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1. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 33

1913 - Breslau : Hirt
9. Der Kranz der Marschen und Moore um den Geestrücken. 33 breiten Wassergräben eingeschlossene Gehöfte, stattliche Toreinfahrten, zierliche Blumen- gärten, Fachwerkhäuser mit bemalten Balken und buntgefügten Ziegeln, 400000 Obst- bäume, die im Frühjahr das „Kirschenland" in ein weißes Blütenmeer verwandeln^, die schiffreiche Elbe - alles das gestaltet das Alte Land zu der anmutigsten aller Marschen. Durch die Flüsse Lühe und Este wird es in drei „Meilen" geteilt, deren erste an der Schwinge beginnt. Am Geestrande das gewerbfleißige Städtchen Buxtehude (d. i. Buchengestade) an der Este, und Stade (11), freundlich gelegen an der Schwinge, bekannt seit dem 10. Iahrh. Die ehemals blühende Hansestadt wurde durch mancherlei Unglücksfälle, so den großen Brand von 1659, arg geschädigt: lange Zeit Festung, früher viel genannt wegen des Stader Elbzolls, jetzt Beamten- und Garnisonstadt. In der Nähe ein Salzwerk. c) Zwischen der Schwinge und der Oste das Landkehdingen (Kaje = Gestade) mit der großen, nicht eingedeichten Insel Krautsand, der schwerste Marsch- boden, wie die folgende Marsch das Land der Ziegeleien, die von lippischen Arbeitern betrieben werden. Hauptort das Städtchen Freiburg a. Elbe: die Wohnorte begleiten wie im Alten Lande mit langen Reihen von Häusern die Landstraße. Etwas unterhalb Stade beginnt die Reihe der neun Küstenforts, die unweit Bremerhaven endet. d) Die Oste-Marsch leitet hinüber nach dem Lande Hadeln^, das durch den Geeste-Kanal und andere Wasserstraßen entwässert wird (s. S. 53): der Überfluß des Wassers im Balksee wird durch den Neuhäuser Kanal abgeführt. Im Lande Hadeln (früher den Herzögen von Sachsen-Lauenburg gehörend, 1732 mit Hannover vereinigt) ist der Hauptort die kleine Stadt Otterndorf (2), in der 1778-82 der Dichter Ioh. Heinr. Voß als Rektor lebte. - Am Rande des Hadeler Marschbusens erhebt sich der Geestrücken noch einmal zu 72 m in der Wingst, die wegen ihres schönen Hochwaldes und ihres weiten Ausblickes über die Elbe hinaus von den Bewohnern der waldarmen Umgebung viel aufgesucht wird. e) An der Unterweser das Land Wursten ^ bis an die Geeste. Die Endung um der friesischen Ortsnamen Dorum, Mulsum, Imsum usw. bedeutet „Heim". Um den bedeutenden Bremer Seehandelsplatz Bremerhaven an der Mündung der Geeste haben sich auf hannoverschem Gebiete volkreiche junge Ortschaften entwickelt, die mit jenem zusammen gegen 100000 Menschen bergen. Im N der Flecken Lehe, mit 37451 Cinw. der größte Ort dieses an Mittelstädten armen Reg.-Bez.: Arbeiter- bevölkerung. Südlich von Bremerhaven Geestemünde (25), besitzt einen ausgezeichneten, 1863 vollendeten Hafen, der zumeist dem Handel der Stadt Bremen dient, mehr aber noch stützt sich das Erwerbsleben der Stadt auf den stattlichen, 1897 angelegten und nachher erheblich erweiterten Fischereihafen. Allein 60 Fischgroßgeschäfte, 103 eigene Seeschiffe, zumeist Fischereidampfer, 24600 t messend. Mit seinen 443600 t Seeverkehrs ist Geestemünde der zweite Hasen der Provinz. (Siehe Bilderanhang S. 78.) 1 »Zur Zeit der Baumblüte, wenn das ganze Land wie in einen weißen und rosigen Schimmer gehüllt erscheint und ein tausendsältiges, wohliges Leben darin summt und schwärmt und jubelt, bietet es einen Anblick dar, dessen eigentümliche Zauber- pracht mit nichts vergleichbar ist." - H. Allmers, Marschenbuch. 2 Hadeln von Haduloha — Hader- oder Kampfwald, zurückzuführen auf das gewaltsame Eindringen der Sachsen in dies Gebiet. 3 Wortsaten, d. i. die auf Wurten Wohnenden: die Wurten sind künstliche Auf- schüttungen, die notwendig waren, da das Land vor der Eindeichung besiedelt wurde. O ehlmann, Landeskunde von Hannover und Braunschweig. 4. Aufl. 3

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1. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig - S. 30

1908 - Breslau : Hirt
30 Landschaftskunde. Im 12. Jahrh. wurde das Alte Land von eingewaudcrten Flamändern Hol- ländern) besiedelt, und dieser stattliche Menschenschlag hat bis heute zum Teil seine Volkstracht, so die Frauen ihren reichen Silberschmuck noch nicht ganz abgelegt. Saubere, von breiten Wassergräben eingeschlossene Gehöfte, stattliche Toreinfahrten, zierliche Blumengärten, Fachwerkhäuser mit bemalten Balken und buntgefügten Ziegeln, 400 000 Obstbäume, die int Frühjahr das „Kirschenland" in ein weißes Blütenmeer verwandeln y, die schiffreiche Elbe — alles das gestaltet das Alte Land zu der an- mutigsten aller Marschen. Am Geestrande das gewerbfleißige Städtchen Buxtehude (d. i. Buchengestade) an der Este, und Stade (11), freundlich gelegen an der Schwinge, bekannt seit dem 10. Jahrh. Die ehemals blühende Hansestadt wurde durch mancherlei Unglücksfälle, so den großen Brand von 1659, arg geschädigt) lange Zeit Festung, früher viel ge- nannt wegen des Stader Elbzolls, jetzt Beamten- und Garnisonstadt. In der Nähe ein Salzwerk. c. Zwischen der Schwinge und Oste das Land Kehdingen (Kaje — Gestade) mit der großen, nicht eingedeichten Insel Krautsand, der schwerste Marschboden, wie die folgende Marsch das Land der Ziegeleien, die von lippischen Arbeitern betrieben werden. Hauptort das Srädtchen Freiburg a. Elbe) die Wohuorte begleiten wie im Alten Lande mit langen Reihen von Häusern die Landstraße. Etwas unterhalb Stade beginnt die Reihe der 9 Küsten sorts, die unweit Bremerhavens endet d. Die Oste-Marsch leitet hinüber nach dem Lande Hadelnd das durch den Geeste-Kanal und andere Wasserstraßen entwässert wird (s. S. 47); der Überfluß des Wassers im Balksee wird durch den Neuhäuser Kanal abgeführt. Im Lande Hadeln (früher den Herzögen von Sachsen Lauenburg gehörend, 1732 mit Hannover vereinigt) ist der Hauptorr die kleine Stadt Otterndorf (2), in der 1778—82 der Dichter Joh. Heinr. Boß als Rektor lebte. e. An der Unterweser das Land Wursten3) bis an die Geeste. Die Endung um der friesischen Ortsnamen Dorum, Mulsum, Imsum usw. bedeutet „Heim". Um den bedeutenden Bremer Seehandelsplatz Bremerhaven an der Mündung der Geeste haben sich auf hannoverschem Gebiete volkreiche junge Ortschaften entwickelt, die mit jenem zusammen über 80000 Menschen bergen. Im N. der Flecken Lehe, mit 32000 E. der größte Ort dieses an Mittelstädten armen R.b.) Arbeiterbevölke- rnng. S. von Bremerhaven Geestemünde (24), besitzt einen ausgezeichneten, 1863 vollendeten Hafen, der zumeist dem Handel der Stadt Bremen dient und namentlich Petroleum einführt, und den stattlichen, 1897 angelegten Fischereihafen, Gegen 90 Seeschiffe, zumeist Fischereidampfer, Nach seiner Brutto-Tonnage (34000) ist G. der 8. Hafen des Reiches. S. Bilderanhang S. 70. *) „Zur Zeit der Baumblüte, wenn das ganze Land wie in einen weißen und rosigen Schimmer gehüllt erscheint und ein tausendfältiges, wohliges Leben darin summt und schwärmt und jubelt, bietet es einen Anblick dar, dessen eigentümliche Zauberpracht mit uichts vergleichbar ist". — H. Allmers, Marschenbuch. 2) Ha dein von Haduloha = Hader- oder Kampfwald, zurückzuführen auf das gewaltsame Eindringen der Sachsen in dies Gebiet. 3) Wortsaten/d. i. die auf Wurteu Wohnenden; die Wurten sind künstliche Aufschüttungen, die notwendig waren, da das Land vor der Eindeichung besiedelt wurde.

2. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 15

1899 - Breslau : Hirt
Landschaftskunde. — N.o.-Hannover, Emsgebiet. 15 von breiten Wassergräben eingeschlossene Gehöfte, stattliche Thoreinfahrten, zierliche Blu- mengärtchen, Fachwerkhäuser mit bemalten Balken und buntgefügten Ziegeln, 400000 Obstbäume, die im Frühjahr das „Kirschenland" in ein weißes Blütenmeer vermandeln ]), die schiffreiche Elbe — alles das gestaltet das Alte Land zu der anmutigsten aller Marschen. c. Zwischen der Schwinge und Oste das Land Kehdingen (Kaje — Gestade) mit der großen, nicht eingedeichten Insel Krautsand, der schwerste Marsch- boden, das Land der Ziegeleien, die von lippischen Arbeitern betrieben werden. Etwas unterhalb Stade beginnt die Reihe der 8 Küstenforts, die unweit Bremer- Hävens endet. 6. Die Oste-Marsch leitet hinüber nach dem Lande Hadelnd, das dnrch^ den Geeste-Kanal und andere Wasserstraßen entwässert wird (s. S. 39); der Überfluß des Wassers im Balksee wird durch den Neuhäuser Kanal ab- geführt. s. An der Unterweser die Marschen: Land Wursten ^) bis zur Geeste (friesische Ortsnamen auf um — Heim), Vielank), Land Wührden und Osterstade, bekannt durch das traurige Schicksal der Stedinger im Kreuzzuge des Erzbischofs von Bremen, 1233. f. Hinter den Wesermarschen dringen die Moore tief in den Geestrücken ein, und der kahnbare Kanal Hamme — Oste — Schwinge verläuft ganz überwiegend auf Moorboden. Das einst berüchtigte Teufelsmoor ist durch Fehnwirtschaft sehr verkleinert. Das „Schwimmende Land" von Waakhausen (Kreis Osterholz) ist ein bis 5 m starker Moorboden, der mit den darauf ruhenden Bäumen, Feldern und Gärten durch die Gewässer gehoben oder gesenkt wird. N.ö. vom schwimmenden Lande schaut der 52 m hohe Weyerberg weithin über das Moorgebiet. Er trägt das aus Findlingsgranit errichtete Denkmal des Moorkommissärs Findorf, der im 18. Jahrhnn- dert gegen 800 Feuerstellen im öden Moor gegründet hat. An seinem Fuße liegt Worpswede, mit seiner vielgenannten Malerkolonie. — Das benachbarte St. Jürgens- land (St. Georgsland), an der Vereinigung von Wümme und Hamme, die zusammen die Lesum bilden, ist ein Wiesenmoor, das allwinterlich bis auf die Wurten vollständig über- schwemmt wird. 7. Das d3cbtet der mittleren Ems ist Moorland, das von Sandrücken und an den Flüssen von Marschstreifen durchzogen ist. Aus den ärmeren Landstrichen wandert ein Teil der Bewohner allsommerlich als „Hollandsgänger" zu Torf- und Wiesenarbeiten nach den Niederlanden. Doch läßt dieser Brauch mehr und mehr nach, während die Zahl der Sommerarbeiter aus den ö. Landesteilen stets zunimmt, a. Unter den Sandstrecken ist die fürchterlichste der Hümmling. Waldverwüstung und Plaggenhieb haben die Feldnarbe vernichtet; vom Winde ge- peitscht, jagt der „wütende Sand" über das Land und wird zu wandernden Dünen auf- gehäuft. Nur schwer gelingt es die Dünen durch Dünenpflanzen und Einsetzen von Kiefern festzulegen. Verderblich wirkt für das Pflanzenleben die Bildung des Ortsteins, *) "Zur Zeit der Baumblüte, wenn das ganze Land wie in einen weißen und rosigen Schimmer gehüllt erscheint und ein tausendfältiges, wohliges Leben darin summt und schwärmt und jubelt, bietet es. einen Anblick dar, dessen eigentümliche Zauberpracht nnt nichts vergleichbar ist." — H. Attmers Marschenbuch. -) Hadeln von Haduloha — Hader- oder Kampswald, zurückzuführen auf das ge- waltsame Eindringen der Sachsen in dies Gebiet. 3) Wortsaten, d. i. die aus Wurten Wohnenden. 4) D. i. Niederland.

3. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 32

1899 - Breslau : Hirt
32 Landeskunde von Braunschweig und Hannover. c. Übriges Elb gebiet. An der Jeetzel die alte Stadt Dannenberg, auch ehemals ein Fürstensitz. — An der arg versandeten Ilmenau: Üigen, zumeist Ackerbau treibende Stadt mit 8196 Lüneburg hat eine bedeutende geschichtliche Vergangenheit. Im 10. Jahrh. erbaute Otto der Erlauchte auf dem Kalkberge das St. Michaeliskloster und Hermann Billung eine Burg. Die Salzquelle, der Kalkberg und der Verkehrsweg nach der Elbe und Ostsee (fons, mons, pons) schufen Lüneburgs Größe, deren Spuren an manchem alten Back- steinbau zu erkennen sind. Bis in den 30jähr. Krieg hinein erwehrte sich die alte Hanse- stadt der Landesherzöge; lange Zeit hatte sie ansehnlichen Verdienst an der Waren- besörderung über die Heide, jetzt erholt sie sich durch rührige Fabrikthätigkeit. 22309 E. Nahe bei Lüneburg der Flecken Bardowiek, dessen alte Handelsblüte 1189 durch Heinrich den Löwen geknickt wurde; Dom, Vestigium Leonis. Wie die meisten Städte in der Nähe unserer großen Flüsse und der See ist Har- bürg am Rande einer Geestzunge erbaut, so daß es zugleich die Marsch berührt (Grund?), und da diese Geestzunge bis an einen schiffbaren Elbarm vorspringt, so ist die Gunst der Lage durch Anlegung von Häfen ausgenutzt, die weuigsteus mittelgroßen Seeschiffen zugänglich sind. Es ist gleichsam ein Vorort Hamburgs, von dem es durch mehrere Elb- arme und die große Insel Wilhelmsburg, mit dem großen gleichn. Dorfe, getrennt ist. Elbbrücken, großartiger Blick auf die Elbe und Hamburg-Altona. Harburg besitzt über 300 eigene Schiffe und eine außerordentlich rührige Fabrikthätigkeit. 42579®. (1850: 3000). 4) Regierungsbezirk Stade, zwischen dem untersten Laufe der Weser und der Elbe. a. Herzogtum (Bistum) Verden [fehrkrt], 1648 schwedisch, .1715 hannoversch, das Land zwischen dem Lüneburgischen und Hoya und etwas n.- wärts über die Wümme hinausreichend. Verden, am r., hochgelegenen User der Aller, Hst. des von Karl d. Gr. gegrün- deten Bistums, besitzt einen im Innern überaus schönen Dom. 9594 E. Die Verdener Bischöfe hatten lange Zeit ihren Sitz in Rotenburg, Fl. au der Wümme. — An der Weser und unmittelbar an der Grenze des Freistaats Bremen das Dorf Hemelingen, der Fabrikort der Stadt Bremen, mit den mannigfaltigsten gewerblichen Anlagen, u. a. einer großen Silberwarenfabrik. b. Herzogtum (Erzbistum) Bremen, der übrige Teil des R.b. ohne das Land Hadeln. Schicksale wie bei Verden. Elbgebiet. Am Geestrande das gewerbfleißige Städtchen Buxtehude (d. i. Buchen- gestade), an der Este, und Stade, freundlich gelegen an der Schwinge, bekannt seit dem 10. Jahrh. Die ehemals blühende Hansestadt wurde durch mancherlei Unglücksfälle, so den großen Brand von 1659, arg geschädigt; lange Zeit Festung, früher viel genannt wegen des Stader Elbzolls, jetzt Beamten- und Garnisonstadt. 10058 E. In der Nähe ein Salzwerk. — Die Marschorte s. in der Tabelle S. 46. — Im Innern Bremervörde (Vörde = Furt), an der Oste, lange Zeit Sitz der Bremer Erzbischöfe; treibt ganz bedeu- tenden Torshandel und ist der Handelshasen der inneren Moore. Zeven [fen], Fl. un- weit der Oste, bekannt durch die Konvention von 1757. Wesergebiet. Die Marschorte s. in der Tabelle S. 46. Der bedeutendste ist das eine großartige Wollwäscherei bergende Blumenthal, unterhalb der Lesum-Müudung.— Durch die Nachbarschaft des bedeutenden Seehandelsplatzes Bremerhaven hat sich Lehe in jüngster Zeit schnell zur Stadt und mit 19151 E. zum größten Orte dieses an Mittelstädten armen R.b. entwickelt. S. von Bremerhaven Geestemünde, mit Geestendorf vereinigt, besitzt einen ausgezeichneten, 1863 vollendeten Hafen, der zumeist dem Handel der Stadt Bremen dient und namentlich Petroleum einführt, und den stattlichen, 1897 angelegten Fischereihafen. 17 440 E. Der ganze Kranz der Orte an der Geeste-Mündung enthält an 60000 E.

4. Realienbuch - S. 26

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
26 Der Verkehr des südlichen Teiles geht meist nach Stade; für den nördlichen ist Frei bürg (2300) der Hauptort. — Der schmale Marschstreifen, der sich an der Oste tief in Geest und Moor hineinzieht, heißt die Ostemarsch. An der Oste liegt der Flecken Neuhaus (1500). Die Ostemarsch bildet das Verbindungsglied zwischen Kehdingen und dem Land Hadeln. Dieses war früher ein dreieckiger Meerbusen, der sich zwischen zwei Geestrücken ins Land hineinschob. Der südliche Teil dieser Marsch liegt sehr tief; er heißt daher das Sietland. In demselben und an seinem Rande liegen mehrere Seen, von denen der fischreiche Bederkesaer See der bekannteste ist. Er hat seinen Namen nach dem Flecken Bederkesa (1500), der in der Nähe schöner Buchenwaldungen gelegen ist. Die nach Norden strömende Me dem konnte die Entwässerung des Sietlandes nicht ausreichend bewirken. Jetzt wird sie gründlich besorgt durch den zur Geeste führenden Geeste- und den Hade ln er Kanal, der in die Elbe geht. Der fruchtbare Boden läßt sich leicht bearbeiten; daher erfreuen hier besonders Weizen- und Rapsfelder das Auge. Besonders anmutig wird die Landschaft dadurch, daß fast jedes Einzelgehöft mit parkartigen Baumpflanzungen umgeben ist. Der Getreide- und Viehhandel dieses Marschgebietes vollzieht sich vorwiegend in dem Flecken Otterndorf (1900) an der Medemmündung. Westlich davon liegt Altenbruch (2600) mit einer sehr alten Kirche, die kunstvolle Schnitzereien und wertvolle Gemälde enthält. Die Marschen des wesergebietes. Ein ziemlich breites Stück Marschland finden wir zunächst bei der Mündung der Aller in die Weser; denn hier stoßen Weser- und Allermarsch aneinander. Weiter flußabwärts aber tritt die Geest ziemlich nahe an das rechte Weserufer heran und läßt keinen Raum fiir Schwemmland. Auf dem Geestrande entstand hier der Flecken Hemelingen (8000) mit bedeutender Zigarrenfabrik, Brauerei, Eisengießerei, Jutespinnerei und Silberwarenfabrik. Das dann rechts von der Weser sich ausbreitende Blockland gehört zum Bremer Staatsgebiet. Die Stadt Bremen (247 000) ist nächst Hamburg die wichtigste deutsche Seehaudelsstadt. Unterhalb der Mündung der Lesum wird das rechte Ufer der Weser wieder von Geesthöhen begleitet. Nicht weit von der bremischen Stadt Vegesack treffen wir den Flecken Blumenthal (10900) mit ausgedehnten Fabrikanlagen, in denen besonders Wolle gewaschen und „gekämmt" wird. Etwa von da an, wo die Weser den westlichsten Punkt ihres Laufes erreicht hat, beginnt an der rechten Seite die eigentliche Wesermarsch, während auf dem linken Ufer das zu Olden- burg gehört, die Marsch viel weiter nach Süden reicht. — Die Marsch Oster- stade erstreckt sich bis zur Drepte, einem kleinen Nebenflüsse der Weser. Den Namen hat die Marsch nach dem friesischen Stamme der Stedinger, die teils links, teils rechts von der Weser die Marsch besiedelten. Der Süden von Osterstade liefert in großer Menge Gemüse nach Bremen; der nördliche Teil ist vorwiegend Weideland. — Nördlich von der Dreptemüudung greift Oldenburg mit der Marsch Wührden auf die rechte Weserseite über; dann folgt das zu Hannover gehörende Vieland. Im Mündungsgebiet der Geeste sind 3 be- deutende Städte entstanden. Bremen gründete hier vor bald 100 Jahren den Vorhafen Bremerhaven (24100). Nur bis hier geheu die gewaltigen Ozean-

