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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 131

1878 - Mainz : Kunze
— 131 — vom Untergänge des weströmischen Reichs bis zur Reformation, verliert allmählich den früheren Mittelpnnkt ans dem Ange, insofern der Schau-platz bedeutender Ereignisse der Peripherie näher rückt, während jedoch der Seehandel meist noch im alten Geleise bleibt, nur daß seine Aus-gangs- und Endpunkte andere geworden sind. So dürfen wir vom commereiellen Standpunkte aus das Mittelalter nicht als einen ganz neuen Zeitabschnitt sondern nur als eine Übergangsperiode betrachten; dasselbe ist der Fall in Bezug auf Cultur und Politik; denn hinsichtlich der ersteren weist es nicht nur keinen Fortschritt sondern eher einen Rückschritt auf, und was letztere betrifft, so werden noch immer die Geschicke der bekannten Welt von Rom aus geleitet oder wenigstens beeinflußt, ja die hervorragendste Macht, das deutsche Königtum, glaubt des Zaubers der alten römischen Kaiserkrone nicht entbehren zu können. Erst von da an, wo das Terrain der Geschichte sich ändert, wo eine neue Cultur anhebt und die Hauptstadt der alten Welt ihr ltcbergciuicht völlig einbüßt, find wir berechtigt eine neue Epoche zu beginnen. Alles dies geschieht nicht mit einem Schlage, ist auch nicht das Werk einer einzigen bevorzugten Nation, sondern hat sich nach und nach unter Mithilfe fast des gefantntten Europas entwickelt. In einer anfangs unscheinbaren Erfindung, der des Compasses, die man einem Italiener verdankt, liegt der Grund, daß das Gebiet des Handels sich über das gewaltige Weltmeer ausdehnte, daß die Auffindung des Seewegs nach Ostindien den Portugiesen ermöglicht wurde (1498), und daß Colon Spanien mit einer neuen Welt, mit Amerika, beschenkte (1493). Die Erfindung des Schießpulvers aber durch den Mönch Berthold Schwarz um 1340 schuf, indem sie durch die Umgestaltung des Kriegswesens den immerwährenden Fehden besser als der Landfrieden ein Ende bereitete, einen Zustand größerer Sicherheit, der nicht blos der materiellen Wohlfahrt durch Beschützung des Handels und der Industrie sondern ebensowohl der geistigen Arbeit zu gute kam. Diese selbst nahm durch die Buchdruckerkunst, mit welcher der Mainzer Guttenberg die Welt beglückte (1436), einen gewaltigen Aufschwung; denn dieselbe machte nicht allein die heiligen Urkunden zum allgemeinen Eigentum sondern auch die antike Bildung zum festen Besitz sich immer mehr vergrößernder Volksschichten. Selbst das Gewitter, welches längst durch die großartig aufstrebende Türkenmacht dem letzten Reste des griechischen Kaiserreichs gedroht hatte und sich endlich mit der Eroberung Konst ant inop eis 1453 entlud, erwies sich als segensreich für die Verbreitung der alten Literatur und Wissenschaft, da es die Vertreter derselben vom Bosporus verscheuchte und sie im Abendland edle Saaten ausstreuen ließ, welche fröhlich ausgiengen und reisten. Die begeisterten Jünger der Alten setzten der mittelalterlichen Scholastik den Humani s-m u s entgegen, zunächst in Italien dann aber auch in Frankreich und Deutsch- 9 *

