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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. IV

1880 - Halle : Anton
Iv schicke der deutschen Nation sind vielfach von dem Auslande beeinflußt und bestimmt worden. Ohne die allgemeine Geschichte werden darum so manche Partien unsrer vaterländischen unverständlich bleiben, und es muß darum gefordert werden, daß der Unterricht in der deutschen Geschichte auch diejenigen Staaten und Völker, diejenigen Personen und Ereignisse gebührend berücksichtige, welche fördernd oder hemmend auf die Entwickelung des deutschen Volkes einwirkten. Der elementare Geschichtskursus würde also in zwei Haupt-stusen Zu zerlegen sein: 1. in die deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der speciellen Land es geschickte und 2. in die deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der allgemeinen Geschichte. Selbstverständlich ist, daß man sich da, wo die Verhältnisse ungünstig liegen, auf die erste dieser Stufen zu beschränken haben wird; oder sollte man etwa dem deutschen Kinde von Lykurg und Solon, von Romnlus und Hannibal erzählen, um dann aus Mangel an Zeit die Träger der nationalen Entwickelung entweder mit Stillschweigen übergehen zu müssen oder doch nur in mangelhafter Weise zur Behandlung bringen zu können? — Ebenso selbstverständlich ist, daß neben der Staaten- und Kriegsgeschichte, die ja nicht entbehrt werden kann, das kulturhistorische Moment gebührend zu berücksichtigen ist. Diesen Grundsätzen gemäß hat Verf., mehrfacher Aufforderung folgend, es versucht, den Lehrstoff für die Unterstufe des elementaren Geschichtsunterrichts (— derselbe ist für 2 Schuljahre berechnet —) zusammenzustellen und vor allen Dingen die spezielle Stammesgeschichte in die des weiteren Vaterlandes organisch einzufügen. Doch darf trotz dieses letzteren Umstandes vielleicht gehofft werden, das Buch werde sich auch nichtsächsischen Lehrern und Schülern brauchbar erweisen. Es ist ferner mit Entschiedenheit festzuhalten, daß, wie aller Unterricht, so auch der geschichtliche die Ausgabe hat, ein positiv es Wissen zu vermitteln. Darum ist die gedächtnißmäßige Aneignung eines gewissen Quantums geschichtlicher Namen, Zahlen und Thatsachen unerläßlich. In dem vorliegenden Buche ist dieser nach des Vers. Ansicht gedächtnißmäßig anzueignende Stoff durch gesperrten und fetten Druck gekennzeichnet; er bildet gewissermaßen einen fortlaufenden Text durch das Ganze hindurch; nur hie und da wird die Umstellung eines Wortes erforderlich sein, um den Zusammenhang herzustellen. Unter allen Umständen aber darf der in Rede stehende gedacht-nißmäßig anzueignende Stoff nur mit weiser Beschränkung ausgewählt werden. „Nicht nach Fülle des Wissens soll man streben, sondern nach Fülle des Verstandes", sagt schon Demokrit. Zu große Stofffülle aber raubt die Zeit für tüchtige allseitige Durcharbeitung und erdrückt den kindlichen Geist. Es ist in der That erstaunlich, was diesem letzteren in der angedeuteten Beziehung von

2. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 1

1880 - Halle : Anton
J. Are affen Deutschen. 1. Unsere Vorfahren wohnten ursprünglich auf dem Hochlande von Mittelasien. Dort, yn den Abhängen des großen Quergebirges, welches Vorder- und Hinterasien scheidet, saßen sie als Glied des großen arischen oder indogermanischen Völkerstammes und weideten die Hserden. Von da ans sind sie in unbekannter Zeit westwärts gezogen und in Europa eingewandert. Vor ihnen hatten schon drei andre Zweige der Arier denselben Weg eingeschlagen: der eine besetzte die südlichen europäischen Halbinseln Griechenland und Italien; der andere — die Kelten — ließ sich im Westen des Erdtheils (— in Gallien, Spanien und Britannien) nieder; der dritte — die Slaven — blieb im östlichen Europa. Die ihnen folgenden Germanen bewohmeu zuerst den Norden (—Skandinavien und die deutsche Nord - und Ostseeküste) und wandten sich später südwärts. Zur Zeit Christi bewohnten sie das Land zwischen Nord- und Ostsee, Weichsel, Donau und Rhein. Ihre westlichen Nachbarn waren die Kelten, ihre östlichen die Slave«, ihre südlichen die Römer. 2. Deutschland besaß um jene Zeit ein rauhes Klima; die Winter waren lang und hart, die Luft feucht und nebelig. So wenigstens wird uns von den Römern erzählt, denen wir die Nachrichten über unsre Vorfahren verdanken, und auf sie mußte allerdings das Land im Gegensatze zu ihrer warmen, sonnigen Heimath einen unfreundlichen Eindruck machen. Der Boden war sumpfig und mit großen Wäldern bedeckt. Einer derselben soll 9 Tagereisen breit und 60 Tagereisen lang gewesen sein. Die Berge lieferten Eisen und Salz. In den Wäldern wuchsen riesige Eichen, Buchen uno Tannen. Mancher dieser Bäume saßte, zum Nachen ausgehöhlt, wohl 30 Menschen. Neben ihnen reiften allerlei Waldbeeren und wildes Obst. Auf den Feldern wurden Hafer und Gerste, Erbsen, Linsen, Bohnen, große Rettige und Flachs erbaut. Bären, Wölfe, Luchse, wilde Schweine, Elennthiere und riesige Auerochsen bevölkerten die Wälder; Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen und Gänfe wurden als Hausthiere gezogen.

3. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 35

1880 - Halle : Anton
35 das Vordringen des Feindes hätten erschweren und hindern können. Heinrich gründete darum neue und b efestigte alte Städte. Sie wurden mit Mauern umgeben, hinter denen sich die Bewohner des platten Landes sammt ihrer Habe bei feindlichen Einfällen bergen konnten. Aber die Deutschen haßten das Leben hinter Mauern; die rings um* schlossenen Städte erschienen ihnen wie Kerker; am liebsten wohnten sie noch nach alter Sitte auf einzelstehenden Höfen mitten in ihren Fluren und Aeckern oder in offenen Dörfern. Heinrich befahl deshalb, daß von den zum Kriegsdienst verpflichteten sreienland-leuten immer der neunte Mann in die Stadt ziehen und dieselbe vertheidigen sollte; die übrigen acht dagegen sollten das Feld bebauen und von dem Ertrage desselben den dritten Theil in die städtischen Vorrathshäufer liefern, damit in Zeiten der Noth, wenn sich die Landbevölkerung in die Stadt flüchten würde, kein Mangel eintreten könne. Auch bestimmteder König, daß alle Gerichtsverhandlungen, alle Märkte und Volksfeste von nun an in den ummauerten Burgen abgehalten werden sollten; so suchte er die Deutschen an das Leben in den Städten zu gewöhnen und ihnen dasselbe angenehm zu machen. Auf diese Weise wurde Heinrich der Begründer des deutschen Städte Wesens und des eigentlichen Bürger st an des, und man nennt ihn darum mit Recht den „Städteerbauer". — Das Land war geschirmt; es galt, auch ein wehrhaftes Volk zu schaffen. Bis jetzt hatten die Deutschen hauptsächlich nur das Fechten zu Fuß verstanden. Da aber die Ungarn gewandte Reiter waren, so blieben jene ihnen gegenüber stets im Nachtheil. Darum übte Heinrich seine Krieger unermüdlich im schnellen und gewandten Fechten zu Pferde; er verbesserte auf diese Weise das Heerwesen und ;fc£>uf namentlich eine tüchtige Reiterei. Seitdem wurde der Reiterdienst als ein Ehrendienst angesehen; das Fußvolk stand in geringerer Achtung; das Heer wurde ein Reiter- oder Ritterheer. 4. Seine neu getroffenen Einrichtungen erprobte nun Heinrich zuerst im Kampfe mit den Slaven. Von jeher waren diese der Deutschen Feinde gewesen; entweder allein oder im Bunde mit den Ungarn hatten sie Deutschland heimgesucht. Sie mußten zuerst besiegt und unterworfen werden, bevor er den Kampf mit dem schlimmeren Feinde, den Ungarn, wagen konnte. Zunächst zog Heinrich gegen die an der Havel wohnenden Heveller. Er schlug sie in mehreren Treffen und rückte mitten im Winter gegen ihre Hauptstadt Brennabor (— das heutige Brandenburg). Dieselbe war auf drei Seiten von der Havel umflossen, darum hielten sich ihre Einwohner für sicher. Heftiger Frost aber bedeckte den Fluß mit Eis; Heinrich schlug sein Lager auf der Havel auf, und Kälte, Hunger und das Schwert der Deutschen brachte Brennabor zum Fall. Nach Besiegung der Heveller wendete sich Heinrich gegen die Slaven im heutigen Königreich Sachsen. Hier 3*

4. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 36

1880 - Halle : Anton
36 wohnten in uralter Zeit die Hermunduren. (Evmin = groß, dur = Gebirge; ihr Name bedeutete also „Großgcbirger"). Sie waren Germanen und ihrer Lebensweise nach Nomaden, d.h. umherziehende Hirten, hatten also keine festen Wohnplätze und trieben keinen Ackerbau. Zur Zeit der Völkerwanderung gaben sie ihre Wohnsitze auf. Dafür drang von Osten her ein slavischer Volksstamm ein; er selbst nannte sich „Sorben," darum hieß Sachsen damals „Sorabia;" die Deutschen nannten die neuen Nachbarn „Wenden". Sie gliederten sich in die Daleminzier, die sich am linken Elbufer niedergelassen hatten, und in die Milzener und Lusitzer, welche rechts von der Elbe wohnten. Nachkommen dieser alten Sorben oder Wenden wohnen noch heute in der Gegend von Bautzen. Die Sorben wenden hatten dunklere Haut, dunkleres Haar und breiteres Gesicht als die Deutschen; auch unterschieden sie sich von diesen in Religion, Lebensweise und Sprache. Sie beschäftigten sich auch mit der Viehzucht, waren aber keine Nomaden, denn sie legten Dörfer an und trieben Ackerbau. Auch in Gewerbe und Handel waren sie erfahren: sie verstanden das Eisen zu schmieden und Schiffe zu bauen; aus dem Flachse ihrer Felder und aus der Wolle ihrer Schaft spannen sie Garn, und aus dem letzteren webten sie Leinwand und Tuch, besonders auch Pferdedecken, die von den Nachbarn gern gekauft wurden. Aus Holz schnitzten sie zierliche Bilder, und den Thon verarbeiteten sie unter anderem zu Urnen und Thränennäpfchen; in den ersteren sammelte man Knochen und Asche der verbrannten Leichname, und mit den letzteren wurden jene auf den Begräbnißplätzen umstellt. Große Handelsschiffe führten aus der Elbe die Landeserzeuanisfe andern Völkern zu. Bei ihren Ansiedelungen bevorzugten sie die Fluß-thäler, das höhere Gebirge vermieden sie, das haben erst die Deutschen angebaut. Die Namen der von den Sorben gegründeten Orte sind kenntlich an den Endungen itz, itzsch, atzsch, ig, in, au; die Endungen dors, bach, berg, wald, Hain, holz, stein, brunn, kirch, grün re. weisen dagegen aus von Deutschen gegründete Orte hin. Ihrer Religion nach waren die Sorbenwenden Heiden; sie verehrten den Sonnengott Swantowit — an ihn erinnert noch das Dorf Wantewitz bei Großenhain —, den guten Geist Bielbog (— weißer Gott) und den bösen Geist Zschernebog (— schwarzer Gott). Jenem opferten sie Blumen und Früchte, diesem brachten sie Thiere und das Blut ihrer gefangenen Feinde dar. Den Gottesdienst selbst hielten sie auf Bergen oder in heiligen Eichenhainen ab. Anfangs verhielten sich die Sorben ruhig; später geriethen sie in harte Kämpfe mit den westwärts wohnenden Deutschen. Heinrich besiegte die Daleminzier; ihre Festung Jahna bei Lommatzsch — das damals Glomazi hieß — wurde nach 20-tägiger Belagerung erobert. Die Erwachsenen wurden erschlagen, Knaben und Mädchen als Gefangene weggeführt. Heinrich ließ,

5. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 37

1880 - Halle : Anton
37 um die Unterworfenen im Zaume zu halten, auf einem an der Elbe gelegenen Berge eine Burg erbauen, die den Namen Meißen empfing. Die Burg fowie das gesammte neu unterworfene Land wurde einem Markgrafen übergeben. So wurde im Jahre 928 die Burg und Markgrafschaft Meißen gegründet. Nun zogen deutsche Ansiedler in's Land, nahmen die Ländereien der Sorben in Besitz und gebrauchten die letzteren als Sklaven; nun gewann die deutsche Sprache die Oberhand, und die christliche Religion verdrängte das Heidenthum. (Noch jetzt erinnern manche Ortsnamen an diejenigen b;r eingewanderten deutschen Völkerstämme, so Sachsenburg, Frankenberg re. „Da ferner die Sorben die Sklaven der Deutschen waren, so mochten letztere nicht mit ihnen in einem Dorfe wohnen, sondern bauten sich außerhalb desselben an". Die Orte der Deutschen bekamen bei ihrer Benennung den Zusatz Neu oder Deutsch, während die der Sorben Alt oder Wendisch hießen. „Im jetzigen Sachsen fangen nahe an 100 Oerter mit Neu, fast 50 mit Alt, 7 mit Deutsch und 8 mu Wendisch an.") Auf dem rechten Elbufer besiegte Heinrich die Mil-zener und Lusitzec; dann zog er südwärts und zwang die Böhmen, ihm Tribut zu zahlen. 5. Jetzt, nach der Unterwerfung der Slaven, meinte König Heinrich, auch den Kampf mit dem gefürchteteren Feinde wagen zu können. Er verweigerte den Ungarn den bis dahin gezahlten Tribut; statt des letzteren ließ er, wie man erzählt, ihren Gesandten einen räudigen Hund vorwerfen, dem Schwanz und Ohren abgeschnitten worden waren. Dadurch reizte er sie zu neuem Einfall. Wohl mochten sie staunen, als sie die Gestalt des Landes so sehr verändert und die sonst so leicht gewonnene Beute hinter Mauern und Wällen geborgen fanden. Sie theilten sich in zwei Heerhaufen; der eine kleinere ward bei Sondershausen von den Deutschen überfallen und aufgerieben. Gegen den zweiten, das Hauptheer, zog Heinrich selbst. Bei Merseburg kam es 933 zur Schlacht. Durch begeisterte Ansprache entflammte Heinrich den Muth seiner Krieger. „Gedenket des Elends", rief er, „das die wilden Feinde über euch gebracht! Gedenket eurer verbrannten Hütten, eurer geraubten Habe, eurer gemordeten Frauen und Kinder, eurer zerstörten Kirchen und Altäre! Der Tag der Vergeltung ist gekommen. Seid Männer, und betet zu dem, der Hilfe sendet in der Stunde der Noth!" Dann begann der Kampf. Vor den Deutschen flatterte die Reichsfahne mit dem Bilde des Erzengels Michael. „Kyrie Eleison" singend drangen sie vorwärts. Aber die Ungarn hielten den anstürmenden gepanzerten Reitern nicht Stand; sie flohen in wilder Eile; das feindliche Lager mit den geraubten Schätzen fiel in die Hände der Sieger; mehrere Tausend Gefangene, die als Sklaven hatten hinweggeführt werden sollen, wurden befreit. Laut pries das jubelnde Heer seinen König als „Vater des Vaterlandes". Bescheiden aber lehnte Heinrich jede Auszeichnung ab und ermahnte die Krieger, Gott allein die Ehre zu geben. Durch diesen Sieg wurde Deutschland auf lange Jahre von den Einfällen der Ungarn befreit.

6. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 39

1880 - Halle : Anton
39 Als König nahm er sich Karl den Großen zum Vorbild. Sein Streben ging dahin, die Einheit und Macht Deutschlands zu vergrößern, und zu diesem Zwecke war er bemüht, die Königsgewalt hoch über die herzogliche zu erheben. Seme Köniaswürde ließ er von niemand antasten; wer es wagte, tn dem sah er einen Frevler an Gottes Gebot; die Krone setzte er me auf das Haupt, ohne vorher gefastet zu haben. Solch kraftvolles Regiment gefiel nicht allen. Mehrere deutsche Fürsten empörten sich darum gegen ihn und versagten chm den schuldigen Gehorsam. Ja sogar sein eigner Bruder Heinrich schloß sich den Aufständischen an. Er memte, es rmne edleres Blut in seinen Adern und er habe größeres Recht auf die Krone, da bei Otto's Geburt der Vater nur Sachsenherzog, bei seiner Geburt dagegen König gewesen sei. Mit siegreicher Hand aber schlug Otto den Aufstand nieder; großmüthig verzieh er Dem Bruder. Allein schon nach zwei Jahre beteiligte sich derselbe an einer neuen Verschwörung. Otto sollte ermordet und Heinrich auf den Thron gehoben werden. Glücklicherweise wurde der Anschlag entdeckt; Heinrich wurde auf der Flucht eingeholt und gefangen gesetzt Es gelang ihm jedoch, seiner Haft zu entkommen, und als Otto zu Frankfurt nicht zu Quedlinburg, wie das unten erwähnte Gedicht angiebt —) das Weihnachtsfest feierte, warf sich plötzlich beim nächtlichen Gottesdienste ein Mann, barfuß mid im Büßergewande, vor rhm nieder. Otto erkannte den Bruder, hob ihn gerührt auf und verzieh ihm auch diesmal. Seitdem störte nichts wieder die Eintracht der Brüder, und Heinrich hielt die gelobte Treue bis zu seinem Tode. (Vergl. das Gedickt von H. v. Mühler „Kaiser Otto I. und Heinrich: zu Quedlinburg im Dome ertönet Glockenklang re.). 3. Otto durste während seiner langen Regierung das Schwert nicht oft ruhen lassen. Die von seinem Vater Heinrich unterworfenen slavischen Völker versuchten, das deutsche Joch abzuwerfen. Sie wurden jedoch mit Hilfe tapfrer Markgrafen zum Gehorsam zurückgebracht. . .. Die dänischen Normannen hatten, die inneren Unruhen Deutschlands sich zu Nutze machend, die Markgrafschaft Schleswig verwüstet und die daselbst angesiedelten Sachsen getödtet. Otto drang siegreich bis zum Nordende Jütlands vor, schlenderte hier zum Zeichen, daß nur das Meer ihn am weiteren Vordringen hindere, seine Lanze in dasselbe (— daher führt dieser Meerestheil den Namen „Ottensund" —) und zwang den Dänenkönig zur Taufe und Unterwerfung. Als Schirmherr der Kirche suchte hierauf Otto die Slaven und Dänen zu christianisiren. Zu diesem Zwecke gründete er im Osten und Norden seines Reichs eine An -zahl Bisthümer. Von ihnen als Mittelpunkten aus sollte das Licht des Evangeliums in immer weiteren Kreisen die Nacht des Heidenthums durchdringen. —

7. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 7

1880 - Halle : Anton
7 hier ihrer. Jeden Morgen zogen die in Walhalla weilenden Helden mit Wodan ans, um auf den vor Odins Burg sich ausbreitenden himmlischen Gefilden mit einander zu kämpfen. Dann ritten sie — auch die in diesen Kämpfen Gefallenen und Verwundeten standen gesund wieder auf — heim und setzten sich zum fröhlichen Mahle. Ein Eber, der, obschon täglich geschlachtet und gesotten, doch jeden Abend unversehrt wieder dastand, lieferte den Braten, und reichlich kredenzten die Walküren den köstlichen Meth. Um für dieses Leben gerüstet zu sein, wurden die gefallenen Helden mit Roß und Waffen bestattet. Denn man gab dem Todten das mit in's Grab, was ihm auf Erden zu seinem besondern Gebrauche gehört hatte, ihm am nützlichsten gewesen war und ihm auch im Jenseit, wie man glaubte, wieder nützlich werden konnte: dem Kinde sein Spielzeug, dem Weibe seine Schmucksachen, dem Manne seine Waffen. — Die Grabstätte bildete ein Rasenhügel; stolze Denkmäler verschmähten die Germanen, denn sie würden die Abgeschiedenen nur drücken. Lautes Klagen und Jammern endigte bald, Betrübniß und Schmerz spät; den Frauen, sagten sie, zieme das Klagen, den Männern aber treues Gedenken. — Die ruhmlos Gestorbenen, die Uebelthäter und Feiglinge kamen nach der traurigen Hela, einem unterirdischen, kalten, mit ewigem Nebel (— darum auch Niflheim — Nebelwelt genannt —) und ewiger Nacht bedeckten Orte. Ii. Erstes Auftreten der Deutschen in der Beschichte. 1. Etwa 100 Jahre vor Christi Geburt verließen zwei germanische Völker, die Cimbern und Teutonen, ihre Hei-math an den Küsten der Nord- und Ostsee und brachen in Gallien ein. Sie schlugen mehrere ihnen entgegengesendete römische Heere und versetzten das stolze, weltbeherrschende Rom in großen Schrecken. Um es zu retten, wurde endlich der sieggewohnte Feldherr Marius nach Gallien geschickt. — Cimbern und Teutonen beabsichtigten, in Italien einzubrechen. Zu diesem Zwecke theilten sie sich in zwei ungeheure Heerhaufen. Die Teutonen stießen zuerst auf den Marius mit feinen Legionen; ungestüm forderten sie die Römer zum Kampfe heraus. Marius aber verbot feinen Soldaten, sich in den Streit einzulassen, ließ sie jedoch aus die Wälle des Lagers treten, damit sie sich an den Anblick der furchtbaren Feinde gewöhnen möchten. Sechs Tage lang wogte nun der Zug der Teutonen an dem römischen Lager vorüber. Spottend fragten sie die Römer, ob sie etwas an ihre Weiber auszurichten hätten, denn bald würden sic bei ihnen fein. Behutsam zog Marius ihnen nach. Nach

8. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 8

1880 - Halle : Anton
8 32 $9en /°yrte er ^ch bei Aquä Sexträ (— das heutige Aix im südlichen Frankreich —) an einem Orte, der wohl geschützt war aber bsle ®ermancn baßeßcn hielten einen Bach besetzt m bw «mischen Soldaten wegen des Wassermangels murrten ries ihnen Marius zu: „Dort unten ist Wasser genug, aber für Blut nur ist es zu haben." Diesem Winke folgend, eilten die Römer zum Bache-^ ^ «lit den Feinden handgemein; aus dem Streite entspann sich eine Schlacht m welcher viele Tausende der Deutschen erschlagen und viele Tausende, darunter der riesengroße König Leu tob ach ae-sangen wurden. So vernichtete Marius die Teutonen 102 vor Chr. tn der Schlacht bei Aquä Sertiä. Hieraus wandte er sich gegen die Cimbern. Auf ihren Schilden sitzend, waren diese die schnee- und eisbedeckten Alpen hinabaesahren und in Italien eingebrochen; hier ließen sie es sich wohl sein. Als Marms in ihre Nahe kam, verlangten sie von ihm Wohnsitze für sich und ihre Bundesgenossen, bte Teutonen, bereit Schicksal sie noch nicht 5nn, ,n , Als Antwort ließ ihnen der römische Felbherr den gefangenen ^utobach vorfuhren. Heftig begehrten nun die Cimbern den Kamps Die Umstande waren ihnen nicht günstig. An das Klima des Nordens gewohnt wurden sie durch die italienische Sommerhitze und durch gattet; der Wind trieb ihnen Staubwolken ins Uesicht, und der Glanz der von der Sonne beschienenen römischen Waffen und Helme blendete sie; so erlag der größte Theil der Cimbern, obschon sie sich zu größerem Widerstande mit Ketten aneinanderqeschlossen batten, dem römischen Schwerte. Ihre in schwarzen Gewändern auf der Wagenburg stehenden Weiber tödteten die Fliehenden und warfen ihre Sttnder unter die Räder der Wagen und unter die Hufe der 3ua= tjuere, um sie zermalmen zu lassen; dann ermordeten sie sich selbst So vernichtete Marius die Cimbern 101 vor Chr. bei Ver- cella (— das heutige Vercelli in Oberitalien ■). ^re später kämpfte der große römische £ rr- r ^ar mit 1)611 germanischen Völkern, welche in hallten eingefallen waren und welche links vom Rheine wohnten. Ganz Gallien unterwarf er dem römischen Scepter. Aus einer hölzernen Brücke — es war die erste, welche der Fluß trug____________ ging er sogar zweimal Über den Rhein in das eigentliche Deutschland. Indeß gelang es ihm nicht, wirkliche Eroberunaen zu machen. 0 Ebenso erfolglos unternahm Drusus, der Stiefsohn des Kaisers Augustus, kurz vor Christi Geburt viermal denselben Zug. Er brang bis zur Elbe vor. Hier soll ihm vom anbetn User herüber ein Weib von übermenschlicher Größe zugerufen haben: „Kehre um, Unersättlicher, das Ende beiner Tage ist nahe." Aus dem Rückzüge starb er. _ (Vergl. das Gebicht von S im rock: „Drusus Tod": Drusus ließ tn Deutschland Forsten rc.) 3. Zum Schutze ihres Gebietes legten die Römer am

9. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 42

1880 - Halle : Anton
42 Wohl bin ich mürbe worden, doch nicht so Bin ich herabgekommen, nicht so ganz Zerbrochen und zernichtet, daß ich den Verriethe, der mir einzig Treue hielt." Mland. Darauf wurde er vom Kaiser in Acht und Bann gethan. Eine Zeit lang lebte er in den Schluchten des Schwarzwaldes vom Raube; endlich starb er sammt seinem Freunde, von Konrads Kriegern im Kampfe erschlagen. Ii. Konrads Sohn, Heinrich Iii., regierte von 1039—1056, Unter ihm erlangte Deutschland seine größte Ausdehnung; es umfaßte drei Königreiche ( - Italien, Burgund, Ungarn —), secks deutsche (— Schwaben, Baieru, Franken, Sachsen, Ober- und Niederlothringen —), und drei außerdeutsche Herzogtümer (— Polen, Kärn-then, Böhmen mit Mähren —). Heinrich erhob die kaiserliche Gewalt auf die höchste Stufe: Fürsten und Päpste — es gab deren damals zu gleicher Zeit drei, die sich gegenseitig verfluchten — setzte er nach Belieben ein und ab. Dem anmaßenden französischen Könige gegenüber vertrat er deutsche Ritterlichkeit. Derselbe behauptete nämlich auf einer Zusammenkunft mit Heinrich, Lothringen sei durch Hinterlist und Betrug an Deutschland gekommen, und verlangte die Herausgabe dieses Landes. Heinrich antwortete auf diese Lüge und Beleidigung damit, daß er dem französischen Könige feinen Ritterhandschuh vor die Füße warf und ihn so zum Zweikampfe herausforderte. Diesem aber entzog sich fein Gegner durch heimliche schimpfliche Flucht. Ein großes Verdienst erwarb sich Heinrich dadurch, daß er dem Fehde - und Raubwefen der Ritter, welches damals in vollster Blüthe stand, wenigstens für einige Tage der Woche steuerte. Er führte nämlich in Deutschland den Gottesfrieden ein, eine Einrichtung, die ursprünglich in Burgund und Frankreich getroffen worden war. Dieser Friede erstreckte sich auf die Zeit vom Sonnenuntergange Mittwochs bis zum Sonnenaufgange Montags. An den vier Tagen, welche an Christi Himmelfahrt, an fein Leiden und Sterben, an fein Ruhen im Grabe und an seine Auferstehung erinnern, sollte das Schwert in der Scheide bleiben und jedermann ohne Furcht feinen Geschäften nachgehen können. Mit eiserner Strenge trat Heinrich denjenigen entgegen, welche diesen Gottesfrieden brachen. Iii. 1. Heinrichs Iii. Sohn, Heinrich Iv., regierte von 1056 —1106. Anfangs übernahm feine Mutter Agnes die Leitung der Regierung, denn der junge König war bei des Vaters Tode erst 6 Jahre alt. Den deutschen Fürsten aber erschien es schmachvoll, daß sie einem Weibe gehorchen sollten. In Verbindung mit einigen andern Großen brachte darum der Erzbischof Hanno von Köln den königlichen Knaben in feine Gewalt, um in seinem Namen herrschen zu können. Als sich nämlich die Kaiserin

10. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 10

1880 - Halle : Anton
10 So wurde im Jahre 9 nach Chr. das römische Heer durch die Hermannsschlacht im Teutoburger Walde gänzlich vernichtet. Die deutsche Freiheit, die deutsche Sprache und Sitte waren gerettet. Rom gerieth über die furchtbare Niederlage in großen Schrecken. Kaiser Augustus ließ sich zum Zeichen der Trauer Haar und Bart lang wachsen, und oftmals stieß er mit den Worten „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" verzweiflungsvoll den Kopf gegen die Thür. — _ (Vergl. das Gedicht von Scheffel: „Die Teutoburger L> ch lacht": Als die Römer frech geworden rc.) 5. Des Drusus Sohn, Germaniens, wiederholte einige Jahr später den Versuch, Deutschland zu erobern. Auf der alten Wahlstatt im Teutoburger Walde begrub er die gebleichten Gebeine der einst Gefallenen. Wieder rief Armin die Deutschen gegen den alten Feind zu den Waffen. Neue blutige Schlachten wurden geschlagen. Wohl schrieben sich die Römer den Sieg zu, allein die Germanen blieben unbezwungen, und Germanicus erreichte sein Ziel nicht. Vom Kaiser Tiberius abberufen, starb er in Asien an Gift. — Leider fehlte schon damals den Deutschen die rechte Einigkeit; sie geriethen unter einander selbst in harten Streit, und Armin, der in Schlachten nicht immer glückliche, aber im Kriege stets unbesiegte Befreier Deutschlands, wurde von den eignen Verwandten aus Neid und Eifersucht ermordet. Sein Weib Thusnelda, vom eignen Vater den Feinden ausgeliefert, und sein Sohn starben in römischer Gefangenschaft. — Späterhin mußten die Römer von weiteren Erobe-rungszügen absehen; sie hatten mit Unruhe und Verwirrung im eignen Lande genug zu thun. 6. Im dritten Jahrhundert nach Christo einigten sich die deutschen Völker zu großen Völkerbündnissen. Die bedeutendsten derselben waren: die Alemannen im südwestlichen Deutschland, am Oberrhein und Neckar; die Franken im nordwestlichen Deutschland am Mittel- und Niederrhein; die Sachsen in Niederdeutschland zwischen Rhein und Elbe, Harz und Nordsee; die Gothen von der untern Donau und dem schwarzen Meere bis hinauf zur Ostsee. Iii. Die Völkerwanderung. 1. Immer sind die Germanen zum Kampf mit den Nachbarn und zu kriegerischen Zügen in die Ferne geneigt gewesen. Vom Ende des vierten Jahrhunderts ab machte sich diese Neigung besonders geltend.
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