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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 11

1861 - Eisleben : Reichardt
— 11 — 534 Belisar, Feldherr des Justinian, stürzt das Van- dalenreich. Der besiegte König Ge lim er wurde von Just, milde behandelt. Triumphzug des Belisar. 535—555 Belisar und Narses erobern das ostgothifche Ne i cd in Italien. Der Krieg brach aus, weil Theodat seine dem Just, befreundete Verwandte Amalasuntha (Theodorichs Tochter) ermordet hatte. Im Ganzen fanden drei Feldzüge statt. Belisar eroberte anfangs Sici- lien und Jtalienzv) jedoch Zwistigkeiten mit Narses, dem von Just, nachgeschickten Feldherrn, hinderten den Fortgang des Krieges. Belisar verschmähte die ihm angebotene Krone der Ostgothen und verließ Italien, um gegen die Perser zu kämpfen, welche die Ost- grenze des Reiches bedrohten. Ais aber Tori las den größten Theil Italiens wieder eroberte, kehrte er zurück, konnte jedoch nichts Bedeutendes ausrichten, weil ihm die nöthigen Mittel versagt wurden. Er legte den Oberbefehl nieder, wel- chen Narses erhielt. Dieser schlug den Totilas bei Taginä in Etrurien und darauf den tapferen Tejas bei C uma am Vesuv, w) Die Gothen erhiel- ten freien Abzug aus Italien. 555 Italien wird Provinz des griechischen Kaiser- thums. Exarchat zu Ravenna. Narses erster Exarch. 568 Alboin gründet das longobardische Reich in Ita- lien. Die Langobarden hatten mit Hilfe der Avarjen das Reich der Gepiden an der Donau erobert, mußten es jenen aber bald überlassen. Sie zogen darauf nach Italien,x) welches sie den Griechen sast^ganz ent- rissen.7) Alboins Gemahlin Rosa munde, Tochter des Ge- pidenkönigs Kunimund. Das Gastmahl, der Schädel des Vaters,; E r m 0 r d u n g Alboins. — Das Lon- gobardenreich bestand etwa 200 Jahre lang (bis 774)«4- v) Tapfere Vertheidigung Roms gegen Vitiges. Ueberhaupt hat Rom in diesem Kriege viel zu leiben. w) Tejas fällt beim Wechseln des Schildes. x) Angeblich durch den von der Kaiserin beleidigten Narses gerufen. y) Die Herzogthümer Rom, Neapel und Venedig blieben kaiserlich.

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 61

1861 - Eisleben : Reichardt
61 Unabhängigkeit der 13 Staaten an. Dieselben geben sich eine r epu blika n i sch e Verfassung mit einem auf 4 Jahr gewählten Präsidenten an der Spitze. Washington erster Präsident (1787—1797). 1775- 1792 Ludwig Xvi., König von Frankreich. Durch die Regierung Ludwigs Xiv. und des Xv. war tieseö sittliches Verderben, Volksbedrückung und Geldnoth in Frankreich immer ärger geworden. Ludwig Xvi., obwohl edel und wohlwollend, kann die Zustände nicht bessern, und namentlich lastete die ungeheure Staatsschuld schwer auf dem Lande. 1789 Ludwig beruft die Reichsstände, die sich bald a l 6 R a t i o n a l v e r s a m m l u n g für unabhängig vom königlichen Willen erklären. Die R e i ch s st ä n d e (les états-généraux) auf den Rath des Finanzministers R ecker zur Regelung der Finan- zen nach Versailles berufen: Adel, Geistlichkeit, dritter Stand. Letzterer (nachdem der Adel und ein Theil der Geistlichkeit ausgeschieden) erklärt sich für eine co n st i t u i r e n d e (die Staatsverfassung be- rathende) Nationalversammlung (Mirabeau). 14. Juli Erstürmung der Bastille durch das pariser Volk. Die Nationalversammlung hebt (in der Nackt des 4. Aug ) alle Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit auf. Viele Adlige wandern auö (Koblenz). Der König wird gezwungen, nebst der Nat.-Vers, seinen Wohnsitz in Paris zu nehmen.^) Er versucht 1791 zu fliehen, wird zu Va renn es eingeholt, muß zurück und die neue Verfassung beschwören. 1791—92 Die gesetzgebende N a t i o n a l v e r sa m m l u n g. Oerreich und Preußen verbinden sich zum Schutz des Königs. Ludwig muß den Krieg erklären, z) D u- mouriez erobert Belgien. 1792 Absetzung Ludwigs Xvi. Frankreich wird Re- publik. Ludwig's Absetzung wurde am 10. Aug. von der ge- setzgebenden Vers, ausgesprochen, nachdem der Pöbel (am 20. Juli) die Tu il l erien gestürmt und geplün- dert hatte. y) 8000 pariser Weiber nach Versailles. z) Erfolgloser Feldzug der Preußen nach der Champagne unter Fer- dinand von Braunschweig.

