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1. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 32

1913 - Breslau : Hirt
32 Ii. Landschaftskunde. die Gunst der Lage durch Anlegung von Häfen ausgenutzt, die wenigstens mittel- großen Seeschiffen zugänglich sind. Es ist gleichsam ein Vorort Hamburgs, von dem es durch mehrere Elbarme und die große Insel Wilhelmsburg getrennt ist. Elb- brücken, großartiger Blick auf die Elbe und Hamburg-Altona. Die Mündung des Köhlbrand, des Hauptzuwegs zur Elbe, ist verlegt worden, damit für die Hamburger Hafenanlagen links von ihm Platz gewonnen wurde. Harburg war 1910 mit einem Verkehr von 307000 aus- und einlaufenden Registertonnen der dritte Hafen der Provinz und besitzt eine außerordentlich rührige Fabriktätigkeit. 67025 Einw. (1850:3000). — Der noch weit zerstreute Ort Wilhelmsburg auf der gleichnamigen Insel ist durch die Hamburger Industrie zu 28225 Einw. angewachsen. 3. Das Mündungsgebiet von Elbe und Weser. b) Mit dem Alten Lande, zwischen Harburg und der Schwinge bei Stade, beginnen die Marschen des Herzogtums Bremen, die wie „ein goldener Saum den abgeschabten Purpurmantel der Heide umrändern". Im 12. Iahrh. wurde das Alte Land von eingewanderten Flamändern (Holländern) besiedelt, und dieser stattliche Menschenschlag hat bis heute zum Teil seine Volkstracht, so die Frauen ihren reichen Silberschmuck, noch nicht ganz abgelegt. Saubere, von

2. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 33

1913 - Breslau : Hirt
9. Der Kranz der Marschen und Moore um den Geestrücken. 33 breiten Wassergräben eingeschlossene Gehöfte, stattliche Toreinfahrten, zierliche Blumen- gärten, Fachwerkhäuser mit bemalten Balken und buntgefügten Ziegeln, 400000 Obst- bäume, die im Frühjahr das „Kirschenland" in ein weißes Blütenmeer verwandeln^, die schiffreiche Elbe - alles das gestaltet das Alte Land zu der anmutigsten aller Marschen. Durch die Flüsse Lühe und Este wird es in drei „Meilen" geteilt, deren erste an der Schwinge beginnt. Am Geestrande das gewerbfleißige Städtchen Buxtehude (d. i. Buchengestade) an der Este, und Stade (11), freundlich gelegen an der Schwinge, bekannt seit dem 10. Iahrh. Die ehemals blühende Hansestadt wurde durch mancherlei Unglücksfälle, so den großen Brand von 1659, arg geschädigt: lange Zeit Festung, früher viel genannt wegen des Stader Elbzolls, jetzt Beamten- und Garnisonstadt. In der Nähe ein Salzwerk. c) Zwischen der Schwinge und der Oste das Landkehdingen (Kaje = Gestade) mit der großen, nicht eingedeichten Insel Krautsand, der schwerste Marsch- boden, wie die folgende Marsch das Land der Ziegeleien, die von lippischen Arbeitern betrieben werden. Hauptort das Städtchen Freiburg a. Elbe: die Wohnorte begleiten wie im Alten Lande mit langen Reihen von Häusern die Landstraße. Etwas unterhalb Stade beginnt die Reihe der neun Küstenforts, die unweit Bremerhaven endet. d) Die Oste-Marsch leitet hinüber nach dem Lande Hadeln^, das durch den Geeste-Kanal und andere Wasserstraßen entwässert wird (s. S. 53): der Überfluß des Wassers im Balksee wird durch den Neuhäuser Kanal abgeführt. Im Lande Hadeln (früher den Herzögen von Sachsen-Lauenburg gehörend, 1732 mit Hannover vereinigt) ist der Hauptort die kleine Stadt Otterndorf (2), in der 1778-82 der Dichter Ioh. Heinr. Voß als Rektor lebte. - Am Rande des Hadeler Marschbusens erhebt sich der Geestrücken noch einmal zu 72 m in der Wingst, die wegen ihres schönen Hochwaldes und ihres weiten Ausblickes über die Elbe hinaus von den Bewohnern der waldarmen Umgebung viel aufgesucht wird. e) An der Unterweser das Land Wursten ^ bis an die Geeste. Die Endung um der friesischen Ortsnamen Dorum, Mulsum, Imsum usw. bedeutet „Heim". Um den bedeutenden Bremer Seehandelsplatz Bremerhaven an der Mündung der Geeste haben sich auf hannoverschem Gebiete volkreiche junge Ortschaften entwickelt, die mit jenem zusammen gegen 100000 Menschen bergen. Im N der Flecken Lehe, mit 37451 Cinw. der größte Ort dieses an Mittelstädten armen Reg.-Bez.: Arbeiter- bevölkerung. Südlich von Bremerhaven Geestemünde (25), besitzt einen ausgezeichneten, 1863 vollendeten Hafen, der zumeist dem Handel der Stadt Bremen dient, mehr aber noch stützt sich das Erwerbsleben der Stadt auf den stattlichen, 1897 angelegten und nachher erheblich erweiterten Fischereihafen. Allein 60 Fischgroßgeschäfte, 103 eigene Seeschiffe, zumeist Fischereidampfer, 24600 t messend. Mit seinen 443600 t Seeverkehrs ist Geestemünde der zweite Hasen der Provinz. (Siehe Bilderanhang S. 78.) 1 »Zur Zeit der Baumblüte, wenn das ganze Land wie in einen weißen und rosigen Schimmer gehüllt erscheint und ein tausendsältiges, wohliges Leben darin summt und schwärmt und jubelt, bietet es einen Anblick dar, dessen eigentümliche Zauber- pracht mit nichts vergleichbar ist." - H. Allmers, Marschenbuch. 2 Hadeln von Haduloha — Hader- oder Kampfwald, zurückzuführen auf das gewaltsame Eindringen der Sachsen in dies Gebiet. 3 Wortsaten, d. i. die auf Wurten Wohnenden: die Wurten sind künstliche Auf- schüttungen, die notwendig waren, da das Land vor der Eindeichung besiedelt wurde. O ehlmann, Landeskunde von Hannover und Braunschweig. 4. Aufl. 3

3. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 38

1913 - Breslau : Hirt
38 V. Geschichte. daß die Perioden ungefähr gleichlang waren'. — Die gar nicht seltenen Moor- leichen waren entweder Verunglückte, oder aber zur Strafe Versenkte, und dies sind offenbar die meisten gewesen (Tacitus, Germania 12). Kleidung und Haare, von der Moorsäure fuchsrot gefärbt, sind gut erhalten, die Knochen völlig erweicht. Die Funde beweisen, daß die Kultur in Gewandung, ihrem Muster und Schnitt, recht hoch und dieselbe war, welche die Germanen auf verschiedenen römischen Siegesdenk- mälern tragen. Eine gewisse Gliederung in Kulturabschnitte läßt sich an Hand der Be- stattungsarten, der Gräberfunde, aufstellen: a) Steingräber der jüngeren Steinzeit mit einer großen, meist aus unbehauenen Steinblöcken hergestellten Grabkammer. Unverbrannte Leichen. Dolmen — über- irdische Grabkammern oder Ganggräber; Cromlechs — kreisrunde oder auch recht- winklige Steinsetzungen2. Die „Sieben Steinhäuser"3 bei Fallingbostel, die Lübben- steine* bei Helmstedt. Das größte Steingrab liegt bei Hekese, Kreis Bersenbrück, 86 m lang. Älteste Funde germanischer Töpferkunst mit mannigfaltigen, schönen Formen. b) Grabhügel mit Steinaufbau und Hockergräber mit hockender Stellung der Leiche. Zunehmen der Leichenverbrennung, Verfall der Töpferei. c) Hügelgräber mit kleinen Steinkisten, welche die Asche des verbrannten Leichnams enthalten. d) Urnenfriedhöfe bis in den Beginn der christlichen Zeit, also bis ins 8. Iahrh. n. Chr. An Hand der Funde von Töpferwaren in England läßt sich sicher die Verbreitung der „Angelsachsen" aus unserer Heimat nachweisen. Die Wallburgen sind in unserem Gebiete zu mehreren Dutzenden vorhanden und teilweise in ansehnlichen Überresten erhalten, so die Pippinsburg und das Bülzen- bett bei Lehe, auf dem Deister die Heister-, die Wirkes- und die Vennigser Burg, auf dem Elm die Reitlingsburgen. Sie entstammen sehr verschiedenen Zeitaltern, viele werden als sächsisch, davon im Lüneburgischen eine große Zahl als Grenzplätze gegen die Wenden, einige als fränkisch, kaum eine als römisch angesprochen. Römisch sind wohl einige der Knüppeldämme — ponte8 longi —, die unsere Moore durchziehen, aber sie kommen zahlreich auch in Gebieten vor, die nie ein römisches Heer betreten hat. 2. Zur Zeit des Kaisers Augustus war unser Land ganz von germanischen Stämmen bewohnt. Die wichtigsten waren: die Cherusker, von der Weser bis zum Harz und darüber hinaus; nördlich von ihnen die Angrivarier? die Lango- barden im Lüneburgischen (Bardowiek?)! an der Nordseeküste die Chauken und westlich von ihnen die Friesen, südlich von diesen die Ampsivarier im Emsgebiete. Den Cheruskern und ihrem Fürsten Hermann war es beschieden, Deutschland von den Römern zu befreien. — 9 n. Chr. Schlacht im Teutoburger Walde, 16 bei Idistaviso und am „Grenzwalle der Angrivarier". 1 (Es ist klar, daß auf dem Forum Romanum nach der „Gründung der Stadt" keine Gräber mehr angelegt werden konnten. Die Vergleichung der Gräberfunde ergibt in der Tat, daß die letzten aus der ersten Hälfte des 8. Iahrh. stammen und daß hier die vorgeschichtliche mit der geschichtlichen Zeitrechnung zusammentrifft. Das ist die Probe auf das Exempel. 2 S. Bilderanhang S. 68. » Der größte der noch vorhandenen fünf Dolmen wird bedeckt durch einen einzigen Block von 4,82 X 4,38 m, 0,72 m dick, 1646 Zentner schwer. 4 Das größte der beiden Gräber ist 17,8 rn, die Grabkammer selbst 9,5 m, ein Deckstein fast 3 m lang und wiegt fast 7669 kg. — Andree, Braunschweiger Volks- kunde. Braunschweig 1961. S. 8 ff.

4. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 46

1913 - Breslau : Hirt
46 Vi. Die Bevölkerung und ihr Leben und Treiben. Die Bauernkunst, die farbenliebende, humorvolle, derbe, die mit treffsicherem Sinne fast immer das für die Umgebung Geeignete, für den jeweiligen Zweck am besten Verwendbare in Hausschmuck, Hausgerät, Kleidung, Wagen, Schiffen usw. zu finden wußte, schwindet mit der ehemaligen Heimstätte. Ihre Erzeugnisse schmücken, fremdartig dreinschauend, überallher zusammengekauft, die Zimmer der Städte, und wohlmeinend müht sich jetzt die Volkskunde, den ländlichen Handwerker mit neuem Mute zum Schaffen zu beleben. Im Braunschweigischen reicht das sächsische Haus im ganzen südwärts etwa bis an die Bahnlinie Hildesheim —Braunschweig — Helmstedt, mit Ausnahme der Hauptstadt, deren älteste Häuser das Gepräge der thüringischen Abart des frän- Kischen Hauses tragen, das südlich von jener Linie herrscht. Der Vorsfelder Zipfel gehört zum Gebiete der Rundlingsdörfer. Im Lande Braunschweig wird noch besonders viel das Walmdach gefunden, das alle vier Seiten des Langhauses deckt, an den Längsseiten besonders tief herabreichend. Sprüche an den braunschweigischen Bauern- häusern': „Gott gebe allen, die mich kennen, was sie mir gönnen." Wo Gott nicht selber baut das Haus, Da richtet keine Müh was aus. Hier baun wir alle feste Und sein nur fremde Gäste. Gegenüber den vielen Klagen, daß unsere Landbevölkerung zu entarten drohe durch das Einwandern fremdsprachiger Arbeiter, die anfangen sich dauernd nieder- zulassen, ist festzustellen, daß Hannover 1910 nächst Hessen-Nassau mit 98,9 Hundert- teilen Deutschredenden noch die „deutscheste" Provinz war. Es haben aber doch die Fremdsprachigen seit 1995 um 15686 Seelen und im Tausendsatz der Bevölkerung um 9,2 mehr zugenommen als die Deutschen. Polnischredende waren vorhanden, am meisten mit 11,1 °/00 im Reg.-Bez. Lüneburg, im Kreise Blumenthal allerdings weit mehr als Fabrikarbeiter, 7568 oder 2,57 °/00 Holländer, zumeist in Bentheim. — Unsere beiden Länder besitzen einen wohlhabenden tüchtigen Bauernstand. Der Hannoversche ist gehoben worden durch das „Höferecht", das die Stellung des „An- erben" stärkt. Unter seinem günstigen Einflüsse ist 1885—1998 die Zahl der Höfe von 64999 auf 78999 gestiegen. 2. Religion. A. Hannover. a) 2 504805 = 85,1 (85,59) % der Bewohner sind evangelisch. Davon gehörten 1911: 2332607 = 79 °/0 der lutherischen Landeskirche an; in der ötadt Hannover waren es 1910: 256767, in Linden 58828 Seelen. Dem Landeskonsistorium zu Hannover sind untergeordnet die Konsistorien zu Hannover und Aurich, sowie das kleine Bezirkskonsistorium zu Neustadt a. H. in der Grafschaft Hohnstein. Der höchste Geistliche ist der Abt von Loccum. Vier General-Superintendenturen. Landes- und Bezirkssynoden. 135601 =4,6°/0 sind Reformierte. Konsistorium zu Aurich, mit dem lutherischen vereinigt; dort auch die einzige General-Superintendentur. Die Reformierten wohnen zumeist in Ostfriesland, den Grafschaften Bentheim und Lingen (also in der Nähe der überwiegend reformierten Niederlande), in der Nähe von Bremen, in Hannover 6559, in Linden 2214. b) Von den 405693 (13,8 gegen 12,4°/» im Jahre 1885) Katholiken gehören die rechts der Weser wohnenden zum Bistum Hildesheim, die auf 1 Nach Andres, Braunschweiger Volkskunde.

5. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 25

1899 - Breslau : Hirt
Ortschaftskunde. — Braunschweig. 25 Vi. Ortschaftskunde*). A. Vraunschweig. Die Bevölkerung des Herzogtums verteilt sich auf dessen 6 Kreise fol- gendermaßen: Einwohner qkm auf 1 qkm Holzminden .... 48739 .... 574 .... 87 Gandersheim.... 46 235 .... 548 .... 84 Wolsenbüttel. . . . 79 901 .... 734 .... 104 Braunschweig . . . 156 700 .... 543 .... 288 Helmstedt..........70 672 .... 798 .... 89 Blankenburg.... 31 966 . . . 475 .... 67 Herzogtum: 434 213 3672 118 1) Kreis Holzminden; der westlichste Teil der mittleren Hauptmasse des Herzogtums" von der Weser über den Solling, den Hils, den Ith und die Lauensteiner Berge bis fast an die Leine, schließt mit dem A.g.b. Otten- stein, l. der Weser, das hannoversche Bodenwerder ein. Holzminden, an der Holzminde und Weser, die Hafenstadt für den Solling, als Holtesmynne seit dem 9. Jahrhundert bekannt. Sehr besuchte Baugewerk-Schule, 9071 E. — Nach dem Flecken Bevern, an der Bever, wurde die Linie der Herzöge von Braun- schweig-Bevern benannt. Diese besaß hier ein Schloß, das jetzt als Wilhelmsstift eine Erziehungsanstalt für verwahrloste Kinder birgt. Am Kelleberge, n. vom Solling, Stadtoldendorf, d. i. Altendorf; besitzt be- deutende Gips-, Marmor- und Sandstein-Brüche. N. in der Nähe die Trümmer der Homburg, auf steilem Bergkegel, nacheinander Sitz mehrerer längst erloschener Geschlechter. — Vom Cisterzienserkloster Amelunxborn, das aus dem 12. Jahrh. stammt und in der Kultivierung des Landes wie in der Bekehrung der Wenden Rühmliches geleistet hat („Vertilger der Götzenbilder in Slavia"), ist nur das gleichnamige Klostergut, eine Domäne, übrig geblieben. — Im O. Vorwohle, D. mit großer Portland-Zement^)- Fabrik. Eschershausen, sehr alter Ort an der Lenne, ist ein Kreuzungspunkt ehemals bedeutender Landstraßen. — Grünenplan, herrlich im Walde des Hils gelegen, ist ein Lustkurort und betreibt Spiegelglas-Erzeugung, sowie die Zucht von Kanarienvögeln. 2) Der Kreis Gandersheim reicht vom Hils bis an den Harz und im N.o. über die Innerste hinaus und ist wie der vorige Kreis Bergland. L. an der Leine: Greene, mit Burgtrümmern, und der gewerbsleißige Fl. Delligsen. R. von der Leine Kreiensen, Kreuzungspunkt der Bahnen Hannover-Casfel und Magdebnrg-Holzminden-Köln. — Gandersheim, St. im tiefen Thale der Gande, ehe- mals Abtei mit dem berühmten Nonnenkloster, das 881 vom Herzog Otto dem Erlauchten aus dem noch älteren Brunshausen hierher verlegt wurde und in dem Roswitha ihre lateinischen Epen und Schauspiele dichtete. Die schöne romanische Stiftskirche stammt aus dem 12. Jahrh. Am Rande des Harzes: Seesen, gewerbthätige Stadt; Gittelde, Fl., 1626 von Tilly zerstört. Hier mündet der '26 km lange Ernst-August-Stollen, der die Hannover- schen Gruben im n.w. Oberharze entwässert und zugleich schiffbar ist, eins d?r groß- artigsten Werke dieser Art, länger als der Gotthard-Tunnel. N. vom Harze der Fl. Lutter am Barenberge, mit berühmten Steinbrüchen. Vieg Tillys über Christian Iv. von Dänemark, 1626. Ergänzungen, namentlich Einwohner-Zahlen s. in den Tabellen S. 44 ff. 2) Gebrannt aus Kalkerde mit Zusätzen von Kieselerde.

6. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 26

1899 - Breslau : Hirt
26 Landeskunde von Braunschweig und Hannover. Die Hütteu von Langelsheim, Fi. an der Innerste und Oker <s. unter 3), sowie die Werke des Rammelsberges bilden jetzt das sog. „Kommunion-Gebiet", d. h. den gemeinschaftlichen Besitz von Preußen (Hannover) und Braunschweig. Der frühere, beim Erbvergleiche von 1635 geschaffene „Kommuuion-Harz" wurde 1874 geteilt. 3) Der Kreis Wolfenbüttel besteht aus 2 Stücken. Das größere bildet den s. Teil der n. Hauptmasse des Herzogtums, darin die Asse und ein Teil des Elms; das kleinere ist der A.g.b. Harzburg im Oberharz. In der Mitte des größeren Stückes, an der Oker in freundlicher Lage, Wolfen- büttcl, seit dem 11. Jahrhundert dswulfersbutle1) bekannt, später lateinisch Guelferbytum genannt, vom 14. Jahrhundert bis 1753 Herrschersitz der Wolsenbüttler Linie der Welsen. Die Stadt trägt das Gepräge einer ehemaligen Residenz. Schloß, sehenswerte Kirchen, die berühmte Bibliothek, vom Herzog August dem Jüngeren 1645 hierher verlegt, seit 1887 in einem stattlichen Neubau untergebracht. Lessing 1770 — 81. 15505 E. — Salzdahlum, D., mehrmals Sitz des Landtags; hier stand bis 1811 ein herzogl. Lust- schloß, das durch seiue Anlagen und Sammlungen berühmt war. Börßum, nahe der Jlsemündung, Eisenbahnknotenpunkt. — Im O. das gewerbfleißige Schöppenstedt-) an der Altenau; im S.o. Hesseu, mit altem herzoglichem Schlosse. In dem zur Hülste mit Wald bedeckten A.g.b. Harz bürg der gleichu. Ort, viel- besuchtes Solbad, dessen stattliche Bauten mit anmutigen Anlagen sich bis an den Fuß des „Burgberges" an der Radau hinaufziehen. Auf dem 484 in hohen, steil ansteigenden Burgberge seit 1068 die Harzburg, 1654 abgetragen. Canossasäule. — Oker, sehr be- deutender Hüttenort mit chemischen, Holzstoff- und Farbfabriken, am gleichn. Flusse. 4) Kreis Braunschweig, der n.w. Teil des n. Hauptlandes, dazu, weit entfernt, in der fruchtbaren Marsch am l. Weserufer zwischen Verden und Bremen der A.g.b. Thedinghausen, mit trefflicher Pferdezucht. Im W. des größeren Stückes Vechelde, Wohnort und Grabstätte des Herzogs Ferdinand, des Helden im Siebenjährigen Kriege, im O. der alte Klosterort Riddags- hausen. In der Mitte, an der Oker, Brauuschweig, vor Hannover der Hauptort Niedersachsens, als Brunoswyk gelehnt an die alte Burg Dankwarderode, die jetzt wieder- hergestellt ist, als Stadt begründet von Heinrich dem Löwen, der in Dankwarderode ge- wohnt hat und mit seiner Gattin im Dome ruht; bald durch die Gunst der Lage an den großen Straßen eine blühende Handelsstadt, seit 1247 Mitglied der Hansa, mit deren Verfall auch die Stadt sank. 1671 von den wölfischen Herzögen unterworfen, 1753 ihr Herrschersitz. Erst in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts begann ein großartiger Aufschwung, gestützt auf ein dichtes Eisenbahnnetz und die wachsende Blüte des Landes, und die Bevölkerung stieg von 42090 auf 85174 E. i. I. 1885, auf 115138 i. I. 1895. Mittelalterliches Gepräge der Altstadt mit ihren herrlichen Kirchen, Rathaus, Brunnen, dem steinernen Löwen und Holzbauten (s. Bilder S. 55); rings umher neue Stadtteile. Wurst und Mumme; 2 Messen, Handel mit Getreide, Spargeln und Rübenzucker. — Im N.w. Olper; Gesecht des Schwarzen Herzogs am I.august 1899. 5) Kreis Helmstedt, der Ostteil des n. Hauptlandes. Sein Vordringen nach N. bis in die Lüneburger Heide schafft den auf der Karte in die Augen fallenden Landzipfel. Dazu abgesondert in der Provinz Sachsen jenseits des Drömlings, der A.g.b. Calv^örde, an der Ohre. Im W. die Stadt Königslutter, vom Kaiser Lothar mit dem Königsnamen beehrt. Derselbe stiftete die herrliche romanische Klosterkirche, in der er mit seiner Gattin 1) Vielleicht ist der erste Teil des Namens auf „Wels" zurückzuführen; „Büttel" = Gut, Erbgut. 2) Der Name wird aus Sciphingstede, Scephinstede — Schiffsstelle, oder auf Sca- binatus, Scabinstede — Schöppenstuhl zurückgeführt.

7. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 29

1899 - Breslau : Hirt
Ortschaftskunde, — R.-B. Hildesheim. 29 recht eigentlich die Hauptstadt des Oberharzes, ist der Sitz des Ober-Bergamts und anderer Bergbehördeu. hier blühen die Bergakademie, die Bergschule und andere Bildungs- anstalten für Forst- und Grubenbetrieb. Die Bewohner der Bergstädte haben viele Ein- nahmen durch die Fremden, die hier Sommerfrischen oder Heilstätten suchen, namentlich St. Andreasberg, dessen oberes Ende mit 650 in die höchste Ortslage im Harze er- reicht. Den Andreasbergern bringt die Zucht der Kanarienvögel jährlich über 100000.// Reingewinn, gegen 35000 Stück werden jährlich verkauft, und die „Harzer Roller" wandern weithin übers Meer. Am Harzrande: Lauterberg, an der Oder, vielbesuchter Heilort mit Kaltwasser- Heilanstalt. In der Nähe der schöne Wiesenbecker Teich und die Trümmer des im 7jährigen Kriege von den Franzosen zerstörten Schlosses Scharzsels. ■— Herzberg, St. vor dem malerischen Sieberthale, hat ein schöngelegenes Schloß. — In Osterode befindet sich das Kornmagazin, aus dem die Bergleute des Oberharzes zu möglichst bil- ligen Preisen Korn empfangen. Die Stadt, die im 15. Jahrh. der Hansa angehörte, blüht jetzt durch Gewerbfleiß in Wollen- und Leinenwaren und durch ergiebige Gips- brüche und ist sehr anmutig gelegen (Heines „Moosrose im Grün"). 6921 E. 6. Grafschaft Honstein und Amt Elbingerode, erstere ganz, letz- teres nahezu von fremdem Gebiete eingeschlossen. Die Grafschaft H. führt ihren Namen von der Burg Houstein, dem Sitze eines mächtigen, jetzt längst erloschenen Grafengeschlechts. Die Burg wurde im 30jährigen Kriege zerstört, aber bedeutende Überreste sind vorhanden. — Ilfeld ist bekannt durch seine Klosterschule (Gymnasialklassen von Tertia bis Prima), die sich seit 1546 aus einem Prämonstratenser-Kloster entwickelt hat. — Elbingerode, an der Scheide vom Ober- und Unterharz, 460 in hoch, im 11. Jahrh. von Transalbingiern aus Holstein gegründet, liegt im Gebiete des Brauneisensteins, der in Rothehütte in großartigen Werken verhüttet wird. e. Fürstentum (Bistum) Hildes heim, n.w. vom Harz. Das Bistum wurde 1803 säkularisiert (d. h. in weltliches Gebiet verwandelt), 1815 mit Hannover vereinigt. An der Leine: Alfeld, St. in prächtiger Lage an den Sieben Bergen. Das Rathaus in der Renaissance-Bauweise') ist im 16. Jahrh. vollendet. Große Papierfabrik, die weitbekannte Reichesche Tierhandlung. — Elze wurde 796 von Karl d. Gr. zum Sitz eines Bistums ausersehen, bald jedoch trat Hildesheim an seine Stelle. — Nord- stemmen, Eisenbahnknotenpunkt. Jenseits der Leine auf dem Schulenburger Berge das unter Georg V. erbaute gotische Schloß Marienburg. Gebiet der Innerste und Harzrand. Hildesheim, von Ludwig dem Frommen im Anfange des 9. Jahrh. zum Sitz eines Bischofs erhoben, ist noch jetzt Hauptort des gleichn. Sprengels; von den 38977 E. sind jedoch fast ^lutherisch. Durch kunstsinnige Bischöfe, namentlich den heiligen Bernward (993—1022), wurde H. mit einer Fülle der schönsten romanischen2) Kirchen ausgestattet, dazu gehören die Godehardt- und die Michaeliskirche und der Dom mit der Christus- und der (unechten) Jrmensänle und dem 300jährigen Rosenstocke. Von der Blüte des Bürgertums im 15. und 16. Jahrh. zeugen das Rathaus und zahlreiche wohlerhaltene Privathäuser, die in der Renaissance-Bauweise ans Holz erbaut sind, darunter ist das (frühere) Knochenhauer-Amthaus das fehens- werteste. So heißt Hildesheim mit Recht „das Nürnberg des Nordens". Die auf- blühenden Gewerbe verwerten namentlich die landwirtschaftlichen Erzeugnisse der wohl- habenden Umgegend. — In Bezug auf öffentliche und Privatbauten ist der Bischofsstadt 1) Diese lehnt sich an die Bauweise des klassische» Altertums an. Sie blühte namentlich im. 16. Jahrh. nach der gotischen zur Zeit der „Wiedergeburt" (Renaissance) durch Künste und Wissenschaften. S. auch Bild S. 57. 2) Rundbogen-Banweife, die vor der gotischen in W.-Europa herrschte (f. S. 54).

8. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 20

1899 - Breslau : Hirt
20 Landeskunde von Braunschweig und Hannover. b. Grabhügel mit Steinaufbau. Zunehmen der Leichenverbrennung, Verfall der Töpferei. c. Hügelgräber mit kleinen Steinkisten, welche die Asche des verbrannten Leich- nams enthalten. ä. Urnenfriedhöfe bis in den Beginn der christlichen Zeit, also bis ins 8. Jahrh. nach Chr. 2) Zur Zeit des Kaisers Augustus war unser Land ganz von germanische» Stämmen bewohnt. Die wichtigsten waren: die Cherusker, von der Weser bis zum Harz und darüber hinaus; n. von ihnen die Angrivarier; die Langobarden im Lüneburgischen lbardowiek?); an der Nordseeküste die Chauken. Den Cheruskern und ihrem Fürsten Hermann war es beschieden, Deutschland von den Römern zu befreien. — 9 u. Chr. Schlacht im Teutoburger Walde und 16 bei Jdistaviso und am „Grenzwalle der Angrivarier". 3) Während der Völkerwanderung haben sich die Völkerschaften in nnse- rem Lande zum Stamme der Sachsen gesammelt, der fast das ganze n.w. Viertel des heutigen Deutschen Reiches besaß. Er gliederte sich in 3 Teile: a. Westfalen, von der Lahn bis fast zur Mündung der Hunte. b. Ostfalen, zwischen Leine, Unstrut und Elbe bis etwa nach Harburg. c. Engern, zwischen beiden bis an die Nordsee. Die Friesen an der Nordsee teilten meistens die Schicksale Sachsens; im n.ö. Dreieck des R.b. Lüneburg sind Wenden (Slawen) znr Herrschaft gekommen. 782—804. Sachsenkriege Karls des Großen. 785. Angebliche Hinrichtung von 4500 Sachseu bei Verden [feljrben] an der Aller. Die Kämpfe zwischen Wittekind (Widnkind) und Karl d. Gr. und die Vernich- tung des Heidentums haben im Volke den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen. Sagen knüpfen an vielen Stätten an diese Ereignisse an; dazu gehören die Karlssteine bei Osna- brück, die Klosterkirche von Enger in Westfalen, Burg Wittekinds Babilönie im West- Süntel, Wittekindsberg mit der Witt.-Kapelle und der Witt.-Quelle an der Westfälischen Pforte u. a. m. Während noch in den Sachsenkriegen der Stamm kaum irgendwo ganz geeint auftritt, vollzieht sich diese Einigung in der folgenden karolingischen Zeit, und bereits um die Mitte des 9. Jahrhunderts finden wir 4) das Stammesherzogtnm Sachsen. Es erstreckte sich zur Zeit seiner größten Bedeutung im 12. Jahrh. so ziemlich über das heutige Westfalen, Hannover und Braunschweig mit eingeschlossenen Gebieten, Holstein und einen Teil von Mecklenburg. a. Die Ludolfinger, als Herzöge 852—1)61; als deutsche Könige 919—1024, als römische Kaiser 962—1024. Das Geschlecht rühmte sich der Verwandtschaft mit dem Geschlechte Wittekinds und durch Heirat auch mit den Karolingern. Ludolf, 852—874. Sein Sohn Bruno, 874—880, fiel in diesem Jahre in einer großen Schlacht gegen die Nor- mannen bei Eppendorf, in der Gegend von Dannenberg. Sein Bruder Otto der Erlauchte, 880—912, brachte sein Herzogtum auch im Kampfe gegen die letzten Karolinger zu solchem Ansehen, daß ihm die deutsche Krone angeboten wurde. Er lehnte sie ab. aber sie fiel 919 seinem Sohne Heinrich I. dem Städtegründer, 912—936, zu, der die dem Stadtleben ab- holden Sachsen dennoch zum Schutze gegen die Ungarn in die Burgen führte, ein Reiter- Heer fchnf, mit diesem den weit vorgedrungenen Slawen Achtung einflößte und 933 durch

9. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 28

1899 - Breslau : Hirt
28 Landeskunde von Braunschweig und Hannover. a. Fürstentum Göttingen, bis 1463 selbständige welfische Herrschaft. Münden (auch Hannoversch-M) wird wegen seiner schönen Lage viel besucht. Im Mittelalter war es ein wichtiger Stapelplatz, ging aber dann sehr zurück, 162«; durch Tilly sast ganz zerstört; jetzt blüht es wieder durch Fabrikthätigkeit. Forstakademie. 80l6 E. — Dransfeld liegt 300 m hoch an dem Höhenübergange der Bahn nach Göttingen, schon im 10. Jahrhundert als villa Gutingi erwähnt. Die einst blühende Handelsstadt, die oft trotzig den wölfischen Fürsten widerstand, bis 1572 Mit- glied der Hansa und zwar deren südlichstes war, aber unsäglich durch den Dreißigjährigen Krieg gelitten hatte, hob sich erst wieder seit 1737 durch die Gründung der Universität, die mit ihren Anstalten der Stadt ihr Gepräge verleiht (s. S. 43). Das gotische Rat- haus stammt aus dem 14. Jahrh. 25500 E. — In der Nähe viele anmutige Punkte, wie Mariaspring und das Thal von Reinhauseu-Bremke, „Bürgerthal" beuannt nach dem Dichter Bürger, der hier als Amtmann lebte. Die Umgegend mit den „Gleichen" und anderen Sehenswürdigkeiten ist durch die Gartethal-Bahn leicht zugänglich geworden. — Im benachbarten Dorse Grone sind spärliche Überbleibsel der alten sächsischen Kaiser- pfalz Grone aufgefunden. Über den Flecken Nörten, der als ehemaliges Besitztum des Erzstistes Mainz teilweise katholisch geblieben ist, sührt die Straße nach der Stadt Northeim, dem Stammsitze des Grafengeschlechts, dem Otto von Northeim, der Gegner Heinrichs Iii. und Iv., angehörte. Wegen der Zerstörung durch Tilly (1027) sollen 1637 nur 150 E. vorhanden gewesen sein. Jetzt besitzt die Stadt, die ein wichtiger Knotenpunkt von Bahnen ist, eine großartige Mühle an der Rhume und in der Umgegend viel Tabakbau. 70s4 E. — Neben der Bahn Northeim-Karlshafen: Moringen, mit einer Bessernngs- anstatt für männliche Sträflinge, das Städtchen Hardegsen und das gewerbfleißige Uslar, im Solling. b. Das Unter-Eichsfeld, jetzt Kreis Dnderstadt, nur 224 qkm, aber 25635 E., also 114 auf 1 qkm (s. S. 8), als ehemaliger Mainzer Be- sitz fast ganz katholisch, 1815 mit Hannover vereinigt. Duderstadt, in der fruchtbaren „Goldenen Mark", nährt sich von Korn- und Tabakbau. Die ehemals berühmte Tuchmachern ist jetzt wieder aufgenommen. In eigenartigem Fachwerke zum Teil im 15. Jahrh. erbautes Rathaus. c. Fürstentum Grubenhagen, benannt nach der Burg auf dem 258 rn. hohen Grebenhagen in der Nähe von Einbeck. Bis 1596 selbständige welfische Herrschaft. W. der Leine und in der Grasschaft Dassel: Salzderhelden, nach seinen Salzquellen benannt *), Station der Bahn Göttingen-Hannover. An der Leine die Trümmer der gleichn. Burg. Vou hier führt eine Nebenbahn an der Jlme hinauf nach Einbeck-), einer alten Hansestadt, von deren früherer Bedeutung das eigenartige Rathaus und die Münsterkirche zeugen. Einbeck, das durch den 30jährigen Krieg darniedergeworfen wurde, hebt sich jetzt durch mancherlei gewerbliche Anlagen, namentlich durch das Wiederaufleben der Bierbrauerei. Das Einbecker Bier, das im Mittelalter europäischen Ruf genoß (denke an Herzog Erich I. und Luther auf dem Wormser Reichstage!), wird jetzt viel über See geschickt. 8136 E. Im Oberharz: Die 7 Bergstädte (s. S. 7) besitzen weder Wall noch Thore, denn sie sind zumeist erst in jüngerer Zeit entstanden, nur Grund reicht bis in das 15. Jahrh. zurück. Zellerfeld ausgenommen liegen ihre niedrigen Häuser regellos zwischen weiten Wiesen und Gürten dicht am Walde oder, wie in Andreasberg, übereinander an steiler Bergeslehne. Die Doppelstadt Klausthal-Zellerseld zählt 13000 E. Ersteres, Helden heißt wie Halle gleichfalls Salzwerk. 2) Dann weiter nach Dassel im Solling.

10. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 32

1899 - Breslau : Hirt
32 Landeskunde von Braunschweig und Hannover. c. Übriges Elb gebiet. An der Jeetzel die alte Stadt Dannenberg, auch ehemals ein Fürstensitz. — An der arg versandeten Ilmenau: Üigen, zumeist Ackerbau treibende Stadt mit 8196 Lüneburg hat eine bedeutende geschichtliche Vergangenheit. Im 10. Jahrh. erbaute Otto der Erlauchte auf dem Kalkberge das St. Michaeliskloster und Hermann Billung eine Burg. Die Salzquelle, der Kalkberg und der Verkehrsweg nach der Elbe und Ostsee (fons, mons, pons) schufen Lüneburgs Größe, deren Spuren an manchem alten Back- steinbau zu erkennen sind. Bis in den 30jähr. Krieg hinein erwehrte sich die alte Hanse- stadt der Landesherzöge; lange Zeit hatte sie ansehnlichen Verdienst an der Waren- besörderung über die Heide, jetzt erholt sie sich durch rührige Fabrikthätigkeit. 22309 E. Nahe bei Lüneburg der Flecken Bardowiek, dessen alte Handelsblüte 1189 durch Heinrich den Löwen geknickt wurde; Dom, Vestigium Leonis. Wie die meisten Städte in der Nähe unserer großen Flüsse und der See ist Har- bürg am Rande einer Geestzunge erbaut, so daß es zugleich die Marsch berührt (Grund?), und da diese Geestzunge bis an einen schiffbaren Elbarm vorspringt, so ist die Gunst der Lage durch Anlegung von Häfen ausgenutzt, die weuigsteus mittelgroßen Seeschiffen zugänglich sind. Es ist gleichsam ein Vorort Hamburgs, von dem es durch mehrere Elb- arme und die große Insel Wilhelmsburg, mit dem großen gleichn. Dorfe, getrennt ist. Elbbrücken, großartiger Blick auf die Elbe und Hamburg-Altona. Harburg besitzt über 300 eigene Schiffe und eine außerordentlich rührige Fabrikthätigkeit. 42579®. (1850: 3000). 4) Regierungsbezirk Stade, zwischen dem untersten Laufe der Weser und der Elbe. a. Herzogtum (Bistum) Verden [fehrkrt], 1648 schwedisch, .1715 hannoversch, das Land zwischen dem Lüneburgischen und Hoya und etwas n.- wärts über die Wümme hinausreichend. Verden, am r., hochgelegenen User der Aller, Hst. des von Karl d. Gr. gegrün- deten Bistums, besitzt einen im Innern überaus schönen Dom. 9594 E. Die Verdener Bischöfe hatten lange Zeit ihren Sitz in Rotenburg, Fl. au der Wümme. — An der Weser und unmittelbar an der Grenze des Freistaats Bremen das Dorf Hemelingen, der Fabrikort der Stadt Bremen, mit den mannigfaltigsten gewerblichen Anlagen, u. a. einer großen Silberwarenfabrik. b. Herzogtum (Erzbistum) Bremen, der übrige Teil des R.b. ohne das Land Hadeln. Schicksale wie bei Verden. Elbgebiet. Am Geestrande das gewerbfleißige Städtchen Buxtehude (d. i. Buchen- gestade), an der Este, und Stade, freundlich gelegen an der Schwinge, bekannt seit dem 10. Jahrh. Die ehemals blühende Hansestadt wurde durch mancherlei Unglücksfälle, so den großen Brand von 1659, arg geschädigt; lange Zeit Festung, früher viel genannt wegen des Stader Elbzolls, jetzt Beamten- und Garnisonstadt. 10058 E. In der Nähe ein Salzwerk. — Die Marschorte s. in der Tabelle S. 46. — Im Innern Bremervörde (Vörde = Furt), an der Oste, lange Zeit Sitz der Bremer Erzbischöfe; treibt ganz bedeu- tenden Torshandel und ist der Handelshasen der inneren Moore. Zeven [fen], Fl. un- weit der Oste, bekannt durch die Konvention von 1757. Wesergebiet. Die Marschorte s. in der Tabelle S. 46. Der bedeutendste ist das eine großartige Wollwäscherei bergende Blumenthal, unterhalb der Lesum-Müudung.— Durch die Nachbarschaft des bedeutenden Seehandelsplatzes Bremerhaven hat sich Lehe in jüngster Zeit schnell zur Stadt und mit 19151 E. zum größten Orte dieses an Mittelstädten armen R.b. entwickelt. S. von Bremerhaven Geestemünde, mit Geestendorf vereinigt, besitzt einen ausgezeichneten, 1863 vollendeten Hafen, der zumeist dem Handel der Stadt Bremen dient und namentlich Petroleum einführt, und den stattlichen, 1897 angelegten Fischereihafen. 17 440 E. Der ganze Kranz der Orte an der Geeste-Mündung enthält an 60000 E.
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