Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 20-
sches Heer nach Frankreich, mußte aber zurückweichen. Die Festungswerke von Braunschweig und Wolfenbüttel ließ er abtragen.
3. Karl Wilhelm Ferdinands Tod. In dem unglücklichen Kriege des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm in. gegen die Franzosen führte der Herzog das preußische Heer an (Schlacht bei Jena und Auerstedt). Bei Auerstedt wurde er durch einen Schuß des Augenlichts beraubt.
Als der schwerverwundete Herzog den Kaiser Napoleon bat, er möge ihm das Krankenlager im Braunschweiger Schlosse gestatten, ließ ihm der gefühllose Sieger sagen, er werde ihn als Räuber behandeln, wenn er ihn fange: „Das Haus Braunschweig hat aufgehört zu regieren".
Nach flüchtigem Besuche im Schlosse seiner Väter mußte der Herzog weiterfliehen und starb bald an den Folgen der auf der Flucht verschlimmerten Wunde in Ottensen bei Hamburg. Später wurde die Leiche feierlich nach Braunschweig gebracht und in der Fürstengruft des Domes beigesetzt. Auf dem Schloßhofe errichtete das dankbare Volk ihm ein Reiterdenkmal.
4. Friedrich Wilhelm, der Schwarze Herzog. Nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt hatte Napoleon das Herzogtum Braunschweig dem Königreiche Westfalen zugeteilt, dessen Herrscher sein jüngster Bruder Hieronymus geworden war. (D. I. 3, Ein rechtes Wort.) Nun wurden französische Gesetze und Sitten eingeführt. Vergebens kämpfte der unglückliche Major von Schill gegen die Franzosen. (Schill-Denkmal.)
Friedrich Wilhelm war nach der Thronentsagung seines älteren, erblindeten Bruders rechtmäßiger Herzog von Braunschweig und wollte sich sein Erbe nicht rauben lassen. Er beschloß deshalb im Jahre 1809, mit seiner schwarzen Schar den Österreichern zu Hilfe zu ziehen, hörte aber in Böhmen, daß der Kaiser Frieden geschlossen hatte. Nun bahnte er sich den Weg mitten durch die Feinde (Halberstadt, Ölper) bis zur Nordsee und gelangte glücklich nach England, von wo aus die Schwarzen nach Spanien gesendet wurden, um an dem Freiheitskampfe jenes Volkes gegen den Unterdrücker teilzunehmen. (D. I. 3, Friedrich Wilhelm, der Schwarze Herzog.)
5. Der Tod des Herzogs Friedrich Wilhelm. Gegen Ende des Jahres 1813 kehrte der Herzog nach Braunschweig zurück (D. I. 2, Herzog Friedrich Wilhelm im Herzoglichen Waisenhause), zog 1815 mit gegen Napoleon und starb in der Schlacht bei Quatrebras (katterbra) den Heldentod. Die Leiche des Heldenherzogs Friedrich Wilhelm wurde alsbald nach Braunschwecg gebracht, um hier in dem Erbbegräbnisse bestattet zu werden. Um Mitternacht kam sie an. Hinter dem Trauerwagen gingen zunächst die jungen elternlosen Prinzen Karl und Wilhelm. Nach dem Trauergottesdienste im Dome erfolgte die Beisetzung in der Fürstengruft.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Wilhelm_Ferdinands Karl Wilhelm Ferdinands Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Major_von_Schill Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Karl Karl Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Jena Ottensen Hamburg Jena Westfalen Halberstadt Nordsee England Spanien Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 19 —
werter und lieber geworden". Und sie war glücklich, „die Liebe des besten Mannes zu besitzen". Die später entlassenen Offiziere litten bittersten Mangel. Viele traten aus Not in den Dienst der Bauern oder wurden Waldarbeiter. Zuerst wurden alle durch Königsberg durchziehenden Offiziere an der königlichen Tafel gespeist; man mußte es aber bald einstellen, da man selbst nicht genug hatte.
Der edlen Königin brach das Herz über soviel Unglück. 1810 verschied sie zum großen Herzeleid der Ihrigen. Im still gelegenen Mausoleum zu Charlottenburg ist ihre letzte Ruhestätte.
