Landschaftskunde.
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S.o. nach der Saale, während der S.w. gegen das Thüringische Hügelland
:md der N.o. gegen das Tiefland scharf abgeschnitten sind. Das Gebirge bildet
ein großes Hochland, dessen obere Platte sich allmählich in seiner ganzen Län-
genausdehnung von N.w. nach S.o. sehr beträchtlich senkt. Dieser Umstand
hat die gewöhnliche Scheidung in Ober- und Unterharz herbeigeführt, in-
dem das Gebiet westlich vom Brocken dem Oberharz (Flußgebiet der Weser;
Nadelholz überwiegend), östlich davon dem Unterharz (Flußgebiet der Elbe)
zugerechnet wird. Hier überwiegt das Laubholz. In dieses Hochlaud sind die
Thäler der Bäche tief eingeschnitten, während gewaltige Berge auf demselben
emporragen. Am höchsten ist der Bro cken (Blocksberg), nahe dem Nordrande
mit 1141 m über dem Meeresspiegel über die Grenze des Baumwuchses auf-
steigend, der höchste Berg Mitteldeutschlands; er bildet mit einigen kleineren
Bergen eine besondere Gruppe. Der Ramberg (Viktorshöhe) ebenfalls im
Unterharz, 537 m, besteht wie der Brocken aus Granit, während sonst das Ge-
birge meist aus Grauwacke besteht. Auch der Auersberg (Josephshöhe) ist
ein Granitkegel von 575 in Höhe.
Überschreiten wir von dem S.o.-Abhänge des Harzes ans die fruchtbare
Thalebene der Helme, die goldene Aue, so kommen wir in das aus Trias
(Buntfandstein, Muschelkalk, Keuper) bestehende Thüringische Hügelland,
eine wellenförmige Senkung zwischen Harz und Thüringer Wald. Den nord-
westlichen Teil bildet die rauhe Hochplatte des Eichsfeldes, welches der
waldreiche Düu in einen nördlichen und einen südlichen Abschnitt zerlegt. Vom
Eichsfelde aus laufen 5 Höhenzüge mit einer Durchschnittshöhe von 162 bis
227 m, unter sich und mit dem Harz und Thüringer Walde parallel bis zur
Saale, welche bald eine festgeschlossene Kette bilden, bald nur einen losen
Zusammenhang haben und vielfach von Flüssen durchbrochen sind. Die be-
dentendsten dieser Züge sind der von Mühlhausen ausgehende, 470 in errei-
chende Hainich, der bei Erfurt der Steiger (345 rn) heißt. Die Hainleite
zwischen Wipper und Helbe, über 30 km lang und bis 461 m ansteigend,
nimmt nach dem Durchbruch der Unstrnt (Sachsenburger Pforte) den Namen
die Schmücke (326 m) an und heißt später die Finne (470 m) bis zur Saale
bei Naumburg. Der dem Harz am nächsten liegende Zug, die Windlaite, hat
feine höchste Erhebung im Kisfhäufer (470 m). Zwischen diesen Höhen-
zügen find Mulden und Becken, mit Lehm und humusreichem Schlamm bedeckt,
eingesenkt, von denen das thüringische Zentralbecken nördlich von Erfurt am
Zusammenfluß der Gera und Unstrnt das bedeutendste ist. Erfurt verdankt
der Lage in dieser weiten fruchtbaren Niederung zum großen Teil seine Be-
deutung als Hauptort von Thüringen. Außerdem sind noch besonders frucht-
bar die Unstrnt-Niederung bei Artern und die goldene Aue an der Helme.
In den S.o.-Zipfel der Provinz, den Kreis Zeitz, sendet das sächsische
Bergland seine letzten Ausläufer.
Das ganze Gebiet östlich der Saale und nördlich vom Harz gehört dem
Tieflande an, welches, wie der meist nach N.w. gerichtete Lauf der Flüsse
beweist, sich in dieser Richtung senkt. Aus diesem ragen nur vereinzelte kleine
Erhebungen hervor, wie die Porphyrfelfen an der Saale bei Halle (135 in),
die Höhen bei Wettin (174 m), am höchsten der Petersberg bei Halle (240 in
Seehöhe). Auf dem rechten Elbufer zieht ein Teil des Südlichen Land-
rückens, der rauhe i ud wasserarme Rücken des Flä-
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— 33 —
20, Dldüe und Gerold.
Im Jahre 1400 hatten die Bremer Butjadingen erobert und einige
Zeit später bei Atens die Friedeburg erbaut. Didde Lübben, der Hänpt-
ling von Rodenkirchen, war geächtet.
