bäche und Flüsse sind fließende
Gewässer. Auch der Fluß nimmt unterwegs viele Bäche auf
und mündet zuletzt ins Meer. Seine ganze Länge zwischen der
Quelle und Mündung heißt Lauf. Liegt die Quelle auf
einem hohen Gebirge, so hat der Fluß ein starkes Gefäll.
Wann also ein schwaches? Folgen wir dem Laufe des Wassers,
so gehen wir flußabwärts, umgekehrt flußaufwärts.
1905 -
Glogau
: Flemming
- Autor: Pahde, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
103
gerechnet), und sie wächst mit dem Gefälle, aber auch mit dem Quer-
schnitt, also mit der Wassermenge, wie sich bei Hochwasser zeigt.
Der Fluß führt den in ihn hineinrollenden oder hinein-.
geschwemmten Verwitterungsschutt abwärts und furcht außerdem sein
Bett aus. Im allgemeinen ist seine lebendige Kraft im Oberlauf
so groß, daß er beide Arbeiten leisten kann und deshalb die ver-
tiefende Ausnagung (Erosion) merkbar wird; im Mittellauf reicht
seine Kraft bei Hochwafser noch gerade zur Fortschaffung der Sink-
stoffe aus, und es werden nur seitwärts die Windungen verändert;
im Unterlaufe endlich überwiegt die Ablagerung, wovon Flußinseln
und Deltabildungen Kunde geben?
Wohl beruht gerade in Gebirgen die Anlage mancher Täler
auf Faltungen und Verwerfungen, aber die Ausbildung der eigent-
lichen Täler ist ein Werk der sie noch heutzutage durchziehenden Ge-
wässer; das lehren die Auswaschungsspuren und Geröllreste an den
Seitengehängen, daneben aber auch die ganze Verästelung der Täler,
die von den Verwerfungslinien abweichenden Windungen, sowie die
bekannte Tatsache, daß die Regenseite eines Gebirges stets die tal-
reichere ist. Bei der Ausnagung des Bettes, die um so stärker ist,
je größer die Wassermenge des Flusses und je weicher das Gestein
ist, greift der Fluß rückwärts, und weil sich die Bodenarten in
bezug auf Abrutschen, Abspülen, Auswaschen u. s. w. verschieden ver-
halten, kommt es meist darauf hinaus, daß die Wasserscheiden schließ-
lich an hartem Gestein haften bleiben. Daß die höchsten Berggipfel
unter 9 km Höhe bleiben, ist daraus zu erklären, daß Auswaschung
und Abtragung mit der Höhe zunehmen und einem noch höheren
Ansteigen des Gebirges (etwa bei einer Faltung) siegreich entgegen-
wirken würden („absolutes oberes Denudationsniveau"*). Im Verein
mit der Verwitterung (Spaltenfrost im Hochgebirge) meißelt das
fließende Wasser die Gebirgsformen aus, wie die Klammen der
Alpen am deutlichsten zeigen; Hochebenen werden von den sich rück-
wärts einnagenden Flüssen oft schluchtenartig zerschnitten (z. B. im
Löß Chinas und Canons in Nordamerika3); ja ein großer Fluß
kann auch vorwärts in eine sich hebende Scholle ein Durchbruchstal
einsägen. Durch Abschätzung der dem Meere zugeführten Sinkstoffe
hat sich ergeben: „durchschnittlich in etwa 10000 Jahren wird das
Land um 1 m abgetragen." 1
1 Die Drehung der Erde um ihre Achse (vgl. S. 93) drängt zwar zweifellos
alles Flußwasser auf der Nordhalbkugel nach rechts (v. Baer), aber diese Wirkung
scheint so gering zu sein, daß sie für Veränderungen des Flußlaufs kaum in Betracht
zu ziehen ist.
2 Den: gegenüber würde das „absolute untere Denudationsniveau" eine ganz
sanfte „schiefe Ebene" sein mit so geringem Gefäll, daß chas- Wasser gerade noch
flösse, aber dabei keine Sinkstoffe fortschaffen könnte.
3 Vgl. H., Anhang 31.
1903 -
Braunschweig
: Appelhans
- Autor: Zimmermann, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1891
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
— 473 —
zu einem Tale? — Wo nur ein Berg ist, kann auch kein Tal entstehen.
Berge und Täler gehören immer zusammen.
Ii. Teile. Zeige die beiden Seiten dieses Tales! Wodurch werden
sie gebildet? Abhänge der Berge. Die beiden Seiten eines Tales
nennt man Talwände. Erfragen! Chor! Zeige die beiden Talwände! —
Zeige die tiefste Stelle des Tales! Die tiefste Stelle eines Tales
führt denselben Namen, wie der unterste Teil des Fußes oder Stiefels.
Welchen also? Sohle — Talsohle. Sprecht: Die tiefste Stelle eines
Tales heißt Talsohle. Zeige die Talsohle! — Die Talwände! —
Welche beiden Teile unterscheidet man bei jedem Tale? Bei jedem
Tale unterscheidet man die Talwände und die Talsohle.
Iii. Arten. Die Talsohlen haben nicht immer dieselbe Breite.
Wann ist eine Talsohle breit? Wenn die Berge weit auseinander stehen.
Wann ist eine Talsohle eng? — Die Talwände können das Tal auch
Lnge machen. Wann denn? Wenn sie recht steil sind. Ein enges
Tal mit steilen Talwänden nennt man eine Schlucht oder Kluft.
Erfragen! — Zeige an diesem Modell eine Schlucht oder Kluft! Ihr
denkt bei dem Worte Kluft allerdings an etwas ganz anderes, ich
weiß es wohl. Was nennt ihr eine Kluft? Holzklobe. Also achtet
aus die Bedeutung des Wortes Kluft in der Heimatskunde. [Bibel:
„Es war eine große Kluft befestigt." Hier macht man oft die Wahr-
nehmung, daß sich das Kind wirklich eine große Holzklobe borstellt.]
Wenn sich in einer Schlucht (Kluft) ein fahrbarer Weg befindet,
dann nennt man sie einen Hohlweg. Erfragen!
Eine sehr tiefe Schlucht wird Abgrund genannt.
Mitunter ist ein Tal (von ziemlich gleicher Länge und Breite) auf
allen weiten (ringsum) von Bergen oder Hügeln umgeben. Woran er-
innert uns dann dieses Tal (diese Vertiefung)? An einen Kessel in der
Küche. Wie kann man ein solches Tal auch nennen? Kessel, — Tal-
kessel (oder Bergkessel).
Seht euch diese beiden Täler an! Zeige das größte von ihnen!
Das kleinere! Das kleinere Tal trifft an dieser Stelle mit dem grö-
ßeren zusammen, es mündet hier in das größere Tal. Das größere
Tal nennen wir Haupttal. Erfragen! — Welchen Namen wird nun
wohl das kleinere Tal führen? Nebental. Erfragen! — Es gibt
Haupt- und Nebentäler. Zeige das Haupttal! Das Nebental! —
sdas Haupttal ändert an der Vereinigungsstelle seine bisherige Rich-
tung und seinen bisherigen Namen in der Regel nicht.]
,r<v*Iv. Name. Wo sammelt sich das von und aus den Bergen kom-
mende Wasser? Im Tale. Was befindet sich deshalb fast immer in
einem Tale? — In den Tälern fliesten gewöhnlich Bäche, Flüsse
und Ströme.
Jeder Berg und jeder Hügel hat feinen Namen, auch jedes Tal.
Unsere Oker fließt im Harzgebirge in einem herrlichen Tale. Welchen
Namen führt dieses Tal? Okertal. Wonach ist es also benannt? Nach
der Oker. Wer ist schon im Okertale gewesen? Erzähle! — Wer
kennt noch ein anderes Tal im Harze? Bodetal. Woher kommt dieser
Name? Von der Bode. Die Bode ist der Fluß, der das Tal durch-
1911 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 5
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1906
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Europa
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
18
Iii. Überblick über die Erdoberfläche und ihre Bewohner.
Wind und Wetter arbeiten unausgesetzt an der Zerstörung der Gesteine,
das Wasser und die Schwerkraft führen dann die Trümmer zu Tal und ins Tief-
land hinab. Hier setzt sich daher der Boden vorwiegend aus Kies, Sand, Ton
(Letten, Tegel), Lehm (Mischung von Sand und Ton) zusammen.
