Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 116

1902 - Karlsruhe : Lang
— 116 — gute Einvernehmen zwischen dem Kaiser Napoleon und König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen dauerte nur kurze Zeit, weil Napoleon seine Bundesgenossen mit Übermut und Verachtung behandelte. Ter preußische Staat hatte damals nicht mehr die innere Stärke wie in den Zeiten Friedrichs des Großen. König Friedrich Wilhelm Iii. war ein wohlwollender, und gewissenhafter Regent; allein seine vornehmsten Ratgeber waren zum Teil leichtsinnige und unfähige Männer, so besonders der Minister Haugwitz. Das preußische Heer hatte eine Stärke von 200 000 Mann; allein seine Ausbildung war seit dem großen Friedrich nicht fortgeschritten; die Generäle waren zum größten Teil alte, auch unfähige Männer, die jüngeren Offiziere, ausschließlich von Adel, waren wohl tapser, aber auch leichtfertig und übermütig. Der gemeine Mann hatte die alte Tüchtigkeit bewahrt; aber die Ausbildung der Soldaten war mehr für den Paradeplatz, als für das Schlachtfeld geeignet. Das Schlimmste war, daß man in verblendetem Stolze aus die Siege Friedrichs des Großeu das preußische Heer für unüberwindlich hielt und darum einen Krieg zwischen Preußen und Frankreich je eher je lieber herbeiwünschte. Im Sommer 1806 stellte Friedrich Wilhelm Iii. an Napoleon die Forderung, daß ein Bund der norddeutschen Staaten unter Preußens Führung errichtet werde, und daß die französischen Truppen aus Süddeutschland abziehen sollten. Da Napoleon diese Forderung abwies, wurde der Krieg erklärt. Mit Preußen waren nur der Kurfürst von Sachsen und der Herzog von Weimar verbunden. Ein Heer von 150 000 Mann rückte unter dem Oberbefehle des 75 jährigen Herzogs von Braunschweig gegen den Thüringer Wald, um die Franzosen am Marsch durch das Tal der Saale zu hindern. Der Herzog nahm mit der einen Hälfte des Heeres Stellung bei Weimar, die andere entsendete er unter dem Fürsten von Hohenlohe gegen Jena. Alle Anordnungen waren aber so schlecht getroffen, daß die größte Verwirrung entstand. Unerwartet schnell überstiegen die Franzosen den Thüringer Wald. Am 10. Oktober erlitt die preußische Vorhut eine Niederlage -bei Saalfeld; ihr Befehlshaber, der tapfere Prinz Ludwig Ferdinand von Preußen, starb Den Heldentod. Am 14. Oktober wurde das eine der preußischen Heere bei Jena, das andere bei Auerstädt, drei Stunden von Jena, besiegt. Die preußischen Soldaten kämpften mit der größten Tapferkeit; aber die Generale hatten den Kopf verloren, und dadurch wurde die Verwirrung so groß, daß bedeutende Heeres-abteilnngen von der Flucht mit fortgerissen wurden, ehe sie einen Schuß getan hatten. Der Herzog von Braunschweig wurde durch einen Streifschuß am Kopf schwer verwundet und