5. Die Lande Braunschweig und Hannover - S. 127

1871 - Hannover : Klindworth
127 Auch Stade (8500 Ew.) an der Schwinge hat eine ähnliche Lage am Rande der Geest und ist fast eine Meile weit von der Elbe entfernt. Stade, von einem alten Markgrafengeschlecht gegründet, siel mit seinem Gebiet später den Erzbischösen von Bremen zu, gelangte aber erst zu größerer Bedeutung, als im Jahre 1648 im westfälischen Frieden Schweden die Herzogtümer Bremen und Verden zugetheilt erhielt und sie von hier aus verwaltete. Mit dem Eintritt der han- növerischen Zeit wurde es dann wieder stiller im Orte. An der Mün- dung der Schwinge in die Elbe liegt Brunshausen, wo Hannover- früher einen Elbzoll erhob. Jetzt ist diese Stelle dadurch wichtig, daß die großen Hamburger transatlantischen Dampfer, die wegen der vielen Sandbänke in der Elbe nicht vollbeladen von Hamburg aus- gehen können, hier ihre Ladung vervollständigen und von hier aus in See gehen. Es ist daher die Weiterführung der Eisenbahn von Har- bürg bis Stade ein Gegenstand höchster Wichtigkeit. Die Kanal- Verbindung, durch welche die Schwinge bei Brem er v örde (2800 Ew.) mit der O st e, und diese wieder durch einsame Moore mit der bei Vege- sack in die Weser mündenden Hamme verbunden ist, ist dagegen von geringerer Bedeutung und wird wesentlich nur benutzt, um den Torf jener Moore nach Bremen und Hamburg zu verfahren. Das Land Kehdingen (Kaje, französiert Quai, bedeutet soviel als Deich) erstreckt sich von der Schwinge bis zur Oste, welche, am Westabfall der Lüneburger Heide bei Tostedt entspringend, erst west- wärts fließt und dann zwischen Zeven und Bremervörde sich nordwärts wendet. Das Land Kehdingen hat den fettesten Boden von allen unseren Marschbezirken, und deshalb tritt hier wegen der Schwierigkeit des Pflügens der Ackerbau gegen die Viehzucht etwas zurück, und seine kahlen weit ausgedehnten Weiden bilden einen großen Gegensatz gegen die freundlichen Obstwaldungen des Alten Landes. Der Hauptort des Landes ist Frei bürg (1000 Ew.), da wo die Elbe sich westwärts zum Meere wendet. Der Flecken Neu haus (1700 Ew.) an der Mündung der Oste gehört schon nicht mehr zu Kehdingen. Jenseits der Mündung der Oste folgt das Land Hadeln, ein allmählich zugeschlammter und zugedeichter Meerbufen, östlich be- gränzt durch die Höhen der Wingst (Lamstedt), westlich durch einen Geestrücken, der bei Ritzebüttel bis an das Meer reicht, im Süden durch die niedrigen Moore und die Seen der Gegend von B ederkesa (1200 Ew.). Das Land zerfällt in zwei Abtheilungen. Die südliche Hälfte heißt das Sietland (stet — niedrig), die nörd- liche das Hochland. Jenes liegt wirklich tiefer als dieses, weil man hier in den früheren Zeiten zu rasch mit Bedeichungen vorge- gangen zu sein scheint, ehe das angeschwemmte Land die gehörige Höhe erlangt hat. Darum war das Sietland früher häufigen Ueber- schwemmungen ausgesetzt und gab nur geringe Erträge. Jetzt aber ist dem abgeholfen, indem man durch einen Kanal das aus den Mooren von Bederkesa zuströmende Wasser um das Land herum geleitet hat. Das im Lande selbst sich sammelnde Wasser wird durch die Medem abgeführt, welche bei Otterndorf (1800 Ew.) mündet. Der eben erwähnte Kanal ist südwärts bis zu der bei Bremerhaven mün-

6. Lehrbuch der Geographie - S. 587

1867 - Münster : Theissing
587 Besondere Geographie von Europa. den feucht und rauh, die häufigen Nord- und Nordwestwinde umschleiern das Land mit dichtem Nebel. An gutem Trinkwasser ist überall großer Man- gel. Kalte und gelbe Fieber sind häufig. Aufg. 11. Nenne die Namen der wichtigsten Gewässer und Moore dieser Landdrostei. a) Das Herzogthum Bremen ist als Bisthum 788 von Carl d. Gr. ge- gründet, 847 wurde der h. Ansgar sein erster Erzbischof, indem der erzbisch. Sitz von Hamburg hierher verlegt wurde, im westfäl. Frieden 1648 wurde es säcularisirt und an Schweden als Herzogthum überlassen. Aufg. 12. Wann und wie kam dieses Ländergebiet an Hannover? 13. Nenne die Grenzen der Lauddrostei. Ortschaften: Stade (9000 E.) au der Schwinge, welche sich 1/a St. von hier in die Elbe ergießt, ist die einzige Festung des Landes, hat ein Gymnasium, eine Strafanstalt und treibt Handel und Schifffahrt. Buxtehude an der Este mit Fabriken, lebhaftem Handel, besonders in Getreide, und starken Meerrettigbau. Der Marschdistrikt zwischen Stade und Buxtehude heißt das „Alte Land", eine der fruchtbarsten Marschen des Königreichs mit unabsehbaren Obst-, vorzüglich Kirschen- gärten. Die Schwinge, Aue und Este durchschneiden das Land der Breite nach. Die Altländer sind ein kräftiger Menschenschlag; es bestehen unter ihnen noch viele althergebrachte Gewohnheiten; Hauptort ist der Mfl. Steinkirchen. Die Elbe wei, ter hinab erstreckt sich zwischen Schwinge und Oste, durch die Schwinge vom ,,Al- ten Lande" geschieden und eben so fruchtbar wie dieses, das Land Kehdingen mit den Oertern Freybnrg und Brunshausen; in der Elbe liegt dre bewohnte fruchtbare Insel Krautsand. Im Innern dehnt sich das Kehdinger Moor aus. Kehdingen treibt Getreide- und Rappsaatbau, Pferde- und Rindviehzucht und blü- henden Obstbau. Himmelpforten, Osten (Kirchosten), Horneburg, Harse- feld, Zeven, Bremervörde, Bederkesa, Neuhaus, Belum, Oberndorf, Neuen Walde sind die ansehnlichsten Ortscbaften im Innern zwischen Elbe und Weser. An der Mündung der Weser liegt 11/a—2 St. breit, 4—5 St. die Mee- resküste entlang, das fruchtbare Land Wursten. Die üppigen Felder und Wiesen- zwischen welchen die niedrigen, grün und roth angestrichenen Gebäude der Dörfer aus dunklem Laub und Gebüsch hervorblicken, sind von zahlreichen breiten Gräben durchschnitten und von festen Deichen, wie von einer fortlaufenden niedrigen Hügel- kette, eingeschossen. Ackerbau und Viehzucht sind die Hauptbeschäftigungen; jener, im nördlichen Theile des Landes, gibt vorzüglich Weizen, Bohnen, Rappsaat und Klee, diese, im südlichen, liefert vortreffliches Rindvieh, schöne Pferde und sehr fette Gänse. Hinter dem Marschlande zieht sich die Wurster Haide hin, ein unfrucht- barer, hochgelegener Haidestrich, welcher nur an den Rändern bewohnt ist; Hünen- gräber, Todtenurnen, Instrumente u. dgl. Sachen aus alter Zeit werden noch häufig gefunden. Der Mfl. Dorum ist der Hauptort dieser Marsch. Lehe (Bremerlehe) ist ein Hafenort an der Weser. Im südlicher gelegenen Stotel-Bieland liegt Geestendorf an der Geeste. An der Mündung der Geeste ist mit großem Kosten- auswande der Hafen Geestemünde neben Bremerhafen angelegt. Weiter die We- ser hinauf über das oldenburgische „Land Wührden" hinaus liegt dann die Oster- stader Marsch mit berühmten Fettweiden. An der Hamme liegt der Mfl. Oster- holz, wo früher ein bedeutendes Kloster für Benediktinerinnen war; Lilienthal mit einer Sternwarte; Fischerhude, Ottersberg, bekannt durch seine Rüben, Achim, zwischen Bremen und Verden.