Seine heldenmütigen Söhne, Didde und Gerold, gedachten die
Schmach ihres Vaters zu rächen und die Feinde zu vertreiben. Zuerst
sollte die Friedeburg fallen.
Mit ca. 40 mutigen Männern zogen sie in einer Nacht nach Atens
und versuchten, die Burg zu erstürmen. Allein die ganze Heldenschar
ward gesaugeu genommen und nach Bremen geführt. Hier wurden
mehrere von den Männern hingerichtet. Auch Didde und Gerold wurden
zum Tode verurteilt. Sie sollten durch das Beil sterben. Das blutige
Urteil ward vollzogen. Diddens Hanpt fiel zuerst. Gerold hob es auf,
küßte es und benetzte es mit Thränen. Die Zuschauer waren tief ge-
rührt von dem brüderlichen Schmerze. Selbst der Rat der Stadt schien
geneigt, dem Verurteilten das Leben zu schenken. Man sagte ihm, er
solle sich in Bremen niederlassen und eine ehrsame Bürgerstochter zur
Frau nehmen. Da fühlte sich der stolze Jüngling beleidigt und rief:
„Ich mag eure Pelzer- und Schustertöchter nicht; Wohl aber will ich
mich mit Gold loskaufen." Er bot eine Kanne voll Goldgulden als
Lösegeld, und schon waren viele bereit, das anzunehmen. Da trat ein
alter Ratsherr vor und sprach kopfschüttelnd: „Meint ihr, daß Gerold
den blutigen Bruderkuß vergißt? Nur auf Rache wird er sinnen gegen
die Stadt!" Dieses Wort tilgte schnell alles Mitleid; auch Gerolds
Haupt fiel. — So starben zwei heldenmütige Brüder im Kampf für
die Freiheit.
Nach Focke.
Ein Haus bei Rodenkirchen, das jetzt von dem Landmann Ummo
Lübben bewohnt wird, enthält ein Wandgemälde, auf dem die Geschichte
dargestellt ist.
21. Die Sage vom hohen Weg.
Vor vielen Jahren war der hohe Weg festes Land und gehörte
zur Gemeinde Langwarden. Das Land war sehr fruchtbar, und seine
Bewohner waren so reich, daß sie ihre Pferde mit Gold beschlugen und
mit silbernen Pflugscharen das Land bestellten. Aber die Herren „vom
hohen Weg waren gar übermütige, gottlose Lente, und dnrch ihren Über-
mnt sind sie zu Grunde gegangen. Nur der Prediger des Ortes wurde
gerettet. Diesem gab der liebe Gott durch einen Traum kund, daß er
das Land durch eine Wasserflut vernichten wolle. Zum Zeichen, daß
die Flut komme, solle ein frischer, glatter Aal aus dem glühenden Back-
ofen des Pastors hervorkriechen. Kurze Zeit darauf wareu die Leute
des Predigers beim Brotbacken. Der Knecht heizte den Ofen, und schon
war der Ofen glühend heiß und der Knecht im Begriff, das Feuer
heraus zu ziehen, als ein frischer, glatter Aal sich vom hinteren Ende
des Backofens nach der Mündung schlängelte. Rasch lief der Knecht
2
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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— 38 —
viele anbete wohlthätige Einrichtungen machten die Regierung des
Herzogs Peter Friedrich Ludwig zu einer segensreichen für das Olden-
burger Land.
Leider wurde die Regierung Peter Friedrich Ludwigs durch Kriegs-
ereignisse getrübt. Zu dem Kriege, welchen das Deutsche Reich iu deu
Jahreu 1793 bis 1795 gegen Frankreich zu führen hatte, mußte Oldeu-
bürg 800 000 Thaler Kosten bezahlen. Möglich war das nur durch
die reichen Einkünfte des Weserzolls, der zu Elsfleth erhoben wurde.
Doch auch diese Geldquelle sollte versiegen. Von verschiedenen Ländern
wurde 1803 die Aushebung des Weserzolls gewünscht Der Herzog er-
hielt schon damals als Entschädigung dafür das Fürstentum Lübeck,
sowie die Ämter Wild esh ausen, Vechta und Cloppenburg zu-
gesprochen; die Aufhebung des Weserzolls wurde aber uoch bis zum
Jahre 1820 hiuausgeschobeu.
Bis zum Jahre 1806 blieb dus Herzogtum Oldenburg von den
Unruhen des damaligen Krieges verschont. In diesem Jahre ließ der
Küttig Ludwig von Holland das Herzogtum für seilten Bruder, deu
französischen Kaiser Napoleon I., in Besitz nehmen. Glücklicherweise
zogen die holländischen Truppeu schon im folgenden Jahre wieder ab.
