121
§. 123. Erfindungen und Entdeckungen.
Kreuzfahrern erlitten, nicht mehr erholen und wurde in der Mitte des
14. Jahrhunderts eine Beute der Osmanen.
Michael Paläologus stürzte zwar (1261) das lateinische Kaiser-
thum wieder, konnte aber nicht mehr alle vorigen Reichstheilc gewinnen. Von
den Scrbicrn lind Bulgaren im Norden angegriffen, mußte Johann Paläo-
logus cs dulden, daß sich die Türken oder Osmanen von Kleinasien her-1355
über in Europa cindrängten, 1361 unter M urad I. ihren Sitz in Adrianopel
nahmen und bis nach Serbien und Bulgarien, ja unter Bajasid bis über
die Donau vordrangen. Den Grund zur osmanischen Größe legte sodann
Murad Ii. dadurch, daß er die Ungarn und Polen bei Varna schlug (1444).
Seinem weitern Vordringen widersetzten sich aber der muthige Johann Hun-
nyades (§. 120) und der tapfere Georg Castriota oder Skanderbeg,
Fürst von Albanien (Epirus). Zuletzt war das griechische Reich nur noch auf
C on st an tino p e l und seine Umgebung beschränkt, bis endlich Muhammed 11.1453
demselben durch die Eroberung Constantinopels, wobei der letzte Kaiser Con-
stantin Ix. tapfer kämpfend fiel, dem griechischen Reich ein Ende machte.
Nach Skanderbcgs Tod eroberte er Albanien und ordnete sein Land durch ein
neues Gesetzbuch. Von da an wurden die Türken durch ihre beständigen
Streifzüge nach Ungarn und Oesterreich eine furchtbare Geißel der Christenheit.
9. Die Vorboten -er neuern Zeit.
Dittmar's histor. Atlas. Taf. Xii. b.
1. Erfindungen und Entdeckungen.
§. 123. Noch haben wir aus dem 15. Jahrhundert eine Reihe wich-
tiger Entdeckungen und Erfindungen zu erwähnen, welche den
Uebergang zu einer neuen Zeit bilden.
Nachdem die Portugiesen durch Bartholomäus Diaz schon imj.1486
das Vorgebirge der guten Hoffnung entdeckt und den Seeweg
nach Ostindien gefunden hatten, hoffte der Genuese Christoph Co-
lumbns denselben in westlicher Richtung entdecken und an der Ostküste
Indiens landen zu können. Er wendete sich an Ferdinand und Jsabella
von Spanien, und erhielt nach mehrjährigem Warten drei kleine Schiffe,
mit welchen er am 3. August 1492 von Palos aus in das weite Welt-
meer hineinfuhr. Nach einer neun Wochen langen Fahrt, als ihm schon
seine Leute das Versprechen abgenommen hatten, wieder umzukehren,
entdeckte man den 12. October Land, die Insel Guanahani (San
Salvador) und bald darauf Cuba und H a y ti, wodurch der Anfang Ll92
zur Cntdeckung Amerikas gemacht war.
Auf seiner zweiten Fahrt (1493—1496) entdeckte Columbus meh-
rere andere Inseln des westindischen Archipels, mußte aber nach Spanien
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Extrahierte Personennamen: Michael_Paläologus Johann_Paläo- Johann Johann_Hun- Johann Georg_Castriota Muhammed Bartholomäus_Diaz Christoph_Co- Ferdinand August Columbus
Extrahierte Ortsnamen: Kleinasien Europa Serbien Bulgarien Donau Ungarn Polen Varna Albanien Epirus Albanien Ungarn Oesterreich Ostindien Indiens Spanien Cuba Amerikas
175
§. 156. Napoleons Herrschaft.
Der von dem Directorium gefürchtete Bonaparte, auf den sich aller
Angen richteten, wurde nun mit einem Heere nach Aegypten geschickt,
um dasselbe zu erobern. Er landete den 1. Juli '1798 in Aegypten,
erstürmte Alexandria und nahm nach seinem Siege bei den Pyra-
miden Kairo und fast ganz Aegypten ein. Aber seine Flotte wurde
von Nelson bei Abukir vernichtet, und sein Zug nach Syrien schei-
terte. Da übergab er das Heer dem General Kleber und eilte in: August
1799 nach Frankreich zurück, wo eine große Partei, der Willkühr und
Unordnung des Directorinms müde, längst ihre Hoffnungen auf ihn
gefetzt hatte.