4. Die Befreiungskriege. 1812 zog Napoleon mit gewaltiger Heeresmacht nach Rußland, wurde aber durch den Brand Moskaus zum Rückzüge gezwungen. Hunger, Schnee und Kälte vernichteten das Heer. Der Übergang über die Beresina vollendete das Werk, und nur 1600 Bewaffnete von 600 000 überschritten wieder die preußische Grenze. Nun begannen Preußen (Blücher), Rußland, Österreich und Schweden den Befreiungskrieg. Durch die große Völkerschlacht bei Leipzig, 1813, wurde Napoleons Macht in Deutschland gebrochen. Die Verbündeten eroberten Paris und verbannten Napoleon nach der Insel Elba. Als Napoleon wieder in Frankreich erschienen war, wurde er 1815 bei Waterloo in Belgien besiegt und nach der Insel St. Helena verbannt, wo er starb. An die Stelle des Deutschen Reiches trat der Deutsche Bund unter Österreichs Führung.
X. Iie Kerzöge Karl Wilhelm Ferdinand und Friedrich Wilhelm von Irannschweig.
1. Das Herzogtum Braunschweig zur Zeit des Siebenjährigen Krieges. Der Siebenjährige Krieg hatte den braunschweigischen Landen schwere Verwüstungen gebracht. Durch die Österreicher waren Grafschaft und Stadt Blankenburg gebrandschatzt, durch die Franzosen Gandersheim und Wolfenbüttel ausgeplündert worden. Die Einnahme und Brandschatzung der belagerten und geängstigten Hauptstadt hatte der in Eilmärschen heranziehende Prinz Ferdinand von Braunschweig verhindert. Die feindlichen Erpressungen und die verhältnismäßig große Zahl Soldaten, welche als Söldner sehr teuer waren, außerdem die Prachtliebe und Verschwendung des Herzogs Karl I. stürzten das zwar fruchtbare, aber doch immerhin kleine Land in Schulden (fast eine Million Taler).
2. Karl Wilhelm Ferdinands Fürsorge. Er bezahlte die Schulden seines Vaters, indem er ähnlich wie Friedrich der Große für Ackerbau, Handel und Gewerbe sorgte und selbst sehr einfach lebte. Die Beamten hielt er streng zu ihrer Pflicht an, verminderte den Bauern die Zehnten und Herrendienste, verbesserte die Krankenhäuser und Waisenanstalten und förderte den Bergbau des Harzes. Nach Ausbruch der französischen Revolution führte er ein preußi-
2*
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Napoleons Napoleon Napoleon Helena Karl_Wilhelm_Ferdinand Karl Wilhelm Ferdinand Friedrich_Wilhelm_von_Irannschweig Friedrich Wilhelm Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand Karl_I. Karl_Wilhelm_Ferdinands_Fürsorge Karl Wilhelm Ferdinands Friedrich_der_Große Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Königsberg Charlottenburg Moskaus Schweden Leipzig Deutschland Paris Elba Frankreich Belgien Blankenburg Eilmärschen
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 26 —
Helm und wurde im Dom bestattet, in dessen Nähe sein schönes Reiterdenkmal steht.
2. Regent Albrecht. Da Herzog Wilhelm nicht verheiratet gewesen war, wählte der Landtag einen Regenten, den Prinzen A l b r e ch t von Preußen, der über 20 Jahre lang weise regiert hat. Die Burg Dankwarderode hat er wieder ausgebaut; auch hat er den Prinzenpark geschaffen.
3. Herzog Johann Albrecht. 1907 wurde Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg einstimmig zum Regenten gewählt. Im Schlosse zu Schwerin hatte er am 8. Dezember 1857 als dritter Sohn des Großherzogs das Licht der Welt erblickt. Seine geliebte Mutter starb, als er erst 3 Jahre alt war. Ein Augenleiden nötigte ihn früh, im Süden Heilung zu suchen. In Dresden besuchte er das Gymnasium und bestand ehrenvoll die Abgangsprüfung. Dann besuchte er die Kriegsschule in Metz und die Universität in Bonn und machte große Weltreisen. Vier Jahre hat er weise im Großherzogtum Mecklenburg regiert. Ebenso segensreich ist seine Regierung im Herzogtum Braunschweig. Seine erste Gemahlin Elisabeth von Sachsen-Weimar starb 1908. Im folgenden Jahr fand im Braunschweiger Dom in Gegenwart des Deutschen Kaiserpaares seine Vermählung statt mit der Prinzessin Elisabeth zu Stolberg-R o ß l a , die sich gleichfalls durch Herzensgute und Leutseligkeit schnell die Liebe des Volkes erworben hat.
Jahreszahlen.
800 Karl der Große, römischer Kaiser.
933 Heinrich I. besiegt die Ungarn.
1195 Heinrich der Löwe stirbt.
1483 Luther in Eisleben geboren.
1517 Luthers 95 Sätze zu Wittenberg.
1546 Luther stirbt in Eisleben.
1740—1786 Friedrich der Große.