Der Herzog aber hielt es für geraten, dem Rheinbnude beizutreten, der
sich unter der Oberhoheit des Kaisers Napoleou gebildet hatte.
Um den Engländern zu schaden, verbot der Kaiser Napoleon die
Laudnug englischer Schiffe an der Küste des Herzogtums Oldenburg,
sowie auch den Handel mit englischen Waren. Trotzdem die Küste von
französischen Douaueu ftreug bewacht wurde, gelaug es mauchem Küsten-
bewohner, während der Nacht heimlich an die englischen Schiffe zu fahren,
für weuig Geld Kaffee, Zucker, Thee, Baumwolleuzeug und englische
Stahlwaren zu bekommen, und sie nachher für hohen Preis zu ver-
kaufeu. Mancher wurde durch diesen Schmnggelhandel reich; mancher
aber wnrde von den Donanen bemerkt und mnßte seine Waghalsigkeit
mit dem Leben bezahlen.
1811 rückten französische Trnppen ein und nahmen das Herzogtum
Oldenburg für ihren Kaiser in Besitz. Dem Herzog wurde dafür das
Fürstentum Erfurt augeboteu. Er wollte auf den Tanfch nicht eingehe».
Nachdem er feine Beamten beaufträgt hatte, ver neuen Obrigkeit zu ge-
horchen, suchte er Schutz iu Rußland. Oldenburg hatte unter der sran-
zösischen Gewaltherrschaft sehr zu leideu. Es wurden fortwährend Ab-
gaben erhoben, und oldenburgische Männer und Jünglinge mußte» für
den französischen Kaiser ins Feld ziehen.
Als im Anfange des Jahres 1813 ein Gerücht von der Niederlage
der Franzosen in Rußland nach Oldenburg drang, entstand daselbst eine
Volksbewegung gegen die französische Herrschuft. Die beiden Kanzlei-
rate von Berg er und von Finkh wurden von einem französischen
Militärgericht beschuldigt, die Volksbewegung veranlaßt zu haben und
deshalb auf Befehl des fräuzöfifcheu Generals Vandamme zu Bremeu
erschossen.
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Extrahierte Personennamen: Peter_Friedrich_Ludwig Friedrich Ludwig Peter_Friedrich_Ludwigs Friedrich Ludwigs Ludwig_von_Holland Ludwig Napoleon_I. Napoleon
— 27 —
goß den Inhalt aus. Einige Tropfen, die auf des Pferdes Rücken
fielen, hatten sogleich das Haar versengt. Die Jungfrau verlangte
das Horn zurück. Der erschrockene Otto gab seinem Pferde die Sporen
und eilte davon. Er nahm das Horn mit nach Oldenburg, wo es
lange aufbewahrt wurde. Jetzt befindet sich dasselbe in der Kunstkammer
zu Kopenhagen.
Nach Hamelmanns Oldenb. Chronik.
Eine getreue Nachbildung des Wunderhorns ist in der Altertümer-
sammlung zu Oldenburg ausgestellt.
11. Die Sage vom Kistenberge.
Wenn man einen Schatz heben will, darf man nicht sprechen.
Zwei Bauern aus Streek wollten in den Osenbergen Schätze heben.
Wo sie einen Schatz vermuteten, fingen sie an zu graben. Endlich
stießen sie mit dem Spaten auf eine Kiste. Sie schoben ein Tau unter
der Kiste durch und zogen sie in die Höhe. Als die Kiste bis an den
Rand der Grube gekommen war, wackelte eine Gans daher. Da rief der
eine Bauer voll Verwunderung: „Heda, wo kommt die Gans her!"
In demselben Augenblicke riß das Tau; die Kiste rollte in die Tiefe und
die Wände der Grube stürzten ein.
Nach L. Strackerjan.
Il. Don den Iwergen in den Osenbergen.
In alten Zeiten braute ein Wirt zu Streek so gutes Bier, daß
sogar die Zwerge aus den Osenbergen oft einen Krug voll holten. Das
Geld, welches sie dafür bezahlten, war in der Gegend nicht gebräuchlich;
weil es aber aus gutem Silber war, wies der Wirt es nicht zurück.