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 140

1865 - Eisleben : Reichardt
140 Darauf machte Karl einen Angriff ans Norwegen, um es den Dänen zu entreißen; aber 1718 Karl vor Friedrichshall erschossen. Wahrscheinlich durch einen Meuchelmord, angestistet durch den mit Karls Willkür unzufriedenen schwedischen Adel. Der Krieg wurde nun durch einzelne Friedensschlüsse beigelegt, zuerst mit Hannover, dann mit Preußen (welches Vorpommern von der Oder bis zur Peene erhält), endlich 172t Nystädter Friede mit Rußland. Peter d. Gr. gewann durch denselben Lievland, Esth- tand und Jngermannland lostseeprovinzeu). Der Senat ertheilte ihm darauf den Titel eines Kaisers aller Reußen. Auch au die Spitze der griechischen Kirche stellt sich P. 1713—1740 Friedrich Wilhelm I, König von Preußen. Er beginnt seine Regierung mit Abschaffung des Hof- staates. Sparsam, streng, von einfacher Biederkeit. Das Tabakscollegium, n) Sein Hauptaugenmerk auf Verbesserung des Militärs gerichtet, o) wobei ihn Leopold v. Dessau unterstützt. Seine Theilnahme am nordischen Kriege s. o. 17 i0—1786 Friedrich (1 der Große Geb. d. 24^ Januar 1712. Bald Zwiespalt zwischen Vater und Sohn, weil letzterer Wissenschaften und Künste mit Vorliebe betreibt, p) Harte Behandlung, sogar Schläge. Friedrichs Vertraute seine Schwester Wilhel- mine. Fluchtversuch auf einer Reise in Süddeutschland, q) Die Lieutenants v. Kalte in Berlin und v. Keith in Wesel Friedrichs Mitschuldige. Vom König in der ersten Wuth beinahe erstochen, dann nachküstrin, wo vor sei- nen Augen Kalte hingerichtet wird (Keith war nach Eng- land entkommen). Nur durch dringende Fürbitten wurde Friedrich ' gerettet. Seine Gefangenschaft in Küstrin ist ihm in mancher Beziehung förderlich, r) endlich Versöh- nt Woher der Name dieser Abendgesellschaften? Eine belustigende, oft klägliche Rolle spielt darin der gelehrte Hofnarr Gründling. (In einem Weinfaß begraben.) o) Des Königs „blaue Kinder." Für das Potsdamer Leibregiment wer- den lange „ Kerls" ans aller Herren Länder geworben, p'i Heimlicher Unterricht im Flötenspiel beim berühmten Quanz aus Dresden. (Einst vom Könige überrascht: „Fritz ist ein Quer- pseifer und Poet!") q) Zn Steinfurth, zwischen Heidelberg und Heilbronn. (Will nach Eng- land. ) r) Muß täglich 7 Stunden auf der Kriegs- und Domänenkammer ar- beiten.

4. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 109

1865 - Eisleben : Reichardt
109 der Kirchenversammlung zu Lyon für abgesetzt und belegt ihm als Frevler und Ketzert» mit dem Bann. Der„Pfaf- fenzönig" Heinrich Raspe stirbt bereits 1217 aus der Wartburg. Darauf 1247 Graf Wilhelm von Holland Gegenkaiser. Während dieser Wirren in Deutschland, wo sein Sohn Konrad die Regentschaft führte, ist Friedrich fortwährend in Italien beschäftigt. Sein unteritalisches Erbrecht bringt er zu hoher Blüthe. Gebeugt und lebensmüde stirbt er 1250 in Apulien. 1250—1273 Das Interregnum in Deutschland. „Die kaiserlose, die schreckliche Zeit." Blüthe des Faust- rechts. Die Städte vereinigen sich zu gegenseitigem Schutze: Der rheinische Städtebund und die Hansa »seit 1241). Die bedeutendsten Hansestädte waren Hamburg, Lübeck, Bremen, Danzig, Köln, Magdeburg, Amsterdam, Riga. Deutschland zur See mächtig, u) — Vehmge- richte. 1250—1254 Konrad Iv. Den letzte hohenstaufische Kaiser, doch ohne allgemeine An- erkennung zu finden. Er stirbt 27 Jahr alt in Italien, v) wo er um Neapel kämpft. 1256 Tod Wilhelms vonholland. Richard voncorn- wallis und Alfons von Castilien zu Kaisern ge- wählt. Wilhelm von Holland wurde von den Friesen erschlagen. Richard kam nur viermal in die Rheingegenden und brachte Geld in's Land. Alfons ist nie in Deutschland erschienen. 1268 Hinrichtung Konrudins, des letzten Hohenstaufen. Für Konradin, den unmündigen Sohn Konrads, führte sein Oheim Manfred die Regentschaft über Neapel und Sicilien, nahm aber gegen den Willen des Papstes selbst die Krone an. Da verlieh sie dieser an Karl von Anjou (Bruder Ludwigs d. H.), gegen den Manfred bei Beneveut fiel. Von den Ghibellinen gerufen wollte der 16jährige Konradin sein Erbland erkämpfen, wurde jedoch von Karl bei Tagliac ozzo besiegt, mit seinem t Weil er ^er aufgeklärteste und gebildetste Fürst seiner Zeit war und die Sarazenen in seinem Reiche nicht ansrottcte, sondern durch Humanität an sich zu fesseln wußte. u) Glückliche Kriege der Hansa gegen Dänemark, Schweden und Norwegen. v) Vielleicht durch seinen Stiefbruder Manfred vergiftet. w) Anfangs siegreich; doch Hinterhalt deö Ritters Valery.

5. Die Provinz Hannover - S. 3

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
Der Harz. Die Erhebung des Harzgebirges aus seinem Vo.rlande. Wenn der Sommer in das Land kommt, dann ziehen Tausende von Menschen aus den großen Städten unsers nördlichen Deutschlands zum Harze, um hier Erholung und Stärkung in den schönen Bergen zu suchen. Jeder dieser Fremden, der einmal in den Harzbergen weilte oder wohnte, kehrt gern zu ihnen zurück; denn es ist schön und gesund in diesen Bergen. Harz heißt Waldland. Dieser alte Name ist noch heute nach Jahrtausenden richtig; denn, ob uns die Eisenbahn von Norden oder Süden, von Osten oder Westen zum Gebirge führt, die aufragenden Harzberge zeigen überall dichte Bewaldung. Dem aus Osten oder Norden kommenden Wanderer steigt die Gebirgsmasse schroff und hoch aus der Ebene auf. Ebene und Berg stoßen sast unmittelbar aneinander. Das Gebirge macht dort, von unten gesehen, so recht den Eindruck, den ein Harzforscher vor 100 Jahren in die Worte faßte: „Der ganze Harz ist gleichsam nur ein Berg, der durch eine fast unzählbare Menge von Thälern in viele Anhöhen geteilt wird; auf der Höhe scheinen also keine eigentlichen Berge mehr zu sein, sondern nur Anhöhen und Un- gleichheiten" (Lasius 1790). Die Thaleinschnitte sind an der Ost- und Nordseite des Harzes so schmal, daß in ihren Engen nicht Raum war für größere Anfiedlungen. Wie Perlen auf einer Schnur liegen darum unmittelbar am Gebirgs- fuße in fast gerader Linie von Nordwesten nach Südosten die Orte Goslar, Oker, Harz bürg, Ilsen bürg, Wernigerode, Blanken- bürg und Tha le. Von diesem letztgenannten Orte ab wird der Rand der Gebirgswand niedriger, und sanfte Hügelketten legen sich vor die Harzberge. Immer mehr senkt sich die in gerundete Einzelberge und durcheinanderziehende Bergketten aufgelöste Masse des Gebirges; so läuft der Gebirgsfuß weiter bis Hettstedt. Von da zieht die Grenze südlich auf Mansfeld, wo sie in dem Gewirr von kleinen Hügeln stundenweit nicht zu erkennen ist. Erst bei Neustadt am Honstein läßt sich die Scheidung zwischen Harzbergen und Vorhügeln wiederfinden.