1757 Schlachten bei Prag, Kolin, Roßbach und Leuthen.
1806 Herzog Karl Wilhelm Ferdinand stirbt.
1813 Völkerschlacht bei Leipzig.
1815 Schlacht bei Waterloo. Herzog Friedrich Wilhelm fällt bei Quatrebras (katterbra).
1870—1871 Der Deutsch-Französische Krieg.
1870 1. September Sedan.
1871 Wilhelm I. wird Deutscher Kaiser.
1884 Herzog Wilhelm stirbt.
1888 9. März Kaiser Wilhelm I. stirbt; 15. Juni Kaiser Friedrich Iii. stirbt, Wilhelm Ii. wird Deutscher Kaiser.
1907 Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg wird Regent von Braunschweig. ____________________________
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht Wilhelm Johann_Albrecht Johann Albrecht Johann_Albrecht_zu_Mecklenburg Johann Albrecht Elisabeth Elisabeth Karl Heinrich_I. Heinrich Friedrich Karl_Wilhelm_Ferdinand Karl Wilhelm Ferdinand Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_I. Wilhelm Wilhelm_I. Friedrich_Iii Friedrich Wilhelm Johann_Albrecht Johann Albrecht
- 23 - H
Hier starb er auch in einem Sessel, den man heute noch zeigt. Nicht weit von dem
Schlosse steht noch immer die alte Windmühle, deretwegen der alte Fritz mit seinem
Nachbar in Streit geriet. (Gesch. S. 76.) Nicht weit von S. liegt das Neue Palais,
das im Sommer von der kaiserlichen Familie bewohnt wird.
6. Die bekanntesten Schlachtörter in Brandenburg sind Fehrbellin (1675);
Zorndorf, nördlich von Küstrin (1758); Kunersdorf, östlich von Frankfurt (1759);
Groß-Beeren, südlich von Berlin (1813).
g. Provinz wachsen, (über 25 T. qkm — 2,5 M.)
1. Das Tiefland. Die Provinz Sachsen — durch die Herzogtümer Anhalt und
Braunschweig in einen nördlichen und südlichen Teil geschieden — umfaßt einen großen
Teil des Elbtieflandes. Die Elbe (S.ii.) durchfließt nämlich die Provinz fast der ganzen
Länge nach und nimmt hier die Saale auf. Die wichtigsten Städte an der Elbe
sind: Mühlberg (Schlacht 1547), Torgau (Fest., Schlacht 1760), Wittenberg
(Luther 1517), Schönebeck (Preußens größte Saline) und Magdeburg. An den
Ufern der Elbe ist viel Marschland, namentlich auf der linken Elbseite. Dasselbe ist
durch große Überschwemmungen entstanden und besteht aus äußerst fettem Boden,
besonders in der Magdeburger Börde. Im Norden giebt es aber auch viel
Sandboden, namentlich in der (an die Sandflächen Brandenburgs grenzenden) Alt-
mark. Letztere ist das Stammland Preußens. Die wichtigsten Städte hier sind
Stendal, Salzwedel, Tangermünde :c.
2. Die Magdeburger Börde liegt am linken Elbufer, zwischen Ohre und Saale,
und zieht sich bis nahe an den Harz hin. Der Acker ist hier äußerst fett und frucht-
bar und besteht vorzugsweise aus schwerem, schwarzem Lehmboden. Bäume sieht man
hier meist nur an den Chausseen. Vom Korn sagt ein Volksspruch, es werde so
hoch, daß ein Reiter zu Pferde darin oerschwinde. Rüben und Cichorien, die hier in
großer Üppigkeit wachsen, haben eine Menge Zucker- und Cichorienfabriken entstehen
lassen. Dazu hat die Börde auch mehrere Braunkohlenwerke, die recht ergiebig sind.
Überall herrscht daher der größte Wohlstand. Hiervon zeugen auch die großen, freundlichen
Dörfer mit ihren stattlichen Bauernhäusern, in denen man die schönsten Nußbaum-
und Mahagonimöbel findet. — Die bedeutendste Stadt der Börde ist Magdeburg
(mit den Vorstädten 200 T.). In dem Dome daselbst ruht Otto d. Gr. mit seiner
Gemahlin Editha, und auf dem „Alten Markte" steht sein Reiterbild. (Gesch. S. 20.)
