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vom Untergänge des weströmischen Reichs bis zur Reformation, verliert allmählich den früheren Mittelpnnkt ans dem Ange, insofern der Schau-platz bedeutender Ereignisse der Peripherie näher rückt, während jedoch der Seehandel meist noch im alten Geleise bleibt, nur daß seine Aus-gangs- und Endpunkte andere geworden sind. So dürfen wir vom commereiellen Standpunkte aus das Mittelalter nicht als einen ganz neuen Zeitabschnitt sondern nur als eine Übergangsperiode betrachten; dasselbe ist der Fall in Bezug auf Cultur und Politik; denn hinsichtlich der ersteren weist es nicht nur keinen Fortschritt sondern eher einen Rückschritt auf, und was letztere betrifft, so werden noch immer die Geschicke der bekannten Welt von Rom aus geleitet oder wenigstens beeinflußt, ja die hervorragendste Macht, das deutsche Königtum, glaubt des Zaubers der alten römischen Kaiserkrone nicht entbehren zu können. Erst von da an, wo das Terrain der Geschichte sich ändert, wo eine neue Cultur anhebt und die Hauptstadt der alten Welt ihr ltcbergciuicht völlig einbüßt, find wir berechtigt eine neue Epoche zu beginnen. Alles dies geschieht nicht mit einem Schlage, ist auch nicht das Werk einer einzigen bevorzugten Nation, sondern hat sich nach und nach unter Mithilfe fast des gefantntten Europas entwickelt.
In einer anfangs unscheinbaren Erfindung, der des Compasses, die man einem Italiener verdankt, liegt der Grund, daß das Gebiet des Handels sich über das gewaltige Weltmeer ausdehnte, daß die Auffindung des Seewegs nach Ostindien den Portugiesen ermöglicht wurde (1498), und daß Colon Spanien mit einer neuen Welt, mit Amerika, beschenkte (1493). Die Erfindung des Schießpulvers aber durch den Mönch Berthold Schwarz um 1340 schuf, indem sie durch die Umgestaltung des Kriegswesens den immerwährenden Fehden besser als der Landfrieden ein Ende bereitete, einen Zustand größerer Sicherheit, der nicht blos der materiellen Wohlfahrt durch Beschützung des Handels und der Industrie sondern ebensowohl der geistigen Arbeit zu gute kam. Diese selbst nahm durch die Buchdruckerkunst, mit welcher der Mainzer Guttenberg die Welt beglückte (1436), einen gewaltigen Aufschwung; denn dieselbe machte nicht allein die heiligen Urkunden zum allgemeinen Eigentum sondern auch die antike Bildung zum festen Besitz sich immer mehr vergrößernder Volksschichten. Selbst das Gewitter, welches längst durch die großartig aufstrebende Türkenmacht dem letzten Reste des griechischen Kaiserreichs gedroht hatte und sich endlich mit der Eroberung Konst ant inop eis 1453 entlud, erwies sich als segensreich für die Verbreitung der alten Literatur und Wissenschaft, da es die Vertreter derselben vom Bosporus verscheuchte und sie im Abendland edle Saaten ausstreuen ließ, welche fröhlich ausgiengen und reisten. Die begeisterten Jünger der Alten setzten der mittelalterlichen Scholastik den Humani s-m u s entgegen, zunächst in Italien dann aber auch in Frankreich und Deutsch-
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Extrahierte Personennamen: Berthold_Schwarz
Extrahierte Ortsnamen: Rom Europas Ostindien Spanien Amerika Mainzer_Guttenberg Italien Frankreich Deutsch-
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die weichen Daunen der niederdeutschen Gnse, die saftigen Schinken und Wrste aus den Walddrfern der Brukterer und Marsen, deutschen Spargel, Mohrrben und riesige Rettiche, Leckerbissen, die selbst an der kaiserlichen Tafel in Rom geschtzt wurden. Die Ostseekste lieferte den wert-vollen Bernstein, und das germanische Goldhaar war ein von den rmischen Schnen vielbegehrter Schmuck. Von Rom empfingen dagegen die Germanen Gold- und Silber-schmuck, prchtige Waffen und feinere Kleidung; auch an den feurigen Weinen Italiens begann man neben dem alt-heimischen Met und Bier auf den germanischen Edelhfen Geschmack zu finden.