6. Die Provinz Hannover - S. 5

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
5 442 m über dem Meere läge. Jede so durch Vergleichung von Ver- tiefung und Erhöhung gefundene gemeinsame Höhe einer Landfläche nennt man die mittlere Höhe derselben. 442 m mittlere Höhe über dem Meere ist nicht sehr viel. Wir haben in unserm deutschen Vater- lande sogar eine große Ebene, und zwar in Bayern, deren mittlere Höhe 485 m beträgt, und doch kann man von keiner Seite her dort den Eindruck gewinnen, als müsse man zu dieser Hochebene besonders hoch hinaufsteigen. Die Höhe über dem Meere an sich — man nennt sie auch absolute Höhe — kann allein noch nicht sagen, ob eine Gegend hoch oder flach aussehen wird. Erst wenn man hört, wie stark eine Erhebung über ihre Umgebung hervorragt, kann man sich eine Vorstellung machen, wie das Ganze aussehen wird. Der Harz muß in seinem nordwestlichen Teile, z. B. in Goslar, den Eindruck eines gewaltigen Gebirges machen, weil seine Bergmasse sich gleich 330 m über den Marktplatz der Stadt erhebt. Solche Höhe eines Gebirges Der Harz. Längenmaßstab 1 : 370000, Höhen 50 fach überhöht, a) Seehöhe, b) Sockel des Gebirges, c) mittlere Höhe, d) mittlere Höhe des Oberharzes, e) mittlere Höhe des Unterharzes, f) Absallslinie, g) Brocken, h) Wurmberg, i) Josephshöhe, k) Viktorshöhe. über seine Umgebung nennt man relative Höhe. Dieser Marktplatz von Goslar liegt überhaupt, wie die ganze Ebene am nördlichen Harz- fuße, schon höher über dem Meeresspiegel, als man vermuten möchte. Unsere Nordsee kann 260 in steigen, bevor ihr Wasser den Bergsuß dort berührt, und bis zum Südende des Harzes kann die Meeresfläche noch weitere 10 m Höher sein, eheste die Harzberge erreicht. So ruht der Harz auf einem schiefen Sockel mit 10 in Neigung von Süden nach Norden. Aus der Gebirgswand, die der Harz dem von Norden und Osten kommenden Fremden zeigt, hebt sich eine gewaltige, flache Bergkuppe, der Brocken, hervor. Die Spitze überragt den Fuß bei Wernigerode fast genau um 900 m. Welche herrliche Übersicht über die gesamte Bergmasse des Harzes, ja über das ganze weite Landgebiet, das dieses Om a_ Om. Ein Umblick aus dem Harzgebirge.