7. Das Deutsche Reich - S. 364

1900 - Leipzig : Spamer
364 Erstes Kapitel. schiffe nach Hamburg); Handelskammer. Das Weichbild der Stadt wird aus ver- schiedenen Seiten von Marsch-, Moor- und Geestland begrenzt. — Steinkirchen, Do>s an der Luhe, 1176 Einwohner, schon in der Marsch; Obstbau. — Ebenfalls in der Marsch die großen Dörfer Borstel, 1909 Einwohner, und Hasselwerder, 1814 Einwohner, beide an der Elbe. Weiter an der Elbe abwärts der Kreis Gelidingen, das „Kehdinger Land" um- fassend, eiu sehr fruchtbares Gebiet zwischen Schwinge und Oste. Darin: Freiburg in Hannover, Stadt an einem zur Elbe führenden schiffbaren Kanäle, 2281 Ein- wohner. Viehzucht; Ziegeleien; kleiner Hafen, Schiffahrt. — Große, weit aus- gedehnte Marschdörfer sind: Balje (2260 Einwohner), Drochtersen (3479 Ein- wohner, viele Ziegeleien), Assel (2612 Einwohner, Ziegeleien), Bützfleth (2300 Einwohner) und Oderquart (2072 Einwohner). Kreis Neuhaus, westlich vom vorigen, zu beiden Seiten der unteren Oste, gleichfalls ein sehr fruchtbares Marschland, ausgedehnte Ortschaften und qute Fett- weiden enthaltend. Darin: Ueuhaus, Kreisstadt und Bahnstation an der Oste, 1738 Einwohner. Lohgerberei, Tabaks- und Papierfabrikation. — Kaden berge, Flecken an der Hügelgruppe Wingst, 1287 Einwohner; Zigarrenfabrikation. — Oberndorf in Hannover, Flecken an der Oste, 2680 Einwohner; lebhafte Schiffahrt, viele Ziegeleien. — Osten, Flecken an der -Oste; Viehmärkte (Pferde, Rinder), Schiff- fahrt. — Lamstedt, Dorf, 1229 Einwohner; besuchte Märkte. Westlich vom vorigen der Kreis Hadeln, umfaßt das „Land Hadeln" mit großen Marschgebieten und Fettweiden, aber auch Geest- und Moorland. Darin: Otterndorf, Kreisstadt und Bahnstation, nahe der Mündung der schiffbaren Medem in die Elbe, l793 Einwohner. Konsistorium für das Land Hadeln, Realprogymnasium, Papierfabrikation, Getreidehandel, Schiffahrt; Handelsgärtnerei, viele Windmühlen. — Altenbruch, großes Dorf im Südosten von Kuxhaveu, 2153 Einwohner; Hafen, Schiffahrt. Dicht dabei das Dorf Lüdingworth, 1573 Einwohner; Viehmärkte. Die Moore des „Sietlaudes" sind durch den Hadelnschen Kanal, welcher das Wasser der Gösche und Aue aufnimmt und zur Mündung der Medem führt, entwässert worden. — In dem Sietlande liegen die großen Dörfer Öfter- und Wester- Ihlienworth (750 und 1276 Einwohner) und Steinau (1424 Einwohner). Südwestlich vom vorigen der Kreis Lehe, im Nordwesten der Wesermündung, enthält unter anderm das „Land Wursten" an der Küste, außerdem Gebiete weiter landeinwärts an der Geeste; viel fruchtbares Marschland mit Fettweiden (fast 56 Proz.). Darin: Lehe, Flecken und Hauptort in der Nähe der Geeste und am Rande der Marsch, 11011 Einwohner. Bedeutende Viehzucht; Ziegeleien, Fischerei, Vorschuß- verein: Festungswerke. In der Nähe Hünengräber. — Neuen walde, ehemaliges Kloster (jetzt evangelisches Damenstift). — Nordöstlich von Lehe der Flecken Beder- kesa, an einem See, aus dem die Aue nordwärts und ein Kanal südwärts zur Geeste führt, 1377 Einwohner; altes Schloß, Schullehrerseminar. Große Moore. — Im eigentlichen Lande Wursten, von Abkömmlingen friesischen Stammes bewohnt, liegen: der Flecken Dorum (1774 Einwohner) und die Dörfer Wremen (1045 Ein- wohner: Schiffahrt) und Kappel :e. Südlich vom vorigen der Kreis Geestemünde, an der Geeste und Lüne; hat gleichfalls guten Marschboden. Darin: Geestemünde, Kreisstadt und Bahnstation an der Mündung der schiffbaren Geeste in die Weser, 4796 Einwohner. Hauptzollamt, Gymnasium; mehrere Schiffswerften und Eisengießereien, Trockendocks, Seilerei und Segelmacherei, Dampfmühlen und Schiffszwiebackbäckerei; guter Hafen mit Schleuse zur Weser; Handel mit Seefischen; bedeutende Festungswerke; Petroleumhasen (zu- gleich für Bremerhaven). 1888 gingen 503 beladene Schiffe (238705 Tonnen) ein und 427 (mit 95082 Tonnen) aus; die Reederei beträgt gegen 50 Seeschiffe. — Unmittelbar südlich vom vorigen die Stadt Geestendorf, 9409 Einwohner. — An der Lnnemündung das große Dorf Wulstorf, 1967 Einwohner; Torfversendung.— Unweit der Weser die fruchtbare „Osterstader Marsch", darin Sanftedt mit Märkten. Südöstlich vom vorigen der Kreis Osterholz, an der Hamme, mit dem Teufels- moor; die Weiden treten stark hervor; zahlreiche Moorkolonien. Darin: Osterholz, Bahnstation, Flecken und Hauptort am Hammermoor, 1767 Einwohner. Fabrikation von Reisstärke und Dextrin; Gerberei. — Scharmbeck, Stadt, ganz in der Nähe, 2384 Einwohner. Fabrikation von Zigarren, Tuch und Watte; Wollspinnerei. —

8. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 14

1899 - Breslau : Hirt
14 Landeskunde von Braunschweig und Hannover. 6. Der Aranz der Marschen und Moore um den «Oeestrücken. a. Die Elbmarschen laufen von Schnackenburg bis Harburg mit dem rechtselbischen Anteil bis zur Regnitz, die durch die Hochflut der Elbe 1888 so arg gelitten haben. b. Das Alte Land, zwischen Harburg und der Schwinge bei Stade, wird wie mehrere andere Marschen von der Geest durch eiuen breiten Streifen Moorlandes getrennt. Mit dem Alten Lande beginnt die Reihe der Bre- mischen') Marschen, welche wie „ein goldener Saum den abgeschabten Pur- purmantel (b. i. die Heide) umrändern". Im 12. Jahrh. wurde das Alte Land von eingewanderten Flamändern (Holländern) besiedelt, und dieser stattliche Menschenschlag hat sich bis heute zum Teil noch seine Volks- tracht bewahrt, so die Frauen ihren reichen Silberschmuck (s. die Bilder S. 49). Saubere, i) D. h. des „Herzogtums Bremen" im R.b. Stade, nicht zu verwechseln mit dem Freistaate Bremen, von dem es seit 1648 getrennt ist (s. S. 23).

9. Hülfsbuch zum heimatkundlichen Unterricht - S. 82

1908 - Verden : [Selbstverl.] F. Vogeler und H. Wilkens
— 82 — zirks zwischen Wümme und Aller, von Osten nach Westen zu immer schmäler werdend. Bei Langwedel wird der Geestrücken durch das Posthauser Moor eingeengt, und bei Hemelingen erreicht er sein Ende. Nach der Weser zu ziemlich steil ab- fallend, senkt sich der Höhenzug nach dem Tale der Wümme ganz allmählich. Von den Badener Bergen aus hat man eine herrliche Aussicht über das Wesertal. Die höchste Erhebung des Geestrückens ist die 88 in hohe Elmhorst bei Visselhövede. Aus dem Rücken, den man auch den Geestrücken von Vissel- hövede genannt hat, zieht sich die Eisenbahn Visselhövede- Langwedel-Bremen hin, welche sich von der Bahnstrecke Geeste- münde-Bremen-Hannover abzweigt. Das Geestgebiet wird durch die Fintau, Veerse und Rodau-Wiedau und durch einige Zuflüsse der Aller ent- und bewässert. Die bedeutendsten Orte des Geestrückens sind: Rotenburg, Visselhövede, Verden. Langwedel, Achim und Hemelingen. Ein zweiter Geestrücken breitet sich zwischen Oste und Wümme aus. Während der Geestrücken von Visselhövede nach Westen schmäler wird, dehnt sich dieser, der Geestrücken von Zeven, in derselben Richtung weiter aus. Er hat die Gestalt eines Dreiecks und dacht sich sowohl nach der Oste als auch nach der Wümme zu allmählich ab. Im Westen grenzt er an das Teufelsmoor. Seine höchsten Erhebungen sind der Blocks- berg (64 m) und der Bullerberg (53 in), welche beide in der Nähe von Scheeßel liegen. Der Geestrücken wird von der Wieste (zur Wümme) und der Aue (zur Oste) durchschnitten. Die wichtigsten Orte des Höhenzuges von Zeven sind: Zeven, Scheeßel und Ottersberg. Eine Bahn führt in nordsüd- licher Richtung über das Geestgebiet. Ein dritter Rücken zieht sich zwischen der Oste und dem Marschgebiete der Elbe entlang. Er wird durch die Schwinge in den Geestrücken von Harsefeld und den von Himmel- psorten zerlegt. Beide Höhenzüge dachen sich nach Nordosten und Südwesten zu ab, nach den Marschen zu steil und nach der Oste hin allmählich. Die Wasserscheide zwischen Oste und Elbe liegt etwa in der Mitte des Geestrückens. Nach Nordosten zu fließen Este, Aue und Schwinge, und nach Süd- westen Ramme, Knöllbach, Twiste und Bever. Von dem Rande der Geest im Nordosten bietet sich ein schöner Ausblick auf die gänz- lich ebene Elbmarsch. Die höchsten Erhebungen dieses Rückens sind der Litberg (65 m) und der Schwarze Berg (37 m). Stade, Buxtehude, Horneburg, Harsefeld, Altkloster und