3. Wittenberg, die alte „Lutherstadt", liegt am rechten Ufer der Elbe. An
der Universität — die 1815 mit der Univ. Halle vereinigt worden ist — war Luther
Professor. Noch heute erinnert uns vieles in der Stadt daran, daß W. die „Wiege der
Reformation" gewesen ist. In die 4 neuen eisernen Thüren der Schloßkirche sind die
95 Thesen eingegossen. In dem ehemaligen Augustinerkloster — dem jetzigen Prediger-
seminar — zeigt man noch die „Lutherstube", in der Luther mit seiner Käthe und seinen
Kindern wohnte. Vor dem Elsterthore bezeichnet eine umgitterte Eiche die Stelle, wo
Luther die päpstliche Bannbulle ins Feuer warf. In der Schloßkirche ruhen Luther
und Melauchthon, und auf dem Marktplatze erblickt man die Denkmäler dieser
Reformatoren.
4. Die Saale entspringt auf dem Fichtelgebirge. Zwischen Naumburg und
Weißenfels sind ihre hügeligen Ufer vielfach mit Weinreben bepflanzt. Dann tritt
sie ins Tiefland ein, wo die Schlachtfelder von Lützen (1632), Gr.-Görfchen
(1613) und Roßbach (1757) liegen. Darauf fließt sie an Merseburg, Halle :c.
vorüber und mündet endlich in die Elbe. Vom Harze empfängt sie die Bode, Sk
i»er Staßfnrt liegt.
5. Halle (fast 100 T.) ist der Knotenpunkt vieler Eisenbahnlinien (welche??)
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Fritz Otto Editha Luther
Die Altklassischen Realien
im Realgymnasium
Im Anschlu an 3)2. Wohlrab Sie altklassischen Realien im Gymnasium"
Bearbeitet von
Carl Schnobel
Direktor des Frstl. Gymnasiums mit Realschule in Sondershausen
Zweite Auflage
Mit 3 Krtchen und einer Abbildung im Text, 8 Tafeln mit Abbildungen und einem Plane des alten Rom
r+V Georg-Eckert-! nstitut
internationale Schuibuchfcrschuag Braunschv/s!g - Bfttothek -
Intorrh&on-'os Schulbuchinstitut
B^Hotschweig
- B i b l i oh ek -1911
S)tud und Verlag von B. G. Teubner in Leipzig und Berlin
Inventarisiert unter
Isbi-Sb_jc.u&L-
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
Extrahierte Personennamen: Carl_Schnobel
Extrahierte Ortsnamen: Realgymnasium
Im_Anschlu Sondershausen Rom Leipzig Berlin
17
Friedrich der Große.
aber an 11000 Menschen gekostet. Kurz darauf stand Friedrich bei dem böhmischen
Städtchen Kollin den Österreichern abermals schlacbtbereit gegenüber. Hier erlitt
er eine Niederlage, und seine Feinde jubelten. Plündernd rückten die Russen schon
in Ostpreußen ein, und man schickte sich an, die Preußen aus Sachsen zu vertreiben.
Schlachten bei Nostbach und Leuthen. 175»?. Bei Roßbach, einem Dorfe
bei Merseburg, traf Friedrich abermals mit seinen Feinden zusammen. Nach einem
glänzenden Siege, worin der kühne Reiter-General Seidliß sich auszeichnete, jagte
er die ganze Reichsarmee zum größten Jubel Deutschlands in die Flucht. Das Volk
aber sang: „Und wenn der große Friedrich kommt und klopft nur auf die Hosen,
so läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen." Darauf rückte er mit
seinem Heere in Schlesien ein und stieß mit seinen 30000 Kriegern auf 80 000
Österreicher bei Leuthen, unweit Breslau. Friedrich sprach: „Frisch dran, Kinder,
wir müssen den Feind schlagen." Und der Feind wurde geschlagen; m drei Stunden
hatten die Preußen einen der glorreichsten Siege erfochten.
Zorndors undhochkirch. 1758. Schon imjahre darauf war Friedrich genötigt,
wieder zum Schwerte zu greifen. Die Russen fielen nämlich in fern Land, raubten
und brandschatzten. Friedrich griff bei Zorndorf, unweit Küstrin, mit einem Heere
von 30 000 Mann beit 50 000 Mann starken Feind an. In einer vom frühen Morgen
bis zum späten Abend währenden Schlacht hatte er abermals den Sieg ersochten.
Bon hier wandte Friedrich sich., nach Sachsen. Unweit Bautzen, bei dem Dorfe
Hochkirch, wurde er von den Österreichern unter Anführung des Feldmarschalls
Daun überfallen. Dabei biißte Friedrich 9000 Mann und fast alle Kanonen ein.
