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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 166

1911 - Erfurt : Keyser
- 166 — währte er den neuen Landeskinder eine zehnjährige Steuerfreiheit. Seinem Rufe folgten wohl 20 000 Familien ans Schwaben, Franken, Niedersachsen und der Schweiz. Den größten Zufluß hatte das preußische Land aber aus Salzburg. Not der Salzburger: Dort hatte der Erzbischof seinen evangelischen Untertanen besohlen, katholisch zu werden oder auszuwandern. Doch nur wenige bekehrten sich, die anderen wurden mitten im Winter ausgewiesen und lagerten einen Monat lang an der Grenze Bayerns aus freiem Felde. Sie wandten sich in ihrer Not an den König Friedrich Wilhelm, und dieser wurde ihnen ein treuer Helfer und Beschützer. In einer öffentlichen Bekanntmachung erklärte er sie für seine Schützlinge und bot ihnen sein Königreich Preußen als Zufluchtsort und neue Heimat an. Zug der Salzburger nach Preußen: Im Frühling 1732 machten sie sich mit Sack und Pack und Weib und Kind auf den Weg. Friedrich Wilhelm schickte ihnen Bevollmächtigte entgegen, welche ihnen täglich für den Mann 4, sür die Frau 3, sür ein Kind 2 Groschen Reisegeld zahlen und sie leiten mußten. Die Hauptzüge gingen, die Richtung auf Berlin hallend, ans verschiedenen Wegen durch Schwaben, Hessen, Sachsen und Thüringen. Die Salzburger im Erfurter Gebiet: Hierbei berührten einige Haufen das Erfurter Gebiet, und am 8. August 1732 zogen mehr als 800 Salzburger an der Stadt selbst vorüber. Sie kamen vom Steiger her über Daberstedt nach dem Schmidtstedtertor und gingen von da außerhalb des Krämpser- und Johannestores nach Ilversgehofen auf das Ried, wo sie sich lagerten. Die Auswanderer, die meist zu Fuß kamen und Stäbe in den Händen hatten, sangen, während sie einherzogen, sromme Lieder, vor allem ihr Lieblingslied: „Ich bin ein armer Exulant, Also tu ich mich schreiben. Man tut mich ans dem Vaterland Um Gottes Wort vertreiben." Etliche der Salzburger trugen Kinder und kleine Wiegen auf dem Rücken. Die Männer waren mit kurzen Tuchjacken, weilen, unten zugebundenen Hofen und dickbesohlten Riemenschuhen bekleidet, die Frauen mit großen Strohhüten, kurzen Röcken und wollenen Miedern. Auf Wagen, die zum Teil mit ihren eigenen, großen und starken Pferden bespannt waren, führten sie Kranke, Altersschwache und Kinder nach. Keinen hörte man über die erduldeten Bedrückungen klagen, und die Bürger, die ihnen zum Empfang entgegengeeilt waren und sie begleiteten, konnten sich nicht genug über das „sehr gelassene, stille Wesen" der Salzburger wundern. Sie schenkten ihnen viel Geld, Bücher, Kleider, Schuhe und Strümpfe und brachten ihnen eine Sammlung von 570 Reichstalern, zu welcher die Geistlichen von der Kanzel herab aufgefordert hatten, nach Weißensee nach.

