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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 7

1880 - Halle : Anton
7 hier ihrer. Jeden Morgen zogen die in Walhalla weilenden Helden mit Wodan ans, um auf den vor Odins Burg sich ausbreitenden himmlischen Gefilden mit einander zu kämpfen. Dann ritten sie — auch die in diesen Kämpfen Gefallenen und Verwundeten standen gesund wieder auf — heim und setzten sich zum fröhlichen Mahle. Ein Eber, der, obschon täglich geschlachtet und gesotten, doch jeden Abend unversehrt wieder dastand, lieferte den Braten, und reichlich kredenzten die Walküren den köstlichen Meth. Um für dieses Leben gerüstet zu sein, wurden die gefallenen Helden mit Roß und Waffen bestattet. Denn man gab dem Todten das mit in's Grab, was ihm auf Erden zu seinem besondern Gebrauche gehört hatte, ihm am nützlichsten gewesen war und ihm auch im Jenseit, wie man glaubte, wieder nützlich werden konnte: dem Kinde sein Spielzeug, dem Weibe seine Schmucksachen, dem Manne seine Waffen. — Die Grabstätte bildete ein Rasenhügel; stolze Denkmäler verschmähten die Germanen, denn sie würden die Abgeschiedenen nur drücken. Lautes Klagen und Jammern endigte bald, Betrübniß und Schmerz spät; den Frauen, sagten sie, zieme das Klagen, den Männern aber treues Gedenken. — Die ruhmlos Gestorbenen, die Uebelthäter und Feiglinge kamen nach der traurigen Hela, einem unterirdischen, kalten, mit ewigem Nebel (— darum auch Niflheim — Nebelwelt genannt —) und ewiger Nacht bedeckten Orte. Ii. Erstes Auftreten der Deutschen in der Beschichte. 1. Etwa 100 Jahre vor Christi Geburt verließen zwei germanische Völker, die Cimbern und Teutonen, ihre Hei-math an den Küsten der Nord- und Ostsee und brachen in Gallien ein. Sie schlugen mehrere ihnen entgegengesendete römische Heere und versetzten das stolze, weltbeherrschende Rom in großen Schrecken. Um es zu retten, wurde endlich der sieggewohnte Feldherr Marius nach Gallien geschickt. — Cimbern und Teutonen beabsichtigten, in Italien einzubrechen. Zu diesem Zwecke theilten sie sich in zwei ungeheure Heerhaufen. Die Teutonen stießen zuerst auf den Marius mit feinen Legionen; ungestüm forderten sie die Römer zum Kampfe heraus. Marius aber verbot feinen Soldaten, sich in den Streit einzulassen, ließ sie jedoch aus die Wälle des Lagers treten, damit sie sich an den Anblick der furchtbaren Feinde gewöhnen möchten. Sechs Tage lang wogte nun der Zug der Teutonen an dem römischen Lager vorüber. Spottend fragten sie die Römer, ob sie etwas an ihre Weiber auszurichten hätten, denn bald würden sic bei ihnen fein. Behutsam zog Marius ihnen nach. Nach

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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 44

1897 - Breslau : Handel
44 B. Aus der römischen Geschichte. Die Schlacht bei Aquä Sextiä (102 v. Chr.). Die Kimbern hatten trotz der über die Römer erfochtenen Siege nicht die Alpen überschritten, sondern waren über die Pyrenäen nach Spanien gegangen. Von dort znrückgekehrt, durchzogen sie Gallien unter fürchterlichen Verwüstungen, vereinigten sich mit den ebenfalls aus der Heimat verdrängten Teutonen und Ambronen und beschlossen endlich den Einfall in Italien. Während die Kimbern über den Rhein zurückgingen, um den Weg nach Italien über die ihnen bekannten Ostalpen zu nehmen, wandten sich die Teutonen und Ambronen nach dem südlichen Gallien, um über die Westalpen in Italien einzudringen. Marius hatte mittlerweile Zeit gewonnen, um ein zahlreiches Heer zusammen zu bringen und dasselbe durch die strengste Kriegszucht für den 102 bevorstehenden schweren Kamps vorzubereiten. Im Jahre 102 erschienen die Teutonen an der Rhone. Marius erwartete sie in seinem verschanzten Lager, ließ sich aber zu keiner Schlacht verleiten. Die römischen Soldaten sollten sich erst an den schreckenerregenden Anblick der Barbaren gewöhnen. Diese zogen endlich, des langen Harrens müde, am römischen Lager vorbei und riefen höhnend: „Wir ziehen nach Rom; habt ihr vielleicht etwas an eure Frauen zu bestellen?" Sechs Tage lang währte der Zug, welchem Marius endlich vorsichtig folgte. Bei Aquä Sextiä (dem heutigen Aix*), entschloß er sich zum Angriff. Am ersten Tage besiegte er die Ambronen, deren Weiber sogar am Kampfe teilnahmen, bis sie alle gefallen waren. Am folgenden Tage wurde der Kampf gegen die Teutonen fortgesetzt, welche schon zu weit voraus gewesen waren, um ihren Waffenbrübern rechtzeitig Hilfe leisten zu können. Auch sie erlagen trotz aller Tapferkeit der römischen Kriegskunst. Die Zahl der gefallenen Teutonen wirb auf 200 000 angegeben; 80000, barunter der König Teutobach, wurden gefangen. Dieser erregte durch feine ungeheure Körpergröße bei dem Triumphe des Marius allgemeines Aussehen. Schlacht bei Vercellä (101 v. Chr.). Während Marius an der Rhone den Teutonen gegenüberstand, hatten die Cimbern den Brennerpaß überstiegen und waren ins obere Etschthal eingedrungen. Sie drängten den bei Trient stehenden Konsul Lutatiuscatulus zurück und breiteten sich in der reichen und fruchtbaren Po-Ebene aus. Marius, zum fünften-male zum Konsul gewählt, vereinigte sein siegreiches Heer mit dem des andern Konsuls und rückte gegen die Cimbern vor. Auf den raudischen 101 Feldern bei Vercellä kam es zur Entscheidungsschlacht. Furchtbar tobte den ganzen Tag der Kampf; die ersten Glieder der Cimbern hatten sich mit Ketten aneinanber geschlossen, um nicht zersprengt zu werben. Aber in der furchtbaren Hitze des Augusttages ermatteten die an das Klima des Norbens gewohnten Germanen balb; der Winb trieb ihnen Sanb und Staub ins Gesicht; der Glanz der römischen Rüstungen und Waffen, auf welche die Sonne ihre Strahlen warf, blendete sie. Diese widrigen Umstände, in Verbindung mit der überlegenen Kriegskunst der Römer, *) Sprich: äß.

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 45

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
45 2h Cimbern und Teutonen. Marius (113). 1. Um das Jahr 113 v. Chr. erschienen zwei von den vielen Völkerschaften, welche Deutschland bewohnten, in den Kärnthner Alpen und bedrohten die Grenzen des römischen Reiches. Sie waren von hoher, schlanker Gestalt, blondem Haar, blauen Augen und riesenmäßiger Starke. Ihre Kleidung bestand aus Thierfellen und Eisenpanzern, ihre Waffen aus mannshohen Schilden, langen Schwertern, schweren Streitkolben und kupfernen Helmen. Jedes Familienhaupt führte einen mit einem Lederdache überspannten Karren mit sich, aus dem sich Weib und Kind und die Habe befand. Es waren die Cimbern und Teutonen. Bislang hatten sie im jetzigen Holstein, Mecklenburg und Pommern gewohnt und waren nun ausgezogen, neue Wohnsitze zu suchen. Der römische Konsul Carbo trat ihnen zuerst entgegen, erlitt aber eine furchtbare Niederlage. Die Sieger gieugen nun nicht, wie man befürchtete, nach Süden, sondern wandten sich nach der Schweiz und nach Frankreich. Von hieraus schickten sie eine Gesandtschaft nach Rom und forderten Wohnsitze in Italien, wogegen sie den Römern Beistand in jedem Kriege anboten. Nachdem dies Bündniß abgelehnt war, schickten die Römer noch viermal Heere gegen die Deutschen, die aber alle fast gänzlich vernichtet wurden. In der letzten Schlacht allein wurden 80,000 Römer erschlagen. Diese Niederlagen erfüllten ganz Italien mit Schrecken, man glaubte, die fürchterlichen Feinde würden sich gegen Rom selbst wenden. Dies geschah jedoch auch jetzt nicht. Sie zogen vielmehr alles verwüstend nach andern Gegenden Galliens und Spaniens. 2. In Rom hatte man nach der letzten Niederlage den Oberbefehl gegen die Fremden dem Marius übertragen. Dieser, der Sohn eines armes Landmannes, halte sich durch Tapferkeit und Kriegserfahrung zum General und Konsul emporgeschwungen, obwohl er stets ein offener Feind der Vornehmen war. Er sammelte jetzt ein neues Heer, welches er durch tägliche Uebungen fähig machte, die größten Anstrengungen zu ertragen. Im dritten Jahre seines Oberbefehls schickten sich die Deutschen an, in Italien einzudringen und zwar auf zwei verschiedenen Wegen, indem sich die Cimbern von den Teutonen trennten. Marius bezog den letzteren gegenüber an der Rhone ein festes Lager, um seine Krieger an den Anblick der Feinde zu gewöhnen. Als letztere vergeblich versucht hatten, das Lager zu stürmen, zogen sie vorüber und fragten die Römer spottend, ob sie etwas an Weib und Kind in Italien zu bestellen hätten. Marius folgte ihnen, griff in der Gegend von Aix eine Abtheilung an und schlug sie in ihre Wagenburg zurück, woselbst die Weiber der Barbaren mit Schwertern und Beilen auf die anstürmenden Römer loshieben. Die finstere Nacht trennte die Kämpfenden. Diese Nacht war für die Römer grauenvoll. Die Klage der Teutonen um die gefallenen Brüder, das Geheul der Verwundeten, der Schlachtgefang der Barbaren hallte wieder