10. Abth. 1 - S. 264

1830 - Hannover : Hahn
264 Deutschland. 2000 C. Strumpfwirkerei, Tabacks-, Jucker-, Seifenfabrik. Meerrettigbau in der Umgegend.— Horneburg, Flecken a. d. Lühe, 1390e.— ff Zeven, 9ooe. Convention 1757.— 's Lilienrhnl, 500 (S. Berühmt durch Schrö- ters Sternwarte, die bei der Einäscherung des Ortes 1813, 21. April ge- plündertward. Schröter, fl820.— ff Bederkesa, 1100e.— Neuenwalde, Protest, weibl. Stift.— ff Bremervörde a. d. Oste, 1750 E. Kanal aus der Oste in die Schwinge.— ff Harsefeld a. d.aue, 1000e.— ffneuhans a. d. Oste, 1550e. Hafen. Starke Iiegelbrennerei in der Gegend.— Obern, dorfa. d. Oste, 600e. Iicgelbrennerei, Sechandel, Schiffbau.— Scharm- bcck im Amte Osterholz, 1700 E. Segeltuchfabrik, bedeutende Wollwebe- rei.— Im Klosterholze bei Osterholz, 800 E., findet sich Bernstein.— Bei Waakhausen Landstriche, die bisweilen bei großen Fluthen vom Wasser in die Hohe gehoben werden.— ff Blumenthal.— ff Hagen mit der Oster- stader Marsch a. d. Weser. — ff Srorel. Hol; und Torf sind so selten, daß man Mist brennt.— ffhimmelpforren.— ff Osten. Starke Weberei. — ff Ocrersberg a. d. Wümme, 1000 E.— ff Achim a. d. Weser, 1000 E. — ff Bremerlehe a. d. Weser, unweit der Geeste, an deren Mündung ein neu angelegter Hafen, 1600e. Nicht weit davon Geestendorf, 550 C. An der Mündung der Geeste ist ein District zum Bau eines Hafens 1827 an die Stadt Bremen abgetreten.— Noch gehört hierher das Alte Land, ein fruchtbarer Marschdistrict 3^Q.m. 15,000e. a. d. Elbe, Schwinge, Lühe und Este mit den Hauptorten Nork und Estebrügge, 460 E.— Das Land Behdingen gleich fruchtbar u. nördlich von dem vorigen zwischen Schwinge und Oste = 3 Q. M. 13,500e. mit den Hauptörtern Bützfleth, 300 E. und Freiburg, 850 C. Bei Bützfleth seit undenklichen Jahren Treibholz. Zwischen beiden das Amt Wischhafen mit der Insel Brautsand, Zm. lang.— Das Land wursten = 3^Q.m. Marschdistrict an der Weser- mündung mit dem Hauptorte Dorum, 650 E. Die E. sind Friesischen Stammes. Die Pipinsburg, alte Verschanzung; das Bülzenberre, heid- nischer Opferplatz.— Die 3lander (Alteland, Kehdingen und Wursten) haben ihre eigene freie Verfassung und stehen nicht unter königl. Ämtern. 10) Das Land Hadeln — 6q. M. 16,000 E. Es liegt an der Mün- dung der Elbe neben dem Hamburgischen Amte Ritzebüttel a. d. Modem, ist theils Marsch, theils Geest und ganz der vorigen Provinz gleich. Es gehörte ehemals zum Herzogth. Lauenburg, kam aber nach dem Ausster- den der Lauenb. Herzoge unter kaiserl. Sequester und ward erst 1731 an Hannover übergeben. Auch diese Provinz hat ihre eigene freie Verfassung, ein Consistorium, ein Ober- und Iustizlandgericht. — Otterndorf an der Medem, 1900e. Hafen, Schifffahrt, Kalk- und Jiegelbrennerei. Sitz des Co'nsistor. u. Obergerichts. Latein.schule.— Alrenbruch,2500e. Hafen. 11) Hcrzogrh. Verden — 25q. M. 31,000e. Diese Provinz in Bo- den und Produkten (die Marsch ist hier unbedeutend, es giebt 11 neue Moordörfer mit lioo E.) Bremen ganz gleich, hat auch mit diesem gleiche Geschichte. Als ehemaliges 786 gegründetes Bisthum 1648 sacularisirt kam es an Schweden, dann mit Bremen an Hannover. Es steht unter

11. Länderkunde für höhere Lehranstalten - S. 98

1903 - Leipzig : Hirt
98 Mitteleuropa, Bergland (Weserketten, Harz) ein. Höchster Punkt mit 925 m der Brachberg in dem Oberharz. Im w. Abschnitte der Tiefebene, nn der Ems, viel Moorland, so an der niederländischen Grenze das große Bon^rtanger Moor. Das Hauptstück ö. der Weser erfüllt zumeist der hüglige Geestrücken der Lüueburger Heide, bedeckt mit Heide- kraut und Kiefernwäldern; hier weiden die „Heidschnuckeu", eine kleine, schwarzbraune Schafart mit langhaariger Wolle. An den Fluß- und Küstenrändern beider Teile der „goldene Saum" der Marschen. Die Watten der Küste sind durch 7 Dünen ins eln geschützt; zur Ebbezeit laufen sie so weit trocken, daß Norderney zu Wagen erreicht werden kann. 6 Inseln besitzen Seebäder, die bedeutendsten Norderney und Borku m. Hauptnahrungsquelle bildet der Ackerbau, daneben ist aber auch die Viehzucht (Pferde und Rinder) auf deu weiten Wieseuläudereieu der Tief- ebene, die reichliche Sommerregen hat, hoch entwickelt, und es wird viel Rindvieh ausgeführt. Im Harz bedeutender Bergbau und Forstwirt- schast; am N.-Abhauge des Weser-Gebirges (Deister) werden Kohlenlager ausgebeutet, welche die gewerbliche Blüte der Stadt Hannover und ihrer Umgegend wesentlich unterstützt haben, ebenso bei Osnabrück, wo schwere Kohle gefördert wird. Zahlreich siud die Zementfabriken nitb Ziegeleien. Der S. erzeugt viel Rübenzucker, sonst ist das Großgewerbe weniger cnt= wickelt, und die Schiffahrt des ö. Teiles dient überwiegend dem Handel der beideu großen Nachbarstädte Hamburg und Bremen. Die Bevölkerung ist niedersächsischen und nur in Ostfriesland und einigen Küstenstrecken des Ostlandes friesischen Stammes. Sechs Regierungsbezirke. 1) Reg.-Bez. Hannover, zu beiden Seiten der Weser. Hannover, als Brückenort (Hohenoder — Hohes Ufer) an der Leine eut- standen, Hst. der Provinz, mit der Nachbarstadt Linden 287 000 E., sehr fabriktätig, Knotenpunkt für die Eisenbahnen des N.w., eine schöne, rasch sich vergrößernde Stadt mit einer Fülle prächtiger Bauten. Technische und tierärztliche Hochschule. Vierte Residenz. Hameln, in schöner Gegeud au der Weser. 2) Reg.-Bez. Stade, Dreieck zwischen der Elbe und der Weser. Stade (ix i. Gestade), a. d. Schwinge, 5 km von der Elbe, alte Stadt, Salzwerk. Die Elbmarsch oberhalb der Stadt, das „Alteland", enthält bis nach Harburg eine ununterbrochene Reihenfolge von Obsthöfen, in den übrigen Flußmarschen breuueu Hunderte vou Ziegeleien Steine ans dem fetten Tou- bodeu. — Geestemünde, an der Müuduug der Geeste in die Weser, dicht bei Bremerhaven, aufblühende Hafenstadt. — Verdeu [sehrdeit], alte Bischofs- stadt am r., hochgelegeueu Ufer der Aller. 3) Reg.-Bez. Lüneburg zwifcheu Aller und Elbe. Lüneburg (Bnrg au der Lüne), an der Ilmenau. Das alte, ertrag- reiche Salzwerk liefert die zweitstärkste Sole in Deutschland. — Har- burg (49), an der Elbe, wie Stade und die meisten Küstenstädte dieser Gegenden da gelegen, wo die trockeue, hohe Geest zwischen Marschen bis an die Flüsse herantritt, lebhafter Flnßhafen, foust fast ganz Fabrikstadt, Hain- bnrg gegenüber.

12. Die Provinz Hannover - S. 103

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
103 — E. Die Elb Märschen. Die Elbmarschen reicheil an dem linken Stromufer von der Fluß- Mündung hinauf bis in das Jlmenaugebiet. Besonders verdienen ihrer Eigentümlichkeit wegen die auf der 97 km langen Elbstrecke von Cuxhaven bis Harburg liegenden Marschen eine ausgiebige Be- trachtung. Die Marschgegend von den Dünen bei Cuxhaven flnß- aufwärts bis zur Oste heißt Hadeln, den Raum zwischen den Flüssen Oste und Schwinge nimmt Kehdingen ein, und von der Schwinge bis zur Süderelbe bei Harburg reicht das Alte Land. Die Marschen Keh dingen (heißt Deichland) und H adeln (Bedeutung des Namens ist dunkel) sehen einander sehr ähnlich. Aber der Boden von Hadeln ist sandiger und kalkhaltiger, darum heller und leichter als der Kehdingens. Das hat, wie wir schon wissen, eine Verschiedenheit in der Ausbeutung zur Folge; Kehdingen zeigt fette Wiesen neben den fruchtbaren Äckern, Hadeln hat mehr Ackerfeld. Zwischen die lange Kehdinger Marsch und das buchtenartig tief in die Geest eingreifende Hadeln schiebt sich die Marsch des Osteflusses ein, deren Boden in seinem Aussehen und seiner Schwere einen Übergang zwischen den beiden Nachbarmarschen bildet. Alle diese Marschgebiete sind unmittelbar hinter den mächtigen Elbdeichen erheblich höher als nahe der Geest. Kehdingen wie Hadeln sind ausgeschlämmte Buchten, jenes eine Elbausweitung, dieses eine frühere Meeresbucht. Die Ab- schließung von der Elbseite aus ist so geschehen, daß an der Geest- feite große Wassertümpel blieben, die allmählich trocken geworden sind und sich mit Moor überzogen haben. Diese Marschen haben darum breite Moorgürtel hinter sich, deren Torfschichten auf fetter Schlamm- erde ruhen. Am deutlichsten zeigt sich das in Hadeln. Jni Osten und Westen springen zwei hohe Geestrücken vor, in die Hadeln hinein- greift. Der südliche, der Geest anliegende Marschstrich in der Bucht heißt das Sietland (siet = niedrig). An seinem Rande liegen noch mehrere kleine Seen, die als Reste eines früher größeren Wassers anzusehen sind. Sie sammelten im Winter so viel Wasser, daß das ganze Sietland im Frühlinge gewöhnlich überschwemmt war und so nicht nutzbar gemacht werden konnte. Erst in der Mitte unseres Jahrhunderts hat man den Hadeln er Kanal gegraben, der das überflüssige Wasser zur Elbe und zur Geeste (Weser) ableitet und so einen Anbau des Landes gestattet und reiche Ernte ermöglicht. Keh- dingen und Hadeln gelten für die reichsten Marschen unseres Landes. Wer in sonnigen Sommertagen durch diese Gegend zieht und in Keh- dingen zwischen unabsehbaren Feldern die blumigen, saftgrünen Wiesen, auf denen Hunderte von bunten Kühen und dunkelbraunen Pferden kniehoch im Grase weiden, und in Hadeln die ununterbrochen sich hin- ziehenden, wogenden Weizen- und fruchtbaren Rapsäcker sieht, der wird diese Annahme für richtig halten. Beide Marschen sind vornehmlich von Niedersachsen bewohnt; die Bauernhöfe liegen zwischen den wogenden Saaten. In den Dörfern