Unterdessen hatte England mit Oesterreich, Rußland, Neapel und der
Pforte die zweite Coalitio n geschlossen und den Krieg im Jahr 1798
erneuert. Zwar verwandelten die Franzosen Nckapel in eine Republik
und entrissen Toscana seinem rechtmäßigen Fürsten; aber ihre Heere
kamen gegen Suwarow und den Erzherzog Karl entschieden
in Nachtheil. Da erschien Bonaparte unerwartet in Frankreich, stürzte
das Directorium und errichtete am 24. December 1799
die C o n s u l a r r e g i e r u n g, indem er selbst als e r st e r C o n s u l
an die Spitze der Scheinrepublik trat. Darauf schickte er den General
Moreau mit einem Heere nach Deutschland, und während derselbe gegen
Wien vordrang, gieng er selbst über den großen Bernhard nach Italien,
eroberte dasselbe durch seinen glänzenden Sieg bei Marengo und
erzwang den Frieden von Lüneville den 9. Februar 1801
In demselben mußte das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten
werden und die rheinischen Fürsten, welche durch die Revolution ihre Besitzun-
gen auf dem linken Rheinufer verloren hatten, wurden hauptsächlich auf Ko-
sten der geistlichen Stände und der Reichsstädte entschädigt, so daß von den
geistlichen Kurfürsten nur der von Mainz mit dem Sitz in Regensburg, von
43 Reichsstädten nur 6 blieben. In demselben Jahre erfolgte auch der Friede
mit Neapel, Portugal und Rußland und 1802 zu Amiens der mit England.
4. Napoleons Herrschaft.
§. 156. So ñaparte regierte nun mit Kraft und Klugheit, stellte
1801 die römische Kirche in Frankreich wieder her, ließ sich 1802 zum
lebenslänglichen Cónsul, und nach der Unterdrückung der republikani-
schen Partei vom Senate unter dem Namen Napoleon 1804
zum erblichen Kaiser der Franzosen erklären. Auch Italien
brachte er als ein Königreich unter seine Herrschaft, und ernannte
seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais zum Vicekönig. Nun stiftete
England mit Oesterreich, Rußland und Schweden 1805
die dritte Coalition. Aber Napoleon drang rasch in Deutsch-
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Nelson August Karl Karl Bernhard Marengo Napoleons Napoleons Napoleon Eugen_Beauharnais Eugen Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Alexandria Kairo Syrien Frankreich England Oesterreich Neapel Frankreich Scheinrepublik Deutschland Wien Italien Frankreich Mainz Regensburg Neapel Portugal Amiens England Frankreich Italien England Oesterreich Schweden
Kap. 158. Napoleon erster Consul. Frieden v. Lneville. Kap. 159. Napoleon I. Kaiser. 198
das Directorium und errichtete als-Meister und Erbe der Revolution (am 9. Nov.) eine Cousularregierung, indem er selbst als erster Consul an 1799 die Spitze der Scheinrepublik trat.
Da die Mchte sein Friedensanerbieten nicht annahmen, schickte er den General Moreau mit einem Heere nach Deutschland, und wahrend derselbe bis Wien vordrang, gierig Bonaparte selbst der den groen Bernhard, eroberte Italien durch seinen glnzenden Sieg bei Marengo (14. Juni 1800) der die Oesterreicher und erzwang den Frieden von Mnevttle, in 1801 welchem er die Deutschen zur Abtretung des linken Rheinufers (etwa 1150 0.=M. mit 31/2 Mill. Einw.) nthigte.
