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1. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 342

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
342 jedoch die Insel Elba als Fürstenthum; Ludwig Xviii. der Bourbone, der bis dahin in England gelebt hatte, kam am 3. May nach Paris, und mit ihm, dem nunmehrigen Könige, wurde ein Friedens- vertrag abgeschlossen, der Frankreich ungefähr auf die Gränzen, die es vor 25 Jahren gehabt, zurück führte. Die Verfügung über die ihm ^wieder abge- nommenen Länder geschah sofort auf dem Congresse zu Wien. Dort wurde auch der deutsche Bund ge- stiftet, welcher nun alle Bestandtheile Deutschlands enger, als in den letzten Zeiten das Reich dieses that, verbindet. Aber schon am 28. Febr. 1815 kehrte Napoleon von Elba wieder nach Frankreich zurück; die Heere, welche der König gegen ihn ausgesendet, fielen alsbald dem alten Heerführer wieder zu, dessen Ruhm zu so manchen Thaten sie begeistert hatte. Von neuem mußten jetzt die europäischen Mächte gegen den wortbrüchigen Friedensstörer zu Felde zie- hen, welcher endlich am 18. Zuny 1815 in der Schlacht bey Waterloo, von dem englischen und preußischen Heere unter Wellington und Blücher vollkommen geschlagen und hierauf nach der Insel St. Helena geführt wurde, wo er 1821 starb. Auch der neue Friedensvertrag, welchen die Mächte jetzt mit Frankreich schlossen, ließ diesem noch einen großen Theil feiner mit Unrecht und Gewalt erwor- benen Besitzungen. Der heilige Bund der Herrscher von Europa- H. 264. Doch der Sturmwind, welcher die Völker bewegt und ihre Ruhe gestört hatte, schien seit Napoleons Entfernung vom Festland beendigt

2. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 349

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
349 einzelner Gewalthaber noch immer heftiger geworden sind. In Neapel erregte das feige Volk unter seinem Anführer Pepe im I. 1820 einen Aufstand, wel- cher jedoch durch das Einrücken eines österreichischen Heeres sogleich unterdrückt ward; dasselbe geschah in Savoyen, 1821. In Portugal hatte ein Prinz, Don Miguel, die Ruhe des Landes gestört, in welchem nun seit 1826 die Tochter Don Pedros, des Kaisers von Brasilien, vermählt seit 1836 mit Ferdinand von Coburg, regiert. Griechenlands Befreyung. H. 266. Auch im Osten von Europa hatten die großen Bewegungen dieser Zeit die schlummernden Lebenskräfte eines edlen Volkes geweckt, welches seit Jahrhunderten dem Druck der Barbarey erlegen war. Die Griechen erhuben sich (am 6. März 1821) zu- erst in der Moldau und Wallachey, hierauf auch in Morea und auf den Inseln zum gemeinsamen Be- freyungskriege gegen ihre Unterjocher: gegen die Tür- ken. Zwar das Haupt des Bundes, Fürst Ppsi- lanti, mußte der Uebermacht der Feinde weichen, desto lebhafter jedoch dauerte der Kampf auf Morea fort; das Volk der Griechen erklärte im I. 1825 seine Unabhängigkeit von der Pforte. Da landete, von den Türken herbey gerufen, im Febr. 1825 Ibrahim Pascha aus Aegypten, eroberte Navarino, Tripolizza und selbst Missolunghi, und verheerte das Land. Zwar fanden sich jetzt Mitkämpfer aus allen Ländern von Europa bey den Griechen ein, dennoch machte erst am 20. Okt. 1827 die siegreiche See- schlacht bey Navarin dem Verheerungskriege der Tür-

3. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 350

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
350 ken in Müxea ein Ende und als nun auch bald nachher ( 1827) Rußland der Pforte den Krieg er- klärte und mit seinem siegreichen Heere bis nach Adrianopel vordrang > da wurde die Pforte zur An- erkennung eines Traktates genöthigt, nach welchem von nun an Griechenland eine erbliche Monarchie unter einem christlichen Herrscher seyn sollte, welchem die andern Machte, in einem spätern Traktat von 1830 vollkommene Unabhängigkeit von der türkischen Oberherrschaft zusicherten. Der zweyte Sohn des ge- krönten Freundes der Griechen, des Königs Ludwig von Bayern, Prinz Otto, wurde von den christlichen Mächten zum Herrscher des neuen Reiches bestimmt (7. May 1832); er zog am 6. Febr. 1833 in Nauplia ein, trat, anfangs mit Hülfe einer Regent- schaft, dann seit 1835 selbstständig die Regierung des Landes an, deren Geschäfte er seitdem geräusch- los, den äußren Schein verachtend, daley aber desto segensreicher und sichrer, zum Besten seines Volkes leitet. Politische Veränderungen in Frankreich, Belgien und Amerika. , ( 267. Das Negentenhaus von Frankreich war im I. 1820 durch die Ermordung des Herzogs von Berry erschreckt worden. Ludwig Xviu., an Geist zu frühe gealtert, starb 1824; unter Karl X., seinem Nachfolger, wurde am 5. July 1830 Algier von den Franzosen erobert, aber noch in demselben Monat (26 — 29. July) zerrissen die Bewohner der Hauptstadt die altersmorschen, nicht immer wohl an- gelegten Seile der damaligen Regierung; Karl X. mußte entfliehen und starb 1836 in Oesterreich. Mit

4. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 310

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
310 tisch - religiöse Gräuelthat der Bartholomäusnacht be- gierig, deren strafende Folgen noch in den Tagen der Revolution über das bedauernswürdige Land ka- men. Er selbst, Karl Ix., im Wahnsinn eines beunruhigten Gewissens, endigte 1574; sein Bruder Heinrich Iii., unter Mörderhänden 1589; mit Heinrich Iv., aus dem Hause Bourbon, bestieg einer der geliebtesten, wohlwollendsten Fürsten, welche die Geschichte Frankreichs uns nennt, den Thron. Auch er ward ermordet, 1610. Unter Ludwig Xiii. (von 1610 —1643) leitete der ftaatskluge Cardinal Richelieu die Angelegenheiten des Reiches, zu Frank- reichs äußerem Vortheil. Ludwig Xi V. tz>. 245. Ludwig Xiv. ward schon im 5. Lebensjahre Erbe des mächtigen Thrones seiner Vä- ter, den er anfangs unter der Regentschaft seiner Mutter und der Leitung des staatsklugen Ministers Mazarin, dann seit 1661 als selbstständiger Herr- scher besaß, welchem namentlich die Minister Col- bert und Louvois dienend zur Seite stunden, bis in der spätesten Lebenszeit des Königes der Einfluß der geistvollen Frau von Maintenon ein bedeutendes Uebergewicht bekam. Es sind wenige Fürsten in der Geschichte der Völker bekannt, die zu einem so groß- ßen Herrschertalent so viel äußere Mittel empfangen hat- ten, und denen zugleich eine so lange (72jährige) Zeit des Thronbesitzes verliehen gewesen, als Ludwig Xiv. Noch wenigere sind jedoch, welche von ihren Gaben und Mitteln einen so scheinbar einträglichen Gebrauch für sich selber, einen so nachtheiligen und betrübenden für Tausende ihrer Nebenmenschen ge-

5. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 318

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
318 reich, deren wir oben erwähnten, hatte er tapfer und mit großer Aufopferung für das deutsche Vaterland gekämpft. Dennoch sah er sich von allen seinen Bundesgenossen verlassen; nur sein Vertrauen auf Gott und sein eigner tapfrer Arm mußten ihm helfen als im I. 1675, während er mit seinen Truppen am Rheine stund, die Schweden, auf Ludwigs Xiv. Anstiften, mit einem Heere in sein Land eingefallen waren. Allen unerwartet erschien der Churfürst plötz- lich in der Mitte der Feinde und schlug das dem seinigen weit überlegene Heer derselben in der Schlacht bey Fehrbellin am 28. Juny jenes Jahres so gänzlich, daß die Räumung des Landes die unmit- telbare Folge seines Sieges war. Dieser Churfürst hat übrigens den Beynamen des Großen sich nicht nur durch seine Kriegsthaten, sondern mehr noch durch die für Volk und Land segensreichen Werke des Friedens erworben. Er bevölkerte die durch den 30 jährigen Krieg verödeten, menschenleeren Provin- zen seines Reiches durch Einwanderer aus andren Ländern, wozu sein Feind, Ludwig Xiv., als er durch seine Härte 50,000 Familien seiner friedlichen Unterthanen zum Auswandern zwang, ihm eine sehr erwünschte Gelegenheit gab. Diese zum großen Theil fleißigen, geschickten, gebildeten Fremdlinge, welche unter der milden Herrschaft des großen Churfürsten sich alsbald heimisch fühlten, trugen nicht wenig zum Aufblühen aller Gewerbe und Künste des Friedens in ihrem neuen Vaterlande bey, welche Richtung Friedrich Wilhelm zugleich mit den beständigen kriegerischen Uebungen seines Volkes sehr begünstigte und förderte. In allen, aus so verschiednen Länder- und Volksmassen zusammengefügten Theilen seines

6. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 331

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
Ssi mit solcher Weisheit und Milde, daß sein Land als eines der glücklichsten in ganz Europa da stund. Als der Bruder dieses guten Fürsten, Kaiser Joseph Ii., ein Herr von edelstem Eifer, dabey aber von zu weniger Mäßigung, im I. 1790 gestorben war, da folgte Leopold Ii. ihm auf den Kaiserthron, starb jedoch auch schon im Jahr 1792, und sein Sohn Franz Ii. ward zum römisch-deutschen Kaiser ge- krönt. Frankreich unter Ludwig Xv. H. 257. Nach Ludwigs Xiv. Tode im I. 1714 war die Königswürde auf seinen Urenkel Lud- wig Xv. übergegangen. Dieser war bey dem Tode des mächtigen Königes erst 5 Jahre alt; über den königlichen Knaben führte, mit despotischer Härte, Philipp von Orleans die Vormundschaft. Seit 1722 ward Ludwig Xv. mündig; der ernstgesinnte Minister Fleury von Frejus, liebte den Frieden und zeigte sich eifrig bemüht die innern Zerrüttungen beym Finanzwesen zu heilen; ein späteres Ministe- rium jedoch und die Neigung des Königes selber zur unsinnigen Verschwendung, brachten den Staat in tiefe Noth. Ludwig Xv., nachdem er durch vielfache verunglückte Unternehmungen einen großen Theil der Colonieen, welche Frankreich besaß, verlo- ren hatte, starb, von seinem Volke gehaßt und ver- achtet, im I. 1774. Ihm folgte sein Enkel Lud- wig Xvi., der wahrhaft edelmüthige, durch Leiden hoch geläuterte König, unter dessen Regierung die Revolution, d. h. jene Umwälzung der bestehenden Ordnung in Frankreich ausbrach, bey welcher das ' V ' >

7. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 311

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
311 macht hätten als dieser berühmte König. Seine un- bändige Herrschsucht, sein unersättlicher Ehrgeitz, sein über Alles sich erhebender Hochmuth prägten sich lei- der mit unauslöschlichen Zügen in dev- Geschichte sei- ner Thaten aus. Namentlich hat er sich an unsrem deutschen Vaterlande, wie an manchem der Nachbar- länder schwer verschuldet und die Deutschen hatten kaum jemals einen so gefährlichen, so verderblichen äußren Feind gehabt als ihn. Dennoch gelangte unter Ludwigs des Uv. glänzender Regierung Frankreich zu einer Größe, zu einer geistigen Bildung, welche es über andre Völker Europas erhub'en, und das- selbe zu einer furchtbar großen Rolle der künftigen Bewegungen in unsrem Weittheile vorbereiteten. Der erste Eingriff in fremdes Recht und frem- den Besitz, den sich Ludwig Xiv. erlaubte, war im Z. 1667 die Einnahme der spanischen Nieder- lande, dann im I. 1672 der kriegerische Einfgll in dem friedlichen Holland. Hier stellte sich der 22 jäh- rige Prinz Wilhelm Iii. von Oranien als gewand- ter und heldenmüthiger Heerführer an die Spitze seines Volkes, errang mehrere Siege über den mäch- tigen Feind, verlor aber auch bey den Niederlagen, welche im wechselnden Kriegsglück sein Heer betrafen niemals den Muth und die Kraft zum Widerstand. Die Naturbeschaffenheil ihres Landes selber, davon ein Theil durch Oeffnen der Schleußen unter Wasser gesetzt werden konnte, half den Holländern bey der Abwehr des Feindes; als Bundesgenossen schloffen sich ihnen und den Spaniern Oestreich und der Chur- fürst von Brandenburg, so wie mehrere kleinere deut- sche Mächte an. Die halben Maßregeln, welche namentlich von dem Kabinet zu Wien ausgiengen,

8. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 332

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
332 Unterste zu oberst gekehrt wurde. Diese hat abermals den Völkern gelehrt, daß keine äußere Bildung die menschliche Natur vor dem Ausbruche eines Verder- bens schützen könne, dem nur die Gottesfurcht zu steuern vermag. Ludwig Xvi. und die französische Revolution. 258. Ludwig Xvi. hegte die wohlwollend- sten Gesinnungen gegen sein Volk, er hätte gern die drückenden Lasten desselben erleichtert, aber es gelang ihm nicht hierzu die rechten Mittel zu finden; mit den nocb immer zunehmenden Schulden wuchsen zu- gleich die Auflagen; das Mißvergnügen und der Ta- del gegen die Regierung wurden immer lauter. Da berief der König am 5. May 1789 eine Versamm- lung von Abgeordneten der drey Stände (Geistlichkeit, Adel und Bürgerschaft) nach Versailles, zur Bera- thung des allgemeines Wohles, wie es in früheren Zeiten auch geschehen war. Die Stände waren aber unter sich uneinig; die Abgeordneten der Bürgerschaft verlangten mit den zwey ersten Ständen gemeinsam zu berathen. Als diese widersprachen, erklärten jene sich aus eigner Macht als Nationalversammlung. Darauf vereinigten sich viele Glieder des Adels und der Geistlichkeit mit ihnen. Der König mißbilligte die Neuerung; da aber jene dabey beharrten, gab er sie zu. Nun maßte sich diese Versammlung Rechte an, die keine der früheren gehabt hatte. Dagegen wurde zur Beschirmung des königlichen Ansehens eine bewaffnete Macht ,.um Versailles zusammen gezogen und der Minister Necker, dessen Unklugheit jene Umgriffe befördert hatte, entlassen. Aber nun erhu- /

9. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 334

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
334 in der Nachr vom 20. auf den 21. Juny 1791, doch der Schritt mißlang und wurde den Empörern ein Vorwand zur Abschaffung des Königs thu- mes, am 21. Sept. 1792, ja zur öffentlichen Hin- richtung des schuldlosen, guten Königes, welcher am 21. Jan. 1793 mit der Fassung eines christlichen Helden unter der Hand der Henker endete. Dasselbe Schicksal hatten am 16. Okt. seine Gemahlin Ma- ria Antoinette und im nächsten Jahre seine Schwe- ster Elisabeth; der Kronprinz, Ludwig Xvii, starb 1795 im Gefängniß, aus welchem man in demselben Jahre die Prinzessin Charlotte, den letz- ten Sprößling aus Ludwigs Xvi. Hause, entließ. Gräuel und Kriege der Revolution. H. 259. Ungeheuer waren die Gräuel, welche in dieser Zeit von einer Rotte der frecheften Empörer gegen Gott und sein Gesetz, so wie gegen alles Ge- fühl der Menschlichkeit verübt wurden. Hunderttau- sende der schuldlosen Bewohner des Landes, ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht, unter ihnen frey- lich auch ein Theil der Schuldigen selber, bluteten unter dem Henkerbeile der Guillotine, oder endeten unter Mgrtern; für die ruhiger Gesinnten hatte das Leben keine Sicherheit, keinen Werth mehr; die And- ren waren von einer Gefühllosigkeit des Wahnsinnes ergriffen, die sie gegen das Elend blind und taub machte. Dieser Tollrausch schien sich mit ansteckender Gewalt auch andren Nationen mittheilen zu wollen; die Mächte von Europa beschlossen einmüthig dem Uebel bey seiner Wurzel zu begegnen und Frankreich, welches bereits einen ungerechten Krieg in den Nie-

