Geschichte der Rmer.
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als ihren Herrn. Er bewies aber auch, da er zum Herrschen der Wrdigste und Tchtigste war. Sein nie ruhender Geist dachte zugleich an Bauten aller Art und an groartige Kriegsplne. Seine Absicht, die Knigskrone zu tragen, vermochte er nicht schlau genug zu verbergen. Bei einem Feste bot ihm sein Freund Antonius das Diadem an; Csar lehnte es ab, um zu sehen, wie das Volk sich dabei verhalten wrde. Murrend und unwillig hatte es dem An-tonius zugesehen, als er die Krone anbot, jubelnd klatschte es Bei-fall, als Csar sie ablehnte. Die Senatoren kannten den Ehrgeiz und Hochmut Csars gut genug, um seine Plne ganz zu durch-schauen; hielt er es doch nicht einmal fr notwendig, vor der Gesandtschaft des Senats sich von seinem Sitze zu erheben. Allein was hatte der Senat nicht auch Alles gethan, um den Imperator zu feiern: er hatte ihm einen goldnen Stuhl und den Purpur empfngt gegeben, Mnzen mit seinem Bildnis prgen lassen, den Monat Quintilis ihm zu Ehren Julius genannt und seinen Geburtstag zu Ehrenbezei-einem Volksfeste bestimmt*). Zungen.
Freilich dachte ein kleiner Theil des Senats von Csar und seiner Stellung im Staate wie Cato von Utika, der in dem Im-perator den Feind der Republik und der Freiheit des rmischen Volkes erblickt hatte. Diese Partei hate den Imperator und hielt fest an Die Freunde der alten Verfassung und Freiheit. Sie zhlte edle Männer zu ihren b"n5^eit Anhngern, welche, unbekmmert darum, ob Csar milde und gut ewigen sich herrsche, ob er ihnen Wohlthaten erwiesen habe, ob er die Ruhe im totber eafar' Vaterland allein zu erhalten vermge, die Tyrannei fr eine Schmach hielten. Unter ihnen waren zwei alte Freunde Csars, Brutus und Cafstus, gewi die angesehensten. Brutus hatte sich lange Zeit geweigert an einer Verschwrung gegen Csar Theil zu nehmen; allein die Liebe zum freien Vaterlande siegte der alle anderen Rcksichten. Der Bund blieb geheim. Brutus wagte das Geheimnis, das ihn vielfach bei Tage und bei Nacht beschftigte, nicht einmal seiner Frau Porcia, der Tochter Cato's, anzuvertrauen. Gern htte sie das-selbe erfahren und die Sorge mit dem Gatten getheilt; allein zuvor Die Helden-wollte sie sich prfen, ob sie stark genug sei, es zu verschweigen. Sie Wcia Jerft brachte sich eine tiefe Wunde bei, und als sie in ein heftiges Wund- sich.
*) Jeder Soldat erhielt 3300 Mark, von 150,000 Brgern jeder Einzelne 70 Mark. Das Volk wurde an 22,000 Tischen gespeist. Nicht minder prchtig waren die Spiele, in denen Land- und Seeschlachten aufgefhrt wurden; zu den letzteren wurden ungeheure Bassins fr grere Schiffe gegraben.
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Extrahierte Personennamen: Antonius Julius Cato_von_Utika Brutus Brutus Brutus Porcia Wcia_Jerft
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Dritter Abschnitt.
wird aber kern, und reizte sie zum Kriege gegen seine eigene Vaterstadt auf. Roms^rgster Bangen sah Jung und Alt die Feinde nahen. Der Senat Fewd. schickte Gesandte an Coriolan ab, welche die Forderung zurckbrachten, es knne nur dann Friede werden, wenn Rom den Volskern ihr Land zurckgebe. Dieselben Gesandten, welche man zum zweiten Male abordnete, wurden gar nicht vorgelassen Im feierlichen Auf-zuge erschien die smmtliche Priesterschaft vor dem stolzen Coriolan, richtete aber eben so wenig aus. Da traten in der hchsten Not die rmischen Frauen als Retter des Vaterlandes auf; sie versam-melten sich in groer Menge bei Coriolans Mutter Veturia und seiner Gemahlin Volumnia, welche ihre Bitten mit denen der anderen Frauen vereinigen sollten. Ein groer Zug rmischer Matronen nahte sich dem Zelte Coriolans. Als dieser vernahm, seine Mutter stehe mit seiner Frau und seinen Kindern an der Spitze dieser unerwarteten Gesandtschaft, eilte er mit ausgebreiteten Armen seiner ehrwrdigen Mutter entgegen. Aber sie wehrte den entarteten Sohn Seine ab und sprach: Erst la mich wissen, ob ich zum Feinde oder zum Sohne komme. Mute mein Alter den Jammer erleben. Dich als Feind des Vaterlandes zu erblicken? Wollte Dir nicht einfallen, als Du gegen Rom zogest, da da Deine Götter, Dein Haus, Deine Mutter, Deine Frau und Deine Kinder sind? Htte ich keinen Sohn, dann wre Rom jetzt nicht bedrngt, und ich htte frei im freien Vaterland das Ende meiner Tage kommen sehen!" Diese Worte, der Anblick seiner Familie und das Schluchzen der rmischen Matronen erweichten seinen Sinn. Mit dem Ausrufe: Rom hast Du gerettet, Mutter, aber Deinen Sohn verloren!" bewilligte Coriolan seiner Vaterstadt Frieden und fhrte das Heer der Volsker zurck. Wie die Sage berichtet, soll dieses seinen wort-brchigen Fhrer gesteinigt haben. Eine andere Sage lt ihn als Verbannten ein hohes Alter in der freudenlosen Fremde metchen.