Die deutschen Fürsten wurden fr ihre verlorenen Besitzungen am linken Rhein-Ufer auf Kosten des brigen Deutschlands, namentlich der geistlichen Reichs-stnde und der Reichsstdte, entschdigt. Die geschah durch den Reichsdeputations-fchlu von 1803. Preußen erhielt fr 48 Q.-M., die es aufgab, die fcularisirten Stifter Hildesheim, Paderborn, Erfurt, Mnster, im Ganzen 230 Q.-M. Baiern bekam fr die abgetretene Kurpfalz, Zweibrcken ic. (etwa 200 Q.-M.) die Stifter Wrzburg, Bamberg, Frei sing, Augsburg, Passau (etwa 290 Q.-M.). Baden wurde durch Mannheim, Heidelberg, Constanz, Wrttemberg durch Klster und Reichsstdte in Schwaben entschdigt. Dazu bekamen Wrttemberg, Baden, sowie Hessen-Kassel und Salzburg die Kurwrde. Von den geistlichen Reichsstnden blieb nur ein einziger (der Mainzer, der aber seinen Sitz nach Regensburg verlegen mute); von 43 Reichsstdten wurden nur 6 brig gelassen. Im Jahre 1801 schlo auch der Kaiser Alexander I. von Rußland (18011825) Frieden mit dem Consul; de-gleichen Neapel und Portugal.
Da Kleber in Aegypten meuchlings ermordet worden war, und sein Nachfolger im Kommando sich gegen die Englnder nicht behaupten konnte, so muten die Franzosen Aegypten wieder rumen, und nun schlo auch die Pforte Frieden mit dem Eon-sul. Kurz darauf kam auch der Friede Amiens zwischen England und Frank-1802 reich zu Stande. Der Papst erhielt den Kirchenstaat zurck, und die rmische Kirche wurde in Frankreich wieder hergestellt.
3. Die Napoleoniden-Herrschast.
(Histor. Atlas, Taf. Xiv. und Xvi. Umri Il 82 und 83.)
$ap. 159. Das Kaiserthum Napoleon'3 I.; Auflsung des deutschen Reichs;
Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht.
(1.) Hierauf lie sich Bonaparte zum lebenslnglichen Consul und zum Prsidenten der italienischen Republik ernennen und regierte im Grunde unumschrnkt. Nachdem er eine Verschwrung zur Herstellung des Knig-thnms bestraft und zu seiner Sicherung den bonrbonisch-condeischen Prinzen, den Herzog von Enghien, ohne Urtheil und Recht hatte erschieen lassen,
gieng er auf sein letztes Ziel los und lie sich am 18. Mai des Jahres 1804 als Napoleon 1. zum erblichen Kaiser der Franzosen erklären und 1805 zum König von Italien krnen.
Gegen diese Verletzungen der Friedensschlsse stiftete England mit Oesterreich, Rußland und Schweden die dritte Coalition im Jahr 1895. Aber Napoleon, gesttzt auf Bayern, Baden und Wrttemberg, brachte ein sterreichisches Heer (unter Mack) bei Ulm zur Unterwerfung und die sich der bayrischen Grenze nhernden Russen zum Rckzug nach Mhren, besetzte
Dittmar, Leitfaden der Weltgesch. 7. Aufl.
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146
§. 56. Die gracchischen Unruhen.
der Rechte zerstört. Denn einerseits schloß die Partei
der Mächtigen (der Optimaten) durch alleinigen Länder-
und Geldbesitz die Ärmeren von den höhern Stellen aus und
wußte sich darin durch Bestechung zu erhalten; anderseits ge-
riech die durch Aufnahme vieler hergelaufener, dem römi-
schen Geiste fremder Leute zahlreich gewordene Partei
des Volks aus Mangel an Arbeit, (die der Reiche nicht
mehr durch Freie, sondern durch Sclaven verrichten ließ),
immer mehr in Armuth, und war daher nicht nur zur
Käuflichkeit sondern auch zu Unruhen sehr leicht geneigt, weil
die Tüchtigeren und Würdigeren dieser Partei stets um ihren
Antheil an den ihr vorenthaltenen Rechten rangen.