10. Lesebuch der Erdkunde - S. 844

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
844 Ix. Das Kaisertum Brastlien. 1817 in einer blutig unterdrückten revolutionären Erhebung in Pernambuco aus. Als dann vollends die politischen Unruhen in Portugal Johann Vi. dorthin zurück- riefen (1821) und die portugiesischen Cortez Miene machten, Brasilien trotz des königlichen Versprechens in die alte Abhängigkeit zurückzustoßen, ließen sich die auf Unabhängigkeit gerichteten Bestrebungen nicht länger eindämmen. Nun war der Sohn des Königs, der in Brasilien blieb, Dom Pedro, besorgt, das Land vor Anarchie zu schützen, berief eine Nationalversammlung und willigte ein, Kaiser von Brasilien zu sein (Dez. 1822). Kaiser Dom Pedro I. gab 1824 dem Reich eine freisinnige konstitutionelle Verfassung mit einer Repräsentantenkammer und einem Senat. Die einzelnen Provinzen haben Provinziallandtage und stehen unter Präsidenten, welche der Kaiser ernennt. An Unruhen hat es seitdem auch in Brasilien nicht gefehlt: schon 1831 hat Dom Pedro I. die Regierung seinem damals 6jährigen Sohn Dom Pedro Ii., der noch regiert, überlassen. Immerhin hat die monarchische Staatsform dem Reich die blutigen Erschütterungen erspart, an welchen die südamerikanischen Re- publiken seit ihrer Befreiung kranken. Von einem blühenden Zustand kann freilich noch lange nicht die Rede sein, so reich die Hilfsquellen sind. Das Gleichgewicht von Einnahmen und Ausgaben im Staatshaushalt ist noch nicht erreicht. 1877/78 standen 221 Mill. Mk. Ein- nahmen 302 Mill. Mk. Ausgaben gegenüber. Die Staatsschuld ist durch Kriege, die trotz des kleinen Heers (14000 Mann im Frieden, 32000 Mann Kriegsstärke, jetzt ist allgemeine Wehrpflicht dekretiert) und des siegreichen Ausgangs schon wegen der riesigen Entfernungen sehr kostspielig werden müssen, und durch außerordentliche Ausgaben zur Unterdrückung von Hungersnot in den Nordprovinzen auf 1670 Mill. Mark gestiegen. Die Bevölkerung des ungeheuren Reiches betrug 1872 10108000 E., worunter die wilden Indianer, deren Zahl aus 1 Mill. geschätzt wird, nicht inbe- griffen sind. Die Neger bilden einen sehr bedeutenden Teil der Bevölkerung; übrigens sind die meisten Einwohner Mischlinge. Reine Neger sollen es 2—3 Mill. sein. Sklaveneinfuhr ist seit 30 Jahren verboten; die Zahl der Sklaven vermindert sich rasch, da alle seit 28. Sept. 1871 geborenen Negersklavenkinder frei sind, die Kronsklaven frei gegeben wurden und Fonds zum Loskauf der übrigen gebildet sind. Nur etwa lvs Mill. Neger sind noch Sklaven, sie werden übrigens in Bra- silien nicht hart behandelt. Die Farbe bewirkt in Brasilien durchaus keinen Unter- schied der Rechte und des Ansehens. Jeder Freie, mit Ausnahme der wilden In- dianer, ist zu allen Ämtern und Stellen berechtigt. „Wenn die Schwarzen sich auch gern Senhores Blaneos (Herren Weiße) nennen lassen, wenn das Ebenholz und Kaffeebraun ihrer Haut diese Benennung auch Lügen straft, geben sie doch keine Unterordnung unter den Europäer zu und sind alle gleich stolz darauf, echte Bra- siliauer zu sein. Im Heere dienen Neger als Generale, die meisten Offiziere sind aus gemischtem Blute, Mulatten sitzen im Ministerrate des Kaisers." (Die Ab- kömmlinge von Weißen und Indianern heißen Mamelueos, die von Indianern und Negern Easucos, von Weißen und Negern Mulatos.) Weiße soll es 1^2 Mill. geben, doch ist diese Zahl nnzuverläßig. In den Städten sind die Portugiesen überwiegend; in den großen Seestädten daneben viele französische, englische und deutsche Kaufleute. Die Jnd i an er sind zum Teil zivilisiert und christianisiert oder doch von der Zivili- sation berührt und für Handel und Ackerbau gewonnen. Wilde Indianer finden sich nicht nur in den menschenleeren Ebenen des Amazonas, sondern auch sogar in
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