Vulkane und Erdbeben. Durch Aufhäufung von glntflüffigem Gestein
(Lava, Basalt n. a.) des Erdinnern und Asche entstehen Berge von kegelförmiger
Gestalt. Man nennt sie Vnlkane oder seuerspeieude Berge. Die tätigen
Vulkane lassen aus dem Krater noch Lava oder Dampf ausströmen; die er-
loscheuen ruhen ganz oder nur zeitweilig.
Erschütterungen des Erdbodens, die vom Erdinnern ausgehen, bezeichnet
man als Erdbeben.
Täler. Täler sind ausgedehnte Furchen in Gebirgen wie in Ebenen.
1 Fluß
Talsohle
äugen- lind Querto!,
Man unterscheidet an einem Tale: a) die Talsohle, d. i. die unterste
Grundfläche; b) die Talwände, das sind die Gehänge, welche das Tal ein-
schließen.
Längstäler verlaufen in gleicher Richtung mit den Gebirgsketten;
Quertäler durchschneiden sie.
Ist das Tal eng und sind die Gehänge steil, so spricht man von Schlucht
oder Klamm.
Das fliehende Wasser.
Quellen. Quellen sind die Anfänge des fließenden Wassers. Sie ent-
stehen meist dadurch, daß das Wasser der Oberfläche in den Boden eindringt, sich
auf wasserdichten Gesteinsschichten sammelt und aus
diesen nach dem Tale hin abfließt.
Warme oder heiße Quellen heißt man Thermen.
Quellen, die mineralische Bestandteile in größerer
Menge mit sich führen, nennt man Mineralquellen;
es gibt deren verschiedene: Salz-, Eisenquellen usw.
Bach, Fluß, Strom. Aus dem Znsammenflusse
von Quellen entsteht ein Bach, aus der Vereinigung
mehrerer Bäche ein Fluß. Flüsse mit großer Wassermasse nennt man Ströme.
Flüsse, welche sich in einen andern Fluß ergießen, sind Nebenflüsse.
Die Vertiefung, in der ein Fluß strömt, ist das Bett; die beiden Ränder
bilden die Ufer; nach der Laufrichtung eines Flusses unterscheidet man linkes
und rechtes Flußufer.
a wasserdurchlassende Schichten,
b wasserdichte Schichten, Q Quelle
1912 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael, Bappert, Hans, Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Lehrerinnenbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
50
Allgemeine Erdkunde.
atmosphärische Zirkulation sondern auch die Verteilung der atmosphä-
rischen Feuchtigkeit und der Niederschläge ein. Beide nehmen
polwärts ab.
Im einzelnen lassen sich folgende Niederschlagszonen unterscheiden: 1. Tro-
pe nr e g e n und zwar a) Äquatorialregen (bis zu 4° N. und ©.); die
im Kalmengürtel senkrecht aufsteigende Luft erzeugt hier fast täglich
(in den Nachmittagsstunden) starke Wolkenbildung und heftigen Gewitterguß;
b) Zenitregen (bis zu 28° N. und S.) fallen in den übrigen Teilen der heißen
Zone um die Zeit des Zenitstands der Sonne (Sommer), und zwar in der Nähe
der Wendekreise einmal, in den andern Gebieten zweimal jährlich.
Diese Zenitregen sind für die heiße Zone so regelmäßig, daß man hier das Jahr in
eine Regen- und eine Trockenzeit einteilt.
2. Subtropische Regen (von 28° N. und S. bis 40° N. und S.). Die
Niederschläge fallen nur im W i n t e r (so im Mittelmeergebiet). — Die Sommer-
dürrein diesen Gebieten erklärt sich dadurch, daß der Passatgürtel mit dem Stand
der Sonne im Sommer sich polwärts bis in diese Breiten verschiebt. Da der Passat
sich an den erhitzten Landmassen nicht abkühlt, so spendet er auch keinen Regen.
3. G l e i ch m ü ß i g e N i e d e r s ch l ä g e, d. h. solche, die zu a l l e n Jahres-
zeiten eintreten, haben ihr Verbreitungsgebiet besonders in den mittlern und
höhern Breiten. Doch kann man auch hier eine Jahreszeit als die vorwiegend
regnerische bezeichnen; so empfangen z. B. die Binnenländer meist Som-
merregen.
4. Die M o n s u n g e b i e t e haben periodischen Regenfall: im Sommer
infolge der Seewinde Regen, im Winter der Landwinde halber Trockenheit.
Das Klima.
Der mittlere Zustand, der sich aus der Gesamtheit aller atmosphärischen
Erscheinungen eines Ortes ergibt, heißt sein Klima. Die Teilerscheinungen in
einzelnen größern oder kleinern Zeitabschnitten bezeichnet man als W i t t e r u n g.
Das Klima eines Ortes umfaßt also Wärme, Luftdruck und atmosphärische
Feuchtigkeit, die in den verschiedensten Verbindungen auftreten können, und hier-
nach unterscheidet man tropisches, gemäßigtes und polares Klima.
Land- und Seeklima, Höhen - und Niederungsklima n. a.
D. Geographie der Lebewesen.
A. Die Pflanzen- und Tierwelt.
Alles Leben aus Erden hat das Bestreben, sich zu erhalten und zu vermehren.
Daraus ergibt sich mit Naturnotwendigkeit die Wanderung und Ausbreitung der
Lebewesen, die schließlich zur Allverbreitung des Lebens auf der
Erde geführt hat. Die größten Tiefen, die man im Meere gemessen hat,
sind bewohnt, es fehlt nicht an Leben in den dunkelsten Höhlen, ans der Oberfläche
1907 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
12
Ii. Überblick über die Erdoberfläche und ihre Bewohner.
Wind und Wetter arbeiten unausgesetzt an der Zerstörung der Gesteine,
das Wasser und die Schwerkraft führen dann die Trümmer zu Tal und ins Tief-
land hinab. Hier setzt sich daher der Boden vorwiegend aus Kies, Sand, Ton
(Letten, Tegel), Lehm (Mischung von Sand und Ton) zusammen.
Vulkane und Erdbeben. Eine besondere Art von Erhebungen sind die
Vulkane. Es sind das solche Berge, an denen Ausbruchserscheinungen wahr-
genommen werden. Dabei werden zeitenweise aus trichterförmigen Öffnungen am
Gipfel (Krater) Feuersäulen, glühende Steine, Asche und Lava herausgetrieben.
Erschütterungen des Erdbodens, die vom Erdinnern ausgehen, bezeichnet man als
E r d b e b e n.
Täler. Täler sind ausgedehnte Furchen in Gebirgen wie in Ebenen.
Gebirgs-
kcimme
a Sohle, b b Talwände, Längen- und Quertal,
Man unterscheidet an einem Tale: a) die Talsohle, d. i. die unterste
Grundfläche; d) die Talwände, das sind die Gehänge, welche das Tal ein-
schließen.
Längstäler verlaufen in gleicher Richtung mit den Gebirgsketten;
Quertäler durchschneiden sie.
Ist das Tal eng, die Talsohle stark geneigt, und sind die Gehänge steil,
so nennt man dies eine Schlucht oder Klamm.
Das fließende Wasser.
Quellen. Quellen sind die Anfänge des fließenden Wassers. Sic ent-
stehen meist dadurch, daß das Wasser der Oberfläche in den Boden eindringt, sich
auf wasserdichten Gesteinsschichten sammelt und aus
diesen nach dem Tale hin abfließt.
Warme oder heiße Quellen heißt man Thermen.
Quellen, die mineralische Bestandteile in größerer
Menge mit sich führen, nennt man Mineralquellen;
es gibt deren verschiedene: Salz-, Eisenquellen usw.
Flüsse. Ein Fluß ist die Vereinigung mehrerer
Bäche; letztere entstehen wieder aus dem Zusammen-
flusse von Quellen. Flüsse mit großer Wassermasse nennt man Ströme.
Flüsse, welche sich in einen andern Fluß ergießen, sind Nebenflüsse.