An einem heißen Mittag kam auch ein Zwerg, ein eisgraues
Männlein, mit seinem Kruge und ging nach seiner Gewohnheit ohne
weiteres in den Keller, um sich Bier zu zapfen. Wahrscheinlich hatte
das Männlein erst selbst einen tüchtigen Trunk gethan; denn es war bei
dem Fasse eingeschlafen. Erst gegen Abend kam das Männlein aus dem
Keller und heulte und schrie: „Nun wird mein Großvater mich prügeln,
weil ich mich verspätet habe!" Er vergaß in der Eile, seinen Krug mit-
zunehmen, lief aus dem Hause und kam nie wieder. Der Krug wurde
noch viele Jahre in dem Wirtshause aufbewahrt, und so lange er im
Hause war, hatte der Wirt gute Kundschaft und verdiente viel Geld.
Eine unachtsame Magd aber zerbrach den Krug, als sie das Zimmer
ausfegte. Von der Zeit an war kein Glück mehr im Hause.
Nach Winkelmann.
13. Graf Friedrichs Löwenkampf.
Huuo war ein Graf des Ammergaues und wohnte zu Rastede.
Er und seine ganze Familie führten ein gottseliges Leben. Zu der Zeit
wollte der deutsche Kaiser Heinrich Iv. zu Goslar einen Reichstag halten
und lud alle Fürsten und Grafen Deutschlands dazu ein. Weil Graf
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Extrahierte Personennamen: Otto Hamelmanns_Oldenb L._Strackerjan Winkelmann Friedrichs_Löwenkampf Friedrichs Huuo Heinrich_Iv Heinrich
M
— 29 —
Fräulein Maria von Aever.
Um zehn und winters schon
Um neun hört man es läuten
Zu Jever in der Stadt.
Was hat das zu bedeuten? —
Das ist kein Nachtgeläut,
Wie anderswo erklingt,
Das ist ein Gruß, den uus
Fräulein Maria bringt.
Sie liegt nicht in der Gruft,
Obwohl bestattet lauge.
Vier Rosse vorgespannt,
Im nnterird'schen Gange
Durchfährt sie nnsre Stadt,
Fährt nach Upjever schnell
Zur Jagd. Man hört von fern
Hifthörner und Gebell.
Einst sprach Fräulein Marie:
„Hört, Bürger, mein Verlangen!
Ihr sollt zur Abendzeit,
Wenn ich nun heimgegangen,
Die Glocken ziehn und mein
Gedenken immerdar!"
Und also ist's geschehn
Schon seit dreihundert Jahr.
K. A. Mayer.
13. Graf Anton I. führt Schiffe über die Osenberge.
Graf Anton I. von Oldenburg wollte Delmenhorst erobern. Die-
Delmenhorster aber hatten gesagt: „Ebensowenig wie Schisse über die
Osenberge kommen, ebensowenig werden die Oldenburger Delmenhorst
erobern." Graf Anton sammelte in aller Stille 500 Streiter und zog
an einem Abend auf Delmenhorst los, und zwar über die Osenberge;
denn das war damals der gebräuchliche Weg dahin. Dem Zuge folgten
mehrere Wagen mit Sturmleitern und lederneu Schissen. Noch vor
Sonnenaufgang erreichten sie die Festung Delmenhorst, setzten mit den
ledernen Schiffen über die Festungsgräben und eroberten die Stadt.
Nach v. Halem.
Erst im Jahre 1647 kam Delmenhorst für immer an Oldenburg.
16. Der Freiheitskampf der Stedinger.
In früherer Zeit hatte Stedingen oft durch Überschwemmungen
zu leiden. Da ließen die Erzbischöse von Bremen Ackerleute aus Holland
kommen, die das Land eindeichten und fleißig bearbeiteten. Immer
mehr Holländer zogen herbei und siedelten sich in Stedingen an. Das
gewonnene Land erhielten sie als Eigentum, und nur geringe Abgaben
hatten sie zu zahlen an den Erzbischos von Bremen. Sie lebten als
freie Friesen und hatten selbstgewählte Richter. Ihren Fleiß sahen sie
reich belohnt; das Land brachte immer mehr auf, und seine Bewohner
wurden wohlhabend.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Maria_von_Aever Maria Maria Maria Fräulein_Marie K._A._Mayer Anton_I._von_Oldenburg Anton
_ 4 —
Auf dem Bodensee und aus dem Neckar wird Schis fahrt getrieben.
Bis zum Jahre 1899 wurden der Neckar und die größeren Schwarz-
Waldflüsse noch mit Klößen befahren.
Für die Mitdung des Volkes wird umfassende Sorge getragen.