Doch verlor er nicht den Mut. "Wo habt ihr denn eure Kanonen gelassen?" ries er
den Artilleristen scherzend zu. „Die hat der Teufel geholt," antworteten diese. „Da
wollen wir sie ihm wieder abjagen," sagte der Komg.
Schlacht bei Kunersdorf. 1759. Roch größere Verluste sollte das folgende Jahr
dein Könige bringen. Russen und Österreicher standen ihm bei Kunersdorf in der
Nähe von Frankfurt a. O. kampfbereit gegenüber. Das preußische Heer (43 000 Mann)
griff den mehr als noch einmal so starken Feind an. Schon glaubte Friedrich, gesiegt
zu haben, da wurde er unvermutet von den Österreichern von der Seite angegriffen
und in die Flucht geschlagen. Vergebens setzte er sich dem heftigsten Kugelregen aus;
zwei Pferde ivirrden ihm unter den: Leibe erschossen, uiid man mußte ihn geivaltsam
vom Schlachtfelde entfernen. ^Doch der Feind erlitt ebenfalls große Verluste.
Letzte Siege. Friede zu .Hubertsburg. Soviel des Unglücks auch über Friedrich
hereinbrach, vermochte es doch nicht ihn zu beugen. Bald führte er feilte schon sehr
zusammengeschmolzene Armee aufs neue ins. Feld. Er stand mit 30 000 Mann bei
Liegnitz, als Daun aus Sachsen und die Österreicher von Breslau her gegen ihn
heranzogen. Ein großes Heer Russen stand in der Mark. Spottend meinten die
Feinde, der Sack sei aufgemacht, und sie brauchten ihn nur zuzuschnüren. Friedrich
aber sagte: „Ich denke ihnen ein Loch in den Sack zu machen, daß sie nicht so
leicht zustopfen sollen." Er überraschte die Österreicher eines Morgens früh durch
einen plötzlichen Angriff und schlug sie. Sein alter General Zielen aber errang bei
Torgau in Sachsen einen herrlichen Sieg. Begeistert rief das Volk: „Unser großer
König Fritz soll leben! doch auch Vater Zieten, der Husarenkönig!" So zogen sich
allmählich die Feinde zurück; denn Maria Theresia sah ein, daß sich der preußische
Heldenkvnig Schlesien nicht mehr entreißen lasse. Auf dem Jagdschlösse Hubertsburg
in Sachsen wurde 1763 Frieden geschlossen, und das Blutvergießen hatte ein Ende.
34. Friedrich der Große als Landesvater.
Die erste Teilung Polens. 1772. Obwohl in Polen ein König herrschte, hatte dieser
doch fast keine Gewalt in seinem Staate. Eigentlich war cs der polnische Adel, welcher alle Macht
besaß. Die zahlreichen polnischen Edelleute herrschten auf ihren Gütern wie Könige, und auf den
Reichstagen konnte der Widerspruch eines einzigen denbeschluß der ganzenbersammlung aufheben.
Es herrschte ein ewiger Streit unter den Edelleuten, und dieser artete zuletzt.zum Kriege zwischen
ihnen aus. Um diesem Zustande ein Ende zu machen, kamen die drei Mächte Österreich, Rußland
und Preußen überein, das ihren Grenzen zunächst gelegene polnische Land unter sich zu verteilen.
Friedrich erhielt das heutige Westpreußen, welches 1466 der deutsche Ritterorden an Polen
abzutreten gezwungen war. Angelegentlich widmete er sich dem Wohle dieses Landes, gründete
Schulen, belebte Handel und Gewerbe und führte eine bessere Rechtspflege ein.
Krüger, Nealienbuch. Geschichte.
8
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Fritz Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Friedrich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
für die Schulen
des Herzogtums Braunschweig.
Von
L. Kahnmeyer und K. Zchutze,
Schulinspektoren.
Die erneuerte Burg Dankwarderode.
Realienbuch Nr. 20.
M
w
Sechste Austage.
preis gebuuden 85 Pf.
Mit Avvrl-nngen.
Georg-Eckert-Institut für internationale
Schulbuchforc'' Ung Eraupschwa 3 Schtiibuc.;biblicthek
Bielefeld und Leipzig.