Dieses schreiende Mißverhältniß führte
133 die gracchischen Unruhen herbei. Tiberius Sem-
pronius Gracchus nämlich, der ältere Sohn der treff-
lichen Cornelia, der Tochter des ältern Scipio Afrikanus,
brachte aus Mitleid mit dem armen Volke und um einen
wohlhabenden Mittelstand zu begründen, als Volkstribun
wieder das Acker ge setz in Vorschlag, das eine billigere
Vertheilung der öffentlichen Ländereien bezweckte. Weil er
sich aber, um dieses durchzusetzen, ungesetzliche Schritte
erlaubte, und nachher auch auf die Vertheilung der Schätze
des Attalus unter das Volk antrug, so wurde er, in einem
Angriffe der Vornehmen auf seinen Anhang, erschlagen.
Hierauf verschaffte sich sein Bruder Cajus Gracchus
das Tribunat, setzte aus Rache gegen den Senat den Vor-
schlag durch, daß das Richteramt zum größten Theile dem
Ritterstande übertragen wurde, und traf noch mehrere, seiner
Partei günstige Anstalten. Weil er sich aber dabei aus Lei-
denschaftlichkeit ebenfalls zu ungesetzlichen Handlungen
hinreißen ließ, wurde auch er in einem offenen Kampfe ge-
gen die Optimaten (im Jahr 121) mit 3000 seiner An-
hänger erschlagen.
Durch diesen Sieg steigerte sich der Übermuth der
Vornehmen und Neichen nur noch mehr, und sie
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Extrahierte Personennamen: Tiberius Cornelia Scipio_Afrikanus Scipio Cajus_Gracchus
335
hielten daselbst ihren Einzug, und Napoleon mußte zu Fontainebleau für sich und seine Erben auf die Krone verzichten. Er erhielt die Insel Elba als Eigentum und durste 400 Mann feiner Garde mitnehmen, f) Der erste Pariser Friede. In Frankreich war die Stimmung des Volkes für die Zurückberufung der Bourbonen auf den Königsthron. Im ersten Pariser Frieden, 30. Mai 1814, erhielt daher Frankreich Ludwig Xviii., den Bruder Ludwigs Xvi., als König, eine konstitutionelle Verfassung und die Grenzen von 1792.
C. Der letzte Kampf gegen Napoleon nach dessen Rückkehr
(Herrschaft der 100 Tage), a) Rückkehr Napoleons. Die weitere Ordnung der europäischen und deutschen Verhältnisse sollte ans einem glänzenden Kongresse sämtlicher Mächte zu Wien stattfinden. Hier ries die Eifersucht der Mächte endlose Streitigkeiten hervor, und es drohte ein Krieg der Mächte unter sich aufzubrechen. In Frankreich war das Volk mit der bourbonischcn Regierung und deren Anhange, dem Adel und Klerus, welche die feudalen Rechte wiederherzustellen suchten, unzufrieden. Auf diese Nachrichten hin beschloß Napoleon, Elba zu verlassen und noch einmal den Versuch zu wagen, seine alte Herrschaft auszurichten. Er landete am 1. März bei Cannes. Die ihm entgegengesandten Truppen unter Ney gingen zu ihm über, und er hielt in Paris seinen Einzug. Ludwig Xviii. floh nach Gent. Napoleon hatte aber nur in der Armee seine Stütze; das Volk suchte er vergeblich durch die Erklärung zu gewinnen, daß er den Pariser Frieden halten werde, d) Der Feldzug und der zweite Pariser Friede. Die Nachricht von Napoleons Flucht brachte schnell die Diplomaten zur Eintracht: Napoleon wurde in die Acht erklärt, zu deren Vollstreckung die Mächte ein Heer von 900000 Mann ausrüsteten. In drei Heeren wollten wieder die Verbündeten in Frankreich einrücken; doch wurde das Schicksal Napoleons rasch in Belgien entschieden, wohin er sich zuerst gewandt hatte. Hier hatten Wellington und Blücher eine nicht gerade günstige Ausstellung genommen. Napoleon drängte am 16. Juni Blücher, der selbst
j
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102 Neueste Geschichte. 1. Periode. Freiheitskampf.
dem verbündeten Heere: „Der wichtige Augenblick des heiligen Kampfes ist erschienen, wackere Krieger! Die entscheidende Stunde schlägt, bereitet euch zum Streite! Russen, Preußen, Obstreicher, ihr kämpft für eine Sache! kämpft für die Freiheit Europas, für die Unabhängigkeit eurer Staaten, für die Unsterblichkeit eurer Namen — Alle für Einen! Jeder für Alle! Mit diesem erhabenen männlichen Rufe eröffnet den heiligen Kampf! Bleibt ihm treu in der entscheidenden Stunde und der Sieg ist euer!"