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 50

1911 - Erfurt : Keyser
— 50 - beten barauf beschränken, Erfnrt ansznhnngern. Doch die Stadt war gut versorgt und hatte nichts zu fürchten. Bald aber trat im Belagerungsheere Mangel ein. Der Kaiser, der schon lange des Krieges mübe war, vermittelte barmn einen Waffenstillstanb (f. Ausenthalt Karls Iv. in (Erfurt, Nr. 28). — Später versuchte Ludwig noch einmal, sich mit Erfurt zu messen, boch vergebens. Die Fehbe enbete mit dem Siege Erfurts (1399). Der sächsische Bruderkrieg: Der letzte große Krieg, in welchen Erfurt hineingezogen würde, war der sächsische B r u b e r- krieg. Nach dem Tode des Lanbgrafen von Thüringen, Friebrichs des Friebfertigen, war bessert Laub an Meißen zurückgefallen. Hier regierten gemeinschaftlich die Brüber Friedrich der Sanftmütige und Wilhelm der Tapfere. Im Jahre 1445 aber teilten sie ihren Besitz. Friedrich bekam Meißen, einen Teil des Öfter-lanbes und die Kurwürbe, Wilhelm erhielt bcn andern Teil des Osterlanbes, Thüringen und Franken. Ein sofort ausgebrochener Streit würde durch bcn Austausch einiger Stabte beigelegt. Da sich Wilhelm aber immer noch übervorteilt glaubte, brach der Erb-sireit von neuem aus. Er würde fünf Jahre lang mit einer Grausamkeit geführt, die an die schlimmsten Zeiten des Mittel- alters erinnert. Erfurt, anfangs unbeteiligt, begünstigte später den Kurfürsten. — Nachbem man des Krieges mübe war, kam enblich (1451) der Fricbe zwischen den feinblichen Brübern zustanbe. Durch ihn würden auch die beiben üblen Ratgeber des Herzogs Wilhelm, Apel und Benno Viztum, zwei in Thüringen ansässige Ritter, un-schäblich gemacht. Da sie jeboch nach dem Frieden ihre Gewalttaten fortsetzten, würden ihre Burgen mit Hilse der Erfurter Bürger zerstört (s. Einnahme der Wachsenburg, Nr. 29). Apel soll sich später (1472) baburch an Erfurt gerächt haben, daß er die Stadt durch Branbstister an mehreren Stellen zugleich anzünben ließ. Des Viztums Spießgesellen, barunter ein Mönch namens Dietrich Becker, würden gefaßt und am Rabenfteine vor der Stadt (Eingang von I. C. Schmibts Gärtnerei, Leipzigerstraße) verbrannt. b) machtvolle Entwicklung Erfurts. Anfänglicher Zustand: Nachbem wir einen kurzen Blick auf die reiche Kriegsgeschichte der Stadt geworfen Haben, wollen wir noch ihre Entwicklung innerhalb des gleichen Zeitabschnittes kennen lernen. Schon ums Jahr 1000 war Erfurt der bebeutenbste Ort Thüringens. Vor 200 Jahren war es durch Karl den Großen mit dem Stapelrecht ausgestattet und feit 100 Jahren durch Heinrich I. zur Burg erhoben worben. Mit anberen Ortschaften, wie Ilversgehofen, Hochheim, Binbersleben, Daberstebt, Melchenbors, Neufeß am roten Berge und dem Brühl, War Erfurt bisher von einem königlichen Wirtfchaftsbeamten, einem Meier, der in der Pfalz auf

3. Unsere Heimat - S. 69

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
2. Etwas weiter östlich steht auf dem Hühnermarkt das Stoltze - Denkmal. Friedrich Stoltze war ein echtes Frankfurter- Kind/ er hat viele Gedichte in Frankfurter Mundart gedichtet und viele Erzählungen aus dem alten Frankfurt geschrieben. Auch die beiden Verse auf dem Deckel dieses Buches stammen von ihm. 3. Dem Denkmal gerade gegenüber liegt die Schirn. Es sind alte Metzgerläden. So eng wie die Schirn waren früher fast alle Die Schirn. Straßen der Stadt. Die Geschäftsleute hatten damals ihre Waren vor den Häusern ausgelegt, nicht nur die Metzger, sondern auch die Schuhmacher, die Kaufleute, die Schmiede u. a. 4. Die alteu Häufer am Markt würden viel erzählen, wenn sie reden könnten. Vor vielen Jahren fand auf dem Markte der Verkauf vou Gemüse, Obst und andren Sachen statt, wie man sie jetzt auf der Messe kaufen kann. Darum nannte man die Straße den Markt. Wenn die deutschen Kaiser gekrönt wurden, so zogen sie durch diese Gasse in feierlichem Zuge vom Römer zum Dom und wieder zurück. Die Straße wurde dann mit Brettern belegt, über die rotes Tuch gebreitet war. 69