In fast allen Orten des Landes sind Volksschulen, in vielen Städten
außerdem Mittel- (Bürger-), Latein- und Realschulen, höhere
^ ö ch t e r s ch u l e n, Seminare für Lehrer und Lehrerinnen, 6 niedere
theologische Seminare (4 evangelische und 2 katholische), ein katholisches
Pr i e st erse minar, 1 Universität, 1 technische Hochschule (Poll)-
techniknm), 1 Baugewerk-, 1 Tierarznei- und mehrere M it s i k-
s ch u l e u, darunter das Konservatorium, 1 landwirtschaftliche Akademi e,
4 Ackerb auschuleu, verschiedene Handels- und Franenar beits-
schulen, H a n s h a l t u u g s s ch u l e u, Blinde u- und Taub st u in ni e n-
an st alten u. s. f.
Der Kchwardald.
Der Schwarzwald ist ein Gebirge. Er liegt an der Westgrenze
von Württemberg und hat seinen Namen von den düstern Tannenwäldern,
mit denen er bewachsen ist. Er wird begrenzt im Osten von der Hoch-
ebene von Oberschwaben, von der Alb und von dem Ebenen- und Hügel-
land vou Niederschwaben und Franken, im Norden von der Pfinz und
im Westeu und Süden von dem Rheinthale.
/ Der Schwarzwald ist von Basel bis Durlach 170 km lang. Seine
mittlere Amte beträgt 45 km und sein Alächeninhalt 90 Quadratmeilen
(etwa 495 Ocx^ ha). Sein Abfall ist gegen Westen, dem Rheinthale zu,
sehr steil; gegen Norden und Osten verflacht er sich allmählich.
^Die höchsten Merge des Schwarzwaldes befinden sich in seinem
südlichen Teile, welcher höher ist als der nördliche. Es sind der Feldberg
(1495 m), der Selchen, der Blauen u. a. m.; die höchsten Punkte des
nördlichen Schwarzwaldes sind die badische Hornisgrinde (1l63 m)
mit dem württembergischen Katze nkops (1151 m) und der Kniebis bei
Freudenstadt. Auf der Horuisgrinde hat man eine prachtvolle Aussicht.
Das Gestein des Schwarzwaldes ist Granit und Gneis und oben ans diesem
roter und bunter Sandstein. Der Schwarzwald ist ein Urgebirge. Der bnnte
Sandstein bei Neuenbürg liefert Eisenerz; bei Flnorn und Dornhan findet sich im
Muschelkalk Bohnerz. Diese Erze wurden früher in dem Hochofen zu Friedrichsthal
verschmelzt und zu Sichelu, Sensen, Pfannen u. dergl. verarbeitet.
^ Verschiedene Mineralquellen entspringen auf dem Gebirge. Auf
dem württembergischen Schwarzwalde sind die wichtigsten: Wildbad,
T ei nach und Liebenzell; im badischen Teil Baden-Baden und
R i p p o l d s a u.
Die Luft des Schwarzwaldes ist rein, sehr gesund und stärkend
(Luftkurorte), oft auch sehr scharf und kühl. Es wehen häufig starke Winde.
Der Wiuter dauert vou November bis Mai und ist sehr schneereich. Die Ernte
ist 8—14 Tage später als in Niederschwaben. Wein und Obst giebt es auf der Hoch-
fläche des Gebirges nicht, dagegen an den niederen Bergabhängen und in den einzelnen
Thälern. Diese sind weniger rauh und kalt, ja im Sommer herrscht in manchen der-
selben, besonders in den dem Rheine zugekehrten, drückende Hitze. In denselben gedeihen
Wein, Mandeln und zahme Kastanien.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
] 1 —
Die Aiii.
Von Südwesten nach Nordosten zieht mitten durch Württemberg die
M. Sie beginnt mit dem Dreifaltigkeitsberge bei Spaichingen und
endet mit dem Jpf bei Bopfingen. Die Entfernung dieser beiden Berge
von einander, also die Länge der Alb, beträgt 160 km. Ihre Breite
wechselt zwischen 30—40 km. Ihr Itächeninkatt beträgt 100 Quadrat-
meileu (etwa 550 0cnkha). -
Sie wird begrenzt im Nordwesten von dem Ebenen- und Hügel-
-lande von Niederschwaben und Franken, im Südosten von der Hochebene
von Oberschwaben. Ihr Abfall' ist gegen das Neckarthal (gegen Nieder-
schwaben) sehr steil, gegen Oberschwaben verflacht sie sich allmählich. Wenn
man die Alb erstiegen hat, befindet man sich auf einer weiten, wellen-
förmigen Hochfläche.