Verlag von Velhagen & Klaflng.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 74 —
5. Auf der Flucht. Tod. Diese harte Antwort trieb den Fürsten zur Flucht. Ein Wagen wurde für den Todkranken hergerichtet, und am 25. Oktober schied der greise Fürst von seinem geliebten Lande. Tausende folgten dem Wagen bis weit vor die Stadt. Überall hörte man lautes Schluchzen und Weinen. Der Wagen brachte den Fürsten nach dem Dorfe Ottensen, das ans neutralem (holsteinischem) Gebiete lag. Hier aber ging es bald dem Ende zu. Um sein Schmerzenslager sammelten sich all die Seinen. Das war seine letzte Freude. Am 10. November verschied er. Seine Leiche wurde zunächst in der Kirche zu Ottensen bestattet, 1819 aber nach der Heimat gebracht und in der Gruft des Domes beigesetzt. (Deutsche Jugend 5, S. 383: Karl Wilhelm Ferdinand.)
d. Nach der Schlacht bei Jena und Auerstädt.
1. Mutlosigkeit. Nach der Niederlage bei Jena und Auerstädt verloren die meisten Heerführer den Mut. Ohne einen Schuß getan zu haben, ergaben
sich die Festungen Erfurt, Magdeburg, Stettin, Küstrin u. a., und schon am
27. Oktober konnte Napoleon in Berlin einziehen.
2. Treue. In dieser trüben Zeit fehlte es aber auch nicht an Männern,
die ihrem Vaterlande treu blieben und sich vor dem gewaltigen Sieger nicht
beugten. Da ist zuerst Blücher. Mit 20000 Mann, die er bei Jena zu-
sammengerafft hatte, schlug er sich bis Lübeck mitten durch die Franzosen und verteidigte sich hier so lange, bis er weder Munition noch Brot mehr hatte. (Deutsche Jugend 5, Anhang S. 313: Der Husar von Auerstädt.) Als der
Kommandant von Grandenz aufgefordert wurde, sich zu ergeben, weil es keinen
König von Preußen mehr gäbe, ließ er antworten: „Nun, so gibt es doch noch einen König von Grandenz." Der Kommandant von Pillau versammelte alle seine Offiziere, stellte einen Sarg in ihre Mitte und sagte: „Kameraden, lebendig übergebe ich die Festung nicht: hier ist mein Sarg, wer mich überlebt, lege
meine Gebeine da hinein. Wer es nun mit mir hält, der schwöre: Preußen oder Tod!" Alle schwuren, und Pillau wurde gerettet. Auch die Festung Kolberg wurde durch Schill, Nettelbeck und Gneisenan so wacker verteidigt, daß sie nicht genommen werden konnte. (Deutsche Jugend 3, S. 167: Ein rechtes Wort.)
3. Friede zu Tilsit. 1807. Im Frühling 1807 begann noch einmal das Ringen mit Napoleon. Bei Preußisch-Eylau blieb der Kampf unentschieden; bei Friedland dagegen wurden die mit Preußen verbündeten Russen vollständig geschlagen. Da sah sich der König gezwungen, Frieden zu schließen, so hart auch die Bedingungen sein mochten, die Napoleon ihm auferlegte. In Tilsit wurde darüber verhandelt. Napoleon nahm alles Land westlich der Elbe hin und stellte (1808) die Forderung, daß Preußen 112 Millionen Mark Kriegskosten zahlen sollte und in den nächsten 10 Jahren nicht mehr als 42 000 Mann Soldaten haben durfte. Aus den eroberten Ländern westlich der Elbe bildete Napoleon das Königreich Westfalen. Das gab er seinem Bruder Hieronymus (Jerome), der seine „lustige" Residenz auf Wilhelmshöhe hatte.
4. Das Schill-Denkmal in Braunschweig. An der Ostseite der Stadt Braunschweig erhebt sich das Schill-Denkmal. Es ist auf der Grabstätte von 14 Schillschen Kriegern errichtet, die hier 1809 erschossen worden sind. Im Frühling jenes Jahres war nämlich der 36 jährige Major von Schill mit seinem Regimente auf eigene Faust aus Berlin gezogen, um die Norddeutschen zum Kampfe gegen Napoleon zu entflammen. Zuerst ging er mit seinem Korps nach Halle und entwaffnete dort eine kleine westfälische Besatzung. Dann wandte er sich nach Norden und setzte sich zuletzt in Stralsund fest. Die Fran-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Wilhelm_Ferdinand Karl Wilhelm Ferdinand Napoleon Grandenz Nettelbeck Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Major_von_Schill Napoleon
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 50 —
baten. Man nannte sie Harzschützen ober Buschreiter. Nicht weit von Gittelbe lag eine Hauptbanbe. Sie zählte nach Hnnberten, und die Leichen der von ihr Erschlagenen lagen an den Wegen umher, als ob eine Schlacht gewesen sei. Die Bewohner von Hüttenrobe hatten ans Furcht vor den plünbernben Soldaten ihr Dorf verlassen und waren in das Vapental geflüchtet, wo sie sich mehrere Jahre aufgehalten haben sollen. Es würde bort auch Gottesbienst abgehalten, getauft und getraut, wobei die Wurzel eines umgeworfenen Baumes als Kanzel biente.