4. Unsere Heimat - S. 94

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
58. Aus dem Leben Kaiser Wilhelms I. 1. Kaiser Wilhelms Lieblingsblume. Kaiser Wilhelm liebte die blaue Kornblume über alles. Darum wurde sie auch Kaiserblume genannt. Als der Kaiser einmal gefragt wurde, warum er das einfache Blümchen so gern habe, erzählte er: „Als ich noch klein war und meine liebe Mutter, die Königin Luise, noch lebte, mußten wir einmal in dem Kriege, den mein Vater, König Friedrich Wilhelm Iii., gegen den Kaiser Napoleon führte, fliehen. Die Mutter war sehr traurig und weinte oft. Da brach plötzlich auf einem Feldweg, mitten zwischen Kornfeldern, ein Rad des Wagens. Wir mußten einige Stunden warten, bis der Schmied das Rad geflickt hatte. Inzwischen suchte ich mit meinen Ge- schwistern Kornblumen, um uns die Zeit zu vertreiben. Die Mutter band einen hübschen Strauß daraus, aber dabei liefen ihr die Tränen über die Wangen. Das schnitt mir tief ins Herz, und den Augenblick kann ich nie vergessen. Wenn ich nun eine Kornblume sehe, so denke ich an mein gutes Mütterchen. Darum habe ich die Kornblumen so lieb." 2. Einfachheit des Kaisers. Nach einer blutigen Schlacht im Kriege gegen Frankreich war ringsum alles mit Toten und Verwundeten gefüllt. Mit Mühe hatte man für den König eine Stube in einem halb zerschossenen Hause gefunden. Nur ein einziges Bett, ein Stuhl und ein Tisch standen noch darin. Als der König hereintrat, fragte er gleich: „Wo bleiben denn Moltke und Bismarck?" Der Adjutant sagte: „Bis jetzt sind sie noch nirgends zu sehen." „Wenn sie kommen, dann laden Sie sie ein, hier mit mir zu übernachten," sagte der Kaiser weiter, „das Bett können Sie aber ruhig wegnehmen, das können die Verwundeten viel besser gebrauchen! Dafür lassen Sie einfach Stroh bringen und ein paar Decken, das wird wohl für uns drei ausreichen!" So wurde es auch gemacht. Der König, der damals schon 73 Jahre alt war, brachte die Nacht mit Moltke und Bismarck auf der Streu zu. 3. Kaiser Wilhelm beim Dombrande in Frankfurt. Am 15. Juni im Jahre 1867 war in der Nähe des Domes ein Brand ausgebrochen, der schnell um sich griff. Auch das Dach des Domes fing Feuer, und nicht lange dauerte es, da brannte das herrliche Gebäude bis hinauf zur Turmspitze. Mit tiefem Schmerze 94