Die Vertiefung, in der ein Fluß strömt, ist das Bett; die beiden Ränder
bilden die Ufer; nach der Laufrichtung eines Flusses unterscheidet man linkes
und rechtes Flußufer.
a wasserdurchlassende Schichten,
b wasserdichte Schichten, Q Quelle
1903 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Tätigkeit des fliessenden Wassers: Abtragung, Ausnagung, Ablagerung. 21
steins arbeiten muß. Die großartigsten Beispiele der Flußerosion sind
die Durchbruchstal er und die Canons (kanjon) oder Schluchten-
täler. Durchbruchstäler sind häufig durch die Arbeit rückwärts-
schreitender Wasserfälle entstanden. Wurde aber der Strom zu
seinem Werk durch das allmähliche Emporsteigen eines Gebirges,
wie es beim Rhein zwischen Bingen
und Bonn geschalt, angeregt, so spricht
man von epigenetischer Talbil-
dung. Auf wagerechten Tafelländern
werden die Ströme wenig zur Erosions-
tätigkeit angeregt. Trotzdem sind
sie oft von großartigen Schluchten-
tälern, wie den Canons, tief durch-
furcht. Die Canonbildung setzt am
Steilrande des Tafellandes ein und
schreitet von dort rückwärts immer
weiter vor. Das großartigste Canontal
ist das des Colorado in Nordamerika,
das bis zu 2000 Meter tief, bis
12 engl. Meilen breit und 200 engl.
a) V-förmiges Tal. b) U-förmiges Tal, Meilen lang ist lind Sich teitasseil-
c) Terrassental, d) Muidentai förmig nach der Tiefe verengt. Tal-
terrassen zeigen an, daß nach Zeiten geringer Erosionsätigkeit
solche schnellerer Vertiefung des Tales folgten. Vermag der
Fluß durch sein starkes Gefälle mehr
Erdstoffe fortzuführen, als ihm zu-
geführt werden, so entsteht ein V-för-
miges Tal, überwiegt aber die Ab-
lagerung, so bildet sich das Mulden-
tal. Zwischen beiden Formen steht
die U-Form. (Abb. 14). V-förmige
Täler haben das Bestreben, sich noch
mehr zu vertiefen, U-förmige, noch
breiter zu werden, und muldenförmige,
noch flacher zu werden.
Auf dem Unterlaufe der Ströme
hört zwar die Erosion nach der Tiefe
auf, nicht aber die Seitenerosion. Jede
Biegung des Stromes regt ihn an, das
äußere Ufer anzugreifen, während die
ruhige Strömung am andern Ufer eine
Ablagerung neuen Landes gestattet.
So bildet sich abwechselnd auf der
einen Seite ein Steilufer, das immer
mehr schwindet, und auf der andern
ein Flachufer (Abb. 15), das im steten Wachsen begriffen ist.
Drängen vorherrschende Winde die Flußströmung fast stets nach
der einen Seite hin, so entsteht auf dieser fortlaufend ein Steil- oder
Uferbil lung.
Deltabildung.
1904 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Kapitulantenschule, Militäranwärterschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die Westküste Skandinaviens nebst der Insel Island.
121
Vi.
Die Halbinsel Skandinavien und die Dänische
Inselstur.
Die östliche Landeinfassung der Nordsee wird durch die riesige
Halbinsel Skandinavien, auf der die Staaten Norwegen und Schweden
liegen, und durch die kleine Halbinsel Jütland gebildet. An letztere
schließen sich ostwärts die Dänischen Inseln, die mit Jütland den Staat
Dänemark bilden. Weit entfernt im Nw liegt noch die Insel Island.
A. Die einzelnen Gebiete der Landschaft.
1. Die Mzestliiiste Skandinaviens neöst der Insel' Island.
Die West-Küste Skandinaviens entfaltet durch ihren hohen § 135.
Bau und ihre reiche Gliederung große Formenschönheit. Zahlreiche
selsige Inseln, von denen die kleinern den Namen Schären führen, sind
ihr als eine nur zum Teil aus dem Meere hervorragende Strand ebene
(Abb. 26) vorgelagert. In vielen engen Verzweigungen, den schlnchten-
artigen Fjorden, aber greist das Meer ties (bis zu 180 km) in den
bis über 1500 m hohen Rücken des Landes ein.
Die von Furchen durchzogenen Felswände ragen meist völlig kahl empor.
Die Stimmuug der Ruhe und des Ernstes ist allen aufgedrückt. Nur am Küsten-
sanm und hier und da auf deu niedrigen Schären erblickt man die Spuren eines
Baumwuchses, und zwischen: diesem werden kleine grüne Fleckchen Erde sichtbar,
stets die freundliche Umgebung einiger Häuschen bilbenb. Auch wenn das Schiff in
einen der tief einschneidenden Fjorde hineinfährt, wechselt das Gepräge der Landschaft
wenig oder gar nicht. Es ragen die Bergwände, ebenfalls meist völlig kahl, nun zu
beideu Seiteu gewaltig iu die Höhe. Immer neue Arme des Fjordes öffnen sich
links und rechts, und in der Ferne schimmern weiße Schneefelder von der Höhe herab.
In der Eiszeit waren die Fjorde, die ursprünglich durch die mit starkem Gefälle
fließenden Flüsse ausgeuagt worden waren, ganz von Gletschern erfüllt. Diese
schliffen die Bergwände kahl und verbinderten nicht bloß die Ausfüllung der früheren
Flußtäler mit Felsschutt, sondern erweiterten^) und übertieften**) sie auch. So
erklärt sich das felsige Gepräge und die ungeheure Steilheit der Fjordwände.
Während in der Höhe ewiger Schnee liegt, herrscht in der Tiefe
ein mildes Klima, und wo fruchtbares Erdreich den Fuß der Fels-
*) Ihre V-förmige Gestalt wurde dadurch in eine Ii-förmige verwandelt
(f. Abb. 2).
**) d. h. die Täler wurden durch die große Kraft, mit der die Gletscher auf
die Talsohle wirkten, bis unter die Meeresoberfläche vertieft; als am Ende der
Eiszeit die Gletscher abtauten, flutete das Meer in die übertieften Täler hinein, und
so entstanden die tief einschneidenden Fjorde an der norwegischen Westküste.
1907 -
Dresden
: Huhle
- Autor: Felgner, Robert
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 71 —
teilt? Gebt die Kennzeichen jedes Teiles an! Was fiel uns bei der
ganzen Talwanderung auf? Warum hatten wir immer einen so kleinen
Ausblick? Nach welcher Richtung hatten wir einen etwas freieren
Blick? Wie war es dagegen rechts und links? Welche Lage hatte
immer unsre Umgebung? Wo waren wir im Verhältnis zur Um-
gebung? Wie lang ist das Kaitztal? (Etwas über eine Stunde.) Welche
andern Täler kennt ihr? Wie unterscheidet sich das Poisental vom
Kaitztal? Was ist nun überhaupt ein Tal?
Das Tal ist eine Vertiefung in der Erdoberfläche.
Warum sagt ihr, das Poisental ist breiter als das Kaitztal?
Welches Tal ist noch breiter als das Poisental? Wonach bestimmen
wir nun die Breite eines Tales? Wo waren die Talwände am weitesten
voneinander entfernt? Wie breit war meist die Talsohle? Nach
welcher Richtung nimmt die Entfernnng der beiden Talwände vonein-
ander zu? Welcher Teil des Tales muß dann am breitesten sein? Wo
waren zu beiden Seiten allmählich ansteigende Talwände? Welchen
Satz können wir demnach in bezug auf die Breite des Tales aufstellen?
Je weiter talabwärts wir kamen, desto breiter wurde das Tal. Wir
merken uns:
Die Entfernung der beiden Talwände ist die Breite des Tales.
Ganz ähnlich war es mit der dritten Ausdehnung — welche ist
das? Was nennen wir nun die Tiefe des Tales? Wie heißt die
tiefste Stelle des Tales? Von der Talsohle an haben wir in gerader
Linie die steilen Talwände gemessen bis dahin, wo sie ihre Richtung
ändern — wieviel Meter betrug diese Linie? Was für eine Linie
ist das aber? (50 m) Wie groß mag dann die senkrechte Linie sein?