3. Teil 1 - S. 237

1886 - Hannover : Helwing
Der Krieg mit den Cimbern und Teutonen. 237 Krieger erst an den Anblick der riesigen Fremdlinge und an den Ton ihrer furchtbaren Stimme zu gewöhnen. Auch überfiel er oft schnell kleine Haufen der Feinde, damit seine Truppen nur erst im kleinen siegen lernten! Dieses kluge Zaudern hielten die Teutonen für Furcht; oft kamen sie an die Wälle des römischen Lagers und forderten den Feind heraus; aber Marius blieb standhaft. Da brachen die Teutonen auf, zogen an seinem Lager vorbei und riefen spottend den römischen Soldaten zu: „Habt ihr etwas an eure Weiber in Rom zu bestellen?" Sechs Tage lang zogen sie in ununterbrochener Reihe an dem Lager vorüber. Jetzt verließ auch Marius sein Lager und zog den Feinden nach, sich immer auf den Höhen haltend, so daß sie ihn nicht unversehens angreifen konnten; dann lagerte er sich ihnen gegenüber bei Aquä Sextiä, dem heutigen Air (spr. Ahs), einem nicht lange zuvor 102 von den Römern angelegten Badeorte in der Provence. An dem Lagerplatze war wenig Äass'er; als Marius' Krieger über Durst klagten, zeigte er auf einen Fluß, welcher nahe bei des Feindes Lager floß, und sagte: „Dort unten ist ein Trunk für Blut feil." Als nun viele an den Fluß eilten, entstand ein heftiges Treffen mit den A m b r o n e n. Diese wurden zur Wagenburg der Teutonen gedrängt, die am Kampfe nicht teilgenommen hatten; hier wurden die Römer von den Weibern mit Beilen und Schwertern empfangen, und erst die Nacht trennte die Kämpfenden. Diese war grauenhaft: die Klage der Teutonen über die gefallenen Brüder, das Jammern der Verwundeten und das Rachegeschrei der Barbaren erfüllte die Wälder und drang bis in das römische Lager. Am Morgen rannten die Teutonen in wilder Kampfeslust die Höhen hinan; die Römer stürzten sich ihnen entgegen und warfen sie in die Ebene zurück. Da brach ein feindliches Heer aus dem Hinterhalt hervor und trieb sie vollends in die Flucht. 100 000 Teutonen sollen erschlagen sein, darunter auch ihr König Teutobach. Er war nach der Erzählung der Römer so gewandt, daß er über vier bis sechs Pferde hinwegspringen konnte. Unterdes war der Prokonsul Cat ulus von den Cimbern „in Oberitalien zurückgedrängt. Diese hatten noch spät im Jahre den Übergang über die Alpen gewagt und die Römer aus den Pässen vertrieben. Catulus mußte hinter den Po zurückweichen, während die Cimbern es sich in dem schönen und reichen Oberitalien wohl sein ließen. Da zog Marius, der zum sünstenmal zum Konsul gewählt war, dem Catulus zu Hülse. Die Cimbern wußten noch nichts von dem Untergange ihrer Brüder; sie forderten für diese und für sich Wohnsitze. Marius antwortete: „Eure Brüder haben schon Land, wo sie ewig" bleiben werden," und dabei ließ er die gefangenen Häupter der Teutonen vorführen. Da rüsteten sich die Cimbern zum Kampfe und forderten Marius auf, Ort und Tag der Schlacht zu bestimmen. Marius wählte die raudifche Ebene bei Vercellä (Piemont). Die Cimbern waren in einem i(]l großen Vierecke aufgestellt; die vordersten Reihen hatten sich mit den Gürteln an einander geschlossen; die grelle Sonne blendete den Cimbern die Augen, und der Wind trieb ihnen den Staub ins Gesicht. Sie ermatteten bald, und der größte Teil derselben wurde erschlagen. Als

4. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 101

1899 - Breslau : Hirt
Die Cimbern und Teutonen. 101 Als die Cimbern von den Pyrenäen sich wieder gen Norden wandten, gesellten sich noch die Teutonen zu ihnen, ein deutscher Stamm, der über den Niederrhein damals gleichfalls nach Westen drängte. Land verlangten beide Völker von den Römern; sie versprachen dafür Hilfe in jedem Kriege. Die Römer versagten diese Bitte. Als beide Völker sich nun in dem von ihnen selbst verwüsteten Gallien nicht mehr halten konnten, trennten sie sich, unternahmen aber nach gleichem Plane einen zwiefachen Angriff auf Italien. Die Teutonen, mit denen sich später noch die keltischen Ambronen vereinigten, wollten südlich von den Seealpen, die Cimbern aber vom Norden her in die Po ebene einbrechen. In dieser Not konnte nur Marius den Römern helfen. Gegen die bisherige Ordnung machten sie ihn mehrere Jahre hintereinander zum Konsul und übertrugen ihm die Führung des Heeres gegen die gefährlichen Feinde. Marius führte sein Heer über die Alpen nach Gallien an die Rhone und schlug ein Lager auf. Zunächst galt es, durch Graben und Hacken, Märsche und Schanzarbeiten die gelockerte Mannszucht zu verschärfen. Dazu hielt Marius sich lange ruhig im Lager, um seine Krieger erst an den Anblick der riesigen Fremdlinge und an den Ton ihrer furchtbaren Stimme zu gewöhnen. Auch überfiel er oft schnell kleine Haufen der Feinde, damit seine Truppen nur erst im kleinen siegen lernten. Dieses kluge Zaudern hielten die Teutonen für Furcht; oft kamen sie an die Wälle des römischen Lagers und forderten den Feind heraus; aber Marius blieb standhaft. Da zogen die Teutonen an seinem Lager vorbei und riefen spöttisch den römischen Soldaten zu: „Habt ihr etwas an eure Weiber in Rom zu bestellen?" Jetzt verließ auch Marius sein Lager und folgte den Feinden nach, sich immer auf den Höhen haltend, so daß sie ihn nicht unversehens angreifen konnten; dann lagerte er sich ihnen gegenüber bei Aquä Sextiä, dem heutigen Aix (spr. Ähs) in der Pro- 102 vence (spr. Prowang's). An dem Lagerplatze war wenig Wasser; als ö'66r' Marius' Krieger über Durst klagten, zeigte er auf einen Fluß neben dem Lager des Feindes und sagte: „Dort unten ist ein Trunk für Blut feil." Als nun viele Troßknechte an den Fluß eilten, gerieten sie mit den Ambronen in Streit; die Römer eilten ihren Landsleuten zu Hilfe und drängten die Feinde zur Wagenburg der Teutonen, die am Kampfe nicht teilgenommen hatten; hier wurden die Römer von den Weibern mit Beilen und Schwertern empfangen, und erst die Nacht trennte die * Kämpfenden. Diese war grauenhaft: die Klage der Teutonen über die gefallenen Brüder, das Jammergeschrei der Verwundeten und der Schlachtgesang der Barbaren erfüllte die Wälder und drang bis in das römische Lager. Am Morgen rannten die Teutonen in wilder Kampfeslust die Höhen hinan; die Römer stürzten sich ihnen entgegen und warfen sie in die Ebene zurück. Da brach ein römisches Heer aus dem Hinterhalt