5. Unsere Heimat - S. 95

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
sahen alle den Turm einstürzen. Zufällig kam Kaiser Wilhelm, damals noch Königs am folgenden Tage nach. Frankfurt. Er wurde von dem Anblick des brennenden Domes tief ergriffen und spendete sofort eine sehr bedeutende Summe sür den Wiederaufbau. 59. Die kaiserliche Familie. aiser Wilhelm I. hat ein sehr hohes Alter erreicht. Als er am 9. März 1888 starb, war er fast 91 Jahre alt. Alle Deutschen betrauerten ihn tief. Im Mausoleum zu Charlotteuburg ruht er neben seiner Mutter, der Königin Luise, und neben seinem Vater, dem König Friedrich Wilhelm Iii. Auch die Gemahlin Kaiser Wilhelms I., die Kaiserin Augusta, ist hier beigesetzt worden. 3. Seine letzten Lebensjahre wurden sehr getrübt, weil er es erleben mußte, daß sein einziger und geliebter Sohn, der Kronprinz Friedrich Wilhelm, von einer sehr bösen Halskrankheit heimgesucht wurde. Als der Kaiser auf dem Sterbebett lag, konnte der Kronprinz nicht einmal von ihm Abschied nehmen, weil er von den Ärzten in der rauhen Jahreszeit nach dem milden und sonnigen Italien gesandt worden war. Nachdem nun Wilhelm I. gestorben war, bestieg der kranke Kronprinz den Thron. Als Kaiser hieß er Friedrich Iii. Schon in seiner Jugend war er der Liebling des deutschen Volkes. Man nannte ihn überall nur „Unfern Fritz." Darum tat es dem Volke so leid, daß dem zweiten deutschen Kaiser nur noch ein kurzes Leben beschieden war. Schon nach 99 Tagen starb er am 15. Juni 1888, tiefbetranert von seinem Volke. Seine Gemahlin, die Kaiserin Viktoria, die auch Kaiserin Friedrich genannt wurde, lebte lange Jahre in uusrer Nähe auf Schloß Friedrichshof im Taunus. In dem prächtigen Schloßpark steht das Standbild Kaiser Friedrichs Iii. 3. In demselben Jahre, in dem der erste deutsche Kaiser ge- storben war, sah Deutschland auch seinen zweiten Kaiser ins Grab sinken. Das Jahr 1888 hat also 3 deutsche Kaiser auf dem Throne gesehen. Der dritte deutsche Kaiser ist Wilhelm Ii. Er ist unser jetziger Kaiser und regiert seit dem 15. Juni 1888. Er ist der Sohn Friedrichs Iii. und der Enkel Wilhelms I. Unsere Kaiserin heißt Augufte Viktoria. Sieben Kinder umgeben das hohe Herrscher- paar, nämlich 6 Prinzen und 1 Prinzessin. Der älteste Prinz ist der Kronprinz Friedrich Wilhelm. Er ist geboren am 6. Mai 1882. 95

6. Geschichte - S. 103

1913 - Berlin : Oehmigke
— 103 — 4. Als das kurfürstliche Paar den Wagen verließ, erblickte Friedrich Wilhelm den Rat Merian an der Pforte, die vor der Treppe sich öffnete. Merian hielt ein Papier in der Hand. „Was bringt Ihr mir?" fragte der Kurfürst. „Es ist eilig, gnädigster Herr", sagte der Rat. „Gehen Sie vorauf, meine Gemahlin", bat Friedrich Wilhelm. „Ich gedachte heute mit Ihnen und den Kindern den Abend in stillem Kreise verbringen zu können, aber es soll nicht sein. Die Pflicht ruft aufs neue." Die Kurfürstin schied von ihm und stieg, sehr befriedigt von dem Ausfluge, zu ihren Gemächern empor. 5. Eine Stunde später erhellte Lichtglanz das Fenster des Schlafgemaches Friedrich Wilhelms. Vor dem kleinen Arbeitstische saß der Fürst; um ihn her lagen Akten, Schriftstücke, Berichte. Der Kurfürst las sie, schrieb Bemerkungen dazu und fügte jedem Papier eine Nummer bei. „Es ist für morgen zur Ratssitzung", sagte er leise vor sich hin. „Ich muß vollständig fertig mit allem vor den Räten erscheinen; das Auge des Herrn soll in jede Falte dringen." Draußen im Vorzimmer nickte der Kammerdiener Steidel schon im Halbschlaf. Einigemal fuhr er empor — noch immer schimmerte Lichtglanz durch das Fenster. Der Diener nickte wieder ein; als er aufs neue erwachte, war es finster im Zimmer des Gebieters. Steidel horchte. „Alles still," sagte er, sich behaglich im Sessel dehnend, „der Kurfürst schlummert endlich". Die Uhren summten die zwölfte Stunde der Nacht. Das Tagewerk des Großen Kurfürsten war beendet. George Hm (Preußische Kömgsgeschichten). 33. Der Große Kurfürst auf der Jagd im Grunewald. Mit fahlem Schimmer erhellte das Morgenlicht den weiten, dichten Grunewald. Die Nebelschleier, welche die Nacht darüber gebreitet hatte, hob der frische Morgenwind, und bald küßten die ersten Sonnenstrahlen den First des Jagdschlosses, das Kurfürst Joachim am Seeufer zwischen die Kiefern hineingebaut hatte, um dort nach lustigem Jagen fröhliche Rast zu halten. Kaum vergoldete die Sonne das Dach des Schlosses, da erscholl auch schon von dessen Turm eine Hornfanfare, die Schläfer in den Gemächern zu wecken und zum Weidwerk hinaus in den Wald zu locken.