(40 m) Und diese Senkrechte nennen wir die Tiefe. Welchen all-
gemeinen Satz können wir auch hier aufstellen? Je weiter talabwärts,
desto geringer die Tiefe. Was bezeichnen wir also als „Tiefe"?
Die Tiefe des Tales ist die senkrechte Entfernung der Talsohle
von dem Ende der Talwände.
Was bleibt uns nun noch zu tun übrig? Ehe wir aber malen,
werden wir noch etwas andres machen: Ich habe hier eine lange Kiste,
mit weichem Ton gefüllt. In diese weiche Masse wollen wir eine Ver-
tiefung machen, die dem Tale entspricht. Wonach müssen wir zuerst
fragen? Das Tal war also 5000 m lang — die Kiste nur Im —
wievielmal so klein wird also unsre Nachbildung? Wie breit müssen
wir die Rinne machen, wenn die Talsohle durchschnittlich 50 m breit
ist? Nach oben machen wir sie natürlich etwas breiter als 1 cm. Wie
steht es nun mit der Tiefe? In welchem Größenverhältnis stehen die drei
Teile des Tales? welches ist der kleinste? welches der größte? Worauf
haben wir bei dem ersten Teile zu achten? Warum ist der zweite Teil
das Gegenteil vom ersten? Wie bilden wir den letzten Teil nach?
Wollen wir nun diese Nachbildung noch bemalen — welche Farben
müssen wir dann anwenden? Dieser Nachbildung entsprechend stellen
wir auch noch ein Bild her. Was ist bei der bildlichen Dar-
stellung das Schwierigste? (die Rinne darzustellen.) Die Talwände
1908 -
Leipzig
: Hirt
- Autor: Hummel, August
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
4
Erdkundliche Formenlehre.
3. Hochflächen.
13) Die Hochflächen haben demnach über 200 m Meereshöhe. Sie
können stellenweis durch Randgebirge von dem Tieflande gesondert fein
(Andalusisches Scheidegebirge). Sind sie von sehr beträchtlicher Ausdehnung,
so heißen sie Tafelländer (Hochland von Hinterasien).
4. Einzelerhöhungen.
14) Die einzelnen Erhöhungen heißen je nach ihrer Höhe Hügel oder
Berge; doch hängt es auch von der relativen Höhe ab, ob eine beträchtliche
absolute Erhöhung als Berg oder nur als Hügel erscheint. An jedem
Berge unterscheidet man: den Fuß, mit dem der Berg in der Ebene steht,
den Abhang, die vom Fuße aussteigende schräge Fläche, den Gipfel,
den höchsten Teil des Berges.
5. Massenerhöhungen.
15) Viele zusammenhängende Erhöhungen heißen je nach ihrer Höhe
entweder Hügelland bei geringer Höhe, oder Gebirge bei bedeutender
Höhe. Die Gebirge werden unterschieden: 1) nach der Höhe in Mittel-
gebirge mit Gipfeln bis 2500 m (Harz) und Hochgebirge mit Gipfeln
über 2500 m (Alpen): 2) nach dem Bau in Massengebirge, die nach
allen Richtungen hin größere Ausdehnung haben (Harz), und Ketten-
gebirge, die nur nach einer Richtung weit ausgedehnt sind (Thüringer
Wald). Den Kettengebirgen ist die Kammlinie eigentümlich, welche den
höchsten Erhebungen folgt. Die höchsten Erhebungen der Kammlinie be-
zeichnen die Gebirgsgipfel, ihre tiefsten Einsenkungen bilden Sättel;
werden letztere zu Übergängen über die Gebirgskämme benutzt, so heißen
sie Pässe. (Bild 9.)
6. Bergkessel, Täler.
16) In die Erhöhungen der Gebirge senken sich Vertiefungen ein. 1) Nach
ihrer Form heißen diese entweder Bergkessel, wenn sie rundlich und
abgeschlossen sind, oder Täler, wenn sie langgestreckt sind. An jedem
Tale unterscheidet man die Talsohle, den unteren, meist flachen Teil,
in welchem in der Regel ein Gewässer fließt, und die Talwände, die
von der Talsohle aufsteigenden schrägen Flächen. 2) Nach ihrer Richtung
sind die Täler entweder Längentäler, wenn sie in der Gebirgsrichtung
verlaufen, oder Quertäler, wenn sie die Gebirgsketten durchbrechen.
Ii. Das Wasser.
1. Quelle, Flutzlauf, Mündung.
17) 1) Quellen sind die natürlichen Ausflüsse des Wassers aus dem
Boden. 2) Am Flußlause unterscheidet man: das Flußbett, welches
durch die Ufer begrenzt ist, d. h. durch die Ränder des Landes, durch
welches der Fluß strömt, und die man nach der Laufrichtung hin als
rechtes und linkes Ufer bezeichnet; den Talweg, die Rinne im Flußbett,
welche das Wasser des Flusses jederzeit ausfüllt. 3) Die Mündung liegt
da, wo der Fluß sich in ein anderes fließendes Gewässer, in einen See
1907 -
Dresden
: Huhle
- Autor: Felgner, Robert
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Im Sommer: Bodenvertiefungen.
11. Die Sommersonne. 1. An dem kleinsten Mittagsschatten merken wir, daß
die Sommcrsonne am höchsten steht. 2. Wenn die Sonne am höchsten steht,
erzeugen ihre Strahlen die meiste Wärme; darum ist der Sommer die heiße Jahres-
zeit. 3. ?er Sommerhimmel erscheint uns wie ein großes, blaues Gewölbe,
das ringsum auf der Erde aufliegt.
12. Der Regen, l. Die Wärme verwandelt das Wasser in Wasserdampf. 2. Ist der
Wasserdampf abgekühlt, wird er sichtbar. 3. Abgekühlten sichtbaren Wasserdampf
in höheren Luftschichten bezeichnet man als Wolken. 4. Ein Niederschlag der
Wolken in Tropfenform heißt Regen.
13. Der Bach. 1. Das Regenwasser dringt in die Erde ein und sprudelt an einem
Orte wieder heraus, dieser Ort heißt eine Quelle. 2. Aus der Quelle wird ein
Bach, d i. ein fließendes Gewässer von geringer Breite und Tiefe. 3. Die Ränder
des Baches heißen das linke und das rechte Ufer. 4. Die Entfernung der beiden
Ufer bezeichnen wir als die Breite des Baches.
14. Die Mühle. 1. Die Abweichung des Baches von der wagerechten Richtung ist
das Gefälle. 2. Ist in dem Bache ein Damm zum Stauen des Wassers, so ist
das ein Wehr. 3 Der Mühlgraben ist ein vom Wehre aus abgeleiteter Wasser-
graben zum Treiben der Wasserräder. 4. Eine Vorrichtung, die dazu dient, das
Wasser im Mühlgraben zu regeln, heißt der Schützen.
15. Die Teiche. 1. Ein Teich ist ein stehendes Gewässer in einer Vertiefung der
Erdoberfläche 2. Die untere Fläche, auf der das Wasser ruht, nennen wir den
Grund, und die obere Fläche, die uns unser Bild zeigt, den Wasserspiegel.
3. Die Entfernung des Grundes vom Wasserspiegel ist die Tiefe des Teiches.
4. Der Abendnebel ist abgekühlter, sichtbarer Wasierdampf über den Bächen und
Teichen.
16. Die Wiefen. 1. Die tiefste Stelle des Tales heißt die Talsohle. 2. Die Tal-
sohle eignet sich besonders zu Wiesen, das sind offne Flüchen, die nur mit Gras
bewachsen sind. 3. Ist der Boden einer Wiese beständig oder doch größtenteils
naß und weich, so nennt man ihn Sumpfboden. 4. Tau ist abgekühlter tropf-
barflüssiger Wasserdampf an den Grasspitzen und Blättern der Bäume.
17. Die Büsche. 1. Die beiden Seitenflächen, die das Tal begrenzen, heißen Tal-
wände. 2. Sind die Talwände schwer zu ersteigen, so sind es steile Talwände.
3. Steile Talwände sind meist mit Busch bedeckt. 4. Büsche sind solche Flächen,
die mit Laubbäumen und Sträuchern bewachsen sind.