7. Die Provinz Hannover - S. 6

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
Gebirge umschließt, muß dieser alles beherrschende Berggipfel zeigen! Von dem Haupte dieses höchsten Berges im nördlichen Deutschland wollen auch wir uns einen Eindruck über das Aussehen. der gesamten Harzlandschaft zu verschaffen suchen. Seit dem Frühling des Jahres 1899 hat die Eisenbahn von Wernigerode aus den ehrwürdigen Brocken erstiegen. Diese Brockenbahn trägt uns auf ihrem vielfach gewundenen Wege in 2 Stunden hinauf zum Gipfel. Von der Spitze des 17 m hohen, neben dem Brockenhotel stehenden Turmes bietet sich bei klarer Luft eine Aussicht von ungeheurer Weite. Bei dem Überschauen haben wir aber erst eine kleine Enttäuschung zu überwinden; denn wir sehen in der schrankenlosen Ferne alles verschwimmen und verfließen, Dann aber kommt ein Gefühl stolzer Erhabenheit über uns, sobald wir bei scharfem Hinblicken in der Ebene die Türme von Hannover, Braun- schweig, Magdeburg, Leipzig und auf dem südlichen Berglande die Wilhelmshöhe bei Kassel erkennen und dazu erfahren, daß wir hier über eine Fläche hinwegschauen, die mit 90 Städten und mit mehr als 7 00 Dörfern übersäet ist. Das Gebirge zu unsern Füßen sehen wir bis zu seinen fernsten Höhen klar und scharf vor uns ausgebreitet. Senkt sich, wie wir schon hörten, der Sockel des Gebirges von Süden nach Norden, so sehen wir die Oberfläche des Harzes in umgekehrter Weise sich neigen. Das von der Brockenkuppe nach Nord- westen liegende Stück ist beträchtlich höher als das nach Südosten liegende. Beide Teile erscheinen als große Hochflächen. Die östliche, niedrigere Stufe hat man den Unter harz, die westliche, höhere den Oberharz genannt. Eine Linie von Wernigerode quer über das Gebirge, am Brocken vorbei, auf Bad Sachsa zu und von da südwestlich nach dem Hügelzuge, der bei Osterhagen die Wasserscheide zwischen Elbe und Weser bildet, scheidet die beiden Harzgebiete. Der Unter harz zeigt auf feiner Fläche einen bunten Wechsel von kleinen Bergkuppen und Bergrücken. Sanfte Abhänge, mit Wald bedeckt, und breite Platten, überzogen von grünenden Saatfeldern und lang hin- ziehenden Dörfern, dazwischen auch enge Thäler, deren Schönheit man von oben nicht ergründen kann, bilden seine Oberfläche. Das nach Nordwesten liegende Stück des Harzes, der Oberharz, ist deutlicher gegliedert. Außer dem Brockengebiet machen sich noch zwei ihrer Natur nach verschiedene Teile auf ihm bemerkbar. Die ganze westliche Gebirgsfläche nimmt eine Ebene ein, die in ihrer Mitte ohne jede bemerkbare Erhebung ist. Lange, gerade Straßen durchziehen die ausgedehnten Wiesenflächen, welche von blinkenden Teichen unterbrochen sind. In der Mitte dieses Wiesenplanes liegen die Schwesterstädte Klausthal und Zellerfeld, von denen Klausthal der Ebene den Namen gab. Diese Hochebene von Klausthal ist rings umgeben von dunkel bewaldeten Bergen, die aber wenig über die Ebene hervorragen. Gegen den Brocken hin schließt sie der einzige große Bergkamm ab, den der innere Oberharz aufweist. Dieser breite Bergrücken, der den Oberharz quer durchzieht, hat zwei Namen. Sein nordöstliches Stück heißt Bruch berg; es reicht bis zu der Einsattelung, durch die die Straße