Den Steilabfall bilden stattliche, weithin sichtbare Merge, welche
man Bor berge der Alb nennt. Die bedeutendsten derselben sind: der
Dreifaltigkeitsberg bei Spaichingen (982 m), der Lemberg bei
Gosheim, der höchste Punkt der Alb (1014 in), der Oberhohenberg
bei Deilingen (1010 m), der Plettenberg (1004 m), der Schafberg
(998 m) und die Lochen (964 m) bei Balingen, der Hohenzollern bei
Hechingen (855 m), der Farrenberg bei Wössingen (794 m) der Roß-
berg bei Gönningen (873 m), die Achalm bei Reutlingen (705 m), der
Hohen Neuffen bei Neuffen (742 m), die Teck bei Kirchheim (774 m),
der Hohenstaufen bei Göppingen (683 m), der Rechberg (706 m)
und der Stnif en (756 m) bei Gmünd, der Rosen st ein bei Heubach
(698 m) und der Jpf bei Bopfingen (667 m).
Die Gipfel mehrerer dieser Berge waren früher mit Burgen geschmückt. Auf
dem Hohenstaufen stand das Stammschloß der berühmtesten Kaiser Deutschlands,
der Hohenstaufen. Anf dem Hohenzollern, der Wiege des jetzigen Kaiserhauses,
erhebt sich majestätisch die in den Jahren 1850—56 neuerbaute Burg Hohenzollern. Auf
der Achalm, dem Hoheu-Neuffen, der Teck und dem Rechberg, sowie auf dem Hohen-
stansen finden sich nur noch Überreste der früheren Schlöffer.
Die schwäbische Alb zerfällt in 6 Sauptteite. Dieselben sind:
1. Der Heuberg, zwischen Prim und Eyach.
2. Die Hardt, zwischen Beera und Schmiecha.
3. Die rauhe Alb, bis zur Bahnlinie Geislingen—ulm.
4. Das Hochstraß, zwischen Donau, Blau und Schmiecheu.
5. Der Aalbuch, bis zur Brenz und zum Kocher.
6. Das H ä r d t f e l d , bis zur Eger.
Die Gesteinsart der Alb ist Jurakalk. (Unterer oder schwarzer, mittlerer
oder brauuer und oberer oder weißer Jura.) Die Alb ist ein Flötzgebirge.
In dem Gestein finden sich nicht nur viele Versteinerungen — Ammoniten (sogen.
Ammonshörner), Belemniten, Muscheln, Schnecken, Fische, Saurier (Riesen-Eidechsen)
u. s. f. — sondern auch eine größere Anzahl von Höhlen. Manche derselben sind
teilweise mit Wasser gefüllt, welches durch das löcherige Gestein durchsickert, wie die
Friedrt cf)§hö hle bei Halingen und die Falkenjtet nerhöhlebei Urach; andere
zeichnen sich durch prächtige Tropfsteinbildungen aus, wie die Nebelhöble bei
Psulliugeu, die Karischöhle bei Erpfingen, die Olgahöhle bei Hönau, die Linken-
boldshlchle bei Onstmettingen, die Ch arlo ttenh ö hle bei H'ürben, die Guten-
berger Höhle u. a. m. Auch findet sich in dein Gestein etwas'eisen-und Bohnere
l
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
Fürsten trat nun Christoph öffentlich für die Herausgabe seines Erbes
auf. Doch bei der hartnäckigen Weigerung Ferdinands von Osterreich
konnte Christoph nichts erreichen, bis sein Vater Ulrich durch die Schlacht
bei Lauffen (1534) selbst wieder in den Besitz des Landes kam.
Bei seinem Vater fand Christoph keine freundliche Aufnahme. Letzterer
war voll Mißtrauen gegen feinen noch katholifchen und von Bayern nnterstützteu
Sohn, weil er glaubte, ' diefer habe für feiue Person die Herausgabe des Landes
verlangt. Christoph mußte in die Fremde ziehen. (Er nahm in Frankreich
Kriegsdienste und wurde ein tüchtiger Offizier und Feldherr). — Durch Vermitt-
luug Philipps von Hessen kam endlich eine Aussöhnung zwischen Vater
und Sohn zu stände. Christoph versprach evangelisch zu werden und die Tochter
des protestantischen Markgrafen von Brandenburg zu heiraten. Nnn durfte er
feinen Vater befucheu und bekam bald die Grafschaft Mömpelgard, wo er mit
feiner Gemahlin in musterhafter Ehe lebte, sich eifrig mit den Wissenschaften
beschäftigte und besonders die Schriften von Luther, Melauchthon, Brenz u. a.,
vor allen aber die Heilige Schrift fleißig las.