(Deutsche Jugenb 5, S. 185: Deutsches Stabtleben im Anfange des 17. Jahrhunberts
— und S. 190: Zum Friedensschlüsse. Dörfer und Stabte nach dem 30 jährigen Kriege.)
59. Herzog August der Jüngere. 1635—1666.
1. Heilung der Kriegswunden. Mitten in den Drangsalen des 30 jährigen Krieges bestieg Herzog August den Thron von Brannschweig. Er war ein wahrer „Vater des Vaterlandes". Wie sein Vorgänger (S. 30), so mußte auch er seine Zuflucht in der Stadt Braunschweig suchen, da die Kaiserlichen Wolsenbüttel besetzt hielten. Zwar versuchte er, sie mit Hilfe seiner lüneburgischen Vettern durch Aufstauung der Oker aus Wolsenbüttel zu vertreiben, jedoch ohne Erfolg. Erst als die Kaiserlichen Wolsenbüttel verließen (1643), konnte er an die Heilung der Kriegsschäden denken. Überall im Lande baute er die zerstörten Kirchen wieder auf, ließ die niedergehauenen Wälder aufforsten und legte Brücken und Wege an. Ganz besondere Sorgfalt aber wandte er den Schulen zu.
Bis bahin gab es fast noch gar leine Volksschulen in unserem Herzogtums benn obgleich sich Herzog Julius bereits bemüht hatte, den Grunb dazu zu legen, so war boch durch den 30 jährigen Krieg fast jebe Spur bavon verschwunben. In den Stäbten und Klöstern fanben sich zwar Schulen, aber biefe würden nur von den Kinbem der Vornehmen besucht. Wer nicht wollte, brauchte nicht zur Schule zu gehen, und so wuchsen die meisten Knaben und Mäbchen — namentlich auf dem Laube — auf, ohne lesen, rechnen ober schreiben zu lernen. Da führte Herzog August den Schulzwang auf dem Laube*) ein, und nach und nach entstaub nun in jebem Dorfe eine Schule.
Mit besonderer Vorliebe sorgte August für seine Residenz Wolsenbüttel, die furchtbar gelitten hatte und in der er nun seinen Wohnsitz nahm. Sie wurde nicht nur wiederaufgebaut, sondern noch durch eine Vorstadt — die Auguststadt
— vergrößert. Auch legte Herzog August den Grund zu der später so berühmt gewordenen Bibliothek, indem er hier seine reiche Büchersammlung (80 000 Bände) aufstellen ließ.
2. Sorge für die Handwerker und Arbeiter. Besonders lag dem Herzog auch das Wohl der Handwerker und Arbeiter am Herzen. So verordnete er z. B., daß die Kinder der „unehrlichen Leute" (S. 10) als „ehrlich" angesehen und zu den Zünften zugelassen werden sollten. Aber es dauerte noch lange, bis das Volk von seinem Vorurteile abließ.
Noch im Jahre 1729 erließ Herzog August Wilhelm von Braunschweig eine Verorbnung. daß man die Leineweber für ehrliche Leute halten und nicht schmähen ober beschimpfen solle; wer sich unterstehe, ihnen vorzuhalten, daß sie beim Aushängen von Verbrechern die Leiter zum Galgen tragen mußten, solle 50 Taler Strafe zahlen. In betreff der Schäfer verorbnete 1747 Karl I. (S- 52), daß sie nach christ-
*) In den Stäbten Braunschweig, Wolsenbüttel, Helmstebt und Holzminben würde der eigentliche Schulzwang erst über 100 Jahre später eingeführt; bis bahrn bestauben hier vielfach Privatschulen.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
Extrahierte Personennamen: August August Julius August August August August Wilhelm Karl_I.
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 64 —
5. Herzog Ferdinand. Mit mehr Glück kämpfte in dieser Zeit Herzog Ferdinand von Braunschweig, der Schwager des Königs und Bruder des regierenden Herzogs Karl I. (Deutsche Jugend 5, Anhang S. 350: Herzog Ferdinand von Braunschweig, und S. 356: Der Gutsherr von Vechelde.) Herzog Ferdinand hatte den Oberbefehl über das deutsch-englische Hilfsheer. Friedrich Ii. hatte nämlich ein Bündnis mit dem König von England, dem damals auch Hannover gehörte, geschlossen. Diesem Bündnis waren auch Braunschweig, Hessen, re. bei-getreten.) Herzog Ferdinand erhielt nun die Aufgabe, den Westen Deutschlands gegen die Franzosen zu schützen. Er trieb zuerst die Franzosen bis an den Rhein zurück und besiegte sie dann bei Krefeld (1758).