8. Die Provinz Hannover - S. 10

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 10 — eigentümlichen Pflanzenwelt. „Die muldenförmig gesenkte Fläche des Brockenfeldes ist umschlossen von vier mächtigen Eckpfeilern, dem Kö- nigsberge im Nordosten, dem Bruchberge im Nordwesten, dem Nehberge im Südwesten und dem Achtermanne im Südosten" (Hofmann). Diese zwei Wegestunden ins Geviert messende Senke ist ein sumpfiges Bruch- land, auf dem der Waldwuchs unterbrochen ist Zwischen den dichten Tannenwäldern liegen nämlich breite Flächen, auf denen Tannen, Bir- ken, Erlen und Buschweiden verstreut steheu, oder die ganz ohne Baum und Strauch sind. An den baumlosen Stellen leuchtet bläulich-schwarz glänzendes Moorwasser auf, das von weiß schimmerndem Wollgras umstanden ist. An trockenen Plätzen finden wir dichtgedrängte Büschel von Heidel- und Moosbeeren und Besenheide, stets von dunkelgrünem Moos umgeben. Um die riesigen Granitblöcke, die über das ganze Brockenseld verstreut liegen, rankt der Brombeerstrauch und zieht das Moos seine Decke. Einige dieser Blöcke sind von solcher Höhe, daß sie über den Wald emporragen und besondere Namen, wie Hopfen- fäcke und Magd bette, führen. Die tiefste Senke nimmt ein lieb- licher Waldsee von 22 ha Größe ein; das ist der Oderteich. Der Oderteich ist ein künstliches Stauwasser. Ein mächtiger Damm von 22 m Höhe und entsprechender Breite hindert nach Süden hin seinen Abfluß. Der tiefe, schwammige Grund des großen Brockenfeldes besteht aus den abgestorbenen Moos- und Sumpfpflanzenschichten ganzer Jahr- hunderte; diese halbverwesten Pflanzenschichten nennt man Torf. Die Torflage ist an einzelnen Stellen des Brockenfeldes bis 3 m dick, Wie ein Schwamm faugt diese lockere Torfmasse alle Feuchtigkeit ein und giebt den Überfluß dann allmählich in Bächlein und Flüssen wieder ab. Würde man, wie das schon im vorigen Jahrhundert versucht wurde, diese Torfschichten abnehmen, so würde man unberechenbaren Schaden anrichten. Strahlenförmig rinnen von hier ab und von der Brockenhöhe selbst zahlreiche Bäche, die auch im dürrsten Sommer nicht versiegen, zu großen Flüssen zusammen. Aus diesem Brocken- gebiete beziehen Weser und Elbe in gleicher Weise ihre Gewässer. Die Wasserscheiden liegen hie und da so nahe zusammen, daß es an einigen Stellen nur einiger Spatenstiche bedurft hat, um aus einer Quelle beiden Flüssen Wasser zuzusenden. Im Osten nimmt die Saale die Harzgewässer auf, um sie der Elbe zuzusühreu; die nach Norden gehenden Flüsse eilen zur Aller und die nach Westen abfließenden zur Leine, um sich dann später im großen Weserflusse wiederzufinden. Es ist aber mit den meisten Brocken- flüssen, wie überhaupt mit den Harzflüssen, als ob sie nach dem wilden Sturze von der Höhe erst am Gebirgssuße zur Besinnung kämen und nun erst ihre eigentliche Stromrichtung fänden. Sie sind geradezu ruhebedürftig geworden; denn sie weichen vor den Harzbergen den kleinsten Widerständen aus, über die sie im Gebirge selbst spielend hinweggestürmt wären. Die höchste Quelle hat ein Bächlein, das oben an der Brockenkuppe unter dickem Granitgestein hervorsprudelt. Aus dieser Quelle sollten die Hexen in der Walpurgisnacht trinken, darum hat man sie Hexenbrunnen genannt. Damit auch Menschen an

9. Die Provinz Hannover - S. 14

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 14 — daß dieselbe jährlich von vielen Fremden besucht und bewundert wird. Ein Hauptanziehungspunkt ist der künstliche Wasserfall des Nhomker- b ach es. Das Okerbett liegt von Rhomkerhall bis Oker voll riesiger Granitblöcke, zwischen denen sich der Fluß im Sonnner mühsam hin- durchschlängelt. Wenn aber ein starkes Gewitter das Gewässer ver- mehrt oder die Schneeschmelze gewaltige Wassermassen von den Pergen bringt, dann wälzt und dreht und stößt der Strom die Felsstücke und läßt sie mit dumpfem Knirschen und Klatschen übereinanderfallen und thalabwärts treiben. Das Okerthal. Nach einer Photographie von Fr. Rose in Wernigerode. Die Klausthaler Hochebene und das Andreasberger Dreieck. Die Hochebene von Klausthal und das Andreasberger Dreieck, die beiden andern Stücke des Oberharzes, sind in ihrer Natur nicht mehr so unberührt vom Menschen als das unwirtliche Brockengebiet. Diese beiden Oberharzteile sind besonders interessant durch ihren Gegensatz. Die Klausthaler Hochfläche mit ihren von Tannen umsäumten, weiten Wiesenflächen macht gar nicht den Eindruck einer rechten Berglandschaft. Erst wenn man von ihren Randhöhen hinab in das Vorland blickt oder sich die Pflanzenwelt dort oben genauer ansieht, merkt nian den Gebirgscharakter. Die Hochfläche, deren mittlere Höhe etwa 580 m beträgt, senkt sich von Norden nach Süden. Trotz dieser Senkung nach Süden schlägt die Innerste, der Hauptfluß der Hochebene, eine nördliche Richtung ein. Die Innerste entspringt in sumpfigen Teichen bei dem Dorfe Buntenbock. Sie fließt dann in einem tiefen Thale dahin, biegt nach Nordwesten um und eilt in dieser Richtung dem