13. Hülfsbuch zum heimatkundlichen Unterricht - S. 83

1908 - Verden : [Selbstverl.] F. Vogeler und H. Wilkens
— 83 — Himmelpforten sind hier die größten Wohnorte. Den Rand beider Geestrücken berührt die unterelbische Bahn von Buxte- hude bis Stade und Himmelpsorten, in der Mitte des Geest- rückens von Harsefeld wurde die Bahn Harseseld-Bremervörde angelegt. Beide Strecken werden durch die Bahn Stade- Bremervörde verbunden. Bei der Stadt Bremervörde zieht sich die Geestlandschaft nach dem westlichen Teile unsers Regierungsbezirks hinüber. Von dort aus erstreckt sich die Geest sächersörmig bis zur Marsch, Weser und Nordsee. Ein vierter Geestrücken dringt nach Norden vor. Es ist der Geestrücken von Lamstedt. Er ist im Süden von Mooren und im Norden von Marschen eingeschlossen. Diesem Höhenzuge sind zwei Kuppen ausgesetzt: der West erberg (66 in) und die Wingst (74 m). Der Lamstedter Geestrücken fällt nach Norden sehr steil, nach Westen und Osten mäßig ab. Die Wingst ist ein beliebter Ausflugspunkt. Auch bietet sie einen guten Ausblick in die Elbmarschen. Nur kleinere Bäche, die Gösche und die Aue, entwässern den Rücken. An der Quelle der Gösche liegt Lamstedt, im Nordosten liegen War- stade, Westersode und Kadenberge. Ein fünfter Geestrücken beginnt bei Bremervörde und reicht bis hart an die Nordsee hinan. Er breitet sich in west- licher Richtung zwischen der Geeste und dem Lande Hadeln aus und nimmt zuletzt nördliche Richtung an. Seine größte Breite hat er zwischen der Stadt Lehe und dem Hadelner Randmoor. Dieser Geestrücken, der Rücken von Bederkesa genannt, dessen Ausläufer nach Norden als Hohe Lieth bezeichnet wird, fällt nach Norden, Süden und Osten hin allmählich, nach Westen aber steil und zwar zur Seemarsch ab. Weil die Hohe Lieth im Norden als natürlicher Schutzwall das Küsten- land gegen Sturmfluten der Nordsee zu schützen vermag, so brauchten hier keine Deiche angelegt zu werden. Der Geest- rücken wird von der Aue und der Emmelke entwässert. Der Geestekanal durchzieht den südlichen Teil des Höhenrückens. Dessen wichtigste Orte sind Lehe und Bederkesa, die durch eine Kleinbahn mit einander verbunden sind. Ein fechster Höhenzug ist der Geestrücken von Bever- stedt. Er streicht von Osten nach Westen zwischen der Geeste und Lüne hin, hat die Gestalt eines Rechtecks, dacht sich nach Norden und Süden allmählich, nach Westen etwas steil ab und wird von der Rohr entwässert. Über den Geestrücken führen 6*

14. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 46

1910 - Hannover : Helwing
— 46 — Sturmflut in 4 Teile zerrissen, vou denen außer Borkum nur noch Juist übrig geblieben ist. Die Jusel besteht aus dem durch eine Dünenkette verbundenen Ost- und Westland; ihr Umfang beträgt hente noch 25—30 qkm. Borkum ist die einzige ostsriesische Insel, die noch weit ausgedehnte Wiesen besitzt. Sie wird deshalb auch wohl die „grüne Insel" genannt. Klima. Das Klima der Marschgegenden ist Seeklima. Die Luft ist schwer und seucht, aber milde; weniger milde jedoch in den West- marschen und an der Westküste von Ostfriesland, weil diese den Nw.- Stürmen zu fehr ausgesetzt sind. Bewohner. Die friesischen Marschen sind nur von Friesen be- wohnt (Siehe S. 40). Die reichen friesischen Marschbauern kennzeichnet ein großes Selbstgefühl, verbunden mit Stolz auf ihre fruchtbare Heimat. „Sü Jung," sagte einmal ein alter Marschbauer zu seinem reiselustigen Sohne, „hier ist de Marsch, nn de ganze ander Welt is man Geest. Wat wult du dumme Jung nu in de Welt maken?" Die friesische Sprache ist nun aber aus den Marschen auch schon verschwunden; sie hat dem Plattdeutschen weichen müsfeu. In vielen Namen von Per- fönen und Orten ist aber der Rest der friesischen Sprache zu erkennen. Als Probe der Mundart möge der alte Marschspruch hier folgen: „God erhalte Dam und Dyken, — Sile, Bulwark und derglikeu — darto use Land und Goet — Nu eu erlik Wurster Bloed." Städte. Fast jede Ortschaft hat ihren Ort, der als Verkehrs- Zentrum zu betrachten ist; hier mögen nur genannt werden; für die Elb- marfchen Stade; für die Wesermarschen Lehe, Bremerhaven-Geestemünde; für die friesischen Marschen Norden und Emden. Stade an der Schwinge (10400 Einw.) ist der Sage nach die älteste Stadt unserer Provinz, schon 300 v. Chr. soll sie erbaut sein. Im Mittelalter gehörte sie der Hansa an. 1755 wurden von der hannoverschen Regierung starke Festnngs- werke angelegt, die aber jetzt abgetragen sind. Bon den drei Städten Lehe (31800 Einw.), Bremerhaven (24300 Einw.), Geestemünde (23600 Einw.) war Lehe noch vor hundert Jahren ein kleines Dorf, Bremerhaven wurde vou der Stadt Bremen 1827, und Geestemünde von der Regierung des Königreichs Hannover 1847 erst angelegt. Im Norderlande liegen Norden (6700 Einw.), die älteste und einst die be- dentendste Stadt des Landes. Sie hatte früher einen ausgedehnten Handel und große Kirchen, von denen eine noch erhalten ist. Mit dem Leybusen, jetzt eine Stunde weit von der Stadt entfernt, ist sie durch einen Kanal verbunden. Norden ist bekannt durch feine bedeuteudeu Geueverbrennereien (Dornkaat). Im Emsinger- lande ist die größte Stadt Emden (20700 Einw.). Die Ems bespülte sonst unmittelbar die Mauern von Emden; jetzt liegt die Stadt eine Stunde von der- selben eutserut und steht mit ihr durch einen Kanal in Verbindung. Von der vormals hannoverschen Regierung wurde 1845—50 mit einem Kostenaufwands von 900 000 Ji ein neues Fahrwasser nach Emden hergestellt und eine Schutz- schleuse erbaut. Nach der Vollendung der Westbahn ist der Hafen der Stadt erweitert; es können jetzt die Schiffsladungen unmittelbar in die Eisenbahnwagen verladen werden. Das Fahrwasser, das Emden mit dem Meere verbindet, gestattet nur Schiffen mit 4 m Tiefgang die Einfahrt mit voller Ladung, mährend größere einen Teil ihrer Ladung auf der Reede einer in der Nähe gelegenen, die Knock

15. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 38

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
38 Grade, und zahlreiche Ziegeleien liefern den Arbeitern lohnende Be- schüftignng. Außerhalb des Deiches gewinnt man der Elbe im Kehdingenschen beständig neues Land ab, welches Polder genannt wird, und zur Befestigung dieser Polder dienen Rohr- und Weidenanpflanzungen. Mit den: Rohre deckt man die Häuser, und ans den Weiden werden Körbe geflochten. Die Bewohner gehörten, wie wir, ursprünglich zu den Niedersachsen, später haben sie sich aber mit eingewanderten Friesen vermischt. Der südwestliche Teil vom Lande Kehdingen hat Moorboden. Kehdingen hat wie alle Marschen, mit Ausnahme der Grenzflüsse, kein fließendes Wasser, und alles Trinkwasser ist hier, wie auch in andern Marschländern, schlecht. Zu Kehdingen gehört die nicht ein- gedeichte Insel Krautsand. Die vierte Marsch heißt Ostemarsch von ihrer Lage an dem Osteflusse. Sie ist im Südosten schmal, breitet sich aber nach Nord- westen hin aus. Die Bewohner gleichen den Kehdingern, und die Bebauung der Marsch ist ähulich wie bei diesen. Während aber in den vorigen Marschländern die Wohnhäuser in geschlossenen Dörfern bei einander liegen, treffen wir hier, wie im Lüneburgschen und wie im nahe gelegenen Lande Hadeln, häufig einzelne Gehöste an. Wo die Este und Schwinge, diese beiden Nebenflüsse der Elbe, den unfruchtbaren Geestboden verlassen und in die Marsch eintreten, liegen die Städte Buxtehude an der Este und Stade an der Schwinge. Die Umgebung von Buxtehude ist durch die drei Thore: Marsch-, Moor- und Geestthor bezeichnet; denn ans dem Marschthore gelangt man in die Marsch, aus dem Moorthore ins Moor und aus dem Geestthore in die Geest, d. i. in den mageren Heideboden. Die Este ist bis hierher schiffbar. Die Gewerbthätigkeit in der Stadt, welche 3700 Einwohner zählt, nimmt alljährlich zu. Stade hat 10000 Einwohner. Die Schwinge ist in neuerer Zeit derartig vertieft, daß kleinere Seeschiffe in den Hafen von Stade einlaufen können. Der Name Stade bedeutet Gestade; denn in älterer Zeit war die Elbe so breit, daß sie nahe an der Stadt vorüberfloß. In der Umgebung von Stade sind viele Ziegeleien. Die sünftb Marschlandschaft an der Elbe ist das Land Hadeln, westwärts der Oste gelegen. Der nördliche Teil heißt das Hochland,