Am Sterbetag seines Vaters (6. Nov. 1550) war Christoph von Mömpelgard
her in Tübingen angekommen, am 8. Nov. ließ er sich in Tübingen und Cannstatt
und gleich darauf auch in den übrigen Städten des Landes huldigen.
Bei seinem Regierungsantritte fand Christoph das Land
in einem traurigen Zustande. Dasselbe war durch Steuerdruck und
Quartierlasten schwer mit Schulden beladen, und das Volk war verarmt.
Spanische Truppen waren noch im Lande, und Erzherzog Ferdinand
machte seine Ansprüche auf dasselbe geltend; auch war das Land durch
die Einführung des Interims größtenteils wieder katholisch geworden.
Durch Klugheit und Beharrlichkeit gelang es Herzog Christoph
jedoch, diesen Mißständen der Reihe nach abzuhelfeu. Ferdinand wurde
mit einer bedeutenden Geldsumme abgefunden, das Interim wurde
aufgehoben, nachdem durch den Passauer Vertrag (1552) und den
Augsburger Religionsfrieden (1555) den Protestanten vollkommene
Glaubensfreiheit zugestanden worden war, und die vom Herzog Ulrich
begonnene Reformation wurde im ganzen Lande durchgeführt.
Bei letzterem Werke wurde er kräftig unterstützt durch .Johanne s
Brenz, den „Reformator Württembergs", den er zum Prow an der
Stiftskirche in Stuttgart ernannte.
Zur Heranbildung evangelischer Geistlicher gründete er in auf-
gehobenen Klöstern Schulen (Klosterschulen, theologische Seminare);
in allen Orten errichtete er Volks- und in allen Städten Latein-
schulen. Die großen Kosten für diese Einrichtungen wurden aus dem
Kircheugut bestritten. Alle Kirchen- und Schulgesetze sammelte er in
der 1559 erlassenen „großen Kirch enordn un g/ /ir5q
Auch tu weltlichen Angelegenheiten zeigte er sich überall
als treubesorgter Vater seines Volkes. Er führte ein allgemeines Land^.
recht, das an die Stelle so vieler örtlichen Rechte, Herkommen und
Gewohnheiten treten sollte, und eiue verbesserte Polizei- und Landes-^ „ -
ordnung ein; durch eiue ganze Reihe anderer Gesetze förderte er/""
Handel und Verkehr und dadurch den Wohlstand des Landest
Durch allgemeine Achtung und Liebe dankte ihm sein Volk für seine
väterliche Fürsorge. Nur seine große Banlust, welche die Schulden
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Extrahierte Personennamen: Christoph Ferdinands Christoph Christoph Christoph Philipps Christoph Luther Christoph_von_Mömpelgard Christoph Ferdinand Ferdinand Christoph Ferdinand Ulrich Kirch
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Eberhard Iii, Johann Friedrichs Sohn (1628—1674, regierte
bis 1633 u n t e r V o r m u n d s ch a f t zweier Oheime. Infolge der Siege
Lillys und Wallensteins erließ der Kaiser (1629) das Rest itnti ons-
edikt (Wiederherstellungserlaß), nach welchem alle seit 1555 reformierten
Kirchen und Klöster samt allen eingezogenen Kirchengütern wieder an die
katholische Kirche zurückgegeben werden sollten. Jetzt kamen die Mönche
und Priester unter dem Schutze der Wallenstein'schen Truppen wieder
ins Land. Die bisherigen Schnleinrichtuugeu des Landes wurden auf-
gehoben und die evangelischen Pfarrer und Schullehrer vertrieben;
überall herrschte Jammer und Verwirrung.
(schaler mit dem Bildnisse Herzog Eberhards Iii 016^7).
Nach der Schlacht bei Lützen (6. Nov. 1632), in welcher die
Schweden siegten, ihr König Gustav Adolf aber fiel, schloß sich Eber-
hard den Schweden an. Doch schon 2 Jahre darauf (6. Sept. 1634)
wurde das Schwedeuheer bei Nördliugeu vollständig geschlagen; auch
4000 Württemberger deckten das Schlachtfeld. Die Besiegten und ihre
Verfolger nahmen ihren Weg nach dem Rheine hinüber durch Württem-
berg, das nun der Schauplatz der entsetzlichsten Greuel wurde. Der
Herzog floh nach Straßburg. Die Einwohner waren der Raubgier, dem
Blutdurst und wütenden Glaubenseifer der rohen Kriegshorden preis-
gegeben; nur Höhlen, Schluchten und Wälder waren noch einigermaßen
sichere Zufluchtsorte. Städte und Dörfer wurden niedergebrannt, Felder,
Weinberge und Obstgärten verwüstet, Brunnen verschüttet und Nahrungs-
Vorräte verderbt. Wer nicht geflohen war, wurde aufs unmenschlichste
verstümmelt und mißhandelt; kein Alter, kein Geschlecht und kein Stand
wurde verschont; besonders hart ging man mit den Geistlichen und Schul-
lehreru um. Das Schwert, die Mißhandlungen und die nachfolgende
Hungersnot und Pest rafften 7/s der Bevölkerung des Landes hinweg.