5. Geschichtsbilder - S. 71

1903 - Berlin : Süsserott
— 71 — Katzen heilig, welche ihren Wagen zogen. Der Freitag ist nach ihr benannt. Hela war die Göttin der Unterwelt. In ihr dunkles Reich, Niflheim, kommen alle, welche den Strohtod gestorben sind und erwarten das Weltende, die Götterdämmerung. Ii. Die Aömerzeit. 3. Die Cimbern und Teutonen. 1. „Der cimbrische Schrecken." — Im Jahre 113 v. Chr. trafen zum erstenmal die Römer mit einem germanischen Volke zusammen. Es waren dies die Cimbern. Sie hatten ihre nordische Heimat (Jütland) verlassen, wahrscheinlich wollten sie sich bessere Wohnsitze im Süden suchen. Mit Weib und Kind und aller Habe erschienen sie plötzlich an der Grenze des römischen Reiches und begehrten Land. Der römische Senat wies ihre Forderung zurück und schickte den Konsul Karbo, daß er mit seinem Heere den Barbaren den Weg verlege. Karbo erlitt eine furchtbare Niederlage. Die Cimbern wandten sich nach ihrem Siege gen Westen und verwüsteten das südliche Gallien, welches damals den Römern gehörte. Noch drei römische Heere wurden bis zur Vernichtung geschlagen. Mit der eroberten Beute wußten die Cimbern nichts anzufangen, selbst Gold und Silber warfen sie ins Wasser. Aber die Gefangenen wurden an die Baume gehängt oder deu Göttern geopfert. Rom erzitterte vor den Barbaren; vom eim-brischen Schrecken sprach man noch nach Jahrhunderten. Aber die Cimbern zogen nicht nach Rom, sondern über die Pyrenäen nach Spanien, wo sie zwei Jahre blieben. Als sie nach Gallien zurückkehrten, gesellten sich zu ihnen die stammverwandten Teutonen. Für 300000 Krieger bot aber das verwüstete Gallien keinen Raum. Beide Völker beschlossen, mit aller Macht in Italien einzubrechen, aber auf zwei verschiedenen Wegen. Dies war ihr Unglück. 2. Untergang der Teutonen. 102 v. Chr. — Während die Cimbern den Rhein überschritten und über die Ostalpen in Italien eindringen wollten, wählten die Teutonen an der Küste entlang einen kürzeren Weg. Ihnen hatten sich 30000 Ambronen angeschlossen. Die Römer hatten inzwischen den furchtlosen Marius zum Feldherrn gewählt. An der Rhone bezog er ein festes Lager, um feine Krieger an den furchtbaren Anblick[der Feinde zu gewöhnen. Als diese vergeblich versucht hatten, das Lager zu stürmen, zogen sie vorüber und fragten die Römer spöttisch: ,,Habt ihr etwas an eure Weiber in Italien zu bestellen?" Es dauerte sechs Tage, bis sie vorübergezogen waren. Mar ins brach sein Lager ab und folgte ihnen vorsichtig. Bei Aqnä Sextiä wagte er die Schlacht. Die Germanen hatten sich zu beiden Seiten eines kleinen Flusses gelagert und sperrten den Römern das Wasser. Die römischen Soldaten wurden von Durst gequält und murrten. Marius zeigte auf den Fluß und sprach: „Dort ist Wasser für Blut zu haben". Die Troßknechte eilten hinunter und gerieten in Streit mit den Teutonen. Das war es, was Marius wollte. Bald kam es zur einer wildert Schlacht, die am zweiten Tage fortgesetzt wurde. Die Ambronen wurden sämtlich, von den 'Teutonen über

6. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 90

1854 - Saalfeld : Riese
90 großen Volke der Deutschen, welches im Vollgefühl eigenthümlicher Kraft, sich nach höherer Bildung sehnte und deßwegen vordrang zu des Südens Licht und Leben. Nachdem sie zuerst (113 v. Chr.) bei Noreja an der illyrischen Grenze den Consul Papirius Carbo geschlagen, zogen sie durch Helvetien über den Rhein nach Gallien, wo die Römer (123 v. Chr.) das Gebiet zwischen den Alpen, dem Meer und der Rhone zur Provinz (Pro- vence) gemacht und kriegerische Anstalten zum Empfang der nordischen Barbaren getroffen hatten. Die vereinten Cimbern und Teutonen begehrten von den Römern nur etwas Land, und als ihnen diese Bitte nicht gewährt wurde, schlugen sie vier römische Consuln auf die schmählichste und 'schimpf- lichste Weise (109 — 105 v. Chr.). Teutobach und Bojorich, ihre Kriegshäupter, waren schrecklicher als Hannibal. In Rom entstand ein ungeheurer Schrecken und eine Noth, aus welcher nur Ein Mann retten zu können schien, Casus Marius. Demnach wurde er, noch in Numidien stehend, mit Verletzung der wichtigsten Gesetze, aber- mal und bei fortdauernder Furcht vier Jahre nach einander zum Consul erwählt, um Gallien, Rom und die ganze alte Bildung zu vertheidigen. Man hatte seine Hoffnung nicht vergeblich auf seinen unverzagten Geist und seinen unermüdlichen Heldeusinn gesetzt. Die Deutschen waren unterdessen nach Spanien abgezogen und hatten dem römischen Oberfeldherrn Zeit gelassen, sich auf einen Kampf der Ent- scheidung vorzubereiten. Bei ihrer Rückkehr aus Spanien wollten sie von zwei Seiten in Italien einbrechen, die Teutonen von Gallien, die Cimbern von Tyrol her. Diese Theilung in zwei Heeresmassen gereichte ihnen zum Verderben. Marius rückte an die Rhone und warf sich mit seiner ganzen Heeresmacht zunächst auf die Teutonen, welche in der Schlacht bei Aquse Sextiae (Aix in der Provence) ungeachtet ihrer Ueberzahl und ihres wilden Muthes der Kriegskunst und der hohen Begeisterung der Römer erlagen (102 v. Chr.). 200,000 Teutonen bedeckten das Schlachtfeld, 80,000 und mit ihnen der riesenmäßige Teutoboch wurden gefangen. Inzwischen waren auch die Cimbern, noch im Winter, über das Eis der Alpen mit bewundernswürdiger Kühnheit in Italien eingedrungen und hatten den andern Consul, Qu intus Luctatius Catulus, bis an die Etsch vor sich her getrieben. Da eilte Marius in Gewaltmärschen mit sei- nem siegreichen Heere zur Hülfe herbei. In den Gefilden von Verona am 29. Julius des folgenden Jahres (101 v. Chr.) kam es zur zweiten Vertilgungsschlacht. 150,000 Cimbern, schreckend durch Gestalt und Waffen, zogen langsam in einem ungeheuern Viereck heran, 15,000 gepanzerte Reiter ihnen zur Seite. Schon erhoben die cimbrischen Reiter, welche durch eine verstellte Flucht die Reihen der Römer in Unordnung gebracht hatten, ein Siegesgeschrei, als die plötzlich hervorbrechende Sonne die Cimbern blendete und Marius ihnen den halbgewonnenen Sieg wieder entriß. Es erging den Cimbern, nach gräßlichem Wiederstande, selbst nach verzweifelter Vertheidi- gung der Wagenburg durch ihre heldenmütigen Weiber, wie den Teutonen, sie wurden so gut wie vernichtet. Marius hielt, als der Retter Italiens und Roms, einen herrlichen Triumph und wurde als der dritte Gründer der ewigen Stadt betrachtet. Allein dieses hohe Glück verblendete den Marius, und er verlor alle Besonnenheit, Mäßigung und Selbstbeherrschung. Zwar gelang es ihm

7. Mittelstufe - S. 5

1903 - Berlin [u.a.] : Velhagen & Klasing
(und mit ihnen die Ambronen) wanderten nach Süden, gerade ans die römische Provinz los. In der Rhone-Ebene stellte sich ihnen der römische Feldherr Marius entgegen. Er verschanzte sein Lager und gewöhnte seine Krieger erst an den Anblick der wilden Gestalten. Die Teutonen hielten sein Zaudern für Furcht, brachen auf und zogen 6 Tage lang an seinem Lager vorüber. „Habt ihr etwas in Rom an eure Weiber zu bestellen?" fragteil sie spottend die Römer. Diese zogen den Teutonen jetzt nach und lagerten sich ihnen gegenüber. Als die römischen Soldaten über Durst klagten, zeigte Marius auf den Fluß, den die Feinde besetzt hielten, und sagte: „Dort unten ist ein Trunk für Blut zu haben." Und die Troßknechte eilten hinunter, Wasser zu holen, Da gerieten sie mit den Teutonen in Streit, der bald zur wilden Schlacht wurde. Marius aber siegte und nahm den König der Teutonen, Teutobod, gefangen. Dieser soll so groß gewesen sein, daß er über alle Siegeszeichen hinwegragte, "nd so gewandt, daß er über 4—6 nebeneinander gestellte Pferde hinwegspringen konnte. An 100000 Teutonen sollen erschlagen sein, die übrigen gerieten in die Gefailgenschaft der Römer. 3. Untergang der Cimbcrn. 101. v. Chr. Indessen stiegen die Cimbern über die Alpen. Marius stellte sich ihnen in der Po-Ebene entgegen. Die Cimbern schickten Gesandte zu ihm und ließen ihm sagen: „Gib uns und unseren Brüdern, den Teutonen, Land, wo wir wohnen können." Marius entgegnete: „Eure Brüder haben schon Land, wo sie ewig bleiben werden." Zum Beweise zeigte er ihnen den gefangenen Teutobod. Racheschnanbend kehrten die Gesandten zurück; nun mußte das Schwert entscheiden. Die Cimbern bildeten ein großes Viereck, dessen vorderste Reihen sich mit Ketten aneinander gebunden hatten. Es lvar ein heißer Tag, und die Sonne schien ihnen noch dazu ins Gesicht; auch trieb ihnen der Wind den Staub in die Augen. Bald mußten sie weichen, und die meisten von ihnen wurden erschlagen. Wer fliehen wollte, den töteten die Weiber, die, in schwarze Kleider gehüllt, auf der Wagenburg hinter den Kämpfern saßen. Als sie den Untergang ihrer Männer vor Augen sahen, warfen sie ihre Kinder zur Erde, ließen sie von den Hufen der Tiere und den Wagenrädern zer- malmen und gaben sich dann selbst den Tod. — 4. Cäsar und Ariovist. Zu damaliger Zeit waren die Deutschen noch nicht seßhaft. Langsam, aber stetig drangen sie nach Westen vor. In den Tal- gründen weideten sie das Vieh. Mit dem Speere durchstreiften sie die endlosen Wälder nach Jagdbeute. Nur selten wurde ein Stück Feld bestellt. — Etwa 40 Jahre nach dem Untergänge der Cimbern und Teutonen waren es besonders die Sueben, die nach dem Rheine zu vordrängten. Unter ihrem Anführer Ariovist gingen sie sogar ans das linke Rheinufer hinüber und unterwarfen sich das nördliche und mittlere Gallien. Das erweckte den Neid der Römer; denn Gallien sollte ihrem Reiche einverleibt werden. Mit einem mächtigen Heere rückte ihr Feldherr Julius Cäsar in das obere Elsaß ein. Ariovist wich ihm anfangs aus; denn die weisen Frauen hatten ihn gewarnt, den Kampf vor dem nächsten Neumonde zu beginnen. Nahe bei dem heutigen Mülhausen kam es dann endlich zur Schlacht. Cäsar siegte, und Ariovist stürzte mit den Seinen in wilder Flucht den: Rheine zu. Er selbst entkam ans einem Kahne, starb aber dald nachher an seinen Wunden. Viele seiner Krieger wurden erschlagen oder fanden in den Fluten ihren Tod. Fortan bildete der Rhein die Gtenze zwischen Gallien und Germanien.