16. Hülfsbuch zum heimatkundlichen Unterricht - S. 93

1908 - Verden : [Selbstverl.] F. Vogeler und H. Wilkens
— 93 — stedter Heide. In einem großen Bogen, der nach Süden ge- öffnet ist, umfließt sie teils Geest-, teils Moorland, um dann südwestliche Richtung anzunehmen. In der Niederung zwischen Worpswede und Osterholz verbreitert sich der Lauf der Hamme seenartig. Überschwemmungen in dieser Gegend sind nichts seltenes. Die Hamme steht durch den Oste-Hamme-Kanal mit der Oste in Verbindung. Auf diese Weise ist ein Schiff- fahrtsweg von der Elbe zur Weser geschaffen. Von Ritterhude ab führen Wümme und Hamme den gemeinsamen Namen Lesum. Sie mündet bei Vegesack (zu Bremen gehörig) in die Weser. Im Wümmegebiet liegen Scheeßel, Fintel, Rotenburg, Visselhövede, Ottersberg, Lilienthal, Worpswede, Osterholz-Scharmbeck, Ritterhude, Burg- dämm, Lesum, St. Magnus und Aumund. In die Weser fließt im südlichen Teile des Regierungsbezirks noch die Aller, welche von der Allermarsch begleitet wird. An der Aller liegt Verden, eine der ältesten Städte des Regierungsbezirks Stade. — Zur Weser gehören außer der Aller und Wümme noch die Drepte, die Lüne und die Geeste. Die Drepte entspringt auf der Garlstedter Heide in der Nähe der Hammequelle; in fast nördlichem Lause durchfließt sie zuerst die Geest, dann tritt sie in Wührden und Osterstade ein und ergießt hier ihr Wasser in die Weser. Die Lüne entspringt unweit des alten Dorfes Basdahl. In einem flachen Bogen, der nach Norden geöffnet ist, eilt sie der Weser zu. Ihre Ufer weisen grasreiche Bruch- landswiesen auf. Von links empfängt sie die Gackau, die bei den Albstedter Seen ihren Ursprung hat. An der Lüne liegen Beverstedt und Stotel. In der Nähe der Lüne- quelle entsteht auch die Geeste, welche in sast westlicher Rich- tung das Vieland durchströmt. In früherer Zeit war das Geestegebiet häufig überschwemmt. Man hat diesem Übel- stände durch Anlegung des Geeste-Kanals abzuhelfen ver- sucht. Er verbindet die Geeste mit dem Hadelner Kanal. So ist hier eine zweite Verbindung zwischen Elbe und Weser her- gestellt. An der Mündung der Geeste wetteifert die Stadt Geestemünde mit Bremerhaven um den Handel und Verkehr aus der Unterweser und Nordsee. Der Lauf der Drepte, Lüne und Geeste ist in der Marsch des geringen Gefälles und der eindringenden Flut wegen sehr gewunden. Fast das gesamte fließende Waffer des Regierungsbezirks Stade wird erst von der Elbe und Weser ausgenommen, ehe es in die Nordsee geführt wird. Dadurch haben diese beiden

17. Die europäisch-germanischen Staaten - S. 867

1857 - Glogau [u.a.] : Flemming
867 Europa. Das Königreich Hannover. 2. Herzogthum Bremen, 94 Ihm., 220,000 E., 2340 auf ühft., der zwischen Elbe und Weser gelegene, von Oste, Schwinge, Geeste, Hamme durchflossene Ivtheil, Kanal zwischen Oste und Hamme, jene zur Elbe, diese zur Weser gehörig; an den Gewässern und am Meere zum Theil sehr fruchtbares Marschland, das durch kostbare Deiche gegen den Einbruch des Wassers geschützt ist; im Innern zum Theil weite Haide-und Moorflächen und Geestland; viel Moorland, c. 100,000 Morgen, in neuer Zeit durch die sogenannten Moorkolonien in Wiesen und Acker verwandelt worden; der westliche Küstenstrich an der Wesermündung wird das Land Wursten, das Elb-Uferland im Iv der Schwinge Keh dingen, das im 8 derselben gelegene das alte Land genannt; die beiden letztem gehören zu den fruchtbarsten und betriebsamsten Bezirken des Königreichs, in denen Viehzucht, Ackerbau, Fischerei, Schifffahrt im Schwünge gehen, viel Obst, Hanf, Flachs, Getreide, Kartoffeln, Kohl, Meerrettig, Heu gewonnen werden, viel Handel getrieben wird, von den Altländern besonders nach Hamburg, von den Kehdingern auch übers Meer hinüber; die Kehdinger liefern sehr viele und tüchtige Matrosen, Steuerleute und Schiffskapitäne. Die Schwingemündung bildet in der Elbe die Grenze zwischen Süß- und Seewasser, zwischen der eisfreien und eisbedeckten Elbe. 2 Städte, 15 Marktflecken, 827 Ortschaften, 15 königl. Aemter: Harsefeld, Zeven, Ottersberg, Lilienthal, Osterholz, Blumenthal, Hagen, Bremer- vörde, Himmelpforten, Wischhafen, Bederkesa, Neuhaus, Osten, Lehe. Stade a. d. biö hierher schiffbaren Schwinge, '/4 M. von deren Mündung in die Elbe, auf der Grenze zwischen dem Elbmarsch- und Geestland gelegen, eine der ältesten Städte Nieder« sachscnö, früher Sitz der Markgrafen von Stade, wohlgebaut, breite Straßen. Cosmä- und Wilhardikirchk; Sitz deö Landdrosten, der Iustizkanzlci, beò Hofgerichtö, des Conststorii und Ge« neral-Superiiitendcntur; Gymnasium, Schullehreiseminar, Zucht- und Arbeitshaus; 6000 E., große Gewerb- und Haudclsthätigkcit, besuchter Winterhafen für Elbschiffe; Schwingerschanze bei Brunshausen; an der Schwingermünde wird der durch den Wiener Congreß bestimmte Stader Elbzoll erhoben. Fregattenstarion. 30—40,000 Thlr. jährlicher Zoll. Die Marschbaucrn in der Umgegend Stadeö sind zumeist sehr reich, halten Reit- und Kulschenpferde, halten ihren Kindern Erzieher und Erzieherinnen, Fortepianos, sich selbst oft treffliche Weinkeller. Buxte« Hude an der schiffbaren Este, im W von Hamburg, 2500 E., bedeutender Handel, viel Ge- werdthäiigkeit, Bier, Tabak, Leder. Stärke, Schiffvrod, Ocl, Seife, Schiffbau, Schifffahrt, Pferdcmärkte Horneburg, Mrktfl. a. d. Lühe, zwischen Stade und Buxtehude, 1300 E. Jork a. d. Elbe, und Esscvrügge, Hauptorte im fiuchibaren alten Land, daö außer aus- gezeichnetem Getreidebau, trefflicher Viehzucht, starken Obst- und Meerrettigbau betreibt. — Bützfleth und Freiburg, kleine Hafenorte an der E.be, die Hauptorte deö fruchtbaren Marschlandes Kehdingen. — Reuhaus a. d. Ostemündung, Mrtifl., Hafen, 1500 E., Zuckersiederei, Tabak, starke Zieaeldrenncrei, Amtssitz. Himmelpforten, zwischen Oste und Schwinge, Mntfl., Amtssitz. Blumenthal, Mrkifl., Amtssitz. Bremervörde, Mrkifl. an der schiffbaren Olle, 2300 E,^ Tabak, Branntwein, Torfhandel, Schifffahrt. Osten, auch Kirchosten, Mrktst. mit schöner Kirche, an der Olle, 1000 E. Zeven, am gleichnamigen Fluh, 1000 E. Ottersberg, Mrktfl. a. d. Wümme (Wcscrgcbiet), Rübenbau, 1000 E. Achim a. d. Weser, Amtssitz. Lilieuthal a. d. Warpe, nahe Bremen, Amtssitz. Stern- warte des berühmten Astronomen Schröder. Osterholz, Mrktfl. a. d. Hamme, Amtssitz, 800 E.. Bcrnstemgräbcrei. Scharmbeck, Mrktfl, 1800 E, Wolltuch- und Scgrltuchfabriken, Amtssitz. Loxstedt, Geestendorf. unfern der Wcsermündung. Brcmerlehe, Mrktfl. an der Geest, Isof) E. Bederkesa, Mrkifl. am gleich,!. See, 120!) E. Dorum, Hauptort im Lande Wucsten. 3. Herzogthum Verden, 24'/; Ihm., zwischen Wümme und Aller gelegen, vorherrschend Haideland, nur an der Aller Marschland. Verden a. d. Aller, 400 Schritt lange Brücke, erneuerter gothischer Dom, 2 andere Kirchen, Gymnasium, 5000 E., Tabak, Fischerei, Schifffahrt, Speditiondhandel; nahebei der Uhlemulier Stahlbrunnen. Rotenburg, Mrktfl. a. d. Wümme, 1500 E. Vissel- hövede, Mrktfl., 800 E., nahebei der Gesundbrunnen Hiddingen.