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 99

1902 - Karlsruhe : Lang
— 99 — gehörte, in ein Königreich und nannte sich Friedrich I., König in Preußen. Am 18. Januar 1701 setzte er sich und seiner Gemahlin unter großer Feierlichkeit zu Königsberg die Krone auf. Der erste König in Preußen war ein prachtliebenber Herr. Sein Hof halt war aufs glänzendste eingerichtet. In fernen Schlössern war eine Fülle von schönen Geräten; in feinen Mar-stallen ftanb eine große Anzahl von prächtigen Pf erben; unzählbare Kammerherren, Kammerjunker, Pagen, Lakaien, Läufer und anbete Diener besorgten den täglichen Dienst am Hofe. Der Hofhält kostete barmn ungeheure Summen Gelbes. Aber biefe Ausgaben kamen dem Volke zu gute. Viele Hänbe waren an dem Bau des Zeughauses, des Königsfchloffes, des königlichen Marftalles, der neuen Kirchen beschäftigt. Damit die Hanbwerker etwas Tüchtiges leisten konnten, verlangte er gründliche Ausbildung der Lehrjungen. Für die Ärmsten des Volkes stiftete er Waisenhäuser. „Den verlassenen Kinbern aus den ärmeren Volksklaffen sollte der Lebensweg durch Unterricht und Erziehung im christlichen Sinne geebnet werben," wie er selbst bestimmte. Ihn Kunst und Wissenschaft zu pflegen, errichtete er eine neue Universität zu Halle. In Berlin grünbete er die Akabemie der Wissenschaften, eine Gesellschaft von Gelehrten, die nicht unterrichten, sondern nur gelehrte Stnbien treiben sollten. Auch auf Vergrößerung feiner Laube war er bebacht. Die Grafschaft Tecklenburg brachte er durch Kauf, das Fürstentum Neuenburg (jetzt Kanton) in der Schweiz, die Grafschaften Lingen und Mörs durch Erbschaft an fein Haus. In den Türkenkriegen (bei Zenta), im österreichischen Erbfolgekrieg (bei Turin, Ramillies, bei Malplaquet) trugen brandenbnrgifch-prenßifche Truppen zu den Waffenerfolgen wesentlich bei. Sein Sohn und Nachfolger, König Friedrich Wilhelm I., wollte von Pracht nrtb Üppigkeit nichts wissen. Nach feinem Regierungsantritte schaffte er alle die zahllosen Hofdiener ab und richtete feinen Hofhalt mit größter Einfachheit und Sparsamkeit ein. „Mein Hof soll meinem Volke ein Vorbilb der Sparsamkeit und Genügsamkeit fein," verlangte der König. Er war ein Feind aller Kleiberpracht und machte die blaue Uniform feines Garberegiments zur Hoftracht. Seine Tafel war nicht besser besetzt als die eines wohlhabenden Bürgers. Befonbers eifrig bebacht war er auf die Vermehrung feines Heeres; erbrachte dasselbe nach und nach auf 83 000 Mann. Die Soldaten Friedrich Wilhelms I. nahmen an Pünktlichkeit im Marschieren und Exerzieren den ersten Rang in ganz Europa ein. Dies verdankte der König dem Fürsten Leopolb von Anhalt-Dessau, dem „alten Deffauer". Eine besondere Liebhaberei des Königs war es, recht große Soldaten zu haben; fein Leibregiment bestand 7*

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 101

1902 - Karlsruhe : Lang
101 Leichtsinn, Trägheit, Verschwendung waren dem König verhaßt. Er hielt streng aus Zucht und pünktlichen Gehorsam sowohl bei seinen Untertanen, als 'auch bei seinen Kindern und bestraste Übertretungen seines Willens oft mit grausamer Härte. 5. Von Friedrich dem Großen. Friedrich Wilhelms I. strengen Sinn hat niemand mehr kennen gelernt, als sein später so berühmt gewordener Sohn Friedrich Ii. Der König gab sich alle Mühe, seinen Nachsolger zu einem Manne zu erziehen, wie er selbst war; er sollte ein guter ^Christ, ein gewissenhafter Regent, ein tapferer, abgehärteter Soldat werden. Allein als Friedrich Ii. heranwuchs, zeigte er keinen Gefallen an den Lieblingsneigungen seines Vaters. Er liebte die Wissenschaften und Künste, las gerne die Schristen französischer Dichter, machte selbst französische Verse und blies die Flöte; an schönen Hoskleideru hatte er mehr Freude, als an der knappen Uniform, und das Tabakskollegium mit seinen derben Unterhaltungen war ihm ein Abscheu. Außerdem ging er gern mit leichtsinnigen jungen Offizieren dem Vergnügen nach und machte Schulden. Der König war hierüber furchtbar erzürnt; er war überzeugt, daß sein Fritz ein Taugenichts sei und schalt Friedrich der Große.