18. Die Felder, l. Sind die Talwände bequem zu ersteigen und mit Wagen zu
befahren, so heißen sie allmählich ansteigende Talwände. 2. Allmählich ansteigende
Talwände eignen sich zu Feldbau. 3. Felder sind Flächen, auf denen Getreide,
Kartoffeln und Futter für das Vieh erbaut werden. 4. Die Größe der Felder
wird nach Ar (a) angegeben = 100 qm.
19. Die Wege. 1. Der Weg ist ein schmaler Streifen festgetretener oder festgefahrener
Boden. 2. Durch die Wege wird die Verbindung zwischen den Orten hergestellt.
3. Ist der Weg ohne wesentliche Erhöhungen und Vertiefungen, so heißt er ein
ebener Weg. 4. Behält der Weg immer seine Richtung bei, so heißt er ein
gerader Weg.
20. Das Tal. i. Das Tal ist eine Vertiefung in der Erdoberfläche. 2. Die Entfernung
der beiden Talwände ist die Breite des Tales. 3. Die senkrechte Entfernung der Tal-
sohle vom Ende der Talwände ist die Tiefe des Tales. 4. Auf einem Bilde erscheint
das Tal als eine Rinne, die wegen ihrer grünen Pflanzendecke grün gemalt ist.
1904 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Nowack, Hugo
- Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Klima.
§6.
Treibholz von Amerikas Küsten bis nach Island und Norwegen. Die kalten Meeres-
ströme kommen aus den Polarmecren und führen das Wasser dem Äquator zu. Die Haupt-
ursachen der Meeresströmungen sind die Einwirkung der regelmäßig wehenden Winde und
die Umdrehung der Erde von W. nach O. — Die Seefahrer benutzen die Meeresströ-
mungen zu Abkürzungen ihrer Reisen. Die Meeresströmungen haben großen Einfluß auf
das Klima. Warme Strömungen, wie z. B. der schon genannte Golfstrom, mildern in
den Polargegenden die Kälte. Kalte Strömungen führen oft große Eisberge mit sich in
südlichere Breiten, und diese Eismassen werden nicht selten den Schiffen gefährlich.
g. Ein Stück Land, welches größtenteils von Wasser umgeben ist und
nur auf einer Seite mit dem Lande zusammenhängt, heißt Halbinsel.
Eine sehr schmale Halbinsel heißt Landzunge. Den äußersten Vorsprung
eines Landes nennt man Lati dspitze (Kap), oder, wenn er hoch liegt, Vor-
gebirge (bl 12). Ein schmaler Landstreifen, welcher zwei größere Land-
massen miteinander verbindet, heißt Landenge (H 6). Asien ist mit Afrika,
Nord- mit Südamerika durch eine Landenge verbunden. — Die Halbinseln
bilden gleichsam die Glieder an dem Körper eines Erdteils. Hat ein Erdteil
viele in das Land einschneidende Busen und viele Halbinseln, so ist er reich
gegliedert (Europa); im andern Falle ist er wenig gegliedert (Afrika).
Aufgaben. 1. Erkläre: Halbinsel, Landzunge, Gap, Vorgebirge, Landenge, Golf,
Hafen, Gestade, lllntiefe, Riff! 2. Welchen Vorteil bringen die Meeresströmungen den
Polargegenden? 3. Gib die Wirkungen des Golfstroms auf Europa an!
§ 6. Klima. a. Beschaffenheit der Luft. Die Erde ist von einer
Lufthülle (Atmosphäre) umgeben. Die obern Luftschichten sind kälter als
die untern; denn die Sonnenstrahlen vermögen die Luft erst dann recht zu
erwärmen, wenn sie von der Erde zurückgeworfen werden. Der erwärmte
Erdboden gibt die Wärme an die untern Luftschichten in größerem Maße
ab als an die obern. Die Luft enthält Feuchtigkeit. Die Sonne verwandelt
nämlich einen Teil der Flüssigkeit der Meere, Seen und Flüsse in Wasser-
dampf. Dieser steigt in die Höhe und bildet Wolken. Wenn sich die Dunst-
bläschen verdichten und abkühlen, bilden sie Niederschlüge (Regen, Schnee,
Tau, Reif, Hagel). — Durch die ungleichmäßige Erwärmung und die ver-
schiedene Dichte der Luft entstehen Luftströmungen (Winde, Stürme, Orkane).
Die erwärmte Luft steigt nach oben, und kältere strömt hinzu. In der
Nähe des Äquators wird die Luft stärker erwärmt als an den Polen. Die
heiße Luft strömt nach den Polen, und von den Polen strömt kalte Luft
nach dem Äquator. Die Gesamtheit der Witterungserscheinungen bezeichnet
man mit dem Namen Klima.
b. wovon das Klima eines Landes abhängig ist. 1. Von der geographischen
Breite. In der heißen Zone ist das Klima wärmer als in den gemäßigten Zonen, weil
dort die Sonnenstrahlen senkrecht oder nahezu senkrecht auf die Erde fallen. Wäre das
Klima nur von der geogr. Breite abhängig, so müßten alle Orte unter demselben Parallel-
kreise dasselbe Klima haben. Dem ist aber nicht so. Das Klima ist nämlich 2. von der
Höhe des Ortes über dem Meeresspiegel abhängig. Je höher der Ort liegt, desto kühler
ist das Klima. Hohe Berge tragen selbst in der Nähe des Äquators auf ihrem Haupte
beständig Schnee, während am Fuße derselben tropische Pflanzen in üppiger Fülle wachsen.
Das Klima ist 3. von der größern oder geringern Entfernung vom Meere abhängig.
Man unterscheidet hiernach ein feuchtes Küsten- (ozeanisches) Klima (kühle Sommer,
milde Winter) und ein trockenes Festlands- (kontinentales) Klima (heiße Sommer, strenge
1908 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Paust, J. G., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Steinweller, F.
- Hrsg.: Nowack, Hugo
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
8 Klima. § 6.
Treibholz von Amerikas Küsten bis nach Island und Norwegen. Die kalten Meeres-
ströme kommen aus den Polarmeeren und führen das Wasser dem Äquator zu. Die Haupt-
Ursachen der Meeresströmungen sind die Einwirkung der regelmäßig wehenden Winde und
die Umdrehung der Erde von W. nach O. — Die Seefahrer benutzen die Meeresströ-
mnngen zu Abkürzungen ihrer Reisen. Die Meeresströmungen haben großen Einfluß auf
das Klima. Warme Strömungen, wie z. B. der schon genannte Golfstrom, mildern in
den Polargegenden die Kälte. Kalte Strömungen führen oft große Eisberge mit sich in
südlichere Breiten, und diese Eismassen werden nicht selten den Schiffen gefährlich.
g. Ein Stück Land, welches größtenteils von Wasser umgeben ist und
nur auf einer Seite mit dem Lande zusammenhängt, heißt Halbinsel.
Eine sehr schmale Halbinsel heißt Landzunge. Den äußersten Vorsprang
eines Landes nennt man Landspitze (Kap), oder, wenn er hoch liegt, Vor-
gebirge (H 12). Ein schmaler Landstreifen, welcher zwei größere Laud-
massen miteinander verbindet, heißt Landenge (H 6). Asien ist mit Afrika,
Nord- mit Südamerika durch eine Landenge verbunden. — Die Halbiuselu
bilden gleichsam die Glieder an dem Körper eines Erdteils. Hat ein Erdteil
viele in das Land einschneidende Busen und viele Halbinseln, so ist er reich
gegliedert (Europa); im andern Falle ist er wenig gegliedert (Afrika).
Aufgaben. 1. Erkläre: Halbinsel, Landzunge, Gap, Vorgebirge, Candenge, Golf,
Hafen, Gestade, Untiefe, Riss! 2. Welchen Vorteil bringen die Meeresströmungen den
Polargegenden? 3. Gib die Wirkungen des Golfstroms auf Europa an!