8. Die alte Geschichte - S. 298

1846 - Münster : Coppenrath
298 fähigen Dienstklasse, zog nach Afrika und erfocht hier Sieg auf Sieg. Sein Unterfeldherr, Sulla, brachte es durch List dahin, daß Bochus selbst den Jugurtha ihm auslieferte. Er wurde wie ein wildes Thier in Ketten nach Rom abgeführt und hier in einen finstern Kerker geworfen, in welchem man ihn verhungern ließ. ^ 103. Krieg mit den Cimbern und Teutonen 113 bis 101 vor Chr. Marius. Eine zweite noch größere Ehre war dem stolzen Marius aufgespart. Während er noch in Afrika gegen Jugurtha kämpfte, kam die Nachricht nach Rom: es sei ein furchtbares Volk im Anzuge, mit blauen Augen und goldgelben Haaren,, von riesen- mäßiger Größe, in nie gesehenem Kriegsschmucke, aus einem Lande, wo es sehr kalt und immer Nacht sei. Es waren die Cimbern und Teutonen, wahrscheinlich deutsche Völker von den Ufern der Nord- und Ostsee, die durch Hunger oder Über- schwemmung gezwungen, zu Hunderttausend» mit Weib und Kind die Heimath verließen und neue Wohnsitze suchten. Erst fielen sie in Gallien und Spanien ein und schlugen alle gegen sie aus- gesandten Konsuln; dann näherten sie sich in zwei getrennten Haufen Italien selbst. Ganz Rom gerieth hierüber im Schrecken. Jetzt zum erstenmal bewarb sich Niemand um die Consulwürde. Da nahm sie der düstere Mann von Arplnum und zog mit seinem Heere zu dem gefahrvollen Kampfe aus. An der Rohne traf er zuerst die Teutonen und schlug ihnen gegenüber ein verschanztes Lager auf. Da kamen die fremden Männer in wildem Unge- stüme vor die Wälle des Lagers, neckten und höhnten das römische Heer und forderten es trotzig zum Kampfe heraus. Die Gebirge umher und die User des Stromes hallten wieder von ihrem Kriegesgeschrei. Aber Marius ließ sich nicht aus der Fassung bringen. Er hielt sich lange ruhig in seinem wohlbefestigten Lager, um seine Krieger erst an den entsetzlichen Anblick der

9. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 3

1892 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
- 3 - I das wilde Heer. Er thront in der hundertthorigen Himmelsbnrg Walhalla, die mit goldenen Schilden und Speerschäften getäfelt ist. Hier ist auch der fröhliche Aufenthaltsort der im Kampfe gefallenen Helden, die von den Walküren (Schlachtenjungfrauen) zur Walhalla emporgetragen sind. (Die den Strohtod Gestorbenen erwarten bei Hel im kalten Niflheim das Weltende, die Götterdämmerung.) Wodan lenkt aber auch die Geschicke der Menschen. Er ist es auch, der das Korn auf dem Felde wachsen läßt und im Kampfe den Sieg verleiht. Um seine Gunst zu erlangen, opfert man ihm Rosse. Sein Sohn ist der Donnergott Thor. Er bläst aus seinem roten Barte die Blitze, und wenn er auf seinem Wagen, von zwei Ziegenböcken gezogen, durch die Wolken fährt, so donnert es auf der Erde. Die Eiche ist ihm geheiligt. Als Erd-und Himmelsgöttin verehrt man Frau Hel (Holle, Bertha — an ihrer Stelle später Frigg und Freia). Ihr vorauf erklingt das Sturmlied. Ein heiliger Hain auf Rügen ist ihr Wohnsitz. Dort hat sie auch ihren Wagen, der zur Sommerszeit — Glück und Freude bringend — durch das Land gefahren wird. Sie segnet Haus und Herd, und bei ihr verweilen die früh verstorbenen Kinder. Die unterirdischen Schätze werden von Zwergen bewacht. Auf den Bergen aber hausen die Riesen, die stets mit Göttern und Menschen im Kampfe liegen. Ans dem Riesengeschlechte stammt auch der böse Loki, der oft als Feuer erscheint. Durch Arglist tötet er den Liebling Wodans, den freundlichen Baldur (Frühling). Am Ende aller Dinge entsteht ein gewaltiger Kampf, in welchem sich schließlich Götter und Menschen gegenseitig vernichten. Ein mächtiges Feuer verzehrt die Welt, aber aus den Flammen steigt eine neue Welt hervor. Baldur kehrt zurück, und nun beginnt ein Leben voller Unschuld und Freude. (Götterdämmerung.) 2. Die Liinbern und Teutonen. 1. Wanderung der Cimbern. Um 113 v. Chr. erschien südlich von der Donau an der Grenze des römischen Reiches ein germanischer Volksstamm. Es waren die Cimbern., Sie kamen von Norden her und waren vermutlich aus ihrer Heimat durch häufige Überschwemmungen vertrieben worden. Die riesenhaften Männer waren nur mit Tierfellen bekleidet; als Waffen dienten ihnen lange Schwerter, eherne Panzer, glänzende Schilde und Wurfspieße mit doppelter Spitze. Aus dem Kopfe trugen sie Helme, die aus Blech gefertigt und wie Tierköpfe mit weit geöffnetem Rachen geformt waren. Ihre Frauen und Kinder führten sie auf einem mit Leder überspannten Karren mit sich. Die Frauen waren mit Linnenzeug bekleidet; die Kinder aber gingen nackt einher. Die Römer stellten den Cimbern zuerst ihren Feldherrn Carbo entgegen; doch er ward besiegt. Wider Erwarten wandten sich die Cimbern, welche nur ungern mit den gefürchteten Römern kämpften, nach Westen und zogen nach Gallien. Noch dreimal schickten die Römer ihre Heere, aber sie wurden alle nach einander vernichtet. Schrecklich verfuhren die barbarischen Sieger mit ihren Gefangenen; sie hängten sie an den Bäumen auf ober opferten sie ihren Göttern. In Rom zitterte alles vorder Macht btefer Barbaren, und vom „cimbrischen Schrecken" sprach man noch lange Zeit. Die Cimbern aber zogen nicht nach Rom, wie man fürchtete, fonbern gingen über die Pyrenäen nach Spanien. Doch balb kamen sie von borf wieber nach Gallien zurück. Hier vereinigte sich ums Jahr 103 v. Chr. ein zweites germanisches Volk, die Teutonen, mit ihnen. Da aber das Land die Menge — es sollen 300 000 Mann gewesen fein — nicht zu ernähren vermochte, trennten sich die beiden Völker bald wieder. 2. Untergang der Teutonen. 102 v. Chr. Die Cimbern zogen zunächst über den Rhein, um. über die Ostalpen in Italien einzudringen. Die Teutonen aber (und mit ihnen die Ambronen) wanderten nach Süden, gerade aus eine römische Provinz los. Hier (bei Aquä Sextiä) aber stellte sich ihnen der römische Feldherr Marius entgegen. Er verschanzte sein Lager und gewöhnte seine Krieger erst an den Anblick 1*

10. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 91

1896 - Breslau : Hirt
.Die Kimbern und Teutonen. 91 Seealpen, die Cimbern über die Pässe der Ostalpen in die Poebene einbrechen. In dieser Not konnte nur der trotzige Kriegsmann Marius den Römern helfen. Gegen die bisherige Ordnung machten sie ihn vom Jahre 104 an mehrere Jahre hintereinander zum Konsul, und übertrugen ihm die Führung des Heeres gegen die gefährlichen Feinde. Marius führte sein Heer über die Alpen nach Gallien an die Rhone und schlug ein verschanztes Lager auf. Zunächst galt es, durch Graben und Hacken, Märsche und Schanzarbeiten die gelockerte Mannszucht zu verschärfen. Dazu hielt Marius sich lange ruhig im Lager, um seine Krieger erst an den Anblick der riesigen Fremdlinge und an den Ton ihrer furchtbaren Stimme zu gewöhnen. Auch überfiel er oft schnell kleine Haufen der Feinde, damit feine Truppen nur erst im kleinen siegen lernten. Dieses kluge Zaudern hielten die Teutonen für Furcht; oft kamen sie an die Wälle des römischen Lagers und forderten den Feind heraus; aber Marius blieb standhaft. Da brachen die Teutonen aus; sechs Tage lang zogen sie in ununterbrochener Reihe an seinem Lager vorbei und riefen spöttisch den römischen Soldaten zu: „Habt ihr etwas an eure Weiber in Rom zu bestellen?" Jetzt verließ auch Marius sein Lager und folgte den Feinden nach, sich immer auf den Höhen haltend, so daß sie ihn nicht unversehens angreifen konnten; dann lagerte, er sich ihnen gegenüber bei Aquä Sextiä, dem heutigen Aix (fpr. Ähs) in der Provence (fpr. Prowang's), und brachte ihnen daselbst eine vollständige Niederlage bei. 102 An dem Lagerplatze war wenig Wasser; als Marius' Krieger unwillig über Durst klagten, zeigte er'auf einen Fluß, welcher nahe bei des Feindes Lager floß, und sagte: „Dort unten ist ein Trunk für Blut feil." Als nun viele Troßknechte an den Fluß eilten, gerieten sie in ein heftiges Treffen mit den Arnbronen. Diese wurden zur Wagenburg der Teutonen gedrängt, die am Kampfe nicht teilgenommen hatten; hier wurden die Römer von den Weibern mit Beilen und Schwertern empfangen, und erst die Nacht trennte die Kämpfenden. Diese war grauenhaft: die Klage der Teutonen über die gefallenen Brüder, das Jammergeschrei der Verwundeten und der Schlachtgesang der Barbaren erfüllte die Wälder und drang bis in das römische Lager. Am Morgen rannten die Teutonen in wilder Kampfeslust die Höhen hinan; die Römer stürzten sich ihnen entgegen und warfen sie in die Ebene zurück. Da brach ein römisches Heer aus dem Hinterhalt hervor und trieb sie vollends in die Flucht. 100000 Teutonen sollen erschlagen sein; unter den Gefangenen war auch ihr König Teutobach. Er war nach der Erzählung der Römer fo gewandt, daß er über vier bis sechs nebeneinander gestellte Pferde hinwegspringen konnte. Unterdes war der Konsul Katulus von den Cimbern in Oberitalien zurückgedrängt. Diese hatten noch spät im Jahre den Übergang über die Alpen gewagt und die Römer aus den Pässen vertrieben. Katulus mußte hinter den Po zurückweichen, während die Cimbern es sich in dem schönen und reichen Oberitalien wohl sein ließen. Da verband sich Marius mit Katulus: beide rückten gegen sie und lieferten ihnen auf der saudischen Ebene bei Vercellä (Piemont) eine 101 Schlacht, die mit dem Untergange der Cimbern endete. v. Chr.

11. Das sechste Schuljahr - S. 263

1902 - Langensalza : Schulbuchh.
263 Land zum Wohnsitz. Dies wurde ihnen aber verweigert. Der römische Statthalter Carbo, der sie in einen Hinterhalt zu locken und zu vernichten suchte, wurde bei N o r e j a in Kärn- then von ihnen besiegt. Jetzt wäre es den Cimbern leicht gewesen, in Italien einzudringen. Sie verfolgten diesen Sieg aber nicht weiter, sondern sie zogen nach Westen und fielen in das südliche Frankreich (Gallien) ein. Hierher schickten die Römer drei große Heere, um sie zu vertreiben, aber diese wurden alle nachein- ander von den Cimbern vernichtet. Ganz Rom zitterte vor diesen Barbaren, und der „cimbrische Schrecken" war lange Zeit sprichwörtlich in der Stadt. Leicht hätten die Cimbern jetzt Rom erobern können; sie zogen aber nicht nach Italien, sondern nach Spanien. Auch hier gründeten sie sich keine neue Heimat. Nach einigen Jahren kehrten sie wieder nach Gallien zurück. Hier gesellte sich ein zweites germanisches Volk zu ihnen. Dies waren die Teutonen. Diese hatten früher an der Ostsee ge- wohnt und waren gleichfalls nach Süden gezogen, um sich neue Wohnplätze zu suchen. Da aber das Land die große Menge nicht ernähren konnte, so trennten sich die beiden Völker bald wieder. Doch vereinbarten sie, von zwei Seiten in Italien ein- zudringen und zwar die Teutonen von Westen und die Cim- bern von Norden her. b) (Der Untergang der Teutonen.) Die Teutonen zogen die Rhone abwärts nach Süden und überschritten diesen Fluß an der Stelle, wo er die Jsere aufnimmt. Hier stießen sie auf ein römisches Heer unter dem Feldherrn Marius. Dieser hatte die Zeit, während die Cimbern in Spanien gekämpft hatten, benutzt, um sich ein tüchtiges Heer heranzubilden. Mit diesem hatte er aus Vorsicht am linken Ufer der Rhone ein ver- schanztes Lager bezogen. Obgleich die Teutonen vor dem römischen Lager erschienen, das römische Heer neckten und höhnten und es zum Kampfe herausforderten, so ließ sich Marius doch nicht aus seiner Fassung bringen. Er suchte seine Krieger erst an den Anblick der wilden Männer zu gewöhnen und benutzte günstige Gelegenheiten, um kleine Haufen der Feinde zu über- fallen, damit die Seinen erst im kleinen siegen lernten. Die Teutonen hielten dies Zaudern der Römer für Furcht und brachen nach Italien auf. Als sie an dem römischen Heere vorbeizogen, fragten sie die römischen Soldaten aus Hohn, ob sie nichts an ihre Weiber in Rom! zu bestellen hätten. Marius folgte

12. Vaterländische Geschichte - S. 10

1899 - Konitz : Dupont
— 10 — Um diese Zeit gesellt sich zu ihnen ein zweites Volk, die Teutonen. Nun wird der so lange aufgeschobene Einfall in Italien beschlossen. Die Cimbern gehen über den Rhein nach Osten. Sie gedenken von der östlichen Seite her in Italien einzubrechen. Die Teutonen ziehen südwärts auf die römischen Provinzen los. Die Stunde des Unterganges scheint für Rom gekommen zu sein; doch ihm ersteht in einem alten Kriegsmanne und erkorenen Helden der Retter. Marius heißt der Mann. Er ist so recht nach dem Herzen des Volkes, tapfer, streng, gerecht und leutselig. An der Rhone schlägt er sein Lager auf. Vorsichtig hält er seine Truppen zusammen. Langsam müssen sie sich an den Anblick der Wildheit ihrer Feinde gewöhnen; darum geht er einer Schlacht möglichst aus dem Wege und ermüdet den stürmischen Feind durch fein Zögern. Dieser wird übermütig und vergißt alle Vorsicht. Da sieht Marius den Angenblick gekommen und wagt die Schlacht bei Aqnä Sertiä (102). Mit Wutgeheul stürmen die Teutonen gegen die Römer an; aber sie werden ruhig empfangen. Ein Hagel von Lanzen schlägt in ihre Reihen; das kurze Schwert des Römers durchbohrt die nackte Brust des Germanen. Einem so geleiteten Kampfe zeigt sich der wilde Hänfen nicht gewachsen, ihm fehlt zu sehr die militärische Zucht. Die Niederlage ist vollständig. Da zeigt sich den Römern ein neues Schauspiel. Hinter den Teutonen ist die Wagenburg aufgefahren; hier entbrennt erst noch ein harter Kampf mit den Frauen. Viele töten sich selbst, die meisten werden gefangen genommen. So vollständig hat das römische Schwert aufgeräumt, daß nur kleine Haufen entrinnen, sie fallen den Galliern als Opfer. Der römische Soldat aber fühlt seinen Mut wachsen. Wer will ihm nun uoch widerstehen! Die Cimbern sind inzwischen in die Alpen eingedrungen, über den Brenner gestiegen und dem Eisack- und Etschthale gefolgt. Auf hoher Alpenhöhe haben sie sich nach alter Sage auf ihre umgekehrten Schilde gesetzt und sind die Berge hinabgerntscht. Ein römisches Heer wartet ihrer und wird geschlagen. Aber nun zerstreuen sie sich in der schönen und reichen Poebene; ein kurzes Lotterleben raubt ihnen rasch genug einen Teil ihrer Mannhaftigkeit. Marius eilt ans Gallien herbei. Die Cimbern wissen von der Niederlage ihrer Brüder noch nichts und bieten trotzig die Schlacht an. „Wie ein uferloses Meer wogt ihr Fußvolk heran"; aber es ist ein heißer Tag, die Sonne wird ein gefährlicher Bundesgenosse der Römer. Um nicht zersprengt zu werden, haben sich die vorderen Glieder der Germanen mit ihren Gürteln Mann an Mann festgebunden. Was hilft's! Die Hitze verzehrt ihre Kräfte; Reihe um Reihe wird niedergemäht. Den Zurückweichenden werfen sich die Weiber entgegen und treiben sie mit Scheltworten in den Tod. Vergebens. Der Ansgang ist völlige Niederlage. Selbst die Herzen der harten römischen Soldaten erzittern aber bei den Szenen, die sich noch an der Wagenburg abspielen. Es werden doch noch gegen 60000 Cimbern gefangen genommen und als Sklaven verkauft. Sie verbreiteten im ganzen Reiche die Bekanntschaft mit den Nordleuten.

13. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 5

1904 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
5 I (und mit ihnen die Ambronen) wanderten nach Süden, gerade auf die römische Provinz los. In der Rhone-Ebene stellte sich ihnen der römische Feldherr Marius entgegen. Er verschanzte sein Lager und gewöhnte seine Krieger erst an den Anblick der wilden Gestalten. Die Teutonen hielten sein Zaudern für Furcht, brachen ans und zogen 6 Tage lang an seinem Lager vorüber. „Habt ihr etwas in Rom an eure Weiber zu bestellen?" fragten sie spottend die Römer. Diese zogen den Teutonen jetzt nach und lagerten sich ihnen gegenüber. Als die römischen Soldaten über Durst klagten, zeigte Marius auf den Fluß, den die Feinde besetzt hielten, und sagte: „Dort unten ist ein Trunk für Blut zu haben." Und die Troßknechte eilten hinunter, Wasser zu holen. Da gerieten sie mit den Teutonen in Streit, der bald zur wilden Schlacht wurde. Marius aber siegte und nahm den König der Teutonen, Teutobod, gefangen. Dieser soll so groß gewesen sein, daß er über alle Siegeszeichen hinwegragte, und so gewandt, daß er über 4—6 nebeneinander gestellte Pferde hinwegspringen konnte. An 100 000 Teutonen sollen erschlagen sein, die übrigen gerieten in die Gefangenschaft der Römer. 3. Untergang der Cimbern. 101 v. Chr. Indessen stiegen die Cimbern über die Alpen. Marius stellte sich ihnen in der Po-Ebene entgegen. Die Cimbern schickten Gesandte zu ihm und ließen ihm sagen: „Gib uns und unseren Brüdern, den Teutonen, Land, wo wir wohnen können." Marius entgegnete: „Eure Brüder haben schon Land, wo sie ewig bleiben werden." Zum Beweise zeigte er ihnen den gefangenen Teutobod. Racheschnanbend kehrten die Gesandten zurück; nun mußte das Schwert entscheiden. Die Cimbern bildeten ein großes Viereck, dessen vorderste Reihen sich mit Ketten aneinander gebunden hatten. Es war ein heißer Tag, und die Sonne schien ihnen noch dazu ins Gesicht; auch trieb ihnen der Wind den Staub in die Augen. Bald mußten sie weichen, und die meisten von ihnen wurden erschlagen. Wer fliehen wollte, den töteten die Weiber, die, in schwarze Kleider gehüllt, auf der Wagenburg hinter den Kämpfern saßen. Als sie den Untergang ihrer Männer vor Augen sahen, warfen sie ihre Kinder zur Erde, ließen sie von den Husen der Tiere und den Wagenrädern zer- malmen und gaben sich dann selbst den Tod. — Ii. Die Deutschen im Kampfe mit de» Römern. 3. Hermann, der Befreier der Deutschen. 9 n. Chr. 1. Kämpfe der Römer Cäsar, Drusns und Tiberius gegen Deutschland. Bereits 50 v. Chr. hatte der römische Feldherr Julius Cäsar Gallien bis an den Rhein erobert. Kaiser Augustus wollte nun auch noch ganz Deutschland unterwerfen. Das Römische Reich war damals das größte Weltreich und hatte eine riesenhafte Ausdehnung. Es gehörten dazu Italien, Spanien und Portugal, Frankreich, England, die Schweiz, Griechenland, Ägypten, Kleinasien und Palästina. Zuerst schickte Augustus seine beiden Stiefsöhne, Drusus und Tiberius, nach Deutschland. Diese eroberten den südlichen Teil des Landes bis zur Donau. Am Lech gründeten sie Augsburg. Während nun Tiberius an der Donau blieb, ließ Drusus 50 Burgen (Cöln, Koblenz, Trier, Straßburg, Worms rc. S. 12) am Rhein anlegen und unternahm von hier aus 4 Heereszüge nach Deutschland. Zuletzt drang er bis zur Elbe vor.

14. Die Geschichte des Alterthums - S. 259

1879 - Münster : Coppenrath
259 Der Krieg mit den Cimbern und Teutonen (113101 vor Chr.). Eine zweite, noch grere Ehre war dem stolzen Marius aufgespart. Whrend er uoch in Afrika gegen Jugurtha kmpfte und siegte, kam die Nachricht nach Rom: es sei ein furchtbares Volk im Anzge, mit blauen Augen und goldgelben Haaren, von riesenmiger Gre, in nie gesehenem Kriegesschmncke, aus einem Lande, wo es sehr kalt sei. Es waren die Cimbern und Teutonen, deutsche Völker von den Ufern der Nord- und Ostsee, die, vielleicht durch Hunger und berschwemmung gezwungen, vielleicht durch Wandertrieb veranlat, zu Hunderttausenden mit Weib und Kind die Heimath verlieen und neue Wohnsitze suchten. Auf blutiger Siegesbahn, die durch die Alpenlnder, durch Gallien, durch Spauien ging, schlugen die Cimbern die aufgewandten Feldherren der Rmer und andere Völker; dann kehrten sie ans Spanien nach Gallien zurck, vereinten sich hier mit den Teutonen und nherten sich jetzt in zwei getrennten Hnfen Italien selbst. Ganz Rom gerieth hierber in Schrecken. Jetzt zum erstenmale bewarb sich Niemand um die Consul-wrde. Selbst der Adel war jetzt fr Marius. Da bernahm der gewaltige Mann von Arptniim den Oberbefehl und zog mit seinem Heere zu dem gefahrvollen Kampfe aus. An der Rhone traf er zuerst die Teutonen und schlug ihnen gegenber ein verschanztes Lager auf. Die fremden Männer kamen in wildem Ungestm vor das Lager und neckten und hhnten das rmische Heer und forderten es trotzig zum Kampfe heraus. Aber Marius lie sich nicht aus der Fassung bringen. Er hielt sich lauge ruhig in seinem wohlbefestigten Lager, um feine Krieger erst au den Anblick der wilden Männer zu gewhnen. Und wenn er eine gnstige Gelegenheit ersah, da ein kleiner Haufen der Feinde allein war, so machte er schnell einen Ausfall auf sie mit Gewalt und Ueberzahl, damit die Seinen nur erst im Kleinen siegen lernten. Solches Zauderu ermdete die streitlustigen Deutschen. Als diese sahen, da er ihre Herausforderung zur Schlacht nicht annahm, brachen sie endlich auf und zogen au seinem Lager vorbei des Weges nach Italien. Den rmischen Soldaten riefen sie noch mit beiendem Spotte zu: ob sie etwas nach Rom an ihre Weiber zu bestellen htten? Marius aber folgte ihnen zur Seite nach, sich immer auf den Hhen haltend, damit sie nicht unversehens angreifen knnten. Bei Aqn Sexti, der jetzigen Stadt Aix, int sdlichen Frankreich, machten sie Halt, und Marius bezog wieder ihnen gegenber ein verschanztes Lager. Hier aber ward dem siegreichen Zuge der wandernden Scharen die Grenze gesetzt. Hier wurden sie unter ihrem 17*

15. Handbuch der deutschen Geschichte - S. 13

1898 - Breslau : Goerlich
— 13 — 3. Kämpfe der Germanen gegen die Römer. A. Die Kämpfe der Cimbern und Teutonen gegen die Römer.*) a) Im Jahre 113 v. Chr. Geb. erschienen zwei germanische Völker, die Cimbern und Teutonen, an den Grenzen Italiens. Tie Cimbern stammten aus dem Norden; wahrscheinlich infolge oon Überschwemmungen und Springfluten begab sich das ganze Volk auf die Wanderschaft. An der Grenze Italiens angelangt, forderten sie von den Römern Land. Aber der römische Konsul wies sie ab und gab ihnen Führer, die sie uach dem Norden leiten sollten. Unterwegs wollten die Römer (bei Noreja in Kärnten) die Cimbern in einen Hinterhalt locken, wurden aber vollständig geschlagen. Nun zogen die Cimbern in das südliche Frankreich (Gallien), wo sie 105 v. Chr. Geb. drei römische Heere (bei Arausio, jetzt Orange) vollständig vernichteten; es sollen dabei gegen 80 000 Römer-gefallen sein. Leicht hätten die Cimbern jetzt Rom erobern können; aber sie gingen nicht nach Italien, sondern nach Spanien. b) Während die gefürchteten Cimbern die spanischen Städte belagerten, benützte der tüchtige römische Feldherr Cajns Marius die Zeit, um ein tüchtiges Heer zu bilden. Endlich kehrten die Cimbern zurück; zu ihnen hatten sich die Teutonen gesellt, welche von der Ostsee her ebenfalls nach dem Süden gekommen waren. Diese Massen zogen nach dem nordöstlichen Frankreich (Gallien); von dort machten sie sich auf den Weg nach Italien. Um die Verpflegung zu erleichtern, teilten sie sich. Die Teutonen zogen nach dem südlichen Frankreich die Rhone hinab, die Cimbern wandten sich nach dem Brenner. c) Die Teutonen folgten dem Feldherrn C. Marius, der an der Rhone ein verschanztes Lager aufgefchlagen hatte. Er gewöhnte feine Loldaten zuerst an den furchtbaren Anblick der Teutonen, die vergeblich drei Tage sein festes Lager bestürmten. Tann folgte er ihnen vorsichtig nach und besiegte sie vollständig (bei Aquae Sextiae, dem heutigen Aix in der Provence) i. I. 102 v. Chr. Geb. Gegen 100 000 Germanen sollen an ^diesem -läge gefallen oder in die Gefangenschaft geraten sein. 6) Inzwischen waren die Cimbern bereits in Italien eingedrungen. Auch ihnen war ein römischer Feldherr entgegengetreten. Aber die Cimbern erkletterten die steilen Berge der Alpen trotz des riefen Schnees; dann fetzten sie sich auf ihre großen Schilde und glitten pfeilschnell die steilen Abhänge hinunter; sie rissen mächtige Baumstämme aus und ließen sie die Etsch hinuntertreiben, damit die von den Römern gebaute Brücke zerstört wurde. Ta wurden die römischen Soldaten erschreckt und ließen den Germanen den Weg nach Italien frei. Wieder hätten sie nach Rom vordringen können; aber sie blieben den Winter hindurch in der fruchtbaren Ebene am Po. Inzwischen kam Marius heran und vereinigte seine Truppen mit dem anderen römischen Heere. Im Juli des Jahres 101 v. Chr. Geb. kam es zur Schlacht. Die Cimbern kämpften mit außerordentlicher Tapferkeit; aber die heiße Sonne Italiens stach glühend vom Himmel herab; in Staub und Hitze ermattete ihre *) Anmerkung. Nur bei günstigen Schulverhältnisseu zu behandeln.