18. Hülfsbuch zum heimatkundlichen Unterricht - S. 42

1908 - Verden : [Selbstverl.] F. Vogeler und H. Wilkens
— 42 — 57,2 km lang, seine Kappe 2% m breit, und die Bermen sind außen 7 m und innen 5—6 m breit. 38. Der Kreis Neuhaus. Der Kreis Neuhaus liegt zu beiden Seiten der unteren Oste. Seine Grenzen sind im Westen die Kreise Hadeln und Lehe, im Süden der Kreis Bremervörde, im Südosten der Kreis Stade und im Nordosten der Kreis Kehdingen. Seine Gestalt gleicht einem Herzen, dessen Ausschnitt in der Mehe- mündung bei Laumühlen und dessen Spitze bei Belum liegt. Die Größe des Kreises beträgt 522 qkm und die Einwohner- zahl 30 000, d. i. 57 aus 1 qkm. Der Boden des Kreises setzt sich zusammen aus der Ostemarsch, dem Geestrücken von Lam- stedt und aus dem Moorgebiet, das den Geestrücken umsäumt. Die Ostemarsch zieht sich an der Oste von Hechthausen bis zur Elbe und die Aue auswärts bis zum Balksee hin. An der Westseite der Oste liegt nur ein schmaler Streifen Marsch, weil die Geest nahe an den Fluß herantritt und die Marsch- bildung verhindert. Östlich vom Flusse hat sich mehr Marsch- land bilden können. Die größte Breite erreicht die Ostemarsch an der Elbe. Dort erstreckt sie sich von der Oste bis zum Hadelner Kanal. Die Oste tritt oberhalb Laumühlen in den Kreis ein. Ihr gewundener Laus wendet sich zuerst nach Nord- osten, sodann nach Nordwesten. Um die Marsch vor dem Flutwasser der Oste zu schützen, hat man letztere eingedeicht. An der Mündung würde das östliche Fahrwasser der Oste durch ein sich bildendes Watt (Sandbank) beeinträchtigt werden, wenn nicht die Zementsabrik zu Hemmoor durch Steinaufschüttungen auf dem westlichen Ufer dafür sorgte, daß die Hauptströmung nach dem tiefen östlichen Ufer zurückgedrängt wird. Auf der Oste sieht man sowohl deutsche, als auch ausländische Schiffe. Ihr einziger größerer Zufluß in der Marsch ist die Aue. Von der Geest kommend, durchfließt sie meist in nördlicher Richtung den westlichen Teil des Kreises und mündet unterhalb Neu- haus in die Oste. — Die Marsch hat leichteren Marschboden. Darum steht besonders der Ackerbau, der den Bauern reiche Erträge liefert, in hoher Blüte. Aber auch die Viehzucht nimmt unter den Erwerbsquellen eine wichtige Stelle ein. Da der Boden mächtige Tonschichten enthält, hat man große Ziegeleien anlegen können. Diese Einnahmequellen neben der Schiffahrt auf der Oste haben den Wohlstand der Marsch- bewohner begründet. —

19. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 31

1913 - Breslau : Hirt
9. Der Kranz der Marschen und Moore um den Geestrücken. 31 Ein besseres Gepräge weisen die Höhenzüge im nördlichen und im östlichen Lüneburg auf, die ebenso Wie die Heide zum Südlichen Landrücken gehören, der erst bei Cuxhaven endet- ihr tonhaltiger Boden trägt vielfach schönen Buchenwald. Sie beginnen nördlich vom Bruchlande des Drömling, das auf künstlichem Wege nach der Aller und der Ohre hin (s. S. 22) entwässert wird, und ziehen in nordnordwestlicher Richtung zum Teil über die Elbe hinaus. Zu ihnen gehören: a) Der Lemgow [lemgö], rechts der Jeetzel. b) Der Drawehn (vom slawischen vrevjan — Holz), links vom Flusse, bis 142 m hoch. Den bewaldeten Höhen hat der leicht bewegliche Sand die weichen Formen gegeben. In der breiten Wiesenniederung der Jeetzel die drei kleinen Städte: das alte Lüchow [lüchö], vom slawischen Luch — Sumpfland, Hauptort der ehemaligen Grafschaft Lüchow, Dannenberg und auf einer Insel in der Einmündung in die Elbe Hitzack er. Die beiden letzten Städte sind um deutsche Zwingburgen im wendischen Lande entstanden,- im Schlosse von Dannenberg saß 1223-25 der König Waldemar Ii. von Dänemark gefangen. c) Der Name Göhrde im engeren Sinne kommt einem annähernd kreisrunden Waldlande von 10 km Durchmesser zu, sie ist bis 150 m hoch. Ihr glänzender Wildbestand hat von jeher die Herrscher des Landes zur Weidmannslust angelockt. 16. September 1813 Sieg der Verbündeten- Denkmal. Dieser östlichste Winkel Hannovers zwischen der Elbe und Sachsen erinnert durch seinen Namen, das Wendland, daran, daß die Bewohner bis zu einer Linie von Bleckede südwärts einst Slawen waren. Viel Eigentümliches haben sie sich noch bewahrt im Körperbau, in Kleidung, Sitten und in der hufeisenförmigen Bauart der „Rundlingsdörfer", die nur einen Eingang besitzen. 9. Der Kranz der Marschen und Moore um den Geestrücken. Die Marschen lagern an den Flüssen, vor allem an der Elbe und der Weser, aber auch an der Oste, der Medem und der Geeste wie an den kleineren, gewöhnlich durch einen breiten Streifen Moorlandes getrennt von der hohen „Geestkante". Das Moor dringt an vielen Stellen tief in die Geestrücken ein oder überlagert ihn als Hochmoor. Politisch gehört der weit- aus größte Teil dieser Randgebiete zu den Reg.-Bez. Lüneburg und Stade, kleinere Stücke zu Hamburg, Bremen und auch Oldenburg. Alte Landes- namen: die Herzogtümer Bremen und Verden, jenes den größeren nördlichen Teil von Stade bildend — ausgenommen das Land Hadeln, um die Medem dieses die südliche Ecke- beide waren bis 1648 Bistümer, wurden dann schwedisch, 1715 hannoversch. a) Die Elbmarschen von Schnackenburg bis Harburg mit dem rechtselbischen Anteile bis zur Rögnitz, nicht selten - so 1888 - von den Hochfluten der Elbe arg bedroht. Wie die meisten Städte in der Nähe unserer großen Flüsse und der See ist Har- bürg am Rande einer Geestzunge erbaut, so daß es zugleich die Marsch berührt (Grund?), und da diese Geestzunge bis an einen schiffbaren Elliarm vorspringt, so ist

20. Die Lande Braunschweig und Hannover - S. 36

1880 - Hannover : Klindworth
36 Daß Getict der Elbe. zirkes bezeichnet. Zunächst fällt auf, daß das Haus ganz aus Fach- werk erbauet ist, und daß die Fächer in besonders zierlicher Weise nach den verschiedensten Mustern mit Backsteinen ausgemauert sind. Höchst auffallend ist serner, daß die große Thür an der Giebelwand nicht sür den täglichen Verkehr bestimmt ist; sie führt vielmehr nur zu einer Vorrathskammer, welche die besten Besitzthümer des Hauses ent- hält, und wird nur benutzt, wenn diese z. B. im Falle einer Feuersge- fahr aus dem Hause entfernt werden sollen. Endlich sind die in der First des Daches sich kreuzenden Giebelbalken niemals, wie im echt Sächsischen Gebiet, in Form von Pferdeköpfen verziert, sondern tragen ein paar schwanenartige Figuren. Auch durch seinen Anbau unter- scheidet sich das Alte Land sehr wesentlich von den übrigen Marschbe- zirken. Es wird nämlich hier ein sehr ausgedehnter Obstbau betrieben, und um die Produkte seiner Obstgärten zu verwerthen, treibt das Land von einer Reihe kleiner Hasenplätze aus viel selbständige Schiffahrt nach England und den Ostseehäfen bis nach Petersburg hin. Von größeren Orten nennen wir Buxtehude (2800 Ew.) an der Este und Horneburg (1600 Ew.) an der Aue, beide Orte hart am Rande der Geest gegen die Marsch gelegen. Auch Stade (8800 Ew.) an der Schwinge hat eine ähnliche Lage am Rande der Geest und ist fast eine Meile weit von der Elbe entfernt. Stade, von einem alten Markgrafengefchlechte gegründet, fiel mit seinem Gebiete später den Erzbischöfen von Bremen zu, gelangte aber erst zu größerer Bedeutung, als im Jahre 1648 im Westfälischen Frieden Schweden die Herzogtümer Bremen und Verden zugetheilt erhielt und sie von hier aus verwaltete. — An der Mündung der Schwinge in die Elbe liegt Brunshausen, wo Hannover früher einen Elbzoll erhob. Jetzt ist diese Stelle dadurch wichtig, daß die großen Hamburger transatlantischen Dampfer, die wegen der vielen Sandbänke in der Elbe nicht vollbeladen von Hamburg ausgehen können, hier ihre Ladung vervollständigen und von hier aus in See gehen. Es ist daher die Weiterführung der Eisenbahn von Harburg bis Stade ein Gegenstand höchster Wichtigkeit. Die Kanalanlage, welche die Schwinge bei Bremervörde (2900 Ew.) mit der Oste, und diese wieder durch einsame Moore mit der bei Vegesack in die Weser mündenden Hamme verbindet, ist dagegen von geringerer Bedeutung und wird wesentlich nur benutzt, um den Tors jener Moore nach Bremen und Hamburg zu verfahren. Das Land Kehdingen (Kaje, französiert Quai, bedeutet soviel als Deich) erstreckt sich von der Schwinge bis zur Oste, welche, am Westabfall der Lüneburger Haide bei Tostedt entspringend, erst west-