2. Geschichte des Altertums - S. VIII

1879 - Mainz : Kunze
Viii Ii. Die mittlere Geschichte beginnt mit dem Untergang des westrmischen Reiches und schliet mit der Reformation durch Dr. Martin Luther (4761517). Sie zerfllt in 4 Perioden. 1) I. Periode: Vom Untergang des westrmischen Reiches durch Odoaker bis zur Erneuerung der rmisch-abendlndischen Kaiserwrde durch Karl den Groen (476800). 2) Ii. Periode: Von der Erneuerung der römisch- abendlndi-schen Kaiserwrde durch Karl den Groen bis zur Begrndung des ppstlichen Uebergewichts durch Gregor Vii. (8001072). 3) Iii. Periode: Von der Begrndung des ppstlichen Ueber-gewichts durch Gregor Vii. bis zur Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung in Deutschland durch Rudolf von Habsburg (10721273). 4) Iv. Periode: Von der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung in Deutschland durch Rudolf von Habsburg bis zur Reformation durch Dr. Martin Luther (12731517). Iii. Die neue Geschichte beginnt mit der Reformation und endigt mit der Gegenwart (15171879). Sie zerfllt in 3 Perioden. 1) I. Periode: Von der Reformation durch Dr. Martin Luther bis zur Regierung Ludwigs Xiv. (15171660). 2) Ii. Periode: Von der Regierung Ludwigs Xiv. bis zur ersten franzsischen Revolution unter der Regierung Lud-wigs Xvi. (16601789). 3) Iii. Periode: Von der ersten franzsischen Revolution unter der Regierung Ludwigs Xvi. bis zur Gegenwart (1789 1879).

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 3

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Erstes Buch. Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie durch Kyrns. Die Urgeschichte. Erstes Kapitel. Die Erde als Wohnplaß des Menschengeschlechts. Unsere Erde ist eine Kugel von 5400 Meilen Umfang, und ihre Oberfläche ist 9,282,000 Ouadratmeilen groß, von welcher das Wasser 6,900,000 Quadratmeilen, das Land also nicht ganz 2,400,000 Qua- dratmeilen einnimmt. Diese ungeheure Kugel schwebt frei im großen Welträume, wie wir in weiter Ferne Sonne, Mond und Sterne schweben sehen. Gottes Allmachtshand Halt und tragt sie, gebietet ihren Theilen, sich gegenseitig anzuziehen und aneinander zu schließen, und Er führt die Erde ihre Bahn, so lange es ihre Bestimmung ist unter den andern Sternen zu wandeln. Der Erdboden selbst erhebt sich in mannigfaltiger Form bis zu 28,000 Fuß über den Spiegel des Meeres; die größeren Höhen, Gebirge genannt, sind es hauptsächlich, welche das Wasser einsaugen, das als Dunst in der Luft schwebt; es sickert in ihnen hinunter und tritt als Quelle hervor; Schnee, Regen, Thau und Hagel verstärken durch ihren Zufluß die Quellen, diese werden zu Bächen und Flüssen, welche durch die tiefen Furchen der Gebirge dem Meere zurinnen, das sie aufnimmt, wieder in Dunst verwandelt und als Wolken entsendet, welche die Winde über die Erde hinwegtragen, damit Thiere und Pflanzen erquickt werden. Unzählige Gewächse bekleiden den Erd- boden, von dem Tange auf des Wassers Grund bis zu der Flechte, welche sich an das Felsenhorn des Hochgebirges heftet, und in Luft, Wasser, 1«

4. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 65

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Karl nimmt den Kaisertitel an. 65 Hoffnung, unterwarfen sich Karln und nahmen die Taufe; die andern Häuptlinge folgten dem Beispiele und der Widerstand schien erloschen. Aber 793 machte sich der Haß gegen Karln und die Franken blutig Luft; diesesmal waren es besonders die Liten, welche aufstanden; der Zehenten, den sie an die Kirche entrichten sollten, erbitterte sie, und nicht weniger die Heerfolge, welche sie Karln gegen die Slaven leisten muß- ten. Der Aufstand wurde jedoch unterdrückt, so oft er sich wiederholte; 10,000 sächsische Familien verpflanzte Karl in entfernte Gegenden und ersetzte sie durch fränkische Bevölkerung, baute Burgen und versah dieselben mit Besatzungen. Mit dem Zahre 804 war der Sachsenkrieg zu Ende; einzelne Gewaltthaten kamen aber noch längere Zeit vor; auch blieben viele Sachsen ihren Göttern im Herzen getreu und feierten ihnen auf den Bergen nächtlicher Weile die alten Feste. Karl stiftete im Sachsen- lande acht Bisthümer: Osnabrück, Minden, Verden, Bremen, Paderborn, Münster, Halberstadt und Hildesheim, und in nicht langer Zeit wurden die Sachsen eifrige Christen und blieben dabei ein kräftiger, ja herr- licher deutscher Volksstamm. Karl nimmt den Kaisertitel an (800). Durch den Sieg über die Sachsen war der Sieg des Christenthums in Europa entschieden; wären die Sachsen Heiden geblieben, so wäre dieser mächtige Volksstamm in späterer Zeit (sie wurde trübe genug) gewiß einmal losgebrochen und hätte seine Macht und mit derselben das Heidenthum über Deutschland ausgebreitet; wo würde dann den heidnischen Sachsen, Normannen, Slaven und Mohammedanern gegen- über noch ein christliches Volk gewesen sein? Vor einer solchen Zukunft schützte Karl die Christenheit. Sein Ruhm verbreitete sich über die Erde; zu ihm kamen Gesandte des Chakans der Hunnen, des griechischen Kai- sers, des Königs von Asturien, des Chalifen Harun al Radschid und ehrten ihn durch Geschenke. Er war der mächtigste Fürst Europas, der Beschirmer des Chriftenthums gegen Heiden und Mohammedaner, und nun nahm er auch den ehrenvollsten Titel an, welchen es gab, nämlich des römischen Kaisers. Karl war wie sein Vater Patricius von Rom und hatte mit Papst Adrian I. (772—795) in enger Freundschaft gelebt; dessen Nachfolger Leo Iii. wurde 799 bei einem Aufstande der Römer schwer mißhandelt und hatte sich mit Mühe nach Spoleto gerettet. Da- mals nämlich wie auch später war Rom der Schauplatz der heftigsten Parteikämpfe, die am häufigsten bei einer Papftwahl zum Ausbruch kamen; denn da die Bürgerschaft der Stadt und die Adeligen des Stadt- gebiets den von dem römischen Klerus gewählten Papst in öffentlicher Versammlung durch ihren Zuruf gewissermaßen zu bestätigen hatten, Bumüller, Gesch. d. Mittelalters.

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 193

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das Zeitalter der Kreuzzüge. 193 königlichen Gerichtsbarkeit und des königlichen Schatzkammerhofes auf Kriminal- und Regaliensachen; Bestätigung eines höchsten Gerichtshofs in Civilsachen mit festem Sitze in Weftmünster; kein freier Mann darf verhaftet oder in das Gefängniß gesetzt, seines Grundbesitzes beraubt oder sonst gewaltthätig behandelt werden außer durch den Spruch eines aus seinen Standesgenossen zusammengesetzten Gerichts; die alten Rechte und Freiheiten der Städte, Flecken, Seehäfen und fremden Kaufleute werden bestätigt; im ganzen Reich gilt gleiches Maß und Gewicht; jeder Freie hat die Erlaubniß in Friedenszeiten außer Landes zu gehen und wieder zurückzukehren; Einschränkung der Bedrückungen des Forstgesetzes; die Freiheiten, welche der König seinen Vasallen bewilligt, sollen auch den Vasallen der geistlichen und weltlichen Herren zugestanden werden; eine außerordentliche Befteurung kann nur mit Einwilligung des Parlaments (Reichstags, Landtags) stattfinden. Als dem König die Magna charla abgedrungen war, wurde er fast wahnsinnig vor Zorn und rüstete sich mit dem größten Nachdrucke. Mit seinen Söldnerschaaren bedrängte er seine Gegner in dem neuen Kriege dermaßen, daß sie dem französischen Kronprinzen Ludwig die englische Krone antrugen. Dieser landete wirklich mit einem Heere bei Sandwich (Mai 1216) und hatte auch schon einige Vortheile erfochten, als König Johann im Oktober unvermuthet starb. Nun verließen die mei- sten englischen Barone den französischen Prinzen und huldigten Hein- richen Hi., dem Sohne Johanns, wodurch sich jener genöthigt sah, 1217 wieder nach Frankreich zurückzukehren. (Wie Heinrich Hi. sich mit Lud- wigen Ix. wegen der englischen Besitzungen in Frankreich verglich, ist bereits S. 187 ff. gesagt worden.) Lweiundzrvanzigstes Kapitel. Das Zeitalter der Kreuzzüge. Mit den Kreuzzügen ist die Hauptepoche des Mittelalters vorbei; lnit dem Aufgebot aller Kräfte hat die europäische Christenheit während desselben nach einem Ziele gestrebt, höher und herrlicher, als seitdem je eines den Völkern vorschwebte. Die christlichen Völker des Abend- landes waren geeinigt in der Kirche unter ihrem sichtbaren Oberhaupte, dem Papste, und dieser sollte nicht bloß über den Glauben wachen, die kirchliche Ordnung aufrecht erhalten und durch Befehl, Warnung und Strafe dafür sorgen, daß christliche Sitte und Zucht auch von den Großen Bumüllrr, Gesch. d. Mlttklñlters. 1z

6. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 124

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
124 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Unwesen, das besonders in Deutschland und Italien eingerissen hatte, mit großem Erfolge. Mit Kaiser Heinrich gerieth er jedoch aus meh- reren Ursachen in eine bedenkliche Spannung, vorzüglich aber deßwegen, weil dieser in Mailand einen Erzbischof eingesetzt hatte, der nichts an- deres als eine kaiserliche Kreatur war. Leo blieb zwar mit dem Kaiser im Frieden, fand aber doch gerne für den päpstlichen Stuhl einen Rück- halt in den unteritalischen Normannen, denen er zuvor feindlich gegen- über gestanden hatte. Die Normannen in Unteritalien. Von den französischen Normannen gingen viele in auswärtige Dienste, weil die nachgeborenen Söhne adeliger Eltern keinen Antheil an dem untheilbaren Allode bekamen, also ihr Fortkommen anderswo suchen mußten. Ihre Fahrten in auswärtigen Kriegsdienst begannen sie in der Regel mit einer Wallfahrt nach Montegargano in Unteritalien, und hier lernten sie die longobardischen und griechischen Herren kennen, die sich noch gegen die Angriffe der Saracenen behauptet hatten. Die ritterlichen Normannen traten gerne in den Dienst dieser Herren (z. B. -der Herzoge von Benevent, Neapel, Salerno, Amalfi), die ihnen Sold und Lehen zusagten, und sie schlugen sich dermaßen, daß sie der Schrecken der Saracenen wurden. Aber nun wurde ihnen nach griechischer Weise nicht Wort gehalten; darum riefen sie andere ihrer tapferen Brüder herbei und nahmen sich nicht bloß den vorenthaltenen Lohn, sondern er- oberten auch für sich selbst Städte und Landschaften von den Longobar- den, Griechen und Saracenen. Die deutschen Könige und römischen Kai- ser begünstigten aus Feindschaft gegen die Byzantiner die erobernden Normannen und belehnten sie mit dem, was diese jenen abnahmen, so Konrad Ii. den Rainulf mit der Grafschaft Aversa, welche der Normanne von dem Herzog Sergius von Neapel für seine Dienste empfangen hatte. Im Jahre 1043 nannte sich Wilhelm Eisenarm, einer der zwölf Söhne des Tankred von Hauteville, bereits Graf von Apulien und er- hielt 1047 die kaiserliche Belehnung; als aber Kaiser Heinrich Iii. den Herrn von Benevent, der seine Mutter bei ihrer Wallfahrt nach Monte- gargano beleidigt hatte, ächtete und der Papst ihn bannte, bemächtigte sich Wilhelms Bruder, Hunfried, Benevents, das der Kaiser dem Papste versprochen. Darüber gerieth nun Leo Ix. mit den Normannen in Krieg. Er hatte aus Deutschland 700 Schwaben als Freiwillige mit- genommen, und mit diesen und einer viel größeren Anzahl Italiener zog er gegen Benevent. Bei Civitella kam es den 18. Juni 1053 zur Schlacht; die Italiener liefen davon, die normannischen Reiter stachen mit ihren Lan- zen die Pferde der Schwaben nieder, die nicht mit Lanzen, sondern mit ge-

7. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 225

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
I Die Schlacht am Morgarten; erster eidgenössischer Bundesbrief. 225 Rächern willig an und war nun für einige Zeit auf der habsburgi- schen Seite. König Heinrich verstand es, seine Hausmacht zu vergrößern; König Wenzel von Böhmen war gestorben, sein Bruder ermordet worden, der Haß des böhmischen Adels gegen Habsburg verweigerte diesem Hause die Krone, er trug sie dem Sohne Heinrichs, Johann, an, und dieser heirathete die Schwester des letzten Böhmenkönigs aus Ottokars Hause (1309). Sein Stammland Luxemburg erhob Heinrich Vii. zum Her- zogthume. Im folgenden Jahre zog Heinrich nach Italien, wo ihn die Ghi- bellinen als 'streu Retter und Rächer aufnahmen; er ließ sich in Mai- land zum König von Italien krönen, wollte aber nicht als Parteihaupt erscheinen, sondern als Oberherr und schiedsrichterlicher Vermittler. Nun geschah, was frühere Kaiser erfahren hatten; als Heinrich das kaiser- liche Ansehen ernstlich geltend machen wollte, Vögte einsetzte und Steuern erhob, empörten sich die meisten Städte und König Robert von Neapel unterstützte sie. Heinrich bezwang Kremona und nach langer, anstren- gender Belagerung auch Brescia, und empfing nach blutigen Kämpfen im Juni 1312 durch einen päpstlichen Legaten zu Rom die Kaiserkrone; Florenz hingegen widerstand; der Kaiser aber starb plötzlich in Buonkon- vento im Sienesischen (24. Aug. 1313); man schrieb seinen Tod wäl- schem Hasse zu, und daraus entstand die Sage, er sei von einem Domi- nikaner durch das Abendmahl vergiftet worden. Diese Sage ist jetzt sogar durch kirchenfeindliche Schriftsteller als historische Lüge nachgewiesen wor- den, denn es ist gewiß, daß Heinrich den Tod, wie so mancher Deutsche in Italien vor und nach ihm, sich durch eigene Unvorsichtigkeit zugezogen hat. Er ruht in Pisa, das ihm aus tödtlichem Hasse gegen Florenz treu ergeben war. Die Gegenkönige Friedrich von Oesterreich und Ludwig von Bayern (1314—1322). Die Schlacht am Morgarten; erster eidgenössischer Bundesbrief (1315). Als Kaiser Heinrich in Italien sein Grab gefunden hatte, wählten die Kurfürsten von Mainz, Trier und Böhmen, Brandenburg und Sachsen-Lauenburg den Herzog Ludwig von Bayern, Köln, Pfalz, Sach- sen-Wittenberg und der vertriebene Böhmenkönig Heinrich von Kärnthen den Herzog Friedrich von Oesterreich, Albrechts schönen und edlen Sohn; Friedrichen krönte am 25. November 1314 der Erzbischof von Köln in Bonn, Ludwigen am 26. der Erzbischof von Mainz in Aachen. Nun entbrannte ein furchtbarer Krieg um den Besitz der Krone, durch wel- Bu mittler, Gesch. d. Mittelalters. \ e.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 150