16. Lehrbuch der Geschichte der Römer - S. 92

1881 - Frankfurt am Main : Diesterweg
92 Die Gumbern und Teutonen und Marius. j]j g 45^ 114 «>" afrikanischen Krieges zogen zwei germanische v Chr Volker.- bte Crmbern und Teutonen, 300,000 streitbare Männer, ’ von der Küste der Nord- und der Ostsee*) nach den Grenzen des römischen Reiches. Wahrend rhrer Züge verbanden sich noch keltische Scharen mit ihnen. Die blondgelockten Riesen waren in Tierfelle und Eisenpanzer gekleidet und trugen kupferne, rerchgeschmückte Helme. Sie kamen mit Weib und Kind und aller vabe. Marren mit darüber gespannten Häuten bildeten ihr bewegliches Haus Diese Karren reihten sie vor der Schlacht in ihrem Rücken als Wagenburg aneinander die selbst von den Frauen aufs äußerste verteidigt wurde. Mit fürchterlichem Lärm begannen sie den Kampf. Das Land Noricum (das erzreiche Kämthen), nördlich von der -M* ?°,nqu' östlich vom Inn begrenzt, stand seit längerer Zeit unter dem Er der Römer. Hier erlitt der Consnl Cnejus Papirius Carbo ' der der Stadt Noreja an der illyrischen Grenze eme blutige Niederlage von den Cimbern, welche großen Schrecken in Italien verbreitete. Statt ihren Sieg zu verfolgen, zogen die Barbaren über den Rhein 109 und Jura nach Gallien (transalpina), wo die Römer seit 125 v. Chr. festen Fuß gefaßt hatten. Die römischen Consuln erlitten hier^furchtbare Niederlagen. Die Cimbern und Teutonen wandten sich auch jetzt nicht nach Italien, sondern nach Spanien. 104 Nun ward Marius, auf welchen das Volk allein seine Hoffnung *r. setzte, (5 Jahre hintereinander) zum Consul erwählt. Er übte sein Heer ein und ließ unter andern an der Rhonemündung einen großen Kanal graben, durch welchen das sumpfige Ufer trocken gelegt und die Schifffahrt erleichtert wurde. Die Barbaren zogen toieder_ über die Pyrenäen nach Gallien und Belgien, wo sie sich teilten. Die Cimbern gingen über den Rhein nach den östlichen Alpen und suchten durch Tyrol in Italien einzudringen. Gegen diese wurde des Marius College Ouintus Lutatius Catulus abgeschickt. Die Teutonen und Ambronen brachen in das römische (südliche) Gallien ein. Sie sollten durch Ligurien nach Italien vorrücken. Ikarius hatte sich an dem Einstuß der Jsere in die Rhone verschanzt. Er wollte seine Krieger erst an den fremdartigen, furchtbaren Anblick der Feinde gewöhnen und einen günstigen Augenblick für die Schlacht abwarten. Weder durch das Drängen seiner eigenen Soldaten, noch durch die Angriffe der Barbaren ließ er sich zum Kampfe hinreißen. Höhnend, „ob die Römer keine Aufträge hätten an ihre Frauen daheim", zogen die Teutonen und Ambronen an dem römischen Lager vorbei der italischen Grenze zu. Marius folgte ihnen, griff sie in für ihn günstiger Lage bei Aqua Sextia (Aix v.^yr. |n der Provence) an und besiegte die beiden Völker in 2 Tagen, trotz ihrer mutigen Gegenwehr, an welcher sogar die Weiber teilnahmen. Die Barbaren wurden größtenteils vernichtet. Die Cimbern waren unterdessen durch Tyrol und das Flußthal der Etsch in Ob eritali en eingebrochen. Die römischen Soldaten wurden von panischem Schrecken ergriffen. Catulus zog sich mit seinem Heere über den Po zurück und gab den Feinden die Ebene zwischen dem Flusse und den Alpen preis. Die Barbaren gaben sich aber den Winter über den ungewohnten Genüssen des Südens hin, bis es dem siegreichen Marius gelang, sich mit Catulus zu vereinigen. Beide rückten den Feinden entgegen 101 und schlugen sie in der Nähe von Vereella auf der Naudischen Ebene. v.chr. 60,000 Feinde wurden gefangen genommen, alle übrigen getötet. *) Die Cimbern hatten früher ihren Sitz auf der skandinavischen Halbinsel.

17. Die Geschichte der Deutschen - S. 14

1855 - Langensalza : Schulbuchh. des Th[üringer] L[ehrer]v[ereins]
14 Erster Abschn. Bon der ersten Zeit bis zu der großen Völkerwanderung. Seiten gleichzeitig in Italien einzubrechen, und jetzt wäre Rom verloren gewesen, wenn es nicht einen tüchtigen Feldherrn gehabt hätte. Dieser hieß Marius. Er war im Jahre 105 zum Consul ernannt worden, befand sich aber damals in Numidien. Nach den römischen Gesetzen durfte zwar niemand während seiner Abwesenheit von Rom zum ersten Constil erwählt werden, auch durfte keiner, der einmal Consul war, diese Würde eher als zehn Jahre nach seinem ersten Konsulat ivieder erhalten; allein das Vertrauen zu Marius und die Furcht vor den Barbaren war so groß, daß man in Rom aus der Roth eine Tugend machte und diese Gesetze umging. Marius erhielt das Consulat gar vier Jahre hintereinander (104 — 101 v. Ehr.). Er zog zwar mit seinem Heere' sogleich über die Alpen, griff aber die Feinde nicht an, sondern benutzte die beiden Jahre, in welchen die Barbaren Gallien verheerten, zur tüch- tigen Einübung seiner Truppen und beschäftigte diese zugleich mit nütz- lichen Arbeiten. Er ließ sie z. B. einen großen Kanal graben, um die ungesunden Sümpfe an der untern Rhone auszutrocknen. Im dritten Jahre seines Commando's (102 v. Ehr.) erschienen endlich die Barbaren wieder an den Gränzen des römischen Reiches und zwar an zwei ver- schiedenen Stellen desselben. Die Teutonen und Ambronen brachen in das römische Gallien ein, die Cimbern aber zogen östlich am Fuße der Alpen hin und suchten durch Tyrol und an der Etsch her in Italien einzudringen. Marius blieb in Gallien, während der Consul Catulus mit einem Heere gegen die Cimbern geschickt wurde. Er ließ sich mit den heranziehenden Feinden nicht sogleich in einen Kampf ein, sondern verschanzte sich in einem festen Lager und suchte seine Truppen erst an den fürchterlichen Anblick und die eigenthümliche Streitart der wilden Deutschen zu gewöhnen. Darüber verloren diese die Geduld; sie zogen in langen Reihen an dem Lager des Marius vorbei, schimpften auf die Römer und fragten spottend, ob sie nichts an ihre Weiber zu bestellen hätten, sie würden bald bei ihnen sein. So sicher rechneten sie auf die Einnahme von Rom. Marius aber eilte ihnen nach, griff sie unter günstigen Umständen bei Aquä Sextia, dem heutigen Aix in der Provence, mit seinem ganzen Heere an (102 v. Ehrzwei Tage lang dauerte der Kampf, an welchem endlich auch gar noch die Weiber der Deutschen Theil nahmen. Diese wurden endlich besiegt und größtentheils getödtet. Nur Wenige geriethen in die Gefangenschaft, un- ter ihnen Teutoboch, der König der Teutonen, ein riesenhafter Mann und so gewandt, daß er über sechs Pferde hinweg zu springen vermochte.