10. Die Provinz Hannover - S. 18

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 18 — und das Ausästen der bleibenden Stämmchen. In älteren Waldungen wird dieses Durchforsten sortgesetzt. Die Hochtannen geben auch Fruchternte. Mit Haken und Seilen arbeiten sich im Herbst die Wald- arbeiter bis in die Wipfel der schlanken Stämme, pflücken die Tann- äpsel und versetzen den erstiegenen Wipfel in schwingende Bewegung, um zum nächsten Baum überzuspringen. Der ausgewachsene „Bestand" wird „geschlagen". Dieses Niederlegen des Waldes schafft mannigfache Arbeit und reichen Lohn. Da krachen die Äxte und knirschen die Sägen beim Fällen und Zerlegen der stolzen Stämme; da kommen die Fuhr- leute mit ihren schweren Wagen oder im Winter mit Schlitten und fahren und „rücken" die „Blöcke" fort zu den nahen Sägemühlen oder zu den Bahnstationen, von wo aus die geschätzten „Harzhölzer" in das weite Flachland versandt werden. Doch den größten Teil des Waldes verzehrt der Harz selbst wieder. Das Holz findet dort so vielfache Verwendung, daß man den Harz mit Recht eine große Holzwarenfabrik genannt hat. So hat der Bergbau eine solche Masse Ständer und Bretter verbraucht, daß die Bergleute behaupten, „der Wald der Stämme, der jetzt in ihren unterirdischen Höhlungen stehe, sei größer als der über der Erde, in welchem die Vögel singen." Weiter werden zu dem Verschmelzen der Erze gewaltige Mengen Holzkohlen gebraucht, so von den Eisenhütten in den letzten Jahren allein jährlich V2 Million obm. In den Thälern ist die Wasserkraft nutzbar gemacht, in Sägemühlen, Papiermühlen, Zündholz- fabriken und Dachschindelschneidereien die Tannenstämme zu zerkleinern. In einzelnen armen Gebirgsdörsern gehören die Bewohner durch ihre Beschäftigung' fast ausschließlich zum Walde, so in Lerbach als Fuhr- leute, in Sieb er als Holzhauer und in Stiege als Holzschnitzerund Eimermacher. Wie viele der tief im Walde versteckten Dörfer des Oberharzes ihr Entstehen dem Dasein des Waldes verdanken, so führen alle Städte jener Gegend ausnahmslos ihren Ursprung auf den Bergbau zurück. Selbst heute, unter den veränderten Verhältnissen hängt ihr Wachsen und Gedeihen noch vorzugsweise mit dem Bergbau zusammen. Die Erzlager des Oberharzes sind zahlreich und in ihren Erzarten sehr verschieden. Man gewinnt im Harze Silber, Kupfer, Blei, Zink, Eisen und etwas Gold. Der Jahresgewinn der Oberharzer Bergwerke betrug noch vor etwa 15 Jahren aus den Erzen des Harzes durchschnittlich 600000 Ji\ diese Summe stieg aber durch Verschmelzung amerika- nischer Erze auf 11/3 Mill. Ji. Auf der Hochebene um Klausthal her wird in fast 100 Erdgängen mit 2400 Bergleuten gearbeitet. 1882 wurden dort 210000 Centner Erz aus der Erde gebracht, die einen Wert von 2a/2 Mill. Ji hatten. Fast 200000 Centner davon sind silberhaltige Bleierze, der Rest enthält Kupfer und Zink. Hat sich hier der Bergbau etwa auf derselben Höhe gehalten, so ist er an anderen Orten doch zurückgegangen. Von den Gruben bei St. Andreasberg ist nur noch die Grube Samson im Betriebe. Die Andreasberger Erze sind sehr silberreich; aber sie liegen nicht in langen Gängen und Spalten, sondern in Nestern im Gestein. Diese Nester können die Dicke von
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