Am 16. October begann die gewaltige Schlacht, in welcher die Völker, die von den fernen Grenzen Asiens, von dem mittelländischen und vom atlantischen Ocean herangezogen waren, auf einem Punkte zusammentrafen, um über das Schicksal Europas endlich die blutige Entscheidung herbeizuführen; mit Recht wird sie daher die Völkerschlacht bei Leipzig genannt. Die hart bedrohte Stadt, welche den Mittelpunkt dieser großen kriegerischen Handlung bildete, hörte drei Tage hindurch den Donner, welcher aus 1400 Feuerschlünden dröhnte. Auf drei Seiten zugleich entbrannte der fürchterliche Kampf: das große Heer der Verbündeten kämpfte im Südosten der Stadt bei Wachau u. f. w., ein anderer Theil gegen Bertrand im Westen von Leipzig bei L i n d e n a n, Blücher endlich schlug im Norden eine besondere Schlacht bei Möckern. Mit unerhörter Anstrengung und rühmlichem Heldenmuth wurde von beiden Seiten der Kampf geführt, und niemand soll den Franzosen den wohlverdienten Ruhm schmälern, welchen sie durch ihre Tapferkeit und ihre Ausdauer auch bei Leipzig bewiesen haben. Am. Nachmittag des 16. October schien es, als sei der Kampf zu ihren Gunsten entschieden und schon hatte Napoleon eine Siegesbotschaft an den König von Sachsen geschickt; aber es zeigte sich bald, daß er zu zeitig triumphirt hatte, und als sich die Sonne neigte, standen die Heere bei Wachau fast eben so wie bei dem Beginn des furchtbaren Kampfes, wogegen Blücher bei Möckern die größten Vortheile erfochten hatte. Dort hatten die Preußen, besonders die York'sche Abtheilung, dm blutigsten Kamps des ganzen Krieges zu bestehen; dreimal mußten sie das Dorf.im Sturm nehmen und dreimal wurde es ihnen wieder entrissen, aber zuletzt behielten sie dennoch den Sieg, welcher freilich durch den Tod einer ungemein großen Anzahl muthiger Jünglinge und Männer erkauft war. — Am 17. October versuchte Napoleon noch einmal, die Oestreich er durch lockende Versprechungen zum Abfall von den Verbündeten zu bestimmen; aber der Kaiser Franz wollte davon
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Extrahierte Ortsnamen: Europas Asiens Europas Leipzig Wachau Leipzig Sachsen
28 Kap. 7. § 33. Die Aethiopen. Kap. 8. § 34. Die Aegypter.
(33.) Der wichtige Handel, den Meros mit andern Teilen Afrikas, mit Indien und mit Arabien unterhielt, verschaffte diesem Staate frühe Reichtum und Macht, wodurch ihm die Gründung noch anderer Reiche, z. B. von Axum, Adule und Azab, möglich wurde. Von der Milde, mit welcher die Priesterkaste ihre Herrschaft ausübte, zeugte der Ruf äthiopischer Frömmigkeit und Gerechtigkeit, der bis zu den fernsten Völkern erscholl. Auch gingen die Aethiopier lange Zeit hindurch nicht auf Eroberungen aus. Um das Jahr 737 v. Chr. jedoch eroberten sie Oberägypten und beherrschten es bis zum Jahre 688 v. Chr. Ihr König Thirhaka (§ 48) soll sogar einen Eroberungszug durch das Innere von Afrika bis zu den Säulen des Herkules (d. i. bis zur Meerenge von Gibraltar) gemacht haben.