5. Mehr als die Kriege bedrohten diese friedlichen Beziehungen zu den Rmern die Freiheit der Germanen. Und Roms Weltmacht war gegen Ende des 1. Jahrhunderts (unter dem Kaiser Trajan) noch einmal in raschem An-wachsen begriffen. Von dem atlantischen Meere bis an den Enphrat, von den britischen Inseln und den germa-nischen Gestaden der Nordsee bis zu den Wasserfllen des Nils waren alle Lnder und Völker dem rmischen Kaiser unterthan. Jedoch strker als die Lockungen des rmischen Lebensgenusses, strker selbst als der Reiz und der Glanz rmischen Waffendienstes war doch die Freiheitsliebe der Germanen und die Widerstandskraft ihrer einfachen Sitten, die sie im wesentlichen ebenso wie ihre Sprache, ihre Rechte,
ihre Religion bewahrten.
Iii. Die Vlkerwanderung.
1. Die Woroten der Vlkerwanderung. 1. Etwa seit dem Jahre 200 n. Chr. sank das rmische Kaisertum 200 allmhlich von seiner Hhe herab. Whrend aber iran,^T' Innern des Rmerreichs die Ordnung sich lste, die Legionen Kaiser erhoben und strzten, bildeten sich unter den West-
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am Mittelrhein lief. Den Fremden war der Eintritt in das rmische Gebiet nur an gewissen Pltzen, ohne Waffen und unter militrischer Begleitung gestattet, von jeder Ein-suhr wurde ein Zoll erhoben. Ein Netz von Militrstraen berspannte das ganze Gebiet und verband es mit den andern Provinzen des rmischen Reichs.
2. Innerhalb dieses Gebietes siedelten sich im Anschlu an die befestigten Lagerpltze der Truppen oder an ltere Ortschaften oder in neu entstehenden Stdten mitten unter rmischen Veteranen italische Kolonisten oder auch Ein-geborene an, die bald rmische Sprache und rmisches Wesen annahmen. Lngs des ganzen Rheines wie ostwrts im Neckargebiet bis an die Rauhe Alb blhte ein neues stdti-sches Leben mit Handel und Gewerbe, Unterricht und Knsten nach italischem Vorbild empor. Solche Rmerstdte waren z. B.kln (Colonia Agrippinensis), Coblenz (Confluentes), Mainz (Mogontiacum), Straburg am Rheine, Trier an der Mosel, Wiesbaden im Taunus, Baden-Baden im Schwarzwald, Augsburg am Lech, Regensburg und Passau an der Donau.
3. Bald vernderte sich in diesen Gebieten das ganze Aussehen des Landes. Der Lauf der Flsse wurde geregelt, groe Waldstrecken gerodet, Smpfe ausgetrocknet und mit Straen durchzogen. Edlere Obstbume und Getreidearten, feinere Gartenfrchte und Blumen wurden aus Gallien und Italien eingefhrt und angepflanzt; Weinreben zogen die sonnigen Hgel hinauf, wie im Mosel- so jetzt auch im Neckarthale, und nach rmischer Weise erbaute Villen be-krnzten die Hhen.
4. Auf den trefflichen rmischen Heerstraen kamen griechische, rmische und gallische Kaufleute ins Land und drangen auf noch wenig gebahnten Handelswegen bis zur Nord- und Ostsee vor. Im Innern Germaniens handelten sie Pferde und Rinder, feines Pelzwerk und Felle, aber auch
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Ii. Die mittlere Geschichte beginnt mit dem Untergang des westrmischen Reiches und schliet mit der Reformation durch Dr. Martin Luther (4761517). Sie zerfllt in 4 Perioden.
1) I. Periode: Vom Untergang des westrmischen Reiches durch Odoaker bis zur Erneuerung der rmisch-abendlndischen Kaiserwrde durch Karl den Groen (476800).
2) Ii. Periode: Von der Erneuerung der römisch- abendlndi-schen Kaiserwrde durch Karl den Groen bis zur Begrndung des ppstlichen Uebergewichts durch Gregor Vii. (8001072).
3) Iii. Periode: Von der Begrndung des ppstlichen Ueber-gewichts durch Gregor Vii. bis zur Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung in Deutschland durch Rudolf von Habsburg (10721273).
4) Iv. Periode: Von der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung in Deutschland durch Rudolf von Habsburg bis zur Reformation durch Dr. Martin Luther (12731517).