7. Geschichte - S. 127

1913 - Berlin : Oehmigke
— 127 — ich allen Preußenkindern Degen und Pistolen in die Wiege geben,, damit sie die fremden Nationen von Deutschland abhalten sollen-Aber Geld braucht man auch dabei, und ich spare für die Zukunft. Also haltet wie bisher zusammen, und geht's einmal drauf, so werden wir mit dabei sein. Adjes, Happelins, ich bin zufrieden mit Ihm, brave Wirtschaft hier!" Er warf sich in den Wagen, und dieser rollte mit ihm davon. Das war eine Tagfahrt Friedrich Wilhelms I. Georg Hiltl (Preußische Königsgeschichten). 40. Berlin zur Zeit des Regierungsantritts Friedrichs des Großen. Als die vom Großen Kurfürsten angelegten Festungswerke ihre militärische Bedeutung verloren, hatte Friedrich Wilhelm L die Wälle abtragen lassen, hatte die Werke geöffnet, über die-Gräben Brücken gelegt und die Bastionen als Bauplätze benutzt. Über die alten Verteidigungswerke führte er neue Straßen. Es gab keine Festung mehr. Die Mauer, die Groß-Berlin einschloß, teils eine Palisadierung an den Landwehren, teils eine hohe Mauer von Backsteinen, war nur eine Zollschranke und der Akzise wegen gezogen; daneben sollte diese Mauer hindern, daß Soldaten echappierten. Weniger Deserteure kamen dann an den Galgen. Diese Mauer diente nicht mehr zum Schutz gegen einen Feind. Die Stadt hatte sich damit zu ihrem Vorteil verändert. Noch war manches unfertig. Der ausgedehnte Platz, auf dem das Opernhaus und die Königliche Bibliothek, auch weiterhin das Palais des Prinzen Heinrich, die heutige Universität, stehen sollten, lag noch unbebaut. Dennoch war Berlin eine schöne Stadt. Als Georg I. von England einst die preußische Residenz besuchte und mit Friedrich Wilhelm I. durch die Straßen fuhr — es lag Jahre zurück —, da hatte der englische König gemeint,. „Berlin gefalle ihm sehr gut; allein es hätte wenige und auch schlechte Türme, die doch hauptsächlich einer Stadt einen Splendeur geben." Friedrich Wilhelm hatte sich das gesagt sein lassen. Er baute sogleich einen hohen Turm zum Friedrichs-Hospital, der sehr „paradierte", er verlangte, daß der Turm des berlinischen Rathauses repariert wurde, ließ mit der Jerusalemskirche zugleich