Der Staat von Meroe erhielt sich bis 280 v. Chr., in welchem Jahre die Priestermacht von der Kriegerkaste gebrochen und durch Erg amen es, wie ihn Diodor nennt, in eine kriegerische Despotie umgewandelt wurde; doch zog dies den Verfall dieses Culturstaates nach sich.
Kap. 8. Die Aegypter.
Histor. Atlas. Taf. I u. Ii.
(34.) Der Name Aegypten (in der Bibel Mizraim, von den Arabern Mesr genannt) bezeichnete zunächst das durch die jährliche Ueber-schwemmung des Nils fruchtbare Talland, welches, 2 bis 5 Meilen breit, von den Grenzen Äthiopiens bei Syene (unfern den Nil-Katarrhakten oder Nilfällen) beginnend, im Westen durch einen mäßigen Felsdamm gegen den Sand der libyschen Wüste geschützt, und im Osten längs des arabischen Meerbusens von schroffen Gebirgszügen begrenzt ist. Sein mittlerer und unterer Teil war einst Meeresboden und wurde erst nach und nach durch das Zurücktreten des Meeres frei.
Der untere Teil Aegyptens bildet durch die beiden äußersten Hauptarme des Nils mit der Meerufergrenze ein Dreieck, das wegen seiner Aehnlichkeit mit dem griechischen Buchstaben A (== D) den Namen Delta erhielt. Von ehemals sieben Nilarmen, von denen nur zwei noch übrig sind, und von noch vielen Kanälen durchzogen, entwickelte der Marschboden des Nildelta jene außerordentliche Fruchtbarkeit, durch welche Aegypten zur „Kornkammer" der alten Welt wurde. Der Nil selbst war von jeher Aegyptens Ernährer und Erhalter. Denn da es dort selten regnet (in Ober-ägypten alle 15—20 Jahre nur einmal), so würde das Land eine Wüste sein, wenn nicht der Nil durch sein jährliches Austreten den Talboden befeuchtete und durch den zurückbleibenden Schlamm befruchtete. Sein regelmäßiges Steigen (vom Anfang August bis Ende September) und Fallen (vom October bis zum Mai) hängt mit den Regengüssen zusammen, die in den abessinischen Hochlanden regelmäßig zur Zeit der Schneeschmelze eintreten und deren Strömungen ihm die Bestandteile zuführen, die den düngenden Schlamm bilden. Da der Nil in manchen Jahren nicht den Höhenstand erreicht, der zu einer vollen Ueberschwemmung nötig ist, und dadurch Miswachs entsteht, so wurde schon in frühesten Zeiten dafür gesorgt, das ausgetretene Nilwaffer durch Eindämmungen (vergleichen eine der See Möris ist) und durch Kanäle (zu denen der 40 Meilen lange Josephkanal gehört) in die entfernteren Teile des Landes zu leiten und überhaupt das Wasser länger auf den Feldern zurückzuhalten. — Die ganze Länge des Nilstroms, der nach den neuesten Entdeckungsreisen von Speke und Baker der Ausfluß zweier gewaltigen, auf einem Hochplateau unter dem Aequator gelegenen Seen, des Victoria Nyanza und des Albert Nyanza, ist, beträgt etwa 600 Meilen; er übertrifft also die Länge der Donau um das Doppelte, die Länge des Rheines um das Vierfache. Er ist eben so weit schiffbar als der größte Strom der Erde, der Maranon.
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Extrahierte Personennamen: Axum König_Thirhaka Meroe August Victoria_Nyanza
Extrahierte Ortsnamen: Meros Afrikas Indien Afrika Bibel_Mizraim Syene Nildelta Donau
Kap. 26. § 104. Die hohenstaufischen Kaiser. Heinrich Vi. 91
Otto von Wmelsbach hatte auf dem ersten italienischen Zuge die Mark Verona erobert und auf der Rückkehr von diesem Zuge mit aufopfernder Treue und Tapfer^ feit bei der Veroneser Clause, einem Engpasse des Etschthals, das kaiserliche Heer durch die Einnahme einer den Paß beherrschenden, von Veronesischen Wegelagerern besetzten Felsenburg gerettet, desgleichen bei dem zweiten Zug nach Italien die Eroberung von Crema vorzüglich durch seine Tapferkeit herbeigeführt.