Iii. Die neue Geschichte beginnt mit der Reformation und endigt mit der Gegenwart (15171879). Sie zerfllt in 3 Perioden.
1) I. Periode: Von der Reformation durch Dr. Martin Luther bis zur Regierung Ludwigs Xiv. (15171660).
2) Ii. Periode: Von der Regierung Ludwigs Xiv. bis zur ersten franzsischen Revolution unter der Regierung Lud-wigs Xvi. (16601789).
3) Iii. Periode: Von der ersten franzsischen Revolution unter der Regierung Ludwigs Xvi. bis zur Gegenwart (1789 1879).
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Extrahierte Personennamen: Martin_Luther Karl Karl Karl Karl Gregor_Vii Gregor Gregor_Vii Gregor Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf_von_Habsburg Rudolf Martin_Luther Martin_Luther Ludwigs Ludwigs Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Ludwigs_Xiv Ludwigs_Xiv
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Das Altertum. Die Rmer.
anzugeben; nach niedrig gegriffener Schtzung standen hier 650 000 Freien ebenso viele, nach andern sogar anderthalbmal oder doppelt so viele Sklaven gegenber. Vornehme zhlten solche nach Tausenden. Befanden sich unter den zum traurigen Lose der Knechtschaft entwrdigten Griechen gewi viele hochgebildete, vielleicht auch sittlich reine Männer, die als Erzieher tiefen bildenden Einflu auf die Kinder ihrer Herren ausben konnten, so gab es unter der Unmasse jener Schreiber, Kche, Toilettenknstler doch auch ganz verkommene Wichte, deren Lehren und Beispiel bei der vornehmen rmischen Jugend fruchtbaren Boden fanden. Der Zuwachs des Sklaventums schdigte aber ebensosehr das wirtschaftliche Leben.
Einst bebaute der Rmer sein kleines Gut selbst oder durch seinen Klienten. Sein Haus war beschrnkt: eine Art Flur (vestibulum) fhrte in den Haupt-rum (atrium, penetralia), den Versammlungsort der Familie, d. h. der Angehrigen und des Gesindes; der dem Mittelpunkte, dem heiligen Herde, jedoch schrg gegen ihn gestellt, befand sich im Dache ein Lichtloch, durch welches zugleich der Rauch abzog (impluvium); das Regenwasser sammelte sich in einer Einsenkung des Fubodens (compluvium). Vom atrium fhrten Thren in die Nebengemcher (conclavia). Eine solche Einrichtung bezeugt, wie innig das alte rmische Familienleben war, und wie der Hausherr und die Hausfrau die ganze Haushaltung berwachen wollten. Man vergleiche ein osnabrckisches Bauernhaus, wie es I. Mser beschreibt. Ein solches Haus war nicht fr ein starkes Gesinde berechnet, pate auch nicht mehr fr die rmischen Groen. Seit sie der Reiche triumphieren konnten, seit sie sich an der ungeheuern Kriegsbeute, an den Geschenken, an der Verwaltung der Provinzen bereicherten, bauten sie sich prchtige Landhuser und statteten sie aus. Gegen die berhandnehmende Prunksucht, den Luxus, richteten Ge-setze (leges sumptuariae) wenig aus. Die riesig angewachsenen Land-gter, auf denen seit der massenhaften Einfuhr des Getreides mehr Plantagenbau von Wein und l oder Weidewirtschaft betrieben wurde, er-forderten die Verwendung billigster Arbeitskrfte, der Sklaven, lebendiger Maschinen, deren oft unmenschliche Behandlung bald zu gefhrlichen Auf-stnden (in Sicilien 134132, 10299, in Italien 7371) fhrte, deren Verwendung aber den Stand der freien Arbeiter schwer be-eintrchtigte. Auch die Gewerbe wurden meist in Fabriken durch Sklaven ausgebt.
Mit dem billigern Preise des berseeischen Getreides vermochte der Klein-bauer nicht zu konkurrieren. In den Kriegen verarmte er. Denn Kriegsbeute macht den gemeinen Soldaten nie reich, hchstens verschwenderisch und arbeits-unlustig; wenn er aus einem vieljhrigen Kriegsleben zurckkommt, befreundet er sich selten mehr mit den Geschften des Landbaues und der Werksttte. So trat auch der Arme ungern aus dem flottern Kriegsleben in das arm-
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