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
150 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Reichenau; von den Grafcngeschlechtern: Nellenburg, Hohenstaufen, Lenz- burg, Achalm, Buchhorn, Gingen, Lechsgmünd. Die deutschen Städte. Die alemannischen Bauern. Zn ganz Deutschland erklärten sich aber die Städte für den König; sie benutzten den Krieg ihrer Herren gegen den König dazu, um von diesem Erweiterung ihrer Rechte sich urkunden zu lassen; es war ja be- reits die Politik von Heinrichs Großvater Konrad gewesen, sich der Städte gegen die hohe Aristokratie zu bedienen. Zm alten Alemannien ging Heinrich noch weiter; er bewaffnete 12,000 Bauern und schickte sie gegen seine hochgestellten Feinde, was diese so erbitterte, daß Berthold von Zähringen die gefangenen Bauern verstümmeln ließ. Die Bewaff- nung der Bauern war allerdings ein sehr gefährliches Beispiel; daß die sächsischen Gemeinen sich nach der Schlacht an der Unstrut nur unwillig der Rache an ihrem Adel enthielten, ist oben gesagt worden, im obern Alemannien aber hatten sich die Bauern kaum hundert Jahre früher gegen die geistlichen und weltlichen Herren förmlich empört und waren nur mit Mühe überwunden worden, Beweis genug, daß der Stoff zu einem Kriege der Gemeinen gegen die Herren vorhanden war; daß Heinrich ihn nicht vollständig in Flammen setzte, daran hinderte ihn einmal die Rücksicht, die er auf seine vornehmen Anhänger zu nehmen hatte, und sodann war er eine zu despotische Natur, als daß er eine Revolution von unten auf hätte machen können; die Unterdrückung der hohen Aristo- kratie war Erbpolitik seines Hauses, damit war aber keineswegs eine Erhebung der niedern Stände gemeint, sondern man ließ diese nur ge- legentlich gegen den hohen Adel los, weil dieser sich unmittelbar neben der Königsmacht behaupten wollte. Was alles Heinrich einem Könige den Bauern gegenüber für erlaubt hielt, hatte er hinlänglich durch seinen Burgenbau und seine ganze Wirthschaft in Sachsen bewiesen. Das Kriegsglück schwankte; Heinrich verlor die Schlachten bei Mel- richsstadt 1078, bei Flarchheim 1080, und am 15. Oktober desselben Jahres die an der Elster unweit Zeitz; doch alle diese Schlachten hin- derten ihn nur an seinen Unternehmungen gegen Norddeutschland, beug- ten ihn aber nicht, denn in Schwaben und am Rhein behauptete er die Oberhand. Ueberspannung der päpstlichen Ansprüche. An der Elster blieb der Gegenkönig Rudolf, nachdem ihn kaum vorher der Papst anerkannt hatte. Die Anerkennung geschah in einer Weise (mit der auch andere Handlungen des Papstes übereinstimmten), daß daraus hervorging, er wolle das deutsche Königreich zu einem päpst- lichen Lehen machen, wie es Neapel, Dalmatien, und Kroatien bereits

9. Geschichte des Mittelalters - S. 213

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Johann. 213 Die Magna Charta (1215). Nun hatte er zwar mit dem Papste Frieden; aber seine Grausam- keit, Untreue, Wollust und Brutalität erbitterten die englischen Großen so sehr, daß ein allgemeiner Aufstand ausbrach, durch welchen der König genöthigt wurde, die Magna Charta libertatum, den großen Freiheits- brief zu unterschreiben (1215, zu Runnpmead zwischen Staines und Windsor). Der Hauptinhalt der Magna Charta ist folgender: Bestäti- gung der Rechte der Kirche; Beschränkung der willkürlichen Besteuerung der Vasallen und der königlichen Vormundschaft über Minderjährige aus dem Vasallenftande; Zuruckführung der königlichen Gerichtsbarkeit und des königlichen Schatzkammerhofes auf Kriminal- und Regaliensachen; Bestätigung eines höchsten Gerichtshofs in Civilsachen mit festem Sitze in Westminster; kein freier Mann darf verhaftet oder in das Gefängniß gesetzt, seines Grundbesitzes beraubt oder sonst gewaltthätig behandelt wer- den durch den Spruch eines aus seinen Standesgenofsen zusammen- gesetzten Gerichts; die alten Rechte und Freiheiten der Städte, Flecken, Seehäfen und fremden Kauflcute werden bestätigt; im ganzen Reich gilt gleiches Maß und Gewicht; jeder Freie hat die Erlaubniß, in Frie- denszeiten außer Landes zu gehen und wieder zurückzukehren; Einschrän- kung der Bedrückungen des Forstgesetzes; die Freiheiten, welche der Kö- nig seinen Vasallen bewilligt, sollten auch den Vasallen der geistlichen und weltlichen Herren zugestanden werden; eine außerordentliche Be- steuerung kann nur mit Einwilligung des Parlaments (Reichstags, Land- tags) stattfinden. Als dem König die Magna Charta abgedrungen war, wurde er fast wahnsinnig vor Zorn und rüstete sich mit dem größten Nachdrucke. Mit seinen Söldnerschaaren bedrängte er seine Gegner in dem neuen Kriege dermaßen, daß sie dem französischen Kronprinzen Ludwig die eng- lische Krone antrugen. Dieser landete wirklich mit einem Heere bei Sand- wich (Mai 1216) und hatte auch schon einige Vortheile erfochten, als König Johann im Oktober unvermuthet starb. Nun verließen die meisten englischen Barone den französischen Prinzen und huldigten Heinrich Iii., dem Sohne Johanns, wodurch sich jener genöthigt sah, 1217 wieder nach Frankreich zurückzukehren. (Wie Heinrich Iii. sich mit Ludwig Ix. wegen der englischen Besitzungen in Frankreich verglich, ist bereits S. 207 gesagt worden.)

10. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 258

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
258 Englische Revolution. Zeitalter Ludwigs Xiv. re. Neunzehntes Kapitel. Aus der Kulturgeschichte. Wir haben nun die Periode von der Reformation bis zur Revo- lution durchwandert, die eine Abtheilung der neuen Zeit, welche durch die Erfindung des Schießpulvers, der Buchdruckerpresse, die Entdeckung Amerikas und die Reformation herbeigeführt und gestaltet wurde. Wir haben gesehen, wie die veränderte Kriegskunst sich weiter entwickelte, wie in Europa die geworbenen Heere den konskribierten Platz machen, die Söldner den Soldaten, so daß die Heere mehr und mehr anwachsen, der Krieg sich dem Volkskriege nähert und in Schweden wirklich durch Karl Xu. auf diesen Grad gesteigert wird. Durch die vervollkommnete Kriegskunst wird die osmanische Macht gedemüthigt, und wenn der Is- lam seine Eroberungen nicht wieder verliert, so verdankt er dies nicht seiner eigenen Stärke, sondern der Feindschaft der christlichen Reiche unter einander selbst. Dagegen breitet sich die Herrschaft der Europäer- in Amerika und dem östlichen Asien immer weiter aus, da die halbnack- ten Indianer und die weichen Hindu der europäischen Kriegskunst und Körperkraft nicht widerstehen können. Die europäischen Mächte besitzen große Reiche außerhalb Europas, es beginnt eine neue Völkerwanderung über die Meere, durch welche aber die Kultur nicht ausgerottet, sondern in neuen Boden gepflanzt wird, wo derselben Raum zu fast unendlichem Wachsthum gegeben ist. Handel und Gewerbsamkeit nehmen durch den Verkehr mit fremden Erdtheilen einen Aufschwung, gegen welchen die alte Blüte des phönikischen oder griechischen Handels beinahe verschwin- det; der Wechselverkehr der Völker aus dem Erdbälle wird immer leben- diger, das europäische Wesen gewinnt Eingang und durch Ansiedelungen die Oberhand, und nur dadurch, daß die Europäer den Krieg auch in andere Erdtheile tragen und dort gegen einander ausfechten, widerstehen noch alte Reiche in ihrer Verkommenheit dem europäischen Eroberer und Eindringling. Dieses wetteifernde Ringen der europäischen Völker, welches Por- tugal, Spanien, Frankreich, England, Holland abwechselnd erhob, regte wie einst der persisch-griechische Krieg und später die Kreuzzüge nicht allein den kriegerischen und kaufmännischen Geist der Völker auf, schuf nicht nur Feldherren und Seefahrer, sondern der nationale Aufschwung hob auch die Dichter auf die Sonnenhöhe der Poesie. Spanien er- zeugte Lopez de Vega, Kalderon und den unvergleichlichen Cer- vantes; auch Portugal fand in dem unglücklichen Kamoenö einen wür- digen Sänger seiner Größe. Beinahe gleichzeitig, unter Elisabeth, brachte England den William Shakespeare hervor, den König des neuen
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