§ 6. Klima, a. Beschaffenheit der Luft. Die Erde ist von einer
Lufthülle (Atmosphäre) umgeben. Die obern Luftschichten sind kälter als
die untern; denn die Sonnenstrahlen vermögen die Luft erst dauu recht zu
erwärmen, wenn sie von der Erde in Wärme umgewandelt werden. Der
Erdboden gibt die Wärme an die untern Luftschichten in größerem Maße
ab als an die obern. Die Luft enthält Feuchtigkeit. Die Sonne verwandelt
nämlich einen Teil der Flüssigkeit der Meere, Seen und Flüsse in Wasser-
dampf. Dieser steigt in die Höhe und bildet Wolken. Wenn sich die Dnnst-
Müschen verdichten und abkühlen, bilden sie Niederschläge (Regen, Schnee,
Tau, Reif, Hagel). — Durch die ungleichmäßige Erwärmung und die ver-
schiedene Dichte der Luft entstehen Luftströmungen (Wiude, Stürme, Orkane).
Die erwärmte Luft steigt nach oben, und kältere strömt hinzu. In der
Nähe des Äquators wird die Luft stärker erwärmt als an den Polen. Die
heiße Luft strömt nach den Polen, und von den Polen strömt kalte Luft
nach dem Äquator. Die Gesamtheit der Witterungserscheinuugeu bezeichnet
man mit dem Namen Klima.
b. N?c>von das Ivlim« eines Landes abhängig ist. 1. Von der geographischen
Breite. In der heißen Zone ist das Klima wärmer als in den gemäßigten Zonen, weil
dort die Sonnenstrahlen senkrecht oder nahezu senkrecht auf die Erde fallen. Wäre das
Klima nur von der geogr. Breite abhängig, so müßten alle Orte unter demselben Parallel-
kreise dasselbe Klima haben. Dem ist aber nicht so. Das Klima ist nämlich 2. von der
Höhe des Ortes über dem Meeresspiegel abhängig. Je höher der Ort liegt, desto kuhler
ist das Klima. Hohe Berge tragen selbst in der Nähe des Äquators auf ihrem Haupte
beständig Schnee, während am Fuße derselben tropische Pflanzen in üppiger Fülle wachsen.
Das Klima ist 3. von der größern oder geringem Entfernung vom Meere abhängig.
Man unterscheidet hiernach ein feuchtes Küsten- (ozeanisches) Klima (kühle Sommer,
milde Winter) und ein trockenes Festlands- kontinentales) Klima (heiße Sommer, strenge
1908 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Paust, J. G., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Steinweller, F.
- Hrsg.: Nowack, Hugo
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
8
Klima.
§ 6.
Treibholz von Amerikas Küsten bis nach Island und Norwegen. Die kalten Meeres,
ströme kommen aus den Polarmeeren und führen das Wasser dem Äquator zu. Die Haupt-
ursachen der Meeresströmungen sind die Einwirkung der regelmäßig wehenden Winde und
die Umdrehung der Erde von W. nach O. — Die Seefahrer benutzen die Meeresströ-
mungen zu Abkürzungen ihrer Reisen. Die Meeresströmungen haben großen Einfluß auf
das Klima. Warme Strömungen, wie z. B. der schon genannte Golfstrom, mildern in
den Polargegenden die Kälte. Kalte Strömungen führen oft große Eisberge mit sich in
südlichere Breiten, und diese Eismassen werden nicht selten den Schiffen gefährlich.
g. Ein Stück Land, welches größtenteils von Wasser umgeben ist und
nur auf einer Seite mit dem Lande zusammenhängt, heißt Halbinsel.
Eitle sehr schmale Halbinsel heißt Landzunge. Den äußersten Vorsprung
eines Landes nennt man Landspitze (Kap), oder, wenn er hoch liegt, Vor-
gebirge (kl 12). Ein schmaler Landstreifen, welcher zwei größere Land-
massen miteinander verbindet, heißt Landenge (6 6). Asien ist mit Afrika,
Nord- init Südamerika durch eine Landenge verbunden. — Die Halbinseln
bilden gleichsam die Glieder an dem Körper eines Erdteils. Hat ein Erdteil
viele in das Land einschneidende Busen und viele Halbinseln, so ist er reich
gegliedert (Europa); im andern Falle ist er wenig gegliedert (Afrika).
Aufgaben. 1. Erkläre: Halbinsel, Landzunge, Kap, Vorgebirge, Landenge, Golf,
Hafen, Gestade, Untiefe, Riff! 2. Welchen Vorteil bringen die Meeresströmungen den
polargegenden? 3. Gib die Wirkungen des Golfstroms auf Europa an!
Z 6. Klima, a. Beschaffenheit der Luft. Die Erde ist von einer
Lufthülle (Atmosphäre) umgeben. Die obern Luftschichten sind kälter als
die untern; denn die Sonnenstrahlen vermögen die Luft erst dann recht zu
erwärmen, wenn sie von der Erde in Wärme umgewandelt werden. Der
Erdboden gibt die Wärme an die untern Luftschichten in größerem Maße
ab als an die obern. Die Luft enthält Feuchtigkeit. Die Sonne verwandelt
nämlich einen Teil der Flüssigkeit der Meere, Seen und Flüsse in Wasser-
dampf. Dieser steigt in die Höhe und bildet Wolken. Wenn sich die Dunst-
bläschen verdichten und abkühlen, bilden sie Niederschlüge (Regen, Schnee,
Tan, Reif, Hagel). — Durch die ungleichmäßige Erwärmung und die ver-
schiedene Dichte der Luft entstehen Luftströmungen (Winde, Stürme, Orkane).
Die erwärmte Luft steigt nach oben, und kältere strömt hinzu. In der
Nähe des Äquators wird die Luft stärker erwärmt als an den Polen. Die
heiße Luft strömt nach den Polen, und von den Polen strömt kalte Luft
nach dem Äquator. Die Gesamtheit der Witterungserscheinungen bezeichnet
man mit dem Namen Klima.
b. wovon das Ivlima eines Landes abhängig ist. 1. Von der geographischen
Breite. In der heißen Zone ist das Klima wärmer als in den gemäßigten Zonen, weil
dort die Sonnenstrahlen senkrecht oder nahezu senkrecht auf die Erde fallen. Wäre das
Klima nur von der geogr. Breite abhängig, so müßten alle Orte unter demselben Parallel-
kreise dasselbe Klima haben. Dem ist aber nicht so. Das Klima ist nämlich 2. von der
Höhe des Ortes über dem Meeresspiegel abhängig. Je höher der Ort liegt, desto kühler
ist das Klima. Hohe Berge tragen selbst in der Nähe des Äquators auf ihrem Haupte
beständig Schnee, während am Fuße derselben tropische Pflanzen in üppiger Fülle wachsen.
Das Klima ist 3. von der größern oder geringern Entfernung vom Meere abhängig.
Man unterscheidet hiernach ein feuchtes Küsten- (ozeanisches) Klima (kühle Sommer,
milde Winter) und ein trockenes Festlands- (kontinentales) Klima (heiße Sommer, strenge
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- Autor: ,
- Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Klima.
§6.
Treibholz von Amerikas Küsten bis nach Island und Norwegen. Die kalten Meeres-
ströme kommen aus den Polarmeeren und führen das Wasser dem Äquator zu. Die Haupt-
ursachen der Meeresströmungen sind die Einwirkung der regelmäßig wehenden Winde und
die Umdrehung der Erde von W. nach O. — Die Seefahrer benutzen die Meeresströ-
mungen zu Abkürzungen ihrer Reisen. Die Meeresströmungen haben großen Einfluß auf
das Klima. Warme Strömungen, wie z. B. der schon genannte Golfstrom, mildern in
den Polargegendcn die Kälte. Kalte Strömungen führen oft große Eisberge mit sich in
südlichere Breiten, und diese Eismassen werden nicht selten den Schiffen gefährlich.
g. Ein Stück Land, welches größtenteils von Wasser umgeben ist und
nur auf einer Seite mit dem Lande zusammenhängt, heißt Halbinsel.
Eine sehr schmale Halbinsel heißt Landzunge. Den äußersten Vorsprung
eines Landes nennt man Landspitze (Kap), oder, wenn er hoch liegt, Vor-
gebirge (H 12). Ein schmaler Landstreifen, welcher zwei größere Land-
massen miteinander verbindet, heißt Landenge (H 6). Asien ist mit Afrika,
Nord- mit Südamerika durch eine Landenge verbunden. — Die Halbinseln
bilden gleichsam die Glieder an dem Körper eines Erdteils. Hat ein Erdteil
viele in das Land einschneidende Busen und viele Halbinseln, so ist er reich
gegliedert (Europa); im andern Falle ist er wenig gegliedert (Afrika).