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 168

1902 - Karlsruhe : Lang
— 168 — vorgeschlagene Gesetze, über Krieg und Frieden und sonstige das Gemeinwesen betreffende Angelegenheiten. In der Folgezeit wurden die fünf Ephoren, die auf je ein Jahr gewählt wurden, die eigentlichen Machthaber in Sparta. Lykurg wollte aus deu Spartanern ein einfaches, sittenstrenges, kriegerisches und vaterlandsliebendes Volk machen. Darum ordnete er an, daß alle Spartaner vor dem Gesetze gleich sein und auch die gleiche einfache Lebensweise haben sollten. Dies ging so weit, daß die Spartaner sogar ihre Mahlzeiten gemeinsam und sozusagen öffentlich einnehmen mußten. Ein spartanisches Nationalgericht war die „schwarze Suppe", die aus Fleischbrühe, Blut, Essig und Salz bestand, also ungefähr das war, was man in Süddeutschland einen „Pfeffer" nennt. Handel sollten die Spartaner weder in Sparta, noch im Auslande treiben; darum wurde eisernes Geld eingeführt. Die Kleidung war einfach, gerade hinreichend, um die Blößen zu bedecken. Leibesübungen zur Erlangung und Bewahrung kriegerischer Tüchtigkeit bildeten die Hauptbeschäftigung der Spartaner. Eigentümlich war die Erziehung in Sparta geordnet. Schwächliche Kinder wurden im Taygetnsgebirge ausgesetzt; die gesunden erhielten vom siebenten Lebensjahre an eine gemeinsame Erziehung in den öffentlichen Erziehungshäusern. Hier wurden sie zur Abhärtung des Körpers, zur Ertragung von Hunger, Durst, Körperschmerz angehalten, aber auch zur Vaterlandsliebe, zur Ehrfurcht uindem Alter, Wahrhaftigkeit und Sittenreinheit erzogen. Auf geistige Bildung legte man in Sparta keinen großen Wert; die Knaben lernten nur lesen und schreiben, heilige Gesänge und Kriegslieder singen; die Hauptsache blieb die Ausbildung zum Waffendienst und ernsten Bürgersinn.*) 3. Athen. Die Landschaft Attika nahm den südöstlichen Teil von Mittelgriechenland ein. Sie war sehr fruchtbar; Getreidefelder, Wein-, Feigen- und Ölgärten gaben reichliches Erträgnis. Ursprünglich waren 10 Gemeinden in Attika. Durch Thefeus wurden sie zu einem einzigen Gemeinwesen vereinigt, dessen Hauptort die Stadt Athen war. Bis zur Wanderung der Dorier regierten Könige über Attika. Als die Dorier gegen Athen heranzogen, stellten sich ihnen die Athener, geführt von ihrem König Kodrus, entgegen. Den Doriern war eine Weissagung geworden, daß sie siegten, wenn König Kodrus am Leben bliebe. Kodrus erfuhr *) Die kurze, schlagende Sprechweise — der „lakonische" Ausdruck — der Spartaner ist sprichwörtlich geworden. „Unserer Schützen sind so viele, daß man von der Menge ihrer Pfeile die Sonne nicht sehen wird," sagte ein Perser zu einem Spartaner und erhielt die Antwort: „Um so besser, dann werden wir im Schatten kämpfen."