8. Geschichte - S. 120

1913 - Berlin : Oehmigke
— 120 — geboten werden. Des Königs Dienst ist Gottesdienst. Nicht jeder kann die Ehre ertragen oder weiß den Ruhm zu schätzen, eine Muskete unseres Landesvaters zu tragen. Ihr müßt das am besten fühlen! So bleibt denn Knechte euer Leben lang!" 3. Endlich hatten die Werber ihren Zweck erreicht. Viele ließen sich, vom Bier angeregt, von dem versprochenen Golde berauscht, im Hinblick auf die verheißenen Ehren und schönen Tage verleiten, das Handgeld zu nehmen und sich anwerben zu lassen. Mochten auch Vater und Mutter weinen und jammern und händeringend ihren Sohn beschwören, doch den Namen nicht unter den Werbeschein zu setzen — die Versuchung war zu groß. Auch Christian Götze, der Sohn eines ehrsamen Schusters^ unterschrieb den Schein. Er erhielt nun noch mehr Bier und Branntwein; die Korporale nannten ihn „Kamerad", und ehe er sich's versah, war er Soldat. Ihm folgten andere; die Lust stieg immer höher. Der Abend kam heran; die Bürgerschaft und die Kinder hatten sich längst verlaufen, aber immer noch zechten die Angeworbenen auf dem Platze vor dem Wirtshause. Am nächsten Tage verließen die Werber die Stadt. Es folgten ihnen mit schwerem Schädel und gegen gestern merklich herabgestimmtem Mut acht junge, stämmige Burschen. Christian Götze war der größte von ihnen; seine Länge betrug beinahe zwei Meter nach heutigem Maße, um Haupteslänge überragte er alle andern. „Bursche, freue dich, du kommst in des Königs Regiment nach Potsdam", sagte feierlich der Offizier, ihm die Schulter klopfend. Franz Hoffmann (92euer deutscher Jugendfreund). 39. Eine Tagfahrt König Friedrich Wilhelms 1. a) Eine Kassenrevision. 1. Es war an einem Julitage des Jahres 1730. Eine schwüle^ drückende Stille herrschte, wie sie großen Gewittern vorauszugehen Pflegt, und die Sonne sandte ihre Strahlen senkrecht von dem unbewölkten Himmel herab. Der kühle Hausflur des Amtsgebäudes zu Soldin war um diese Zeit ein prächtiger Zufluchtsort, und der Königliche Domänen- und Kammerrat von

9. Geschichte - S. 128

1913 - Berlin : Oehmigke
— 128 — einen stattlichen Turm, fast zu groß für das Kirchlein, hochführen, gab auch der Kirche in der Spandauer Vorstadt einen ragenden Turm; alle Gotteshäuser, die der König baute, strebten in die Höhe, und hätte es an Friedrich Wilhelm I. gelegen, so wäre der Turm der Petrikirche der ansehnlichste und höchste von ganz Berlin^geworden.j Das konnte der König bei dem Mißgeschick, das über dem Bau dieser Kirche waltete, allerdings nicht erzwingen. Er starb zu früh. Aber so, wie er seine Residenz zurückließ, waren die zahlreichen Türme der Stadt doch weithin ein sichtbares Zeichen, das jeden von fernher grüßte, der auf den ebenen Straßen der Mark nach Berlin hin strebte. Und das Königsschloß stand inmitten der Stadt gewaltig da. Das Zeughaus, das weltberühmte Arsenal, wurde viel bewundert. Die Lange Brücke mit dem bronzenen Reiterstandbild des Großen Kurfürsten war ein Prachtwerk, das der berühmte Schlüter gegossen, „alß welcher in Re Statuaria so gantz unvergleichlich sich vor andern distinguiert — „mann muß bekennen, daß die heutigen Künstlers wohl nichts zum Vorschein gebracht, so diese ausbündig schöne Statüe zu Pferde übertrifft." Schloß Monbijou mit seinen Gartenanlagen galt für eine Sehenswürdigkeit, und die Fremden rühmten die Residenz „wegen der breiten, räumlichen und langen Strassen", die der Stadt „einen gantz ausnehmenden Vorzug" gaben. Berlin war eine der schönsten Städte Europas, nicht zum wenigsten guter und heilsamer Ordnungen halber, die es Friedrich Wilhelm I. dankte. Selbst mit Paris durfte man es vergleichen. „Wegen ihrer Grösse und Stettigkeit" ward die preußische Residenz „nicht unfüglich klein Paris genennet". Ja, wer Paris kannte, gestand, daß Berlin mit seiner „gesunden Lufft" weit reinlicher und freundlicher wäre. Sogar die Straßen der Vorstädte waren gepflastert. Auch das hatte Friedrich Wilhelm I. durchgesetzt und die Kosten größtenteils selbst getragen. Es war eine wesentliche Verbesserung für die Stadt. Vordem hatte man Bohlen und Holzklötze vor die Häuser gelegt, um durch den Schmutz einigermaßen trockenen Fußes hindurchzukommen. Sauberkeit hatte der König vor allem verlangt. Zu jeder Zeit war die Stadt gerüstet, Gäste zu empfangen. Jeden zweiten Tag mußte der Bürger vor seinem Hanse kehren, „bis auf die Mitte des Stein-Dammes Zu"; er hatte bei trockuer Zeit, im Sommer, vorher mit Wasser

10. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 133

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Unser Kaiser im Felde und bei den Verwundeten. Des Kaisers Gebet. platz vorüber, auf dem man den jüngst eingestellten Rekruten die Grund-geheimnisse der Kriegskunst beibrachte. Der Kaiser winkte hinüber und rief: „Gebt mal acht, Jungens! Eben erhalte ich die Nachricht, daß wir die Englänber bei Maubeuge (spr. Moböhsch) grünblich verhauen haben. Nun freut euch und fctb fleißig, bamit ihr euren Kameraben im gelbe recht balb zur Seite stehen könnt." Ein begeistertes Hurra war bte Antwort auf btefe frohe Kunbe. Nun aber wanbte sich der Kaiser an sein Gefolge und sagte lächelnb: „Na, wenn das unser Generalquartiermeister erfährt, daß ich aus der Schule geplaubert habe!" Eines Morgens stanb der Kaiser unerwartet vor einem Wachtposten und fragte den Soldaten, ob er auch schon seine Morgenandacht gehalten hätte. Als er zur Antwort gab, daß er dazu noch nicht gekommen sei, zog der Kaiser seine Bibel aus der Tasche und las ihm einen Psalm vor. Diese Stunde wird dem Krieger sicher unvergeßlich bleiben. Ein anderes Mal schrieb ein Jäger seinen Eltern eine Karte. Als der Kaiser nahte, wollte er sie schnell einstecken. Doch der Kaiser hatte es bemerkt, nahm die Postkarte und schrieb barauf einen Gruß und die schönen Worte: „Ruhig abwarten und auf Gott vertrauen! Wilhelm Ii. R." Dieser kleine Vorfall zeigt wieder die wahre Herzensfrömmigkeit unseres Kaisers. Tiefbewegt ist der edle Herrscher immer, wenn er ein Schlachtfeld besucht. Dann treten ihm die Tränen in die Augen, und er faltet diehände zum stillen Gebet. Häufig kniet er auch neben einem Sterbenden nieder und tröstet ihn oder erfüllt seinen letzten Wunsch. Auch bte verwunbeten Krieger vergißt der Kaiser nicht. Er besucht ebenso treu wie seine Gemahlin bte Lazarette und erfreut bte Verwunbeten durch ein Blümchen, eine Postkarte mit feiner Unterschrift ober ein ähnliches kleines Anbenken. Einst besuchte er das Lazarett in Ems. Dort lag ein junger beutfcher Solbat, Wilhelm Markert, der in einem größeren Gefecht am rechten Arm verletzt worben war. An beut Sonnabenb, an dem Kaiser Wilhelm in Bab Ems weilte und bte Verwunbeten besuchte, würde der Helb operiert. Als er aus der Betäubung erwachte, stanb der Kaiser plötzlich neben dem Operationstisch und rebete den jungen Krieger freunbltch an. Den Anlaß hierzu hatte der Verwunbete selbst gegeben. Noch halb in der Betäubung, hatte er den Kaiser hochleben lassen, den er dann, zu vollem Bewußtsein gekommen, völlig unerwartet neben sich sah. Der Kaiser streichelte ihm bte Wangen und bcn Kops und wünschte ihm gute Besserung. Gustav Schlipköter, „Fürs teure Vaterland." Verlag Friedr. Durchard. Elberfeld:Sonnborn. 77. Des Kaisers Gebet. (Nach einer wahren Begebenheit im Weltkriege.) 1. Der Femb hat gut getroffen. Er traf ins beutfehe Herz; der Helb auf Mut’gem Plane blickt sterbenb himmelwärts.
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