. U. Uirginias Toll. Sppius ffaiiiftus (450).
Die Plebejer Die Streitigkeiten zwischen den Plebejern und Patriziern ^sch^^e- dauerten noch lange Zeit fort. Da die ersteren der willkrlichen Gesetze, Strenge ihrer Zwingherrn mde waren, so verlangten sie endlich geschriebene Gesetze; denn bisher hatte man nach dem Herkommen und unbekannten Satzungen Recht gesprochen. Die Patrizier muten dieser gerechten Forderung endlich nachgeben und sandten drei angesehene Senatoren nach Athen, die dortige Verfassung aufzuschreiben. Nach Verlauf von zwei Jahren kamen diese zurck, und nun sollte
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18 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie.
befruchtenden Einfluß auf die Erde offenbart. Erdbeben, Wasserfluchen,
Mißwachs, Seuchen u. s. w. beweisen, daß die Ordnung des Himmels
gestört ist, und diese Störung hat ihre Ursache darin, daß die Ordnung
im Reiche gelitten hat und der Kaiser von ihr abgewichen ist, was nun
sein Volk und er mit ihm büßen muß, bis die wohlthätige Ordnung
des Himmels die Ordnung auf der chinesischen Erde wieder herstellt.
Von dem Kaiser, dem Vater des ganzen Volkes, kommt diesem also
alles Heil und Glück wie der einzelnen Familie durch den Familienvater,
und eben deßwegen ist der unbedingteste Gehorsam gegen den Kaiser
auch die erste Pflicht des ganzen Volkes.
Unter dieser Verfassung mögen die Chinesen ihre glücklichen Perio-
den gehabt haben (wie sie auch-wirklich viel von den langen und segens-
reichen Negierungen ihrer alten Kaiser zu erzählen wissen), denn offen-
bar mußte sie die Liebe zu Ackerbau und friedlichem Gewerbe außer-
ordentlich pflegen; doch „die Himmelssöhne" störten die Ordnung oft
genug und „die Kinder" zeigten sich alsdann nicht minder ausgeartet.
Da sich aber die Wirkung chinesischer Revolutionen in den Jahrhunder-
ten vor Christus auf China selbst beschrankt, so zählen wir die Reihen
ihrer Dynastieen nicht auf, und nennen nur die der Tschin von 249—206
vor Christus, welche dem Reiche seinen heutigen Namen gegeben hat.
Unter dieser Dynastie wurde die große Mauer gebaut, welche die Nord-
gränzc gegen die Einfälle der Barbaren schützen sollte, die in zahllosen
Schwärmen das Hochland Mittelasiens bewohnten und als Hiongnu ein
mächtiges Reich gründeten. Die große Mauer, eines der größten Werke
der menschlichen Hand (sie erstreckt sich 300 Meilen weit vom Meer-
busen Rhu Hai bis an das Gebirge Kueulun und den Gebirgssee Si
Hai oder Westmeer, aus welchen Gegenden die Chinesen herstammen),
verhinderte aber den Einbruch der Barbaren nicht, der Hiongnu so
wenig als später der Mongolenhorden, doch ermannten sich die Chine-
sen immer wieder, vertrieben oder unterwarfen die Eindringlinge und
verfolgten sie weit in das mittelasiatische Hochland. Die letzte einhei-
mische Dynastie, die der Ming, unter welcher China seine größte Aus-
dehnung erreicht hatte, unterlag 1644 den unausgesetzten Angriffen der
Mandschu, denen die Dynastie der Tsching angehört, welche bis aus die
neueste Zeit in China herrscht. Dieser tungusische Mamm ist. aber in
den Chinesen aufgegangen, indem die Eroberer von ver ihnen weit über-
legenen Kultur der Besiegten mehr und mehr annahmen. Der Man-
dschu auf dem Throne in Peking nennt sich Himmelssohn wie seine
Vorgänger aus den chinesischen Dynastieen, führt dieselbe väterliche
Sprache und übt denselben unbeschränkten Despotismus. Ein zahlreicher
Beamtenftand, in neun Rangstufen gesondert, durch Knöpfe und Federn
ausgezeichnet, wacht über den Vollzug der unzähligen Gesetze und Ver-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Christus
Extrahierte Ortsnamen: China Hochland_Mittelasiens Westmeer China China Peking