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 7

1902 - Karlsruhe : Lang
Sieg und ließen dann zum Angriff blasen. Beide Heere stritten mit dem größten Heldenmut. Den Römern kamen der Wind und die Sonne zu Hilfe; den Cimbern wurde der Staub ins Gesicht geweht, und an den Brand der italienischen Sonne nicht gewöhnt, erlagen sie bald dem Schweiß und der Ermattung. Ihre Schlachtlinien wurden durchbrochen, und da gereichte ihnen die Verkettung der vorderen Reihen nur zum Verderben; denn jeder, der hier vom Schwert oder Speer getroffen niedersank, riß seine Nachbarn rechts und links mit zu Boden oder hinderte sie wenigstens am Kämpfen. Die kurzen Schwerter der Römer waren im Schlachtgedränge eine surchtbare Waffe. Vergebens wehrten sich die Cimbern wie Verzweifelte; den Römern blieb der Sieg. Gegen 100000 cimbrifche Krieger, darunter auch König Bojorix, blieben in der Schlacht. Die Zahl der Gefangenen wird von den Römern auf 60 000 angegeben. Marius zog in Rom ein in glänzendem Triumphzug, und die Römer brachten ihren Göttern Dankopfer für die abgewendete Gefahr. Der cimbrifche Schrecken wurde in Rom noch viele Jahre nicht vergessen. 2. Cäsar und Ario vist. Die alten Deutschen hatten aus dem linken Rheinuser die Kelten oder Gallier als Nachbarn. Die Kelten waren über das heutige Frankreich, die Schweiz, Oberitalien und Spanien verbreitet. Sie waren ein tapferes, kriegerisches Volk, dabei fleißig im Ackerbau und geschickt in vielen Künsten. Mit diesen guten Eigenschaften verbanden sie jedoch auch manche Fehler, insbesondere Eitelkeit, Prahlerei und Prunksucht. Die Kelten waren Heiden. Sie verehrten ihre Götter auf den Gipfeln hoher Berge und in dunkeln Wäldern und opferten ihnen Felbfrüchte, Tiere und Kriegsbeute. Nicht selten würden aber auch Menschenopfer bargebracht. Man flocht nämlich übergroße Menschengestalten aus Weiden; diese würden mit Menschen angefüllt und verbrannt. Die Priester der Kelten hießen Drniben. Das große Volk der Kelten war in viele einzelne Stämme und Völkerschaften geteilt. Jeder keltische Volksstamm wurde von einem Häuptling regiert. Die Vornehmsten des Stammes und die Druiden bildeten den Rat des Häuptlings. Über wichtige Angelegenheiten, besonders über Krieg und Frieden, wurde in der Versammlung aller freien Männer beraten und entschieden. Zwischen dem Juragebirge und dem Saoneslusse wohnten die Sequauer, zwischen der Saone und der Loire die Häduer. Siebzig Jahre vor Christi Geburt brach zwischen den i&equanern und den Häbueru ein Krieg ans. Die Sequaner unterlagen und riefen dann Ariovist, den König der Sueben, zu Hilfe.

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 183

1902 - Karlsruhe : Lang
— 183 — werden muß." Die Römer hetzten die mit Rom verbündeten kleinen Könige in Nordafrika fortwährend auf, die Karthager zu kranken und ihnen Teile ihres Gebietes wegzunehmen. Wollten die Karthager sich wehren, fo hatten sie die Römer zu fürchten. In der Tat entstand hieraus der dritte punische Krieg. Ein römisches Heer wurde nach Afrika geschickt. Die Karthager baten um Frieden und Schonung. Man sagte ihnen die Gewährung zu, wenn sie alle ihre Schiffe, Kriegsmaschinen, Waffen und Kriegselefanten auslieferten. Sie taten dies; nun aber verlangten die Römer, Karthago müsse verlassen und niedergerissen werden, und die Bewohner müßten sich zehn römische Meilen von der Meeresküste ansiedeln. Diese Treulosigkeit feuerte den Mut der Karthager zum Verzweiflungskampfe an. Rastlos arbeiteten sie, Vornehme und Gemeine, an der Befestigung ihrer Stadt, an der Herstellung neuer Waffen und Kriegsmaschinen; was von Metall im Besitze der Einwohner war, auch Gold und Silber, wurde hierfür verwendet; edle Frauen schnitten sich das reiche Haar ab, damit Stränge sür Bogen und Wurf Maschinen daraus gefertigt würden. Zwei Jahre widerstand die Stadt den Angriffen der Römer. Endlich wurde sie durch Cornelius Scipio Ämilianus erstürmt und durch Brand zerstört. Siebzehn Tage wütete das Feuer. Die große Mehrzahl der Einwohner, die den Kamps überlebt hatten, fand ihr Ende in den Flammen. Nach weiteren fünfzig Jahren waren die Römer die Herren aller Länder an den Küsten des Mittelmeeres, Ägypten ausgenommen. 4. Bürgerliche Unruhen in Rom. Je weiter sich die Herrschaft Roms ausdehnte, je höher dadurch die Macht und der Reichtum der Stadt anwuchs, desto mehr entfernten sich die Römer von ihren alten, einfachen Sitten und von ihrer schlichten, patriotischen Tugend. Diejbrncfst nach Besitz und Genuß, nach Macht und Einfluß im Staate verdrängte die opferfreudige Hingabe ans Vaterland. Die Bevölkerung der Stadt Rom vermehrte sich in die Hunderttausende; Straßen und Plätze, besonders das Kapitol, die alte Burg der Stadt, ferner das Forum (Marktplatz) waren mit prächtigen Tempeln, Staatsgebäuden und Wohnhäusern geschmückt; die Reichen besaßen überdies noch Landhäuser mit prächtigen Gärten, angefüllt mit kostbaren Geräten und Bildwerken. Aber neben dem Glanze und dem Reichtum gab es auch Armut und Elend genug. Patriotisch gesinnte Männer beklagten den Verfall der Sitten und suchten durch Gesetze dem Verderben Einhalt zu tun und eine gerechtere Verteilung der irdischen Güter herbeizuführen. Der römische Staat besaß durch die vielen Eroberungen