Aufgaben. 1. Erkläre: Halbinsel, Landzunge, Kap, Vorgebirge, Landenge, Golf,
Hafen, Gestade, Untiefe, Riff! 2. Welchen Vorteil bringen die Meeresströmungen den
polargegenden? 3. Gib die Wirkungen des Golfstroms auf Europa an!
§ 6. Ktima. a. Beschaffenheit der Luft. Die Erde ist von einer
Lufthülle (Atmosphäre) umgeben. Die obern Luftschichten sind kälter als
die untern; denn die Sonnenstrahlen vermögen die Luft erst dann recht zu
erwärmen, wenn sie von der Erde zurückgeworfen werden. Der erwärmte
Erdboden gibt die Wärme an die untern Luftschichten in größerem Maße
ab als an die obern. Die Luft enthält Feuchtigkeit. Die Sonne verwandelt
nämlich einen Teil der Flüssigkeit der Meere, Seen und Flüsse in Wasser-
dampf. Dieser steigt in die Höhe und bildet Wolken. Wenn sich die Dunst-
bläschen verdichten und abkühlen, bilden sie Niederschläge (Regen, Schnee,
Tan, Reif, Hagel). — Durch die ungleichmäßige Erwärmung und die ver-
schiedene Dichte der Luft entstehen Luftströmungen (Winde, Stürme, Orkane).
Die erwärmte Luft steigt nach oben, und kältere strömt hinzu. In der
Nähe des Äquators wird die Luft stärker erwärmt als an den Polen. Die
heiße Luft strömt nach den Polen, ltnb von den Polen strömt kalte Luft
nach dem Äquator. Die Gesamtheit der Witternngserscheinungen bezeichnet
man mit dem Namen Klima.
b. wovon das Klima eines Landes abhängig ist. 1. Von der geographischen
Breite. In der heißen Zone ist das Klima wärmer als in den gemäßigten Zonen, weil
dort die Sonnenstrahlen senkrecht oder nahezu senkrecht auf die Erde fallen. Wäre das
Klima nur von der geogr. Breite abhängig, so müßten alle Orte unter demselben Parallel-
kreise dasselbe Klima haben. Dem ist aber nicht so. Das Klima ist nämlich 2. von der
Höhe des Ortes über dem Meeresspiegel abhängig. Je höher der Ort liegt, desto kühler
ist das Klima. Hohe Berge tragen selbst in der Nähe des Äquators auf ihrem Haupte
beständig Schnee, während am Fuße derselben tropische Pflanzen in üppiger Fülle wachsen.
Das Klima ist 3. von der größern oder geringern Entfernung vom Meere abhängig.
Man unterscheidet hiernach ein feuchtes Küsten- (ozeanisches) Klima (kühle Sommer,
milde Winter) und ein trockenes Festlands- (kontinentales) Klima (heiße Sommer, strenge
1904 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
8
Klima.
8 6.
Treibholz von Amerikas Küsten bis nach Island und Norwegen. Die kalten Meeres-
ströme kommen aus den Polarmeeren und führen das Wasser dem Äquator zu. Die Haupt-
ursachen der Meeresströmungen sind die Einwirkung der regelmäßig wehenden Winde und
die Umdrehung der Erde von W. nach O. — Die Seefahrer benutzen die Meeresströ-
mungen zu Abkürzungen ihrer Reisen. Die Meeresströmungen haben großen Einfluß auf
das Klima. Warme Strömungen, wie z. B. der schon genannte Golfstrom, mildern in
den Polargegenden die Kälte. Kalte Strömungen führen oft große Eisberge mit sich in
südlichere Breiten, und diese Eismassen werden nicht selten den Schiffen gefährlich.
g. Ein Stück Land, welches größtenteils von Wasser umgeben ist und
nur auf einer Seite mit dem Lande zusammenhängt, heißt Halbinsel.
Eine sehr schmale Halbinsel heißt Landzunge. Den äußersten Vorsprung
eines Landes nennt man Landspitze (Kap), oder, wenn er hoch liegt, Vor-
gebirge (H 12). Ein schmaler Landstreifen, welcher zwei größere Land-
massen miteinander verbindet, heißt Landenge (H 6). Asien ist mit Afrika,
Nord- mit Südamerika durch eine Landenge verbunden. — Die Halbinseln
bilden gleichsam die Glieder an dem Körper eines Erdteils. Hat ein Erdteil
viele in das Land einschneidende Busen und viele Halbinseln, so ist er reich
gegliedert (Europa); im andern Falle ist er wenig gegliedert (Afrika).
Aufgaben. 1. Erkläre: Halbinsel, Landzunge, Kap, Vorgebirge, Landenge, Golf,
Hafen, Gestade, Untiefe, Riff! 2. Welchen Vorteil bringen die Meeresströmungen den
Polargegenden? 3. Gib die Wirkungen des Golfstroms auf Europa an!
§ 6. Klima. a. Beschaffenheit der Luft. Die Erde ist von einer
Lufthülle (Atmosphäre) umgeben. Die obern Luftschichten sind kälter als
die untern; denn die Sonnenstrahlen vermögen die Luft erst dann recht zu
erwärmen, wenn sie von der Erde zurückgeworfen werden. Der erwärmte
Erdboden gibt die Wärme an die untern Luftschichten in größerem Maße
ab als an die obern. Die Luft enthält Feuchtigkeit. Die Sonne verwandelt
nämlich einen Teil der Flüssigkeit der Meere, Seen und Flüsse in Wasser-
dampf. Dieser steigt in die Höhe und bildet Wolken. Wenn sich die Dunst-
bläschen verdichten und abkühlen, bilden sie Niederschläge (Regen, Schnee,
Tau, Reif, Hagel). — Durch die ungleichmäßige Erwärmung und die ver-
schiedene Dichte der Luft entstehen Luftströmungen (Winde, Stürme, Orkane).
Die erwärmte Luft steigt nach oben, und kältere strömt hinzu. In der
Nähe des Äquators wird die Lust stärker erwärmt als an den Polen. Die
heiße Luft strömt nach den Polen, und von den Polen strömt kalte Luft
nach dem Äquator. Die Gesamtheit der Witterungserscheinungen bezeichnet
man mit dem Namen Klima.
b. wovon das Rlima eines Landes abhängig ist. 1. Von der geographischen
Breite. In der heißen Zone ist das Klima wärmer als in den gemäßigten Zonen, weil
dort die Sonnenstrahlen senkrecht oder nahezu senkrecht auf die Erde fallen. Wäre das
Klima nur von der geogr. Breite abhängig, so müßten alle Orte unter demselben Parallel-
kreise dasselbe Klima haben. Dem ist aber nicht so. Das Klima ist nämlich 2. von der
Höhe des Ortes über dem Meeresspiegel abhängig. Je höher der Ort liegt, desto kühler
ist das Klima. Hohe Berge tragen selbst in der Nähe des Äquators auf ihrem Haupte
beständig Schnee, während am Fuße derselben tropische Pflanzen in üppiger Fülle wachsen.
Das Klima ist 3. von der größer« oder geringern Entfernung vom Meere abhängig.
Man unterscheidet hiernach ein feuchtes Küsten- (ozeanisches) Klima (kühle Sommer,
milde Winter) und ein trockenes Festlands- (kontinentales) Klima (heiße Sommer, strenge
1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Hermann, Schütze
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Iii. Aufbau und Einteilung des Posener Landes.
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Das zweite große Längstal kommt von der Weichsel nördlich Warschau
herüber zur mittleren Warthe, wird von der Warthe durchströmt bis Moschin
südlich Posen und geht von hier durch das breite Obrabruch zur Oder,
unteren Spree, Havel und Elbe. Man nennt es das Warschau-Berliner Urstromtal.