Der alte Löwe wehrte sich zwar eine Zeit lang, unterwarf sich aber doch zuletzt, als der Kaiser selbst gegen ihn auszog, in Erfurt und erhielt nach der Aufhebung der Acht wenigstens seine Erblande Braunschweig und Lüneburg wieder (1181), mußte aber auf drei Jahre Deutschland verlassen.
Er ging nach England zu seinem Schwiegervater, dem König Heinrich Ii. _ Dort wurde ihm sein dritter Sohn Wilhelm geboren, welcher der Stammvater des jetzigen englischen Königshauses wurde. — Andere Landesteile seines bisherigen Besitzes wurden anderen benachbarten Fürsten zugeteilt, auch eine große Anzahl fürstlicher und bischöflicher Städte zu Reichsstädten gemacht. Zwei Erzbistümer (Bremen und Magdeburg) und neun Bistümer wurden für reichsfrei erklärt.
Im Jahre 1183 ging der Waffenstillstand mit den Lombarden in den Frieden von Konstanz über, in welchem Friedrich ihnen viele ihrer alten Rechte wieder zugestand. Daher fand er auf seinem sechsten Zuge nach Italien bei den Mailändern die freudigste und glänzendste Aufnahme und feierte in ihrer Stadt 1186 die Vermählung seines Sohnes Heinrich mit Constanzia, der Erbin ihres kinderlosen Neffen Wilhelm Ii von Neapel und Sicilien, indem der Kaiser durch diese Verbindung die Macht
seines Hauses in Italien zu vergrößern gedachte.
Nachdem er Noch seine Söhne mit Schwaben, mit Burgund und mit
den fränkischen und wölfischen Gütern belehnt und einen allgemeinen Reichsfrieden zur Steuerung des Faustrechts zu stände gebracht hatte, krönte der 67jährige, allgemein verehrte Held auf die Kunde von Jerusalems Fall noch sein thatenreiches Leben mit einem Kreuzzug, auf welchem er aber zum Leid für die ganze Christenheit bei Seleucia in Kleinasien beim Übergang über den Fluß Selef (Kalycadnus) 1190 seinen Tod fand.
In Deutschland wollte man seinen Tod nicht glauben und Jahrhunderte hindurch trug man sich mit der Sage von seinem Wiederkommen zur Aufrichtung der alten Herrlichkeit des deutschen Reichs. (Von seinem Kreuzzug und Tod, s. § 97.
(105.) Sein schon längst vorher gewählter und gekrönter Sohn Heinrich Vi hatte noch als Reichsverweser es mit Heinrich dem Löwen 1190
zu thun, der nach dem Abzüge Friedrich Barbarossas ins Morgenland b's
von England in seine Stammlande zurückgekehrt war, um sie gegen die Einfälle seiner alten Feinde zu schützen. Doch kam es bald zu einem Vergleich. Auf die eingegangene Kunde vom Tode seines Vaters ordnete
Heinrich Vi die deutschen Angelegenheiten und verwandte alsdann seine ganze Kraft auf die Besitznahme der Erblande seiner Gemahlin. In Italien angekommen, nötigte er zu Rom den Papst Cölestin ihn zu krönen, und drang bis vor Neapel. Da ergriff eine Seuche sein Heer
und zwang ihn zur Rückkehr nach Deutschland, wo er einen neuen Zug, vorbereitete.
Vor feinem Abzug von Unteritalien hatte er seine Gemahlin Constanzia dem Schutze der Stadt Salerno anvertraut. Die Salernitaner lieferten sie aber dem Grafen Tancred aus, einem unechten Verwandten Constanzias, den die Sicilianer gleich nach dem Aussterben des normannischen Mannsstammes zu ihrem Könige gemacht hatten (s. die Stammtafel der normannischen Fürsten im Anhang). Dieser hielt
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98 Kap. 28. § 111. Frankreich unter den Capetingern.