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 210

1902 - Karlsruhe : Lang
— 210 — Steuerzahlung gab den Anlaß zur Empörung der Kolonien gegen ihr Mutterland. Die Amerikaner weigerten sich nicht, die Steuern zu bezahlen; aber sie hielten es für Unrecht, daß diese Steuern ihnen vom englischen Parlamente auferlegt wurden, obgleich ihnen die Rechte der englischen Untertanen, also auch das Steuerbewilligungsrecht, zugesichert waren. Im Jahre 1766 belegte das Parlament den Tee mit einer Steuer; darüber wurden die Amerikaner so erbittert, daß im Jahre 1773 zu Boston junge Leute, als Indianer verkleidet, drei Schiffsladungen Tee, 342 Kisten, ins Meer warfen. Infolgedessen beschloß das englische Parlament kriegerische Maßregeln gegen die Amerikaner. Ta erklärten sich im Juli 1776 die englischen Kolonien für einen unabhängigen Freistaat und rüsteten sich, ihre Freiheit mit den Massen in der Hand zu verteidigen. Eine Versammlung (Kongreß) von Abgeordneten der einzelnen Provinzen, die in Philadelphia ihren Sitz hatte, leitete die Regierungsgeschäfte. Den Oberbefehl erhielt Georg Washington. Er kämpfte siegreich gegen die Engländer, obgleich er ihren wohlgeschulten Soldaten nur ungeübte Leute entgegenstellen konnte. Nachdem (1777) bei Sara-toga ein britisches Heer von 6000 Mann gezwungen worden war, die Waffen zu strecken, bot die englische Regierung unter vorteilhaften Bedingungen Frieden an. Allein die Kolonisten wollten ihre eben gewonnene Unabhängigkeit ganz und voll behaupten und setzten darum den Kampf fort. Der Kongreß schickte Benjamin Franklin*), einen weisen und patriotisch gesinnten Mann, als Gesandten an den König Ludwig Xvi. von Frankreich, um ihn für ein Bündnis gegen die Engländer zu gewinnen. Der Bund wurde im Jahre 1778 geschlossen, und, von Frankreich, Spanien und Holland unterstützt, kämpften nun die Ame- *) Benjamin Franklin, der Sohn eines Seifensieders, wurde zu Boston 1706 geboren. Im Knabenalter schon zeigte er einen außerordentlichen Eifer, seinen Geist zu bilden, und hätte sich gerne dem «Ltudium der Gottesgelehrtheit gewidmet. Allein die Armut der Eltern ließ dies nicht zu, und er mußte seinem Vater helfen beim Seifensieden und Lichterziehen. In seinem 12. Jahre lernte er die Buchdruckerei; jeden von Arbeit freien Augenblick benützte er dazu, durch Lesen guter Bücher seine Kenntnisse zu vermehren. Kaum 20 Jahre alt, gründete er in Philadelphia eine Druckerei, mit der er einen Papierhandel verband, und gab eine vielgelesene Zeituug und selbstverfaßte Schriften heraus, durch die er feine Mitbürger belehrte und zur Sparsamkeit, Arbeitsamkeit und allen bürgerlichen Tugenden ermahnte. Hierdurch gelangte er zu Wohlstand und Ansehen. Die englische Regierung übertrug ihm das sehr einträgliche Amt eines Generalpostmeisters der Kolonien. Als die Revolution ausbrach, legte er dies Amt nieder, um sich ausschließlich den öffentlichen Angelegenheiten widmen zu können. Hierdurch wurde er nicht abgehalten, seine gelehrten Bestrebungen und Forschungen fortzusetzen, denen man u. a. die Erfindung des Blitzableiters verdankt. Hoch betagt und bis an sein Ende für das Wohl seines Vaterlandes und seiner Mitbürger tätig, starb er 1790.