Im Jahr 1641 hatte Württemberg statt x/2 Million noch 48 000 Be-
wohner, welche großenteils in Unglauben und Frechheit, in tierische
Leidenschaft und Roheit versunken waren. (Ev. Leseb. Ii, Nr. 180 a 3 — 7).
Der Kaiser hatte — unter Verletzung des Prager Vertrags —
den größten Teil des Landes teils unter seine Generale verteilt teils
für sich in Besitz genommen; für den abwesenden Herzog schien alles
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Extrahierte Personennamen: Eberhard_Iii Johann_Friedrichs Johann Friedrichs Gustav_Adolf Gustav Adolf
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Heere von 14 00v Mann, das ihm Oberst Phil. Heinr. Rieger auf die
gewaltthätigste Weise zusammengebracht hatte, gegen Preußen teilnahm.
Diese Armee wurde nun auch nach dem Kriege zum großen Verdruß
der Landschaft und des Volkes beibehalten und kostete viel Geld.
Unwürdige Räte, Montmartin, Wittleder u. a. m., scheuten
sich, um das nötige Geld aufzubringen, auch vor den verwerflichsten
Mitteln nicht. Die Landschaftskasse wurde mit Gewalt weggenommen
und der fromme Landschaftskonsuleut Joh. Jak. Moser, welcher
sich dem widersetzte, auf Hohen twi el fünf Jahre lang gefangen ge-
setzt. (Ev. Lesebuch Ii, Nr. 188).
Verfassungswidrige Steuern wurden dem Volke auferlegt, der Taba k-
und Salzverkauf sowie die Münze wurden verpachtet; das Lotteriespiel
wurde eingeführt und die Unterthanen zur Teilnahme daran gezwungen; der
Dien st Handel wurde auf die schamloseste Weise betrieben. Jedes Amt konnte
man um Geld kaufen. Die Unzufriedenheit mit der Regierung des Herzogs wurde
endlich so groß, daß das Land sich beim Kaiser beschwerte, aus dessen Betreiben
1770 ein Vergleich zu staude kam, nach welchem Karl sein Heer aus 4000 Mann
verminderte, auch seine sonstigen Ausgaben beschränkte und die alten Rechte und
Freiheiten des Landes wieder herstellte.
In seinem 50. Jahre ging eine gänzliche Veränderung mit
ihm vor. In einer Bekanntmachung, welche von allen Kanzeln verlesen
wurde, legte er ein reumütiges Bekenntnis seiner Fehler ab und
versprach eine bessere Zukunft. Zu dieser Sinnesänderung trug feine
zweite Gemahlin Franziska viel bei. Sie suchte seinen Sinn für Volks-
bildung und Volkswohl zu nähren und ist dadurch, wie durch ihre Frei-
gebigkeit gegen die Armen, eine Wohlthäterin für Württemberg geworden.
Karl richtete jetzt seinen
ganzen Eifer auf das Er-
ziehuugsweseu und die
Pflege der Wissenschaft.
Im Jahre 1770 hatte er auf
der Solitüde ein Waisenhaus
für Soldatenkinder errichtet,
das aber schon innerhalb zwei
Jahren sich zu einer Akademie
erweiterte, die 17 7 5 nach Stutt-
gart verlegt und nochmals
erweitert, „hohe Karls-
schule" genannt und vom
Kaiser 1781 zur Universität
erhoben wurde. Dieselbe er-
hielt bald auch im Auslande
einen großen Ruf. Jünglinge
aus fast allen Ländern Euro-
Pas suchten hier ihre Bildung.
;,i: Friedrich Schiller, der
Bildhauer Dannecker und viele
andere berühmte Männer, Ge-
lehrte, Künstler, Geschäftsmänner
und Krieger waren Schüler der- Herzog Karl Laugen.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Rieger Moser Karl Karl Franziska Karl Karl Friedrich_Schiller Friedrich Dannecker Karl Karl