ihrem Häuptling Rollo (Rolf) gegen das Versprechen der Taufe, in welcher 912 er den Namen Robert I erhielt, die Normandie und die Lehenshoheit über Bretagne verlieh, als er mit Robert von Francien (dem Sohne Roberts des Starken), darnach mit Rudolf I von Burgund, zuletzt mit Hugo dem Großen von Paris zu kämpfen hatte, in dessen Gefangenschaft er geriet, in welcher er starb (929). Auch Karls Sohn Ludwig Iv d’outre mer, d. i. der Überseeische (so benannt, weil er mit seiner Mutter zu deren Vater, dem König Eduard I, nach England geflüchtet war), und seine beiden Nachfolger Lothar, der mit Kaiser Otto Ii um Lothringen stritt, und Ludwig V (Faineant) wurden von ihren widerspenstigen Vasallen, besonders von dem Herzog Hugo Capet von Francien (Jsle de France), beständig bedrängt. (Sowohl Lothar als Ludwig wurden, ein jeder von seiner Gemahlin, vergiftet.)
Nach dem Aussterben des karolingischen Stammes eröffnete im Jahre 987 Hugo Capet, Sohn Hugos des Großen, die Reihe der capetingifchen Könige. Er ließ die Großen sich unter einander befehden und bereitete die Mittel vor, durch welche, wenn auch nicht seine nächsten, doch seine spätern Nachfolger die Übermacht der Lehensaristokratie mit Erfolg bekämpfen konnten.
Die meisten Vasallen besaßen als erbliche Besitzer ihrer Länder alle königlichen Rechte und hingen nur durch ein schwaches Lehensband vom Könige ab. Zu den größern Vasallen gehörten die Herzoge von Francien (zwischen Seine und Loire), von der Normandie (mit Bretagne), Aquitanien ober Guyenne (späterhin mit der Gas-cogne) und Burgund, ferner die Grafen von Toulouse, Verrnandois und Flandern. Als Hugo Capet den Thron bestieg, vereinigte er Francien mit der Krone.
Neben dieser auf dem Lehenswesen beruhenden Zerstückelung Frankreichs bildete sich auch ein Unterschied zwischen Nord und Süd aus, welcher 1. in der Sprache (langue d’oil nördlich von der Loire, und langue d’oc südlich von der Loire), 2. in der Sitte (der mehr kriegerisch-trotzigen und prunkenden Nordfranzosen und der gewandtern und verschlagenen, aber arbeit- und genügsameren Südfranzosen) und 3. in der Rechtsverfassung (der einheimischen Rechte im Norden und des römischen Rechts im Süden) wurzelte. Auch Hugo Capets drei nächste Nachfolger hatten ihre Not mit den Vasallen, und zwar Robert der Fromme (997—1031) vorzüglich mit Otto von Champagne, — Heinrich I (1031—1060) mit seinem jüngern Bruder Robert, gegen welchen er von Robert dem Teufel von der Normandie unterstützt wurde, — Philipp I (1060—1108) mit Wilhelm von der Normandie, dem Eroberer Englands (§ 116), der nun nicht nur der mächtigste Vasall Frankreichs, sondern auch der selbständige Herr eines auswärtigen Reichs war. In allen Teilen Frankreichs herrschte unter diesen Regierungen das wildeste Faustrecht, und Hörige und Leibeigene seufzten unter dem schwersten Druck.
(112.) Mit Ludwig Vi dem Dicken (1108—1137), der an dem staats-männischen Abt Suger von St. Denys eine Hauptstütze hatte, stieg durch Anwendung strenger Rechtspflege das königliche Ansehen so, daß von da an der Anfang zur Befreiung der Leibeigenen und zur Bildung des sogenannten dritten Standes (tiers-etat) gemacht wurde. Auch behauptete sich der König im Kampf gegen seine Vasallen, insbesondere gegen Heinrich I von England. Unter seinem jugendlichen Sohne Ludwig Vii (1137 — 1180) aber brachen die Greuel des zügellosesten Faustrechts im weitesten Umfange wieder aus, bis der Kreuzzug, den der König unternahm (s. § 96), ein Beruhigungsmittel für das unglückliche Land bot, das dadurch seines gefährlichsten Krankheitsstoffes entledigt wurde.
I
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