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 222

1902 - Karlsruhe : Lang
— 222 — Kaiser vergeblich. Er zog mit ihm, kämpfte tapfer in den Schlachten bei Smolensk und an der Moskwa und erfror auf dem Rückzüge Gesicht und Hände. Dann wurde er von Napoleon nach Danzig geschickt, und hier verteidigte er die Festung ein ganzes Jahr hindurch anss glänzendste. Als alle Hilfsmittel erschöpft waren, übergab er die Stadt 1814. Als Kriegsgefangener wanderte er nach Kiew in Rußland. Nach der Verbannung Napoleons auf die Insel Elba trat er in die Dienste Ludwigs Xviii. Als Napoleon aber in Frankreich wieder landete, ging er sosort zu ihm über. Doch erhielt er zu wenig Truppen und konnte deshalb nicht mit Erfolg den Verbündeten entgegentreten. Er zog sich nach Straßburg zurück und erhielt nach der Schlacht bei Waterloo von dem französischen Könige den Befehl, fein Heer zu entlassen. Rapp gehorchte dem Befehle und trat wieder in die Dienste Ludwigs Xviii. Dies erließ ihm feine Ämter und Würden und ernannte ihn zum königlichen Kammerherrn. Großmütig verzieh ihm eines Tages der König die Tränen, die er in seiner Gegenwart bei der Nachricht von Napoleons Tode vergoß. Er starb wenige Monate nach Napoleon aus seinem Landgute Rheinweiler in Baden unweit Basel. In seiner Vaterstadt Colmar liegt er begraben, wo ihm auch ein Standbild ans dem Rapp-Platze errichtet wurde. Außer der Tapferkeit wird an General Rapp besonders feine Milde gerühmt. Oftmals suchte er die strengen Befehle feines Herrn zu lindern oder führte dessen allzu harte Bestimmungen gar nicht ans. Durch rechtschaffenes, menschenfreundliches Benehmen glaubte er sich noch größeren Ruhm erwerben zu können, als durch siegreiche Schlachten.

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 3

1902 - Karlsruhe : Lang
— 3 — Bei der Erziehung ihrer Kinder sahen die alten Deutschen hauptsächlich barauf, daß sie gefuub, kräftig und abgehärtet würden, und daß sie Zucht und Sitte hochhalten lernten. Wenn ein Sohn das achtzehnte Jahr erreicht hatte, würde er wehrhaft gemacht; der Vater führte ihn in die Versammlung der freien Männer; hier würden dem Jünglinge Schilb und Speer übergeben, und er mußte geloben, ein wackerer Mann und tapferer Krieger zu werben. Die alten Deutschen hatten keine stänbige Obrigkeit. Jebet freie Mann war in seinem Hause König, Richter und Priester. Angelegenheiten des ganzen Volkes würden von bet Versammlung aller freien Männer beraten. Für den Krieg würde bet tapferste Mann zum Heerführer ober Herzog erwählt. Die Religion bet alten Deutschen war heibnisch. Ihren vornehmsten Gott nannten sie Woban. Sie stellten sich ihn als einen gewaltigen Kriegsmann vor. Zn ihm nach Walhalla kamen nach ihrem Glauben alle biejenigen, welche auf Erben gut und tapfer waren. Dort erfreuten sie sich in alle Ewigkeit an Jagb, Waffenspiel und Festgelagen. Die Bösen und Feigen kamen nach Nebelheim, an einen finstern, kalten Ort. Die Götter würden nicht in Tempeln, sonbern in heilig gehaltenen Wälbetn verehrt. Die alten Deutschen waren ein gutmütiges, treuherziges Volk. Es wirb ihnen zwar nachgesagt, daß sie einen unbänbigen Hang zum Trunk und Würfelspiel hatten. Doch größer und Zahlreicher als ihre Fehler waren ihre guten Eigenschaften. Sogar ihre Feinde, die Römer, rühmten ihre Sittenreinheit, Gastsreunbfchaft und ihre Treue. Ii. pte Deutschen im Kampfe mit den Mömern. 1. Die Cimbern und Teutonen. Im Jahre 113 vor Christi Geburt würde nach Rom die Nachricht gebracht, vom Norben her rückten ungeheure Scharen von sremben Kriegsmännern gegen die Alpen. Es seien Männer von riesiger Größe mit rötlichem Haar und so feurigen blauen Augen, daß niemanb ihren Blick ertragen könne. Den streitbaren Männern folgten die Frauen und Kinder auf Wagen. Woher sie kamen, wußte man nicht. Einer Wolke gleich wälzten sie sich gegen Gallien und Italien, und niemanb vermochte ihnen in der Schlacht stanb zu halten. Es waren bies die Cimbern und Teutonen, zwei beutjche Völkerschaften. Sie waren von ihren Wohnsitzen an der untern Elbe ausgezogen mit Weib und Kind und all ihrer beweglichen Habe, um in einem fruchtbareren Laube bessere Wohnsitze zu suchen. Die Römer wollten 1*

10. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 37

1902 - Karlsruhe : Lang
— 37 — wohlgesinnten Römer eine Gesandtschaft an Kaiser Heinrich 111. und baten ihn, er möge die Ordnung in der Kirche wiederherstellen. Heinrich zog nach Italien und hielt in der Stadt Sntri eine Versammlung der deutschen und italienischen Bischöse ab. Diese Versammlung setzte die drei Päpste ab und wählte aus Heinrichs Empfehlung den frommen Bischof von Bamberg zum Oberhaupt der Kirche; er nannte sich Clemens 11. Nach Clemens 11. wurden noch vier deutsche Bischöfe der Reihe nach zu Päpsten gewählt, unter denen auch Leo Ix., ein Elsässer, war. Alle waren fromme Männer und sorgten eifrig für das Wohl der Kirche. Allein die Adeligen in Rom waren damit unzufrieden und erregten ans Habsucht und Herrschsucht viele Unruhen, durch welche die Ordnung der Kirche immer wieder in Gefahr gebracht wurde. Darum traf Papst Nikolaus 11. die Bestimmung, daß nur der Papst sein könne, der von den Kardinälen, d. h. den hohen Geistlichen zu Rom, gewählt werde. Die deutschen Bischöfe in jenen Zeiten stammten aus den vornehmsten Adelsfamilien, und es gab unter ihnen selbst Söhne der deutschen Könige und Kaiser. Die Kaiser übertrugen ihnen aber auch die höchsten Staatsämter und machten sie zu Fürsten über große Landgebiete. Viele Bischöfe waren streitbare Herren und führten die Kriegsleute ihres Landes zum Kampfe. So geschah es, daß die hohen Kirchenämter häufig solchen Männern übertragen wurden, die in weltlichen Dingen sehr erfahren waren, aber wenig Neigung zum geistlichen Wandel hatten. Und weil die Bischofswürde Reichtum und weltliche Ehren gewährte, strebten viele Unwürdige darnach, durch Gunst und Bestechung der Hofleute, ja durch förmlichen Kauf in den Besitz von hohen Kirchenämtern zu kommen. Der Mißbrauch, daß man Kirchenämter um Geld erkaufte, wurde Simonie*) genannt und war von jeher in der Kirche unter schweren Strafen verboten. In den Zeiten Kaiser Heinrichs Iii. war das Kloster Clüny in Burgund weitberühmt durch die Gelehrsamkeit und die Frömmigkeit feiner Mönche. Diese Männer strebten mit allem Eifer nach christlicher Vollkommenheit und verlangten, die Geistlichen und die weltlichen Leute sollten vor allem nach dem Reiche Gottes trachten. Ganz besonders forderten sie von den Geistlichen, daß sie das Beispiel der Tugend und Frömmigkeit geben und sich freihalten sollten vom Trachten nach irdischem Gut und weltlichen Ehren. Kaiser Heinrich Iii. war ein großer Freund der Mönche von Clüny und suchte ihren Rat und ihre Hilse, um die Sitten der Geistlichen zu verbessern. *) Nach dem Zauberer Simon, Apostelgesch.
   bis 10 von 6545 weiter»  »»
6545 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 6545 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 6
1 345
2 167
3 119
4 713
5 296
6 67
7 71
8 8
9 98
10 4969
11 344
12 292
13 3
14 617
15 19
16 216
17 13
18 1
19 40
20 589
21 36
22 102
23 379
24 28
25 157
26 303
27 286
28 123
29 30
30 22
31 595
32 66
33 367
34 282
35 44
36 62
37 1703
38 27
39 171
40 57
41 61
42 261
43 173
44 10
45 2312
46 300
47 254
48 190
49 7