Ms man ihn am Abend zu dem Siege beglückwünschte, sagte er: „Wünschet mir kein Glück, sondern betrachtet das mit Leichen bedeckte Schlachtfeld!- Es ist nun das zehnte Mal, daß ich diesem Trauerspiele beiwohne; wollte Gott, es wäre das letzte Mal gewesen!"
Der König war über die Erfolge seines Schwagers sehr erfreut und ernannte ihn zum General-Feldmarschall. Im folgenden Jahre besiegte Ferdinand die Franzofen wiederum bei Minden; das war eine der ruhmreichsten Schlachten des ganzen Krieges. Mit Recht feiert man daher den Herzog Ferdinand*) als einen der größten Heldendes Siebenjährigen Krieges. Bis zu Ende des Krieges fuchte er die Franzofen in Schranken zu halten, doch vermochte er bei der Übermacht der Feinde nicht zu verhindern, daß sie in unser Herzogtum einfielen. Sie zwangen Wolfenbüttel zur Übergabe und belagerten Braunschweig. Da eilte jedoch Prinz Friedrich, der zweite Sohn des Herzogs Karl, herbei, warf die Feinde bei Ölper zurück und zog am andern Morgen unter dem Jnbel des Volkes in Braunschweig ein. Das Land Braunschweig war freilich durch diesen langen Krieg in große Schulden geraten; denn Herzog Karl hatte zuerst 5000, dann sogar 10000 Krieger für seine Rechnung gestellt. (S. 52.)
6. Das Jahr 1760. Liegnitz und Torgau. Das Jahr 1760 brachte dem Könige wieder neue Siege. Bei Liegnitz umstellten ihn die Feinde von 3 Seiten. „Der Sack ist offen, wir brauchen ihn nur zuzuschnüren," riesen sie spöttisch. Friedrich aber sagte: „Ich denke, in den Sack ein Loch zu machen, das sollen sie nicht wieder ausbessern können." Plötzlich änderte er seine Stellung, ließ aber an dem alten Lagerplatze durch Bauern die Wachtfeuer unterhalten und täuschte dadurch die Feinde über seine Stellung. Nach 3stündigem Kampfe waren die Österreicher vollständig geschlagen. — Einige Monate später folgte ein neuer
*) Der jüngste Bruder Ferdinands hieß Leopold. Er trat 1776 in preußische Dienste und stand mit seinem Regimente in Frankfurt a. O. Im Frühjahre 1785 trat die Oder aus ihren Ufern und setzte die auf dem rechten Oderufer liegende Vorstadt unter Wasser. Ein Haus nach dem anderen stürzte ein. Die Leute flüchteten auf das hohe Dach
der Seidenfabrik und schauten händeringend nach Hilfe aus. Da beschloß der edelmütige
Herzog Leopold, den Bedrängten Hilfe zu bringen. Als man ihn dringend bat, seines Lebens zu schonen, entgegnete er: „Bin ich nicht ein Mensch wie sie? Hier müssen wir Menschen retten!" Dann bestieg er einen Kahn und fuhr, von 3 Schiffsleuten begleitet, dem jenseitigen Ufer zu. Aber nach wenigen Minuten erfaßte die gewaltige Strömung den Kahn
und trieb ihn mit solcher Gewalt gegen einen Weidenbaum, daß er umschlug und alle Insassen von den Wogen verschlungen wurden. Die Schiffer tauchten jedoch bald wieder empor und retteten sich. Der Herzog aber ward in den Fluten begraben. Erst nach 6 Tagen fand man den Leichnam. Die ganze Stadt weinte und klagte um den edlen Fürsten. An dem Orte seines Todes hat man ihm später ein Denkmal errichtet. (Der Anzug, worin Herzog Leopold ertrank, wird im Herzoglichen Museum zu Braunschweig aufbewahrt.) (Deutsche Jugend 2, S. 163: Der Tod Herzog Leopolds von Braunschweig.)
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand Karl_I. Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand Ferdinand Ferdinand Friedrich_Ii Friedrich Ferdinand Ferdinand Ferdinand Friedrich Friedrich Karl Karl Karl Karl Friedrich Friedrich Ferdinands Leopold Leopold Leopold Leopold Leopold Leopold Leopolds