Auch dieses Tal hat eine Breite, die wenig mit der Größe der Flüsse über-
einstimmt, von denen es durchströmt wird. Es ist nämlich stellenweise fast 15 km
breit; so das Warthetal bei Neustadt a. W. und das Obrabruch bei Schmiegel;
Breiten von rund 10 km treten häufiger auf, so bei Schrimm, Rogalinek und
Priment. Eine Verengung von nur 2 bis 3 km Breite findet sich im Obra-
bruch nördlich von Lzempin. Die Höhe der Talränder erreicht nur im 8 dicht
an der russischen Grenze 50 m, sonst beträgt sie meist im dl wie im 8, am
Warthetal wie am Obrabruch, etwa 20 m, ein im Vergleich zur Breite außer-
ordentlich geringer Betrag. Das Tal hat von der Mündung der Prosna bis
zur Mündung in die Oder ein äußerst geringes Gefälle, nämlich von 71 m
auf 50 m über dem Meeresspiegel, daher ist es auch so wenig tief in seine Um-
gebung eingeschnitten. In seinem Übergangsgebiet zwischen Obra und Warthe
sowie zwischen Obra und Oder sind die Wasserscheiden noch so wenig aus-
geprägt, daß an beiden Stellen Flußgabelungen oder Bifurkationen der Obra
eintreten: an der Kostener Wasserscheide, welche ihre Entstehung dem breiten, von
Obra und Mogilnitza (oder Pruth) geschaffenen Schuttkegel verdankt, geht die
Moschiner Obra nach 0 zur Warthe und die drei Obrakanäle ziehen nach W.
Die Warthe brauchte bei Moschin nur um 10 m zu steigen, so würden ihre
Gewässer über die Kostener Wasserscheide hinweg durch das Obrabruch zur
Oder strömen. Die zweite Obrabifurkation tritt im Sw von Wollstein ein;
hier geht der Hauptteil des Obrawaffers nach dl zur Warthe, der Rest durch
die Faule Obra nach V/ zur Oder; bei sehr hohem Oderhochwasser ist hier
noch im Jahre 1854 Wasser von der Oder durch die Obra in die Warthe
geflossen.
Bon geringerer Bedeutung und kleineren Abmessungen ist das dritte Längs-
tal, welches die mittlere und untere Welna und in dessen Fortsetzung nach W
die untere Warthe von Obornik an durchströmt. Der kleine Welnafluß fließt
in einem Tale, das gelegentlich, wie z. B. bei Rogasen, meilenbreit (7 bis 8 km)
wird und so niedrige Ufer hat, daß man sie von der Talmitte aus kaum sehen
kann; besonders gilt das für das Nordufer, welches sich oft knapp 5 m über
der Talsohle erhebt. Die Fortsetzung des Welnatales, nämlich das untere Warthe-
tal, hat im 8 ein scharfes, wenn auch nicht hohes Ufer, das etwa 15 bis 20 m
hoch über dem Tale ansteigt; im dl dagegen beginnen hier die Grenzen des
unteren Netzetales mit denen des Warthetales ineinanderzufließen. Dieser vielleicht
als Rogasen-Wronker Urstromtal zu bezeichnende Talzug hat nur mehr eine
lokale Bedeutung, da er nach W zu keine selbständige Fortsetzung besitzt, sondern
sich noch auf Posener Gebiet mit dem ihm nördlich benachbarten Haupttal
vereinigt.
Ein wesentlich anderes Gesicht zeigt das vierte und letzte Längstal. Dieses
zieht sich von der Weichsel im dl von Thorn über die untere Brahe zur mittleren
Netze und weiter zur Warthe, Oder und über die vom Finowkanal benutzte
5enke zur unteren Havel und Elbe. Das ist das sogenannte Thorn-Ebers-
walder Urstromtal. Dieser mächtige Talzug unterscheidet sich vor allem durch
seine hohen Ränder, die mit kräftigem Steilabfall zur ebenen Talsohle absetzen,
1903 -
Breslau
: Hirt
- Autor: ,
- Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Treibholz von Amerikas Küsten bis nach Island und Norwegen. Die kalten jmeeres-
ströme kommen aus den Polarmeeren und führen das Wasser dem Äquator zu. Die Haupt-
ursachen der Meeresströmungen sind die Einwirkung der regelmäßig wehenden Winde und
die Umdrehung der Erde von W. nach O. — Die Seefahrer benutzen die Meeresströ-
mungen zu Abkürzungen ihrer Reisen. Die Meeresströmungen haben großen Einfluß auf
das Klima. Warme Strömungen, wie z. B. der schon genannte Golfstrom, mildern in
den Polargegenden die Kälte. Kalte Strömungen führen oft große Eisberge mit sich in
üblichere Breiten, und diese Eismassen werden nicht selten den Schiffen gefährlich.
g. Ein Stück Land, welches größtenteils von Wasser umgeben ist und
nur auf einer Seite mit dem Lande zusammenhängt, heißt Halbinsel.
Eine sehr schmale Halbinsel heißt Landzunge. Den äußersten Vorsprung
eines Landes nennt man Landspitze (Kap), oder, wenn er hoch liegt, Vor-
gebirge (H 12). Ein schmaler Landstreifen, welcher zwei größere Land-
massen miteinander verbindet, heißt Landenge (H 6). Asien ist mit Afrika,
Nord- mit Südamerika durch eine Landenge verbunden. — Die Halbinseln
bilden gleichsam die Glieder an dem Körper eines Erdteils. Hat ein Erdteil
viele in das Land einschneidende Busen und viele Halbinseln, so ist er reich
gegliedert (Europa); im andern Falle ist er wenig gegliedert (Afrika).
Aufgaben. 1. Erkläre: Halbinsel, Landzunge, Gap, Vorgebirge, Landenge, Golf,
Hafen, Gestade, Untiefe, Riff! 2. Welchen Vorteil bringen die Meeresströmungenden
Polargegenden? 3. Gib die Wirkungen des Golfstroms auf Europa an!
§ 6. Klima. a. Beschaffenheit der Luft. Die Erde ist von einer
Lufthülle (Atmosphäre) umgeben. Die obern Luftschichten sind kälter als
die untern; denn die Sonnenstrahlen vermögen die Luft erst dann recht zu
erwärmen, wenn sie von der Erde zurückgeworfen werden. Der erwärmte
Erdboden gibt die Wärme an die untern Luftschichten in größerem Maße
ab als an die obern. Die Luft enthält Feuchtigkeit. Die Sonne verwandelt
nämlich einen Teil der Flüssigkeit der Meere, Seen und Flüsse in Wasser-
dampf. Dieser steigt in die Höhe und bildet Wolken. Wenn sich die Dunst-
bläschen verdichten und abkühlen, bilden sie Niederschläge (Regen, Schnee,
Tau, Reif, Hagel). — Durch die ungleichmäßige Erwärmung und die ver-
schiedene Dichte der Luft entstehen Luftströmungen (Winde, Stürme, Orkane).
Die erwärmte Luft steigt nach oben, und kältere strömt hinzu. In der
Nähe des Äquators wird die Luft stärker erwärmt als an den Polen. Die
heiße Luft strömt nach den Polen, und von den Polen strömt kalte Luft
nach dem Äquator. Die Gesamtheit der Witterungserscheinnngen bezeichnet
man mit dem Namen Klima.
b. wovon das luima eines Landes abhängig ist. 1. Von der geographischen
Breite. In der heißen Zone ist das Klima wärmer als in den gemäßigten Zonen, weil
dort die Sonnenstrahlen senkrecht oder nahezu senkrecht auf die Erde fallen. Wäre das
Klima nur von der geogr. Breite abhängig, so müßten alle Orte unter demselben Parallel-
kreise dasselbe Klima haben. Dem ist aber nicht so. Das Klima ist nämiich 2. von der
Höhe des Ortes über dem Meeresspiegel abhängig. Je höher der Ort liegt, desto kühler
ist dns Klima. Hohe Berge tragen selbst in der Nähe des Äquators ans ihrem Haupte
beständig Schnee, während am Fuße derselben tropische Pflanzen in üppiger Fülle wachsen.
Das Klima ist 3. von der größern oder geringern Entfernung vom Meere abhängig.
Man unterscheidet hiernach ein feuchtes Küsten- (ozeanisches) Klima (kühle Sommer,
milde Winter) und ein trockenes Festlands- (kontinentales) Klima (heiße Sommer, strenge