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 13
1 453
2 278
3 144
4 160
5 6
6 27
7 189
8 319
9 542
10 2
11 33
12 43
13 146
14 347
15 105
16 441
17 2666
18 9
19 75
20 488
21 73
22 144
23 318
24 13
25 606
26 207
27 7
28 70
29 135
30 52
31 503
32 22
33 41
34 191
35 440
36 172
37 100
38 315
39 429
40 45
41 596
42 151
43 627
44 32
45 488
46 131
47 38
48 14
49 3
50 7
51 23
52 1549
53 148
54 86
55 611
56 282
57 4
58 85
59 264
60 66
61 27
62 18
63 266
64 96
65 333
66 262
67 159
68 349
69 186
70 21
71 3616
72 159
73 55
74 146
75 257
76 135
77 395
78 119
79 43
80 18
81 16
82 249
83 238
84 26
85 116
86 178
87 403
88 364
89 168
90 149
91 60
92 2501
93 4
94 487
95 122
96 309
97 66
98 2411
99 19

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1643
1 1097
2 2296
3 1371
4 2159
5 2134
6 828
7 3034
8 1056
9 4892
10 3011
11 377
12 1931
13 526
14 71
15 3193
16 5990
17 952
18 1712
19 4731
20 390
21 1852
22 3320
23 832
24 948
25 441
26 3448
27 3757
28 476
29 1918
30 3023
31 2028
32 198
33 14617
34 753
35 1416
36 98
37 3177
38 276
39 4229
40 4088
41 916
42 573
43 2344
44 1883
45 1247
46 1086
47 838
48 2792
49 4783
50 2512
51 1921
52 2122
53 778
54 5928
55 3019
56 1287
57 1067
58 4102
59 17695
60 882
61 1540
62 4407
63 2089
64 2789
65 2860
66 91
67 2762
68 1316
69 696
70 184
71 2518
72 1594
73 6854
74 3231
75 2945
76 962
77 3589
78 615
79 2847
80 3851
81 16203
82 997
83 225
84 387
85 4343
86 418
87 1117
88 4019
89 513
90 132
91 5481
92 2189
93 994
94 193
95 171
96 81
97 2189
98 3142
99 1111
100 9653
101 160
102 2912
103 6086
104 477
105 1146
106 1252
107 527
108 2089
109 578
110 1245
111 1191
112 2196
113 766
114 887
115 2328
116 2349
117 672
118 2166
119 432
120 2458
121 4662
122 725
123 1347
124 2047
125 781
126 1983
127 6742
128 3040
129 2050
130 111
131 5071
132 2886
133 734
134 1484
135 117
136 12943
137 290
138 1096
139 244
140 3472
141 1079
142 1832
143 6066
144 1209
145 3946
146 3149
147 1073
148 4177
149 720
150 2881
151 1687
152 2967
153 434
154 1439
155 3566
156 4878
157 1811
158 3118
159 697
160 318
161 1478
162 2931
163 3089
164 441
165 3081
166 6545
167 1463
168 697
169 1573
170 1221
171 3965
172 3314
173 7434
174 901
175 10992
176 3683
177 18231
178 499
179 5123
180 294
181 3122
182 10172
183 9122
184 2133
185 571
186 1744
187 2994
188 851
189 4777
190 1745
191 3500
192 3761
193 586
194 2416
195 411
196 3247
197 3347
198 2207
199 1337