18. Geschichtsbilder - S. 10

1899 - Konitz : Dupont
— 10 - Um diese Zeit gesellt sich zu ihnen ein zweites Volk, die Teutonen. Nun wird der so lange aufgeschobene Einfall in Italien beschlossen. Die Cimbern gehen über den Rhein nach Osten. Sie gedenken von der östlichen Seite her in Italien einzubrechen. Die Teutonen ziehen südwärts auf die römischen Provinzen los. Die Stunde des Unterganges scheint für Rom gekommen zu sein; doch ihm ersteht in einem alten Kriegs-manne und erkorenen Helden der Retter. Marius heißt der Mann. Er ist so recht nach dem Herzen des Volkes, tapfer, streng, gerecht und leutselig. An der Rhone schlagt er sein Lager auf. Vorsichtig hält er seine Truppen zusammen. Langsam müssen sie sich an den Anblick der Wildheit ihrer Feinde gewöhnen; darum geht er einer Schlacht möglichst ans dem Wege und ermüdet den stürmischen Feind durch sein Zögern. Dieser wird übermütig und vergißt alle Vorsicht. Da sieht Marius den Augenblick gekommen und wagt die Schlacht bei Aquä Sertiä (10*2). Mit Wutgeheul stürmen die Teutonen gegen die Römer an; aber sie werden ruhig empfangen. Ein Hagel von Lanzen schlägt in ihre Reihen; das kurze Schwert des Römers durchbohrt die nackte Brust des Germanen. Einem so geleiteten Kampfe zeigt sich der wilde Haufen nicht gewachsen, ihm fehlt zu sehr die militärische Zucht. Die Niederlage ist vollständig. Da zeigt sich den Römern ein neues Schauspiel. Hinter den Teutonen ist die Wagenburg aufgefahren; hier entbrennt erst noch ein harter Kampf mit den Frauen. Viele töten sich selbst, die meisten werden gefangen genommen. Lo vollständig hat das römische Schwert aufgeräumt, daß nur kleine Haufen entrinnen, sie fallen den Galliern als Opfer. Der römische Soldat aber fühlt seinen Mut wachseu. Wer will ihm nun noch widerstehen! Die Cimbern sind inzwischen in die Alpen eingedrungen, über den Brenner gestiegen und dem Eisack- und Etschthale gefolgt. Auf hoher Alpenhöhe haben sie sich nach alter Sage ans ihre umgekehrten Schilde gefetzt und sind die Berge hinabgerutscht. Ein römisches Heer wartet ihrer und wird geschlagen. Aber nun zerstreuen sie sich in der schönen und reichen Poebene; ein kurzes Lotterleben raubt ihnen rasch genug einen Teil ihrer Mannhaftigkeit. Marius eilt aus Gallien herbei. Die Cimbern wissen von der Niederlage ihrer Brüder noch nichts und bieten trotzig die Schlacht an. „Wie ein uferloses Meer wogt ihr Fußvolk heran"; aber es ist ein heißer Tag, die Sonne wird ein gefährlicher Bundesgenosse der Römer. Um nicht zersprengt zu werden, haben sich die vorderen Glieder der Germanen mit ihren Gürteln Mann an Mann festgebunden. Was hilft's! Die Hitze verzehrt ihre Kräfte; Reihe um Reihe wird niedergemäht. Den Zurückweichenden werfen sich die Weiber entgegen und treiben sie mit Scheltworten in den Tod. Vergebens. Der Ausgang ist völlige Niederlage. Selbst die Herzeit der harten römischen Soldaten erzittern aber bei den Szenen, die sich noch an der Wagenburg abspielen. Es werden doch noch gegen 60000 Cimbern gefangen genommen und als Sklaven verkauft. Sie verbreiteten im ganzen Reiche die Bekanntschaft mit den Nordleuten.

19. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 4

1900 - Karlsruhe : Lang
— 4 — die Römer schlugen die Bitte ab und rüsteten neue Heere aus. Nun zogeu die Cimbern und Teutonen durch die Schweiz in das südliche Gallien, das damals den Römern gehörte. Diese ver- suchten zwar, sie auszuhalten, wurden aber in vier großen Schlachten besiegt. In einer dieser Schlachten, die an der Rhone geschlagen wurde, kamen 80 000 Römer ums Leben. Nun entstand gewaltiger Schrecken in Rom; kein römischer Feldherr wollte mehr den Oberbefehl gegen die gefürchteten Deutschen übernehmen, und schon machte man sich darauf gefaßt, daß sie in Italien einbringen und die Stadt Rom erobern würden. Allein die Cimbern und Teutonen blieben mehrere Jahre im südlichen Gallien zwischen dem Genfer See und den Rhonemündungen. Von hier ans machten sie mehrere Kriegszüge nach Spanien. Im Jahre 102 vor Christi Geburt wählten die Römer den Cajus Marius zu ihrem Feldherrn. Dieser zog mit einem starken Heere an die untere Rhone und errichtete ein verschanztes Lager. Er wollte nämlich seine Soldaten an den schrecklichen Anblick der Deutschen gewöhnen, bevor er sie in den Kampf führte; denn wenn die Römer die gewaltigen deutschen Kriegsmänner sahen ober deren Schlachtgesang hörten, den sie mit dem Rollen des Donners verglichen, kam Furcht und Schrecken über sie. Vergebens forderten die Deutschen den Marius mit höhnenden Worten zum Kampfe heraus; er blieb ruhig in feinem festen Lager. Da kam Uneinigkeit unter die Deutschen. Teutoboch, der Führer der Teutonen, forderte, daß Marius von der ganzen deutschen Macht angegriffen werde; Bojorix, der Cimbernsührer, dagegen wollte den Kampf mit Marius vermeiden und nach Italien ziehen. Da keiner von den Führern nachgab, zog Bojorix mit den Cimbern in die Alpenländer zurück. Die Teutonen blieben in Gallien und warteten auf die Gelegenheit zur Schlacht mit Marius. Allein Marius vermied nach wie vor den Kampf. Nun beschlossen die Teutonen, nach Italien zu ziehen. Sechs Tage dauerte ihr Zug am römischen Lager vorbei, und höhnend riefen sie den Römern zu: ..Wir gehen jetzt nach Rom, habt ihr etwas an eure Frauen zu bestellen?" Die Soldaten des Marius hatten sich indes an den Anblick der Deutschen gewöhnt; sie hatten die Furcht überwunden und wünschten zu kämpfen. Marius zog dem Feinde nach und holte ihn bei der etadt Air ein, brei Meilen nörblich von Marseille. Hier hatten bte Teutonen an einem kleinen Flusse ihr Lager aufgeschlagen. Marius lagerte sich auf einem benachbarten Hügel, und obgleich feine Soldaten vom Marsche sehr ermüdet waren, mußten sie noch am Abend einen festen Wall um ihren Lagerplatz auswerfen. Von hier aus konnten die Römer die Teutonen im Thale unten sehen, wie sie im Flüßlein badeten und mit Lärm und Gesang zechten. Im römischen Lager fehlte es an Wasser; eine Abteilung Soldaten

20. Theil 1 = 5. Schulj. - S. 9

1875 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
9 das ganze römische Heer bis auf wenige; dann zogen sie weiter, um sich in Gallien niederzulassen. Die Römer schickten acht Jahre hinter einander Heere, erlitten aber immer Niederlagen; ja zuletzt an der Rhone er- schlugen die mit den Cimbern verwandten Teutonen 80,000 Soldaten und 40,000 Troßleute der Römer und ihrer Bundesgenossen; alle Ver- wundeten und Gefangenen brachten sie um, und die ganze Beute warfen ^ sie, als den Göttern geweiht, in die Rhone; nur zehn Männer entrannen und brachten die Schreckensbotschaft nach Rom. Da war großes Weh- klagen und noch größeres Entsetzen in ganz Welschland. Keiner mochte gegen die Deutschen ins Feld ziehen, und jeder glaubte, das Ende der römischen Herrschaft sei da. Die Sieger aber, anstatt in Welschland ein- zuziehen, zogen gen Spanien und versäumten damit die rechte Zeit. Denn während dieser Zeit war in Rom Casus Marius zum Feld- herrn gewählt worden, ein rauher Mann, aber ein Abgott der Soldaten. Er hatte ein gewaltiges Heer gerüstet, zog eilends nach Gallien, mtb als er die wilden Schwärme nicht mehr traf, legte er ein festes Lager an und übte seine Soldaten. Als nun die Cimbern und Teutonen aus Spanien wiederkamen, lagerte Marius an der Rhone und hütete sich wohl, den fürchterlichen Feind anzugreifen; denn erst sollten seine Soldaten sich an den Anblick der Barbaren gewöhnen. Da trennten sich die Bundes- genossen, um auf verschiedenen Wegen in Italien einzufallen; die Cimbern zogen nach Tirol, die Teutonen wollten über die Seealpen vordringen. Mit wildem Ungestüm rannten die Teutonen wider das feste Lager des Marius, um ihn zur Schlacht daraus hervorzulocken; aber da es ver- gebens war, brachen sie auf und riefen im Vorbeigehen höhnisch den Römern zu: „Wir ziehen nach Italien; habt ihr etwas an eure Weiber und Kinder zu bestellen?" — Marius eilte ihnen nach; es war im Jahre 102 vor Christi Geburt. Nicht weit von der Stadt Aquä Sextiä trifft er sie, wie sie im schönen Thalgrunde an beiden Usern eines Flusses Rast halten, vergnügt und sorglos beim Schmause und im Bade. Es beginnt eine fürchterliche Schlacht. Schon werden die Römer zurückgedrängt, da fallen aus einen: Hinterhalte römische Reiter den Teutonen in den Rücken, und — diese sind verloren. Zu Tausenden sinken sie in ihr Blut, nur wenige wurden gefangen. Die Weiber schlugen, grimmig vor Scham, die Fliehenden und testeten sich selbst, um den Römern nicht in die Hände zu fallen. Uüter den Gefangenen war der Teutonen Herzog, Tentoboch, ein riesiger Mann und so gewandt, daß er sechs Pferde zu überspringen vermochte. Indessen waren die Cimbern durch die Tiroler Alpen gezogen; scherzend fuhren sie, auf ihren Schilden sitzend, von den schnee- und eisbedeckten Bergen hinab. Vor ihnen her flüchtete der römische Feld- herr Catulus mit seinem Heere bis au die Etsch. Hier verschanzte er sich an beiden Ufern und schlug eine Brücke über den Strom. Da rissen die Cimbern, wie zum Spiel, die stärksten Bäume aus, mit Wurzeln und Erdreich daran, warfen sie in den Strom, mächtige Felsstücke dazu und zertrümmerten die Brücke. Catulus floh. Die Cinrbern sonnten sich be- haglich in: milden Italien und tranken sorglos vom süßen, welschen Weine. So vergingen der Herbst und Winter, der Frühling kam; aber